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Der Eeiellkchajter
Freitag. Sen 9. November tg^
SWiergllsg dürch die RDKmlller« der SrotziiiSltzle
R. 8. Paris, 7. November.
Wie im Zeitatter allgemeiner Völkerversöhnung und Abrüstungskonferenzen ausgerüstet worden ist. zeigen nachstehende kleine Augenblicksbilder aus der Nttstungskammer der Welt. Die letzten Monate haben wieder bewiesen, daß sich die Aktien der Rüstungsindustrie fast überall ans ihrer steilen Höhe halten können. Die moderne Kricgstechnik hat weitere bedeutende Fortschritte gemacht.
Regertruppen nach Frankreich
Wie „Echo de Paris" meldete, sollen die nun fast beendeten militärischen Operationen in Nordafrika den Zweck haben, das Atlasgebiet so zu befrieden, daß eine Verlegung von Negertruppen nach Frankreich ohne Gefahr möglich wird.
Vor allem ist Frankreich bemüht, seine Luftflotte möglichst stark ausznbauen. Das französische Luftfahrtministerium hat neuerdings eine Serie von 58 Mureaux- ,Flugzeugen (Fernaufklärer) bestellt. Gleichzeitig werden von der Firma Vernarb neue Bombenflugzeuge gebaut, die eine Höchstgeschwindigkeit von 327 Kilometern in der Stunde und einen Flugbereich von 2800 Kilometern haben sollen. Die Firma Boulet baut einen Jagdei nsiher mit Bordkanone. der eine Geschwindigkeit bis zu 400 Kilometern in der Stunde aufbringen wird.
Riesentanks
Wie „Het Vaderland" berichtet, wurden in Frankreich Versuche mit einem neuen Riesentank gemacht, dessen Bewaffnung in drei Geschützen bis zum Kaliber von l5,5 Zentimeter und in schweren Maschinengewehren besteht. Auch ein L e i ch t - T a n k- modell mit Turbinenantrieb und Oel- heizung, das völlig neue Möglichkeiten für Tankangriff und Aufklärung bieten soll, wurde mit Erfolg ausprobiert. Dieser Leichttank soll selbst in schwierigem Gelände eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 70 Kilometer in der Stunde erreichen können, womit er an die Schnelligkeit eines Autos herankäme.
Russische Milikärfallschirme
Rußland steht mit seinem Kriegsflugzeugpark bekanntlich an der Spitze der hochgerüsteten europäischen Militärmächte. Die Zivilfliegerei gilt als Reserve des Heeres und wird dementsprechend gefördert. In der Nie- senorganisation des Zivilflugwesens „Osoa- viachim" sind über 13 Millionen Mitglieder mit angeblich Tausenden von Klubs, Schulen und Werkstätten zusammengefaßt. Im vergangenen Jahre wurden durch die Osoa- viachim etwa 6000 Flieger ausgebildet. 40 Flugplätze und 100 Landungsplätze angelegt. Das rein russische Flugnetz umfaßte zu derselben Zeit rund 42 000 Kilometer Flugstrecken, die in diesem Jahre um 6000 Kilometer vermehrt werden sollen. Nach dem zweiten Fünfjahrplan ist die Erweiterung der Betriebsstrecken auf 200 000 Kilometer vorgesehen. Hand in Hand damit wird eine gewaltige Vermehrung des Flugzeugparkes gehen. Besonders bemerkenswert ist, daß von den vorhandenen Zivilslugzeugen heute schon 10 Prozent ohne weiteres als Bombenflieger brauchbar sein sollen.
Sowjetpropaganda „von oben"
Ein zur Verwendung in der Roten Armee bestimmter neuer russifcher Fallschirm wird durch die russische Presse bekannt. Er scheint vor allem vom Standpunkt der Propaganda ans konstruiert worden ni
I sein, denn er ist in erster Linie zum Ab- I wur > von P r o p a g a n d a m a t e r > a l bestimmt, wozu er eine besondere Einrichtung besitzt. Die Tragfähigkeit für Post. Meldnn- ' gen, Nachrichten und andere Literatur beträgt ! drei bis fünf Kilogramm. Um die Nnfmerk- ' tamkeit zu erregen, kann der Fallschirm iväh- ' rend des Fallens Glockensignale abgeben und ! zur Nachtzeit entzündet sich eine kleine La- ^ kerne beim Fallen selbsttätig. Die mit dem Fallschirm angestellten Versuche haben voll befriedigt und die Empfehlung auch zur ini- litEischen Verwendung zur Folge gehabt.
