S:iie 3 Nr. 273 Der Gciellichaiter

Aus Stadt

Nagold, den 23. November 1334.

H i tlcrworte:

Dem deutschen Arbeiter werden mir Na­tionalsozialisten von jetzt ab die Bahn frei machen zu dem, was er fordern und ver- verlanqen kann.

Toufttmtheater

..Der Rebell"

Unsere Zeit ist endlich gekommen,

Unsere Zeit, an die wir treu geglaubt :

Hak man uns das Letzte genommen,

Nur Mut und Hoffnung hat niemand geraubt. Zum Kampf! Ihr Brüder, um Leben und Ehre Zerreißt der Knechtschaft entweihendes Band: Unsere Zeit ist endlich gekommen,

Frei wird das Vaterland!

Dieses Marschlied kennzeichnet deutlich den inhaltsreichen Film, bei welchem Luis Dren­ke r. der berühmte Alpinist, alsRebell", zum gewaltigen Erlebnis wird. Ist die Handlung während der Tiroler Freiheitskriege schon ein atemberaubendes Geschehen, so noch mehr die fast unmöglichen Kletterleistungen, die mit er­greifenden Spielszenen vor dem landschaftlichen Hintergründe von erhabener Schönheit abwech­seln. Selbst ein ausgesprochener Kinogegner wird nach Besichtigung dieses Meisterwerks zum be­geisterten Filmfreund werden.

Hausmittel aus der Kräuterapotheke

Der hiesigen Ortsgruppe des Kneippbundes ist es gelungen, einen auf dem Gebiete der Heilkräuterkunde bekannten Fachmann, Bundes­lehrer Pump e-Bad Wörishofen, zu einem hoch­interessanten und lehrreichen Vortrage zu ver­pflichten. Jeder, ob gesupd oder krank, wird für sich und seine Familie^ reichen Nutzen aus diesem Vortrags-Nachmittag mit nach Hause nehmen, dies umso mehr, als die Veranstaltung ausschließlich dem gesundheitlichen Gemeinwohl dient. Der Vortrag findet am 25. 11. 34, nach­mittags 3 Uhr imLöwen-Saal" statt. Inter­essenten tun daher gut. die Gelegenheit wahr­zunehmen. iNäheres in der heutigen Anzeige).

Einführung der Reichsfchulzahnpflege

Der Reichszahnärzteführer Dr. Stuck hat gelegentlich einer Tagung in Berlin als wich­tigste Ausgabe der nächsten Zukunft die Ein­führung der Reichsschulzahnpflege bezeichnet und in diesem Zusammenhangs erklärt, daß sämt­liche deutschen Kassenzahnärzte in engster Ver­bindung mit den staatlichen Gesundheitsämtern und dem Amt für Volksgesundheitsdienst der Partei herangezogen werden sollen.

Wie wir vom Reichsdentistenführer Schaes­se r, der vom Reichsministerium des Innern und der Reichsleitung der NSDAP, zum Reichsdentistenführer und vom Reichsärzteführer in den Sachverständigenbeirat für Volksgesund­heit bei der Reichsleitung der NSDAP, berufen worden ist, erfahren, sollen auch die Dentisten an der Reichsschulzahnpflege beteiligt werden, deren Durchführung ohne Mitarbeit der Ange­hörigen des dentistischen Berufsstandes unmög lich ist.

MzulWge Zusätze und Verfahren...

... bei Fleisch und dessen Zubereitung

Durch eine im Reichsgesetzblatt veröffent­lichte Verordnung des Reichsministers des Innern werden die Stoffe und Bearbeitungs-

