Seite 4 Nr. 277

Der Gesellschafter

Mittwoch, den 28. November ISLi

Antrag und Ungarns Erwiderung erörtert worden seien. Neue Momente seien nicht zu verzeichnen, es sei denn, daß die franzö­sische Negierung den Mächten den Entwurf eines internationalen Abkommens zur Unter­drückung des Terrorismus unterbreiten werde. Andererseits habe die Entsendung der französischen Antwort aus Polens Note zum Nordostpakt Laval und Titulescu zu einer Ueberprüfung der diesbezüglichen Ver­handlungen und der französisch-sowjetrussi- schen Annäherung geführt. Tie versöhnliche Einstellung der französischen Note dürfte, so meint man. das Gelingen des Planes, der den Frieden in einer wichtigen Gegend Euro­pas organisieren soll, erleichtern. Die ur­sprünglichen Vorschläge seien als eine Art Schema oder Rahmen und nicht als ein für allemal sestgelegter Entwurf gedacht ge- wesen. Nachdem setzt die wesentlichen Vor­behalte Polens bezüglich Litauens, der Tschechoslowakei und Deutschland in Be­tracht gezogen seien, dürsten die Aussichten für die kommenden Verhandlungen günstiger sein. Jedenfalls bleibe die sranzösisch-sowjet- russische Annäherung, die rein diplomati- scher Art sei, nach' Auffassung führender französischer Kreise ein beachtenswerter Fak- tor der europäischen Stabilität. Diese Be- mühungen um einen Ausgleich und Stabili­sierung in Osteuropa, als deren erstes und wichtigstes Ergebnis der Balkanpakt zu gel­ten habe, seien auch maßgebend für die Po­litik der Türkei.

Tewfik Rüschtü Bel, wolle, so er­fahre man. die ffreuvdschaftsbande zwischen Frankreich und der Türkei noch enger ge­stalten. Dieses Bestreben finde natürlich m Paris, wo man seit langem an die Ver­vollständigung des Nordostpaktes durch einen Mittelmeerpakt denke, günstige Ausnahme.

Wie verlautet, wird Tewfik Rüschtü Bey. ehe er zur außerordentlichen Völkerbunds­ratstagung nach Genf zurückkehrt, einen Ab­stecher nach Berlin unternehmen.

Stuttgarter FvmnaM

Belgrad. 27. November.

Wie aus Agram berichtet wirch wurde dort ein deutscher Journalist aus Stutt- ga r t in einem Kaffeehaus tätlich angegrif­fen. weil er das Abzeichen der NsDAP. trug, obwohl dieses Abzeichen als Zeichen der Trauer wegen der Ermordung König Alexan­ders mit Flor getragen wurde. Der Angrei­fer wurde von den übrigen Kasseehaus- befuchern daraufhin verprügelt und die Poli­zei bestrafte ih" mit 40 Tagen Arrest.

UM öle SKWchsr wehren fick

Kundgebungen gegen ein Emigrantendrama in Zürich

Zürich. 27. November.

Aus Anlaß der Ausführung des Hetz­dramas „Professor Mannheim", das den berüchtigten, ehemals in Stuttgart an­sässigen Emigranten Dr. Wolf zum Ver­fasser hat. sammelten sich in der Nähe des Schauspielhauses mehrere hundert Demon­stranten an; als em Papierböller vor dem Schauspielhaus explodierte, schritt die Poli­zei ein und nahm 110 Personen fest, dis jedoch nach Feststellung ihrer Personalien wieder entlassen wurden. Bei den Kund­gebungen vor dem Züricher Schauspielhaus anläßlich der Aufführung des Hetzdramas ..Professor Mannheim" wurde auch der Landesführer der „Nationalen Front". Rudolf Henne, sestgenommen und in Haft behalten.

Gegen die Aufführung des Hetzstückes war in der Zeitschrift „Die Front" energisch Einspruch erhoben worden.

Schanghai, 27. November. Chinesischen Presseberichten zufolge ver­übten fünf chinesische Mitglieder der ..Pa- triotischen Vereinigung zur nationalen Er­

rettung" einen Bombenanschlag auf Kaiser Puji. als dieser die Manschu-Gräber bei Mukden betrat, um dort zu opfern. Japa­nische und mandschurische Wachmannschaften hielten rechtzeitig diese verdächtigen Chine­sen an. die sofort zwei Bomben warfen und eine größere Anzahl von Wachleuten ver­letzten. Der Kaiser blieb unverletzt. Die Attentäter wurden verhaftet. Sie sollen gehängt werden.

