Sette 2 - Nr. 282
Der Gesellschafter
Dienstag. Sen 4. Dezember igAl
klar ist, daß Deutschland nie wieder mit ungerechter Benachteiligung behandelt wird."
Verschärfung im Memellaich
Memel, 3. Dezember.
Der Gouverneur des Memelgebietes hat am Sonntag den Vorsitzenden der litauischen Landtagsfraktion und Führer der litauischen Schützen- und Jugendverbände im Memelgebiet. Beuvelaitis, mit der Bildung des neuen Direktoriums beauftragt. Diese Ernennung bedeutet eine neue Herausforderung der Memelländer, denn es ist bekannt, daß er einer der stärksten Hetzer gegen das Memelländische Deutschtum ist. Die Litauer haben damit einen wesentlich verschärften Kurs gegen das Memelländische Deutschtum eingeschlagen.
in Rom
Rom, 3. Dezember.
Amtlich wird mitgeteilt: Ter Dreier-Aus- fchutz hat Montag morgen seine letzte Sitzung in Rom abgehalten, der der französische und der deutsche Botschafter beiwohnten. Der Präsident stellte im Namen des Ausschusses fest, daß zwischen dersranzö fischen und der deutschen Negierung eine Einigung in allen Fragen erzielt werden konnte, die dem Ausschuß zur Prüfung Vorlagen. Das Abkommen wurde für die französische und deutsche Regierung von den beiden Botschaftern und den beiderseitigen Vertretern unterzeichnet. Am Dienstag wird der Dreier-Ausschuß in Genf zusammentreten, um den Bericht zu verfassen, der dem für den 5. Dezember einberufenen Völkerbundsamt vorzulegen ist. Baron Aloisi dankte, indem er die Arbeiten in Rom schloß, im Namen des Ausschusses den französischen und deutschen Vertretern und Sachverständigen und insbesondere dem finanziellen Unterausschuß des Völkerbundes sür die tatkräftige Mitarbeit.
Der Inhalt der römischen Vereinbarungen
Die vereinbarten Bestimmungen werben am 15. d. M. dem Völkerbundsrat zur Beschlußfassung unterbreitet werden.
Für die Abfindung aller Ansprüche des französischen Staates (Saargruben, Eisenbahnen, Grenzbahnhöfe usw.) zahlt Deutschland eine Pauschalsumme von 15V Millionen Reichsmark in französischen Franken (9VV Millionen Franken).
Außerdem wird Frankreich die zinsfreie Ausbeutung der Warndt-Gruben, die aus Schächten erfolgt, die auf französischem Gebiet liegen, zugestanden. Die Ausbeutung wird auf fünf Jahre beschränkt und darf eine bestimmte Förderungsmenge (durchschnittlich 2,2 Millionen Tonnen Kohle) nicht überschreiten.
Diese Vorkehrungen sind getroffen worden, um zu verhindern, daß durch die Barzahlung der Pauschalsumme eine Verschlechterung der deutschen Tevisenlage eintritt.
Was den politischen Teil der Abmachungen betrifft, so handelt es sich in erster Linie um die G a r a n t i e f r a g e. und zwar sollen die Garantien, wie sie im ' Ratsbeschluß vom 4. Juni für die Stimmberechtigten vorgesehen sind zu den wesentlich gleichen Bedingungen auch aus die Nichtstimmberechtigten ausgedehnt werden, soweit sie am Tage der Abstimmung 3 Jahre im Saargebiet ansässig sind. Außerdem ist vorgesehen worden, daß Bewohner des Saargebietes während der Dauer eines Jahres aus dem Saargebiet abwandern können. Diese Bestimmung greift aber in keiner Weise der deutschen Gesetzgebung auf dem Gebiete der Staatsangehörigkeit vor.
Schließlich fand ein Notenwechsel über die Handhabung der Sozialversicherung nach der Rückgliederung zu Deutschland statt.
Wieder ein Separatiftenüberfall in Landsweiler
Im Orte Landsweiler, der mittlerweile als separatistische Terrorzentrale eine traurige Berühmtheit erlangt hat. kam es anläßlich einer Kundgebung der Einheitsfront zu einem Uebersall aus einen Bergmann. der sich nachts auf seinem Nachhauseweg befand. Er wurde von einem Trupp von fünf separatistischen Flugblattverteilern angehalten und mit schweren Eisenstangen erheblich zugerich - i e t.
