Seite L Nr. 276
Der Gesellschafter
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Der EMrM der Weltes BslmWu Note
Arbeiter die"Einwendung machten, was man
Budapest, 29. November. s
Nach dem Mittwochabend veröffentlichten ! Bcweismaterial der südslawischen Regierung gegen Ungarn wird in Budapester maßgebenden Kreisen die weitere Entwicklung der Lage mit großer Ruße beurteilt. Eine amtliche Stellungnahme zu der zweiten südslawischen Note wird von hier aus nicht erfolgen. Die Auffassung der Regierung sei bereits in der Erklärung de? ungarischen Völ- kerbundvertreters Tibor von Eckhardt vor der internationalen Presse zum Ausdruck ! gekommen. In welcher Form von ungarischer Seite zu den einzelnen Punkten des südslawischen Beweismaterials Stellung genommen werden wird, steht noch nicht fest. Von Eckhardt wird jedenfalls in der öffentlichen Sitzung des Völkerbundrates den ungarischen Standpunkt zu dem gesamten Be- weismaterial darlegen. Ferner besteht die ! Absicht, auch in einer schriftlichen Note die ! ungarische Entkräftung des Beweismaterials j vorzubringen. >
Man hatte erwartet, daß die südslawische ! Negierung in weit schärferer Form Vorgehen und, wie angekündigt, auch amtliche ungari- sche Stellen der direkten Verantwortung be- ! schuldigen würde. Man erklärt, daß die Note i im wesentlichen eine Wiederholung bereits > längst vorgebrachter und längst entkräfteter ! Behauptungen sei und eine offenbar absichtliche Vermischung der Be-! griffe von Emigrant und Ter- j rorist darstelle. Tas südslawische Memo- > randum enthalte nichts als Annahmen und Kombinationen, denen jede Grundlage fehle. ? Der rein politische Charakter des südslawischen Vorgehens, das ausschließlich auf eine Demütigung und Herabsetzung der internationalen Stellung Ungarns und der unga- ! rischen Revisionspolitik abgestellt sei, trete jetzt deutlich zutage. In maßgebenden. Krei- j sen wird nach wie vor der tschechische Außen- > minister Benesch als die treibende Kraft der gesamten Aktion gegen Ungarn angesehen. Man weist jedoch darauf hin, daß von den Großmächten energische Schritte zu einer friedlichen und befriedigenden Regelung des ganzen Falles im Gange seien und Ungarn nach wie vor aut die volle Unterstützung Italiens rechnen könne. Die internationale Lage und Stimmung wird daher hier als für Ungarn günstig beurteilt, so daß die Negierung jetzt die weitere Entwicklung in aller Ruhe abwarten könne.
Die südslawische Anklageschrift und die Gegenerklärung Tiber von Eckhardts stehen in Genf auch am Donnerstag noch im Vordergrund des internationalen Interesses. Behauptung steht gegen Behauptung. Mit um w größerer Spannung sieht man der Entscheidung entgegen, ob sich der Völkerbundsrat schon auf seiner nächsten Tagung ernsthaft mit diesem bedrohlichen Konflikt befassen wird. Zweifellos wird gerade von französischer Seite trotz aller Unterstützung des Vorstoßes Südsla- wiens und der Kleinen Entente eine Vertagung der Angelegenheit bis nach Neujahr gewünscht. Aber wenn es auch wahrscheinlich ist, daß der Streitfall während dieser Tagung nicht zu Ende geführt und entschieden wird, und wenn man auch damit rechnet, daß zunächst ein Berichterstatter und ein Ausschuß ernannt wird, der die Frage weiter klären soll, so wird es sich doch schwerlich vermeiden lassen, .daß Erklärungen und Gegenerklärungen der beiden Gegner mnächst vor dem Völkerbundrat abgegeben werden.
Schon dadurch aber könnte sich die Spannung natürlich vermehren und die späte Veröffentlichung der südslawischen Denkschrift wurde vielfach damit erklärt, daß — bei dem zunächst erwarteten Termin für die Ratserössnung vom 3. Dezember — einige Staaten erklären würden, daß sie noch keine Zeit gefunden hätten, die umfangreichen Dokumente genügend zu studieren, und daß sie deshalb eine Vertagung vorschlügen.
