Seite L Nr. 261

Der Gesellschafter

Kaum hatten die Erhebungen, die durch die Unterorganisationen der NSDAP, in allen Teilen des Reiches angestellt worden waren, ergeben, daß tatsächlich eine Welle der Preistreiberei der Spekulation also im Kommen sei, hat die Reichsregierung zu­gepackt. Sie blieb nicht bei Teilaktionen stehen, sondern sie ging aufs Ganze. Mit der Errichtung des Reichskommissariats und mit der Betrauung des Oberbürgermeisters Dr. Goerdeler ist eine Behörde geschaffen worden, die unmittelbar dem Führer unter­steht und die sehr weit gefaßte Vollmachten erhalten hat, um jeden Versuch einer all­gemeinen Warenhausse mit allen Mitteln zu unterdrücken. Die Reichsregierung ält es mit vollstent Recht für u n- erechtigt und untragbar, wenn Einzelne des eigenen Profites wegen am Wohle der Gesamtheit ündigen. EineallgemeinePreis- steigerung ist nicht gerechtfer­tigt, weil die notwendigen Vor­räte vorhanden sind. Und soweit wirklich durch verteuerte Eigenerzeugung oder durch sonstige unabwendbare Ursachen eine gewisse Verteuerung wirklich berechtigt erscheint, wird ohnehin eine entsprechende Konzession an die davon betroffenen Ge­werbezweige gegeben werden. Ueberall da aber, wo mit bösem Willen oder mit man­gelndem Verantwortungsgefühl gegen die Interessen des Volkes verstoßen werden wird, werden in nächster Zeit Späne fliegen.

Die Aufgabe des Preiskommissars unter­scheidet sich wesentlich von dem ähnlichen Auftrag, den er vor zwei Jahren also vor der Machtergreifung zu erfüllen hatte. Er hat heute eine wirklich autoritäre, im Volke wurzelnde und vom Volke legitimierte Staatsgewalt hinter sich. Er braucht keine Kompromisse zu machen. Er hat nur eine Aufgabe: Energisch, unter U m st ü n - den auch brutal und ohne jede zarteBesaitungSchlußzumachen mit den Keimen unsozialen Han­delns, die zu erblicken sind. Wenn es not­wendig sein sollte, den Lebensstandard ver­schiedener Kategorien von Händlern und Er­zeugern für einige Zeit herabzusehen, so wird das geschehen. Auch der Arbeiter und Angestellte trügt schwere Lasten um des gan­zen Volkes willen. Jetzt, in einem Augenblick, in dem die Entscheidungsschlacht um Sein oder Nichtsein des Dritten Reiches geschlagen werden soll, wird für Sentimentalitäten oder für Hinundherverhandeln kein Platz sein. Der Reichskommissar für Preisüberwachung, der ja die Materie kennt wie kein zweiter, wird kommen, sehen und entscheiden. Er hat neben seinen gesetzlichen Vollmachten den ge­waltigen Apparat der Partei und der son­stigen Formationen hinter sich, dessen er sich bedienen kann. Er wird nicht fackeln. Das Volk wird einen ruhigen und sicheren Win­ter haben. Niemand wird hungern, niemand wird frieren. Das Auge des Führers wacht über uns.

Prel8k«una»i«s»r

LoerUeler

Dss Neicksimvinett Vst gen t.?,ipriZer Oberdürgermeistoi' Dr. 6aor6sler rum Reicti-ikniumisssr t. kreisüdorwrlckuan «rnsunt. Der ?reis- kommixsur ist Nein kiitirer direkt unter­stellt

Ab

Der große Nuildswikmozeß

Berlin, 6. November.

Zu Beginn der Dienstagsitzung im großen Rundfunkprozeß schilderte der Hauptange­klagte Bredow ausführlich die finanziellen Schwierigkeiten, die in der letzten Inflations­zeit und in der Uebergangszeit zur Stabili­sierung der Währung der Bau der Sender gemacht habe.

