Leite 8 Rr. 288
Der Gesellschafter
Dienstag, den II. Dezember
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üe kimien es eben nM Wen
' Was -as Sungvolk alles treibt
Praktischer Sozialismus im Heimabend
.daß eine bessere Zukunft werde, reiche
der Bruder dem Bruder die Hand.' — Das Lied, das unseren heutigen Heimabend einleitet, ist verklungen, und eifrig fitzen wir alle über unsere Arbeiten gebeugt.
Wir schaffen nämlich schon für Weihnachten. ja denkt mal. jetzt schon! Denn unsere Mädel habe« nicht viel Zeit und wollen die Arbeiten für unsere Weihnachtsbescherung hauptsächlich in den Heimabenden machen. — Mit Spannung wird das Gedeihen der
Der Bonze als geschichtlicher Typ gehört zum Bilde der Nachkriegszeit, zum Geist von 1919. Der Meckerer ist der vergrämte Mann von 1933, ein Produkt der nationalsozialistischen Amschichtung unseres Volkes. Beide sind geschichtlich begrenzte Erscheinungen.
verschiedenen Strick- und Häkelsachen verfolgt. Die Aenne strickt ein reizendes Strampelhöschen. Gudrun häkelt ein wundernettes blaues Kinderkleidchen, und Marianne unk Annemarie, die zwei Unzertrennlichen haben sich an einer Frauenstrickjacke versucht. ..Wo habt ihr nur alle die netten Muster her?" wundert sich Gertrud. ..In welchem Geschäft kriegt man die nur?"
„Kausen kann man sie in jedem Geschäft aber wir haben sie uns selbst ausgedach! das macht viel mehr Spaß."
Aber auch viel Ulk wird getrieben. Namentlich Else, die den Fersen eines himmelblauen Sockens vollendet, wird immer wieder geneckt. „Aber Mädel, welcher arme SA.-Mann soll sich denn damit schmücken?"
„Also hört mal", ruft Lisbeth, unsere Führerin. „wir wollen jetzt schon mal langsam überlegen, wie und wo wir unsere Sachen am besten anbringen. — Nein, nein, einem brennenden Bäumchen zu armen Familien schicken. Ja. da handelt es sich nur darum die bedürftigen Familien herauszufinden. Wir können ja das Winterhilfswerk oder die NSV. fragen, aber noch schöner fände ich es. wenn wir selber unsere Volksgenossen besuchen. und so die rechte Auswahl treffen."
„Zu Hause können wir auch alle noch mal Nachsehen. Sicher haben wir noch Kleidungsstücke, Spielsachen und anderes. Je schöner die Sachen sind, und je bitterer es euch fällt, sich von ihnen zu trennen, desto lieber ist es mir. Nur so find es Opfer. Jetzt aber noch weitere Vorschläge!"
„Ich fände eine Kinderbescherung in unserem eigenen Heim als das schönste. Wir Putzen der kleinen Gesellschaft hier ein i Bäumchen und spielen mit ihnen. Am Ende geben wir ihnen die Geschenke an die Eltern mit. Dielen Menschen iällt das Annehmen und Schenkenlassen sicher schwer, auf die?.' Weise können wir es so gut umgehen. Und mit der Kinderbescherung verbinden wir unsere eigene Feier, denn wir wollen uns ja gegenseitig eine kleine Handarbeit oder so was schenken."
Lottes Vorschlag wird begeistert ausgenommen. — Wir freuen uns jetzt immer doppelt auf die gemütlichen Heimabende und manch frohes Lied, manche Gedanken über Volksge- - memschaft und Sozialismus wird in die Arbeiten mit hineingestrickt.
Pang, Pang ...... 8 Uhr. Hintere Gasse.
Ein alter Winkel. Im fahlen Schein einer Straßenlaterne saßen ungefähr zwölf Jungen auf einem Mäuerchen. und redeten eifrig miteinander.
Endlich war die Jungenschaft vollzählig beieinander. Sie zog los. Es ging durch enge Gäschen auf eine freie Wiese. „Mensch. Pfundig", schrie Hussa plötzlich, „ein Rollwagen". und schon saß die Bande drinnen.
Fritzi. der freche kleine Kerl, schob mit aller Kraft an, auf einmal machte er einen Riesensatz und thronte dann mitten im Karren. Schneller und schneller fegte dieser, plötzlich ging's eine Senkung hinab, sausend rollte er in die Kurve und bremste aufkreischend unten. Oft rasten sie so hinunter, aber mit der Zeit wurde es fad, sie drehten bei.
Plötzlich riß Fifsi sein Luftgewehr herunter. und .... peng krachte der Schuß.
