Seile 8 Rr. 284

Der Gesellschafter

Donnerstag. den 8. Dezember 18SL

Sir Imkerei im Jezember

Viele sind der falschen Meinung, auch die Bienen würden emen Winterschlaf halten, wie es bei manchen anderen Insekten der Fall ist. Dies trifft jedoch keineswegs zu. Die Bienen atmen und zehren, bewegen und er­wärmen sich vielmehr auch während des Winters; nur fliegen sie nicht mehr aus, wenn die Luftwürme erheblich unter 10 Grad Celsius herabsinkt. Beim Eintreten der ersten Herbstsröste ziehen sich die Bienen im Stock zu einem Knäuel zusammen. Im innersten und wärmsten Teil desselben befindet sich die Königin. Ringsherum sind ungezählte, honig- gefüllte und mit einem Wachsdeckel ver­siegelte Vorratszellcn. Sobald nun die Kälte zunimmt, saugen die äußersten Bienen Honig aus und geben ihn von Rüssel zu Rüssel nach innen weiter. Bei der Verdauung des Honigs nn Bienenmagen entsteht Wärme, und diese 'elbfterzeugte Wärme ist es, welche das Bienenvolk vor der Winterkälte schützt. Ein

Der Bauer ist nicht mehr ein Wirt­schaftszweig in der Fülle anderer Wirt- schaftsskände, sondern die Quelle unseres völkischen Lebens und Fundament unseres staatlichen Seins. Walter Darre.

Bienenvolk erfriert also niemals, solange es noch einen Futtervorrat an geeigneter Stelle zur Verfügung hat.

Was die brutlosen Bienenvölker im Win­ter außer dem Futtervorrat noch brauchen, ist Ruhe, nichts als Ruhe, sowohl im Bienenstand selbst, als auch in der nächsten Umgebung desselben.

Der Imker hat dafür zu sorgen, daß nicht lose Fenster und Fensterläden schlagen, schadhafte Türen knarren. Katzen und Mäuse ihr Unwesen treiben, Spechte und Meisen an den Kästen hämmern oder spie­lende Kinder die Bienen stören.

Wenn Schneestürme die Fluglöcher ver­wehen oder gar vereisen, muß der Imker zur Stelle sein, um der frischen Lust wieder freien Zuzug zu verschaffen. Von Zeit zu Zeit hört er die Völker ab, indem er das Ohr ans Flugloch legt und nach leisem Klopfen auf die Antwort seiner Pfleglinge wartet. Ein Stück von einem ausgebrauchten Wein­

schlauch läßt sich hierbei recht wohl als Höhr­rohr verwenden. Aus dem Ton, mit dem das ruhende Bienenvolk antwortet, schließt der erfahrene Bienenvater mit Sicherheit auf sein Befinden. Die Warmhaltung durch star­kes Einpacken der Bienenkästen ist jetzt noch nicht am Platze. Dies ist erst dann empfeh­lenswert, wenn einmal die Königin wieder in die Eiablage eingetreten ist.

Wo noch Honigvorrüte unverkauft lagern, wird jetzt für den Absatz geworben, da die Hauptverbrauchszeit erfahrungsgemäß nach Weihnachten einsetzt. Kein Imker sollte ver­säumen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Vorzüge unseres guten, einhei­mischen Honigs als Nahrungs-, Ge­nuß- und Heilmittel hinznweisen.

Sind die Kartomln in diesem Fahr haltbar?

Es ist eine bekannte Tatsache, daß die un­gleiche Verteilung der Niederschläge die Haltbarkeit der Früchte beeinflußt. So weiß man. daß sich in den Jahren, wo sich wenig Säure ausbildet. Obst, Wein, Saft und Most in nicht ganz guten Kellern schlecht halten. Auch bei den Kartoffeln gibt es Jahrgänge, in denen die Haltbarkeit sehr zu wünschen übrig läßt oder in denen schon frühzeitig ein Pilz (Phytophtora infestans) einen großen Teil vernichtet.

Wie steht es Heuer um die Haltbarkeit? Auch in diesem Jahr liegt die Befürchtung nahe, daß die Kartoffeln wegen ihres un­gleichen Wachstums schlech halten. Es sind Schichten hinzugewachsen, die nicht ganz vollreif geworden sind und denen es, äußerlich gesehen, manchmal am gelben Farbstoff mangelt. Daher kommen auch die Klagen, daß manche Sorten in diesem Jahr nicht so gelbfleischig geworden sind, wie in den vergangenen.