Requiem, so nennt man eine kirchliche Gedächt­nisfeier für Verstorbene. Es ist schon lange her, daß man eine solche Totenfeier von Sängern und Instrumenten ausführen läßt. So und so- viele große Komponisten haben ein Requiem Hinterlasten. Und die Ueberlieferung gab den Komponisten dazu lateinische Worte in die Hand. Brahms suchte sich Worte in Luthers Bibel und komponierte ein deutsches Requiem. In kirchlichen Aufführungen findet man, daß sein Werk regelmäßig wiederkehrt, so wie man­che Schöpfungen von Händel. Vach oder Haydn. Brahms hat also hier offenbar das geschaffen, was Sänger, Spieler und Zuhörer begehrten. Einzelnes in seiner Schöpfung erinnert an das hergebrachte lateinische Requiem. In der Haupt­sache aber hat Brahms hier etwas Neues gebaut. Die Einzelgesänge treten zurück. Der Thor sagt das Entscheidende. Tragende Pfeiler sind die -- und 6. Nummer des Werkes. Der erste und legte Lhor sind Einleitung und Ausklang, der 4- und 5. schöne Zwischenzeit!

Für den 2. Lhor wählt Brahms die Worte: .Denn alles Fleisch, es ist wie Gras, und alle Herrlichkeit des Menschen wie des Grases Blu­me".

Leise, langsam, marschartig setzen die Instru­mente ein. Leise beginnt der Chor mit den Worten der Bibel. Der Tod hält seinen Ein­zug. Das Orchester steigert seine Klänge, und sm mächtigen Forte wiederholt der Chor ein­stimmig die anfängliche volksliedhafte Melodie: fn furchtbarer Majestät nimmt der Tod gleich- lam Besitz von der ganzen Erde. Der Marsch hat sozusagen auch sein Trio. Mit den Worten -.So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis auf Zukunft des Herrn", wird das Moll durch Dis abgelöst und wie es sich gebührt, wird "achher der Marsch wiederholt.

Das alles aber ist erst die Einleitung zu der äuge, die am Schluß des Chores steht und zu °er mit einem mächtigen Ruck übergeleitet wird auf die Worte:Aber des Herren Wort bleibt l Ewigkeit".

Die Musik geht ins Große. Weite und All- und folgt nun ihren eigenen Gesetzen, d/" "bn WortenDie Erlisteten des Herrn wcr-

u wieder kommen und gen Zion

und Land

verfahren neu bestimmt, welche bei der ge­werbsmäßigen Zubereitung von Fleisch den Ware eine gesundheitsschädliche Beschaffen­heit zu verleihen vermögen und daher nicht angewandt werden dürfen. Die Verordnung tritt am l. Dezember 1934 in Kraft.

Vom Bulldogs tödlich überfahren

Neusten, OA. Herrenberg, 22. November. Hier wurde der ledige 35 Jahre alte Karl Stähle von dem Bulldogg eines Dreschmaschinenbesitzers von Gültstein, der mit Aufstellen der Dreschmaschine beschäftigt war, in dem Augenblick angefahren, als er einem des Weges kommenden Fuhrwerk ent­gegenschaute. Bis der rückwärtsfah­rende Bulldoggführer den Bulldogg zum Hal­ten brachte, stand das Hintere Rad schon auf dem Körper des Bedauernswerten. Der her­beigerufene Arzt ordnete die sofortige Ueber- führung in die Chirurgische Klinik an. Der Verunglückte ist abends seinen Verletzungen, die erheblich schwerer waren, als ursprünglich angenommen wurde, erlegen.

Ule Rachrichtea

Zagd-Museum in München ehrt den MjchWgernlejfter

München, 22. November.

Der Präsident des Deutschen Jagdmuseums. Stadtrat Chr. Weber, hatte am 17. Novem­ber eine eingehende Besprechung mit dem Neichsjägermeister, Ministerpräsident Her- man Göring, in deren Verlauf der Reichs- iägermeister den Stadtrat Weber in Anerken­nung seiner Verdienste zum levensläng- lichenVorstand undPrüsidenten des Deutschen Jagdmuseums ernannte. Stadt­rat Weber überreichte dem Neichsjägermeister im Auftrag des Vereins Deutsches Jagd­museum e. B. eine künstlerisch wertvoll aus­gestattete Dank-Adresse.

