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Sir. 21,8

Der Geiellichairrr

Freitag, den 16. November I 834

..Luftbrücke über den Wzisik

London, 15. November.

Nach Berichten an* den Bereinigten Staaten wird Ende diese* Monats ein Ge­schwader amermnii'cher Amphibienflugzeuge einen M a s s enfl n g >i der den Stil­len Ozean nach den Mjjjchimen unter­nehmen. Bon S a n F r a n e i s e 0 soll die Neise nach Hawai gehen <3200 Kilometer), von Hawai nach Gua m, der größten der amerikanischen Marianneninseln, südlich von Japan <4800 Kilometer) und von Guam nach Manila <1600 Kilometer). Ter ganze Flug wird in Formationen unternommen. Nach englischer Darstellung wird in Amerika ganz offen erklärt, daß dieser Flug den Teil eines Planes bildet,eine Luftbrücke über den Stillen Ozean m bauen". Man nimmt an, daß im Falle des Fehlichlaaens der Flottenkonfere nz befestigle Stütz- pnnkteund F l u g h ü f en a u fGna m. der Wake-Insel und der M i d - wab-Insel geschaffen werden sollen. Hierin wird eine Antwort auf den gemel­deten Ban von Flughäfen auf den japa­nischen Mandatsinseln der Marianneu­gruppe erblickt, von denen der eine ani Saipan nur eine Flugstunde von Guam entfernt ist. In englischen Sachverständigen­kreisen glaubt man. daß die Bereinigten Staaten, falls sie die in Aussicht genom­menen Flugstützpunkte auSbanen. in ver­hältnismäßig kurzer Zeit 1000 Bomben- und Torpedoflugzeuge in Reichweite der japa­nischen Inseln zufammenziehen können.

Marxisten sprengen Kochaltar

Madrid, 15. November.

In der Nähe der nordspansschen Hafenstadt Vigo legten unbekannte Täter unter den Hochaltar einer Torfkirche vier mit Dynamit geladene Bomben, die kurze Zeit daraus explodierten lind wertvolle Kunstschätze zer­störten. Ferner explodierte in den Büro- > äumen einer Keramiksabrik eine Bombe. Tie Fabrikanlagen wurden schwer beschädigt.

«rundliche Muhr

Madrid, 15. November.

Der schon vor einigen Tagen angekündigte Unteriuchungsausschnß" französischer und englischer Marxisten, unter denen sich sogar ein kommunistischer englischer Lord befindet, hat sich am Mittwoch im spanischen Parla- mentsge bände eingefunden, um den Führer der katholischen Bolksaktion wegen der Vorgänge in Asturien zu verhöre,.. Gil Nobles weigerte sich aber, die Mitglieder des Ausschusses zu empfangen. Er ließ ihnen nur sagen, er hoffe, die Regierung werde sie möglichst umgehend n die Grenze schaffen. Im übrigen sollten sie ge­fälligstihre Untersuchungen" in ihren eigenen Ländern anstellen, wo sie sicherlich ein dank­bareres Arbeitsfeld finden würden Spanien sei jedenfalls keineKolonie von Wilden". Der Landtagspräsident forderte daraufhin die Marxisten auf, das Parlamentsgebäudc sofort zu verlassen.

Beginn -er -eutsch-franMjchen Snn-etsvertraasverhan-lungW

Berlin, 15. November.

Tie deutsch-französischen Handelsvertrags- Verhandlungen werden am kommenden Mon­tag, den 19. November in Paris beginnen, nachdem sich che Rerchsregiernng mit dein von der französischen Regierung vorgeschla­genen Termin einverstanden erklärt hat. Tie deutsche Abordnung w-rd am Samstag Ber- lin verlassen.

Sie Spesenrechnungen Sr. Magnus'

Berlin, 15. November.