Bredow gab zu, daß er, um Mittel 'ür den Ausbau des Sendernetzes zu beschaffen, unter Verletzung des Haushalts­rechts die Rundfunkindustrie und den Rundfunkhandel zu verschiedenen Abgaben gezwungen habe, so durch Banderolierung der Röhren und Gebühren für die Prüfung und Stempelung der Geräte. Die dafür ein­genommenen Gelder wurden auf ein Son­derkontoRundfunk" bei der Generalpost­kasse eingezahlt. Dies sei an sich ein schwerer Verstoß gegen die Haushaltsordnung ge­wesen. Aber nur dadurch sei überhaupt die iveitere Entwicklung des Rundfunks ermög­licht worden, der später der Reichspost viele hundert Millionen an Einnahmen gebracht habe. Alle diese Sondermaßnahmen habe er aufgehoben, als der Ausbau des Sender­netzes aus ordentlichen Haushaltsmitteln möglich gewesen sei und die Neichspost die Finanzierung übernommen hatte.

Der Angeklagte Magnus berichtete als- dann eingehend über die kaufmännische Seite der Gründung des Berliner Rundfunks. Der Vox-Konzern habe sich im Herbst 1923 bereit erklärt, für die Gründung 3000 englische Pfund zu zeichnen: das sei in der damaligen Zeit schlimmster Inflation ein außerordent­lich wertvoller Beitrag gewesen. Der Kon- zern habe dafür zunächst sämtliche Aktien

übernommen. V-i der Gründung der AG, seien insgesamt 60 000 Goldmark eingesetzt worden.

Entsprechend der Vertragsbestimmungen habe der Vox-Konzern dann 1924 51 Proz. der Aktien übergeben, und zwar zum Teil an dieDeutsche Stunde", die die Vertreterin der Interessen der Reichspost gewesen sei, an die Reichspost selbst und zürn Teil an die Dradag. Die Einrichtung des Rundfunks sei vom Vox-Konzern leihweise zur Verfügung gestellt worden. Der Rundfunk habe sofort große Gewinne abgeworfen. Von 1926 seien 2 Millionen Reingewinn zu verzeichnen ge­wesen, die an die inzwischen gegründete Reichsrundfunkgesellschaft hätten abgeführl werden können.

Dann schilderte der Angeklagte Dr, Otto Sie Entwicklung des Leipziger Rundfunks.

Nachdem im weiteren Verlaus der Vor­mittags-Sitzung im Rundfunkprozeß sämt­liche Angeklagten der örtlichen Sendegesell­schaften über deren Gründung und finan­zielle Entwicklung berichtet hatten, äußerte sich der Hauptangeklagte Bredow in einem mehrstündigen zusammenfassenden Vortrag über die Entstehungsgeschichte und die Grün­dung der Neichsrundfunkgesellschast.

Der Angeklagte Bredow gab dann wei­ter an, daß ihm die Minister Schiele und Stingl nahegelegt hätten, selbst die Lei­tung der Reichsrundfunkgesellschast zu über­nehmen, da er angesichts seiner Sach­kenntnisse der einzige geeignete Mann dazu sei. Er habe sich erst nach eini­gem Zögern zu der Annahme dieses Amtes entschlossen, und zwar zunächst mit dem Titel Rundfunkkommissar des Reichs­postministers ehrenamtlich, vom 1. Juni 1926 ab unter Ausscheidung aus dem Staatsdienst hauptamtlich. Vor der eigentlichen Gründung der Gesellschaft im Mai 1925 l ltten noch besondere Schwierigkeiten mit

l Ländern überwunden werden müssen, die der Angeklagte im einzelnen schildert.

Bredow wies mit Nachdruck zurück, sich selbst jemals Vater des Rundfunks genannt zu haben. Diese Bezeichnung sei ihm von unterwürfigen Schmeichlern gegeben worden. Er habe sie niemals für sich in Anspruch ge­nommen. Zum Schluß der Nachmittags-Sit­zung schilderte Bredow. daß der Rundfunk- betrieb eine schwere Belastung durch die For­derung der Länder erhalten habe, in den ört­lichen Sendegesellschaften politische und kul­turelle Ueberwachungsausschüsse einzusetzen. In diesen Ausschüssen saßen die Parteiver­treter der einzelnen Landtage. So waren über 100 Parteivertreter im ganzen Reich in der Lage, in die Rundfunkangelegenheiten ständig hineinzureden. Bredow schloß seine Ausführungen: Die Größe der Tragik dieses Zustandes kann man erst heute ermessen, wo alles von einer Persönlichkeit gemacht wird im autoritären Staat Adolf Hitlers.

