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Der Seselllchaster
Freitag, den 28. Dezember 1834
Technik geworden, wie die nachfolgenden Fälle aus jüngster Zeit beweisen.
Ost ist nicht damit gedient, einen Reinbrandt gut kopiert zu haben, um ihn als „echtes" Bild verkaufen zu können. Man kraucht den berühmten amtlichen Beweis.
Expertengutachten sind dabei unter Umstünden gefährlich. Aber braucht man sie denn? Einer der letzten falschen Rem- brandts, die in Amerika für eine Riesensumme verkauft wurden, erlebte seine Echtheitstaufe auf eine andere Art und Weise. Der Fälscher oder Besitzer des Bildes übermalte das gefälschte Signum. Aber während er das Schiss in Europa bestieg, um nach den Vereinigten Staaten zu fahren, schrieb er einen Brief an die amerikanische Zollbehörde — da wolle jemand einen echten Rembrandt einschmug- geln, er habe das Signum übermalt. Man „faßte" den Schmuggler. Man untersuchte lein Bild, sah von einer Beschlagnahme angesichts des Kunstwertes ab, verurteilte ihn aber zu einem sehr hohen Importzoll kür einen echten Rembrandt. Der Fälscher bezahlte den Zoll — und sein Bild war amtlich für echt anerkannt.
„Gut geklebt, ist halb gewonnen!"
Das war ein Fall, der einfach in einer raffinierten Idee besteht. Dagegen ist kein Kraut gewachsen. Dagegen kann man auch mit einem mittelmäßigen Beleuchtungsapparat jenen Wasserzeichen beikommen, die neuerdings in Banknoten- und Aktenfälschungen auftauchen. Die Fälscher kleben — wie das in der Frühzeit der modernen Banknotenfälschung auch schon ver- sucht wurde — zwei Blätter Papier, die mit der Vorder- bzw. der Rückseite der Fälschung bedruckt sind, zusammen, nachdem man das Wasserzeichen mit der Hand auf ein Seidenpapier gemalt hat. Gut geklebt, ist hier halb gewonnen. Und wenn man außerdem noch ein wenig Eile hat oder vorschützt, dann hat das Wasserzeichen für eilige Prüfer seinen Zweck erfüllt.
„Rasierte" und „gewaschene" Schecks
In einigen europäischen Banken hat man neuerdings Apparate ausgestellt, die ganz danach aussehen, als ob die Kassiere sich dauernd heiße Würstchen anrichteten. Dabei wird in diesem Wasserdamps- bad, dem man ein wenig Jod zusetzte, der verdächtige Scheck unter einem besonderen Verfahren geprüft. Ist rasiert worden i-.n dem Scheck, dann ergibt sich eine charak- ienstisch unregelmäßige, flecken- h aste Färbung an der Fälschungsstclle. Tue Prüfung geht so schnell, daß der -regungslose Betrüger gerade Zeit hat. die Handschuhe auszuziehen.
