Leite 2 Nr. 283

Der Gesellschafter

Montag, den 17. Dezember IM

Es kann ein Unglück passieren, wenn man »licht mehr ganz nüchtern ist. Wenn dann «ber der Betreffende hingeht und die deut­schen Volksgenossen wie wilde Tiere glaubt über den Haufen knallen zu können, so ist da? eine Methode, die wir niemals anneh­men. Wir sagen nicht, daß dieser Mann die Methode seiner Nation gezeigt hat. sondern wir wissen, daß diese Nation ein solches Vor­gehen nicht billigt. Wir wollen wünschen, daß jetzt unsere Mahnungen verstanden werden und wir hoffen erschüttert, daß man ange­sichts dieses Vorfalles dafür Sorge tragen wird, durch Auswahl geeigneter Leute solche Zwischenfälle in Zukunft unmöglich zu machen.

Die amtliche Mitteilung des Präsidenten -er Negierungskommission Ober den Zwischenfall

Heber den Zwischenfall mit dem englischen Polizeioffizier gibt der Präsident der Regie­rungskommisston folgende amtliche Mittei­lung heraus:In der Nacht zum 16. De­zember 1934 versuchte ein Polizeiofsizier mit keinem Kraftwagen in der Goebenstratze zu Drehen und verletzte, als er bei dieser Ge­legenheit mit dem Wagen auf den Büraer- steig kam, eine dort stehende Person. Dies war der Anlaß zu einer Menschenansamm­lung. Die Menge nahm gegen die Insassen Dez Wagen? eS waren außer dem Polizei­offizier noch zwei weitere Personen in dem Wagen aus einem bis setzt noch nicht end­gültig geklärten Grunde l!1 eine drohende Haltung ein, insbesondere aegen den Polizei­offizier. Es kam zu einem Handgemenge, wo­bei mehrere Schüsse sielen (Wer hat geschos­sen? Die Schriftleitung!), durch die eine Per- to« durch einen Bauchstreifschuß verletzt wurde. Der Polizeioffizier wurde durch Hiebe und Schläge ebenfalls verletzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Die bisher getätigten Ermittlungen werden von der Po­lizei nach Abschluß dem zuständigen Gericht übergeben werden.

Die Polizei hat für die Behandlung dieses Falles die besondere Weisung erhalten, bei den Erhebungen mit aller Strenge vorzu­gehen und ohne Ansehen der Person" unnach- sichtlich zu verfolgen. Bis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit ist der Polizei- osfizier seines Amtes enthoben worden."

So sehr die Schlußfolgerung der Regie­rungskommission begrüßt werden kann. W sehr muß es befremden, daß der bereits jetzt eindeutig festgestellte Tatbestand in der Dar­stellung der Regierungskommission geradezu eine bewußte Verdunkelung erfährt.

MilmaAsansprache an die AuslandsdeuWeir

von Rudolf Hetz

Berlin, 15. Dezember.

Am Weihnachtsabend den 2-1. Dezember, bringt der Reichssender von 20 bis 24 Uhr eine Folge von Musik und DichtungZur Heiligen Nacht". Ten Höhepunkt der Veran­staltung wird eine Reichssendung aus Mün­chen bilden. Ter Stellvertreter des- Führers. Reichsminister Rudols Hetz, hält eine Weih­nachtsansprache an die Ausländsdeutschen und an die deutieben Seefahrer.

Sie AeichWllzel Komi

Die Reform der deutschen Polizei und der Tag der deutschen Polizei am 18. und IS. Dezember

Berlin, 16. Dezember.

Ein Berliner Pressevertreter hatte Ge­legenheit. sich in einer Unterhaltung mit dem Befehlshaber der deutschen Polizei. General der Landespolizei Kurt Daluege, und seinen Sachbearbeitern über die Reform der deutschen Polizei zu unterrichten. Im Hin­blick auf den Tag der deutschen Polizei am 18. und 19. Dezember d. I., an dem dis Polizei ihre Volksverbundenheit beweist, ver­dient der folgende Bericht über diese Unter­haltung besondere Beachtung:

Das Gesetz gibt der Polizei die Aufgabe, die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten. Aber der Begriff öffentlicher Ordnung und Sicherheit war in der System­zeit außerordentlich verschwommen. Diesem grundlegenden Polizeibegriff einen neuen, ja seinen ureigentlichen Inhalt wiederzugeben, war erste Aufgabe. Bekanntlich setzt sich die Exekutiv-Polizer aus vier uniformier­ten Sparten zusammen, nämlich Lan­despolizei. Schutzpolizei, Gendarmerie und Gemeindevollzugspolizei, und drei nicht- uniformierten Sparten, nämlich -Kriminalpolizei. Geheime Staatspolizei und Verwaltungspolizei.

