h, den 3. Inuinir 1934

Weit« » R» L

Ker ^eleLschsstrr

Mittwoch, de« S. Januar 1W<

für sein Alter und für at. In diesem Vertrauen rm Sparen und zur Vil- rngeregt werden. Das ist feit das einzige Mittel swirtschaft aus eigener unft benötigte Kapital r und im übrigen auch i Preis für Leihkapital, u senken".

sse, der dazu in der La- und zu einer Stärkung inds nach Kräften bei- Pel der Ueberwindung ßerordentlich gefördert.

man noch immer hier durch eine gesunde ögljchkeiten des Publi- cden. Einmal wird ja assen nicht in den Tre- n geht als Kredit an wo es sich in Löhne Kaufkraft verwandelt. Spartätigkeit auch der e besonders deutlich z. nden Jnventurverkäufe genossen, die bei dieser :f an Wäsche usw. be- >r, weil sie sich eben im erforderlichen Betrag Aegt haben.

,ss«»u», 1034

r. ,.

42, 2S2S, Z.S0 Z.4S r.ZS 2 . 1 .

li». NiriooHg

4S.S0

iso

ISS.

MS.

ZS.oo«l.oo

ZL.7S-41,7?

Z0. 12.

42,

2«2S.

?,?0

Z,4?

Z.l?

2S 12. k«. I°r N>0L«

47,2?

160.

1S4,-

Z0?,-

ZS.V041.00 ZS.SV41.50

1034

i 2.1. Lriet 1 0.642

' 2.6SZ

! 0.324

14.05 ! 1.932

15.67 2.643 0.223 1.401 163,72 2.400 SS.ZZ 2,492

Z0. 12

Z0 12.

0s!ä

briet

0.633

0,542

2.677

2.68Z

S.32Z

0.L25

§4.05

14.10

1.973

1.95?

13.68

15.72

2.537

2.09Z

0.220

0.228

1.Z99

1.401

168.4Z

.168.77

2.Z96

2.402

58.22

58.Z4

2.438

2.492

81.68

6.035

22.07

5.676

41,54

61.01

12.46 68,67 16.45 12.44 80.13 81.28

5.053

34.53

70.47 75.38 47.75

81.52 6.054

21.95

5.561

41.45

61.14

12.47 68,78

16.41

12.42 80.02 81.02

3.04?

34.47

70.53

75.42 47.75

81.68 6.055 22,02 5.67L 41.54 61,23 12.49 68.92 15.45 12.44 80.18 81.18 3.05L 34.53 70.72 ! 75,58 > 47.85

47.22', > 47,02? 47,22? 47,02?

47,22? j 47,02?

47,22'

47,225

47,225

Jan. Ludwigs- 436 M.; Kirch- l38 M Läufer 60 gen: Milchschweine

i r ch h e i m: Farren lO M., Kühe 90 bis Jungvieh und Rin-

llter

liegt über Mittel- i Island eine starre onnerstag und Frei- , nur mäßig kaltes» geireigies Wetter zu

inläder, Waldmeister ten.

umfaßt K Seiten kniender 1934 ezember 1933 2599.

csetzung meines feil- ters habe ich eine lerliche l 1

immer«

hnung

auf 1. April oder rrmieten. iner, Moltkestr. 80.

-Büchlein

u 65 L vorrätig bei ,Buchhdlg.Nagold

nnt!

s der Kollekte vorr

>ld

ims in Eisenach f, Doppellose ä 1 °M

NM« drH mit Austritt ans dem Mkerdund

England sagt: Deutschlands Nichtgleichberechtigung ist ein Anachronismus

Nr. Berlin, 1. Januar. Deutlicher denn fe zeigte es sich um Jahresschluß, daß fast alle politischen Probleme Europas sich um eine Kernfrage gruppieren: Die deutsch-franzö- fische Verständigung.

Dieses Kernproblem des Jahres 1934 hat Vizekanzler v. PaPen in einem Neujahrs­aufsatz folgendermaßen Umrissen:

Das Kernproblem der euro- Päischen Lage ist und bleibt das de utsch. französische Verhält- u i s. Wir wünschen an der Wende der neuen Zeit den jahrhundertealten Kampf mit Frankreich zu beenden ... In der Frage der Sicherheit sind wir bereit, alle gewünschten Garantien zn geben. Zwischen unfern Ländern befindet sich eine breite entmilitarisierte Zone und keine Befesti­gung irgendwelcher Art sichert die deutsche Westgrenze . . . Wir verstehen es, wenn Frankreich eine starke Rüstung wünscht und wir haben nichts dagegen, daß es diese starke Rüstung und seinen Watt phanta­stischer Grenzbefestigungen beibehält. Das Einzige, was wir fordern, ist das geringe Maß relativer Sicherheit, derenwirselb st, wie jeder souveräne Staat, bedür- f e n.