Saar-Katholiken
gegen separatistische Machenschaften
Wie verzweifelt es um die Aussichten des Separatismus an der Saar steht, zeigt die neue Gründung eines ..Deutschen Volksbun- des für christlich-soziale Gemeinschaft", die zetzt in Saarbrücken erfolgt ist. Dieses Grüppchen. das sich uni die separatistische .Meue Saarpost" des Chefredakteurs Johannes Hoffmann schart, soll versuchen, unter christlicher Tarnung im letzten Augenblick noch die deutschen Katholiken an der Saar lür separatistische Fiele einzufangen, obwohl dieser Versuch angesichts der einmütigen Vaterlandstreue der Saarländer ohne Unterschied der Konfession zu völliger Aussichtslosigkeit verurteilt ist.
So schreibt auch das große katholische Blatt, die „Saarbrücker Landeszeitung" zu
dreier Gründung: ..Schon teit einiaer '.-zeit munkelte man im Saargebiet davon daß eine neue Partei im Werden lei und batd aus ihrem keimhaften Leben an das Licht der Öffentlichkeit treten werde. Es handelte sich um eine Gründung mit Zeit- z ü n d e r. aber die Sache funktionierte nicht richtig." Es besteht nicht der geringste Zweifel. daß der Deutsche Volksbund" für den Status quo kämpfe, wenn er sich auch vorläufig über dieses Ziel völlig ausschweige. D"K Blatt erklärt abschließend in <->".->- De"'- lichkeit: „Tie saarländischen Katholiken, die man wohl in erster Linie mit diesem Deutschtum des Status quo veredeln möchte, werben wohl diesen neuen Versuch der Entzweiung einmütig und geschlossen abwehren. Sie wollen keine Ueberfremdung ihrer Heimat. keine ausländische Beherrschung, kein Versacken im Abenteuer des Status quo. leinen endgültigen Bruch mit ihrem Vaterland. sondern sie wollen Deutschland, dem sie am 13. Januar ihre Stimme geben werden. Und gerade als Katholikeü begeben sie sich nicht auf die feige Flucht, sondern dorthin, wo sie sich, wenn es möglich sein sollte, mit ihren Brüdern im Reich, Schulter an Schulter sür Kirche und Volk einsetzen kön- neu."
Geständnis Molajews
Moskau, 3. Dezember.
Die Vernehmung des Mörders Kirows, Nikolajew, wird weiter fortgesetzt. Nikolajew hat nunmehr gestanden, Kirow getötet zu haben. Er habe diesen Plan schon seit mehreren Wochen vorbereitet. Die Gründe zu seiner Tat will er jedoch nicht angeben. Er erklärte, daß er nach seiner Entlassung aus dem sowjetrussischen Staatsdienst ungerecht behandelt Worden sei. Er werde sich jeder Strafe beugen.
Im Zusammenhang mit der Ermordung Kirows verlautet, daß der Chef der GPU. in Leningrad seines Postens enthoben werden würde, da er keine genügenden Sicherheitsmaßnahmen getrosten habe.
Am Montag früh wurde oie Leiche Kirows im ehemaligen Taurischen Palast (wo früher die Reichsduma tagte) ausgebahrt. Die Ehrenwache stellen Vertreter der Armee und Marine sowie hohe Beamte der Sowjetregierung. Auf Veranlassung der Behörde wird das Palais Tag und Nacht offen gehalten. Am Dienstag abend wird die Leiche nach Moskau übergeführt. Die Beamten de-? Bundeskvmmissa- riats des Innern stellen die Ehrenwache vor dem Palais.
Stalin in Lemngra-
Leningrad, 3. Dezember.
Stalin ist in Begleitung des Kriegskcynm.s; sars Woroschilow in Leningrad eingetroffen und hat sich vom Bahnhof, wo er von Vertretern der Roten Armee und Marine empfangen wnrdde, im Kraftwagen zum Vollzugsausschuß für den Leningrader Bezirk gegeben. Hier wird er sich mit dem Fall Kirow beschäftigen. Die Reise Stalins nach Leningrad hat allgemein politisches Aufsehen erregt. In seiner Begleitung befinden sich neben hohen Beamten des Bundeskommissariats des Innern auck das Mitglied des Zentralkomitees, S ch d a n o w.