Die Bedeutung der Gendar- merie geht schon aus der Tatsache hervor, daß sie aus dem stachen Lande die einzig sichtbare Vertretung der Staatsautorität in der gesamten polizeilichen Exekutive ist. Die durch das Berufsbeanitengesetz sreigeworde- nen Osfiziersstellen sind zu 50 v. H., die Gendarmen stellen fast durchgän­gig mit bewährten Angehörigen der SS. und SA. besetzt. Aber es bleibt auch für die Zukunft noch manches zu tun. In erster Linie handelt es sich dabei um eine Förderung der technischen Hilfsmittel der Gendarmerie, wie z. B. die Ausrüstung

nit Kraftwagen, mit Pferden, mit krimi­nalistischem Gerät usw.

Die zukünftigeReichspolizei. )eren organisatorisches Fundament nunmehr geschaffen wird, soll und wird vom soldatischen Jeist getragen sein, damit ungestört von Streiks und Unruhen, von Verbrechern und Unverbesserlichen der Deutsche leben und ar­beiten. glücklich und zufrieden werden kann.

Von der Vielseitigkeit der Verwal­tung s p o l i z e i macht man sich meist kaum die richtige Vorstellung. Gerade die Verwaltungspolizei hat eine Fülle neuer Aufgaben. Man erinnere sich nur an die Ar­beiten für Durchführung des Gesetzes zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses, die neue Reichsstraßenverkehrsordnung usw. Di? Einwohnermeldeämter sind stark angespannt, neue Paßvorschriften sind erlassen worden und die neuen Vorschriften iür den Grenz­verkehr sind zur Durchführung zu bringen.

Damit die Beamtenschaft in der Lage ist. die neuen Vorschriften und Gesetze nicht nur dem Buchstaben nach, sondern auch dem nationalsozialistischen Geiste nach durchzu­führen wurden nationalsozialisti­sche Schulungskurse eingerichtet. Jeder Polizeiangehörige muß sich das natio­nalsozialistische Gedankengut aneigncn und nach ihm leben, denken und handeln.

Das ganze Beamtenrecht, insbesyn- dere das D i e n st st r a f r e ch t. mußte auf das Ziel abgestellt werden, dem Staate ein sauberes und zuverlässiges Beamtentum zu sichern. Zurzeit sind die Vorarbeiten zu einem deutschen Beamtengesetz im Gang, das die Grundlage iür die Rechtsstellung des ge­samten Beamtentums im Reich. Ländern und Gemeinden geben wird.

Mit der Neichspolizei und dem Neichsbe- amtengesetz dürfte die äußere Form für die Polizei im wesentlichen enogul 11 g g e I ch a f f e n sein. Deutsch­land ' besitzt dann eine moderne und best­organisierte Polizei, die nur dem Volks­ganzen dienen will mit ehrlichem Eifer und aus innerer lleberzeugung nach dem Grund­satz: Gemeinnutz geht vor Eigen- nutz. Als Machtinstrument des Staates soll und muß die Polizei Vorbild werden für alle anderen Volksgenossen in freudiger Hin­gebung au den nationalsozialistischen Staat zum Wöhle der VolNgesamtheit und damit des Einzelnen.

SapaniW-anmikamfüm Zwischenfall in Schanghai

Schanghai, 15. Dezember.

Peinliches Aufsehen erregt hier ein japa­nisch-amerikanischer Zwischenfall. Eine ja­panische Truppenabteilung und gelandete Marinemannschaften hielten Hebungen ab, in deren Verlauf sie die von der internatio­nalen Niederlassung nach dem Stadtteil Tschapei führenden Ausgänge besetzten. Schon dies rief unter der Bevölkerung, die sich dabei der Beschießung Tschapeis im Jahre 1932 erinnerte, Nervosität hervor. Der amerikanische Journalist Vuchma na, der für die hiesige ZeitungChina Preß" ar­beitet, machte photographische Ausnahmen von den Uebungen und drang hierbei an­scheinend in einen Schuppen ein, in dem Tanks standen. Trotz der ihm erteilten War­nung setzte er das Photographieren fort mit der.Behauptung, daß die Japaner nicht be­rechtigt seien, ihm dies zu verbieten. Als er daraufhin festgenommen wurde, verweigerte «r mit der gleichen Begründung die japa nische Forderung nach Herausgabe der Filme. Schließlich griffen Polizei sowie Vertreter des japanischen und des amerikanischen Ge­neralkonsulats ein. und es wurde eine Eini­gung dahingehend erzielt, daß Buchmann unter Protest die Filme auslieferte und die Japaner sich bereit erklärten, von weiteren Schritten Abstand zu nehmen.

