Nr. 274
Samstag, 24. November 1934
108. Jahrgang
ber 1934
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Nermäcklnis und Gelöbnis
Düster und verschwommen, aber doch noch in die goldene Unbekümmertheit der jüngsten Kindheit getaucht, steht ein Totensonntag vor jwei Jahrzehnten in meiner Erinnerung auf. Fs braust ein Ruf wie Donnerhall", klingt >s über die Koblenzer Nheinbrücken, endlos rollen Soldatenzüge nach Westen „in den Krieg", die ersten Verwundeten sind in die Heimat zurückgekehrt, und viele, viele Frauen mit schwarzen Schleiern weilen auf dem Friedhof — das ist das nicht sehr vollständige Mosaik der Erinnerung an jene Tage. Zwei Jahrzehnte sind seither ins Land gegangen. Zwei Jahrzehnte haben ein neues Geschlecht heranreifen lassen, dem Heroismus. Opsergesinnung und hingebungsvolle Treue alles ist. Wieder läuten Glocken am Totensonntag. Und aus aller Eigenart unseres Volkes wallfahren unsere Gedanken zu den Schlachtfeldern und Kriegergräbern des großen Krieges. Sie suchen dort ein Vermächtnis, das Vermächtnis, das alle Frontsoldaten der Welt allen Völkern der Welt auf den Schlachtfeldern und Kriegerfried- hösen hinterlassen haben, ein Vermächtnis, das uns mit ein Baustoff sein soll, aus dem wir unser neues Reich zimmern.
Auch uns, eine kleine Schar von Frontkämpfern und Jungmännern, haben in diesem Jahre die Toten des großen Krieges an ihre Kampfstätten und Gräber gerufen, zu Helsen, ihr Vermächtnis in die Heimat zu tragen, es in die Herzen der Jugend einzubrennen. Mit klopfendem Herzen sehen wir auf unserer Fahrt hinter Metz alte verbitterte Steinkreuze rechts und links der Straße, von einem niedrigen, verrosteten Eisengitter umgeben, in ihrer Mitte abwechselnd ein deutsches, dann ein französisches Kriegerdenkmal. Die ersten Kriegergräber sind es auf unserer Gräberwallsahrt — zwar noch nicht aus dem Weltkrieg, sondern aus dem Krieg von 1870. Wir durch- iahren das historische Kampfgebiet von Vionville - Gravelotte - Mars-la-Tour. Auch im Weltkrieg war dieses Gebiet hart um- kämpft. Nun dauert es nicht mehr lange, und wir halten am ersten deutschen Kriegerfriedhof Hautecourt aus dem großen Kriege, der sich längs der Straße Metz-Verdun bei Vonslans. umgeben von einer halbmannhohen Hecke bis weit in die Felder erstreckt. Wir gehen durch das niedrige Bronzetor und betreten die geweihte Erde. Hier liegen unsere gefallenen Krieger,' unsere Väter, die für uns, ihre Söhne, ihre Kinder, ihre Zukunft. ihr Deutschland fielen und Blut und Leben Hingaben. Hier ruhen sie aus in fremder Erde, fern der Heimat. Nur selten unterbricht leises, ehrfürchtiges Gebet die ewige Ruhe der schwarzen Holzkrenze. Nur selten denn nicht oft betritt der Fuß deutscher Wallfahrer die blutgetränkte Erde, die unterer Erinnerung heilig ist.
Wohl nichts vermag sich mit dem Grauen M messen, das den Menschen packt, der zum festen Male in das Kampfgebiet um Verdun kommt. Es ist nicht das monumentale, weithin über die Höhen sichtbare Beinhaus, dieses steinerne Massengrab, es sind nicht die Gebeine französischer Soldaten, die in den „heiligen Säraen" gesammelt und in eigenartiger Auffassung von der ewigen Ruhe durch tarbige Glasfensterchen den Blicken der Beschauer Preisgegeben sind, es ist nicht die unübersehbare Zahl französischer Kriegergräber, deren Reihen weißer Kreuze sich vom Berge des Beinhauses bis weit hinunter in das Tal glrecten und die in würdevoller Einfachheit dw Trikolore überflattert. All das ist es Etz: unser Grauen weckt vielmehr das durchfahren des Kampfgebietes selbst, das sfoer Frontkämpfer nur als die „Hölle von oerdun" kennt. Uns wird nun diese Hölle tzstnbar. Namen, die „Am toten Mann". Hohe 304", Fort Tavannes, Fort Vaux, kr? Suuville tauchen aus. Vom Beinhaus Dicken wir hinüber nach dein kampfumtosten sswuaumont. Verfluchte Erde scheint es uns. ,Mn wild, zerrissen, zerklüftet und unfrucht- ar liegt das Land vor uns, das doch mit so ^ Blut gedüngt ist. Millionen haben in -Zulässiger Opserbereitschaft aus beiden ^Men dir Festung umkämpft. Wieviele Sol- akngebeine mögen noch in dem wilden. un° -sUwirrbar durcheinandergewachsenen Unter- "acitrüvv um Fleurv und Douaumont.
