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Der Gesellschafter

Freitag. Sen 28. Dezember 1834

SmM der Litmr im Verhör

Der Memelländer Prozeß

Kowno. 27. Dezember.

Bei der Wiederaufnahme des Memellän- der Prozesses am Donnerstag bietet sich den zahlreichen Pressevertretern und Zuschauern ein merkwürdiges Bild. Von allen Ange­klagten befindet sich nur der Kronzeuge der Litauer, der auf Grund seiner Aussagen von den Memelländern als Spitzel bezeichnet wird, Molinnus. im Gerichtssaai. Die in Haft befindlichen Angeklagten wurden gar nicht vorgeführt und die auf freiem Fuß befindlichen Angeklagten wurden wieder mtlassen. Der Antrag des Verteidigers. Prof. Stankevicius. Molinnus in An­wesenheit der anderen Angeklagten zu ver­nehmen. lehnt das Gericht ab mit der Be­gründung. daß nach der litauischen Prozeß­ordnung jeder Angeklagte gesondert verhört werden könnte. Das Gericht gibt dem Antrag, die protokollarischen Aussagen allen Auge- klagten zur Kenntnis zu geben, insofern statt, als es erklärt, daß einzelne Stellen der Aus- lagen auf Antrag der Verteidigung verlesen werden.

Darauf beginnt das Verhör von Molin- aus, der in seinem Asußeren und in seinem Auftreten einen nicht gerade v e r- trauenerweckenden Eindruck macht. Er beantwortet alle Fragen aus litauisch und so leise, daß selbst die Vertei­diger ihn nicht verstehen können und ihn um lauteres Sprechen ersuchen. Die Aussagen von Molinnus werden ohne Zögern und ohne Verlegenheit gemacht, so. als ob er sie auswendig gelernt Hütte. Sie sind dabei so gehalten, als ob Molinnus nicht ein Ange­klagter. sondern ein Zeuge ist. Er schildert zunächst sein Leben seit dem Jahre 1926 und dann seine Beziehungen zur sozialistischen Volksgemeinschaft, der Neumann-Partei, bei der er als Geschäftsführer angestellt war. Molinnus wird immer sehr weitschweifig und antwortet weit mehr, als der Vorsitzende tragt. Auf die Frage, ob Beziehungen der sozialistischen Volksgemeinschaft zur natio­nalsozialistischen Partei in Deutschland be­standen hätten, antwortet Molinnus sehr unklar. Er behauptet, es sei ständig davon die Rede gewesen, jedoch in dem Zu­sammenhang. daß man auf einen bevor- stehenden Sturz des Direktoriums Schreiber durch die litauischen Schützen mit einem Auf. stand der Sturmtrupps des Memellandes habe antworten wollen. Die Vernehmung ergab keine wesentlich neuen Momente über die Anklageschrift hinaus. Von Seiten der Verteidigung wurden an den Angeklagten Molinnus nur wenige Fragen gestellt.

Dann wurde ebenfalls in Abwesenheit aller übrigen Angeklagten, mit dem

Verhör des Führers der christlich - sozia­listischen Arbeitsgemeinschaft Pfarrer von Satz.

begonnen. -Bevor der Richter an den Angeklag­ten eine Frage stellte, gab Saß eine längere Erklärung in deutscher Sprache ab. Er sei, so betonte er, aus lleberzeugung der national­sozialistischen Bewegung in ihren ersten An­fängen beigetreten, weil sie nach seiner Auf­fassung das deutsche Volk vor dem wirtschaft­lichen, politischen und moralischen Zusammen­bruch retten konnte und die Ehre jedes Deut scheu, wo er sich auch befinden mochte, wieder- herstellte. Seine Mitgliedschaft bei der NSD - AP. habe nichts mit der Gründung der chrisi Uch-sozialistischen Arbeitsgemeinschaft im Me melgeoiet zu tun.