Nachdem nun aber mit der Ratstagung wegen der weiteren Verzögerung der Saarverhandlungen in Rom, wie es heißt, erst mit dem 6. oder 7. Dezember zu rechnen ist. läßt sich diese Taktik nicht mehr so leicht durchführen.
Im großen und ganzen überwiegt auch heute wieder die Ansicht, daß die südslawische Anklageschrift weniger wirklich beweiskräftige Dokumente und Tatsachen enthält, als nach den früheren Anschuldigungen der südslawischen Regierung erwartet werden mußte. Insbesondere betont mau auch in neutralen Kreisen, daß eine schlüssige Beweiskette, die von Janka Puszta zum Attentat von Marseille führt, völlig fehle. Gewiß seien verdächtige Momente vorhanden, aber keinerlei wirkliche Beweise. Das Attentat könnte ebenso gut auch in völlig anderer Weise seine Erklärung finden.
«Srlschrr Bürgte,
Mt britischer Merlan
London, 29. November. Im Parlament des irischen Freistaates wurde, wie aus Dublin gemeldet wird, die Aussprache über die zweite Lesung des Gesetzentwurfes über das irische Bürgerrecht beendet. Am Schluß nahm Ministerpräsident de Balera
das Wort. Er sagte, nach dem Inkrafttreten des Gesetzes werde kein Bürger des irischen Freistaates mehr britischer Untertan sein. Die Iren könnten zwar die Gesetze, die im britischen Statutenbuch verzeichnet seien, nicht ändern, sie könnten auch die Engländer nicht zwingen, ihre Bürger künftig nicht mehr britische Untertanen zu nennen, aber es wäre eine Unverschämtheit, wenn die Briten offensichtlich Leute, die offensichtlich Bürger eines anderen Landes feien, als Bürger für ihr Land beanspruchten.
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Ungerecht schwere Urteile gegen österreichische Nationalsozialisten im Stander Schmuggelprozeß
St. Gallen, 28. November.
Vor dem hiesigen Bundesstrafgericht ist ein Prozeß gegen sechs Angeklagte abgeschlossen worden, denen vorgeworfen wird, nnrer Verletzung der schweizerischen Neutralität den Versuch gemacht zu haben, in einein Motorboot über den Bodensee Sprengstoffe nach Oesterreich zu schmuggeln. Angeblich Hütten die Sprengstoffe bei revolutionären Kämpfen und Anschlägen in Oesterreich Verwendung finden sollen. Von den sechs Angeklagten waren zur Verhandlung nur drei erschienen, deren Verhaftung seinerzeit gelungen war. Die drei anderen Angeklagten sind, da ihnen freies Geleit nicht zugesicheri worden war. nicht erschienen. In der Beweisaufnahme erklärten die Angeklagten übereinstimmend, nicht gewußt, sondern nur vermutet zu haben, daß sich in den Paketen Sprengstoffe befanden.
In seinem Plädoyer wies der Verteidiger Dr. Hausainann insbesondere die Vermutung zurück, daß amtliche reichsdeutsche Stellen an der. Sache beteiligt wären. Weiter ging der Verteidiger dann auf die politische Seite der ganzen Anklage ein. wobei er jedoch als Schweizer es vermied, bestimmte Urteilsbildungen von sich zu geben. Er zeichnete vielmehr die Verhältnisse in Oesterreich auf, um die Handlungen der Angeklagten verständlich zu machen und seinen Antrag auf Freispruch zu begründen. Zunächst wiederholte er, daß das Bewußtsein der Rechtswidrigkeit bei den Angeklagten nicht vorhanden gewesen sei. Daß sie gegen österreichische Gesetze verstoßen Hütten, hätten sie wohl gewußt. Aber da sie die österreichische Regierung als illegal ausahen. erschienen ihnen auch die Gesetze dieser Negierung nicht als rechtskräftig.
Der Verteidiger schilderte weiter das ganz einseitige Vorgehen der österreichischen Regierung gegen die Partei. Die Nationalsozialisten seien nicht nur verboten, sondern gleichzeitig als Hochverräter gebrandmarkt worden, weil sie für den Anschluß eintraten. Obwohl selbst Fürst Starhemberg noch 1930 erklärt hatte, das große Endziel sei der Zusammenschluß aller deutschen Stämme.