! am Westabhang des Beinhausberges und im , Tal des Todes ruhen, ohne je das schützende Grabkreuz über ihrem Haupte zu haben? Ihr großes Sammelgrab sind die Wälder um Verdun, ihre Grabdenkmäler die zusammengeschossenen, buchstäblich zerfetzten Baumstümpfe, die, ihrer Kronen beraubt, in bizarren und grotesken Formen ihre letzten, ihnen noch verbliebenen Aeste in ewiger Klage gen Himmel emporrecken — darüber fragte mich vor kurzem ein ehemaliger Verdunkämpfer — ist es sehr zerschossen? — Ich kenne es nicht — war meine Antwort — ich habe nur eine Kapelle und ein Schild gesehen, aus dein zu lesen stand, daß das Dorf Fleurh hier einst gewesen ist.
Golden überfluteten die Strahlen der Tonne die weiten Weizenfelder von Loivre. Wir fahren dem Champ du Seigneur zu, auf dem sich ! der deutsche Soldatenfriedhof von Loivre, nörd- ! lich von Reims, befindet. Unsere Frontkämpfer ! legen ihren Kranz aus Weißen und gelben ! Lilien an dem zu einfachem und doch wuchtigen: : Grabmal gestalteten Rechteck aus gelben Sand- - steinquadern nieder. Soldatisch ausgerichtet ! stehen die Reihen der schwarzen Kreuze. Am ! Grabmal stehen die Worte: Hier ruhen deutsche Soldaten. — Hier ragt auch das gleiche schwarze Kreuz über den aufgefundenen Gebeinen des Heidedichters Hermann Löns.
Ein herzliches Wort des Dankes gebührt den, Volksbund für deutsche Kriegsgräberfürsorge, der in nimmer rastender Tätigkeit all diese Gräber und Friedhöfe in einfacher, würdige: Schönheit unterhält. Wie sinnvoll und erhaben kommt in dieser Grabpflege die Gleicbheit aller
Budapest, 23. November. Ministerpräsident Gömbös hat einem ! Mitarbeiter des Ungarischen Telegraphen- « Korrespondenzbüros auf dessen Anfrage hin den , Standpunkt der ungarischen Regierung zu der ! südslawischen Note an den Völkerbund folgen- ! ! dermaßen dargelegt: !
Die ungarische Regierung wurde durch die j im Zusammenhang mit der Marseiller An- ! gelcgcuheit in Genf unterbreiteten südslawi- ! schcn Note nicht überrascht. Sic sieht in dieser ! Note nichts anderes als die Fort i setzung des seit einem Monat im ! Gange befindlichen und aus die ! Untergrabung der Stellung Ungar nsgcricht et enPressefeldzugs. Sie sieht mit Befremden, daß der Ton der Note der gleiche ist, wie der der gegen Ungarn hetzenden Presse. Diese Presse hat nämlich sofort nach der Verübung des Mordes, somit zu wer Zeit, als noch keinerlei Anhaltspunkte dafür vorhanden sein konnten, wer die Organisatoren und Ausführenden des Anschlages waren, zur Bloßstellung Ungarns eine Politische Hetze cingcleitct, die von vornherein geeignet war, den europäischen Frieden zu gefährden.
