Sette 2 — Rr. 294
Der LeseMchafter
Dienstag, den 18. Dezember igzz
Einzelheiten über den Umsturzplan wurden bisher noch nicht mitgeteilt.
Bei den Haussuchungen konnte die Polizei auch Unmengen illegaler Flugblätter, zersetzende Schriften und Waffen sicherstellen. Der Organisator und Führer der Verschwörung soll der berüchtigte Georgiefs sein, der vor einigen Wochen mit sechs anderen üommnnist, n einen überaus dreisten Naub- nbersall auf die südbulgarische Gemeinde Ostretz unternommen hatte, wobei er die Ge- mcindekasse und die Häuser einiger wohlhabender Bauern ausplünderte. Stundenlang hatte die Bande das ganze Dorf in Schrecken gehalten. Wenige Tage später tonnten die kommunistischen Ränder mit Georgiefs an der Spitze in ihrer Berghütte im tzihodvPe-Gebirge nach heftigem Widerstand festgenommen werden. Es liegt die Vermutung nahe, daß die Verhaftung Georgiens zur Aufdeckung der Verschwörung geführt hat..
Beachtenswerter Dlplomatenschub?
ZI. Paris, 17. Dezember.
Hartnäckig erhalten sich Gerüchte über einen bevorstehenden Diplomatenschub. Nicht weniger als 20 Posten sollen neu besetzt werden. U. a. soll der bisherige französische Botschafter in Berlin, Francois Poncet, Generalsekretär des französischen Außenministeriums werden. Zu seinem Nachfolger in Berlin ist der bisherige Botschafter in London, Corbin, ausersehen.
Mit einer Gehirnblutung als.Betrunkene" Wert
Französische Polizei verschuldet Tod einer Frau
Pa ^ is, 17 Dezember.
Ein bedauerlicher Vorfall kostete am Samstag der Frau eines Industriellen aus Roubaix das Leben. Die Frau war am Freitag nach Lille gefahren und suchte dort ein Lichtspielhaus auf. Plötzlich brach sie auf dem Stuhl zusammen. Ein Polizeibeamter stellte vollkommene Trunkenheit fest. Er ließ sie zur nächsten Wache bringen, wo man sie in eine Zelle einsperrte, in der sie ihren angeblichen Rausch ausschlafen sollte. .
Als der Ehemann den Aufenthaltsort seiner Frau erfahren hatte, begab er sich somit zur Wache, wo man ihn aber abwics, mit dem Bemerken, seine Frau sei vollkommen betrunken. Der Industrielle verwahrte sich entrüstet gegen die Behauptung. Er holte einen Arzt, der zur Verhafteten ebenfalls nicht vorgelassen wurde. Erst, als nach stundenlangem Warten, ein Polizcioffizier erschien, wurde der Arzt vor- gelafsen. Er stellte sofort fest, daß die unglückliche Frau an einer Gehirnblutung litt. Ein Professor der Liller Fakultät bestätigte diese Feststellung und veranlaßte die sofortige Ueberführung der Frau in ihre Wohnung. Dort ist sie 24 Stunden später gestorben, ohne die Besinnung wieder erlangt zu haben. Der Gatte hat sofort beim Generalstaatsanwalt Klage gegen die Liller Polizei eingeleitet.
Manische Neuregelung W das Diplomatische Korps
Der Streit um das Botschaftspersonal Tokio, 17. Dezember.
' Im Zusammenhang mit der Angelegenheit des französischen stellvertretenden Ma- rineattachss in Tokio hat das Auswärtige Amt beschlossen, zahlreichen Ausländern, die bisher auf der diplomatischen Liste standen und Exterritorialität genossen, ohne dazu berechtigt zu sein, diese zu entziehen. Nach Blättermeldungen werden ab 20. Dezember etwa 30 Ausländer, die bei ihren Botschaften und Gesandten zum Studium der japanischen Sprache beglaubigt waren, keine Exterritorialität in vollem Umfange mehr besitzen. Eine Aussprache des französischen und des amerikanischen Botschafters mit Vertretern des japanischen Auswärtigen Amtes Kat zu keinem Ergebnis geführt. Staatssekretär Sigimitsu wies darauf hin, daß die Exterritorialität in letzter Zeit in gewissen Fällen von Ausländern in Japan mißbraucht worden sei und daß jetzt eine Neuregelung für das Diplomatische Korps ein- treten werde. Diese Regelung werde sich nicht auf die Chefs der Missionen oder ihre nächsten Mitarbeiter beziehen, sondern nur auf solche Personen, die zum Studium der japanischen Sprache nach Japan kommen und nach Auffassung der japanischen Regierung nicht zu den Mitgliedern der diplomatischen Missionen. Botschaften oder Gesandtschaften gerechnet werden können.