Aber es gibt zwischen lins noch einen Punkt zu regeln, ohne den der deutsch- französische Friede niemals endgültig und aufrichtig sein kann: Die Saar­frage. . . Wir sind bereit, morgen abstimmen zu lassen, wenn Frank­reich wünscht, daß die Weltgeschichte von den Jrrtümern seiner imperialistischen Politik auf diese Weise Notiz nehmen sott. Keine Regierung, der es wirklich ernst ist mit der Herbeiführung des Friedens, sollte deshalb zögern, das Problem sofort in Angriff zu nehmen. Die wirtschaftlichen Fragen dieses an der Grenze Frankreichs liegenden Gebietes können und müssen in einer Form gelöst werden, die den Inter­essen beider Länder dient. Das wäre eine wahre Friedenspolitik."

In Frankreich scheint man die Einfachheit dieser beiden Probleme noch nicht begriffen zu haben. Wohl hat man. als man das Echo der Pariser Veröffentlichungen über die Denkschrift der französischen Regierung zur Abrüstungsfrage feststellen konnte, diese Denkschrift noch in einigeil Punkten abge» ändert und den Berliner französischen Bot­schafter Poncet erst am Samstag abend nach Berlin abreisen lassen. Man gibt sich, aber ganz unbegründeten Hoffnungen hin. die Behandlung des Abrüstungsproblems nach Genf zurücksühren zu können, und stützt sich dabei auf eine Rede Noosevelts. der als Demokrat und Nachfolger Wilwns zwar einige freundliche Worte für den Völ­kerbund finden mußte, im übrigen aber gleich hinzufügle. daß es den Ver. Staaten gar nicht einfällt. die politischen Aktionen des Völkerbundes zn unterstützen, Ter fran­zösische Außenminister Paul-Boncour begeistert sich an dieserhochherzigen" Rede und vergißt ganz, daß Roosevelt in der glei­chen Rede mit aller Deutlichkeit ans Frank­reich hiliwies, als er von 10 v, H. der Bevöl- erniig der Erde sprach, die noch immer an ras Schwert glauben

Da hat die Rede Noosevelts in England ein ganz anderes Verständnis gefunden.

Da hat die Rede Noosevelts in England ein ganz anderes Verständnis gefunden. T i m e s", d a s Blatt, das noch immer die Meinung des briti­schen Kabinetts wiedergibt, stellt im Zusammenhang mit der Rede Noosevelts ausdrücklich fest:

Kürzlich hat die deutsche Negierung ihren Nachbarn eine Reihe von Nichtan­griffspakten angeboten, und die Abnei­gung, sich dieses Angebot zunutze zn machen, hat sicher enttäuscht... Eine Be­seitigung der Angrissswassen würde eine Veränderung des gegenwärtigen Macht- Verhältnisses bedeuten. Tie Beseitigung der schweren Waffen wäre ein wunder­

barer Vorteil für Deutschland, ebenso wie die andere von Präsident Roosevelt ge­stellte Forderung, daß jeder Staat das Recht haben sott, seine eigenen Grenzen mit unbeweglichen Verteidignngsmitteln zu befestigen. Hier handelt es sich n m d a^ N e ch t, das nach allge­meiner A nsfassung z u m Wesen der nationalen Souveränität gehört. Es h a n d e l t s i ch tatsäch­lich um einen Anachronismus, wenn es Deutschland verboten sein soll. Flngabwehrgeschütze zn haben oder nach Belieben defensive Befestigungen anzu­legen. Auch in dieser Beziehung han­delt es sich darum, ob Deutschland Gleichberechtigung haben sott. Ter Reichs­kanzler hat der Welt zu verstehen gegeben, daß er nicht daran denkt, zu einer allge­meinen Abrüstungskonferenz znrückznkeh- mn, bevor die Frage der Gleichheit in einer Deutschland befriedigenden Weisege-

Zum Kaffee beim Führer

Der Führer empfängt seinen Kriegskameraden Westenkirchner

Berlin, I. Jan. Ter Kriegskamerad des Führers, Ignaz W c st e n k i r ch n e r , der vom Führer die ^Möglichkeit zur Rückreise nach Deutschland erhalten hat und am Frei­tag in Bremerhaven ankam, wurde Sams­tag v o m F ü hrer in der Nei ch s- kanzlei zum Kaffee ein geladen.