Die ungarische Regierung hat vom ersten Augenblick des Einsetzens des Verlcumdungs- fcldznges die Tendenz Kar erkannt. Es steht nämlich außer Zweifel, daß das Ziel der Leiter des Feldzuges neben der Diskriminierung der ungarischen Sache auch die Einschüchterung Ungarns war, um unsere friedliche Arbeit für unsere nationale Existenz zu lähmen. Die ungarische Negierung lenkt die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung der Welt auf die politische Tendenz der südslawischen Note, besonders unter Hinweis darauf, daß sie ihre Beschuldigungen gegen Ungarn ohne ins Einzelne gehende Kenntnis der Sache und unter Berufung auf die angeblich zur Lerfügung stehenden bisher nicht nachprüfbaren Beweise stützen will. Die Haltung der südslawischen Regierung ist um so unberechtigter, weil sie cs bisher nicht einmal für notwendig hielt, sämtliche als Grundlage der Beschuldigung dienenden Schriftstücke der ungarischen Regierung mitzu- tcilen. Die ungarische Regierung hätte diese ebenso Lügen gestraft wie jene Behauptungen, daß der Mörder vor Begehen des Anschlages -ich in Ungarn anfgehaltcn habe. >
i in echter Frontkameradschaft zum Ausdruck. ! Kein Immortellenkranz, keine Blume verletzt , die überwältigende Einheitlichkeit Lief es Gör- ! tesackers. Unser Dank gilt auch dem Friedhofswärter von Loivre, dem französischen Frontkämpfer, der hier bei seinen deutschen Kameraden die Wacht hält. Er erzählt uns von seiner Arbeit. Noch immer werden in der Umgebung von Reims Gebeine deutscher Soldaten aufgefunden. Tragen sie keine Erkennungsmarken, werden sie im Sammelgrab beigesetzr, in dem 8000 Krieger ruhen. Ist aber Name unt Regiment des Toten fcstgestellt, so erhält er sein eigenes Grab, und ein schwarzes Holzkreuz kündet dem Besucher Gravnummer, Namen und Truppenteil. Unermüdlich ist so der Friedhofswärter tätig. Ein herzliches Vergelt's Goti ihm, der die Totenruhe seiner deutschen Kameraden bewacht und so die echte Frontkämpfer- gcsinnung bekundet, die auch dem früheren Feinde über das Grab hinaus Achtung unk Ehre zollt.
Vor noch manchem Grabe weilten wir, nock manchen Kriegersricdhof betraten wir auf unserer Gräberfahrt, die unsere Treue und unsere deutsche Dankbarkeit gegenüber unseren gefallenen Kämpfern bekunden sollte. Mit erschütternder Eindringlichkeit wurde uns da immer schärfer das gewaltige und erhabene Vermächtnis bewußt, das der deutsche Frontsoldat dem deutschen Volke Hintersassen bat. das Vermächtnis Phrasenlosen Hcies. hinge bnngsvolle i Opserbereitschaft und cnsiagnugsvoller Treu: zu einer heiligen Aufgabe, ein Vermächtnis von Tugenden, ans denen wir Jungen das neue Reich zu zimmern M'ocn.
Tic ungarische Reg erung als Vertreterin einer tausendjährigen Nation, deren Geschichte Sen politischen Mord niemals als Mittel zur Geltendmachung der Wahrheit der Nation anerkannt hat, Protestiert feierlich c, egendasVorgehendersüdslawi- schen Regierung und weist die Beschuldigung der Teilnahme am Mordzurück. Ta die ungarische Regierung durch das Vorgehen der südslawischen Regierung den europäischen Frieden als gefährdet ansieht, hält sie es auch ihrerseits für wünschenswert, daß der Völkerbund behufs dringender und objektiver Klärung der Sache jeden Schritt unverrüglch unternehme. Sie wünscht dies um so mehr — und lenkt die Aufmerksamkeit der europäischen öffentlichen Meinung besonders hierauf — weil es den Anschein hat, daß Südslawien uno seine Freunde im Bewußtsein ihrer im Sinne der Friedensverträge ihnen einseitig zugestandenen überlegenen militärischen Kraft den heiligen Gedanken des europäischen Friedens gefährden.
Der Eindruck der südslawischen Note
Die südslawische Note an den Völkerbund hat in Genf einen ungeheuer starken Eindruck Hinterlasten. Besonders in französischen Kreisen und in Kreisen der Kleinen Entente ist eine starke Verlegenheit unverkennbar, denn eine Note mit solchen schwe- cen. gegen Ungarn direkt gerichteten Anschuldigungen hatte mau nach den in den letzten Tagen geführten Verhandlungen zwischen dem französischen Außenminister und den Vertretern der Kleinen Entente nicht erwartet. Man weist daraus hin. daß nun Südslawien sehr schlüssige Beweise sür seine Anklage zu erbringen habe. Von südslawischer Seite erklärt man daß die angekündigte Sammlung von Dokumenten die durch die Note hervorgerufene Sensation durchaus rechtfertigen werde. Obwohl in der Note nur Ungarn genannt worden ist empfindet man hier ferner allgemein, daß dies zu einer neuen erheblichen Spannung auch zwischen Süd- ilawien und Italien beitragen werde. Jedenfalls wird sie nicht ohne Rückwirkung bleiben auf die in der letzten Zeii versuchten AnnäherungSbestrebiingen zwischen Italien auf der einen und der Kleinen Entente und Frankreich aui der anderen
«eite. Diese unmittelbare politische Wirkung der südslawischen Noie ist vielleicht wichtiger 'ls die -Frage der Behandlung des südslawischen Schriftstück? in Gent selbst.
kk. Berlin. 23. November.