Diese Partei sei aus dem früheren von ihm geleiteten christlichen Volksdienst des Memelgebietes hervorgegangen. Von ihrer Gründung bis zur Schließung sei die christ­lich-sozialistische Arbeitsgemeinschaft dem litauischen Staat gegenüber völlig loyal eingestellt gewesen, etwa ebenso wie die Amerika-Litauer, die ihrem Vaterlande jede Hilfe zuteil werden ließen, ohne gegen ihre amerikanischen Staatsbürgerpflichten zu ver- stoßen. Die CSA. sei eine rein innere memelländische Partei gewesen. Er habe sich stets gegen die Einmischung ausländischer Stellen gewandt und in dieser Hinsicht bei dem Stellvertreter des Führers der NSDAP.. Heß. vollste Unterstützung gefunden. In seinen weiteren Ausführun- gen sprach Saß über den Kampf der beiden neuen Parteien im Memelgebiet. Die Be­schuldigungen. daß- feine Partei durch einen bewaffneten Aufstand das Memelgebiet von Litauen abtrennen und an Deutschland an­gliedern wollte, stempelte Saß als eine un- erhörte Lüge. Er habe nie eine Ver­bindung mit deutschen amt- lichen Stellen unterhalten, auch nicht mit der Zentralstelle der NSDAP, in Deutschland.

Im weiteren Verlauf des Verhörs stellten der Vorsitzende, die beiden Staatsanwälte und die Verteidiger an Saß zahlreiche Fra­gen über Einzelheiten der Beschuldigungen. Der Angeklagte beantwortete sie prompt und erschöpfend. Sein Verhör dauerte über drei Stunden. Dann setzte das Gericht eine Pause ein. um den zweiten Hauptangcklagten der C.S.A.. Baron von der Nopp, zu ver­nehmen.

EisknbahlmilWiM in Mexiko

Mexik o-Stadt, 27. Dezember.

Zwischen Mesa und Naranjo entgl«iste «in nach Laredo fahrender Güterzug. Die Maschine und 11 Wagen stürzten um. Der Zugführer wurde getötet, der Lokomotiv­

führer, ein Heizer und ein Bremser erlitten schwere Verletzungen. Ms Ursache des Un­glücks wird der schlechte Zustand der Strecke angegeben. Bei Cardanas im Staat San Luis Potosi entgleiste ein Kleinbahnzug. 8 Wagen sprangen aus den Schienen. Einer von ihnen stürzte um. Ein Bremser wurde getötet. Wie aus Barranca de Tlaxca- naca gemeldet wird, warfen dort unbekannt, Täter große Steine auf die Eisenbahn­strecke. Glücklicherweise bemerkte der Loko­motivführer eines herannahenden Eisen­bahnzuges das Hindernis rechtzeitig. Der Zug wäre sonst in einen tiefen Ab­grund gestürzt.

Colombo

von -er MalarlN'EeMe be-robt

Colombo, 27. Dezember.

Die Malariaseuche, die die Insel Ceylon heimgesucht hat. bedroht nunmehr unmittel­bar die Hauptstadt Colombo. Das große Krankenhaus in der Stadt ist bereits über­füllt. Die Seuche, die sich ursprünglich aus bestimmte Gebiete beschränkte, hat eine kata­strophale Ausdehnung genommen, weil die Bevölkerung infolge der mangelhaften Nah- rungsmittelzufuhr sich nicht widerstandsfähig genug zeigt. Infolge dessen ist die Gefahr der Nücksallerkrankung groß.

EchmugglerMlaKI an -er belgisch-holländischen Kreme

Amsterdam, 27. Dezember.

Bei der Ortschaft Gastel an der hollän­disch-belgischen Grenze kam es in der Nacht zum Mittwoch zu einer wilden Schieße­rei zwischen holländischen Zoll­beamten und Schmugglern.

Ein Zollbeamter entdeckte auf einem Pa- irouillengang einen Schmugglertrupp, der bei seinem Herannahen die Flucht ergriff. Ter Beamte konnte einen der Schmuggler einholen und sestnehmen. Als die übrigen Schmuggler merkten, daß der Beamte allein war, kehrten sie wieder zurück. Sie umzin­gelten ihn von allen Seiten und bewarfen ihn mit Steinen, so daß er seinen Häftling wieder sreilassen mutzte. Im letzten Augen­blick kamen fünf weitere Zollbeamte im Auto ihrem Kollegen zu Hilfe. Diese machten so­fort von der Schußwaffe Gebrauch. Zunächst gelang es ihnen, die Angreifer zurüüzudrän- gen. Diese wurden aber von der Bevölke­rung von Gastel unterstützt und gingen abermals zum Angriff über. Die Beamten mußten sich feuernd zurückziehen und ihre« Kraftwagen im Stich lassen, der von der Menge zerstört wurde. Plötzlich tauchten neue Gendarmen auf, die aus ihren Kara­binern ganze Salven abgaben, worauf die Schmuggler endlich in wilder Flucht davon­liefen. Acht Schmuggler blieben mit schwe­ren Schutzverletzungen liegen und wurden als Polizeigefangene in ein Krankenhaus übergeführt. Unterwegs erlag einer von ihnen seinen Verwundungen. Der Zustand von zwei anderen ist besorgniserregend.