Zur Angelegenheit des französischen stellvertretenden Marineattachss verlautet hier, daß der Attache in allernächster Zeit von seinem Posten abberufen werde. Die Aussprache zwischen dem französischen Botschafter und dem japanischen Auswärtigen Amt habe gezeigt, daß der Streit nicht beizulegen ist, solange der Stellvertreter des französischen Marineattachös in Tokio bleibt.
EMriMt für FernMr?
Halle, 17. Dezember.
Die Reichsbahndirektion Halle veranstal- 's tete zwischen Halle und Stumsdorf, einem Teilabschnitt der seit dem 7. Oktober elektrisch betriebenen Strecke Halle—Köthen.
versuchsweise Schnelltahrte n. T i? Streckenausrüstung, besonders die Lcinnigen, weisen einige, hier erstmalig ausgefnhrle Neuerungen auf, deren Zweck möglichst sichere Stromzusührung zu besonders schnell fahrenden Zügen ist. Die Fahrten wurden nickst mit Triebwagen, sondern mit elektrischen Lokomotiven ausgcführt und erreichten für den größten Teil der zu ' durchfahrenden Strecke eine Fahrtgeschwindigkeit von 150 Kilometern in der Stunde. Das ist dieselbe Geschwindigkeit, mit der die bekannten Schnelliriebwagen zwischen Berlin und Hamburg verkehren. Die Ergebnisse der Versuchsfahrten sollen wichtige Grundlagen für den Schnellbetrieb auf H a u p t b a h n st r e ck e n mit elektrischer Oberleitung liefern. Schon jetzt war festzustellen, daß die hohen Ge- ichwindigkeiten mit der gleichen Sicherheit gefahren werden können, wie zwischen Berlin und Hainburg.
Eliltopfsoimtag im Zeichen , weihnachtlicher Gebefreudigkeit! j
Berlin, 17. Dezember. j In Anbetracht des bevorstehenden Weih- ^ nachtssestes war gerade der Eintvpfsonntag - Vvn besonderer Bedeutung, da von seinem Ergebnis Höhe und Ilmsang der Wcihnachts- bescherung der Bedürftigen, besonders auch ihrer Kinder abhängl.
Das Winterhilfswerk hatte daher den heutigen Sonntag zu einem Großkampftag für Berlin gestaltet. Alle Gliederungen der Partei und alle Organisationen hatten sich zur Verfügung gestellt. Am frühen Morgen sah man bereits in den Straßen Ableitungen der HI-, SA.. SS., BdM. nsw.. begleitet von einem Trompeter, Trommler oder Hornisten. Signale ertönten. Die einzelnen Trupps gingen von Hans zu Hans. Sprech- chöre erinnerten auf den Höfen, an die Abgabe der Weihnachtspakete.
Das NSKK., die Reichspost und zahlreiche Privatleute hatten ihre Wagen zur Verfügung gestellt, um die Sondcrgabe in Form von Weihnachtspaketen in Empfang zu nehmen und an die zuständigen Ortsgruppen weiterzuleiten
Gemeinsame Kulturarbeit aller nationalsozialistischen Gliederungen
Reichsleiter Rosenberg
über nationalsozialistische Kultur
Berlin, 17. Dezember.