Während man diesen Betrüger abführen lKßt, jagt gerade nebenan ein anderer Gauner in großen Sprüngen aus dem Schalter- raunr. als er steht, daß der Kassier in einer T"uüf>>lkammer verschwindet. Wenn nämlich V?! einem „Tinten tod" oder dergleichen d'-e Unterschrift aus dem Scheck künstlich, da? heißt also chemisch, entfernt wurde,
Gerechter Preis
Ueber die Notwendigkeit der nationalsozia- listischen Marktregelung längere Ausführungen zu machen, ist heute beinahe überflüssig, da ihre günstigen Auswirkungen in den Anfängen be- reits spürbar werden. Es dürfte also genügen, den vorherigen Zustand mit den gegenwärtigen Verhältnissen zu vergleichen: es dürfte genügen, um auch den größten Zweifler und selbst den verbissensten Gegner der nationalsozialistischen Marktordnung von ihrer Notwendigkeit zu überzeugen. Der Glaube an die selbsttätige Regelung der Preise durch Angebot und Nachfrage dürfte aufs stärkste erschüttert werden allein schon durch den Hinweis, daß es gelungen ist, die Handelsspannen außerordentlich stark, oft aus Bruchteile ihrer früheren Höhe zurückzuschrauben. Dabei ist nicht etwa der gesunde und ehrliche Handel benachteiligt worden, vielmehr ist diese Leistung daraus zurückzusühren, daß nur diejenigen zum Handel zugelassen werden. Sie auch tatsächlich eine volkswirtschaftlich wichtige Aufgabe zu übernehmen bereit sind. Spekulantennaturen sind damit zwangsläufig ausgeschaltet. Für ihre Tätigkeit ist in der nationalsozialistischen Markt- 'ordnung kein Raum mehr. Der Handel und alle an der Erzeugung und Gewinnung der Erzeugnisse beteiligten Kreise haben eine fest- umrissene volkswirtschaftliche Aufgabe bekommen. nämlich die. die Erzeugnisse der deutschen Scholle in gebrauchsfertigem Zustand so schnell wie möglich, also auf kürzestem Wege an den Verbraucher zu bringen. Durch die Festpreise für die wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse in ihrer Eigenschaft als Rohstoffe für die Ernährung des deutschen Volkes ist das Auf und Ab der Preise, das oft Ausdruck willkürlicher Spekulation war, endgültig verhindert. Damit ist eine der gefährlichsten Quellen früherer Miß- oeri'sndnisse zwisn.n Bauer uno Verbraucher beseitigt, denn auf ihren Rücken werden die Kämpfe der Svekulation im wesentlichen aus- getragen
Durch eindeutige Festlegung von Erzeugerpreisen, Handelsspannen und selbst Einzelhan- delssvannen ist dafür Sorge getragen, daß eine gerechte Verteilung der einzelnen Preisanteile aus alle an der Bedarfdeckung Beteiligten nach Maßgabe ihrer volkswirtschaftlichen Leistung Platz greifen kann. Bei der Preissetzsetzung im Rahmen der nationalsozialistischen Marktordnung kam es im wesentlichen darauf an, Erzeugerpreise sestzusetzen. die neben Deckung der Erzeugungskosten eine gerechte Entlohnung der bäuerlichen Arbeit ermöglichen, andererseits aber weitgehende Rücksicht auf die Kaufkraft der Verbraucher nehmen. Wie weit das gelun-
Kein Haus
ohne den „Gesellschafter"
dann helfen nur die ultravioletten Strahlen. Aber sie helfen gründlich, denn sie zeigen in Gestalt von schwarzen Rändern genau an, wo chemische Salze in dem durch die Wirkung aufgerauhten Papier sitzen. Die Ablagerungsstellen bleiben dunkel.
Geschickte Testamentsfälschungen
In Lyon wurde kürzlich ein recht interes- santer Erb schwindet aufgedeckt. Nicht ungeschickt gemacht. Ein kleiner Zusatz zum Testament genügte, um den vorhergehenden Sinn erheblich auf den Kopf zu stellen und dem Fälscher den „größten Brocken" zuzuspielen.
Es gelang aber, nachdem erst einmal der Verdacht der Behörden erregt war, festzustellen. daß für den Nachsatz, der selbst von Schriftsachverständigen von der Originalschrift nicht unterschieden werden konnte, eine andere Tinte benützt worden war. Sie hatte zwar die gleiche Farbe, war sogar auch das gleiche Fabrikat. Daran hatte der Fälscher schon gedacht. Aber die Tinte hat auch ihre Einwirkung auf das Papier. Die Wirkungen schreiten mit der Zeit fort. Und berührt sich gar die ursprüngliche Schrift an irgendeiner Stelle <und sei sie noch so klein) mit der zusätzlichen Schrift, dann verläuft die eine Tinte in die andere, aber in ganz bestimmter Form, aus der man den zeitlichen Abstand untrüglich abzulesen vermag.
