Seite 5

Nr. 2t?7

Dir Gelclliidattkr

Donnerstag, den 15. November 1834

AA/eit ÄLlHL

l*"!en kei« 8einv ^nudirütr^itzkeit

k)Lp ^3t)ie8i3g cler fioliiisclien 0n3dIiüri^i^!vLit8el'Iv!ünun^ wui'de in VV 3 i' 8 <^!i 3 u lnli eiQei' Reitie v-,n beieilietikeiLen langen, dei'en Unliepunkt eine ^i-o6e 5iui)peni)ui:,de unk dem blu^pkat- bildete, ^ut unserem KUde nimmt sebnU ?it8ud8ki den Vol-deim 3 ! 8 ck den Irnppen sb

.

Oer iLxiskreik in Lrüsset

ln 6er belgisclien IInupt8ta6t sin6 die 1'axicliautteure un- berüoksiektigter l.oNn5c>r6erunZe» wegen io den 8treik getreten. Oie Wa­gen von 8trei!<- kreckern wurden kurrervand uinge- stürrt

v/

tqMMMff'

Oer Vüüler eiirt brieilrieii v. 8el>>»«>

^um 175. 6eburt8taZe 8eliiller8 fand ini Weimarer Xaliunuttlie-iler in .^nwe8enliei> de8 l^üt>rer8, <!er Neie1>8regierung und der tt>üri»gi8clien Negierung eui 8I:,nl8nIit 8tnlt On8er Ijild gewäkrt eüieu lNiek in die lüirreninze. Ünli8 v»,n I-'iiiirer I1eieÜ8,nini^ler Or <,i»ebt>e>8 nnd der tliii ringiücke .VIini8terprä8ideut 51nr8ciiler. rec>il8 v,n l'nlirer tteicii88li>!lliii!Ier 8uuekel und >Iin>8ter

WüeliUer

Osrr^ zprickk ru lieutxcden ösuero

kieickodsuernkübrer Oarre wäkrend 8ei- ner kirökknung8an- 8>irgcke auk dem keicti8bauerntsF, d. am 8onn!sg in 608 - lar begann. 6o8tar. dis ehemalige kreis keick88tadt. wurde nuninekr im naiio- nsl8orinli8ti8eken Oent8ekiand Keieli8- bsnern8tadt. Vor wenigen "ragen wurde sneti d. ?üli- rer kikrenbürger d.

Stadt 6oa1ar.

iMMi 8>»

.MK

MMM

8cliMrevLer Lmäen' sul Zroöer ffsiirk

Oer deutscke 8cbul- Irreurerbinden" i8t von Wilbelina- kaven ru einer gro- Ken ^U8land8re>8e au8ge>auken. 2ak1- reictie freunde de8 8cbikke8 und 8einer Ke8atrung batten 8icl> rum ^b8ckisd Singstunden Oinlco aus dem Oild die Oeiprng"

?rZs!öe«k rke? 8ssrsli5timmun§8 Leri'ckik;

bür die im 2u8am- menbang mit der Volkaabiilimmung de8 8sargebiet8 auk- trelenden 8treitkra- gsn ,8t ein inter­nationaler 6eriebt8- iiok einge8Strt wor­den, de88en Vor8itr dem Italiener kindo 6aIIi übertragen wurde, kiodo 6aili i8t einer der bedeu- tend8ten italieni- 8eiien dur,8ken

kline briedriek 8ekiller Ooiversität

Xu8 Xnlak der I75j5krigen Wiederkskr de8 6> duri8tagS8 rricdrick v. 8cbiller8 i8t dis Oaudc-. Universität deng in k"riedrieb-8cbi>Isr-Oniver^ täl nmkenannt worden

(Urheberschutz ourch C. Ädrrmnnn, Rcimonzentrale Stuttgart)

HVrSSTAMOMH««»:

221

Sein finsteres Gefickt WM- verzogen, als er sagte:

Dietz lebte noch, als man ibn in die Klinik einlie­ferte: sonst weiß man noch nichts weiter. Die Aerzte haben keine große Hoffnung."

Christas Köpfchen hing herab wie eine welke Blums. Sie konnte nicht antworten

Nickisch winkte einen Chauffeur heran.

.Sind Sie frei?"

Jawohl, wann wünscht denn der Herr das Auto?" fragte der Mann dienstbeflissen.

Möglichst sofort," war die Antwort.

Während der Mann zu seinem Wagen ging, um ihn zur Abfahrt sertigzumachen, stand Nickisch bei seiner Tochter und ein bitteres Gefühl war in ihm. Was für eine Rolle spielte Christo eigentlich in ihrer Ehe? Sie war doch mit ihren Schwiegereltern gekommen: warum ließ man sie jetzt allein? Niemand kümmerte sich um sie. Wie zwei fremöe, zurückgebliebene Zuschauer saßen sie beide hier. War sein Kind am Ende nur die unangenehme Zu­gabe zu seinem Geld? Drohende Blitze zuckten in seinen Augen auf. So war nicht gewettet.

