ezemLer 1934

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Nr. 301

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Dr. Römer-Stuttgart entlarvt Reofksvle

als Schwindel

.Hie! Gaß im Bauch EleklrWät hilft"

Kürzlich gab Dr. G. A. Noemer. der bekannte leitende Arzt des ärztlich-psychologischen Institutes m Stuttgart imWeinjalon des H i n d e n b u r g b a u e s vor der Orts­gruppe Stuttgart der Reichsfachschast deutscher Werbefachleute eineUebersicht über moderne Persönlichkeitsprüfungen". Dr. Noemer, der schon mehrfach in diesem Kreise über Fragen der Persönlichkeitsforschung gesprochen hatte, zeichnete in knappen Zügen die Hauptstufen des bisherigen Weges der Persönlichkcitssorschung.

wichtigsten Ausgaben der Deutschen Reichspost und ist durch vermehrte Verwendung von

M§ ist NMopis?

Auf eine Anfrage aus dem Kreise der Werbesachleu:? äußerte sich D r. Noemer noch eingehend über dieNeoskopie". Tie Anhänger dieser Forschunqsmethode behaup- ten nämlich, daß die Schädellehre Galls durch die Zuhilfenahme elektrischer Apparate neue Bedeutung erlangt habe. Franz Josef Galt (geboren 1758 in Tiefenbrunn in Ba­den, gestorben 1828 in Montrouge der Pa­ris) stellte grundsätzlich zwei Lehrmei­nungen auf. Zunächst die daß die verschie­denen geistigen Fähigkeiten. Gemüts- und Charakteranlagen an bestimmte Stel­len der Hirnrinde gebunden feien und daß beispielsweise das Sprachvermögen in der linken Hirnrinde sitze. Gall behaup-, tete. es gebe für jeden einzelnen Sinn lHerrschsinn. Raufstnn. Ortssinn. Religion. Barmherzigkeit usw.) eine bestimmte, engbe». grenzte Gehirnzone. Diese grob mechanische Auffassung von der engen Begrenzung see­lischer Fähigkeiten in der Gehirnrinde, ist -aber eine von der Wissenschaft längst wider­legte mittelalterliche Mystik.

Ser Sivskopf -es Herrn Bißky

Nun hatte im Jahre 1905 ein Arzt in Gaggenau eine kleine Schrift veröffentlicht, worin er die Beobachtung mitteilte, daß er beim Elektrisieren von Nierenkranken ge­wisse Reizpunkte in der Gehirnrinde bemerkt habe. Eines schönen Tages, im Jahr 1923 erschien nun bei diesem Dr. R. ein Mann namens Bißky. der sich als ukrainischer Arzt ausgab und erzählte, er habe eine gleichlaufende große Entdeckung auf geisti­gem Gebiet gemacht. Er entwickelte darau' eine Meinung, welche die Vaterschaft Galls nicht verleugnen konnte. Sie lief darum hinaus, daß die verschiedenen Anlagen und Sinn? des Menschen in neunzig Punkten am bestimmt umgrenzten Teilen der Ge­hirnrinde verteilt seien und zwar befänden Netz recht? die Anlagen und links die Fähig- leiten. Dr. R. gab dem Ukrainer, der völlig mittellos war. für einige Wochen bei sich Unterkunft und gestattete ihm seine Unter­suchungen durchzufübeen. Herr B i ß k y brachte einen großen Gipskopf mit, wie ihn Friseure in ihren Auslagen stehen haben und dazu einen kleinen elektrischen Apparat mit einem Wagnerschen Hämmerchen. Mit diesen Dingen ausgerüstet, zog er hinauf in seine Dachstube.^

MI Sas im BauK..

