Leite - Nr. -t>>
Der EeseMchaster
Donnerstag, den 8. November 1834
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itelle oder in einem Grab beizusetzen. Ausnahmen von dieser Bestimmung können in besonderen Fällen durch ?»e Polizeibehörde des Einäscherungssrtes, soweit nötig im Benehmen mit der Polizeibehörde des Ortes, an dem die Verwahrung der Aschenreste stattsinden soll, zugelassen werden. Die An- gehörigen haben ihre Wünsche zur Beisetzung der Asche der Friedhosinspektion mitzuteilen.
Süchertisch
Weltkrieg und Drittes Reich — Erkenntnisse und Folgerungen — ist der Titel einer kleinen Schrift von Fr. Planck, die zum Preise von nur 60 Psg. bei E. Klett erschienen ist. Der Verfasser Frontsoldat, Ruhrkämpfer, Vorkämpfer im VDA. — bringt darin wertvolle Gedanken über die geschichtliche Entwicklung, die zum Zusammenbruch von 1918 und zum Umschwung von 1933 führte, und zieht seine Folgerungen daraus für die Zukunft. — Die Darstellung ist so knapp auf 35 Seiten zusammengefaßt und Sah für Sah baut sich mit so zwingender Folgerichtigkeit auf. dag es schwer ist. einen Auszug zu geben.
Planck zeigt u. a. in klaren Strichen die aus der Industriealifierung und Proletarisierung entspringenden Gefahren und wie das Bürgertum ihnen gegenüber versagte, teilweise auf Grund der geschichtlichen Entwicklung versagen muhte, trotz seiner Leistungen für den kulturellen Aufbau und die sachlich nüchterne Tagesarbeit. Er bespricht die Verschiedenheit der Aufgaben der nationalsozialistischen Bewegung zur Zeit des innerpolitischen Kampfes um die Macht und jetzt beim Ausbau der errungenen Stellung und die daraus sich ergebende Verschiedenheit der Anforderungen, welche an die zu stellen sind, die zu ihrer Verwirklichung berufen werden.
Ueberall sind namentlich auch die Ausführungen über die unbedingte Notwendigkeit der Kritik der Zuständigen, welche der nationalsozialistische Staat geradezu erzwingen mutz, sollen schwere Gefahren vermieden werden. Im Gegensatz zur Meckerei der Unzuständigen, die nur schadet.
Nach einer trefflichen Schilderung der autzen- politischen Lage kommt Planck auf die weltgeschichtliche Aufgabe des Führers: „dem in allen Völkern zum Licht drängenden Geist des Friedens zum Sieg zu verhelfen über die Mächte der Finsternis, die einen neuen Weltbrand entzünden wollen".
35 Seiten. Satz für Satz aufmerksam zu lesen! Jeder Satz, der von echt nationalsozialistischem Geist erfüllten Schrift ist wertvoll für jeden, der an dem grotzen Werk der inneren und nutzeren Erneuerung unseres Volkes mitzuarbeiten bereit ist.
Zwei neue Millerbrirber
Zum Gedenkjahr Schillers, da? zugleich auch ein Gedenkjahr des Berlages ist, dessen Name mit Schillers Werken unlösbar verbunden bleibt, veröffentlicht der Cotta'sche Verlag zwei Werke von besonderer Bedeutung. Der hundert- fünfundsiebzigsten Wiederkehr von Schi Oers Geburtstag gilt das eine: „Schiller'. WerkunS Erbe nennt Hermann Schneider sein Buch, und er stellt darin einen von überkommenen Deutungen befreiten ganz neuen Schiller — den Ringenden, den Kämpfer und den Sieger —, der mit seinen Werken mitten im Ideenkreise unserer Tage steht, vor eine neue Zugend. Das andere Werk, das zum zweihundertfünfundsiebzigsten Jahrtage der Gründung des Cotta'schen Verlages erscheint, ist der dritte Band der bedeutungsvollen „Briefe an Cotta'. Mit den wichtigsten Briefen Schillers an Cotta hatte der erste dieser Bände seinerzeit eingesetzt, nun gewähren die drei stattlichen Bände im Jubiläumsjahre des Cotta'schen Verlages einen weiten Ueberblick auf die überreiche geleistete Arbeit, die den Namen Cotta mit beinahe allen grotzen dichterisch- schaffenden Männern verband.