Zu Beginn der Donnerstagverhandlung im Rundfunkprozeß kam es zu einem Vorstoß des Verteidigers von Dr. Magnus, der bean­tragte, den Büchersachverständigen Donath wegen Befangenheit abzulehnen. Donath habe einseitig gegen die Interessen der Angeklagten Stellung genommen. Oberstaatsanwalt Dr. Reimer beantragte, den Antrag auf, Be­fangenheit abzulehnen, da nicht der leiseste An­laß besiehe, an der Unparteilichkeit des Sach­verständigen zu zweifeln. Sachverständiger Donath: Ich bin mir nicht bewußt, partei­isch gehandelt zu haben. Ich habe auch nicht gesagt, daß die Gehälter der Rnndfunkangestell-. ten zu hoch gewesen s,ien. Ich fühle mich nicht befangen. Der Verteidiger des Angeklagten Dr. Bredow erklärte, er stelle keinen Ableh- uungsantrag. Sein Mandant und er hätten keine subjektiven Gründe für die Annahme der Befangenheit. Um über den Ablehnungsantrag zu beraten, unterbrach der Vorsitzende die Ver­handlung. Nach mehrstündiger Beratung be­schloß das Gericht, den Ablehnungsantrag des Verteidigers von Dr. Magnus gegen den Büchersachverständigen Donatb als unbegrün­det zu verwerfen, weil keine Tatsachen vorlie­gen, die bei dem Angeklagten die Besorgnis er­regen könnten, daß der Sachverständige sein Gutachten parteiisch erstattet habe.

In der weiteren Verhandlung stellte der Vorsitzende dann einen zweiten Punkt der An­klage zur Erörterung, jn dem dem Angeklagten Dr. Magnus vorgeworfen wird, Untreue rum Schaden der RRG. dadurch begangen zu habet', daß w R e i' c t 0 si e n f ü r dl n f

s i ch t s r a l s s i tz u n g e n liquidiert habe, obwohl er s a) 0 n Aufwands­entschädigung bezog. MagnuS erklärte zu diesen Vorwürfen, im Jahre 1926 seien Giesecke und er verschiedentlich zu Aufsichts- atssitzungen gefahren, ohne daß damals sch? >. eine generelle Regelung für die SpesenvertsiU lung bestanden habe. Jn einer Aufsichlsrats- sitznng der RRG sei dann festgestellt worden daß diese Kosten bei der RRG. liquidiert uw von dieser den örtlichen Sendegesellschafteu zur Last gelegt werden sollten. Später sei dann ein Beschluß ausgearbeitet worden, in dem aus Veranlassung von Bredow festgelegt wurde, daß grundsätzlich keine Reisevergütungen für die Teilnahme an Anfsichtsratssitzungeu bezahlt werden sollten.

Zum Schluß der Sitzung wurde der zweite Geschäftsführer der Reichsrnndninkgeiellschaft. Ministerialrat a. D. Giesecke, als Zeuge über die Spenmliqnidationen bei der Reichs rundfunkgesellschaft vernommen.

Der Zmge bestätigte im allgemeinen die Darstellung, die der Angeklagte Magnus ge­geben hatte. Magnus bestätigte mir, daß Bce- d 0 w m i 1 d i e s e n L i g n i d a > i 0 11 e 11 e i r ver st anle n sei. !

Tic Verhandlung w,d Freirag vormittag ! sortq-üetzt.

des Glaswarenerportes nach Deutschland, Oesterreich, den Balkanstaaten, USA. und anderen Ländern, darunter auch denen Ost­asiens, die alle längst versucht haben, selb­ständige Glasindustrien ins Leben zu rufen. Der Export der böhmischen Glasindustrie sank in den letzten Jahren durchschnittlich um 60 bis 70 Prozent, bei vielen Fabriken um noch mehr. Die Gewerkschaften bemühen sich, für die Arbeiter das Mögliche zu tun, ; doch konnten sie nicht verhindern, daß heute ! minimale Stundenlöhne von 3 tsch. K. oder nur ganz wenig darüber gezahlt werden. Die Glashütten befinden sich in einer ebenso schwierigen Lage, wie die Raffinerien oder die Betriebe der Kristallerien.

Auch aus N 0 thau kommen die nieder­drückendsten Nachrichten. Jn diesem Erzge- birgsort hat der Hunger eine dauernde Heimat gefunden. Seit nahezu vier Jahren sind die Nothauer Eisenwerksar­beiter ohne Verdienst. Am schwersten trissi das die Kinder. Von den 550 Nothancr Schulkindern sind 9 5 Prozent st a r k unterernährt, 70 Prozent mit Bl 1ihhals behaftet, was ohne Zweifel ! an? denErnährungsmanqel zncück'.nführen ist. j czlich gab cs gegen 5 0 Divbttzerie - 1 e r k r a n k ii n g e n, so das; die drei Rothaner Schulen 14 Tage gesperrt werden mußten.

An sranzWüm Matuimka?

n>. Paris, 15. November.

Die französische Kriminalpolizei führt ge­genwärtig eine Untersuchung gegen ge­heimnisvolle E i s e n b a h n a t r e n - täker, die zweimal innerhalb der letzten Tage auf der Eisenbahnstrecke Paris Lenz Sabotageakte verübt haben.