Eine? Morgens erschien der Ukrainer vol­ler Begeisterung am Frühstückstisch der Familie. .Hab ich große Entdeckung ge­macht. Punkt für Barmherzigkeit fitzt hier!" Dabei deutele er auf eine Stelle über der rechten Schläfe. Dr. R. meinte dazu scherz­haft, während er sein Brötchen kaute:Das kann doch nicht gut sein, denn Lexz und Barmherzigkeit gehören doch zusammen und der Herzpunkt fitzt doch weiter hinten." Herr Bißky nahm das als bare Münze!Ja. Sie haben recht. Gut, radieren wir wieder aus und setzen Punkt Barmherzigkeit hinten ein. Wo haben Sie gezeigt?" Dieses Ver- halten weckte denn doch große Zweifel über die ärztlichen Fähigkeiten des Herrn aus ver Ukraine in seinem Gastgeber und er beschloß, ihn auf eine Prüfung zu stel- len. Er nahm ihn an einem der folgenden Tage mit auf seine PrariZ und veranlaßt? ihn. bei einem schwer Lungenkranken, der dem Tos verfallen mar. eine Diagnose zu stellen. Dabei zeigte sich, daß der angeb - ilche Arzt nicht einmal die Pri­nz iriv st en Regeln der Unter­suchung beherrschte. Seine sehr ab­sonderliche Diagnose lautete: ..Viel Gas im Bauch, etwas Elektrizität, ist bald wieder gut." Einen Tag später starb der Patient an seiner Lungenkrankheit.

Herr Bißky - ein ErlMlrttrm!

Jetzt war Dr. R. überzeugt, daß er es mit einem Scharlatan zu tun habe und ersuchte ihn, sein Haus zu verlassen. Bißky zog ab und hinterließ den Gipskopf und das elek­trische Gerät. Er wandte sich nach Genf. Dr. R. veranlaßte. daß die psychologische Gesellschaft dem mysteriösenDoktor" eine Anfrage m die Schweiz schickte, worin er gebeten wurde, drei Fragen zu beantworten: 1. An welcher Universität und wann er dok­toriert habe. 2. In welcher Fakultät er den Doktortitel erworben habe. 3. Wie der Titel seiner Doktorarbeif laute. Nach einiger Zeit kam die Antwort. Herr Bißky teilte mit, daß seine sämtlichen Papiere zurzeit beim fran­zösischen Konsular lägen und er deshalb die ihm gestellten Fragen nicht beantwor­ten könne. Nun wußte man genug. Der Scharlatan verschwand in Paris und man hat bis heute nichts mehr von ihm gehört.

Ein Schüler vonSr.' Bißky

Im Jahre 1925 hört? Dr. Noemer mir großem Erstaunen, daß im Landeszuchthaus von Baden Versuche von einem Herrn Sch. angestellt würden, die auf die Anschauungen des Herrn Bißky zurückgingen. Was war geschehen? Herr Sch. der angeblich frü­her eine Dampfbäckerei in Konstanz besaß, iah bei einem Besuch in Gaagenau den Gips­kopf und den Apparat und war begeistert. Von Karlsruhe verlegte er sein WirkungS- feld nach Berlin, machte ein großes I n st i - tut mit vielen Assistenten aus und ließ sich seine Gutachten mit 20 uns 30 Mark bezahlen.

Daß Bil- -erWeren FaAde

Was geschah weiter? Eines Tages begeg­net Dr. Roemer dem Herrn Sch. in Wiesbaden, wo er eineFiliale" er­richtet hatte. Um der Sache einmal auf den Grund zu kommen, ließ er sich selbst in Wiesbaden begutachten und gewann daraus die Ueberzeugung, daß diese Methode völlig unzureichend sei und der Untersuchende nichts anderes als das Bild deräußeren Fassade" wiedergebe. Auf offenbare Un­stimmigkeiten aufmerksam gemacht, redete sich Herr Sch. darauf hinaus, daß das Gutach­ten von seinem Sohn ausgearbeitei worden sei.

BEalter Zellweger aus Reßlau"

N achdem trotzdem dieBios-Institute" munter weitergediehen, entschloß sich Dr. Noemer. die Sache noch einmal persön­lichzuprüfen. Er begab sich als an­geblicherBuchhalrer Zellweger aus Neßlau am S ä n t i s" zu der Stuttgarter Filiale. Das neue Gutachten, das dem BuchhalterZellweger" ausgestellt wurde, war wieder nur ein Bild der äußeren Fassade und widersprach dem ersten ans Wiesbaden in allen wesent­lichen Feststellungen. War un ersten von einer hohen Intelligenz die Rede, so im zweiten von einer mittelmäßigen, war im ersten dem Dr. Noemer eine besondere Be­gabung aus ethisch-philosophem Gebiet in theoretischer Beziehung zugebilligk, so war er jetzt ein aufs Praktische gericht'eler Verwal­tungsbeamter. dem davon abgeraten wurde, im Verkehr mit Menschen seinen Lebens­unterhalt zu suchen. So reihte sich Wider­spruch an Widerspruch.