Auf alle in obiger Spalte angegebene« Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung E. W. Zaiser. Nagold, Bestellungen entgegen.
kür «üs leinüsininsnLtsuer
Die Einkommensteuer betragt bei einem
Für jede«
Iahres-Einkommen (K r Absatz 2 )
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*) Bei Ledigen» die nach tz 32 Absatz 2 Ziffer 1 des Gesetzes nicht als ledig gelten, ist die Einkommensteuer ff. abzuleken. !M Steuerpflichtigen Kinderermäßigung gewährt, so ist die Einkommensteuer aus der Spalte S aus Spalte 4 adzulesen.
Mentales und Mmni! uMrer Finden-
Vor 28 Jahren der Schrecken der Meere
2. Fortsetzung.
Der letzte Heldenkampf
Klar Schiff zum Gefecht! Die „Sidney" jagt mit 27 Seemeilen Geschwindigkeit aus den gefürchteten und so lange gesuchten deutschen Kreuzer zu. Inzwischen ist das Landungskorps auf Keeling-Jsland gelandet. Von Mücke gibt den Befehl zur Besetzung der Telegraphenstation. Als er sich dem Gebäudekomplex nähert, steht ein Schwarzer da. der ihn verständnislos anstarrt.
„He, Tommy, sag deinem Master, daß ich ihn sprechen will."
„Jes, Sir", antwortet der andere zögernd und entfernt sich dann langsam. Neben Kapitänleutnant von Mücke steht Leutnant Schmidt. Er erhält den Befehl, die Leute bereit zu halten zur Zerstörung der Station und des Gebäudes. Der Direktor der Funkstation erscheint.
„blxeussL moi", sagt von Mücke, „aber ich habe Befehl, die Funken- und Telegraphenstation zu zerstören; ich warne Sie, dabei Widerstand zu leisten. Es liegt nur in Ihrem Interesse, mir die Schlüssel zu den einzelnen Gebäuden sogleich auszuhändigen."
Der Direktor zuckt mit den Achseln. Doch der Kapitänleutnant sieht ihn scharf an. „Ich müßte", sagt er gedehnt, „ich müßte sonst die Türen gewaltsam öffnen lassen." Mit Nachdruck fügt er hinzu: „Alle in Ihrem Besitz befindlichen Schußwaffen sind sofort abzugeben. Sämtliche Europäer haben sich aus dem Platz vor dem Telegraphengebäude zu ! versammeln." Der Direktor, der keinesfalls j devot ist, was auch niemand von ihm ver- 1 langt, sagt nur, und zeigt sich dabei als I guter Patriot: „Ich füge mich der Gewalt."
Nun jagt ein Befehl den andern. Erst wird der Funkmast niedergelegt, dann vernichtet man alle Gegenstände und sprengt den Mast der Funkstation. Bücher, Zeitun
gen und Morsestreifen find beschlagnahm! und werden in die Boote geschafft. Noch während dieser Vorgänge kommt ein Flaggensignal von der „Emden": Arbeit beschleunigen!"
Man beeilt sich, und bald darauf läßt von Mücke das Signal zum Sammeln blasen.—
Feindlicher Kreuzer in Sicht
Den höchsten Ausguckposten nennt man Krähennest. Auch die Emden hat ihr Krähen- - neft. Dort sitzt, es ist 9 Uhr morgens, Leut- j nant von Gusrard mit einem Signalgasten ! und hält Ausschau. Ta kommt von oben der ! Ruf: „Rauchwolke in Sicht! Vermutlich „Bu- ! resk!" - lieber Teck schallt das Kommando: i Klar Schiff zum Kohlen!"