Ter erste Anschlag geschah am 8.. der zweite am II. November. Beide Male konn­ten -Streckenarbeiter den Attentatsversuch rechtzeitig melden. Beim ersten Sabotageakt wurden mehrere Schrauben an den Geleisen gelöst, während beim zweitenmal an der glei­chen Stelle nicht nur die Schiaube» wieder gelöst, sondern auch das Gclei < e >' elbkt durchgesägt wo.den wa>.

Da an der betreffenden Stelle eine über zehn Meter kiese Böschung ab'ällt. wäre im Falle des Gelingens der Ntlentalsversuche eine furchtbare Katastrophe unver­meidlich gewesen.

Jn den Kreisen der Kriminalpolizei frag! man sich ob man es lüer mit einem Geistes­gestörten von der Art Mat 11 ichkas zu tun habe.

Goetke-Medaille für Professor von Giintter

Berlin, l-5. November.

Der Führer und Reichskanzler Hai Sem Geheimrat Prvsessvr Dr. -Otto von G ü n t - ter in Marbach am Neckar in Aner­kennung seiner hervorragenden Verdienste uni das Schiller-Nationalmuseum in Mar­bach die von dem Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg gestiftete Goethe Medaille für Wissenschaft und Kunst virlüipn.

Srei Wochen Gefängnis

zum Schutz der Emigrnntenkommnmrc

Saarbrücken,. November. Der internationale Oberste Gerichtshof in Sanr- ouis hat den Buchhändler Baus aus Saarbrücken regen Widerstandsleistung bei der im Juli d. I. n der Kaiserstraße in Saarbrücken stattgefnndenen Haussuchungen beim NNB. und der Saarkorrespon- cnz zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt. Durch -nunziation eines bekannten Tevaratüb-n wM Baus seinerzeit angezeigt worden, den mit der Dnrchsührung der polizeilichen Attivn in der Üai- serstraße betrauten Polizeibeamten Widerstand ge­leistet zu haben.

Als Hauptbelastungszeugen erschienen in der Verhandlung verschiedene bekannte Emigranten- rvwmissare. Allein aus ihre Auslagen gestützt sprach der Oberste Gerichtshof sein hartes Urteil ans, ohne die Zeugenaussagen der Verteidigung zu be­rücksichtigen, aus denen klar hervorging, daß die Emigrantenpolizisten in unverantwortlicher Weile mit Gummiknüppeln auf Fußgänger, darunter auch auf Baus, eingeschlagen hatten. Ter Internationale Gerichtshof glaubte erwiesen zu sehe», daß Baus während der A .nfestation das Volk autgewie- gelt habe" und daß er als einvigilanter Mensch im Schoße der NSDAP" angesehen werden müsse. Jn der Begründung wird darüber hinaus noch hinzugefügt, daß es in normalen Zeiten genüge, für ein Vergehen, wie es das Gericht bezüglich des Angeklagten Baus als gegeben betrachte, eine Geldstrafe zu verhängen. Aber in so gespannten Zeiten wie heute müsse die Polizei ausreichend ge- schüill werden.

HWkkMt im SsdüealM

stm. Prag, 15. November.

Infolge des Erzeugungsrückganges hat sich über das einst wohlhabende Gablonzer Gebiet ungeheure Armut und Not ausgebreitet. Das Ergebnis der herrschenden Konkurrenzkämpfe sei ein ständiger Preis­rückgang, ja eine ausgesprochene Lohnanarchie in den meisten Branchen. Löhne von 40 bis 60 tsch. K. wöchentlich seien keine Seltenheit und wird stellenweise sogar als guter Verdienst angesehen. Die Arbeits­losigkeit sei heute so ausgebreitet, daß aus zehn Glasarbeiter sieben Ar­beitslose entfallen. Die Ursachen dieser Zustände liegen in dem gewaltigen Rückgang

Mord und Notzucht an einer Siebzehnjährigen

Leipzig, 15. November.

Das Schwurgericht Leipzig verurteilte um Mittwoch mich dreitägiger Verhandlung den 29 Jahre alten, mehrfach vorbestraften An­geklagten Albert Standfuß wegen Mordcs zum Tode und wegen Notzucht zu 10 Jahren Zuchthaus. Dem Verurteilte» wurden die bürgerliche!' Ehrenrechte ans Lebenszeit ab erkannt

Standfuß hatte am 15. Mai d. I. in einem Walde bei Leipzig ein 17 Jahre altes Mäd­chen nach unbeschreiblichen Mißhandlungen mißbraucht und die ohnmächtig Gewordene noch lebend in ein Schleusenloch gepreßt, in dem sie erstickte. Standsuß hat sich nach der Tat schlafen gelegt und vor Gericht behaup­tet, er habe sich am anderen Tagan die ganze Sache" überhaupt nicht mehr erinnert.