Neoskopie ist Schwindel!

Damit war der schlagende Beweis er­bracht daß es sich bei der Neoskopie nicht um ein? wissenschaftlich ernst zu nehmende Methode handelt, sondern um ein rein ge­schäftliches Unternehmen, dessen Leiter skrupellos genug sind, aus der Dummheit und Vertrauensseligkeit der Menschen Kapi­tal zu schlagen. Für solche Unternehmungen ist im neuen Deutschland aber kein Platz mehr. Ihnen gehört das Handwerk gelegt.

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«HM Hier Ws!"

6v:i00 Hauptanschlüsse

Tie Deutsche Reichspost in Württemberg

Die Deutsche Neichsvost hat im Jahre 1VV-1 in Württemberg folgende Verkebrsverbesserungen und BerkehrserleiKterungen durchgeführt:

Zur Erleichterung des Wertzeicheneinkaufs und zur Entlastung des Schalterverkehrs sind wei­tere 45 selbsttätige Markengeber beschafft worden.

In verschiedenen Orten ist die Zustellung der Postsendungen durch Einrichtung weiterer Zu­stellgänge verbessert worden.

Bei einigen Postämtern sind die Dienstzeiten für die Annahme der Postsendungen am Schal­ter erweitert worden. Drei Postagenturen wur­den in Zweigpostämter umgewandelt. In Stuttgart wurde eine weitere Stadt-Poststelle errichtet.

Zur Beschleunigung der Brief- und Zeituugs- beförderimg ist bei einer Anzahl von Zügen die Briefbeutelbeförderung durch das Zug­personal neu eingerichtet worden.

Das seit 15. Januar 1933 versuchsweise und seit 1. Oktober 1934 endgültig eingeführte Postgut, die neue Kleingutsendung der Deutschen Reichspost, erfreut sich in Versender- kreisen immer größerer Beliebtheit. Die Zahl der Orte, von und nach welchen Postgut in Einzclstücken eingeliefert werden kann, wurde deshalb im Laufe des Jahres wesentlich er­weitert.

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Die Bedienung des flachen Lan­des war auch in diesem Jahr wieder eine der

Kraftwagen weiter verbessert worden. Jahre 1934 wurden 4 neue Landkrast- postlinien in Betrieb genommen und im Zusammenhang damit 41 neue Poststel- len eingerichtet. Außerdem wurden unter Ausnützung der schon bestehenden Beförde­rungseinrichtungen 30 neue Poststellen errichtet und fünf P o st h i l f s st e l l e n eröffnet.

Das Lu ftp oft netz ist weiter ausgebaut worden. Im Sommerdienst haben 10 (im Vorjahr 8) innerdeutsche und nach dem Aus­land führende Luftpostlinien den Flughafen Böblingen berührt.

Die wichtigste Neueinrichtung aus dem Ge­biet des Lusipostwcsens ist der deutsche Luftpost dien st nach Südamerika. Dieser Postflug verkehrt seit 3. Februar von Berlin über Stuttgart-Böblingen, wo er die Hauptladung nach Südamerika erhält, alle 14 Tage, seit 21. Juli wöchentlich, Abflug jeden Samstag. Der wöchentliche Dienst wird auch während der Wintermonate auf­recht erhalten. Die Beförderungsdauer be­trägt bis Rio de Janeiro 3 bis 4 Tage und bis Vuenos-Aires 4 bis 5 Tage.

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Im Krastpo st verkehr wurden aus verschiedenen Kraftpostlinien weitere Fahr­ten zur Arbeiterbesörderung eingerichtet.

Beim F e r n sp r e chw e s e n hat die Er- Mäßigung der Grundgebühr für Fernsprech. Hauptanschlüsse und der Wegfall des Appa­ratbeitrags bei Nebenanschlüssen zu einer starken Nachfrage nach neuen Anschlüssen geführt.

In der Umstellung des Handamts- betriebs aus den Selbstanschlußbetrieb ist sortgefahren worden. 5 0 weitere Ortsnetze sind für die neue Betriebsweise eingerichtet worden, so daß die Zahl der Hauptanschlüsse im Selbstanschlußbetrieb von 56 000 Ende 1933 auf nunmehr 60100 Ende 1934 gestiegen ist. das ist aus rund 90 vH. der Gesamtzahl der Haupt-

Freitag. de» 28

Dezember 1834

anschlüsse.