Zum Nackgolger des ermordeten Kirows im Polit-Büro wird automatisch der erste Kandidat des Polit-Büros. Miko; an. berufen werden. Dieser gehört zu den intimsten Freunden Stalins und ist selbst Georgier.
Wer als Chef der Parteiorganisation des Leningrader Bezirks an Stelle Kirows treten wird, ist bis jetzt noch nicht bestimmt.
der höchste Titel
Dortmund, 3. Dezember.
Anläßlich feiner Besichtigungsreise durch die Betriebe in Westfalen sprach Reichs- organisationsteiter Dr. Ley am Montag morgen in Dortmund vor der Belegschaft der Vereinigten Elektrizitätswerke.
Nach Begrüßung durch den Führer des Betriebs kam Tr. Ley auf die „Schönheit der Arbeit" zu sprechen und erklärte dann u. a.. daß er den Führer bitten werde, am nächsten 1. Mai einen ..Ehrenrat der Arbeit" zu verkünden, der sich aus den hervorragendsten Männern der Deutschen Arbeit s- fronl zusammensetzen soll. Wir alle, schloß Dr. Ley seine Änsvrache. arbeiten gemeinsam am gleichen Werk, kämpfen tür Ehre und Freiheit der Arbeit, der deutschen Wirtschaft und des geliebten deutschen Vaterlandes. Sein Siegheil auf den Führer fand begeisterten Widerhall.
Aufruf
-er ZAK. an -ie BetriebsWrer
Berlin, 3. Dezember.
Die Deutsche Arbeitsfront NS.-Gemein- fchaft „Kraft durch Freude", Abteilung sür Reisen, Wandern und Urlaub, wendet sich mit folgendem Aufruf an die Betriebsführer:
Betriebsführer! Aufein Wort! Die Abteilung für Reisen, Wandern und Urlaub in der NSG. „Kraft durch Freude" hat für die Arbeitskameraden eine .Reisesparkarte" geschaffen, die es ihnen wesentlich erleichtert, die Mittel für eine der herrlichen KdF.-Fahrten im nächsten Sommer aufzu- bringen. In diese Reisesparkarten werden
Wertmarken von je 50 Pfg. eingeklebt — ohne Zwang, wie es jeder kann und will. Ist eine Sparkarte vollgeklebt, so repräsentiert sie den Wert von 40 RM.. der im Durchschnitt für eine Wochenreise einschließlich Taschengeld ausreicht.
Jeder Betriebssichrer kann nun feinen Ge- iolgfchaftsmitgliedern eine besondere Freude machen, wenn er ihnen zu Weihnachten als besondere Anerkennung tür ^ i e geleistete Jahresarbeit eine solche N e i s e s p a r k a r t e schenkt und in sie nach seinem Ermessen Ma r- ken ein klebt. Da dieses Geschenk schon von 50 Pfennig an möglich ist. wird jeder Letriebsführer in der Lage fein, nach dem Stande feines Geschäftsganges den Gefotg- schaftsmitgliedern die vorgeschlagene Weihnachtsfreude zu machen.
ErwMrum des KmdigiMWutzes
Berlin, 3. Dezember.
Die Neichsregierung hat unter dem 30. November 1934 ein Gesetz zur Erweiterung des Kündigungsschutzes erlassen. Es ist die Höchstgrenze der Entschädigung -I e r a u f g e s e tz t worden, auf die das Arbeitsgericht nach 8 58 des Gesetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit für den Fall erkennen kann, daß der Unternehmer den vom Arbeitsgericht ausgesprochenen Widerruf einer Kündigung ablehnt. Ta? Gericht kann : n Zukunft eine Entschädigung bis zu sechs Zwölfteln des letzten Jahresarbeitsverdienstes vor- sthen, während es bisher nur auf eine Entschädigung bis zu höchstens vier Zwölfteln erkennen konnte. Es wir damit die Möglichkeit eines st ä r k e r e n Z w a n g e? zur W e i t e r b e s ch ä f t i g u n g eines Geiolg- >'chaftsangehörigen für die Fälle gegeben, in denen die Weiterbeschäftiqung von einer wirklichen betriebsgemeinschaftlichen Gesinnung verlangt werden kann.
