Leite S --- Nr. «

Der Gejeüjchaiier

Donnerstag, de» 4. Januar ISSt.

Un-cr den unablässigen Bemühungen der christiicöcii Missionare ist der-(glaube Christi auch in China eingedrung^n. Heute sind es in e !; r e r e Bi i t i i v n e n Chines e u, die iab ziuu tatholischen Christentum be- lr'nu.u- Das Werk des Glaubens, die kirch­liche Organisation, in dem diese chinesischen Kalhvicken stehen, ist io austervrdemlich maunigsaltig, so weit ausgreifend. daß schon dies aluün einmal eine Würdigung der hier geleisteten Arbeit verdient. Aber unter welch großen von den Missionaren freudig aus die Behältern genommenen Mühen, nnter Wengen Opfern an Schweiß und an Blut durch viele Jahrhunderte ist Christus in Cstina eingekehrt!

Tie Geschichte der Missivnstätigkeit in China läßt sich m vier Etappen einteilen. Cs sind nicht Zeitabschnitte, sondern E t a p- p e n des Erfolges im Werk. Sie sind aus merlwürdige Weise mit der großen Ent­wicklung der Kirche selbst verbunden. Aber doch nicht merkwürdig, wenn man bedenkt, daß natürlich die straft der Kirche immer ans den Höhepunkten ihrer eigenen groß­artigen früheren Entwicklung sich unwider­stehlich nach außen wandte. Die erste Etappe im Eindringen des Christentums nach China liegt aus dein Höhepunkt der mittelalterlichen Entwicklung i in 13. Jahrhundert. Un­ter Papst Jnnocenz IV. sind die Minv- riten unter Führung des Franziskaners Jo­hann von Montecorvino in die nördliche Hauptstadt, das heißt nach Peking, gelangt. Ihr Führer wurde auch der erste chinesische Bischof. Aber noch standen die großen Stürme Asiens bevor. Bereits unter der Ming-Dynastie und der ihr folgenden mon­golischen Wan-Herrschaft geriet das Mis­sionswerk ins Stocken. Die wilde nun auch über China hereinbrechende Macht des ge­waltigen Mongolenfürsten Timur Lenkh brach das eben erst gepslanzte Reis des Glaubens. Ja, der lahme Timur riß es bis auf die letzte Wurzel aus.

Dann aber folgt die zweite Etappe, seit dem 16. Jahrhundert. Es ist das Zeit­alter der Entdeckungen. Die Portugiesen er­öffnen der jungen Kraft des Ordens der Gesellschaft Jesu auch die Häfen des chinesi­schen Reiches. Unter den Missionaren treten bald auch Holländer hervor! Dem kenntnis­reichen Vertuest eröffnet sich sogar der Weg an den kaiserlichen Hof. Sem großes Wissen macht gewaltigen Eindruck, seine Glaubens- sreudigkeit und sein Bekennermut bahnen ihm den Weg zur Missionstätigkeit. Mit dem Absinken der Portugiesischen Seemacht wird die Lage der Prediger des Evangeliums äußerst schwierig. Das Werk des Glaubens in China scheint zu stocken. Bis dann der Vertrag von Tsientsin im Jahre 1858 die dritte, nunmehr 75 Jahre zurückreichende Etappe einleitete.

Freie Missionstätigkeit im ganzen riesen­großen chinesischen Reich! Doch nun ermesse man die Schwierigkeiten einmal... Zu­nächst das Fehlen einer genügenden Anzahl ausgebildeter Kräfte. Erst muß einmal der Grundstand zu einem verbreiteten Missions­werk gelegt sein. Aber auch das wird von Europa und Amerika her geleistet. Daun kommen Jahre der Verfolgung. Denken nur nur an die Märtyrer des Boxeraufstandes .. Wie groß aber auch, wie unendlich groß die

voran. Christus drrugt vor in China. In dieser dritten Etappe wird das chinesische Missionswerk, das in der zweiten verstreute Ansätze geschussen hatte, in feste Form gebracht und auf sichere Grundlagen gestellt.

Jedoch die eigentliche Befestigung des hei- ligen Evangeliums Christi im chinesischen Volksherzen mußte schließlich das Werk ch i- ne fisch er christlicher Gemeinde- tührer selbst werden. Das ist das große Verdienst von Monsignore Costantini, der nun nach fast zehnjähriger Tätigkeit als Päpstlicher Legat in Peking die Organisa­tion der neu eingerichteten chinesischen Bis­tümer, die er seit 1921 von der Apostolischen Gesandtschaft aus leitete, seinem Nachfolger, dem Legaten Zanin, übergibt. 72 verschie­dene über das größte Reich der Erde ver­streute Missionen mit mehreren Millionen sich zum christlichen Glauben bekennenden Chinesen, Tausende von Kirchen und Schu­len, Hunderte von Waisenhäusern, Kran­kenhäusern und Hospizen; das ist das Er­gebnis des missionarischen Wirkens in der vierten Etappe. Alles das ist zugleich vor­bildlich für die kulturelle Fortentwicklung des chinesischen Volkslebens überhaupt.