Nähere Ermittlungen nach dem Hergang des Zusammenstoßes zwischen Zollbeamten und Schmugglern an der holländischen Grenzortschaft Gastel haben ergeben, daß die Folgen nicht so ernstlich sind, wie dies anfangs den Anschein hatte. Die Zoll­beamten gaben meist nur Schreckschüsse ab. Es sind daher nur mehrere Leicht­verletzte und keine Schwerverwundeten zu verzeichnen. Auch hat es sich nicht be­stätigt, daß einer der Verletzten, wie zunächst vielfach gemeldet wurde, beim Abtransport seinen Verletzungen erlegen ist. Die ersten übertriebenen Darstellungen sind wahrschein, lich darauf zurückzuführen, daß die frag­lichen Vorgänge sich zur Nachtzeit ab­spielten und ein genauer Ueberblick dadurch erschwert wurde.

Die kürzlich gemeldete Revolte in einem Gefängnis in Glasgow hat am ersten Weihnachtstag eine wesentlich ernstere Neu­auflage erlebt. Den Gefangenen war wegen der Vorgänge in der vergangenen Woche die für den täglichen Spaziergang vorgesehene Zeit gekürzt worden. Als sie am Weihnachts­tag in die Zellen zurückgeführt werden soll­ten. fielen einige Gefangene über die Wärter her. Es entstand ein blutiges Handgemenge, dem erst ein Ende bereitet werden konnte, als andere Aufseher auf dem Schauplatz des Kampfes erschienen. Zwei Aufseher und ein Gefangener trugen Verletzungen davon.

Gt-iMMer Kin-esto- in Kassel

Kassel. 27. Dezember.

«Einen traurigen Ausgang nahm das Weih­nachtsfest in der Familie des Gütlers Räu­ber. Während die Eltern am Abend des zweiten Feiertages auf dem Gut mit dem Milchversand beschäftigt waren, schloß sich deren allein in der Wohnung befindliche achtjährige Tochter in der Wohnstube ein und steckte den Ehristbaum an. Hierbei müssen die Kleider oder die Haare des Kin­des Feuer gefangen haben. Vielleicht fiel auch der Christbaum um. Als die Eltern nach etwa einer Stunde zurückkehrten, fan­den sie nach dem Aufbrechen des verschlosse­nen Zimmers nur noch die vollkommen verkohlte Leiche des Kindes vor.

Jas aatarkttschr Festland überflogen

London. 27. Dezember.

Nach einer Reutermeldung aus Welling­ton (Neuseeland) ist dort die Nachricht ein­getroffen. daß der amerikanische Forschungs­reisende Lincoln Ellsworth in einem von dem Flieger Vernt Matchen geführten Flugzeug von D e ce p t i o n - Island (1000 Kilometer südlich von Kap Horn) überdatz antarktische Festland hinweg nach der Walfischbncht im Roß- Meer geflogen sei. Hierbei habe die Maschine in annähernd 20 Stunden 4300 Kilometer zurückgelegt. Sie ist am Südpol in einer Entfernung von etwas weniger als 500 Kilometer vorbeigeflogen.

Revolution in Albanien?

Rom, 27. Dezember

Wie hier umlaufende Gerüchte wissen wol­len, soll in Albanien eine Revolution ausge­brochen sein. Einer der Adjutanten des Königs Zogu soll einen Teil des albanischen Gebietes mit aufständischen Kräften besetzt halten. Eine Bestätigung oder auch ein Dementi dieser Ge­rüchte ist im Augenblick in Rom nicht zu er­langen. Auch gelang es nicht, fcstzustcllen. wie der Name des aufrühreriskbe>- Führers lautet

SMlitliM Verbrennung marxistischer Bücher

Peiping, 27. Dezember.

Auf Veranlassung der Peipinger Behör- den wurden am Mittwoch über 10 000 be­schlagnahmte Schriftwerke öffentlich ver­brannt. Zumeist handelte es sich um Scheu­ten marxistischen Inhalts wieDas Kap:- tal" von Marx, Schriften von Bucharin usw.

