Leite 4 - Nr. 287
Der Sejellichaster
sigen Kirche oder im Schulhaus ein und sinqen unter der Leitung von Hauptlehrer Munz- Breitenholz schöne alte Choräle und Volkslieder. Wenn uns auch vom vierstimmigen Chorsatz her die Art dieser alten Gesänge weniger geläufig ist, die uns meist ein-, zwei- oder dreistimmig dargeboten werden, so spüren wir doch alle die edle Schönheit solch alten Liedguts und singen gern und freudig mit.
Abschied.
Herreuberg. Oberlehrer Otto Ring- wald verlässt heute mit seiner Familie Herrenberg. um seinen neuen Wohnsitz in Waiblingen zu beziehen. Ein Vierteljahrhundert seines Lebens hat er in Herrenberg zugebracht und seine Verdienste sind mannigfach. So hat er neben der Ausübung seines Berufs mit seiner ausgesprochenen musikalischen Begabung weithin das Musikleben Herrenbergs beeinflusst. Was er in 25 Jahren in Herrenberg gearbeitet hat, dafür sei ihm Dank gesagt. Wir wünschen ihm gute Zeit in Waiblingen und Festigung seiner Gesundheit.
Aetzlauge statt Bier
Engelsbrand, OA. Neuenbürg, 14. November. Vor einigen Tagen mußte das etwa 6 Jahre alte Töchterchen des Wirts Joos zum „Nößle" von hier nach Neuenbürg ins Krankenhaus gebracht werden. Das Kind hatte eine Flasche kaustische Lauge gefunden und in der Meinung, es sei Bier darin, aus der Flasche getrunken. Die scharf ätzende Lauge, die sonst zu Reinigungszwecken verwendet wird, verbrannte der Kleinen Gaumen. Kehlkopf und Speiseröhre in bedenklichem Maße.
Letzte Nachrichten
Ser Führer der Wirtschaft zum Winterhilsswerk
Berlin, 14. November.
Der kommissarische Führer der Wirtschaft, Gras von der Goltz, erließ einen Ausruf zum Winterhilsswerk, dem sämtliche in Berlin anwesenden Wirtschaftssührer ihre Zustimmung gaben. In dem Ausruf heißt es:
Parteigenossen, Volksgenossen, Kameraden der deutschen Wirtschaft!
Deutscher Sozialismus ist der Tag für Tag erprobte Wille zur Leistung für die Volksgemeinschaft. Tag für Tag diesen Willen durch Leistung zu bekunden, ist unsere Aufgabe. Uns alle hat die Reichsregierung aufgerufen, diesem uns beseelenden Willen Ausdruck zu geben durch den immer aufs neue durch die Tat sich bekundenden Willen zur Förderung des Win- terhilfswerkes der Reichsregierung. Ihnen allen, meine Kameraden aus der deutschen Wirtschaft, obliegt die Ehrenpflicht, miteinander zu wetteifern in der Förderung dieser Großtat des deutschen Sozialismus, dieser schöpferischen Leistung, die unter dem bindenden Gesetz steht, daß derjenige, dem es vergönnt ist. Höheres zu leisten, auch höhere Pflichten für die Volksgemeinschaft zu tragen hat.
Großes und Gewaltiges hat unser durch ; den Willen des Führers und Reichskanzlers wiedergeborenes Volk bereits geleistet. Millionen, die des Glückes der Arbeit entbehrten, dürfen im deutschen Lande wieder den Segen der Arbeit kennenlernen. Noch aber hungern Hunderttausendc nach der Möglichkeit, für die Volksgemeinschaft arbeiten zu können. Stellen Sie, Männer der deutschen Wirtschaft, in dem vor uns liegenden Winter Ihre Arbeit und Ihren höchsten Willen unter das verpflichtende Gesetz, der Gemein-
schüft unseres Volkes zu dienen. Die große Leistung des deutschen Unternehmertums für das Winterhilsswerk des letzten Jahres hat in aller Welt wohlverdiente Anerkenung gefunden. Es gilt für jeden Einzelnen, in der Fürsorge für die notleidenden Volksgenossen nicht nachzulassen, sondern vielmehr die eigene Leistung nach Kräften zu steigern. Seien Sie stark und schätzen Sie sich glücklich, daß es Ihnen vergönnt ist, dem Rufe des Führers Folge leisten zu können: Opfert für die Not, damit die Blutsgemeinschaft der Deutschen frei und glücklich werde.
Mutrache
eines polnischen Wanteristen
Warschau, 14. November.
Eine eigenartige Vorgeschichte hatte ein Kriegsgerichtsurteil, das Mittwoch in Przemysl gefällt worden ist. Ter Jn- ! fanterist Sroka war vor einiger Zeit von zwei Bauern beleidigt worden. Sroka Hai sich das derart zu Herzen genommen, daß er unter Mitnahme seiner Dienstwasie desertierte und die beiden Bauern aus dem Hinterhalt niederschoß. Darnach hielt er sich etwa zwei Monate in den Wäldern verborgen. Am 7. November hat er sich dann den Behörden gestellt. Er wurde in der heutigen Sitzung zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde sofort vollstreckt. Den Beistand eines Priesters hat der Verurteilte zurückgewiesen.