Mechanisierung
von Telegraphenbauzügen
Von sowetrussischen Ingenieuren werden zurzeit Versuche mit mechanisierten Telegraphenbauzügen gemacht. Ein Bauzug besteht aus 12 Fahrzeugen, zu denen ein Personal von 55 Offizieren und Mannschaften gehört. Zur Personenbeförderung j dienen zwei Motorräder mit Seitenwagen. ? ein Motorrad mit Anhänger, zwei Personenwagen je für drei bis fünf Mann. Die Geräte werden aus vier 15-Tonnen-Lastwagen, einem Traktor mit zwei Anhängern, die je 80 bis 100 Telegraphenstangen mitführen, einer Fordson-Lochgrabmaschine und einem Traktor zum Aufstellen der Stangen befördert. Nach genauer Arbeitsregelung kann der Bauzug in acht bis zehn Stunden 12 bis 15 Kilometer Doppeldrahtleitungen verlegen, was etwa das Dreifache der Leistung gewöhnlicher Telegraphenbauzüge ist.
Reue japanische Flugzeuglypeu
Die japanischen Luftstreitkräste sind nach englischen Quellen um zwei neue Typen vermehrt worden. Es handelt sich um ein einsitziges Schnellflugzeug und um einen Aufklärungszweisitzer. Dieses letztere Flucneua. Mitsubishi „ÜI) 91" be
nannt. ist ein leichter verspannter tzocyoecrer mit einem 420Pferdekräftigen Mitsubishi- „Jaguar"-Sternmotor. Er hat bei einem Fluggewicht von 1.80 Tonnen eine Höchstgeschwindigkeit von 250 Kilometerstunden. Der Aufklärungszweisitzer kann auch als Kampfzweisitzer'Verwendung finden. — Das einsitzige Schnellflugzeug Kawasaki I)v v 5" hat einen 600Pserdekrästigen Kawa- saki-BMW.-V.-Motor, der ihm eine Höchstgeschwindigkeit von 330 Kilometerständen verleiht. Das Fluggewicht betrügt 1.45 Tonnen und das Steigvermögen wird mit 6000 ^ Meter Höhe in 5.7 Minuten angegeben.
Neues amerikanisches Flugboot
Ein neuer großer Bombensliegerthp wurde vor kurzem unter der Bezeichnung X?— 2 V 2 auf dem Flugplatz von Anacostia bei Washington erprobt. Das Flugzeug, das von der Fabrik Consolidated Aircast Corporation m Buffalo erbaut, kostet 183 000 Dollar und soll beträchtliche neue Eigenschaften aufweisen. Ausgerüstet mit Maschinengewehren mit zwei Tonnen Bombenladung soll es imstande sein, selbst bei rauher See zu wassern und aufzusteigen. 240 Kilometer Stundengeschwindigkeit und große Höhe zu halten.
Marinesekretär Swanson erklärte die Erprobungsversuche für gelungen. Es wird angenommen, daß dies das Typschisf eines Geschwaders werden soll, das den Balbo-Besuch in Europa erwidern wird. R. H-
Der Größte und der Beste
Der demnächst seiner Vollendung entgegengehende neue Zeppelin „L. Z. 129" wird der längste aller Zeppeline werden. Er wird durch Oelmowren von 4400 PS. getrieben werden. Er wird eine Besatzung von 35 Mann bekommen und hat Schlafkabinen für 50 Passagiere. Er kann 10 Tonnen Fracht mitnehmen.
Frankreich unterm Sowjetstern
43 bolschewistische Organisationen sestgestellt
Von seiten der Antikomintern, des Ge- samtverbandes deutscher antikommunistischer Vereinigungen, wird uns soeben aufschlußreiches und vor allen Dingen hieb- und stichfestes Material über die Organisation des Kommunismus in Frankreich zur Verfügung gestellt, das gerade in diesem Augenblick, in dem der Bolschewismus eine ganz besonders drohende Aktivität entfaltet, von hohem Interesse ist.