! In diesem Augenblick kommt aus der Höhe der Ruf: ..Feindlicher Kreuzer mit vier Schornsteinen in Sicht!"
Der Matrose Meyer eilt über Deck, hinaus zur Kommandobrücke: „Hrrr Kapitän, feindlicher Kreuzer mit vier Schornsteinen in Sicht." „Danke." „K l a r S ch i f f z u m G e- s e ch t."
Dreimal heult die Sirene. Durchdringend. Dazwischen pfeift es, Trommeln wirbeln und Trompetekksignale gellen über Deck.
„Dampf aus allen Kesseln! Maschinen äußerste Kraft voraus!"
Inzwischen wurde festgestellt, daß der feindliche Kreuzer bis auf 9500 Meter herangekommen ist. Artillerie-Offizier Gaede wendet sich an den Kommandanten: „Bitte gehorsamst um Feuererlaubnis!"
„Feuer eröffnen!"
„Entfernung 9000 Meter!" ruft Gaede.
„Aus den feindlichen Kreuzer. Feuer- erlaubnis."
Der Obermatrose Arthur Werner hat die Befehlsübermittlung an die Geschütze zu übernehmen. „Entfernung 9000 Meter. Auf den feindlichen Kreuzer. Feuererlaubnis!", rnit er ins Svrackirohr.
Knasiak sitzt an seiner geliebten „Frieda". Neben ihm der Matrose Meyer. „Junge, Junge, jetzt gibt's 'neu Tanz!" Pufft er Meyer in die Seite, der emsig am Geschütz hantiert.
Nun kommt der Befehl: „Feuer!"
Die erste Salve kracht.
„Entfernung 8600 Meter. — Feuer!"
Salve.
„Entfernung 8400 Meter. — Feuer!"
Salve.
Die ersten beiden Salven der „Emden" sind zu weit, doch schon die dritte ist ein Treffer. Salve auf Salve. — Von Gusrard ruft aus dem Krähennest: „Salve zu kurz!"
Von Müller gibt den Befehl: „Zwei Strich nach Backbord!" ^
Die „Emden" versucht in größere Annäherung zu dem feindlichen Schiff zu kommen. Nun eröffnet auch die „Sidney" das Feuer, überschießt die „Emden" aber erheblich. Zwölf Minuten dauert es, ehe sie sich ein- schießt.
Volltreffer . . .
Ein Gefecht von unerhörter Stärke setzt ein. Die Luft ist erfüllt von dem Donnern der Geschütze, die Granaten fegen über das Wasser, schlagen ein. haushohe Wassersäulen spritzen empor. Einschläge. Hüben und drüben. schreie Verwundeter. Kommandos. Nusen. Es ist ein Höllenlärm, der kaum zu überbieten ist. Aber er wird überboten durch einen fürchterlichen Knall, der sür Sekunden die Luft zerreißt und alles in Pulverrauch hüllt. Nichts ist zu erkennen. Erst als die Rauchschwaden sich verziehen, da weiß man — man hört es an dem entsetzlichen Schreien der Getroffenen, merkt es an dem Laufen und Hasten über das Deck der „Emden" —: der deutsche Kreuzer hat einen Volltreffer bekommen . . .
Vom Kapitänleutnant Gropius gelangt die Meldung an Werner: „Herr Kapitän. Volltreffer hat Fnnkenbnde von Deck gefegt. Achterdeck von Granaten getroffen. Geschütz, bedienung ausgefallen." Wieder Granateneinschlag. Eine Sekunde lang unheimliche Stille. Tann furchtbares Stöhnen. Matrose Meyer läuft schreiend über Deck. Sein Schreien wird übertönt vom Bootsmannsmaat Rusinski: „Meyer. Knasiak. Kugel- meier. Herkommen, die verletzten Kameraden oergen!" Meyer, selbst verwundet, geht daran, die andern zu bergen. Zuerst den Kameraden Scherer. Ein Granatsplitter hat ihn erwischt.