Die nachträgliche Aktenkorrektur
Unter diesen Umständen ist es also sogar möglich, einen Betrüger zu überführen, der seine eigenen Aktenstücke später ergänzte oder zu Verträgen zum Beispiel Zusätze einschie- ben wollte, die ursprünglich nicht darin standen. In Wien wurde ein Makler überführt, der mit seiner eigenen Hand, mit seiner „O r i g i n a l s ch r i f t". mit der Originaltinte ein Aktenstück so veränderte, daß es ihm besser paßte. Er hätte nie geglaubt, daß er überführt werden könnte. Es wäre aua schwer gewesen, wenn nicht diese zwe° Schrift Überschneidungen gewesen wären. Mikroskopisch klein, aber ausreichend.
In Warschau veränderte ein Mann ei'. Aktenstück, indem er es nachdatierte und dadurch beweisen wollte, daß er nich: daran gebunden sei:,mit Tintentod und anderer Tinte und einer kleinen Hilssrasur. E> wurde gleich dreimal überführt.
Wekklauf der Technik
Die Fälschungen und die Fälscher werden kmmer raffimerter, die Abwehrwassen de> international zusammenarbeitenden Polizeibehörden nicht minder. Hier gilt ein Wettlauf, in dem die Polizei dank der wissenschaftlichen Hilfsmittel immermehraus- h o l t. Aber 500 Millionen Mark wollen Jahr für Jahr gerettet sein. Ganz wird mar den Schaden nie ersetzen.
- gerechter Lohr!
gen ist, zeigen Ausführungen von Dr. Hunck in der „Rundschau des Reichsbundes der deutschen Verbrauchergenossenschaften", in denen u. a. folgendes sestgestellt wird: „Die Handelsspanne ist zugunsten von Erzeuger und Verbraucher auf ein Mindestmaß beschränkt". Dieses Urteil von Verbraucherseite ist gerade im Hinblick auf die zugunsten der deutschen Volkswirtschaft vom Verbraucher zu übernehmenden Opfer von besonderer Bedeutung. Zeigt es doch besser als alle billigen Beteuerungen, daß der Jnter- essenstreit aus der deutschen Wirtschaft verdrängt worden ist und heute selbst beim letzten Verbraucher höhere volkswirtschaftliche Maßstäbe bei der Beurteilung der Verhältnisse zugrunde gelegt werden. Es ist das -nicht zuletzt der Grund für die schnelle Beseitigung gewisser Gegensätze zwischen Stadt und Land und für die Vertiefung und Festigung der deutschen Volksgemeinschaft, eine Tatsache, die nicht nur bei Festen und anderen Veranstaltungen, sondern auch in der wirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Haltung der einzelnen Stände immer' wieder zum Ausdruck kommt.