Am Nachmittag erschien Ignaz Westen- kirchne r mit seiner Frau und seinen drei Kindern in dem Gebäude am WilhelmZplatz. Sein Kriegskamerad Huber, der ihn in Bremerhaven abgehvlt hat, begleitete ihn. In der Wohunng des Führers nahm Max A m a n n, der Leiter des Zentralparteiver­lages der NSDAP, und Kvinpaniefeldwebel des Führers und Westenkirchners im Kriege, diesen in Empfang. Es gab ein freudiges und bewegtes Wiedersehen. Ignaz Westen- kirchner hat die Mundart seiner Heimat (Niederbayern) noch nicht verlernt, und bald war bei Kaffee und Kuchen ein angeregtes Gespräch ans echt Bayrisch im Gange.

Selbst die Kinder, die auch Englisch sprechen, verstanden kräftige bayrische Worte. Sie sehen Deutschland zum ersten Mals ^md sind begeistert. Großen Spaß hat ihnen die Seefahrt ans dem großen «chiif gemacht. Sie haben aber gleich das Fehlen der Wol­kenkratzer. die ihnen in Nenyork so impo­nierten. bemerkt und bennuiaeli.

Mar Ainann kann dem Heimgekehrten die freudige Mitteilung machen, daß er i m Z eai tra l v a rt ei v erläge der N A P. eine gute Stelle erhal­ten werde. Auch aus diese Arbeit freut sich Westennrchner. denn er habe so viel nach- znlwleii, Es bedrückt ihn. daß er die letzten Jahre des Kampfes nicht in der Heimat an der Front miterleben konnte.

I ii d e r D ä m m e r st u n d e erschei nt dann auch der Führer, und es gibt ein freudiges und gerührtes Wiedersehen, denn Westenkirchner hat io manches gemein­same Erlebnis ans dem Weltkriege mit dem Führer, und für beide endete wenige Lage vor Kriegsschlnß der Weltkrieg damit, das; sie durch die Explosion der glei­chen Gasgranate gasver giftet wurden.

Der Führer schüttelt Westenkirchner freu­dig die Hände, dann wendet er sich den Kindern zu und streicht ihnen über die Blondköpfe. Westenkirchner hat viel zn er­zählen und zn berichten, und nachdem seine erste Scheu verflogen ist. plaudert er un­gezwungen wie einst, und manchesweißt du noch" füllt die Stunde. Dann rnst die Arbeit den Führer wieder an den Schreib­tisch zurück . . .

, , Hitlers

- ? Kriegskam>. cad

Wie bekannt, hat der Führer seinen ehemaligenKriegS- kameraden Ignaz Westenkirchner. mit dem er zu­sammen bis 1913 im bayerischen serveinfanterie- regiment Nr. 16 gekämpft hatte, aus den Vereinig­ten Staaten nach Deutschland zn- rückkommen lassen. Westenkirchner war arbeitslos und so bezahlte der Reichskanzler seine llcberfahrt nach Deutschland.

löst ist... Wenn die deutschen Vorschläge nicht in allen Einzelheiten annehmbar sind, so sollten sie doch eine Grundlage für diplomatische Verhandlungen bilden. Es ist zu hoffen, daß die französische Antwort nur j Abänderungen der deutschen Vorschläge,

l nicht aber eine Verwerfung enthalten

! Wird."

! In Paris wird diese englische Aenßerung

gewiß dämpfend wirken auf den Optimis- mns, der seinen Nährboden in der Haltung der von Frankreich abhängigen Staaten der Kleinen Entente gefunden hat.

Noch deutlicher aber als dieTimes", nimmt die römischeGazetta di popolo" in einem offensichtlich von N e g i e r n n g s s e i t e beeinfluß­ten Aussatz zum A b r ü st n n g s p r v- blem Stellung, so daß man ohne Be­denken von einer Drohung Italiens, den Völkerbund ebenfalls zu verlassen, wenn Frankreich die euro­päische Verständigung und damit den Frie­den dauernd sabotiert, sprechen kann:

Auch der neue französische Abrüstungs­vorschlag ist nur ein leeres M a n ö- v e r. Von Abrüstung sicht man in keinem Staat auch mir eine Spur. Das A b- r ü st ii n g s p r o b l e m besieht für Frankreich lediglich darin, Deutschland auch eine nur teil­weise Wiederaufrüstung un­möglich zu machen. Dabei braucht man wirklich kein Prophet zu sein, um zn sagen, daß Deutschland ohne etwas Kon­kretes in den Händen nicht nach Gent zu­rückkehren werde . . . Italien überstürzt zwar seine Entscheidungen in der Frage der Völkerbundsreiorm nicht, aber es ver­schiebt sie auch nicht auf den St. Nimmer­leinstag. Im gegebenen Augenblick, wenn wir wieder einen neuen Beweis für die Ilniähigkeit des Völkerbundes zur Lösung der großen internationalen Fra­gen vor Augen greifbar liegen Yaven. wird die faschistische Negie­rung die großsprecherischen Nedeübungen in Gens den an­dern Staaten überlassen. Man muß hoffen, daß sich bei den Bespre­chungen Mussolini-Simon die Möglichkeit einer gemeinsamen englisch- italienischen Aktion ergibt."

