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Der Gesellschaft»«

Mittwoch, Sen 5. Dezember 1*34

Aus Stadt und Land

NM MW Mülle

Beim Fettauslassen verbrannt

Schwenningen a. N., 4. Dez. Am Samstag nachmittag hat sich eine hiesige etwa 50 Jahre alte Frau beim Fettauslassen derart schwere Verbrennungen zugezogen, daß sie bald nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus gestorben ist. Die Ursache und der Hergang des Unglücksfalles ist noch nicht geklärt, da die Frau allein in der Küche war.

Vom Rad gestürzt

Aichhalden, OA. Oberndorf. 4. Dez. In der Nacht auf Sonntag ist im Krankenhaus in Schramberg Frl. Mathilde Maier von hier ihren schweren Verletzungen erlegen. Sie war am letzten Dienstag in Schramberg vom Rade gestürzt, wobei sie sich schwere Verletzungen zuzog.

Vom Lastwagen überfahren

Lchfenburg, OA. Brackenheim. 4. Dez. Montag abend geriet der verheiratete Satt- .er Wilhelm Götz von hier auf der abfallen­den Straße OchsenburgLeonbronn mit fer­nem Fahrrad ins Nutschen und kam unter einen Lastwagen zu liegen, der über ihn wegsuhr. Der Unglückliche, der schwere Verletzungen davontrug, wurde in das Krciskrankenhaus Brackenheim verbracht, wo er am Abend gestorben ist.

Kirchheim u. T., 4. Dezember. (Fabrik- s ch o r n st e i nabgebrann t".) Am Samstag wurde auf dem Fabrikgelände der Firma K o l b & S ch ü l e ein mächtiger. 27,4 Meter hoher Schornstein, der schon 20 Jahr^ außer Betrieb ist. abgebrochen. Die Um­legung geschah durch eine Abteilung de: Technischen Nolhilf e, Ortsgruppe Stuttgart. Die Umlegung erfolgte nicht durch L-Prengnng, wie dies bei Objekten, die auf freiem Gelände stehen, üblich ist. Da die um­liegenden Gebäude nicht beschädigt werden durften, mußte man sich eines die Umgebung schonenden Verfahrens bedienen, das aller­dings mehr Mühe und Zeit verursacht. Der Schornstein wurde sozusagen abge­brannt. Nach dem Einsturz löschte die Feuerwehr das Feuer ab.

Göppingen, 4. Dez. (Lausbuben? streich oder...?) Nachdem erst vor kur­zem die an der Straße nach Heiningen stehende Reklametafel an ihren Pfeilern zwei­mal abgesägt wurde, ist derSägemeister" nunmehr auf ein neues Mittel gekommen, um die Tafel, die inzwischen an zwei eisernen Trägern neu befestigt wurde, zu entfernen. An einer der letzten Nächte ist die Tafel mit Benzin und Oel getränktem feinen Holz versehen und angezü'ndet worden. Das Feuer brannte aber anscheinend nicht nach Wunsch, denn immer noch steht die Tafel und kündet, zwar etwas rußgeschwärzt, den Weg und die Heilwirkungen des Heininger Kneipp-Kur- Heims. Ter Täter dieses bubenhaften Strei­ches konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden.

Salach, OA. Göppingen. 4. Dez. (Die Scharlach-Epidemie überwun­den.) Die Schulen, die wegen Scharlach in den letzten drei Wochen hier geschlossen waren, haben am Montag wieder den Unter­richt ausgenommen. Die wenigen Kinder, die noch von der Krankheit befallen sind, wurden am Samstag ins Kreiskrankenhaus nach Göppingen eingeliefert. Die Familien­angehörigen, in deren Kreise Scharlachfälle vorkamen, wurden angehalten, um ein noch­maliges Aufflackern der Krankheit zu ver­meiden, von öffentlichen Veranstaltungen bis auf weiteres noch fernzubleiben.

Geislingen a. St., 4. Dez. (Einbrecher amWerk.) In letzter Zeit sind verschiedene Einbrüche und Diebstähle hier.verübt worden. In der Hauptsache hatten es die Täter auf Lebensmittel abgesehen; auch Wäsche, die über Nacht im Freien gelassen wurde, fiel den Tä­tern in die Hände. Die Täter konnten in den meisten Fällen ermittelt werden. In einem Fall handelt es sich um einen strafunmündige« Schüler, der, um Schokolade und andere Süßig­keiten zu erlangen, sogar verschlossene Türen erbrach.