Als Tatsachen, die wesentlich zur Festigung des Vertrauens zwischen Stadt und Land, Verbraucher und Bauer beigetragen haben, sind insbesondere hervorzuheben: die Bereinigung des Güterkreislaufes, d. h. die Ausmerzung spekulativer Elemente aus dem Warenhandel, dis Sorge um die Wahrheit der Anpreisungen, Preisaushangbestimmungen (Schilder und Verzeichnis), Verbot der Preisschleuderei und des Preiswuchers, Angabe richiger Maße und Gewichte, Sortierung der Waren, ihre Einteilung in Güteklassen, Kennzeichnungszwang, Herkunftsbezeichnung Verkaufs- u. Lieferungsbedingungen, sowie Verpackungszwang. Der Verbraucher hat ein feines natürliches Empfinden für die Tragweite derartiger Bestimmungen. Er hat längst erkannt, daß dadurch der Wahlspruch „Verdienen!" verdrängt worden ist durch den Wahlspruch „Dienen!" oder in der Ausdrucksweise des Handels gesprochen „großer Amsatz - kleiner Nutzen". Nach dem Grundsatz „erst jedem einen Arbeitsplatz — dann jedem seinen Arbeitsplatz" wird die Regelung der Arbeitsverteilung nach Maßgabe der Leistung zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls zur Lösung kommen. Diese Lösung wird neben der Verwirklichung des Grundsatzes, daß jeder Arbeiter seines gerechten Lohnes wert ist, einschneidende Auswirkungen auf die Einkommensverhältnisse der Arbeiter, der Verbraucher und des deutschen Volkes schlechthin haben. Die Verbesserung der Einkommensverhältnisse wird sich
wiederum für die gesamte Volkswirtschaft segensreich auswirken. Nach dem bisherigen Wirten des Nationalsozialismus in wirtschaftlicher Bestechung kann kein Zweifel bestehen, daß auch bei der Lösung dieser Frage alle Stände des deutschen Volkes einmütig zusammenstehen.
Ir. W> M Brasilien zM
D.A.J. Der Leiter des Deutschen Auslands- Instituts Stuttgart, Dr. Richard Csaki, kehrte Mitte Dezember von seiner Brasilienreise zurück. Er besuchte im Monat November einige wichtige Plätze Südbrasiliens: Rio de Janeiro, Sao Paulo. Castro, Curityba, Paranagua, Blumenau, Hammonia und Florianopolis.
Zweck der Reise war der Besuch der deutschen Volksgruppe in Brasilien und Unterrichtung über ihre Gegenwartslage, ihren kulturellen und wirtschaftlichen Aufbau, sowie Aufnahme von Beziehungen mit einzelnen Volksgenossen, den Stellen der Volksgemeinschaft und der NSDAP. Ueberall wurde die Volksdeutsche Aufbauarbeit, die vom Mutterlande her für Brasilien zu leisten ist, im einzelnen besprochen. Der Empfang war in allen Orten ein überaus eindrucksvoller und das Zusammensein gestaltete sich überall zu einem machtvollen Bekenntnis für das gemeinsame Volkstum. Dr. Csaki kehrte von Brasilien mit dem Bewußtsein zurück, daß die Arbeit des D.A.J. für unser lleberseedeutschtum sich in der richtigen Bahn bewege und auch vollauf gewürdigt wird. Aber auch neue Richtlinien für Vertiefung der Beziehungen werden auf Grund der gewonnenen Erfahrungen aufgestellt werden müssen.
Deutsch-Brasilianische Prejsestimmen bezeugen die Bedeutung des Besuches und des starken Eindrucks, der von den Vorträgen Dr. Csaki's ausging. Die „Deutsche Zeitung" von Sao Paulo schreibt von „neuen Erkenntnissen und neuen Richtlinien", die den Deutschen von Sao Paulo vermittelt wurden. Die „Deutsche Rio-Zeitung" schildert die Wirkung eines Vertrages mit den Worten: „Nicht Worte waren es, die der Redner sprach - Gefühle quollen auf, brachen durch und packten mehr als schärfste Logik es vermochte". Vor seiner Einschiffung hielt Dr. Csaki in der Deutschen Schule in Rio einen zweiten Vortrag über „Deutschland daheim und draußen", über den die „Deutsche Rio-Zeitung" vom 20. November schreibt: „Die Ausführungen des Redners packten die Herzen mit Sturmesgewalt und rissen sie zu Höhen empor, auf denen sicher mancher Zaghafte allein zu wandeln sich nicht getraut hätte. Wie ein Schleier fiel es von den Augen der Hörer, und eine größere Zukunft, eine Aufgabe tat sich für das Auslanddeutschtum auf, die, hat sie uns erst einmal gefühlsmäßig ergriffen, uns nicht wieder losläßt unser Leben lang. Dieser Blick auf Deutschlands zukünftige Größe ließ uns erschauern in dem Vorgefühl höchsten inneren Glückes, einer Gemeinschaft anzugehören, die ihr Volkstum über alles stellt, die mit beispiellosem Idealismus auf alle machtpolitischen Ansprüche verzichtend, allein durch hochgemuten Glauben an die deutsche Zukunftsbestimmung in der Welt zu wirken und zu siegen sucht: die damit einem von Adolf Hitler aufgerichteten Friedensideal dient, wie es schöner und herrlicher zuvor niemals in der Menschheitsgeschichte erstand."