Die Satzungen des Deutschen Jagdmuseums werden dahin abgeändert, daß der Vorstand, der den Titel Präsident führt, vom Reichs­jägermeister berufen wird. Ferner wurde die Zusammensetzung des Verwaltungsrates, dessen Zahl 30 nicht übersteigen darf, neu ge­regelt-

NebelkalMrophe ln Nsrbdeutfchland

Berlin, 22. November.

Nachdem bereits in den letzten Tagen trübes Wetter mit leichter Nebelbildung geherrscht hatte, war Berlin am Donnerstag morgen in ungewöhnlich dichten Nebel gehüllt. Der Nebel hielt sich vor allem auf den Straßen in der Nähe der Wasierläufe den ganzen Vormittag»

kommen mit Jauchzen", eröffnet dann der Baß den allgemeinen Lobgesang und zieht die anderen Stimmen rasch mit sich.

Aehnlich ist seiner Anlage ist der andere gro­ße, der 6. Chor. Das lateinische Requiem ent­hält immer eine Nummer, in der die Schrecken des Jüngsten Gerichtes dargestellt sind. Dieser Nummer stellt Brahms seinen 6. Chor gegen­über. Wieder wird das Geschehen mit einem marschartigen Aufzug eröffnet. Mit den Wor­ten:Denn wir haben hie keine bleibende Statt" hebt der Chor an. Unser Leben ist eine Wan­derung von Pilgern. Aber diese Wanderung birgt ein Geheimnis:

Wir werden nicht alle entschlafen, wir wer­den abet alle verwandelt werden, und das- selbige plötzlich in einem Augenblick zu der Zeit der letzten Posaune".

Der Ruf der Posaune ist an die Toten ge­richtet. die unter Erdbeben und Getümmel er­scheinen und nun einherziehen. Aber ihr Er­scheinen ist ein Sieg über Hölle und Tod.

Tod, wo ist dein Stachel!

Hölle, wo ist dein Sieg!"

Auch dieses gewaltige Geschehen, das uns bis hieher geführt hat. ist einleitend. Ein lang aus­gehaltener Schlußakkord auf die Worte:Hölle, wo ist dein Sieg!" führt hinüber zu der mäch­tigen Schlußfuge, in der der Sieg des Lebens über den Tod gefeiert wird.

Im ersten Chor verwendet Brahms keine Violinen. Aus dunkler Tiefe steigt die Musik der Bratschen, Celli, und Bässe auf.Selig" heißt das erste Wort, das der Chor leise an­stimmt.Selig sind die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden." Mit diesen Worten träqt der Chor die Musik in lichte Höhen empor, i Selig", so beginnt auch der letzte Chor. Und mit demselben Wort schließt das ganze Werk. Selig sind die Toten, die in dem Herrn ster­ben von nun an", so heißt es in der letzten Nummer des Requiems. Im Einklang kündigen die tiefen Bässe und Tenöre ein Wort des Ge­heimnisses an:Ja der Geist spricht". Und der ganze Chor spricht das wunderbare Bibelwort aus:daß sie ruhen von ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach". Mit dem Wort Selig" schließt das ganze Werk.

bis gegen Mittag die wärmeren Luftmassen § siegten und den Nebel zum Niederschlag brach- I ten. Im Stadtinnern trat zeitweise eine erheb- * liche Behinderung des Straßenverkehrs ein, da die Fahrzeuge sich aus Vorsicht nur im Schnek- ientempo vorwärts bewegten. Auch in den Außenbezirken, wo der Nebel zum Teil nock- dichter als in der Innenstadt war, kam es auf den großen Ausfallstraßen an verschiedenen Stellen zu Verkehrsstockungen. Unfälle haben sich, soweit bisher bekannt, glücklicherweise nicht ereignet.

Auf der Rückfahrt von einem Besuch in Oh lau verunglückte bei Grebelwitz am Bußtag-Abend ein Motorradfahrer und sein Mitfahrer aus Breslau. Infolge des dichten Nebels fuhren sie in ein Milchfuhrwerk hinein, das wenige Minuten vorher von einem über­holenden Kraftwagen angefahren worden und umgestürzt war. Der Motorradfahrer erlitt schwere Verletzungen, sein Mitfahrer wurde auf der Stelle getötet. Auch der Kutscher des Milch- : fuhrwerkes wurde bei dem Zusammenstoß > schwer verletzt.