Tie Granaten Pfeifen. Es sieht bös aus an Deck. „Der Teufel soll euch holen!" schreit Knasiak. „he. Kugelmeier, komm, faß an. der Scherer, — wir müssen ihn nach vorn tragen." Und als sie den Schwerverwundeten aus der unmittelbaren Gesahr- zone gebracht haben, läuft der Matrose Knasiak zurück, er fuchtelt mit den Armen und schreit: „He, Iungens, an die Geschütze, zeigt den Tommies, waS 'ne Harke ist!"
Wieder ein Volltreffer. Jetzt ist Feuer mittschiffs ausgebrochen, die Hauptficherungen sind durchgeschlagen. Damit ist die elek- irische Befehlsübertragung für die Artillerie zerstört. Gleich darauf erreicht von Müller die Meldung, datz Ruder und Telegraphversagen.
Der Kommandant: „Büsing, Handruder besetzen!"
„Jawohl, Herr Kapitän."
Schreien durchgellt die Luft. Das Hinterschiff brennt. Von Müller gibt Befehl: „Vier Strich Steuerbord — zum Torpedoschuß kommen." Noch ehe er ausgesprochen Hai, meldet ihm ein Matrose: Vorderster Schornstein nach Backbord gestürzt, Fockmast getroffen. Leutnant von Gusrard und Signalgast aus dem Krähennest ins Wasser gestürzt und ertrunken."
(Schluß folgt.)
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NIrheborschutz durch C. Ackermann. Romanzentrale Stuttgart) 16!
Unruhig ging Christa durch die Zimmerflucht ihres eleganten Heimes, um das viele sie beneideten; sie wußten ja nicht, daß das Glück weit weg von ihr wohnte und daß es niemals hier seinen Einzug halten würde. Christa wiederum wußte nicht, daß man flüsterte, der Hausherr sei wie geschaffen für diesen eleganten Rahmen, einziq die junge Hausfrau passe nicht hinein.
Christa wollte nicht spionieren, jeder Gedanke daran lag ihr fern. Einzig die Unruhe trieb sie durchs Haus. Sie kam auf ihrer Wanderung in das kleine Vorzimmer, wo Dietz zeitweise eine Zigarette rauchte, wenn er nur auf eine flüchtige Stunde nach Hause kam, was sich oft genug ereignete. Auf dem großen, bequemen Ruhebett lag ein zerknülltes Zeitungsblatt. Christa hob es mechanisch auf und glättete es. Da zog plötzlich dunkle Röte über ihr blasses Gesicht. War das nicht das Blatt, in dem Dietz eine Nachricht so erregt hatte?
Sie setzte sich mit zitternden Knien auf das Ruhebett und versuchte zu lesen. Erst tanzten ihr eine geraume Zeit die Buchstaben vor den Augen. Dann beruhigte sie sich kongsam. Sie las die Nachricht aus Partenkirchen. Das Blatt fiel zu Boden. Christa schloß die Augen.
Die Tage in dem herrlichen Sulden stiegen vor ihr auf. Jene Tage, die ihr die Erkenntnis ihrer Liebe gebracht und damit unsagbares Leid. Sie sah die schöne Arau mit den flammenden, schwarzen Augen, sah die Blicke ihres Mannes aufglühen in heißer Leidenschaft und Liebe für jene.
Christa senkte schweigend das Köpfchen. Merkwürdigerweise war kein Haß mehr in ihr.
„Wenn sie es ist, dann lieber Gott, nimm sie in deinen himmlischen Frieden auf. Ich habe ihr verziehen. Was konnte sie dafür, daß sie viel, viel schöner war wie ich? Und auch einem anderen Mann wäre die Wahl nicht schwer gefallen zwischen ihr und mir."