So sieht die Welt das Problem, das heute Europa beherrscht. Ter Monat Januar wird mit seinen großen außenpolitischen Aktionen weitere Klarheit bringen. Tie außenpoli­tische Lage des Deutschen Reiches am Neu- jahrstage ist am besten zu vergleichen mit der innenpolitischen Lage des National­sozialismus vor einem Jahre: Damals hatte der Nationalsozialismus seinen Macht- ansprnch erhoben, den zu erfüllen man sich noch weigerte und in wenigen Wochen doch gewähren mußte. Heute hat Deutschland seinen Anspruch auf Gleichberechtigung er­hoben: Tie Welt wird die Glerchberech- ligung gewähren müssen, mag sich Frankreich dagegen ebensosehr sträuben wie Herr von Schleicher gegen den Nationalsozialismus ...

Humor

Mahnbriefe

..Tie schreiben uns. daß Sie unsere Rechnung erst dann bezahlen werden, wenn wir die Ihrige ! beglichen haben. Wir müssen Ihnen aber mit- ! teilen, daß wir uns auf so ungewisse Zahlungs- I termine nicht einlassen können!" (L. Bl.l

c 4 ^ eicsAert

Die c 8 e«L«

Ein Tatsachenbericht von den Kämpfen der NSDAP, um die Reiche-Hauptstadt I4j Von Wilsrid Bade

Oop^rigkl 1933 Verlag Knorr L Lirld L. m. b. 8. Mucken

Nun kann uns eegentlich nur passieren, daß der Wirt unS rauspfeffert!" sagt Schulz glücklich an diesem Abend und sieht sich in oem Palast um.

Karl fährt auf.Was! Tenn wird er für die Partei gekeilt, dann schmeißt er nicht mehr."

Und das zu tun wird sofort beschlossen.

Ta sitzen sie nun und sind aufgehoben und beieinander: Karl kramt eine unglaubliche Menge alter Wandervogellieder aus. Ter Rollkutscher wird ehrgeizig und bringt ihnen eine ebenso unglaubliche Menge richtiger, deftiger Berliner Gesänge bei und dann singt Schulz mal so auch Jux-Lieder aus der Kommunistengegend. Die sind im Handum­drehen umgedichtet und geben mit wenigen Veränderungen blutrünstige Rundgesänge.

Schließlich entdeckt Erich seine poetische Ader und von da ab steigen die ersten Sturmlieder in den verüncherten Raum. Mundharmonika und Knautschkommode und Klampfen geben eine zünftige Begleitmusik.

Die rote Front schlagt sie zu Brei,

SA. marschiert, marschiert.

Die Straße frei!"

Brüder in Zechen und Gruben,

Brüder ihr hinter dem Pflug.

Ans den Fabriken und Stuben Folgt unseres Banners Ing!"

Ter mächtigste König im Lnstrevier Ist der stiirmesgewaltige Aar,

Tie Böglein erzittern, vernehmen sie Sein rauschendes Flügclpaar!"

Wir sind die Hitlergarde . . ."

Draußen am Wiesenrand Hocken zwei Dohlen . . ."

Das Heim wächst und blüht und wird immer heimatlicher. Sie haben wahrhaftig sauberes, glattes Linoleum schon auf dem Boden liegen. Ter Kaufmann von nebenan hat cs gestiftet. Sie haben einen Kanonen- ofen ausgestellt, da kann man Suppen und Kaffee kochen und ein Schnitzel braten, wenn man mal eines hati Meistens hat man es leider nicht.

Eines Tages zieht Schulz ganz in den Keller. Er hat es mit der Angst zu tun be­kommen, daß irgend jemand einmal all die Herrlichkeiten beschädigen oder stehlen könnte. Außerdem meinte er, müsse jemand da sein, der die Befehle in Empfang nimmt und der eine Zentrale spielt.

Sv nach und nach finden sich nämlich ge­wisse Dinge ein, die bewacht werden müssen. Zum Beispiel die kleine Sammlung von Gummiknüppeln.