Einer gegen Bierundzwanzig

Von Eduard Ritter v. Schleich Ritter v. Schleich ist heute Ehren-Flie- ger-FLHrer der Hitler-Jugend. Er erzählt uns hier ein packendes Erlebnis aus seiner Zeit als Frontflieger im Weltkriege. Es ist entnommen dem soeben erschienenen Buch: Flieger am Feind von W. v. Langs­dorfs. 355 Seiten und 83 Bilder. Gebunden 4.40 Mark. Verlag C. Bertelsmann in Gü­tersloh. 70 deutsche Flieger und Luftschis- fer, darunter die bekanntesten Namen Le­bender und Gefallener, erzählen von ihren spannenden Kriegserlebnissen. Ozeanflieger Köhl schreibt mit Recht:Ich bin begeistert von dem Buch!" Zu haben in der Buch­handlung Zaiser-Nagold.

Im Spätsommer 1917 hatte ich eine schwere Ruhrerkrankung. Mein liebenswürdiger Stabs­arzt befahl mir Bettruhe und strengste Diär, und. obwohl ich sowieso nur Schleimsuppe essen durfte, pumpte er mir auch diese täglich wieder aus dem Magen - kaum hatte ich sie hinunter- gewürgt. So wurde ich allmählich immer schwä­cher, und wenn ich aufsein durfte, saß ich hin­term Ofen für einen Flieger ein ganz un­würdiges Dasein. Schließlich wurde mir das w dumm. Ich ließ mir den Koch meiner Staf­fel und meinen ersten Monteur kommen, beide bekamen Sonderaufträge. Ersterer, ein kräftiges Huhn zu fangen und zuzubereiten, letzterer, mein Flugzeug, das nun schon acht Tage Ruhe hatte.

Berlin, 22. November.

In der Donnerstagvormittagsitzung im gro­ßen Rundfunkprozeß sprach auf Ersuchen des Vorsitzenden zuerst der Angeklagte Dr. Ma­gnus über die Berufung Fleschs nach Berlin und besonders über die Gründe, die zu der Zah­lung einerTrennungsvergütung" an Flesch geführt hatten. Magnus bestätigte im wesent­lichen die Darstellung Bredows.

Die Sitzung wurde dann zur Beratung des Antrages der Verteidigung unterbrochen. Das Gericht beschloß, dem Antrag der Verteidigung auf Ladung von Sachverständigen über die Frage, ob und in welchem Umfange Sonder- zahlungen für leitende Angestellte in der Wirt­schaft üblich wären, zum Teil statt'ugeben. Als Sachverständige 'ollen Bankdirt.ctor Fehr- mann und Oberregierungsrat Gentzke, der Leiter der Lohnsteuer-Dienststelle beim Landes­finanzamt Berlin, geladen werden.

Im weiteren erlauf der Verhandlung im großen Rundfunkprozeß wurden der Anstel­lungsvertrag und die Gehaltsbezüge des Ange­klagten Dr. Flesch im einzelnen durchgespro­chen. Flesch bekam insgesamt 4000 M. Brutto­einkommen monatlich.

Als der Vorsitzende nun den Gehaltsvertrag zur Erörterung stellte, kam dabei heraus, daß über die einzelne Zusammensetzung dieser 4000 Mark-Bezüge des Angeklagten Dr. Flesch unter dem damals an der Zubilligung dieses Vertra­ges beteiligten Rundfunkleiter völlige Unklar­heit herrschte. Bredow erklärte, er habe den Vertrag selbst diktiert, dabei aber versehentlich unterlassen, 1000 M. von diesen 4000 M. G e s a m t b c z ü g c n al - Tanrieme zu bezeichnen. Er habe dann später in einem Schreiben an Wirtschaftsdirektor Knöpfke angeordnet, daß die Spesen, die Flesch auf sei­nem Jntendantenposten machen dürfe, 1000 M. monatlich nicht übersteigen dürften. Flesch be­hauptete, er habe immer angenommen, in die­sem Vertrage seien die 1000 Mark Tantieme bereits enthalten gewesen.