Im Spiegelsaal der Krolloper fand am Montag eine Besprechung der Reichsamtsleitung der NS.-Kulturgemeinde mit den führenden Persönlichkeiten der nationalsozialistischen Forma- tionen und der Verbände statt, die im Laufe der lebten Wochen Abkommen über Zusammenarbeit auf dem Gebiet der kulturellen Betreuung ihrer Mitglieder acschlossen haben oder mit denen solche Abkommen in Vorbereitung sind. Ihren besonderen Charakter erhielt diese Tagung dadurch, daß Reichsleiter Rosenberg erschienen war, um die Vertreter der Verbände zu begrüßen und in einer kurzen Ansprache aut die Grundzüge des nationalsozialistischen Streben? nach einer neuen Volkskultur hinzuwei- jen. Rosenberg führte aus, daß die nationalsozialistische Bewegung seit ihrem Entstehen einen Zweifrontcn-Kampf zu führen gehabt habe. Die eine gegnerische Front, die des Marxismus, sei zerbrochen. Tic anderc Front habc sich der nationalsozialistischer Bewegung augeschlossen und bemühe sich, in ihrem Rahmen ihr Bestes zur Durchführung des nationalsozialistischen Aufbaues beizutragcu. Manche Kreise aber glaubten heute noch die nationalsozialistische Welle werde verebben und einer Fortsetzung der alten bürgerlichen Kultur Platz machen. Gegen diese Kreise müsse ein Kampf um die Einheit des nationalsozialistischen Gedankengutes kompromißlos weilergeführt werden. Unsere Aufgabe sei es, in langsamer Auslese die positiven Kräfte zu finden und zu fördern, die eine neue Heranwachsende deutsche Kunst im Geiste der Bewegung formen könnten. Dieser Aufgabe dürfe sich nicht nur der Kreis derjenigen unterziehet., die sich besonders der Pflege der Kultur angenommen hätten, sondern alle Kreise der Bewegung, des Volkes, müßten daran teilnehmen. In diesem Sinne begrüße er die Zusammenarbeit der NS.-Kulturgemeinde mit den anderen Formationen und Organisationen des nationalsozialistischen Staates.
Anschließend nahm der Amtsleiter der NS.- Kulturgemeinde, Tr. Walter Stang, das Wort z? einer Darstellung der praktischen Arbeit der NS.-Kulturgemeinde auf allen Gebieten der nationalsozialistischen Kunstpflege.
Genosse Dillmgers verhaftet
Chikago, 17. Dezember.
Den Beamten der Bundespolizei glückte am Sonntag ein großer Schlag. Sie nahmen den Räuber Joses B u r n s, eines der wenigen Mitglieder der Dillinger - Bande, die noch leben, in seiner Wohnung fest. Er leistete bei seiner Verhaftung keinen Widerstand. obwohl mehrere Maschinengewehre, die Dillinger im letzten Sommer in einer Polizeiwacheraubte, herumstanden. Man fand auch Zettel, die daraus schließen lassen, daß der Verhaftete an dem großen Bankraub in Brooklyn am 21. August beteiligt war. Damals konnten die Räuber 462 000 Dollar erbeuten. Die Wohnung Burns wurde vier Tage lang beobachtet, da man immer noch die Hoffnung hatte, daß man auch andere Mitschuldige fangen könnte.
Australien
London, 17. Dezember
Rach einer Meldung aus Adelaide wird Jnneraustralien, das sich eben von einer großen Heuschreckenplage erholt hat, von einer neuen Plage bedroht. Millionen grüner Papageien befinden sich aus einem Fluge von der Grenze Westaustraliens nach dem Osten. Sie bilden so dichte Massen, daß der Erdboden, wo sie sich nieder- lassen, weithin grün gefärbt ist. Die Vögel machen die Wasser Vorräte für Mensch und Vieh ungenießbar. Man ist Tag und Nacht damit beschäftigt, die Wasserquellen vor den Papageien zu schützen. Man befürchtet, daß die Vögel, wenn sie in die Farmgebiete kommen, auch die von den Heuschrecken noch übriggelassenen Saaten und Früchte vernichten.
Württemberg
MckwimW
des WirtWqftsmiMers
Stuttgart, 17. Dezember.
Der Wirtschastsminister hat der May- v a ch - M o fo r e n - G. m. b. H. in Friedrichshafen anläßlich der Feier ihres 25jäh- rigen Bestehens seine Glückwünsche und den Dank für treue Pflichterfüllung im Dienst des deutschen Vaterlandes und seiner Wirtschaft ausgesprochen.
Mörder Schukrast Eingerichtet
Stuttgart, 17. Dezember.
Der am 29. Juni d. I. vom Schwurgericht Stuttgart wegen Mords zum Tod verurteilte Wilhelm Schukrast von Ginnheim, Kreis Frankfurt a. M., ist Montag früh im Hof des Justizgebäudes hinaerichtet worden. Der Reichsstatthalter von Württemberg hat nach Lage des Falls von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch nw-ben i">rmvcbt. Schukraft hatte Ende März d. I. seine Geliebte, die ihm die Eheschließung verweigerte, im Wald bei Murrhardt durch Erdrosseln getötet.