Die ist sehr notwendig, denn schon hat die Kommune den Keiler ausfindig gemacht, was ja weiter nicht schwierig war, und schon sieht man Burschen, die keiner von den SA.- Münneril kennt, in der Nähe des Hauses herumstrolchen.

Es ist die Zeit gekommen, da ein braunes Hemd in der Nacht auf der Straße ge­tragen den Tod bedeuten kann. Deshalb wird es immer häufiger, daß der eine oder andere von ihnen die Nacht über im Keller bleiben muß.

«chulz ist es, der eine unfehlbare Nase für dicke Luft draußen hat und er paßt auf,

wie eine Mutter und wird grob, wenn es sein muß.Du jehst heute nich hier weg!" knurrt er, wenn er etwas gerochen hat. Hier haste een Buch, oder willste Schach mit mir spielen. Oder wir singen eens. Die Moskowiter sollen kalte Zehen kriegen. Hier bleibste."

Er ist der Befehlshaber dieses Bunkers unter der Erde. Er sichert die Fenster, er verschließt die Tür, er legt sich auch vor die Luke und beobachtet die «traße.

Daun zieht er sich an den Ofen zurück und liest Eichendorss, für den er eine ab­göttische Liebe hat, seit Karl ihm zum ersten Male ein Gedichtbuch in die Hand gedrückt hat. Oder er brummt sein Lieblingslicd vor sich hin: Argonner Wald um Mitternacht. Das paßt beides zusammen. Durchaus.

An der Wand hängt eine große Hakcn- krenzfahne. lind Schulz träumt davon, daß dieses geheimnisvolle, magische Zeichen ein­mal über ganz Berlin wehen wird. Ach was, über ganz Berlin, über allen deutschen Landen!

7.

Es ist ein aufgeregtes Frühjahr-

Tie SA. bedeutet schon eine Macht. Ein paar Stürme können es schon wagen, in die Mark zu fahren und dort erzählen und be­weisen, daß es jetzt in Berlin außer den Rotfrvntmäilnern auch SA.-Münner gibt.

In der Reichshauptstadt bummelt die SA. fleißig durch die Straßen, sie sehen sich das Gelände an, ans dem sie einmal, früher oder später, wieder kämpfen müssen. Man hat ihnen Vorsicht befohlen. Sie bummeln in Zivil, ohne das braune Hemd, ohne die braune Hose, ohne die SA.-Mütze.

Und Schulz paßt scharf auf. daß in seinem Bereich diese kluge Vorsicht eingehalten wird. Ein blutjunger Kerl kommt einmal

frisch, vergnügt und verwegen mit der SA.- Mütze aus dem .Kopf m den Keller.

Schulz stauiu ihn an.Du bist wohl ganz und gar blödsinnig geworden. ivaS?" sanchl er grimmig.Wenn ie dir bei ner Ver­sammlung den Kopp eiiilrimmen, iciiügl das. vastehste? Komm mir ;a -nicht so wieder."

Ter Junge sieht ihn etwas verstäiiduislos an und dreht verlegen die Mütze in der Hand.

Schulz wird etwas milder.Bist stolz nii die Mütze, »ich? Kauuste ooch. Kaiiiijte lehr. Js ooch eene Ehrenmütze. wie der Stahlhelm een Ehrendeckel. Halt nur nich io ville ans. Mensch, kiek nich io dämlich. Wenn dir eener mit die Mütze nachts sieht, haste een Pflaster­stein im Genick und vier Messer mang die Nippen. Tot is nun mal io in dieser seinen Stadt. Ader ick will dir ivat verklickern: een lebendiger SA.-Mann ts mir lieber als cener mit'm Nachruf. Und dem Führer ooch und allens zu seiner Zeit, vastehste?"

Der Junge fragt unsicher:Wat soll ich denn mit die Mütze nun machen?"

Schulz wirkt einen Blick an die Decke. Ussressen tollste sie nich. Döskopp. Steck ie in die Tasche. Schad ihr ia nischt. Und ie: stolz, daß dlt sie in die Tasche hast. Und nun mach keen son verdattertes Jesicht. Vorsicht is ooch die Mutter vom SA.-Dienst. Und nn komm man mit."

Tie beiden gehen schlendern.

Es ist ein Uhr nachts und die Siraßen riechen ganz verrückt nach Frühling, nach März, nach lauen Winden. Mädchen spa­zieren langsamer als sonst, und bleiben am Kanal stehen, sehen in die Bäume, iehcn in das Wasser, sehen irgendwohin ms Weite und träumen.

Fortsetzung folgt.