Ein schönes unvergleichliches Symbol die­ses in China befestigten Glaubens an die unendliche göttliche Liebe ist die Madonna in der Gesandtschaft der Kurie zu Peking Es ist eine Muttergottes ans chinesischer Meisterhand; auf einem ganz nach Art der chinesischen Malerei skizzierten Hintergrund mit Bäumen und Pagoden steht diese Ma­donna von Peking, angetan mit dem kaiser­lichen Mantel. Die Madonna im chinesischen Kaisermantel ist geschmückt mit den höchsten Insignien der Herrscherinnen im Reiche der Mitte: Drachenembleme und exotische Blu­men bilden reichen Schmuck des Mantels-

MelWchuirg mit Lee

Das Fälschen alter Bücher, Gemälde und Hausgeräte, hat sich zu einer blühenden und einträglichenIndustrie" entwickelt. In allen Teilen der Welt haben sich heimlich be­triebene Fabriken aufgetan, wo kluger­weise längst dem Vergessen anheimgefallene moderneAntiquitäten" ans Licht ge­bracht und zu himmelschreienden Preisen dem vertrauenden Altertumssammler oder Bücherliebhaber angedreht werden. Ein ge­bräuchlicher Trick der Buchfälscher ist das Durchnässen der Seiten mit Tee oder auch Kaffee, um ihnen ein vergilbtes Abssehen zu geben, wie es Papier im Laufe der Jahr­hunderte erhält. Besonders raffinierte Anti- quitäten-Hersteller aber drucken Bibeln und andere Werke auf altes Papier und, um die ehrwürdige Vergangenheit der unechten Bände noch glaubhafter zu machen, benutzen sie gewöhnlich Druckstöcke, die nach photo­statischen Kopien der Originalseiten her­gestellt worden sind. Oft werden solche Fäl­schungen so geschickt gemacht, daß auch er­fahrene Bücherkundige auf den Kauf hereiu- sallen.

Das Christentum in China

Etappen des Glaubens 75 Jahre Vertrag von Tsientsin Die Madonna im chinesischen Kaiferkleid

Schwierigkeiten sind, es geyt unaufhaltsam

Nasenlöcher verraten Vaterschaft

Interessante Forschungen im Wiener^Anthropologischen Institut

einem Pvrtrng schilderte der Leiter, des Wiener Anthropologischen Nnittttiw, Pivienor Dr. Ä. LSeninger seine neuesten ooru>)nn»en über lramilienöhnlichkeit nnd deren vrnkliiche Anwendung in Bolerichostorirozesien.

Die Entdeckung der vier Blutgruppen durch den Nobelpreisträger Pros. L a u d- st eine r, hat sich nicht nnr segensreich zur Verhütung von gefährlichen Schockerschei- nungen bei der Bluttransfusion ausgewirkt, sondern konnte dank der Forschungen über die Erbgänge der Blutgruppen auch ge­richtsmedizinisch in Vaterschastsprozessen praktisch angewcndet werden. Allerdings ge­stattet die Untersuchung der Blutgruppen nicht die Feststellung des Vaters, sie ermög- licht nicht den Nachweis, daß dieser oder jener Mann der Vater des umstrittenen Kin­des sei. Mittels der Blutgruppenuutersuchung läßt sich vielmehr nur die Vaterschaft eines Mannes ausschließen. Man kann alsp nur sagen, wer nicht der Vater ist; nicht

aber kann man an den Blutgruppen er- kennen, wer der Vater ist. Doch selbst solche Ausschließung der Vaterschaft aus Grund der Blutgruppen gelingt nur in den selten- sten Fällen. Zu oft kommt es nämlich vor, daß ein Mann die gleiche dominante Blut- gruppe hat wie das Kind, ohne aber der Vater dieses Kindes zu sein. So wird es ver­ständlich, daß die Blutgruppenuntersuchung bloß in vier Prozent der Vaterschaftsprozesse ein Praktisch verwertbares Resultat liefert.