Eine schwarze Katze wollte den toten toten Spatzen mitschleppen, aber „Oele". der Jungenschastsführer. brannte ihr eins aufs
Fell, daß sie erschreckt die Beute fahren ließ, und sich miauend verlies.
Weiter: die Jungenschaft spielte Schlupferles. Dunkle Schatten schlichen über dunkle Hinterhöfe, drückten sich in halbverborgene Ecken.
Ab und zu gellten schrille Stimmen von einer Veranda herunter: „Ihr freche Lausbuben. wollt ihr nicht machen, daß ihr zum Teufel kommt, immer euer Geschrei mitan- hören. lernt ihr das in euerm Jungvolk?" Ein frischer Wetz stieg noch zum Schluß durch die nächtlichen Gassen. Fritzi fand einen alten Schlapphut und veräppelte den Karle. Mit einem Bombenschuß wollte Karle die „Gurk" für sich schnappen, unheimlich schlug er zu.
Mit pfundigem Hochschuß sauste der Hu! an einem Haus empor, hoch, bis zum zweiten Stock, aber dann klirrte es unheimlich. „Die ist drenna" sagte Fifsi. Im Nu war die Straße menschenleer. „Karle. Kaaaarle," schreit weit entfernt eine Mutter nach ihrem Sprößling. „Servus, morgen wieder am alten Plätzle". Oele haut ab. Allmählich war niemand von der Jungenschaft mehr da. Fritzi ging als letzter heim. „Heut war-r- aber Pfundig", sagte er. und mit ein paar Sätzen war er in seiner Wohnung droben
Auf der Suche nach einem Tisch
Müde rattert unser Handwägelchen durch die Straßen und müde bin auch ich. zum Umfallen. Endlich haben wir ein Heim ge funden, aber die Möbel. Kein Tisch, keine Bank, sollen wir denn ewig auf Kisten sitzen? Ob ich heute wohl wieder umsonst herumlaufe bei dem Wetter? Langsam geht's die Steige hinauf. Endlich, endlich kommt ein weißes Häuschen in Sicht. Ta rutschte ich aus, mein Wagen überschlägi
sich, bleibt im Straßengraben liegen. Seufzend klaube ich mich zusammen und angle mein „Limousinchen" wieder hervor. Ich erreiche den Hof mit Mühe und Not — und binde mein Kärrelchen am Tor fest.
Pustend steige ich drei Treppen hinaus und drücke eine zierliche Klingel. Nichts rührt sich, ich läute Sturm. Zaghaft öffnet sich die Tür um einen Spalt: „Ja. wer ist da?" „Heil Hitler! Man hat mich zu ihnen geschickt, mit einer Bitte. Ich . . ." da öffnet sich die Türe vollends und eine alte Dame mustert mich von Kopf bis zu Fuß. Gar zu verwegen scheine ich nicht auszusehen, denn mit einem: „Kommen Sie nur rein", führt sie mich ins Zimmer. Und siehe, nach einer halben Stunde fahre ich mit einem zwar alten, aber noch recht gut erhaltenen Tisch, heimwärts.
Die Hauptsache:
„Der Griff nach hinken"
„20 Stück hat man mir aufgehängt!"
„Mir auch. Du kannst dich trösten."
„Das Beste ist. wir gehen gleich los und verkaufen."
„Du. der Herr dort, der sieht so aus, alc- ob er eins kaufen würde." Man stürzt los.
„Verzeihung, würden Sie nicht ein Abzeichen kaufen für . . ." Er bleibt stehen sieht uns an. lächelt und fährt mit der Hand — nach hinten. Warum er lächelt, wissen wir nicht. Das ist auch nicht so wichtig. Die Hauptsache: der Griff nach hinten ist getan. Er zieht den Geldbeutel. 20 Pfennig. „Danke. Heil Hitler!"
Weiter. Dort die Dame im schwarzen Hut. Gut angezogen. An die könnte man eins loskriegen. Aber sie verzieht nur hochmütig das Gesicht: „Bedaure, habe keinen Bedarf!" Zuerst sehen wir ihr verblüfft nach, dann müssen wir fast lachen. Bedarf, ja, Bedarf
brste Oelände Sportkadrt der HZ.
Die ?aürt ging über 65 Kilometer rund um dis Wartburg. 64 ülannscüakten waren am 5tart Oer Lbek des kraktkakrwesens Odergruppenfükrer Oübnlein begriiüt die IHInebine,
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Heimabend im Advent
Oie Weiknsebtsgesobenke werden tertiggemsekt und alle sind voller Vorfreude.