Der Angeklagte Magnus erklärte auf Be­fragen dazu, er habe seinerzeit leider auch diesen Fehler im Vertrage Fleschs übersehen. Nach der Unterbrechung durch die Mittags­pause ging der Vorsitzende. Landgerichts­direktor Rosemann, dann auf die verschiede­nen Vorschüsse ein, die Flesch auch bald nach der Uebernahme des Berliner Postens von der Funkstunde Berlin entnommen hatte. Zunächst ersuchte er den Angeklagten Flesch. genauere Angaben über seine Gehaltsbezüge und die dann später eingetretenen Kürzun« gen zu machen.

Flesch gab die verlangte Auskunft und be- richtete, daß seine Bezüge unter Berücksichti- gung der verschiedenen Notverordnungen schließlich vom Januar 1932 2800 RM. be­tragen hätten. Aus Befragen des Vorsitzen- den fügte Flesch hinzu, daß zu diesem Be­trage bis April 1932 noch 500 RM. monat-

Freitaq, Len 23. November 1834

üurchzusehen und für den Nachmittag startbereit zu machen. Beide erhielten strengstes Schweige­gebot.

Als mein Stabsarzt mit seinem Magenschlauch wieder zur Stelle war, verbat ich mir endgültig, mir aus dem Magen zu pumpen, was ich gar nichr drinnen hätte, war renitent, so daß er schmollend mein Zimmer verließ. Mittags ver­speiste ich mit Riesenhunger meine Henne, die mir mein Koch heimlich hinten durchs Haus ge­bracht hatte, trank eine Flasche Burgunder, rauchte eine dicke Vrasilzigarre, schlief eine Stun­de und dann riß ich aus. Ich hatte mich heimlich in meinen Vogel geschwungen, und bevor einer etwas gemerkt hatte, hing ich schon oben im Blauen Richtung Toter Mann Verdun. Ich fühlte mich fabelhaft gesund und glaubte, alles wagen zu können, nachdem ich wieder mal etwas Eßbares im Leib hatte. In dreitausend Meter gings über die Front. Außer demOnkel von Eix". einem französischen Flie­gerabwehr-Matador. hatte mich niemand be­merkt oder belästigt. So stieg ich auf 4000 Me­ter und kreiste über Verdun, als ich plötzlich mörderisches Feuer erhielt. Da entdeckte ich auchs chon links unter mir sechs Spads, die man auf mich aufmerksam machen oder wie ich heute in meiner seit 8 Tagen erstmalig wieder satten Stimmung annahm - - vor mir warnen wollte. So überlegte ich nicht lange, drückte auf die feindliche Staffel zu, stürzte mich auf die hintersten und schoß in sie hinein, was die Läufe hielten. Einer begann auch bereits be­denklich zu wackeln und abzuhängen, so daß ich mich ganz dicht an seine Versen heftete und als ich nun gerade losschießen wollte, flogen mir weiße Phosphorstreifen in unge­ahnten Mengen um die Ohren. Als ich zurllck- sah, saßen nicht weniger als drei Spads hinter mir. gedeckt von zirka 12 weiteren, kurzum der Himmel hinter mir hatte sich verfinstert. Mein Gegner vor mir und seine fünf Kameraden waren verschwunden, dagegen tauchten von bei­den Seiten noch annähernd je drei Stück auf, die auf mich zuhielten. Auch unter mir flog eine Kette, so daß ein Entkommen unmöglich war. Ich fing natürlich zu kurven an, weil mir das noch das sicherste Mittel schien, um kein Ziel zu bieten. Schließlich aber kurvte allmählich alles um mich herum, so daß ich mir wie eine Mücke in der Laterne vorkam. Nun wurde es mir aber trotz meines feinen Hühnchens im Ma­gen allmählich sehr mulmig zumute, noch dazu, als so nach und nach der Ring um mich immer enger wurde und alle Augenblicke ein anderer, der mich gerade im Visier hatte. Zielübungen auf mich veranstaltete. Da schoß mir einer plötz­lich von hinten her durch meinen Ohrenschutz in mein Visier, daß die Splitter flogen: gleich darauf fühlte ich einen Schlag auf mein linkes Handgelenk, ohne daß ich darauf achten konnte.