Darüber hinaus gibt das Gesetz dem Gericht die Befugnis, bei der Bemessung der Entschädigung bis zur vollen Höhe eines I a h r e s a r b e i t s Verdi e n st e s h i n a u s z u g e h e n. wenn es ieststcht. daß die Kündigung offensichtlich willkürlich oder aus nichtigen Krün "um unter Mißbrauch der M a ch t st ellun f: im Betriebe erfolgt ist.
Nur einsawe KrairMn-m
Unterschiedsbetrag sür das WHW.
Berlin, 3. Dezember.
Die Adjutantur des Chefs des Stabes der SA. gibt folgenden Erlaß bekannt:
„Bei Kranzspenden wurden bisher sehr hohe Beträge ausgegeben. Dies entspricht nicht dem Geist der SA. In Zukunft sind für solche Zwecke einfache Lorbeer- oder Eichen- laubkrünze mit einfacher schleife zu verwenden. Der ersparte Unterschiedsbetrag ist dem WHW. zuzusühren. Der Chef des Stabes: gez. Lutz e."
Württemberg
Stuttgart, 3. Dezember.
Im überfüllten Auditorium maxrmum der Technischen Hochschule fand am Samstag früh eine große Protestkundgebung statt. Lehrkörper und Studentenschaft waren vollzählig erschienen. Seine Magnifizenz der Rektor Professor D r. Tr. Göring eröff- nete die Veranstaltung mit einem scharfen Protest gegen die Vorgänge in Prag. Es gehe nicht nur um die Ehre der ältesten deutschen Universität, sondern um Ehre und Ansehen deutscher Kultur- und Geistesgüter. Wer die deutschen Hochschulen vergewaltige, treffe das deutsche Volkstum. Im Anschluß daran verlas der Führer der Stuttgarter Studentenschaft, Lbertruppführer S ch m e h l. eine Verlautbarung der deutschen Studentenschaft und nahm dann selbst kurz Stellung zu den Prager Vorgängen. Er schloß sich im Namen und unter dem Beifall der gesamten Studentenschaft dem schärfsten Protest der Berliner Studentenschaft an. Anschließend wurde die über den gesamten deutschen Rundfunk übertragene Kundgebung der Berliner Studentenschaft aus der Aula der Berliner Universität angehört. Deutschlandlied und Horst-Wesiel-Lied beschlossen den eindrucksvollen Protest.
Drei Womit altes Mn- tkMI
Stuttgart, 3. Dezember.
In einem Hause der Psadstratze in Münster verunglückte ein drei Monate altes Kind tödlich. In Abwesenheit der Mutter wurde der Kinderwagen, in dem das Kind lag, von dessen 3V- und 20- Jahre alten Geschwistern umgeworsen, wodurch das Kind auf den Boden fiel und unter dem aus ihm liegenden Bett erstickte.
BersäumteMbormements
auf de« „Gesellschafter*
DM sM können immer noch nachgeholt werden
Katholizismus und Nationalsozialismus
Klärende Ausführungen in Rottenburg Rottenburg, 3. Dezember.
Am Samstag abend sprach in der Turnhalle Oberstudiendirekwr Blankenhorn- Ehingen a. D. über brennende Tagesfragen. Er knüpfte dabei an einen Vortrag von Bischof Dr. Sp o. l bei der Stuttgarter Don-Bosco^ Fc - eran und betonte daß die deutsche Glau- oensdewegung mit dem Nationalsozialismus insofern nichts zu tun habe, als die Bewegung keine Organisation der NSDAP, sei. Die Nationalsozialisten feien keine Reformatoren sondern Revolutionäre. Der Redner erörterte weiterhin die Rassenfrag-, und das Steri- lisierungsgesetz. Wen.: die Kirche gegen das letztere sei, so müsse man auch verlangen, daß sie die Mittel zur Verfügung stelle, um die Kranken zu behänd ln. Die Rassen habe Gott selbst geschaffen und was Gott geschaffen habe, dürfe der Mensch nicht zerstören. Wei- terhin schilderte der Redner seine Bemühungen, die Schüler des Ehinger Konvikts und angehen- oen Geistlichen der Hitlerjugend zuzuführen. Er habe einen Feldgeistlichen gebeten, die religiöse Betreuung der kath. Jugend in seinen Kreis zu übernehmen und Anordnungen getroffen, um der Hitlerjugend den Besuch des Gottesdienstes zu