Württemberg Mutige Schlägereien

3m Streit erstochen

Heilbronn 27. Dez. In der Nacht zum Sonntag geriet der 23 Jahre alte Erich Simon von Bückingen aus der Straße HeilbronnBückingen mit dem ihm begeg­nenden 27 Jahre alten Emit Beyer von Heilbronn aus geringfügigem Anlaß in eine Auseinandersetzung, in deren Verlaus Simon dem Beyer einen tiefen Stich in den rech­ten Oberschenkel beibrachte, der die Schlag­ader traf. Nach wenigen Minuten ver­blutete Beyer, ehe ihm ärztliche Hilfe ge­bracht werden konnte. Eine Polizeistreife nahm den Täter fest. Die alsbald am Tatort erschienene Kriminalpolizei leitete die Untersuchung des Falles ein.

Gefährlicher Stich in die Herzgegend

Markgröningen. OA. Ludwigsburg. 24. Dez. Zwischen dem Metzgermeister Wolf und dem Sohn des benachbarten Metzger- meisters Schmidt war nach kurzem Wort­wechsel ein «streit ausgebrochen. Nach Beleidigungen ging Wolf zu Tätlichkeiten über. Auf die -Hilferufe des Angegriffenen eilten dessen Vater und zwei Brüder herbei. Einen von ihnen stach Wolf mit einem Metz- gerrnesser tief in die linke Hüfte unterhalb der Herzgegend. Die Verletzungen sind so schwer, daß der junge Schmidt sofort ins Kreiskrankenhaus nach Ludwigsburg einge- liefert werden mußte. Es besteht Lebens­gefahr. Metzgermeister Wolf wurde noch in der Nacht verhaftet, jedoch nach eingehen­dem Verhör wieder auf freien Fuß gesetzt. Er macht Notwehr geltend.

Unbeteiligter verletzt

Biberach. 27. Dez. In der Nacht zum Stephanstag hatten jüngere Leute in hiesi­gen Wirtschaften einen Wortwechsel, der in eine Schlägerei ausartete. Bei der Fort­setzung der beiderseitigen Sticheleien auf der Straße erhielt em Bäckerjunge mit einer seststehenden Stichwaffe einen Stich in den Oberschenkel, der einen ziemlich starken Blutverlust zur Folge hatte und die Verbringung des Verletzten in das hiesige Krankenhaus notwendig machte.

Bartenstein. OA. Gerabronn, 27. Dezember. Zu der schrecklichen Bluttat wird noch berichtet, daß die ermordete 21 Jahre alte Frieda Schilling im Augenblick der Tat damit beschäftigt war, in einer Zink­badewanne Stiefel zu waschen. Man darf annehmen, daß die Tat mit dem Umstand in Verbindung zu bringen ist. daß sich die Erschossene schwanger fühlte.

Ulm, 27. Dez. (7 5 Jahre.) Am 25. De­zember feierte Oberst a. D. Reichold seinen 75. Geburtstag. Am 1. Oktober 1879 war er in das Heer eingetreten und gehörte zunächst dem Jnf.-Regt. 124 in Ulm. später in Weingarten zuletzt als Hauptmann und Kompagnieführer an. Dann wurde er Bataillonskommandeur im Jnf.-Regt. 120 in Ulm und Bezirkskommandeur in Ravens­burg. Im Weltkrieg führte er das Ersatz- bataillon des Jnf.-Regts. 124 in Wein­garten.

Göppingen, 27. Dez. (Autobus in Flammen.) Bei der Arbeitsstelle der Reichsautobahn zwischen dem Kornberg

und Basker geriet ein Omnibus durch einen Bruch der Benzinleitung in Flammen. Der Wagen ist restlos verbrannt. Glück- licherweise war das Fahrzeug nicht besetzt, da die Arbeiter, die von Voll an die Ar­beitsstelle befördert wurden, kurz vorher ausgestiegen waren. Der Führer konnte sich in Sicherheit bringen.

Pfullingen, 27. Dez. (Grundstein­legung einer kath. Kirche.) Am zweiten Weihnachtstage fand in Unter­hausen die feierliche Grundsteinlegung der neuen kath. Kirche statt, die den jüng­sten deutschen Heiligen, Bruder Konrad von Parzam, zum Patron haben wird. Die üb­lichen Hammerschläge erfolgten durch Bür­germeister Rehm als Vertreter der bürger­lichen Gemeinde, dem Kirchenpfleger und von zwei Stiftungsräten, vom örtlichen bau- leitenden Architekten Dehner-Tübingen, vom Schöpfer des Bauplanes, Architekt L u t k e m e y e r-Rottenburg und von Pfar- rer Holzapfel als Vertreter der evang. Pfarr- gemeinde. Die neue Kirche, die seit 10 Jah­ren erstrebt wird, soll 160 Sitzplätze Um­lagen.