Nach der Vernichtung der Kommunistischen Partei und der übrigen marxistischen Organisationen in Deutschland ist jetzt Paris Stützpunkt und Ausgangspunkt der kommunistischen Arbeit in Europa geworden. Seit dem vorigen Jahre kann man in Frankreich das Vordringen des Kommunismus beobachten; die „Front commun" (die Gemeinschaftsfront zwischeü Mehrheitssozialisten und Kommunisten), weiter die rote Einheitsfront der Gewerkschaften sind die Sturmsignale nicht nur für Frankreich, sondern für ganz Europa.
Das Verhältnis Frankreichs zu Sowjetrußland war nach dem Kriege ein durchaus feindliches. Es ist bekannt, welch scharfe Stellung gegen Sowjetrußland selbst der Propagator des sowjetrussisch-französischen Bündnisses, Barthou, früher eingenommen hat. Es blieb Herrn Herriot Vorbehalten, die Bolschewisten in Frankreich hoffähig zu machen, um mit ihnen zu verhandeln, und, als Folge dieser Probolschewistischen Politik.
Paris als Hochburg der Weltrevolution
oen Nichtangriffspakt zwischen Frankreich , und Sowjetrußland zustande zu bringen.
Dieser Nichtangriffspakt wurde am 29. November 1932 unterzeichnet und ist die Grundlage der französisch-sowjetrussischen Beziehungen. Von eigenartigem Interesse ist es. folgenden Abschnitt des Paragraphen 5 zu lesen: „Jede der vertragschließenden Parteien verpflichtet sich, Organisationen weder zu schaffen, noch auszurüsten, noch zu unterstützen, noch zu dulden, deren Ziel der bewaffnete Kampf gegen die andere Partei ist." — Es wird niemand behaupten wollen, daß Frankreich in der UdSSR. Organisationen unterhielte oder unterstützte, die sich zur Ausgabe gemacht hätten, das bestehende Sowjetregime zu stürzen oder mit allen Mitteln, selbst denen des bewaffneten Aufstandes, zu bekämpfen.
Andererseits ist die Liste der Organisationen in Frankreich, die sämtlich Instruktionen. Geld, Material, Waffen von Moskau erhalten, sehr lang. Sie umfaßt nicht weniger als 43 Namen. Alle 43 Organisationen haben als erste Forderung aus ihre Fahnen Sturz und Vernichtung des bestehenden Systems in Frankreich geschrieben. Mit allen Mitteln, mit Gewalt und Terror, mit bewaffnetem Aufstand suchen sie ihr Ziel zu erreichen.
43 bolschewistische Propagandazentralen: das reicht aus, um Frankreich an den Rand des Ruins zu bringen. Aber der Ouai d'Orsay denkt nicht daran, die Außenpolitik dar- l nach einzurichten. Videant consules!
Ohne Leistung steine Siedlerstellen
Warum Siedlerberatung? - Mre siedeln will wird beraten
Wer es sich zur Aufgabe gemacht hat. denen zu helfen, die Siedler werden woüein weiß, welche verheerenden Folgen leichtfer- j tige Werbung bei Siedlungswilligen hervor- ! ruft, welche Enttäuschung und Vermögens- ! Verluste z. B. durch übereilige Grundstücks- i kaufe oder vorzeitige Bindung an geschäfts- > untüchtige Siedlervereinigungen entstehen,
! welche Fülle von Beschwerden, Bittgesuchen, j Prozessen, Verwaltungsarbeiten erspart wer- i den könnten, wenn den Siedlungswilligen ! von verantwortungsbewußten Stellen recht- l zeitig hilfreicher Rat erteilt würde, i Sredlerberatung ist ebenso wichtig, wie die Berufsberatung. Die Seßhaftmachnng deutscher Familien auf dem heimatlichen Boden ist eine folgenschwere Handlung, die gründliche Vorbereitung und bei den Siedlern vor allem Selbstprüsüng erfordert. Notwendig ist zunächst, daß man die Voraussetzungen kennt, die erfüllt werden müssen, wenn man sich eine Siedlung erarbeiten und mit Erfolg bewirtschaften will. Heute sind wir so weit, daß der Zustand der Planlosigkeit im Woh- nungs- und Siedlungswesen, überwunden und das Siedlungsziel klar erkannt ist. Be- vor der neue Weg aber mit Erfolg ausgebaut werden kann, muß zunächst einmal