Vom Allgäu, 4. Dezember. (Weltrekord einer H e r d e b u ch k u h.) Die auf dem Aut Zollhaus stehende HerdebuchkuhAgathe" hat in 342 Tagen eine Milchmenge von 17 052 Kilogramm geliefert und damit den bisher wn einer kanadischen Kuh gehaltenen Welt­rekord um 16 000 Kilogramm bereits weit überschritten. Ilm die Milch­leistung dieses Tieres richtig zu würdigen, muß man bedenken, daß eine Milchleistung von über 17 000 Kilogramm das Fünf­fache einer guten Normalkuh darstellt.

Bei einem Motorradunsall auf der Straße von Kutesheim nach Leonberg brach ein im Beiwagen sitzendes Fräulein daS Schlüsselbein und erlitt außerdem noch einen Schädelbruch.

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In Göppingen ließ ein Geschäftsmann auS Tuttlingen den Schlüssel in feinem Wagen stecken, worauf ihm der Wagen auch bald darauf gestohlen wurde. Erst nach mehreren Stunden wurde das Auto in beschädigtem Zustande in Faurndau wieder gefunden.

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An Ulm wurde rin BweuDß chuik m oSlag a r für

"wler eröffnet.

Nagold, den 5. Dezember 1034.

hitlcrworte:

Es soll kein Knabe und kein Mädchen die Schule verlassen, ohne zur letzten Erkennt­nis über die Notwendigkeit und das We­sen der Blutreinheit geführt worden zu sein.

Dienstnachrichten

Der Herr Reichshatthalter hat im Namen des Reichs den Studienassessor Karl Zimmer­mann an der Keplerschule in Freudenstadt zum Studienrat an der Latein- und Realschule in Winnenden ernannt.

Der Herr Innenminister hat zu Ortsvorstehern ernannt: in Bondorf Kreis Herrenberg, den Bürgermeister Wilhelm Baur in Döffingen und Dätzingen: in Herrenberg den Stadt­pfleger und Vürgermeisteramtsverweser Emil Eipper daselbst: in Wildberg Kreis Na­gold, den Bürgermeister Paul Widmann in Eiiltlingen.

Regelung der ldw. Schuldverhiiltnisse

K) Erössnung von Schuldenregelungsverfah- ren: Amtsgericht Herrenberg: Heim, Jak. u. Magdalene, Arbeiter, Kuppingen: Schmid, Marie geb. Eitelbus, Ehefrau des Wilhelm Schmid, Wirt, Unterjettingen: Schock, Albert und Magdalene, (Zärtlingen; Raißle, Johan­nes, Johs. Sohn, Bondorf; Löh mann, Ja­kob und Katharine, Oberjesingen. Amtsgericht Nagold: Vihler, Pauline, Fabrikarbei­terin: Bi hl er. Jakob, Schreiner: Rohm, Philipp, alle in Effringen.

6) Erteilungen der Ermächtigung zum Ab­schluß eines Zwangsvergleichs: Amtsgericht Calw: Herzog, Paul. Althengstett: Amts­gericht Freuden st adt: Walther. Wil­helm, Aach: Amtsgericht Herrenberg: Graf, Katharine (geschieden) Hildrizhausen: Vetter. Friedrich und Sofie, Arbeiter. Brei­tenholz: Maier, Gottlieb und Barbara, Kayh; Herter, Johann Georg und Katharine. Un­terjettingen: Hertkorn, Franz. Wiesen­stetten: Amtsgericht Nagold: Rentsch- ler, Jakob, Eheleute, Hirschwirt, Beihingen.,

L) Rechtskräftige Aufhebungen und Einstel­lungen von Entschuldungs- und Zvangsver- leichsversahren: Amtsgericht Freuden st adt: Armbrust er, Karl und Kinder, Gastwirt, Besenfeld.

Die Kanzleien der Stadtgemeinde Nagold

sind nicht mehr unter der Telefonnummer 314, sondern unter der neuen Anschlußnummer 44K zu erreichen. Es empfiehlt sich, diese Aenderung auf dem Fernsprechteilnehmerverzeichnis gleich zu vermerken. (Siehe auch heutige Anzeige).

Nazi Eisele-Gruppe kommt

Ein Sturmangrifs auf die Lachmuskeln dürfte der morgige lustige bayerische Abend im Löwen­saal sein. Alle 14 mitwirkende Künstler werden das Publikum in eine waschechte, oberbayerische Stimmung versetzen, und es lohnt sich sicher für jeden, das Programm der Vielseitigkeit und des köstlichen Humors anzusehen.