Schmiergelder

uche Einnahmen aus der Funkdienst G.m.b.H. als Mitarbeiter der Zeitschrift Funkstunde" hinzugekommen seien. Flesch schilderte dann weiter, daß er 1931 plötzlich 12 000 RM. Steuerschulden bezahlen mußt« und dabei sein Konto bei der Funkstund« AG. überzogen habe. Als Knöpfke ihn hier, auf aufmerksam gemacht habe, habe er uw einen Vorschuß gebeten und 7000 RM. er- halten.

In diesem Zusammenhang stellte sich dann heraus, daß Flesch bereits vorher Vorschuss« in Höhe von etwa 17 000 RM. erhalten hatte, die ihm laufend in Beträgen von 1000 RM monatlich abgezogen' wurden. Flesch wollt« dann später unter Jnanstzruchnahme eines Bankkredites seine Vorschüsse abdecken, er­fuhr aber, daß Knöpfke eine Tantieme be­kommen hatte, und forderte unter Hinweis ruf die ihm zugebilligte gehaltliche Gleich- 'tellung mit Knöpfke ebenfalls die Auszah­lung dieser Tantieme. Er erhielt daraus 12O0o NM., mit denen er seine Verpflich­tungen abdeckte. Die Verhandlung wurd« odann auf Dienstag vormittag vertagt. De» Vorsitzende kündigte an, daß am Dienstag die aus Antrag der Verteidigung geladene» Sachverständigen vernommen werden sollen.

Lin dritter Rundfunkprozeh:

Der Fall Knöpfke

Seit drei Wochen schon läuft im Großen Schwurgerichtssaal des Alten Kriminal­gerichts der große Rundfunkprozeß. Um die­sen Hauptprozeß nun nicht unnötig in die Länge zu ziehen, hat man zwei Teilabschnitte aus dem Gesamtbilde herausgelöst, nämlich den bereits abgeurteiltenBau fall" und die Angelegenheit der Hergabe von Schmier­geldern an den im September des vorigen Jahres durch Selbstmord geendeten Direk­tor der Funkdienst G. m. b. H., Georg K » ö p s k e. Die Schmiergelder wurden von den Inhabern der Druckereifirma I. S- Preuß gezahlt, in deren Betrieb dieFunk­stunde" gedruckt wurde.. Gegen die Inhaber der Druckereifirma und ihre Helfer begann heute vor der zu diesem Zweck gebildeten 6. Hilfsstrafkammer des Berliner Land­gerichts der Prozeß. Die beiden Hauptange­klagten die Inhaber der Druckerei, der 37- lährige. in Untersuchungshaft befindliche Dr. Max Nadziejewski und der 64jährige Hans W e d e k i n d. sollen nach der Anklage mit Hilfe ihres Vertreters des ebenfalls an- geklagten 49jährigen Herbert Iennewei n. an den Beherrscher der Funkdienst G.m.b.H. Georg K n ö p f k e.. Schmiergelder in Höhe von 200 000 Mark gezahlt haben, um da­durch den Triickauftrag für dieFnuk- stinide" zu erhalten. Die Sehiniergeldei sollen aber die angeklagten Dructereiinhabe, durch überhöhte Preise wieder cingebrachi haben.

El« deutsches Requiem m Ahaaaes Brahms

Aufführung Sonntag, den 25. November nachm. 4. Uhr in der Stadtkirche in Nagold

L Wie Gehaiissrasea Wadelt mrdea

200«00 Mark