! Große Auslanderrazzm in Bukarest
Bukarest, l4. November.
Eine große Polizeiaktion wurde am Mittwoch nachmittag zur Prüfung der Ausweise der Ausländer in Bukarest und in gan: Rumänien durchgesührt. In Bukarest nahmen große Polizeiaufgebote an den Hanptverkehrspunkten Aufstellung, um die Prüfung vorzunehmen. Es handelte sich >n der Hauptsache darum, festzustellen, ob die Ausländer Aufenthaltsgenehmigungen befassen. Etwa 400 Personen, deren Ausweis
papiere nicht ui Ordnung waren, wurden zur Präfektur gebracht, wo nach einer Sichtung der Papiere die Nichtverdächtigcn sofort wieder in Freiheit gesetzt wurden.
Misacker Raubmord ausgeklart
Kattowitz, 14. November,
Am 1. September war auf dem Waldweg zwischen Cwiklicz und Pleß ein Geldtransport des Postamtes in Pleß von mehreren Banditen überfallen worden. Bei dem Uebersall wurde der begleitende Polizei - beamte von den Räubern erschossen und der Geldbriefträger so schwer verletzt, daß er später im Krankenhaus starb. Den Tätern sielen etwa 7 000 Zloty in die Hände. Ani der Flucht stellte sich ihnen ein Polizeibeamter entgegen, den sie ebenfalls erschossen. Trotz eifriger Nachforschungen konnten die Täter zunächst nicht gefaßt werden.
Vor einigen Tagen griff nun die Polizei mehrere Zigeuner auf. die un Kreise Pleß verschiedene Einbrüche verübt hatten. Zwei Zigeuner verwickelten sich in derartige Widersprüche. daß der Verdacht aufkam. daß sie
mit dem Cwikliczer Raubüberfall in Verbindung stünden. Sie gestanden schließlich die Tat ein. Die Mörder nahmen von dem Geld nur einen kleinen Betrag an und vergruben den Rest im Walde. Das Geld wurde von der Polizei gesunden. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen, man nimmt an. daß eine große Anzahl von Mitgliedern der Bande an den Mordtaten beteiligt war.
Schreckliche Bluttat im Amtsgericht
Nürnberg, 14. November.
Das Amtsgcrichtsgcbände in Lichtenfcls war am Dienstagvormitrag der Schauplatz einer surchlbaren Bluttat. Tie 21jährige Franziska D o l l i n g c r, die bei dem Bollstrecknngsobe» sekretär H a ck beschäftigt gewesen war, tras gegen O'ch Uhr in dessen Amtszimmer ein und legte ihm eine Abmeldebescheinignng für die Ortskrankenkasse vor. Während Hack das Formular ansfüllte, nahm die Tollinger ein Schlächtermesser aus ihrer Einkaufstasche und versetzte dem Nichtsahnenden einen Stich in den Hals, der die Schlagader tras. Ein zweiter Stich traf ihn in den Unterleib. Der Obersekre- kär unternahm noch den Versuch, einen nahe wohnenden Arzt aufzusuchen, brach aber unterwegs blutüberströmt zusammen. Tie Tollinger dürfte aus Verärgerung über ihre Entlassung aus dem Dienst die Tat begangen haben. Sie wurde in das Amtsgerichtsgefängnis Lichten- scls eingelwfcrt.
Handel und Verkehr
Zuchtviehmarkt in Ulm vom 13. Rov.:
In der Mnx-Eyth-Halle fand ein Zuchtviehmarkt des Verbands oberschwäb. Fleckvieh- zuchtvereine statt. Es waren zugetrieben 48 Farren und 8 weibliche Tiere. Bei der Prämiierung erhielten erste Preise 10 Farren. 14 Farren zweite Preise, 20 Farren dritte Preise. Weibliche Tiere: ein I. Preis, zwei 2. Preise, fürn 3. Preise. Als Preisrichter waren tätig: Landesökonomierat Schmuk- ker-Ulm. Bet.-Nat Dr. Eichler-Ehingen. Do- münenpächterHagmann-Lichtenfetd OA. Saul- gau. Tie Preise liegen noch nicht vor. Für 17. und 18. Nov. ist eine Einkaufskommission aus Sachsen gemeldet, die 30 Kalbinnen ans dem Derbandsgebiet ankanfen will. Anmeldungen sind bei der Geschäftsstelle des Verbandes in Ulm zu machen.
Württ. Zentralhäuteauktion Stuttgart
vom 14. November. Sämtliche Kalbfelle wurden zu Höchstpreisen abgesetzt. Leichte Rinder
Donnerstag, den 15. November lgz§
30—49 Pfund waren selbst die besten Loß verkauft. Im allgemeinen wurden die Groß, viehhäute zu den Höchstpreisen abgcnommen mit Ausnahme der Gewichtsklassen 30— 4 «; Pfund. Nächste Börse am 12. Dezember.