Luftschutz in Nagold

Ein Arbeitstag unter der Führung der jungen Luftschutzlehrer ist lang und mancher ältere Volksgenosse, welcher der Schulbank seit Jahr­zehnten entwöhnt ist, traute sich vielleicht das Sitzleder nicht mehr zu. das zu einem solchen Kurs gehört. Aber die Vielseitigkeit des aufzu­nehmenden Stoffs, und die Art, wie dieser Stoff vermittelt wird, lassen Langeweile und Ermüdung gar nicht aufkommen. So brachte auch der Dienstag eine reiche und bunte Folge neuen Wissens für die Teilnehmer an dem Lehrkurs.

Vorträge über Brandbomben und deren Wir­kung, Behandlung von Verletzungen durch sol­che. Flugmelde- und Warndienst, 'behördlichen Luftschutz durch den Sicherheit^ und Hilfsdienst waren untermischt mit praktischen Vorführun­gen und Erläuterungen. Dann Hebungen mit der Gasmaske, eine kleine Gesangsprobe mit derselben im Stinkraum und Arbeiten beim Ausbau eines Gasschutzraumes füllten den Tag aus.

Abends 8 Uhr folgten dann im Hotel Post noch einige Dienststunden - Kameradschafts­abend. Ein solcher Kameradschaftsabend ist be­stimmt nicht der unwichtigste Dienst in einem solchen Kurs, denn nur, wenn zwischen den, in einer Luftschutzgemeinschaft tätigen Volksgenos­sen. ein aufrichtiges kameradschaftliches Zusam­menarbeiten Platz greift, kann sie ihre Aufga­ben bewältigen. Ist doch die Arbeit im Luftschutz auch eines der besten Mittel zum Ausbau un­serer Volksgemeinschaft.

Bei dieser Gelegenheit nun entpuppte sich der Luftschutzlehrtrupp als eine vorbildliche Kame­radschaft, die durch unermüdliche Tätigkeit ihre Tagesschüler in beste Stimmung brachte. Ihre gemeinsamen Lieder, Lieder eines Kameraden zur Laute und allerhand Gaude, die sie ein­flochten, waren unterbrochen von Liedern, die von allen Anwesenden zusammen gesungen wur­den.

Und um 10 Uhr zeigte der tadellos arbeitende Lehrtrupp dann noch, wie man mit strengster Disziplin, aus der besten Stimmung heraus, auf einen Wink des Führers, ein rasches Ende fin­det. Fröhlich zogen auch die Schüler nach Hause, bereit zu neuer Arbeit.

Beriüsuns des Meers -er württembergWen Hitlerjugend

Als Führer der württembergischen Hitler­jugend verwahre ich mich gegen böswillige Gerüchte, die der HI. eine anti-kirchliche oder anti-christliche Tendenz andichten. Auftrag für die HI. ist einzig und allein die politische Zielsetzung des Führers. Deshalb lehnen wir ausdrücklich jeden Zusammenhang mit der Hauerschen Glaubensbewegung ab.

Es besteht Anordnung, daß jedem Auge- hörigen der HI. der Besuch des Gottesdien­stes zu ermöglichen ist, und sämtliche Fiihrer des Jungvolks. Führerinnen des BdM. und Führer der HI. haben diesen Befehl auszu- sühren.

Die Hitlerjugend, als die nationalsoziali­stische Jugendbewegung, sieht ihre Ausgabe im Bau des Dritten Reiches und nicht in der Diskussion kirchlicher Probleme.

gez. Erich Sund ermann.

Auslandsvölkchen eine Kleinigkeit billiger!

Mit dem Inkrafttreten der in Kairo ab­geschlossenen Weltpostvereinsverträge ändern sich zum 1. Januar 1935 einige Postvorschrif­ten für den Verkehr mit dem Ausland. So wird u. a. die Gebühr für offene Päckchen von 15 auf 10 Rpfg. für je 50 Gramm er­mäßigt. wobei jedoch eine Mindestgebühr von 50 Rpfg. berechnet werden wird. Ferner werden herabgesetzt: die Versicherungsgebühr für Wertsendungen auf 30 Rpfg. für je 500 (bisher 300) RM., die Gebühr für dringende Pakete auf die doppelten (bisher dreifachen) Beförderungsgebühren, die Gebühren für Nachfragen (Laufschreiben) nach Postsendun­gen sowie nachträglich verlangte Rück- und Auszahlungsscheine auf 40 (bisher 50) Rpfg. Weiter ermäßigt sich die Gebühr für die Nachsendung von Zeitungen, die durch die Post bezogen werden, aus 50 Rpfg. bei wöchentlich einmal oder seltener erscheinen­den Zeitungen und auf 80 Rpfg. bei öfters als einmal wöchentlich erscheinenden Zeitun­gen, und zwar in beiden Fällen für die ganze Bezugszeit.