Reue Tmsunkataftrvvbe

aus den Philippinen

Manila, 15. November.

Eine neue Tainniratastrophe ans den Philippinen hat. wie allgemein befürchte! wird, noch größeren Schaden verursacht, als der Taifun vom 17. Oktober. Tie Regie- rungsriindfniikstativn in Legaspi ans der Jnsel Luzvii wurde vollkommen zerstört. Die Ernte in dem betroffenen Gebiet ist vernich­tet. Sämtliche Telegraphen- und Fernsprech- leitungen sind unterbrochen. Ter Taifun er­reichte eine Stnndengeschwindigkeit von über 120 Kilometer. Man fürchtet, daß der Tai­fun auch die Hauptstadt Manila erreichen wird, wo die Bevölkerung durch Sirenen- signalc gewann wurde.

RennWebungen

Paris, 15. November.

Jn versteckten Meldungen wird seit einigen Tagen von einein neuen großen Skandal ge­sprochen. in den mehrere höhere Polizei­beamte, die mit dem Rennwesen betraut sind, verwickelt sein sollen. Angeblich haben die Be­schuldigten, gegen die eine Untersuchung ein- : geleitet ist, mit verschiedenen Buchmachern unter einer Decke gesteckt, um durch Schiebun­gen bei den Rennwetten größere Gewinne einzuheimsen.

Bestrafte BvlkMüdlmve

kk. Berlin, 15. November.

Die jüdische Firma Erich Wolfs in Dort in und hatte fortgesetzt ungerecht­fertigte Preissteigerungen, insbesondere für Grubenhemden und sonstige Arbeiterkleidung vorgenommen. Der Regierungspräsident von Arnsberg sah sich daher gezwungen, gegen die Firma die Höchststrafe von 10 000 RM. zu verhängen und die sofortige Be­schlagnahme des gesamten Be­triebsvermögens anzuordnen.

Das Soziale Ehrengericht im Treuhänder­bezirk Nordmark verurteilte einen Gutsinspek­tor in Mecklenburg zu einer Ordnungs­strafe von 500 RM.. weil er unter Aus­nutzung seiner Machtstellung böswillig einem t a u b st n m m e n G e i 0 l g s ch a f t s- angehörigen einen Schlag mit der Reitpeitsche versetzt hatte.

MürrKemr Vilötmurr ermordet

München, 18. November.

I« einem Hause in der Schellingstraße wurde am Mittwoch der 41 Jahre alte Bildhauer Frch WramPe mit einem Kopf- schuß tot aufgefunden. Es liegt ein Verbrechen Vor. Der vermutliche Täter konnte Mitt­woch spät abends festgenommen werden. Mt dem Verbrechen in Zusammenhang steht offenbar der Selbstmordversuch einer ! Jahre alten Stenotypistin, dir i« gleiche» ! Hause wohnt. Sie wollte sich zweimal «»- l hängen, wurde aber jetKMM da«» MV ! hindert^

Württemberg Bewußte Fälschung?

Stuttgart, 15. November.

Wie bereits bekannt, hielt kürzlich der würtr. Wirtschaftsminister Prof. Dr. Lehn ich vor dem Verein Deutscher Ingenieure einen Vor­trag über das ThemaWirtschaftsgesinnung und Wirtschaftserfolg". Jn dieser Rede brand­markte er die Wirtschaftswissenschaftler, die noch heute die Auffassung vertreten, daß das Inland sich auf die Wirtschaftsgebiete zu be- schränken habe, für die es besonders geeignet sei und daß grundsätzlich alles im Ausland herge­stellt werden solle, was dort billiger hergestelli werden könne, selbst wenn es sich um den drin­gendsten Lebensbedarf der Nation handele.

Dieser Satz wurde von dem Korrespondenten einer deutschen Zeitung aus dem Zusammen- Hang gerissen und insofern zatsch wiedergegeben, als er die in der Rede gebrandmarkte Wirt- schaftsauffassung als, die eigene Ansicht des Vortragenden hinstellte. Bedauerlicherweise ist dieser entstellte Wortlaut der Rede des württ. Wirtschaftsministers von verschiedenen bürger­lichen Zeitungen kritiklos abgeschrieben worden. Da der Verdacht besteht, daß es sich um eine be­wußte Fälschung handelt, hat sich auch das poli­tische Landespolizeiamt in Stuttgart veranlaßt gesehen, in eine eingehende Untersuchung der Angelegenheit einzutreten.