MHIWrtsstmdal in Rmork

London, 15. Dezember.

Nach Meldungen aus Neuyork hat der Präsident des Stadtrates große Mitzstände bei der Verteilung von Lebensmitteln für den notleidenden Teil der Bevölkerung fest­gestellt. Die Vundesbehörde. deren Aufgabe es ist. Bedürftige vor Hunger und Kälte zu schützen, hat die Stadt Neuyork mit Lebens­mitteln im wahrsten Sinne des Wortes über­schüttet. Zwischen der Bundesbehörde, ihrer Neuyorker Zweigstelle und dem Wohlfahrts­amt der Stadt Neuyork kam es zu Diffe­renzen über Zuständigkeitsfra- gen. Infolgedessen wurden viel zu viel Nahrungsmittel geschickt. Auch wurde keine Vorsorge für ausreichendes Personal zur Verteilung der Lebensmittel getroffen.

Ein Teil der Vorräte ist in­folgedessen verdorben. Die Stadt Neuyork hat jetzt rund 84VÜV Zentner Kar­toffeln zur Verfügung, die genügen würden, um die ganze Einwohnerschaft mehrere Wo­chen zu ernähren. Etwa 14 VVV Zentner sind bereits verdorben, der Rest scheint dem gleichen Schicksal zu verfallen. Die Stadt Neuyork hatte ferner um 3000 Zentner Gemüse gebeten und rund SV Zent­ner erhalten. Etwa 11V vvv Zentner Fleisch und 52 VVV Zentner Fleischkonserven liegen ebenfalls bereit. Ob ein Teil dieser Vorräte den Armen der Stadt zugutekommey wird, ist im Augenblick noch zweifelhaft, da es, wie gesagt, infolge des Fehlens einer sachverstän­digen und energischen Führung an Händev zu ihrer Verteilung mangelt.

WMnW'jlalieliijcher Zwischenfall , vor dem Völkerbund ^

Genf, 16. Dezember.

Wie von dem Generalsekretariat des Völ­kerbundes nunmehr bestätigt' wird, hat Ab.es- sinien in einem langen Telegramm an den Generalsekretär wegen der blutigen Zusam­menstöße mit italienischen Truppen Be­schwerde erhoben. In dem Telegramm wer­den zunächst die Vorfälle vom abessinischen Standpunkt aus geschildert, und dann wird auf den Telegrammwcchsel in dieser Angele­genheit mit Italien hingewiesen. Schließlich erklärt die abesfinische Regierung, daß durch diese Zwischenfülle eine gefährliche Lage ent- standen sei. Sie beruft sich in ihrem Tele- ramm aber auf keinen Artikel des Völker- undspaktes, so daß dies hier nur als eine ernste Warnung an die Adresse des Völker­bundsrates aufgefaßt wird.

Neues Attentat aus Zvtvjetfunkttvnär

Moskau, 16. Dezember.

Wie amtlich gemeldet wird, wurde in der Kollektivwirtschaft Krasni-Lusch im Odessagebiet ein Anschlag auf den neu­gewählten Vorsitzenden des Ortssowjets. Kara, verübt. Mehrere Unbekannte gaben auf Kara, der Kommunist ist, durch ein Fenster Schüsse ab und flüchteten. Kara wurde verwundet. Auf Veranlassung der Bundesdirektion des Inneren (OGPU.) reisten zahlreiche Beamte nach Krasni-Lusch. um dort Nachforschungen einzuleiten. Es wurden zahlreiche Verhaftungen vor­genommen.

Die Untersuchung hat nach einer weiteren Mitteilung ergeben, daß es sich um einen politischen Anschlag gegen einen Sowjet- beamten handelt. Die Tat kann nach dem Gesetz des Präsidiums des Vollzugsausschusses der Sowjetunion vom 3. Dezember 1934 (nach der Ermordung Kirows erlassen) nur mit dem Tode bestraft werden.

Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Vorsitzenden des Ortssowjcts Kara ir Krasi-Lusch wurden sechs Personen verhaftet Sie sollen gestanden haben, die Absicht ge­habt zu haben, Kara zu ermorden, da er gegenüber den Bauern eine gehässige Gesin­nung an den Tag gelegt habe.