Die Haudgewebe-Ausstellung

in, kleinen Löwensaal erfreut sich eines außer­ordentlich guten Besuches und wird, um noch weiteren Kreisen eine Besichtigung zu ermög­lichen, bis einschließlich Donnerstag, den 6. De­zember verlängert.

Versammlung der NSDAP.

Spielberg. Im Zuge der nationalsozialistischen Versammlungswelle fand hier am Samstag abend im gut besetzten Schulsaal ein Vortrag statt. Der Redner Pg. K u b a ch-Nagold, führte in klaren und verständlichen Worten aus, daß der Nationalsozialismus ein Bekenntnis zur Ehre. Rasse und Wehr sei und schon eine ge­waltige Wandlung vollzogen habe. Dann nahm er Stellung zu den aktuellen politischen Tages­fragen, zum Saarproblem, das bald zu unseren Gunsten entschieden werde, und zum Winter­hilfswerk. Er mahnte zu tätiger Mithilfe, um die Not der ärmsten deutschen Volksgenossen zu lindern. Nicht kleinliches Kritisieren fei am Platze, sondern jeder soll unserem großen Füh­rer vertrauen und folgen. Der Redner schloß mit einem dreifachenSieg Heil" auf Adolf Hitler. Die Veranstaltung klang aus mit dem Horst Wessel-, Saar- und Deutschlandlied.

Beerdigung.

Freuüenstadt. Am Montag trug man in Freu­denstadt Oberamtsbaumeister a. D. I. Schäfer zu Grabe. Im Alter von 75 Jahren ist er am letzten Samstag nach einem Leben von Mühe und Arbeit, treuer Pflichterfüllung und kurzem Lebensfeierabend abberufen worden. Mit diesem Abscheiden ist Freudenstadt und darüber hinaus dem ganzen Kreis wieder eine der markanten Erscheinungen im öffentlichen Leben, der Ver­treter einer im Dienst an Staat und Gemeinden ergrauten Männer verloren gegangen. Wie groß die Wertschätzung Schäfers als Persönlichkeit, seiner hervorragenden menschlichen Fähigkeiten ist und war, das bewies die große Zahl derer, die ihm das letzte Geleite gaben.

Letzte MrWen

Furtwängler tritt von seinen Aemtern zurück Berlin, 4. Dez. Staatsrat Dr. Wilhelm Furtwängler hat den Reichsminister Dr. Goebbels um Entlassung aus seinen Aemtern als Vizepräsident der Reichsmustkkammer und als Leiter des Berliner Philharmonischen Or­chesters ersucht. Gleichzeitig bat er den preußi­schen Ministerpräsidenten, ihn von seinem Amte als Operndirektor der Berliner Staatsopser zu entbinde«. Beide Reichsminister haben die an sie ergangenen Gesuche bewilligt.

Der Preußische Ministerpräsident, General Gbring, hat den Oberpräsidenten von Schlesien und preußischen Staatsrat Brück- ner seiner sämtlichen staatlichen Aemter und Funktionen enthoben, nachdem der Gauleiter Brückner vom Führer wegen partei­schädigenden Verhaltens seiner sämtlichen Parteiämter verlustig erklärt und aus der Partei ausgeschlossen worden ist.

Nom Norortzug SkerWren und getötet

Hamburg, 4. Dezember.

Der 27 Jahre alte Streckenarbeiter Ter- oel wurde am Dienstag früh zwischen den Stationen Berliner Tor und Hauptbahnhof von einem Vorortzug erfaßt und überfahren. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er auf dem Transport ins Krankenhaus gestorben ist. Terbel wurde, als er einem Züge auswich, von dem Gegenzug, den er infolge des Nebels nicht sogleich bemerkte, erfaßt.

Schwarzes Brett

vartrtaattUch. Nachdruck «rrdotr».

RSB.-Winterhilfswerk betr. Kohlenversorgung

Die Wertquittungsblocks mit den von der Reichsleitung festgesetzten Eutscheinwerten find den Ortsgruppen und Stützpunkten zugegangen. Die Kohlenhändler haben die Gutscheine sofort bei den zuständigen Ortsgruppen und Stützpunk­ten abzuliefern um die Wertquittungen zu er­halten. Letzter Tag der Ausstellung der Wert- guittungen ist der 5. Dezember. Ortsgruppen, für die jetzt noch gar kein Eutscheinwert fest­steht, können noch nicht abrechnen. Hierüber ist Weisung der Reichsführung abzuwarten.