Ein unglaublicher Vorfall auf dem Biberacher Schweinemarkt

Biberach, 15. November.

Ein geradezu unglaublicher Vorfall spielte sich am Mittwoch in Biberach ab. Dort ließ ein Bauer eine Kiste mit sechs Schwei­nen von morgens srüh bis nachmittags Vier- Uhr aus dem Schweinemarkt stehen. Wegen der augenblicklich herrschenden Kalte hatte er die Kiste mit einem Teppich zugedeckt. Es läßt sich nun denken, daß unter diesen Umständen die Tiere nicht mehr viel Luft bekamen und tatsächlich um vier llhr bereits am Ersticken waren. Ein Vorübergehen­der machte einen Polizeibeamten ans die Tier­quälerei aufmerksam. Der Beamte nahst, sich der Tiere an und wartete dann die Rückkehr des Besitzers ab. Als er den Eigen­tümer nach seinem Namen frng. verweigerte dieser ihm die Antwort und wurde oben­drein noch saugrob. Als ihn der Beamte auf die Wache mitnehmen wollte, leistete er lätlichen Widerstand: gleichzeitig schlug das Weib des Bauern von hinten mit einem Peitschenstiel aus den Beamten ein und brachte ihm eine schwere Kopfverletzung bei. Ein Forstbeamter, der dem Polizisten helfen wollte, wurde ebenfalls mit dem Peitschen­stiel bedroht.

Das Verhalten des sauberen Ehepaares ist in der Polizeigeschichte nichts Außerge­wöhnliches und schon oft dagewesen. Wo­rüber man aber als Deutscher vor Scham fast in den Boden sinken müßte, ist das Ver­halten des zuschanenben Publikums. Kein Mensch eilte dem schwerbedrüngten Polizei­beamten zu Hilfe. Es wäre doch jedes Zu­schauenden unbedingte Pflicht gewesen, die­sem Mann, der nichts als seine eigenever­dammte Pflicht und Schuldigkeit" ansübte, zu helfen. Wir leben doch wahrhaftig nicht in einer Zeit, wo sich die Männer vor Wei­bern auch wenn sie mit Peitschenstöcken fuchteln Angst haben. Traurigerweise haben sich schon Fälle ereignet, in denen schwerbedrängte Polizeibeamte nur von einer gaffenden Menge, nicht aber von Hel­fern umgeben waren. Ein derartiges un­würdiges Verhalten tollte sich in Zukunft nicht mehr ereignen. Denn schließlich ist der Polizeibeamte ja nur zum Schutze der Oeffentlichkeit da. und wird er unterstützt, dann ist das wiederum nur zum Wohle der Allgemeinheit.

Sbermatrofe rettet kleines Kmö

Friedrichshafen, 15. Nov. Als im Hinteren Hufen das fünf Jahre alte Töchterchen von Flugzeugführer Spöhrle von der Mauer herab in den See schaute, versetzte ihm ein dreijähriger Spielgefährte plötzlich einen Stoß, so daß das Kind ins Wasser stürzte. Zum Glück hielt sich Obermatrose Paul Landthaler in der Nähe auf. der auf das Geschrei der Kinder herbeieilte, sich rasch der Schuhe und des Rockes entledigte und dem kleinen Mädchen in das kalte Wasser n a ch s p r a n g. Er konnte die bereits be­wußtlose Kleine gerade noch rechtzeitig er­greifen und sie ans Land bringen. Die von einem Arzt sofort angestellten Wiederbele­bungsversuche waren von Erfolg begleitet.

Ludwigsburg, t5. November. Am MUt- wvch nachmittag hielten die Metzger iin Rals- kellersaal ihre erste Jniinngsversammlung ab. Kreishandwerksmeister Surber be­tonte. daß die Preisüberwachungssteüe rigo­ros gegen alle Schädlinge Vorgehen werde. Er hoffe aber, daß es nicht nötig sein werde, wie in Stuttgart zu Geschäfts- schließungen schreiten zu müssen. Ober­meister Essig machte erneut daraut ain- merksam. daß jeder Metzgermerster die Bei­pflichtung habe, sowohl im Schaufenster als auch im Laden eine Preistafel a n s - z u h ä n g e n. Außerdem fänden über­raschend Polizeikontrollen zur Prü­fung der Preise wie auch der Güte der Waren statt.