Wie können nun Verluste vermieden wer­den? Versuche über den Einfluß der Auf­bewahrung aus die Haltbarkeit haben er­geben, daß die Kartoffeln im Keller einen M'ihlen. trockenen und luftigen Standort haben müssen. Wein, Most und ähnliche Getränke gehören grundsätzlich nicht in den gleichen Raum. Man hat schon gute Erfahrung gemacht mit der Aufbewahrung im Untergeschoß (Souterrain). Wenn es hier Heller zu sein Pflegt wie im Keller, so schadet das Licht nicht. Im Gegenteil: ge­rade da wo Licht hinznkommt, geht das Auswachsen langsamer vor sich und die so­genannte Gailtriebe kommen nicht zur Ent­wicklung, was sehr von Vorteil ist.

Me man Fungrln-er im Mnter bölt

Die Sorge um eine ausreichende Wärme während des Winters im Jung- und Rind­viehstall verleitet den Bauern häufig, ängst­lich die Türen, Fenster und Luftlöcher des Stalles abzuschließen und überhaupt keine frische Lust in die mit Tieren besetzten Stallräume hineinzulassen. Ein ieuchter dumpfer Brodem erfüllt die Ställe, .Wassertropfen bilden sich an den Fenstern und der Decke, und die Tiere fühlen sich offensichtlich nicht wohl. Der Bauer glaubt dann häufig, die Kälte sei schuld daran und verdoppelt seine Abdichtungsmaßnahmen. Dies aber ist vollkommen falsch. Eine rich­tige Aufzucht hat den Zweck, die Tiere von Jugend aus abzuhärten, um ihnen eine Kon­stitution zu geben, die sie zu hohen Leistun­gen befähigt. Schon das Kalb verträgt kurz nach der Geburt verhältnismäßig tiefe Tem­peraturen; hohe Wärmegrade find unter allen Umständen zu vermeiden, da sie das Auftreten von Kälberkrankheiten begünstigen. Allerdings muß die Ernährung mi ersten Jahre besonders kräftig und aus­reichend sein.

Um die jungen Tiere nun abzuhärten, ist es dringend zu empfehlen, einen Winter- auslauf für Jungvieh einzurichten, wie es teilweise schon geschieht. Hierdurch wird die günstige Wrrkung der Sommerweide fortgesetzt und verstärkt; denn eine gute Kör­perform erhält inan um so leichter, je mehr Bewegung ein Tier hat. Durch Versuche wurde festgestellt, daß Tiere mit Winteraus- laus beim Weidegang im nächsten Sommer mehr an Körpergewicht Zunahmen und ge­sünder waren, als solche, die während des Winters im Stalle gehalten wurden. '

Beim Winterauslauf find die Tiere mög­lichst dauernd in Bewegung zu halten. Die Länge des Aufenthaltes in der frischen Lust richtet sich nach der Temperatur und der Witterung. Bei schlechtem Wetter genügen ein bis zwei Stunden am Tage. In den Stall selbst soll möglichst viel Lu

Licht gelangen; deshalb sind die Stall­türen, wenn irgendwie die Witterung es ge­stattet, offen zu halten. Hierdurch wird er­reicht, daß das Haaren der Tiere im Früh­jahr später eintritt und das Jungvieh noch mit den Winterhaaren auf die Weide kommt. So übersteht es die kühlen Frühjahrsnächte besser, die andernfalls oft die Ursache von Erkältungen sein können.

Die Jungtiere sind ausschließlich mit wirt­schaftseigenem Futter zu versorgen. Nach Entzug der Vollmilch gibt man bis zum Alter von einem halben Jahr noch Mager­milch oder eine andere Tränke. Erst dann erhalten sie Trockenfutter und Wasser. Im zweiten und dritten Jahr muß eine Gewichts­zunahme der Tiere hauptsächlich während der Weidezeit angestrebt werden; im Winter sind sie dagegen nn Futter verhältnismäßig knapp zu halten. Heu, Stroh, Spreu und Rüben genügen für eine normale Entwick­lung. Ist allerdings nicht Heu genug vor­handen, so wird man Kraftfutter in Gaben von 0,5 bis 1 Kilogramm zulegen müssen. Das beste Krastsutter für Jungtiere besteht in den in der Eigenwirtschaft erzeugten Fut­termitteln, wie Hafer und Bohnen, die ge­schrotet verabreicht werden.