Das österreichische Statistische Amt, fuhr der Verteidiger fort, hat festgestellt, daß seit dem Verbot der Nationalsozialistischen Partei bis zum 1. Februar 1934nichtwenigerals 2 16 OOOStrafengegenNational- fozialisten ausgesprochen wurden. In der Bevölkerung entstand dadurch immer mehr der Eindruck, daß rechtlich nichts auszurichten sei, außer wenn man zu Gewaltmitteln greife.
Im Stander Sprengstoffprozeß wurde am Mittwoch das Urteil verkündet. Alle Angeklagten wurden für schuldig erklärt und der Tatbestand des Komplotts als erwiesen erachtet. Es wurden verurteilt: Ferdinand Lollitz in Abwesenheit zu drei Jahren Zuchthaus und lebenslänglicher Landesverweisung. Eugen Kölbe m Abwesenheit zu zwei Jahren Zuchthaus und lebenslänglicher Landesverweisung. Karl Wirt h in Abwesenheit zu vierzehn Monaten Zuchthaus und zehn Jahren Landesverweisung und die Anaeklagten Jokab M att, Wilhelm Häm -
merke und Anton Kalb zu je vierzehn Monaten Zuchthaus unter Anrechnung von. vier Monaten Untersuchungshaft und zehn Jahren Landesverweisung. Die Angeklagten haben die Kosten zu tragen.
Neuer Terrorfall im Saargebiet
Zwei Arbeiter von Kommunisten schwer mißhandelt
Saarbrücken, 29. November.
Kein Tag vergeht, an dem es nicht einen neuen Terrorsall der Emigranten und Separatisten zu melden gibt. Trotz verschiedener, in den letzten Tagen gegen zahlreiche Anhänger der sogenannten Einheitsfront von den Kreisabstimmungsgerichten verhängten Strafen wird der planmäßige Terror dieser Kreise weiter betrieben. So wurden zwei Arbeiter die sich auf dem Nachhausewege befanden, in Püttlinae n von fünf Separatisten aufgelanert und in i t den Rufen „Rotfront" und ,.E s lebe Thälmann" angehalten. Sie wurden darauf nach ihrer Zugehörigkeit zur Deutschen -Front aeiraat. Als die beiden
eigentlich von ihnen wolle, sielen die tüns Strolche über sie her. Einer der be: - E den, der Tentschen Front a n g e - l h ö r e n d e n A r b e i k e r. w n rde schwer ! mißhandelt und verletzt. Als andere Fußgänger des Weges kamen, ließen die Banditen von ihren Opfer» ab. Ter Hanpträdelsführer konnte als ein bekannter Püttlinger Kommunist ermittelt werden. Es muß ertvartet werden, daß sich das zuständige Kreisabstimmungsgericht baldigst mit diesem Fall beschäftigt und den Mistetätern eine scharfe und gerechte Strafe zu- diktiert.
Der Aall M-euM
Erklärung des Reichsamtes „Die NS.-K«lturgemeinde"
Berlin, 29. November.
Das Reichsamt „Die NS.-Kulturgemeinde" erklärt: „In der „Deutschen Allgemeinen Aei- i tung" Vom 25. November 1934 Nr. 549/50 veröffentlichte Staatsrat Dr. Wilhelm Fnrt- wängler einen Artikel: ,Der Fall Hinde- mith'. Wir verwahren uns dagegen, daß de: von der NS.-Knlturgemeinde offen und ehrlich vorgetragene Angriff gegen Hmdemith mit der Bezeichnung ,Von gewissen Kreisen' abgeschwächt und als .politisches Denunziantentum' verdächtigt wird. Herrn Staatsrat Dr. Furt- wänglersei in aller Deutlichkeit gesagt, daß eine amtliche Aeußerung einer Organisation der nationalsozialistischen Bewegung nichts mit politischem Denunziantentum gemein hat. Wir weisen daher diesen Versuch Furtwäng- lers und der .Deutschen Allgemeinen Zeitung', die sachliche Ablehnung eines Knlturbolsche- wisten mit solchen Methoden zu diskriminieren, entschieden zurück.
