Nr. 4

Der Geiellichastcr

Freitag, den 5. Januar 1934.

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Der erste deutsche Krcuzerbesuch in Kalkutta

?lnf seiner Reise um die Welt hat d. KreuzerKarls­ruhe" auch den indischen Hasen Kalkutta augelau- seu. Es ist der erste Besuch eines deutschen Kreu­zers nach dem Kriege.

Neujahr bei den Eisscglern

Au Neujahr gaben sich die Eissegler aui dem Rangsdorfcr dichein. Unser Bild zeigt die Handsegler am Start.

ree bei Berlin ein Stell-

Reitnnsisdicnst im Gebirge

In allen dentiehen Gebirgen ist bekannt­lich em großartig organinerter Rettungs­dienst eingerichtet der m ständiger Bereit­schaft ist und schon viele Wintersportler vor­dem weihen Tod bewahrt hat. Aut unserem Bilde sehen wir die Befreiung eines Schi­läufers der in eine niedergehende Lawine ge­raten ist. Ter nächtliche Schauplatz des Uu- ülücks wird durch Pechsackelu erleuchtet.

Rechts:

Abzeichen der Ehrenführer

Durch eine Verfügung des Stabschefs Rohm wurde für Ehrenführer ein beson­deres Abzeichen. Eichenlaub mit drei Ster­nen. cingeführt.

Der Stabschef privat 'tabsches Rohm mit seiner Mutter.

Ueberall Eis und Schnee

Ein Ueberseedampfer wird im Trockendock mit Heißwasserstrahlen vom Eise befreit. Es ist dies die einzige Möglichkeit, das Eis. Vas die Fahrgeschwindigkeit des Dampfers stark herabmiudert. von der Schiffsaußenwand zu entfernen.

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Ein Tatsachenbericht von den Kämpfen der NSDAP, um die Reichshauptstadt

Ich Von Wilfrid Bade

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Aber die Politische Polizei beeilt sich nicht besonders. Und als sie schließlich doch in die Boddinstraße fährt, findet sie nur noch auf einem Tisch ein Plakat liegen und darauf steht mit großen Lettern gedruckt:

ULII- lll'IlckrU!

Sonst finden die tüchtigen Beamten nichts und sie schütteln den Kopf. Was sollte denn das wieder vorstellen? Seit wann druckten die Kommunisten für Hitler Plakate?

Und der Hauptmann Fichtesachs im Poli­zeipräsidium brütet eine volle Stunde über diesen: geheimnisvollen Plakat. Er versteht die Welt nicht mehr ganz.

8 .

Es ist ein schöner Sonntag im Mürz und der Sturm 1 marschiert zum ersten großen Märkertag nach Trebbin. Alles, was kann, fährt natürlich mit und wer nicht kann, fährt trotzdem mit.

Wolln den Jungs mal zeigen, was ne Harke is!"

Aber der Sturm 1 will nicht nur den Märkern zeigen, was eine Harke ist. er möchte auch, nebenbei, ein wenig Luft schnappen. Ein wenig wieder einmal in den Wäldern umherstreisen, ein wenig zusehen. wie die zarten Birken sich grün färben, wie das Korn auf den Feldern sich ans Licht wagt, wie weiße Wolken aussehen, wo Wiesen liegen und Bäche murmeln. Das

alles hat die Berliner SA. lange nicht mehr gesehen, sie stehen an der Front in dem riesenhaften Asphalt-Schlachtfeld und sie haben dort wahrhaftig keine Zeit und keinen Kopf, poetischen Gedanken nachzuhängen, Sic haben den Befehl, das Tritte Reich zu bereiten und diese Aufgabe ist hart, nüch­tern. brutal, männlich und verläuft zwischen Blut und Gefahr in jeder Stunde.

Die SA. marschiert gerne in die Mark.

In Trebbin wehen die Fahnen, schwarz- weiß-rvtc und auch solche mit dein Haken­kreuz. Von überall her sind die Bauern und die Landarbeiter gekommen, diele erdfesten Männer, die inemals auf den hysterischen Einfall gekommen sind, daß das Vaterland die ganze Welt sein könnte und daß überall ein Vaterland sei.

Jetzt stehen sie in den Straßen und sehen etwas ungläubig die braunen Kolonnen im gleichen Schritt und Tritt einherziehen.

Das dröhnt und kracht und rauscht, uud die braunen Kolonnen ziehen ans znr Parade vor Taluege und Goebbels.