ermöglichen, aber diesem frü- Heren Feldgeistlichen sei für die Uebernahme des Amtes vorerst keine Erlaubnis erteilt worden, weil man in Rottenburg erklärte, man müsse die Beschlüsse der deutschen Bischöfe ab- warten. Rosenbergs Buch „Mythos des 2l>. Jahrhunderts" sei sür die katholischen Nationalsozialisten nicht maßgebend. Von ihnen würden nur 2 Bücher anerkannt: „Mein Kampf" und die „24 Punkte des nationalsozialistischen Programms". Rosenberg habe in seinem Buch nur seine Privatansicht niedergelegt und die Stellungnahme des Nationalsozialismus zur Religion dürfe nicht nach diesem Buch beurteilt werden. Der Nationalsozia- lismus sei nicht neuheidnisch, er habe mit der Religion nichts zu tun, stehe aber nach der Erklärung des Führers auf dem positiven Boden des Christentums. Dieses sei der positive Katholizismus und der positive Protestantismus. Das wesentliche am positiven Christentum sei der Glaube, mit ihm verbunden sei die christliche Nächstenliebe. Das Winterhilfswerk zeige deutlich, daß die nationalsozialistische Weltanschauung nicht schlecht sein könne. Vor 20 000 Menschen habe Rosenberg in Stuttgart die Weltanschauung des Nationalsozialismus nahegelegt und dabei keinen einzigen Angriff gegen eine der beiden Konfessionen gemacht. Der Nationalsozialismus sei bereit, die Hand zur Versöhnung zu reichen und der Kirche den Platz einzuräumen, der ihr gehöre. Es sei nicht gut, wenn Staat und Kirche sich bekämpfen. Der Redner fand für seinen Vortrag reichen Beifall.
64 GrMeine umgeworfm
Die Tat sechs- und siebenjähriger Kinder
Trilifingen in Hohenzollern. 8. Dez. Em kostspieliges Bubenstück leisteten sich mehrere sechs- und siebenjährige Kinder. Um ihre irere Zeit anszufüllen, begaben sie sich am Freitag mittag auf unseren alten Friedhof. Um ihren tollen Uebermut zu befriedigen. rüttelten sie an den alten Grabsteinen. bis einer umstürzte. Dies schien ihnen ganz besonders zu gefallen, so daß sie auch noch -an weiteren Grabsteinen ihre Kraft unter Probe stellten. Die Buben leisteten im Lanke de? Nachmittags eine beträchtliche Arbeit und stürzten insgesamt 64 Grabsteine um. die durchweg alle großen Schaden erlitten. Der Unvernunft dieser Kinder ist diese Tat noch zu verzeihen, doch werden die Eltern sür den Schaden anfkommen müssen.
SaWure als letzter „Ausweg
Heilbromi, 3. Dezember. Ter Polizeiberich: meldet: Am 28. November d. I. haben ein 22 Jahre alter Friseur und dessen 20 Jahre alte Ehefrau von hier in der Absicht, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden, Salzsäure getrunken. Beide wurden in das städtische Krankenhaus verbracht, wo der Ehemann am 30. November abends gestorben ist. Mit dem Ableben der Ehefrau muß ebenfall gerechnet werden. Als Beweggrund der Tat dürsten e h e l i ch e S t r e i t i g k e i t e n in Frage kommen.
Heilbronn, 3 . Dez. Ter Jmmobilienh-iudiec Reinhold I o o ß, gegen den schon vor Jahren ein größerer Mietwucherprozeß durchgeführt worden war und dessen jahrelange Verhandlung wegen eines sehr schweren Autonnfalls seinerzeit viel Staub aufgewirdelt hatte, stand wieder wegen Mi e t w u ch e r s vor dem Heil- bronner Gericht. Er wurde zu 4000 Geldstrafe verurteilt. Der Staatsanwalt hatte 5000 RM. becmtr—tz
Gönningen, OA. Tübingen. 3. Dez. tT üblicher Sturz.) Am Samstag abend stürzte der hier wohnhafte 67sührige Taglöhner Gustav Herrmann in der Wirtschaft zur Weinstube so unglücklich die Treppe herab, daß er einen schweren Schade l b r n ch und sonstige Verletzungen erlitt. Ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verschied er. nachdem er in seine Wohnung verbracht war.