Bei der Ablehnung des Komponisten Paul Hindemith durch die NS.-Kulturgemeinde steht der Wert oder Unwert seines derzeitigen musikalischen Schaffens, gar nicht zur Diskussion. Der Nationalsozialismus setzt vor die Bewertung des Werkes die Wertung der schaffenden Persönlichkeit. Die Tatsache, daß Hindemith jahrelang vor der Machtergreifung eine bewußt undeutsche Haltung an den Tag legte, und dies schon damals nach den eigenen Worten Furtwänglers ans Rücksicht ans den Zeitgeist tat, läßt ihn für die kulturelle Aufbauarbeit der Bewegung als untragbar erscheinen, zumal da anzunehmen ist, daß er auch seine heutige Haltung ans Rücksicht auf die Konjunktur einnimmt, womit er lediglich einen äußerlichen Stellungswechsel vollzieht.
Die ReichsamtSleitnng."
Zusmnmrnlmich BvliviWs
Wo ist Präsident Salamanca?
London, 29. November.
Wie Reuter aus Santiago de Chile meldet, soll man sich inLaPaz weiterhin vollkommen im unklaren darüber sein, wo sich der bolivianische Staatspräsident Salamanca befindet. Der Vizepräsident Te- jada. der. wie gemeldet, die Regierungsgeschäfte übernommen hat. erklärte. Salamanca habe sich zu einer Besichtigungsreise an den südöstlichen Frontabschnitt begeben, obwohl seine Anwesenheit in der Hauptstadt zur Lösung dringender Fragen notwendig sei. Die Lage in Bolivien scheint reichlich verworren zu sein. Nachrichten, die unter Umgehung der Zensur aus La Paz eingetroffen sind, sprechen von einem militärischen Zusammenbruch und politischen Unruhen.
Nach Berichten, die in den chilenischen Häsen Antofagasta und Arico vorliegen, soll die bolivianische Grenze gesperrt sein. In La Paz und in anderen bolivianischen Städten sei es zu kriegsseiudlichen Kundgebungen gekommen. Das Heer sei mit der Zusammensetzung des Kabinetts salamanca nicht zufrieden. Vizepräsident Tejada mache verzweifelte Versuche bei den neutralen Nachbarstaaten. um diese zur Vermittlung von Frie- densverhandlungcn mit Paraguay zu veranlassen. Den Paraguaynischen Truppen soll es gelungen sein, die bolivianische Front zu durchbrechen. Sie bemühen sich jetzt, die Bresche zu erweitern, um den Hauptteil der bolivianischen Heeresmacht zu umziugcln.
Saubere Zustände in der Weiser Wllzet
Paris, 29. November.
Der Schwurgerichtsprozeß des Polizei- inspektors Bony gegen die politische Wochenschrift „Gringoire" führte zu sensationellen Zeugenaussagen, durch die Bony schwer belastet wird. Ein Fräulein Cotillon, die als Zeugin geladen war, erhob gegen BonyAnklagewegenErpressung. Bony habe, so sagte sie. mit einer Erpresserbande znsainmengearbeitet und ihr nach und nach drei Millionen Franken abzu nehmen verstanden. Die Angaben der Zeugin, die von ihrem Rechtsbeistand bestätigt wurden, veranlaßten den Gerichtspräsidenten, die sofortige Wiederaufnahme eines vor Jahren geführten Prozesses zu beantragen, in dein ,Fräulein Cotillon, wie sie erklärte, unter Drohung von gegnerischer Seite nicht alles gesagt habe. Sie erkenne Bony als Helfershelfer einer sauberen Sippschaft wieder, die unter Leitung
eines gewissen Hauband gestanden habe der mit seinem EhrenlegionSovden überall Eingang gefunden habe. Diese Aussagen Hab ten ein scharfes Rededuell der beiderseitigen Verteidiger zur Folge. Die Vertreter der Presse, die sich durch die Angriffe eines Zeugen auf die Bestechlichkeit der französischen Presse getroffen fühlten, verließen zum Zeb chen des Protestes für einige Stunden den Siüungssaal.
Die Verhandlungen, für die ursprünglich drei Tage vorgesehen waren, dürften unter den obwaltenden Umstünden längere Zeit beanspruchen. Die Lage, in die Bony durch di« Aussagen geraten ist. scheint keineswegs be- neidenswert zu sein.
Württemberg
Protestkundgebung der Studenten
Württemberg fühlt sich eins mit den Kameraden in der Tscheche!
Tübingen, 29. November.