Unser« ^nrrrresetiiedle
Die Stimme
Ein seltsames Arbeitserlebnis
Von Oskar Bergien „Was war das nur — rief da nicht jemand? War es nicht Heins Stimme?", so und ähnlich fragte ich mich, indem ich die schwankend-knarrende Leiter, mit der drückenden Last des Steinbrettes auf dem Nacken, am Baugerüst empor« stieg. Irgend etwas Unbestimmbares quälte mich. Und es war mir, als wenn mich irgendeine Wacht in eine bestimmte Richtung hinzöge. Aber dies alles war nur schwach; hatte nicht die Kraft, mich von dem mir von der Pflicht vorgeschriebenen Weg abzubringen. Doch unaufhörlich quälte es mich weiter. Es zog und drängte mich und ließ ein Gefühl der Besorgnis in mir mächtig werden, ohne daß ich wußte, warum. Und dann: immer wieder glaubte ich, einen Ruf vernommen zu haben!
So gut dies, bei der drückenden Last, die ich trug, anging, beeilte ich mich, um zu dem Platz zu gelangen, wo ich mich meiner Last entledi- gen konnte. „Zusammenreißen!" schrie es da
in mir auf. „Ruhig bleiben!-Verfehlst
du eine Sprosse-"
O Qual der Minuten! Von dort schrie di« Stimme — ich hörte es nun deutlicher denn je — und in mir: „Kerl, paß auf! — Jetzt über die Gerüstbretter-unten drunter werken Kameraden-"
Und immer deutlicher glaubte ich die Stimme zu vernehmen. War es vorhin mehr ein unbestimmbares tönendes Geräusch, das mich wie wehender kühler Wind anging, so war es jetzt zu schrillem Ruf geballt. — und immer härter traf es mich.
Und immer mehr gewann die Stimme dort und die dunkle Besorgnis in mir die Macht über mich. — Jeder Schritt vorwärts verlangte höchste Willensanstrengung. — Und dann — was war das? Ins Unendliche schien das unter meinem Tritt aufknarrende Gerüstbrett zu reichen. Nur schwach noch lebte in mir die Vorstellung seiner wahren Länge, die ich durch das tägliche Begehen vo" ihm hatte. Nur blitzartig zuckte der Gedanke „Du müßtest doch längst am Ziele sein," in mir auf. — Alles in mir lauschte der immer stärker und, wie es jetzt für mich feststand, um Hilfe rufenden Stimme. Und alles 'n mir drängte danach, ihr
zu Hilfe zu eilen.-Doch noch ruhte die
drückende Last des Steinbretts auf meinem Nacken. Und dann: Wer rief mich denn? Hein?
— Der ist ja ganz dahinten, bei den Ausbessc- rungsarbeiten an den "alten Koksöfen beschäftigt, — den würde ich ja gar nicht hören, wenn er wirklich riefe! So sagte ich nur. DaS sollte beruhigend wirken; — es quälte nur noch mehr.
„Er ruft — ich hör' cs doch! — Mensch, so beeile dich doch! Zehn Minuten brauchst du bestimmt, bis zu Heins Arbeitsplatz!" So und ähnlich schrien in mir die Stimmen durcheinander und mahnten mich unaufhörlich, zu eilen.-
„Mensch, Bergien, Paß auf!" schrie mich da eine Stimme im Innersten wach und brachte mich zur Besinnung.