Richtig sind die deutschen Milchfleischrafsen ausgezogen, wenn die Färsen nach einem Jahre ein Gewicht von etwa 300 und nach zwei Jahren ein Gewicht von 400450 Kilo­gramm erreicht haben. Die Jungbullen müs­sen stärker aufgezogen werden. Auch ihnen ist es dienlich, wenn sie außer dem Weide­gang im Sommer auch eines Winteraus­lauf erhalten, denn gerade Jungbullen müs­sen viel Bewegung haben und abgehärtet werden. Auch ihr Futter ist aus wirtschafts­eigenen Futtermitteln zusammenzusetzen. Heu und Rüben bilden das Grundsutter, hinzu kommt ein Krastfuttergemisch, das aus Hafer, Hüliensruchtschrot und Leinkuchen zusammen­gesetzt werden kann.

er Schweine

Ner Bauer und die KarloWverWerung

Die Kartoffelernte dieses Jahres steht mit fast 50 Millionen Tonnen Ertrag weit über dem Durchschnitt der letzten Jahre. Rund ein Fünftel dieser Ernte wird für mensch­liche Ernährung benötigt, die übrigen 40 Millionen Tonnen müssen anderweitiger Verwendung zugeführt werden. Es müssen daher Wege gesucht werden, um die Ver­wertung der Kartoffeln im eigenen Betriebe zu bewältigen. Für unsere Verhältnisse ist die Verwertung m der Schweinehaltung am günstigsten. Wohl lassen sich Schweine nicht allein nur mit Kartoffeln füttern, doch sollte dieVerfütterung von Kartoffeln in stärkerm Maße anstatt der Schrot- und Kleiefütterung gefördert werden.

Es herrscht vielfach noch die Ansicht, daß zum Schweinestall jede Ecke tauglich ist. Wohl braucht man für Schweineställe keine großen und teuren Bauten, aber das Schwein muß hier auch gewisse Ansprüche stellen, wenn es wachsen und gedeihen soll. Diese Bedingungen sind kurz gesagt, Licht, Luft und trockenes Lager. Der Stall selbst braucht nicht warm zu sein. Wenigstens alle zwei Tage sollte der Dung entfernt werden, denn ein trockener Liegeplatz muß unbedingt vorhanden sein.

Vielfach findet man in kleinbäuerlichen Betrieben den Fehler, daß das Schweine­futter zu dünn hergerichtet wird. Das viele Wasser ist für den Magen des Schweines ein unnötiger Ballast und vollkommen wert­los. Bei der gekochten Kartoffel muß be­achtet werden, daß sie bereits 70 Prozent Wasser enthält. Beim Auskauf unserer An­stellschweine geben wir gern dem glatten und runden Ferkel mit wenig Behaarung, dem sogenannten rauhen Ferkel gegenüber den Vorzug. Ersteres kommt aus Stallun­gen, wo reichlich Kuhmilch verfüttert wird. Dieselben versagen am Anfang beim Fressen

MvMtMilhimnmt

Mondüberschimmert lagen die braunen Schollen, Wo Vater tags surchaus, surchabwärts ging. Und das Svnnengold Aus den stampfenden Rappen hing.

Jetzt quollen Ackerlang

Aus allen Furchen und Spalten Schimmernde, kräuselnde Nebelsalten.

Und die fetten Klumpen leuchteten feucht hervor; Ein Bröckeln, Knuspern zog.

Als ob hier leise Ur- und Erdsprach ginge. Und die Nebelkräusel quollen und quollen Und aus den Schollen Der Atem der Erde roch.

Jakob Kneip.

leicht, wann wir keine Vollmilch mehr zu­füttern. Das rauh aufgezogene Ferkel kann dagegen leichter gleich auf Mast und beson­ders aufKartofselfütterung umgestellt werden.

Die Kartoffel enthält fast ausschließlich nur Stärke, d. h. Kohlehydrate. Bei der Kartoffelfütterung muß also unbedingt noch das nötige Eiweiß zugegeben werden. Hier berücksichtigt man unsere einheimischen, eiweißreichen Futtermittel, die uns am bil­ligsten erscheinen: Fleisch mehl und Fischmehl mit 3040 Prozent verdau­lichem Eiweiß, Magermilch mit 0.4 Pro­zent verdaulichem Eiweiß, Erbsen- und Bohnenschrot mit 20 Prozent verdau­lichem Eiweiß.