Diesen Mängeln suchen nun neueste For­schungen Professor Weningers nnd seiner Mitarbeiter am Wiener Anthropolo­gischen Institut zu steuern. Im großen Stile wurde hier das Studium der Familien- äbnlickkeit organisiert und es ist in

kurzer Zeit so weit gediehen, daß das Ergeb­nis der anthropologischen Untersuchung be­reits wiederholt in Vaterschastsprozessen ver- wertet werden konnte. Dies sowohl als Aus­schluß der Vaterschaft als auch was mit­tels der Blutgruppen allein Prinzipiell un­möglich ist als N a ch w e i s d e r V a t e r- schaft. Freilich sind diese Untersuchungen überaus mühevoll und erfordern einen siebenköpsigen Mitarbeiterstab, von dem jeder einzelne auf ein bestimmtes Gebiet speziali­siert ist. Markante Familieneigentümlich­keiten wie etwa die Habsburgerlippe sind ja in der Bevölkerung ziemlich selten und jene Art der Aehnlichkeitsdiagnose wie sie von den Tanten an der Wiege des Kindes geübt wird Der ganze Papa" ist für die exakte Wissen­schaft ungangbar. Es gilt vielmehr Organ um Organ in den feinsten, dem ersten Blick entgehenden Details minutiös nach besonde­ren Eigentümlichkeiten zu untersuchen und das alles mit der Mutter, sowie den angeb­lichen Vätern zu vergleichen.

Da hat es sich nun gezeigt, daß gerade Eigenschaften, auf die man gewöhnlich bei der Beurteilung der Familienähnlichkeit gar nicht achtet, am aufschlußreichsten die Ver­wandtschaft oder auch Nichtverwandtschast bekunden. So ein charakteristisches Merk­mal, an dem die Aehnlichkeit besonders frap­pant zutage tritt, ist die Gestaltung des Nasenbodens. Die Form der Nasen­löcher, der Nasenspitze, der Nasenflügel ver­rät oft dem geschulten (!) Blick mehr als der Gesamteindruck des Gesichtes. Nicht weniger als acht besondere Merkmale studieren die Wiener Anthropologen an dem Nasenboden allem und eS ist vorgekommen, daß die

Nasenlöcher einenleugnenden" Mann der Vaterschaft überführt haben oder ihn auch vor. unrechtmäßigen Alimentationszahlnngeu beireiten.

Ebenso deutlich laßt sich die Familienähn­lichkeit aus den Augen ablesen. lind zwar vor allem aus der feinen Struktur, den zarten Fäden, Maschen, Schlingen der Regenbogenhaut. Gleichsam eineJrisdia- gnose" der Vaterschaft. So werden systema­tisch an Mutter, Kind und Vaterschaftskail» didaten dreizehn große Merkmalsgruppen mit über 160 Einzelheiten durchuntersucht: Kopf. Gesicht, Auge, Nase, Zähne, Ohre». Haare, Iris, Hände, Füße, Nägel, Hautlinien der Hand (Daktylvgramm) und endlich Blut» gruppen. Begreiflich, daß da die Arbeitskraft eines einzigen Menschen nicht allsreicht, zu- mal da das Wiener Anthropologische Insti­tut bereits in 120 Vater scha tsprv- zessen von den Gerichten in Anspruch ge­nommen wurde, sondern daß in jedem Fall eine Gruppe von Spezialforschern Mitwirken muß. Dabei beschränkt sich solche eingehende Untersuchung nicht bloß auf Mutter, Kind und oft mehrere Vaterschaftskandidaten; wo­möglich werden auch noch die Angehörigen derVäter" zur Klarstellung der Familien­ähnlichkeiten beigezogen. Und außerdem noch die Jugendbilder derVäter" genaue­

sten? studiert. Gerade dies erwies sich als wichtig, weil ja viele Familieneigentümlich­keiten alterslabil sind, entweder nur im Kin­desalter oder nur am Erwachsenen allsge­prägt sind. Tatsächlich hat wiederholt dort, wo zwischen dem Baby und dem erwachsenen Mann nur geringe Aehnlichkeit bestand, ein Jugendbildnis des Mannes und dessen Ver­gleich mit dem Baby die Vaterschaft des Mannes zur größten Wahrscheinlichkeit ge­macht. Nicht absolute Sicherheit, wohl aber größte Wahrscheinlichkeit für oder gegen die Vaterschaft konnte in 47 von 105 Fällen mit der von Professor Weninger begründeten Forschungsmehode erzielt werden. W. F.