Es kommen Blumen geflogen und die Braunhemden wundern sich, daß es zu dieser Jahreszeit schon soviel Blumen geben soll. Tie Märker haben sich Blumen verschafft, haben die Gärtnereien geplündert, die frühen Blumen der märkischen Treibhäuser schmücken die SA.-Männer.

Die Mädchen stehen und lächeln, iinmer und zu allen Zeiten haben die Mädchen, wenn etwas in gleichein Schritt und Tritt einherkam, dagestanden und gekachelt.

Und das hier sind Soldaten, die Soldaten des Dritten Reiches, von dein die deutschen Lande träumen, die Gardesoldaten Adolf Hitlers.

Die Lieder rauschen durch die Mark.

..Hakenkreuz am Stahlhelm Cchwarz-weiß-rotes Band ' Sturmabteilung Hitler- Werden wir genannt."

Die Bauern schwenken die Hüte, die Mäd­chen und Frauen winken und die Buben saufen mit knallroten Backen wie die Wind­hunde am Zug auf und ab.

So verbringen sie den Tag, wie sie sich ihn erträumt haben: in der märkischen Landschaft, unter iveißen Wolken, unter Liederu ohne Zahl.

Gegen Abend führt ein Teil der SA. auf Lastwagen heimwärts nach Berlin. Der andere Teil soll in Lvnderwagen der Reichs­bahn bis Lichterfelde verfrachtet werden, dort wollen alle wieder sich treffen und gemeinsam in Berlin einmarschieren.

Winken. Abfchiednehmen. Zurufe von allen Seiten. Scherz und Gelächter.

Heil Hitler!"

Heil Hitler!"

Für die, die mit der Bahn fahren, sind zwei Wagen im fahrplanmäßigen Zug reserviert. Niemand weiß heute mehr, ob es ein Zufall war oder ein verbrecherischer Leichtsinn des Fahrdienstleiters, daß im gleichen Zuge, in den die SA. einstieg, sich schon einige Hundert Rvtfrontkämpfer be­fanden. Blödsinniger dieses Explosions­material zu verteilen, war nicht gut mög­lich. Im vordersten Wagen saß das übliche Svnntagspublikum, im zweiten Wagen saß SA., im dritten die Rotfrontleute und im vierten wieder SA.

Es kam, wie es kommen innßte.

Zuerst prasseln Zurufe.

Die SA. kümmert sich nicht darum. Sie hat einen prachtvollen Tag hinter sich und sie denkt nicht daran, sich die gute Laune verderben zulasten. Außerdem wollen sie sich

für den Einmarsch in Berlin nachher frisch halten und der ist ihnen wirklich wichtiger, als eine zwecklose Kanonade von Stiche­leien oder eine ebenso sinnlose Prügelei.

Tie Zurufe der Rotfrontmänner lassen nicht nach und es ist nicht zu verwundern, daß den SA.-Männeru allmählich die Wut in die <Ltirn steigt. Aber eisern stoppen die Sturm- und Truppsührer. Ihre Stimmen sind scharf:Nichts erwidern! Nicht provo­zieren! Keine Zusammenstöße! In Ruhe und mit Disziplin aussteigen! Sofort am Kommu­nistenwagen vorbei und zum Ausgang!"

Langsam läuft der Zug in den Bahnhof Lichterfelde-Ost ein. Wie es ihnen befohlen wurde, springen die SA.-Männer schnell aus ihren Wagen und eilen dem Ausgang zu. Sie sehen nicht links und sie sehen nicht rechts, sie geben auf die prasselnden Zurufe mit keineiu einzigen Wort Gegenrede. In diesem verhängnisvollen Augenblick fällt ein Schuß und ein sA.-Mann wirft die Arme in die Luft und bricht lautlos zu­sammen. Einen Augenblick erstarrt der ganze Bahnsteig vor Schrecken.

Und dann bricht die Hölle los.

Der Truppführer Geher rast aus den Stationsvorsteher zu, der hier auf dem Bahn­steig Polizeigewalt hat. und fordert ihn aus. den Schützen festzustellen, aber bevor er den Beamten erreicht, trifft ihn eine Kugel. Sie schlägt genau auf dem Koppelschloß auf und das Blech mildert den Einschlag etwas.

Der brave Truppführer Geyer taumelt, versucht noch einige Schritte zu machen, dann bricht er zusammen.

Schuß auf Schuß Peitscht aus dem Zuge. Der Bahnsteig gibt hundertfachen Widerhml. so daß es sich schauerlich anhört, wie ei» Jnsanteriegefecht. Wieder und wieder knattern die Hellen Pistolenschüsse.

Fortsetzung folgt.