Hatte man etwa skrupellos sein Geld genommen und lachte nun über sein Kind und ihn? Ihm wurde ganz heiß bei diesen Gedanken. War Christa nicht ein ordent­liches, gutes Mädel, mußte nicht ein Mann in einer Ehe mit ihr zufrieden sein? Er wollte die Augen offen halten. Dietz konnte ja nicht dafür, aber die anderen, die sollten sich in acht nehmen.

Nickisch führte seine Tochter zu dem Auto und fuhr j

mit ihr zur Stadt zurück. Frau Anna machte große Au­gen, als sie ihren Bruder mit Christa kommen sah. Doch sie sagte nichts. Stillschweigend nahm sie Christa an der Hand und führte sie zum Sofa. Müde legte die junge Frau den Kopf zur Seite. Frau Anna ging, um selbst eine kleine Erfrischung herbeizuholen. Nickisch blieb ruhig am Tisch sitzen, nur ab und zu warf er einen kurzen Blick auf Christa. In seinem Innern war eine seltsame Wandlung vor sich gegangen.

Frau Anna kam mit ihren großen, festen Schritten wieder ins Zimmer und brachte ein Glas Limonade und ein paar Biskuits. Als Christa etwas zu sich genommen hatte, ersuchte Nickisch seine Schwester, ihn mit Christa allein zu lassen.

Du wirst dann das Nähere erfahren, Anna," setzte er hinzu. Sie nickte und tat, wie ihr geheißen.

Christa zitterte heimlich. Was wollte der Vater von ihr? Da stand er schon auf und kam zu ihr herüber. Cr zog sich einen Sessel dicht an das Sofa heran und setzte sich. Eine Weile suchte er nach Worten, dann aber kam es stoßweise aus seinem Munde:

Es hilft nichts, Christa, wir muffen endlich einmal darüber reden stimmt etwas nicht in deiner Ehe?

Vater!" schrie Christa gequält auf.Jetzt, gerade jetzt, fragst du danach? Jetzt, wo Dietz schon tot sein kann?"

Nickisch nahm mit festem Druck ihre Hand.

Er wird leben, Christa, eine sichere Ahnung sagt mir das. Um dich zu beruhigen, will ich dann gleich selbst hinfahren. Erst aber wirst du mir antworten."

In Christa bäumte sich das durch Gleichgültigkeit zer­tretene Herz des Weibes aus.

Vater, warum hast du jetzt Zeit für mich? Warum durste ich mich damals nicht zu dir flüchten, wo mir so vor dieser Ehe bangte? Warum hast du mich, wenn du schon nicht nach meinem Herzen fragen wolltest, nicht lie­ber mit einem deiner einfachen Beamten verheiratet? Zu

» >>!»»!»' «,

ihm hätte ich wenigstens gepaßt."

Sie wußte nicht, woher sie den Mut genommen, ihrem gefürchteten Vater diese Worte entgegenzuschleu­dern. Nun vergrub sie das Gesicht in den weichen Kiffen, wie in Angst vor seinem ausbrechenden Zorn.

Doch nichts geschah.

Nickisch blieb ruhig sitzen. Christas Worte hatten ihn tief getroffen, er brauchte Zeit, darüber hinweg zu kom- men. Endlich fand er wieder Worte.

Christa, aber schlecht war Dietz nicht zu dir, ich ich traue es ihm nicht zu."

Da richtete sich Christa auf.

Er war nicht schlecht zu mir, nie. Er kann mich nur nicht lieben, Liebe läßt sich nicht zwingen. Und mir fehlt ja alles, was einen Mann wie Metz fesseln könnte. Er stößt sich an allem, was mir eigen ist, er war nur zu edel, mir das zu sagen. Aber ich fühle es. Er ist gut zu mir, wie etwa ein älterer Bruder gut zu mir wäre. Im übri- gen sind wir uns fremd wie am ersten Tag. Und ich liebe ihn, Vater, ich liebe ihn bis zum Wahnsinn. Jetzt weißt du alles."

Nickisch saß da, wie vom Schlag getroffen. Zum er- sten Mal in seinem Leben war ein Exempel, dessen Lösung er doch für so einfach gehalten, nicht aufgegangen. Er hatte sich verrechnet. Er empfand keinen Groll gegen Dietz. Er hatte in diesen Stunden eingesehen, daß es etwas auf dieser Welt gab, das sich nicht meistern ließ, durch nichts. Müde stand er auf. Er streichelte zaghast über Christas Haar.

Verzeihe mir. Christa, das wollte ich nicht."

Diese Worte aus dem stolzen, finsteren Mund des Vaters erschütterten Christa. Sie küßte seine Hand und sagte leise:Vater, lieber Vater."

Er ging schnell hinaus, er wollte jetzt allein sein. Doch viel Zeit blieb ihm nicht, er mußte zu Dietz. Wie' würde er ihn finden?

(Forts, folgt)