Es war Metz unmöglich, jetzt nach Haufe zu gehen. Er lief rastlos durch die Straßen. Auf den verschlungenen Wegen des Stadtparkes wanderte er auf und ab. In seinen Schläfen hämmerte es. In fiebernder Unruhe sehnte er das Eintreffen des Telegramms herbei. Doch unter zwei Stunden konnte es nicht da sein, selbst bei schleunigster Erledigung; sonst dauerte es unter Umständen noch länger. Die Minuten wurden zu Ewigkeiten.
In Gedanken verloren war er am Ausgang des Par- kes angekommen. Ihm war jetzt jede Begegnung ein Greuel. Deshalb bog er schnell ab, als er einen Bekannten vom Sportplatz auf der anderen Seite kommen sah. Der hatte ihn aber schon entdeckt und machte große Augen, als der Herrenreiter ihm sichtlich auswich — und er hätte ihm doch so gern das Neueste mitgeteilt. Am Ende hatte ihn Rosen aber doch nicht gesehen? Und schnell entschlossen ging er ihm nach. Als er nahe herangekommen war, rief er ihn an. Dietz konnte nun nicht mehr anders, er drehte sich um und heuchelte Ueberraschung.
„Dachte ich mir es doch," meinte Schliffen befriedigt. „Aber wo um des Himmels willen rennen Sie denn hin? Ich war schon auf der Rennbahn, glaubte Sie beim Training. Muß Ihnen doch das Neueste Mitteilen, vorausgesetzt. daß Sie es noch nicht wissen: Der Klub stand gestern abend auf Stützen. Sie waren leider nicht da. obwohl alles auf Ihr Erscheinen wartete."
Der semmelblonde, lange Mensch machte eine Pause und sah den Herrenreiter fragend an.
Dietz, der sonst das Geschwätz des anderen nicht lei
den konnte, war jetzt wirklich froh, auf eine Weise von der Folterqual seiner Gedanken abqelenkt zu sein. Höflich sagte er:
„Ja, Sie machen mich wirklich neugierig, Schliffen. Ich war gestern abend leider verhindert, in den Klub zu kommen." Der andere zeigte mit dem Modespazierstöckchen nach einem seitlich am Wege liegenden Gebäude.
„Wollen wir ein Gläschen zu uns nebmen? Sie sehen ja merkwürdig aus. Der Wein wird Ihnen gut tun. Kommen Sie."
Er steuerte schon den Weg hinüber.
Dietz folgte ihm.
Was war schon dabei? Ihm war ja im Moment alles recht, was ihm über die Zeit des Wartens hinweghalf.
Bald saßen sie in einem gemütlichen Eckchen des alten, gutbürgerlichen Restaurants.
„So," meinte Schlissen, „nun will ich Sie nicht länger aus die Folter spannen. Wer, meinen Sie, hat sich zum nächsten großen Rennen einschreiben lasten? Der wilde Friesen — was sagen Sie nun?"
Dietz konnte seine Ueberraschung nicht verbergen.
„Friesen?" fragte er.
„Ja," sagte der andere eifrig. „Es ist Ihr schärfster Rivale. Man hat ihn drüben in Mexiko den Teufelsreiter genannt. Im Land der wilden Reiter will das etwas heißen. Er soll sich sehr auf sein Zusammentreffen mit Ihnen freuen."
Schliffen wartete vergeblich auf einen Ausdruck von Furcht oder Sorge auf dem schmalen, braunen Gesicht ihm gegenüber. Nichts von alledem. Ruhig sagte Rosen:
„Aber ich bitte Sie, das Rennen wird sehr interes. sant. Vorausgesetzt, daß sich das Pech nicht einstellt — einer von uns beiden, er oder ich."
„Ja, aber ich meine," stotterte Schliffen, „er ist doch eine furchtbare Konkurrenz für Sie."
(Forts, solar;