Salach OA. Göppingen. 27. Dez. (Der älteste Einwohner gestorben.) Der älteste männliche Einwohner. Zimmer­mann Vinzenz Hagele, ist im 88. Le­bensjahr gestorben. Der Verstorbene ist gleichzeitig auch ein Veteran der Arbeit, denn er war über 50 Jahre ununterbrochen bei dem früheren Baugeschäft Kurz und Kübler hier tätig.

Murrhardt, 27. Dez. (Ein Opfer deS Eisenbahnunglücks beigesetzt.) Der Friedhof in Murrhardt war am Christ­fest der Schauplatz einer ergreifenden Totenfeier: Ein Opfer des schweren Eisenbahnunglücks vom letzten Samstag, der frühere Stuttgarter Lagerver- wallee Ernst Wolf, wurde beerdigt. Diele Hunderte von Trauernden waren auf dem Ruheplatz der Toten zum letzten Abschied von dem so erschütternd jäh aus dem Leben Geschiedenen versammelt, dessen Witwe schwer verletzt im Krankenhaus liegt.

Ablach in Hohenz., 27. Dez. (An einem Stück Brot er st ick t.) Die erst 15 Jahre alte Rosa Günter. Tochter des Glaser- Meisters Günter, erlitt nach ihrer Rückkehr von einem Besuch in Krauchenwies beim Abendbrot den Erstickungstod. Ein Stück Brot kam ihr in die Luftröhre und eine hinzukommende Herzlähmung machte ihrem Leben ein schnelles Ende.

Birkach OA. Stuttgart. 27. Dez. (Die Wirbelsäule gebrochen.) Als der 40 Jahre alte Bauer Gotthilf Brekl von Birkach mit seinem Fuhrwerk aus den Acker fahren wollte, glitt er beim Bremsen seines Wagens aus und fiel so unglücklich, daß er die Wirbelsäule brach. Der Schwerverletzte wurde ins Marienhospital nach Stuttgart verbracht.

Gaildorf, 27. Dez. (Beisetzung der Gaildorfer Opfer des Eisen­bahnunglücks.) Das tragische Schicksal des bei dem Eisenbahnunglück bei Mnrr- hardt tödlich verunglückten Eisenbahnbe­diensteten Johann Roller und feines neun­jährigen Töchterchens Marianne hat in sei­ner Heimatgemeinde das aufrichtige Mit­gefühl mit der schwergeprüften Familie er­regt. Bei der Beisetzung gaben Vertreter der Reichsbahndirektion Stuttgart, der ganze abkömmliche Bahnschutz und die Betriebs­inspektionen Crailsheim-Aalen, die NSBO-. der Veteranen- und Kriegerverein, die Al­tersgenossen und Schulkameraden den so jäh aus dem Leben gerissenen Toten in überaus großer Zahl das letzte Geleite.

Aus Baden

Pforzheim, 27. Dez. (Straßenbahn­führer wird ohnmächtig.) Am Mitt­woch abend wurde einem Straßen­bahnführer während des Dienstes un­wohl. Er führte einen Wagen der Linie 2. Bei der Hindenburgbrücke fühlte er einen Schwächezustand. Der gewissenhafte Wagen­führer bat sofort den Schaffner, den Führer­stand einzunehmen. Kurz vor der Haltestelle Kupferhammer, als der Wagen schon ziem­lich langsam fuhr, wurde er ohnmächtig und stürzte durch die offene Tür auf die Straße. Glücklicherweise trug er keine Ver­letzungen davon.

Bei einer in den Wäldern von Langenau. OA. Tettnang. veranstalteten Feldjagd wurde ein Jäger in die Kinnbacke geschossen.

Der ledige Arbeiter Paul Häusler vo» Ravensburg zog sich bei einem Radsturz einen schweren Schädelbruch zu.

Der Hitlerjunge Adolf Brügel von Ell- .vangen hat am 3t. Mai 1934 unter Lebens­gefahr einen Menschen vom Tod des Ertrinkens gerettet. Nunmehr wurde ihm das Ehrenzeichen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft verliehen

In Mundelsheim. OA. Marbach, wurde aus einem parkenden Personenkraftwagen ein Schmalfilm-Dorführungsapparat entwendet. Vo» dem Dieb fehlt noch jede Spur.

Dr. Phil. Julius Bahle, gebürtig von Tettnang, erhielt von der Liedertafel Reut­lingen anläßlich ihres 100jährigen Bestehens die Hugo-Herrmann-Medaille für besondere kul­turelle Leistungen.