Die Parteileitung hat das Mitglied des Zentralkomitees, Tschudow, beauftragt die Leitung der Leningrader Parteiorgani­sation als provisorischer Nachfolger Kirow- zu übernehmen. Tschudow ist einer der älte­sten Mitglieder der Partei. Er war bisher in verschiedenen Teilen der Sowjetunion alt Parteileiter wie auch als Beauftragter der Sowjetregierung tätig. Tschudow hat ein, Säuberungsaktion innerhalb der ! gesamten Leningrader Parteiorganisatior j angekündigt. §

Württemberg

BeraittwortWgslosr

Seilsationsmache!

.Wiirttemberger Zeitung" polizeilich beschlag­nahmt

Stuttgart, 16. Dezember. Die Samstag-Ausgabe derWürttem- berger Zeitung" ist Polizeilich be­schlagnahmt worden. Die Beschlag­nahme erfolgte wegen eines groben Ver­stoßes, der geeignet war, schwerste Be­unruhigung in die Bevölkerung zu tragen.

DieWiirttemberger Zeitung" brachte die Meldung über das Zugunglück bei Lang­wedel unter einer Ueberschrift, die das be­dauerliche Unglück gewollt mit der Person des Führers und Reichskanzlers in Verbin­dung brachte. Diese verantwortungslose Art, ein Kraftwagenungliick in Beziehung mit den ahnungslosen Insassen eines Eisen­bahnzuges zu bringen, kann selbstverständlich im nationalsozialistischen Staat nicht mehr geduldet werden. DieZeitensinden tz- gültig vorbei, in denen die Le j er­schüft durch die Methoden zwei­deutiger Ueberschristen irre- gesührt wird.

Warnung an die Kirchen!

Ministerpräsident und Kultminister Mergen- thaler spricht in Rottweil und Heidenheim

Rottweil, 16. Dezember. In diesen Tagen sprach Ministerpräsident und Kultminister Professor Mer gen- thaler auf großen Kundgebungen in Rottweil und Heidenheim über das Verhältnis von Nationalsozialismus und Kirche. Er betonte dabei, wie noch nach­zutragen ist, besonders:

Ich persönlich bin der Ueberzeugung, daß viele Gegensätzlichkeiten verschwinden und das Verstehen aus religiösem Gebiete besser würde, wenn man sich mehr als seither be­wußt würde, daß nicht dogmatische Verschie­denheiten entscheidend sind, sondern der Glaube, daß über den Sternen ein Wesen waltet, das allem Geschehen erst den letzten und tiefsten Sinn gibt. Wir wollen praktisches Christentum der Tat statt dogmatische Streitigkeiten.

Ich sehe mich veranlaßt, als Kultminister, Dem die Wahrnehmung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche obliegt, in aller Form zu erklären, daß, wenn der Friede in der evangelischen Kirche in Württem­berg nicht in Bälde einkehrt, die Folgen sehr schwerwiegend sein werden, Folgen, die wir im Interesse fruchtbarer Beziehun­gen zwischen Staat und Kirche, wie sie in Württemberg und in ganz Deutschland historisch geworden sind, sehr bedauern würden.

Aus Stadt und Lau!

Nagold, den 17. Dezember 1984. s Hitlerworte: s

Die breite Masse eines Volkes vor allem ! unterliegt immer nur der Gewalt der Rede. :

Dienstnachrichten

Im Bereich der Reicysyaynvireklion Stutt­gart ist der technische Reichsbahninspektor Roß­bach in Horb nach Leutkirch versetzt worden.

»

Wochenrllckschau

Der silberneSonntag liegt hinter uns, heute in Wochenftift ist Heiliger Abend. Der rege Verkehr, der sich gestern allenthalben in den Ladengeschäften entwickelte, deutete das nahe Weihnachisfest, wie es auch der äußerst lebhafte Weihnachtsmarkt am letzten Donnerstag getan hat. Seine letzte diesjährige Tagung hielt der NS.-Lehrervund ao.Im Ton­filmtheater war ein Kriminalfilm zu sehen, der heute abend letztmals gezeigt wird. Die hauptsächlichsten Geschehnisse drängten sich am gestrigen Sonntag zusammen, wie der Konzerl- und Theaterabend ter Stadt ka pelle, die Kinderiveihn acht des V.s. L, die Ge­flügel- und Kaninchen-Ausstellung, me Generalversammlung des Biehzuchtve- reins und die Gründung einer Segelslie­gerschar.