«Nackncktin

Hotels auf Kamelrücken

. Da die Franzosen immer weiter in die Sahara eindringen, ist es nötig geworden, für die französischen Beamten Häuser und Hotels an Orten zu errichten, wo bisher noch keinerlei Unterkunftsmöglichkeit war. Man mußte deshalb die Häuser paketweise durch die Wüste nach Süden transportieren. Jedes der Pakete wiegt etwa 200 Pfund und kann von einem Kamel getragen wer­den. Und nun bewegt sich eine Karawane nach der andern durch die Wüste nach Timimoun im äußersten Süden von Alge­rien. Fünfundvierzig Tage müssen die Tiere gehen, ehe sie das Ziel der Wanderung er­reichen. Sie tragen ans ihrem glücken die vielen Zentner Türen, Fenster, Glas, Por­zellan, Leinenzeug, Möbel, elektrische Appa­rate und alles, was für die Einrichtung der Hotels und Häuser nötig ist. Französische Ingenieure sind dabei, die neue Stadt anf- zubauen. Sie selber mußten die Grundrisse in den Sand zeichnen, denn die wilden Ara­ber, die in jener Gegend wohnen, wollten in abergläubischer Furcht nichts mit der ganzen Sache zu tun haben. Sie ließen sich aber herbei, aus Schlamm die Steine her­zustellen, aus denen die Häuser geballt wer­den, während man zu Dachbalken die Dat­telpalmenstämme nimmt, die die Araber herbeischleppen. Alles übrige aber müssen die Karawanen heranbringen.

29 Kinder und 18 Geschwister

In der Wiener Universitätsklinik ist zur Zeit einerberühmte Patientin" unterge­bracht. Es ist Maria Urmann, die kürz­lich ihres 29. Kindes genesen ist. Das Kind

ist gesund, ein acht Pfund schwerer, kräftiger Junge. Dabei leben von den 29 Kindern, die Frau Urmann bis zu ihrem 45. Lebensjahre geboren hat, trotz der wirklich beengten Verhältnisse, unter denen sie auswachsen mußten, nicht weniger als sechzehn. Und zwar sind sie alle von allerbester Gesundheit, ungeachtet der Schwierigkeiten, durch die sie sich Hindurchkämpfen mußten.

Unter den Kindern ist ein Zwillingspaar, die übrigen sind alles Einzelgeburten und zwar 23 sind Söhne und nur 6 Töchter. Maria Urmann, die jetzt im letzten Oktober 45 Jahre alt geworden ist, hat sich 1907 mit einem Kutscher verheiratet. Ihr Mann arbeitet als Ausfahrer einer Brotfabrik. Sie selbst stammt übrigens auch aus einer sehr kinderreichen Familie. Denn sie hatte 18 Geschwister.

Was viele nicht misten

Der menschliche Kopf hat 77 Muskeln.

1384 wurden die ersten Spielkarten in Nürn­berg auf Holzstöcken handgedruckt und ausge­malt.

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52 Proz. der Bodenfläche Schwedens ist Wald.

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Brasilien hat den gleichen Flächenumfang wie Europa.

Bananen haben über 70 Prozent Zuckergehalt.

Die ersten Uhren, die durch Gewichte in Gang gehalten wurden, wurden im 13. Jahrhundert konstruiert.

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In einer Stunde befliegt eine Biene 700 Blüten.

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Das Damenbeinkleid kam erst 1812 in Ge­brauch.

Hosenträger kamen erst im Jahre 1792 all­gemein auf. Bis dahin bedienten sich nur Greise und Kinder ihrer.

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Die Marquise von Pompadour ließ sich in ihrem Lustschloß Bellevue ein Treibhaus ein­richten, das nur parfümerierte Porzellanblumen enthielt.

Palmbäume haben keine Rinde.

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Spinnen haben 6 bis 8 Augen.

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Ein ausgewachsener Löwe kann Sprünge von über neun Meter Länge hintereinander machen.

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Wachholderbäume können über 800 Jahre alt werden.

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Die chinesische Sprache hat sich seit 4000 Jah­ren unverändert erhalten.

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Die Uhr an einer Kirche in Rouen stammt aus dem Jahre 1389; ihr Pendel wurde 1714 er­neuert. Sie geht noch immer tadellos.

Humor

Eine Frage

Haben Sie denn keine Angst, daß man in ihr Geschäft einbrechen könnte?

Nein, nein, mein Buchhalter schläft immer im Büro!"

Ja aber des Nachts!?"

Neubauwohnung

Ich finde, daß das Huhn, das du zum Sonn­tag gekauft hast, viel zu groß ist für uns beide!"

Das kommt dir nur so vor. weil die Küche so klein ist!"

Das Motiv

An der belebten Straßenecke wandte sich ein kleiner Junge an den Verkehrsschutzmann: Willst du mich nicht mal eben auf die andere Seite bringen, Onkel?"

Gutmütig nahm der Sipo den Kleinen bei der Hand. Auf der anderen Seite angekommen, sagte der Junge:So, nu muß ich wieder rüber. Vater wartet da drüben. Er wollte mich nur mal so photographieren!" L. Bl.

b rau Xnütsebrlcb's Xakieelcinn/elien.

>H-<ü,t Icksi-K kost' iniob äieso Torte, l'ran iKovor. IN»! iiii' seclo .VInrk nooli 'neu LkonniZ oxlra liir äst- IVioi-u- luilll. l)us is! ciocb stark.«

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