In der Dunkelheit zwei Männer tödlich überfahren
Ncckarsulm. 17. Dez. Sonntag nacht befanden sich drei Neckarsuimer. Alfred L ch a d t. Johann Kappes und Heinrich K örncr, auf dem Heimwege von einer Beerdigung, die in Dahenfeld am Nachmittag stattgefundcn hatte. In der Dunkelheit gingen sie auf der Fahrbahn, da man auf dem schmalen Gehweg Gefahr läuft, in den Chausseegraben zu geraten. Sie befanden sich aus der geraden Strecke, die sich von der Hängelbach zur Höhe nach Neuen st adt zu hinzieht, als der 20 Jahre alte Autofahrer Felix Seisfert mit einem Wagen die stark abfallende Straße herabge- stchren kam. Auf noch aufzuklärende Weise
Friedrichshafen, 17. Dez.
Das Luftschiff „Graf Zeppelin" legte auf üer Rückkehr von ^einer Weihnachtsfahrr nach Südamerika am 18. Dezember üh^r Frankreich den 1000 000. Kilometer zurück. Damit wurde das „Schiss der Luftmillionäre" — denn 18 Mitglieder seiner Besatzung sind schon über 1 000 000 Kilometer durch die Luft gefahren — selbst zum „Lnftmillionär". Die stolze Zahl von einer Million Fahrtkilometern, die bisher von keinem Luftfahrzeug erreicht worden ist, ist nahezu gleichbedeutend mit dem 2 4 fachen Erdumfang und bringt das sechste Betriebsjahr des Luftschiffes „Graf Zeppelin" zu bedeutungsvollem Abschluß. Dieser Erfolg hat darüber hinaus auch noch eine symbolhafte Bedeutung. Als man das Luftschiff LZ. 127 auf den Namen „Graf Zeppelin" taufte, verband n an bewußt das Schicksal der genialen Idee des alten Grasen mit dem Schicksal dieses Schiffes, das die Entscheidung über die Zukunft des Zeppelins bringen mußte. Der i 000 000. Kilometer ist der endgültige Sieg der Zeppelin- zchen Idee und gleichzeitig ein Zeichen dafür, welche Taten unbeugsamer Wille und unermüdlicher Schaffensgeist zu vollbringen vermögen.
Welche Bedeutung die Lustschiffahrt seit der Indienststellung des Luftschiffes „Graf Zeppelin" am 11. Oktober 1928 erlangt hat, beweisen am besten die Befördernngszahlen dieses ersten Transozeanluftschiffes. Nach einer Statistik der Hamburg-Amerika-Liuie, die die Passagier- und Frachtabstrtigung für das Luftschiff besorgt, wurden iusgesam t 423 Fahrten, darunter ungefähr 90 Ozeanübergne- rungen, bei einer Fahrtdauer von insgesamt 9815 Stunden ansgeführt und rund 27 700 Personen, über 5,5 Millionen Postsendungen und über 42 000 Kilogramm Fracht ohne Unfall befördert.
Wenn man rückblickend die bisherigen Leistungen des „Graf Zeppelin" überschaut, dann kann man nur feststellen, daß das Schiff und seine bewährte Besatzung unter der genialen Führung Dr. Ecke ners Pionierarbeit im wahrsten Sinne des Wortes zu leisten hatten.
wurden Schabt und Kappes angefahren und schwer verletzt. Körner, der sich auf dem Gehweg befand, kam ohne Schaden davon. Autobesitzer Merkte von Neckarsulm brachte die Blutüberströmten ins Reüarsulmer Kran, kenhaus; jedoch kurz vor ihrer Einlieferung waren sie bereits verschieden. Körner trug einen Nervenschock davon.
Der tödlich verunglückte frühere Schiff, bauer Johann Kappes ist Vater von 3 Kin- dein. Karl Alfred Schabt, ein geborener Er- lenbacher. hatte vor kurzem erst den Tod seiner jungen Frau zu beklagen. Ein kaum 6 Wochen altes Kind bleibt als Voll, waise zurück. Heinrich Körner ist der Schwiegervater des tödlich verunglückten Alfred Schabt, und Joh. Kappes ist der Schwager Körners. Polizei und Landjäger- beamte fanden sich alsbald an der Unfall- stelle ein. Der Kraftfahrer wurde vorläufig in Haft genommen.