Generalversammlung des Biehzucht- vereins Nagold

Der Vorstand des Viehzuchtvereins Nagold, Veterinärrat Dr. Metzger, berief seine Mit­glieder gestern zu einer Generalversammlung in das Gasthaus zurKrone", woselbst Landes- Oekonomierat Dr. D ob l e r-Herrenberg über wichtige Neuerungen bei den Verkaufsveranstal­tungen des Zuchtviehverbands und die Durch­führung der Milchleistungsprüfungen ab 1. Jan. 1935 Vortrag hielt.

Dr. Metzger begrüßte die Anwesenden, inson­derheit den Redner, ferner den Vorstand des Zuchtoiehverbands Adlung, die Kreis- und Ortsbauernführer und die Presse und führte einleitend kurz aus, daß die Bestrebungen im Zuchtoerein in letzter Zeit von Erfolg gekrönt waren, so seien von den zum Verkauf gestellten 35 Tieren, bei der letzten Farrenversteigerung in Böblingen, mit Ausnahme von drei, alte prämiiert, und von diesen Durchschnittspreise von 90V Mark erzielt worden, während die nicht- prämiierten Tiere im Durchschnitt 866 Mark er­gaben.

Dr. Dobler begründete »in erster Linie seine Maßnahme beim letzten Markt in Herrenberg, wo er verschiedene zum Verkauf bestimmte Fai­ren im Interesse von Käufer und Verkäufer zurückstellen mußte, weil ihnen das nötige Ent­wicklungsstadium abzusprechen war. Demnach sollen in Zukunft nur noch mindestens 12 Monate alte Tiere zugelassen werden.

Das Rundschreiben des Reichsverbands der Rinderzüchter über die Leistungsfähigkeit der Tiere sei bei der letzten Versammlung in Stutt­gart Gegenstand gewesen, in dieser Hinsicht bin­dende Beschlüße zu fassen und künftighin nckierere Grundlagen zu schaffen, als bisher. Dr. Dobler kam dann ausführlich auf Erkrankungen leuchen haften Charakters, wie Tuber­kulose und die Bang'sche Krankheit zu sprechen. lBei letzterer Krankheit handelt es sich um einen Bazillus, der von dem dänischen Forscher Bang 1898 entdeckt wurde)/ Zusammenfassend sei ge­sagt, daß alle von diesen Krankheiten befallenen Tiere aus den Zuchtbeständen herauszunehmen seien und, nachdem alle Mitglieder dem Frei­willigen Tbc.-Tilgungsverfahrcn

angeschlossen sind, für sie die Pflicht bestehenden Tierarzt zu befragen, damit eine seuchenfreie Nachzucht gewährleistet ist. Im gegenteiligen Fall kann ein Käufer von Tieren noch nach 11 Tagen eine Tuberkulinprobe vornehmen lassen und falls diese positiv ausfüllt, den Kauf rück­gängig machen und schließlich noch Schadenersatz beanspruchen. Die Arbeitsgemeinschaft Württ- Fleckviehzuchtverbände verlangt übrigens diese Garantie die zugleich einen sicheren Schutz für den Verkäufer bildet. Als oberster Grundsatz muß gelten, daß nur mit gesunden Tieren eine erfolgreiche Zucht getrieben werden kann, sonst wird die Landestierzucht nicht geför­dert, sondern geschädigt.

Bezüglich der Milchleistungsprüfung machte Nr. Dobler darauf aufmerksam, daß ab 1. Januar 1936 bei Versteigerungen und Märk­ten nur Tiere aufgetrieben werden dürfen, die über Milchleistung einen Nachweis erbringen

Es wird nicht verlangt, daß die Tiere Re­kordleistungen aufweisen, die sportlichen Charak­ter haben, bezweckt soll lediglich werden, dag die Kühe eine Leistung Hervorbringen, die aus Grund der vorhandenen Futtervorräte erzielt werden kann. Es soll deshalb eine züchterische Auswahl hinsichtlich der Fettleistung der MM getroffen, und unwirtschaftliche Tiere ausgemerst werden. In diesem Zusammenhang ist auch die Frage der übersteigerten Einfuhr von Molkerei- erzeuqnissen zufriedenstellend zu lösen.

Wenn wir in Württemberg fernerhin da» Verdienst für uns in Anspruch nehmen wollen. daß wir an der Spitze sämtlicher FleckviehzuckU'