mit allerhand falschen Vorstellungen, Hoffnungen und Wünschen aufgeräumt werden. Diese Aufklärungsarbeit ist aber nicht nur für die Siedlungswilligen, sondern auch für die Mehrheit der Fachleute dringend notwendig. Siedlungsarbeit muß sich als ein wichtiges Glied der Gesamtplanung einord- nen und kann nicht mehr wie bisher von Zufällen abhängig bleiben. Wo Siedlungen entstehen, wem diese Siedlung anvertraut und in welcher Art sie errichtet werden sollen, ist eine Angelegenheit der Führung. Der einzelne Volksgenosse muß in seinem Streben zur Scholle sich den Notwendigkeiten des Neuaufbaues unserer Gesamtwirtschaft ein- ordnen und wissen, daß er verpflichtet ist, ebenso wie der Erbhofbauer das Stück deut- scher Erde so zu bewirtschaften, daß es für - ihn und seine Familie und die Volksgemeinschaft Nutzen bringt. Aus dieser Verpflich- tung ergibt sich die Notwendigkeit einer scharfen Auswahl und Schulung der zur Siedlung strebenden Familien. Der Planmäßige Äuf- und Ausbau von Beratungsstellen im ganzen Reich und ihre Versorgung mit Beratungshilfen in Form von Merkblättern und Druckschriften ist daher zu einer wichtigen Aufgabe des Neichsheim- stättenamtes der NSDAP, und der DAF. mit allen seinen Untergliederungen in den Gauen und Kreisen geworden. Dabei sind zunächst diejenigen auszuschalten, die sich als Schädlinge in der Siedlerwerbung und Betreuung betätigen. In Zukunft wird es des- halb in den Gauen und Kreisen und Gemeinden nur eine zuständige Stelle für die Siedlerberatung geben. Dieser Aufbau braucht natürlich Zeit, da es nicht leicht ist. dafür geeignete Kräfte zu finden und zu schulen, aber das Ziel ist klar und wird unerbittlich verfolgt. Jeder, der zur Siedlung strebt, soll Gelegenheit bekommen, durch wieder kundigen wird." Und Martin meinte, als er io vieles von dem Leben dieses Dienstmädchens gehört hatte, was ihm erspart ge- s blieben war: „Sie ist tapfer". Das war eine ! Eigenschaft, die er schon kannte und die ihm ! gefiel.
i „Also wird er nun empfinden, daß sie auch j ein Mensch ist wie er", dachte der Vater. Von Ella kamen keine Klagen wieder.
^Urheberschutz vurch L. Ackermann, Romanzentrale Stuttgart)
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Dietz lächelte fast unmerklich.
„Ich freue mich jetzt doppelt auf das Rennen, und heute abend bin ich im Klub. Ich danke Ihnen, lieber Schliffen, Sie haben mir durch Ihre Gesellschaft angenehm die Zeit vertrieben. Am meisten danke ich Ihnen nir die Nachricht, die Sie mir betr. des — wie sagten Sie. ach so. des Teufelsreiters, brachten. Auf Wiedersehen heute abend!"
Sie reichten einander die Hand, und hochaufqerichtet verließ Dietz von Rosen das Lokal, während der andere geschmeichelt zurückblieb. Dietz aber dachte, während er den Weg durch den Park zurückging: war es vielleicht eine Fügung? Sollte er diesen Ritt zu seinem letzten auf dem grünen Rasen machen? War Friesen vielleicht ein Werk- zeug des Schicksals, einzig dazu bestimmt, ihm den Weg in unbekannte Fernen zu erleichtern?
Wenn er Gewißheit hatte, wenn er wußte, daß die holde Frau wirklich den einsamen Weg gegangen, dann wollte er ihr unbedingt bald folgen. Dann sollte der Sieg Friesens nur über seine Leiche führen. Der harte, entschlossene Zug in Dietz' Gesicht bewies, daß er sich sein Ziel gesteckt hatte und daß nichts ihn in seinem Entschluß irremachen würde.
Auf dem Postamt angekommen, wurde ihm der Bescheid, daß das Telegramm noch nicht da sei, er könne aber warten, da es jede Minute eintresfen müsse. Der alte Beamte hatte recht: eine Viertelstunde später hielt Dietz die Gewißheit in den zitternden Händen.
Da hatte er es nun schwarz auf weiß — sie war es!