Sport-Nachrichten

SlWpia-SKUlIM

in den Turn- und Sportvereinen

Für die Olympia-Schulung in den Ver­einen ist der im Aufträge des Reichssport­führers herausgegebene Taschenkalender des Neichsbundes für Leibesübungen 1935 ein wertvolles Hilfsmittel. Erstmalig ist in einem ausführlichen amtlichen Bericht alles Wich­tige über die Vorbereitungen zu den Olym­pischen Spielen 1936 zusammengefaßt. Der Kalender enthält außerdem alles Wissens­werte über die gesamte Organisation der deutschen Leibesübungen, eine Abhandlung über die Leistungssteigerung im deutschen Sport, ein praktisches Kalendarium mit Ge­denktagen. sowie eine Leinentafche und man kann ihn somit als den unentbehrlichen Rat­geber für jedes Vereinsmitglied bezeichnen. Der Kalender ist in jedem Turn- und Sport­verein erhältlich.

Enz Nagold Kreis

Am Sonntag, den 25. November 1934 fand in der schön geräumigen Turnhalle des Turn­vereins Calmbach unter der bewährten Leitung des Kreisoberturnwartes Pantle, Calw, ein Lehrgang im Männerturnen statt. Punkt 9 Uhr konnte begonnen werden, nach Verlesung der Anwesenheitsliste wurde zur Einleitung gemein­sam ein Lied gesungen, hierauf richtete Pantle warme Worte an seine Vorturner und Turn­warte. über Zweck und Ziel eines solchen Lehr­ganges. Was hier getan wird, das ist Dienst am Volte, die Turnwarte und Vorturner müssen es verstehen lernen, all das Geschehene und Gehörte in ihre Vereine hinein zu tragen und Führer zu sein ein jeder in seinem Ort.

Nach Vornahme» erscknedener Uebungsarten, im Wintertraining für die Hallen im Boden­turnen und sonst noch vikle Uebungsarten. wel­che reich an Lehrstoff waren, forderte Pantle seine Turner auf. das Lied zu singen: Wenn alle untreu werden, so bleiben wir doch treu! Demi durch Singen in den Uebungsstätten könne ein echter deutscher, turnerischer Geist noch mehr bestärkt werden.

Nach Erklärung und Vorführung weiterer Uebungsarten, 'wie Ringen und desgl. ging Pantle dazu über, praktische Richtlinien zu ge­ben. für Vorturnen über Ausbau für das Rin­gen und Allgemeinturnen, denn man müsse mit der Zeit gehen, die Zeit ist gekommen, männ­liches und weibliches Geschlecht durchzubilden, nach dem Grundsatz: Deutsch im Wesen, und deutsch im Denken. Auch müsse immer Humor in die Uebungsstunden hineingetragen werden, um mit Liebe bei der ganzen Sache zu sein. Und wo all das vorhanden ist, und wo jedes gleich­wertig behandelt wird, da kann nur Gutes voll­bracht werden. Auch erwähnte Pantle noch die Arbeiten des Dietwart, über dessen Wert und Wirken.

Es war eine Fülle von Stoff, welcher wäh­rend des Lehrgangs durchgenommen wurde.

Kreisoberturnwart Pantle konnte den 2. Kreisvorsitzenden Ki e n z l e - Neuenbürg, sowie Ehrenkreisoberturnwart Großmann. welche während des Lehrgangs erschienen waren, be­grüßen und für ihr interessevolles Erscheinen herzlich danken.

Kienzle bat die Vorturner, all das Gesehene und Gehörte mit Interesse auszunehmen und in ihren Verein hineinzutragen. Zunächst dankte er auch dem Turnverein Calmbach, welcher seine Turnhalle in gut durchwärmtem, mustergültigem Zustand, zur Verfügung gestellt hat, denn es war für jeden, welcher zu Fuß oder mit Fahr­zeug gekommen, sehr angenehm, eine solche Stät­te zu finden.

Handel und Verkehr

Zugelrreben

Unverkauft

Ochsen

32

2

Bullen

30

Iungbullen

190

Kühe

567

6

Färsen

350

25

Fresser

Kälber

1575

15

Schweine

2124

10

Schafe

27. 11.

22. 11.

27. 11.

22. 11.

») vollfleischige ausgemästele höchsten Schlachtwertes

1. jüngere.

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Fällen (Kalbinnenj

b) vollfleischige.

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mäßig genährtes Jungvieh halber

») beste Mast- und Saugkälber b) mittlere Mast- u.Saugkülber

e> geringe Saugkälber.

cl) geringe Kälber .

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Fettschweine über 306 Pfd.