Wie in Berlin, Frankfurt und Wien, so versammelte sich auch die Tübinger Studentenschaft, entrüstet über die neuen Vorgänge m Prag, am Donerstag vor der neuen Aula zu einer eindrucksvollen Kundgebung gegen die Pergewal» I i g u n g der deutschen Universität in Prag,
Ter Rektor der Universität P. Fczer. Hochschulgruppensührer des VDA. Wolf und Studentenschaftssührcr Lenckr protestierten mit slamMcirben Worten gegen das in Prag dem deutsch:» Geistesleben zügefügte Unre ch t. Tie Ansprachen gipfelten in dem Bekenntnis, daß die deutsche Studentenschaft mit dem gesamten Volke geschlossen hinter den entrechteten Tenlschcn in Lee Tscheche! mit unerschütterlicher Treue siehe» und in der Hoffnung, daß ein wahrer Friede, ein Friede der Ehre. der endlich Haß und Zwietracht beseitige, einkehren möge. Tie Versammelten forderten eindringlich ein freies Deutschtum in der Tschechri und auch der deutschen Studenten in Prag. Die Kundgebung fand ihren Ausdruck in einem Gelöbnis Tübingens gegenüber den deutschen Studenten und den deutschen Volksgenossen in der gesamten Tschechen ihnen immer untrennbare und unerschütterliche Treue zu halten.
Nachstehende Telegramme wurden abgesandt:
An das Reichs-Außenministerium: ..Wegen Verletzung deutscher Ehre und Schändung deutscher Kultur durch tschechische Studenten in Prag erheben Studentenschaft, Dozentenschaft und Bevölkerung Tübingens schärfsten Protest und erklären sich eins im Kamps für deutsches Recht mit den Prager Kameraden." — An die Reichsführung des VDA.: „Mit schärfstem Protest gegen Schändung deutscher Art durch tschechische Studenten verbindet VDA.-Hochschul- gruppe mit ihren 2000 Mitgliedern die Bitte, die Prager Kameraden im Kampf um die deutsche Ehre mit allen Mitteln zu unterstützen." — Der zutreffende Cantus „Burschen heraus", das Deutschland- und Horst- Wessel-Lied umrahmten die kurze Protestkundgebung. die mit einem dreifachen brausenden Sieg-Heil aus den Führer abschloß.
Erhebliche
zeitersparms in Menzollem
Triebwagen auf der Landesbahn
Hechingen, 29. November. Der 1. Dezember d. I. wird ein Markstein in der Geschichte der Hohenzollerischcn Laudesbahn sein. An diesem Tage wird für den allgemeinen Personenverkehr der Triebwagenbetrieb ausgenommen. Die neuen Triebwagen leisten aus den Steilstrecken vollbesetzt und mit vollbesetztem Anhänger eine Geschwindigkeit von 30 Kilometer gegenüber 20 Kilometer der Dampfzüge. Die Triebwagen allein erreichen aus Steilstrecken 40 Kilometer in der Stunde und in flachgeneigten Strecken 70 Kilometer Stundengeschwindigkeit. Letztere darf nicht angewandt werden, weil behördlich eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Std.-Km. vorgeschrieben ist. Mit den jetzt schon erreichten Geschwindigkeiten der Triebwagen gegenüber den Dampfzügen werden auf der Strecke Eyach—Sigmaringen an Fahrzeit 43 Mi», eingespart. Auf der Strecke Kleinengstingen— Gamniertiiigeii werden 7 Minuten, auf der Strecke Sigmaringendorf—Sigmaringen 7 '/» Minuten Fahrzeit eingespart. Der Zug von Hechingen nach Sigmaringen spart 29 Minuten Fahrzeit, der von Eyach nach Hechingen 24 Minuten und der Zug von Hechingen nach Gammertingen 26 Minuten. Der Fahrplan der Landesbahn wird vom I. Dezember ab 20 Prozent mehr Zugleistungen answeisen wie im Vorjahre
Tübingen, 29. November. (Ans der H a f t e n t l a s s e n.) Wie gemeldet wird, wurde das Verfahren gegen den SägewerkS- bcsitzer Neutsch ler in Grunbach eingestellt. Wie man sich erinnert, hat er im August seinen Stiefsohn Schwitzgäbele, von dem er sich bedroht fühlte, durch einen Messerstich so unglücklich am Halse verletzt, daß jener in wenigen Minuten verblutete. Rentschler, der seitdem in Tübingen in Untersuchungshaft war, ist nun entlassen worden. Die Untersuchungsbehörde ist zu dem Entscheid gekommen, daß Rentschler in Notwehr gehandelt habe.