.4us der Läuglingsststion !m kd^l.-OmsckulunZs- lager N ! s t I a u. Wäbrend des Sommers waren etwa 15 bis 20 Kinder auk der Station, außerdem wurden einige pflegebedürftige Wöoknerinnen kür 6 VVoeben mit ikren kleinsten untergebraekt und versorgt.
hat schließlich niemand. So ein Ding ist auch nicht zum Anziehen oder Essen da.
Ueberhaupt. das starke Geschlecht ist immer viel netter, höflicher und kaufwilligev als die Frauen. Mag sein, weil sie auch die großen Geldbeutel haben.
Wir ziehen weiter, sagen immer schön unser Sprüchlein. Taxieren die Leute, und — raten immer verkehrt.
Da vorn stehen auch zwei Kameradinnen. Verkaufen nur so drauf los. Jedes will eben die Abzeichen zuerst weg haben.
Schließlich ist nur noch eines da. Und dieses eine will um die Welt nicht abgehen. Entweder haben die Leute keinen „Bedarf", oder diesen schon gedeckt, zu Hause eines liegen und nur vergessen. Aber einmal kommt der Augenblick, wo dieses eine Nesthäkchen auch seinen Käufer findet. Daraufhin der glückliche Moment des Geldzählens, stimmt! Also fertig.
Gefolgschaft 1/HI 126 Nagold
Wochenendschulung 1./2. Dez.
„Du Fritz, weißst auch schon? Morgen Abend ist Dienst im Heim: Decke und Kochgeschirr mitbringen, weil wir alle draußen übernachten! Das wird Sache. „Freilich, einfach pfundig ist das. sag ich dir."
Schon lange vorher kommen sie: einer kommt mit gepacktem Affen, der andere hat die Decke umgeschnallt. Gleich werden die Fallen bezogen und jeder ist in bester Stimmung. Alle Hände sind rührig, um dem Heim den letzten Schliff zu geben. Da schürt einer, als müßte er dem Nordpol einheizen, ecu anderer feg: den letzten Staub zur Stube hinaus.
Punkt 8.30 Uhr kann der Gefolgfchastsführer dem llbaf. die angetretene Schar melden. Nach der Besprechung des inneren Dienstes lernen wir einige alte Lieder. „Treue, ewge Treue kündet das Panier" sei auch unser Wappenspruch!
Dazwischen hinein stellt uns Max den „Held der Loretlohöhe" als unser Vorbild klar vor die Augen.
Beim Unterricht an dem Sandkasten erhalten wir eigentlich erst so recht einen Einblick in die Wichtigkeit der Bodenformen und -bedeckung. Der Sanotasten ist deshalb nicht zum „dreckle" da. Auch das Eeländesehen wird theoretisch ausgiebig durchgenommen.
Um 11 Uhr wird eine kleine Pause eingeschaltet: Tee wird ausgeschenkt und gevespert. Anschließend wiederholen wir mit Paul nochmals die gelernten Lieder: schon viel schöner und freier klingen sie jetzt.
12 Uhr Zapfenstreich.
Eigentlich soll nachher Ruhe sein, eigentlich, aber in Wirklichkeit? Ja, ja, gekurbelt wird, die ganze Nacht hindurch: einmal macht die Wache Lärm als sie abgelöst wird, dann machen wieder so ein paar „Strietze" Meisterschaftskämpse im Ringen, das andere Mal sägt einer im Traume so einen dicken, ästigen Stamm vom Theurer durch.
Uhr. Aufstehen! Manchen fällt es schwer, jetzt herauszugehen. Der Dauerlauf auf den mit Reif überzogenen Wiesen und Morgenkälte verwischen auch den letzten etwa vorhandenen Schlaf.
Anschließend Revierreinigen: da müssen vor allem die Strohsäcke wieder in Ordnung gebracht werden.
Jetzt gibts Tee, der wärmt einen auf!
Bereits um - 2 ? Uhr ist Unterricht.
Von dem vielen Herumstehen wird es einen! ganz kalt. Die Ordnungsübungen sorgen aber schon dafür, daß wir nicht frieren. Alles klappt prima und geht ruck zuck.
In der Pause wird uns eine bombige Belustigung zuteil, ein Boxkampf zwischen dem „Vize" und dem Geff. So arg ringgerecht geht es zwar nicht zu und der Vize muß schließlich hoch nach Punkten geschlagen den Platz verlassen. Paul erntet für seine Leistung „rasenden" Beifall.
Jetzt gehts wieder zurück ins Heim. Beim Sprung über die Waldach macht noch mancher mit dem nassen Element Bekanntschaft: gemacht hets keinem was. Was im Heim noch herumliegt, wird schnell aufgeräumt und dann heißts antreten.
Mit einem fröhlichen Heil Hitler verabschieden wir uns: jeder ist hochbefriedigt von dieser Wochenendschulung vom 1. auf 2. Dezember.