Nicht einmal sehen konnte er sie mehr, sie war ja längst nach Wien überführt. Tiefgesenkten Hauptes schritt er dahin. Ein eiserner Ring hatte sich um sein Herz gelegt. Zwei Gedanken beherrschten sein Inneres. Der eine war: Schlaf wohl, Gisella, das also war unsere Liebe! Der andere: Hans Friesen, nimm dich in acht, es wird ein Ritt auf Leben und Tod. —
Als er nach Hause kam, war sein Schritt müde und langsam wie der eines alten Mannes.
Christa sah in sein blasses Gesicht und dachte: So also leidet er um ihretwillen. Wie gerne wäre ich an ihrer Stelle!
Pünktlich stand das ausgesuchte Mittagessen auf dem Tisch. Alle Speisen, die Dietz gern aß, hatte Christa sich von seiner Mutter nennen lassen. Zwischen den beiden Frauen war ja allmählich doch ein etwas herzlicheres Verhältnis entstanden, wenn auch Christa immer noch scheu in sich zurückgezogen blieb. Sie saß ihm gegenüber in ihrem einfachen, weißen Hauskleid. Die Svnne fiel in schrägen Strahlen ins Zimmer und fing sich in Christas Haar. Es glänzte wie Kupfer auf. Dietz sah es nicht. Er zwang sich, ein paar Bissen zu essen. Plötzlich sah er auf.
„Du bist so viel allein, Christa, meine Mutter machte mir den Vorwurf wohl mit Recht. Wenn du noch etwas reisen willst? Du könntest dir ja eine Gesellschafterin nehmen, damit du geschützt bist, irgend eine ältere Dame. Du sorgst für meine Bequemlichkeit mit außerordentlicher Ausopferung. Ich würde das natürlich sehr vermissen. Aber in erster Linie müssen wir an dich denken. Nun, was meinst du?" fragte er freundlich. Sie sah vor sich nieder.
„Du verkümmerst ganz, Christa, ich meine es nur gut, glaube mir."
Sie mühte sich, ruhig in sein geliebtes Gesicht zu sehen, als sie leise sagte:
„Ich will mir deinen Vorschlag überlegen, Dietz. Du weißt, ich bin so schnell nicht zu etwas entschlossen."
Und im Innern dachte sie: „Er will allein sein in
seinem Schmerz, in seiner Trauer um die Tote. Ich störe ihn nur und ich möchte ihn doch so gern trösten."
Dietz kämpfte einen Augenblick mit sich, dann sagte er: „Christa, ich erfuhr heute etwas sehr Trauriges. Frau von Schönburg ist in Garmisch-Partenkirchen verunglückt."
Sie sah in sein zuckendes Gesicht.
„Ich fand das Zeitungsblatt." sagte sie leise. „Die arme Frau, welch ein Ende!"
„Ja, Christa, ja, solch ein Ende, es ist furchtbar."
Christa krumpfte unter dem Tisch die Hände zusammen. Wie er litt! Sie durfte ihn nicht allein lassen, sie hatte plötzlich solche Angst. Er stand auf.
„Sieh, Christa, nun gehe ich wieder weg in den Klub. Du hättest so viel Zerstreuung, wenn du reisest."
„Ich habe meine Bücher." sagte Christa.
Dietz sah sie einen Moment forschend an.
„Die hast du wohl." sagte er dann. „Aber es wird dir aus die Dauer doch zu langweilig werden, fürchte ich. Also überlege es dir in Ruhe." Er reichte ihr die Hand.
„Lebe wohl, Christa, es wird heute spät werden, ich esse zu Abend im Klub."
„Auf Wiedersehen, Dietz."
Als das Auto Dietz davontrug, stand Christa am Fenster und sah dem Wagen nach. Und sie hörte deutlich die Dichterworte:.,Manche Menschen sind dazu geboren, bis zu ihrem Tode einsam zu sein "
8. Kapitel.
Christo von Rosen ging einen einsamen Feldweg. Sie hatte der kranken Frau eines Arbeiters Verschiedenes gebracht. Die Kinder begleiteten die gütige Geberin ein großes Stück. Dann aber hatte Christa die Kinder zur Heimkehr gemahnt. Sie gingen endlich, nicht ohne noch unzählige Male zu winken. Nun war die junge Frau allein. In den Kornfeldern rauschte es geheimnisvoll. Die blaue Blume zwischen den Aehren schwankte leise im Luftzug. Feuermohn brüstete sich, es war als wollte er sagen: „Sieh her, ich bin doch das Schönste von allen."