Die Kassenberichte und Monatsberichte sind umgehend einzusenden. Kreisamtsleitnng.

Deutsche Arbeitsfront, Rechtsberatungsstelle

Heute nachmittag von 5 6 Uhr Sprechstunde.

NS.-Frauenschaft

Die Blockmütter treffen sich heute abend 7 Uhr auf dem Rathaus. Frauenschaftsleiteri«.

Auch 1W4 Steuer- treidelt der Weihnachtsgeschenke

Berlin, 4. Dezember. Viele Unternehmer beabsichtigen, in diesem Jahr ihren Arbeit­nehmern einmalige Zuwendungen zu Weih­nachten zu machen. Um die Gebefreudigem anzuregen und den Arbeitnehmern bereist! schon vor Inkrafttreten der neuen Lohn­steuertabelle eine steuerliche Erleichterung zu gewähren, hat der Reichsminister der Finan­zen in einem Erlaß vom 30. November 1934 bestimmt, daß einmalige Zuwendungen zu Weihnachten unter folgenden Voraussetzun­gen frei von der Einkommensteuer (Lohn­steuer), Abgabe zur Arbeitslosenhilfe, Ehe- standshilse der Ledigen und der Schenkungs­steuer sein sollen:

1. Die einmalige Zuwendung muß im Monat Dezember gegeben werden;

2. die einmalige Zuwendung muß über den vertraglich (tariflich) gezahlten Arbeitslohn hinaus gewährt werden;

3. die Steuerbefreiung gilt nur für Arbeitnehmer, deren vereinbarter Ar­beitslohn nicht mehr als 3600 RM. jährlich beträgt.

Die steuerfreien Weihnachtsgeschenke kön­nen in bar oder in Sachen geleistet werden. Es ist nicht erforderlich, daß sie in Bedarfs­deckungsscheinen gegeben werden.

Für Weihnachtsgeschenke, die auf Grund des Arbeitsvertrages, z. B. des Tarifver­trages, gewährt werden, kommt also die Steuerfreiheit nicht in Frage. Auch find alle Weihnachtsgeschenke des Arbeitgebers a« seine Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn mehr als 3600 RM. im Jahr beträgt, als Arbeits­lohn zu besteuern.

CKinmster Bilgeri tödlich verunglückt

Innsbruck, 4. Dezember.

Ter Altmeister des alpinen Schilaufes, Oberstleutnant Georg Bilgeri, ist am Dienstag vormittag am Patscherkofel bei Innsbruck tödlich verun­glückt. Er hielt dort seinen ersten Schikurs in diesem Jahre ab. Bei einem Sprung kam er so unglücklich zu Sturz, daß er schwere innere Verletzungen erlitt, denen er bald daraus erlag.

Bilgeri, der im 64. Lebensjahre stand, hatte als Pionier des Schilaufes europäischen Ruf. Schon vor dem Kriege erschloß er die österreichischen Alpen dem Wintersport. Er war der Organisator der Wintersportaus­bildung der alten österreichisch-ungarischen Armee und bildete ein eigenes System des alpinen Schilaufes aus. Die von ihm ge­schaffene Bilgeri-Bindung hat seinen Namen in der ganzen Welt bekanntgemacht. In den letzten Jahren veranstaltete Bilgeri in Oester­reich und in der Schweiz zahlreiche alpin» Schikurse.

KMberMe der RS.-Bresst

Die 4 3., 4 4. und 45. SPendenliste der Reichsführung des Winterhilfswerkes weist insgesamt 952 699,92 RM. aus.

Nicht weniger als 60 Millionen Franken haben die beiden jüdischen Großgauner Charles und Joseph Levy, di« Leiter der verkrachten Societä Financiöre in Paris, für ihre persönlichen Bedürfnisse unterschlagen. - . .

Stalin ist von Leningrad nach Moskau zurückgekehrt. Es wurden umfassende Sicherheitsvorkehrungen aus der Bahnstrecke getroffen.

Der französische Handelsmini, st er Marchandeau ist am Dienstag i« Moskau eingetrosfen.

Der frühere Leiter der Danziger Senats-, Pressestelle, Georg Streiter, der vor ein»« gen Tagen vom Gauleiter von Danzig au» der NSDAP, ausgeschlossen wurde, ist vo« der Kriminalpolizei verhaftet worden und befindet sich in Untersuchungshaft.

Das in Ausführung des Uebereinkomme«*' vom 5. August 1933 über die Ausnutzung de*! Danziger Hafens vereinbarte Protokoll voiw 18. September 1933 ist um ein Jahr bis zuap 30. September 1935 verlängert worden.