Ochsenhäute: bis 29 Pfd. 29. 30—4« Pfd. 37,5; 50-59 Pfd. 42,5; 60—79 Pfd 5y bis 52: 80—99 Pfd. 44-46; 100 Pfd. u. mehr 42; Ninderhäute: bis 29 Pfd. 43; Zy bis 49 Pfd. 52—55; 50—59 Pfd. 48—52; gs, bis 79 Pfd. 47—50,5: 80—99 Pfd. 49. nord- deutsche 30: Kuhhäute: bis 29 Pfd —- 30—49 Pfd. 40—46; 50—59 Pfd. .40—44^ 80—99 Pfd. 43,5—48, norddeutsche 30: Bub lenhäute: bis 29 Pfd. 32; 30—49 Pfd 36—40: 50—59 Pfd. 40—42; 60—79 M 35—40,5; 80—99 Pfd. 35,5—38; 100—llg Pfd. 33—36; 120 Pfd. u. mehr 34, norddeutsche 26; Kalbfelle: bis 9 Pfd. 60—64. über 9—15 Pfd. 50—55, norddeutsche 48, über 15 Pfd. 52, Schuß 37; F r e s s e r s e lle: 29,75; Hammelfelle: Wollfelle 4L, halbwollig 36, kurzwollig —; Blossen Lammfelle 33.
Allgäuer Käsepreise vom 14. November. Nahmeiukaus 1.22 bei 42V- Fetteinheiten ohne Buttermilchrückgabe. Preisfestsetzung der Milchwirtschaftsverbände Alpenland, Oberland und Unterland. Allgäuer Weichkäse mst 20 Prozent Fettgehalt, gute Monatsware 26. Gute Nachfrage. Richtpreise des Milchwirtschaftsverbandes Allgäu. Allgäuer Emmenthaler mit 45 Prozent Fettgehalt ausgeheizte Ware, nicht ausgelagert Ü Sorte 72 bis 74, 2. Sorte 68—70. Gute Nachfrage. Richtpreis des Milchwirtschaftsverbandes Allgäu.
Neuer Konkurs. Firma Gottl. Haigis AG.. Präzisionswaagen- und Gewichtefabrik in Onstmettingen OA. Balingen.
Vergleichsverfahren. Friedrich Hölzle, Inh. d. Fa. Verth. Siegismund L Co. Nachs. Friedrich Hölzle, Papiergroßhandlung in Stuttgart.
Gmünd. Württ. Edelmetallpreise vom 14. November: Feinsilber Grundpreis 50.80, Feingold Berk-Preis 2840 RM. je Kilo, Reinplatin 3.75, Platin 96 vH. mit 4 vH. Pall. 3.70, Platin 96 vH. mit 4 vH. Kupfer 3.60 RM. je Gramm.
Nürnberger Hopfenmarkt vom 13. Nov.:
1934er Hopfen: Keine Landzufuhr, 110 Ballen Bahnzusuhr. Gebirgshopsen 215—220 NM., Hallertauer 265—300 RM. Exportumsatz 150 Ballen, Gebirgshopsen 175 RM. 1933er Hopfen: Kein Geschäft. Stimmung freundlich.
Schweinemärkte. Murrhardt: Milch- ! schweine 1-7—23, Läufer 33 NM. — Nie- I berste tten: Milchschweine 15—21 RM.
— Tettnang: Ferkel 12—21, Läufer 26 ^ bis 30 RM. — Waldsee: Milchschweim ! 18—22 RM.
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! Voraussichtliche Witterung: Schwachem ! östlichem Hochdruck steht immer noch eine l ausgedehnte Depression gegenüber, deren j Kern sich über der Biskaya befindet. Für > Freitag und Samstag ist mehrfach bedecktes,
! aber vorwiegend trockenes Wetter zu er- ! warten.
! Gestorbene: Friedrich Hofer, Landwirt, 75 I., i Grüntal.
> Verlag: Der Gesellschafter E. m. b. H., Nagold, l Druck: Vuchdruckerei E. W. Zaiser (Inhaber . Karl Zaiser), Nagold. Hauptschriftleiter ^ und verantwortlich für den gesamten Inhalt , einschl. der Anzeigen: Hermann Götz. Nagold s D. A. X. 34: 2480.
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' Die heutige Nummer umfaht 8 Seiten.
Gläubiger-Aufruf
Die Gläubiger des ausgelösten Arbeitergesangvereins „Frohsinn" in Nagold werden hiermit ausgefordert, ihre Ansprüche an den Verein binnen 14 Tagen — ab Erscheinen dieser Bekanntmachung gerechnet - bei mir mündlich oder schriftlich anzumelden und geeignet zu beweisen. Nach Ablauf der gesetzten Frist ist jede Befriedigung ausgeschlossen.
Der vom Oberami Nagold bestellte Liqvidator: 2609 Bezirksnotar Hirth in Nagold
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Zur Auskühlung durch de« Mufikvereiu am Toleusouuiag:
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