Die südslawische Note an den Völkerbund wegen des Königsmordes in Marseille hat wie eine B o m b e ' ei n g e s ch l a g e n. Alle Welt ist um so mehr erstaunt über Inhalt und Ton der Note, als von französischer Seite bereits triumphierend verkündet worden war, daß es Laval gelungen sei. mäßigend aus Südslawien einzuwirken.
Am schwerwiegendsten an der Note ist wohl die Verschiebung aus das rein politische Gebiet, obwohl man hätte annehmen können, daß vor allem die sachlich-polizeiliche Frage im Vordergründe des Interesses Südslawiens stünde. So wird die Note zum Generalangriff auf den ungarisch - österreichisch-ikalieni- schen Block, wenn auch nur der östliche Flügel dieser Front zunächst ausdrücklich genannt wird. Inwieweit sich die von Südslawien als Nachtrag zur Note angekündigte Dokumentensammlung aus die beiden anderen Staaten bezieht, bleibt abzuwarten.
Der flammende Protest, den der ungarische Ministerpräsident Gömbös sofort verkündete, war deshalb wohl selbstverständlich. In Budapest betrachtet man die Lage als außerordentlich ernst und beabsichtigt, mit der gleichen Begründung wie Südslawien — also unter Berufung aus die „ernste, besorgniserregende Atmosphäre" — gleichfalls eine Note an den Völkerbund zu richten, die sich vor allem mit der südslawischen Prestepropaganda befassen wird. Außerdem hört man aus Budapest, daß Ungarn auf sofortige/ Verhandlung der beiden Noten bestehen und die Einberufung einer außerordentlichen Völkerbundstagung für Mitte Dezember zu diesem Zwecke verlangen wird. Im übrigen hofft man aus eine Unterstützung durch Italien, die um so eher angenommen werden kann, als die italienische Nachrichtenagentur Stefani in ihrem Bericht aus Genf von „einem gefährlichen Versuch Südslawiens" schreibt, „das seine Provokatorische Tätigkeit gegen Ungarn fortsetze, indem es unbegründete und freche Anklagen gegen es richtet".
Daß die Presse der beiden anderen kleinen Entente-Staaten im Tone hinter der südsla- wischen Presse nicht zurückbleibt, ist selbstver- stündlich, nachdem die Tschechoslowakei und Rumänien in eigenen Noten den Schritt Südslawiens unterstützt haben. Schwieriger hat es die französische Presse, so unangenehm der französischen Außenpolitik im Augenblick der südslawische Vorstoß ist. Daß dabei Hinweise aui die besondere Nützlichkeit des Völkerbundes nicht fehlen, erleichtert den Pariser Blättern die Sache einigermaßen.
In London sieht man die südslawische Note weit ernster an, „Times" berichten aus Genf, daß der Ton der Note viel schärfer geworden sei. als man erwartet hatte. In verschiedenen politischen Kreisen herrsche der Eindruck vor, daß die Note viel weiter gehe, als politisch klug sei, weshalb man wünschen müßte, daß man nicht bis zum Januar zuwarte und dadurch die politische Umwelt Vergifte. Und selbst das französtsch-tsche- chische „Journal des Naticms" (Genf) gibt zu, daß man die (üdstawische Note sür mehr sehr geschickt oder iür zu leidenschaftlich halten könnte.
Trotzdem hofft man, daß die Leidenschaften. die augenblicklich ausgepeitscht sind, sich so weit mäßigen werden, daß eine Rückkehr zu den sachlichen Fragen des Marseiller Mordes möglich sein wird, ohne politische Gefahren herauszubeschwören.
Amerika fordert Mtaas -er KriegsfKul-enrate
Washington, 23. Novembe«. An die Vertreter von 12 Staaten ist mn Donnerstag die Aufforderung ergangen, die am 15. Dezember d. I. fällige Kriegsschuldenrate zu bezahlen.
Ungarn fordert sofortige Debatte
Außerordentliche Ratstagung Mitte Dezember ? / Ernste Lagebeurteilung in Budapest / Auch eine ungarische Note an den Völkerbund