Zur Verbesserung des Verkehrs .Ausland ist je ein? neue Fernsprechleitung ^Stuttgart-Paris, Stuttgart-Rotterdam und »Ravensburg-Zürich in Betrieb genommen worden.

Die öffentlichen Fernsprech- stellen wurden um 39 vermehrt, worunter 12 in Fernsprechhäuschen auf öffentlichen Plätzen, die sich eines starken Zuspruchs er­freuen.

Ein neuer Dienstzweig der Deutschen 'Reichspost, der Fernsprechkunden­dienst. wurde in Stuttgart, Backnang, Bad Mergentheim, Crailsheim, Schwäbisch Hall, Kirchheim u. Teck, Leutkirch, Münsin- gen, Oehringen und Riedlingen ausge­nommen.

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Der Großrundfunksender Mühl­acker erhielt im planmäßigen Ausbau eine nahschwun'dmindernde Antenne, deren Wir­kung in größerer Entfernung vom Sender angenehm bemerkt wird.

Die Hochbäutätigkeit wurde Plan- mäßig fortgesetzt. Zur Arbeitsbeschaffung für den handwerklichen Mittelstand wurden auch in diesem Jahr bauliche Verbesserungen in der Unterbringung der Postdienststellen in erheblichem Umfang durchgeführt. An Neu- bauten wurden fertiggestellt die Postgebäude in Eltingen. Möckmühl und Winterlingen, sowie die Um- und Erweiterungsbauten in Besigheim, Bopfinqen. Heidenheim (Brenz). Kirchheim unter Teck. Kornwestheim, Nür­tingen. Schömberg (OA. Neuenbürg) und Unterboihingen. In Biberach (Riß),' Calw. Schwäbisch Hall und Tübingen sind neue Kraftwagenhallen in Betrieb genommen worden, in Rottweil ist die Kraftwagenhalle erweitert worden.

Die Po st Neubauten in Aulendorf und Herbrech trugen und der Umbau der Postgebäude in Schwäbisch Hall, Kün- zelsau und Ravensburg stehen vor der Voll- endung. In Crailsheim wird im Laufe des Jahres 1935 eine neue Kraftwagenhalle in Benutzung genommen wert"-'

MklvijMgkkite» eines UerteljahrhMerts

Das Jubiläum des Müllkastens - Blumen, die sich erkälten Der Kampf gegen das Korsett

Haben Sie schon einmal nachgedacht, welche Nachrichten Sie eigentlich in der Zeitung interessieren? Was glauben Sie von Ihrem Blatt und welche ganz speziel­len Wünsche hegen Sie bezüglich der Be­richterstattung? Die einzelnen Kategorien der Zeitungsleser sind verschieden schat­tiert. Da gibt es Leser, die tagaus, tagein das Blatt vom Kopf bis zum Impressum durchlesen und es zum Schluß mit der Be­merkung:Das ist ja alles er­logen", weglegcn. Andere wieder glau­ben an ihre Zeitung wie an ein Evange­lium. Dann gibt es solche, die sämtliche Artikel kritisieren und zu den eifrigsten Mitarbeitern der RubrikWünsche und Beschwerden" zählen. Und wer kennt nicht den Zeitungsleser, der die mühevolle Nacht­arbeit der Redakteure mit den Worten heut' steht wieder nichts darin", abtut.

Das Jubiläum des Müllkastens

Was interessiert also den Leser? Dieses Problem erörterte ein englischer Journalist, der aus eine 35jährige Praxis in den Re­daktionen der größten Blätter der Welt zu­rückblicken kann, in einer interessanten Bro­schüre, die den bezeichnenden Titel führt: Was sagen Sie, interessant, was?" In diesem kleinen Heftchen sind dis merkwürdig st en Zeitungsmel­dungen seit 25 Jahren zusam­mengefaßt, die im journalistischen All­tag als kleine Notizen durch die Spalten der Blätter gingen und gerade eben die be­treffenden Blätter für das breite Leserpubli­kum interessant machten.