Nur schwach noch vernahm ich die um Hilfe rufende Stimme. — Brausend schoß mir das Blut in den Kopf, als ich nun gewahr wurde. Was geschehen wäre, wenn mich der Warnruf eines Kameraden nicht noch rechtzeitig dem unheimlichen Banne der fernen, hilfesuchendeu Stimme entrissen hätte.
Ich war an den Maurern vorbeigelaufen. Es hatte ihnen Spaß gemacht, denn so was kam nicht alle Tage vor. Bis einer von ihnen die Gefahr erkannte, in der ich schwebte, und mich warnend anrief.
So zur Besinnung gekommen, kehrte ich schnell um und entledigte mich meiner Last..
„Habt ihr nicht Hein nach mir rufen hören?" fragte ich, mehr Wohl, um ihnen zu verstehen zu geben, daß ihre Mutmaßung, ich sei mit meinem Gedanken bei meiner Liebsten gewesen, falsch sei, als daß ich auf Bestätigung meiner Frage hoffte.
„Du träumst Wohl am hellichten Tage: Darfst nachts nicht so lange beim Liebchen liegen!", so meinten sie.
Ich drehte mich um und rannte davon. —
„Hilfe! — Hilfe!" schrie die Stimme nun. ganz deutlich.
Mit einer mir heute noch unverständlichen, traumwandlerischen Sicherheit fand ich den Weg über Gerüstbretter und Leitern zu den Schienensträngen, die -in Richtung auf Heins Arbeitsplatz liefen. — Hier rannte ich, weniger gehemmt, weiter. —
„Hilfe! — Hilfe!" schrie die Stimme.
Allerlei schreckliche Bilder flatterten mir vor den Augen herum . . .
Ich war wie blind, — stolperte — fiel hin
— sprang wieder auf — und rannte, rannte...
Und wieder schlug ich auf den Boden. Wahnsinnige Schmerzen im recht.cn Knie verspürend, richtete ich mich mühsam auf. — Wie Nebel lag es vor meinen Augen. — Und die Stimme war verstummt.
Ich lauschte angespannt, — doch nichts —
nichts-und auch in mir war es seltsam
ruhig. Nur ein grenzenloses Gefühl der Ohn- mächtigkeit war in mir wach.
Humor
Beim Examen
„Herr Kandidat, meine Frage setzt Sie wohl in große Verlegenheit?"
„Nein, Herr Professor, nur die Antwort".
„Mutti, wie heißt denn die Hühner-Mutter?"
„Die nennt man Henne, mein Kind." — „Und den Hühner- Vater?" — „Der heißt Hahn". - „Und die kleinen Hühner-Kinder?" — „Die nennt man Küken!" — „Komisch Mutti, gibts denn gar kein Hühnchen, das bloß Huhn heißt?"
„Was, deinen Hut hast du auch noch nicht bezahlt? Wirklich, du steckst bis über die Ohren in Schulden!"
Aus dem Programm eines Festes der Liedertafel :
Nr. 5: „Durch den Wald, den dunklen, gehl"
Frl. Erna Keßler, Begleitung Herr Hans Müller.
Wenn ich mit meinen Freunden und Bekannten beisammen bin. dreht sich immer alles um mich!"
„Ja, du wirst wohl immer mehr trinken, als- du vertragen kannst!"
„Hüten Sie sich vor Müller! Der Kerl will Sie nur dumm machen!"
„Da kommt er aber zu spät!
Aus einem Bewerbungsschreiben:
. Vor einem Jahre war ich in einem
Gold- und Silberwarengeschäft tätig. Ich hatte also genug Zeit und Gelegenheit, mir dies und jenes anzueignen . . ."
„Papa, was ist eigentlich ein Medizinball?"
„Na. was kann das schon sein? Ein Tanzabend. der von den Aerzten veranstaltet wird!"