Lebendgewicht..

t>i vollfleischtge von etwa 240—300 Pfd. Lebendgewicht' «) vollfleischige von etwa 200—240 Pfd, Lebendgewicht 3> vollfleischige von etwa 160—200 Pfd.Lebendgewichl «-, slenchrge von

120—160Psd.Lebendgewicht unl. 120 Psd. Lebendgewicht s) Sauen .....

30-35

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Marktverlauf: Großvieh mäßig, Kälber langsam, Schweine lebhaft.

58

53

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Stuttgarter Amtl. Grotzmarkt für Getreide und Futtermittel. Weizen und Gerste find nach wie vor gefragt. Dagegen hat Mehl schleppenden Absatz. Futtermittel blieben fest. Es notierten je 100 Kilogramm: württ. Weizen, durchschnittl. Beschaffenheit 76/77 Kilogr. W. 12 Erzeugerfestpreis 20.10, W. 15 20.40. Roggen durchschnittl. Beschaffen­heit 71/73 Kilogr. R. 15 16.60. Braugerste, mittel. Großhandelspreis 18.50—20, Brau­gerste, beste 20—21.50. Ausstichware über Notiz. Futtergerste, durchschnittl. Beschaffen­heit 5^60 Kilogr. G. 7 15.60. G. 8 15.90. Hafer durchschnittl. Beschaffenheit 48/49 Kilogramm H. 11 15.60. H- 14 16.10. für Weißhafer 70 Pfg. mehr, Wiesenheu. neu, 9—10. Kleeheu. neu 11—12. drahtgepreßtes Stroh 4.20—4.50. Mehlnotierung: Preise für 100 Kilogr. zuzüglich RM. —.50 Frach­tenausgleich frei Empfangsstation gemäß Anordnungen der W. V. Weizenmehl mit einer Beimischung von 10 Prozent Auf­schlag NM. 1.50 per 100 Kilogramm. Wei­zenmehl Basis-Type 790 Inland (bisher Weizenmehl I) 27.50. Roggen Type 997.

! (zirka 75Prozentige Ausmahlung) 24; Müh- lennacherzeugnisfe: Weizennachmehl 16.20. Weizen-Futtermehl 11.70. Weizenkleie W. 12 10.05. W. 15 10.20. Weizenvollkleie W. 12 10.55, W. 15 10.70. Noggenvollkleie 9.96. Für alle Geschäfte sind die Bedingungen der wirtschaftlichen Vereinigung der Roggen- nnd Weizenmühlen bzw. der Reichsmühlen­schlußschein maßgebend.

Heilbrunner Schlachtvishmarkt v. 27. No­vember. Zufuhr: 1 Bulle. 20 Jungbullen. 27 Kühe. 49 Färsen, 119 Kälber, 268° Schweine. Preise: Bullen a 30—32, b 27 bis 29 Kühe a 23—25, b 20—22. Färsen a 34—35. b 28—30. Kälber a 43—44. b 38 bis 40, c 30—35. Schweine a, b und c 53. d 51—52. e 50—52. f 50—52, g 47—49. Marktverlauf: Großvieh und Kälber mäßig belebt. Schweine belebt.

Viehmärkte. Abtsgmünd: Jungrinder 65—130. Rinder und Kalbeln 150—350. Kühe 100—330 RM. — Ravensburg: Kälberkühe 270—330. Milchkühe 170—210. trächtige Kühe 230—330, hochträcht. Kalbeln 260—360. Anstellrinder 70—200 NM. — Wangen i. A.: trächtige Kühe 270—450. Rinder 330—400. Anführrinder 160—180. Jungvieh 130—160 RM.

Schweinemärkte. Aalen: Milchschweine 12.50—19 RM. — Ob ersten feld: Milch­

schweine 15—25 RM. — Tuttlingen: Milchschweine 12—20 RM. — Riedlin. gen: Milchschweine 17—20. Mutterschweine '.10—140 RM. — Wangen i.A.: Ferkel !2-18 RM. — Welzheim: Milch, lchweine 14—24 RM. — Kirchheim-T.: Milchschweine 16—25. Läufer 30—40 RM.

Stuttgarter Mostobstmarkt auf dem Wil- helmsplatz vom 27. November. Zufuhr: 30 Zentner. Preis 5 RM. für 50 Kilogramm.

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Für Donnerstag und Freitag ist immer noch trockenes, wenn auch zeitweilig bedecktes! und weniger frostiges Wetter zu erwarten.

Verlag: Der Gesellschafter E. m. b. H., Nagold. Druck: Vuchdruckerei G. W. Zaiser (Inhaber Karl Zaiser). Nagold. Hauptschristleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einfchl. der Anzeigen: HermannGötz. Nagold Zur Zeit ist Preisliste Nr. 2 gültig D. A. X. 34: 2480.

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