Da ist z. B. die Notiz, daß in Paris im Jahre 1930 das 80jährigeJubiläum des Müllkastens geseiert wurde. Haben Sie das gewußt? Bestimmt nicht! Diese Nachricht ergänzte unsere Bildung. Denn es wurde anschließend die genaue Geschichte des Pariser Mistkistels geschildert, das auf Grund einer Verordnung des Stadtpräfek- ren Poubell im Jahre 1850 aus Grün­den der öffentlichen Hygiene von allen Haus­besitzern angeschafft werden mußte. Bis dahin wurde der Kehricht auf die Straße geworfen und erst in den Morgenstunden von den Gassenkehrern beseitigt.

Pressekampagne um das Damenkorsekk

Wußten Sie, daß im Jahre 1904 der Feld­zug des französischen Internisten Glenard gegen die Mode der Damenkorsetts das Signal zu einer wüsten Pressekampagne war? Der Franzose führte das Ueberhand» nehmen der Ptosis. das ist die Schrumpfung der Eingeweide, unter den Frauen Frankreichs auf die Mode des Schnürens zurück und wetterte in spal­tenlangen Artikeln gegen die Korsette. Mit­ten in den Kampf pro oder contra Platzte die Meldung einer russischen Zeitung, daß inPetersburg eine junge Adelige drer Wochen vor ihrer Hochzeit starb, weil sie sich,um ihre Figur zu korrigieren", zu eng geschnürt habe. Der englische Autor der Broschüre fügt hinzu, daß jene

Blätter, die dainals die ausführlichsten Be­richte über den Korsettkrieg brachten, nach­weisbar die größten Auslage- ' zissern hatten.

Kennen Sie fiebernde Blumen?

War Ihnen bekannt, daß Blumen sich erkälten und fiebern können? Wohl kaum? Deswegen brachteNews Chronicle" über dieses interessante Natur- Phänomen einen kurzen Aussatz, in dem unter anderem zu lesen war. daß auch blühende Pflanzen zur Zeit der Bestäubung Temperaturerhöhungen. beson­ders zwischen 10 und II Uhr vormittags haben. Da der Durchschnittsbürger gewiß nicht Zeit hat, vormittags die Temperatur der Pflanzen seines Gartens zu messen, so mußte er eben über diese Erscheinung durch seine Zeitung unterrichtet werden. Zweifel­los von allgemeinem Interesse war auch die Meldung einer ungarischen Zeitung über das Auftreten einer merkwürdigen Infek­tionskrankheit. die durch Haus­schwalben übertragen wird. Das Blatt hatte vor allem aus dem flachen Lande zahlreiche Abonnenten, für die dieser Bericht von größter Wichtigkeit war.

Eine merkwürdige Statistik

Die Tatsache, daß Michelangelo eine« Kropf hatte, Albrecht Dürer schielte und RembrandtkariöseZähne hatte, scheint auch von größter Wichtigkeit für die Oeffentlicbkeit zu sein. Denn diese Meldung, die irgendein Kunsthistoriker aus unerfind­lichen Gründen in einer schottischen Provinz­zeitung veröffentlicht hatte, machte ihren Weg durch 43 europäische Redaktio­nen. In einem besonderen Kapitel weist der Schöpfer diesesMeldungensalates" auf die Tatsache hin, daß Berichte über Skandal- affären und Liebesangelegenhei- ten der oberen zehntausend nach, wie vor das Interesse aller Zei­tungsleser fesseln. Nach einer Statistik, deren Genauigkeit ein bißchen angezweifelt werden muß, soll sich das allgemeine Interesse der Zeitungsleser folgendermaßen verteilen: 1. Skandale, Liebesaffären und Mode; 2. Börse und Handel; 3. Berichte über Verbreche»; 4. Innenpolitik; 5. Kunst; 6. Abenteurer- und Gespenstergeschichten und erftanallerletz- t.rStelle Außenpolitik! Könne» Sie sich jetzt vorstellen, daß es manchmal wirk­lich schwer ist, es de» Lesern recht zu machesA

Gefälschte Bilder amtlich für echt erklärt

Wie eine sehr eingehende Statistik einsil der internationalen Büros in Genf verrät, werden in der Welt im Lause eines JahreS für mehr als 500 Millionen Mark Fäl­schungen hergestellt. Dieses Gebiet ist zum Großkampsp.latz modernster