Ueberall dort, wo die Frischmilch keine Verwertung finden kann, sondern in Rahm­stationen Verwendung findet, läßt sich die Magermilch gut zur Schweinehaltung ver­wenden. Man achtet dabei lediglich darauf, daß die Magermilch entweder ganz süß oder ganz durchsäuert ist. Ungesäuerte Milch er­zeugt nämlich bei Jungtieren Durchfall. Der Tuberkulose-Uebertragung durch Derfütte- rung von Magermilch sollte man durch Er­hitzung der Milch entgegenarbeiten.

Durch Beigabe von etwas Salz und der Auslese fauler Kartoffeln beim Dämpfen können wir größte Schmackhaftigkeit erzielen. Die Mastzeit teilt man in drei Ab­schnitte vom Anstellen an gerechnet. In den ersten sieben Wochen erhalten die Tiere neben einer Menge von 0,5 Kilogramm Ger­stenschrot oder -Kleie und 300 Gramm Fleisch- und Fischmehl 24 Kilogramm Kar­toffeln, d. h. eben bis zur Sättigung. Das

Gersteuschro! lassen wir dann in den zweiten sieben Wochen allmählich ganz wegfallen und füttern 300 Gramm Fisch- oder Fleisch­mehl und etwa 8 Kilogramm Kartoffeln. In der dritten Periode genügen 200250 Gramm Fleischmehl neben Kartoffeln bis zur Sättigung. Bei dieser Fütterung er­halten wir in 21 Wochen nach dem An­stellen bei ordentlicher sonstiger Pflege ein Schwein von (20 Kilogramm, das etwa 10 Doppelzentner Kartoffeln verzehrt hat und diese mindestens so gut verwertet wie wenn die Kartofseln als Speisekartoffeln einen regulären Absatz gefunden hätten.

Durch Magermilch kann das Fleischmehl ganz oder teilweise ersetzt werden. Man rechnet hier I Liter Magermilch für 100 Gramm Fleischmehl. Um jedoch der K n o- chenweiche vorzubeugen, sollte dem Futter phosphorsaurer Kalk oder Schlemm­kreide beigegeben werden.

Sorgen wir auf diese Weise für die Ver­wertung unserer Kartofseln. so hat unsere Wirtschaft eine bessere Einnahme als wenn wir durch ein Ueberangebot von Speise- kartoffeln aus den durch Marktordnung fest­gesetzten Kartoffelpreis drücken. Dadurch kann auch die Einfuhr von Fett aus dein Ausland verringert werden, für die sonst eine große Menge Devisen benötigt werden.

Gesunde Werde durch Reiten und Fahren

Wie der menschliche Körper nur durch Vielseitigkeit der sportlichen Ausbildung schön und gesund erhalten werden kann, so liegen die Verhältnisse auch beim Pferd,, Beim Zug werden die Muskeln einseitig angespannt, insbesondere sind diejenigen der Brust und der Hinterhand sehr stark in An­spruch genommen. Die Beugemuskeln wer­den kaum gebraucht und der Rücken vernach­lässigt bzw. nur einseitig in Anspruch genom­men.

Ganz anders verhält es sich beim Rei­ten. Bei dieser Tätigkeit werden die Streck- und Beugungsmuskeln gleichmäßig träniert. Vor allem erhält die Rückenmuskulatur die nötige Bewegung. Das Reiten verursacht ein abwechslungsmäßiges Spannen und Lösen der Muskeln. Dadurch wird eine kräftige Durchblutung verursacht, die notwendigen Nährstoffe werden zugeführt und der Muskel wird gekräftigt. Die Neitbewegung wirkt wu eine Massage.

Aus diesen Gründen ist die ländliche Neit- vereinsbewegung zu begrüßen, da hier die Arbeitspferde auch geritten werden. Neben­her geht eine bessere Pferdepflege, die Lei­stungsfähigkeit der Tiere wird erhöht. Lu Reitpferde sollen auch zum Zug verwende: werden. Das Landgestüt hat sich diese Vor­teile längst zunutze gemacht, alle Pferde wer­den im Reiten und Fahren ausgebildet. Diese Vielseitigkeit bringt für die Tiere große Vor­teile mit sich. Darum: Fabrer reitet und Reiter fahret mit euren Pferden!

Verdiente Uuke oaed liarter

Herausgeber: Lanüesbauernschatl Württemberg und Hobenzollern. Kür den Inbali veranttvortltw Dr. S Lasser, Stuttgart, Kevlerttrabe >

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