„Etragula landete in Gaildorf
Gaildorf, 17. Dez. Am Sonntag nachmit- lag kam von Südwesten her der Freiballon „Stragula" über unseren, Kochertal m Sicht. Als er über Unterroi erschien wurde von den Jnsaffen Reißleine gezogen. Die herbeigeeilten Ortsbewohner wurden von den Insassen des Ballons durch Zürnte ver- anlaßt die ansaewoNeiiei, Halteieiie zu er- fassen woran» der Ballon niedergezogen wurde. Der Ballon war mn 4 Perionen be- setzt. Zur Freude der herbeigeeilten Unter- roter konnten nach Aniwiirt von Ballast noch
einige kurze Ausstiege mit . verschiedenen Gästen gemacht werden, bis das Gas voll- ständig entleert war und die bunt bewimpelte Gondel endgültig in der Nähe des Bahnhofs Unterrot auf dem Boden aufsaß. Der Ballon war vormittags auf dem Cann- statter Wasen aufgestiegen.
Are Merger Ausbrecher gefaßt
In einer Scheune hielten sie sich versteckt
Bad Ueberkingen, OA. Geislingen. 17. Dez. Den Bemühungen der Beamten des Landjägerstationskommandos Geislingen ist es am L-onntag gelungen, zwei alte und gefährliche Zuchthäusler, die am 27. November 1934 aus der Strafanstalt Hohenaspera bei Ludwigsburg entwichen waren, in einer Feldscheune aui Markung Bad Ueberkingen festzuneh- m e n. Bei diesen Verbrechern handelt es sich um den 40 Jahre alten Christian Maier ans Betra, der in der Strafanstalt wegen schweren Raubs mit Todesfolge eine Zuchthausstrafe von elf Jahren zu verbüßen hatte, und den 31 Jahre alten Joseph Wagner au? Gerlenhofen, der wegen schweren Raubs eine Zuchthausstrafe vvn 9 Jahren verbüßen sollte. Seit dem 8. Dezember 1934 haben sie sich in der Umgebung von Geislingen aufgehalten und verschiedene Einbrüche in Bad Ueberkingen. in Hausen und rn BadDitzenbach verübt, wobei ihnen in der Hauptsache Lebensmittel. Geld und Kleidungsstücke in die Hände fielen.
Denken wir zurück -rn die erste Fahrt des Zeppelins nach Nordamerika im Oktober 1928, an die berühmte Weltumsegelung im August 1929 und an die denkwürdige Fahrt in dieArktis im Juli 1931, die über bisher unbekannte Gebiete führten. Erinnern wir uns auch jenes historischen 20. März 1932, an dem die Luftschiffahrt in eine neue Phase ihrer Entwicklung eintrat und der erste regelmäßige Luftdienst zwischen zwei Kontinenten auf der S n d- a t l a n t i k r o n t e eröffnet wurde.
Seitdem sind diese Zeppelin-Fahrten mit erstaunlicher Sicherheit, Regelmäßigkeit und .m- nutiöser Pünktlichkeit durchgeführt worden. Unabhängig von Wind und Wetter und ullen meteorologischen und klimatischen Schwierigkeiten zum Trotz hat der Zeppelin stets seinen Fahrplan eingeh alten. Die ursprünglich vorgesehene Fahrtdauer von 72 Stunden für die Strecke Friedrichshafen-Pernambnco wurde in vielen Fällen sogar recht beträchtlich unterbrlen. Damit ergab sich durch diese erste transozeaniscye Luftverbindung eine Zeitersparnis von ungefähr 75 Proz. gegenüber den bisherigen Verkehrsverbindungen, die für den in .Konkurrenz mit der nord- amerikanischen Wirtschaft arbeitenden deutschen Außenhandel von größtem Vorteil ist.
Das wachsende Vertrauen zum Luftschiff im internationalen Reiseverkehr zeig» sich am deutlichsten in der st ä n d i g st e i g e n- dcu Tendenz der Beförderungszahlen. Während noch im Jahre 1932 im Durchschnitt nur 4 zahlende Passagiere auf den einzelnen Fahrten befördert wurden und die Dnrch- schmttsbesetzung im Jahre 1933 erst ans 9 Passagiere pro Fahrt gestiegen war, zeigte sich m diesem Jahre zum ersten Male, daß die auf dem Luftschiff „Graf Zeppelin" vorhandenen 20 Plätze bei den meisten Fahrten nicht ausreichten, um alle Interessenten befördern zu können. In demselben Maße, in dem die Zahl der Passagiere zunahm, konnten die Fahrpreise gesenkt werden. Im Jahre 1929 kostete eine Fahrt mit dem Luftschiff über den Ozean noch 8400 RM. Inzwischen ist der Fahrpreis um beinahe 85 Prozent gesenkt worden und beträgt heute nur noch RM. 1500.— für die Strecke Friedrichshafe n—R io de Janeiro.
Ms Zeppelin" wird heute LustMionSr