Die Sitzung wurde dann aus Donnerstag vormittag vertagt.

Der «We Mimdke

Neue Bestimmungen über die Feuerbestattung

Das am 1. Juli 1934 in Kraft getretene Gesetz über die Feuerbestattung hat gegen­über den früheren Bestimmungen verschie­dene wesentliche Aenderungen gebracht, ins­besondere über die Bestattungsart, die Ver­wahrung der Afchenreste und die Beisetzung der Aschenreste. Hervorzuheben sind insbeson­dere die Bestimmungen über die Bestat­tungsart. Diese richtet sich nach dem Willen des Verstorbenen. Liegt eins solche

Donnerstag, den 8. November izzz

Willensbekundung nicht vor, so haben die Angehörigen diese zu bestimmen. Als M. gehörige im Sinne dieser Bestimmung gelten der Ehegatte. Verwandte und Verschwägerte ab- und aufsteigender Linie, Geschwister und deren Kinder, sowie der Verlobte. Bei Mei- nungsverschicdenheiten unter den Angehöri­gen geht der Wille des Ehegatten dem der Verwandten, der Wille der Kinder oder deren Ehegatten dem der übrigen Ver- wandten, der Wille näherer Verwandter dem der entfernteren Verwandten oder des Ver­lobten vor. Bei Meinungsverschiedenheiten unter Angehörigen gleichen Grades entschei­det die Polizeibehörde, bei der die Geneh- migung der Feuerbestattung beantragt ist. Wer nicht zu den Angehörigen des Ver­storbenen gehört, kann die Feuerbestattung nur beantragen, wenn der Verstorbene ste gewollt hat. War der Verstorbene zur Zeit seines Todes noch nicht 16 Jahre alt oder war er geschäftsunfähig, so bestimmt der. dem die Sorge für die Person des Ver­storbenen oblag, die Bestattungsart.

Der Nachweis, daß die Feuerbestattung dem Willen des Verstorbenen entspricht, kann erbracht werden: durch eine von dem Ver­storbenen getroffene Verfügung von Todes wegen, durch eine von dem Verstorbenen ab­gegebene mündliche Erklärung, die von einer zur Führung eines öffentlichen Siegels be­rechtigten Person beurkundet ist und durch eine unter Angabe des Ortes und Tages eigenhändig geschriebene und unterschriebene Erklärung des Verstorbenen. Die aus Feuer­bestattung gerichtete Willensbekundung kann widerrufen werden. Der Widerruf muß ein­wandfrei nachgewiesen werden; als einwand, frei nachgewiesen gilt der Widerruf insbeson- dere dann, wenn er in einer der im vorher­gehenden Absatz genannten Formen erklärt ist. Tie Aschenreste sind in einer Urnen­halle. einem Urnenhain, einer Urnengrab-

»Die AättAe»«

Friedrich Schiller tritt vor die Wett

Zum 175. Geburtstag des Dichters am 10. November 1934 / Aon Dr. Erhärt Kästner. Dresden

Sonntags, den 13. Jänner 1783, wird auf hiesiger Nationalbühne aufgesühret:Die Räuber" für die Mannheimer Nationalbühne vom Verfasser Herrn Schiller neu bearbei­tet .. . Wegen der Länge des Stückes wird heute Precise fünf Uhr angefangen."

An Straßenecken, Portalen, Brunnen­säulen ist der Theaterzettel angeschlagen. Allerorten staut sich die Menge, drängt sich, liest. Die Nachricht zündet.Die Räuber?" Das klingt nicht mehr fremd! In der Gestalt eines oktavgroßen, dürftig ausgestatteten Privatdrncks, mit schweren, ungefügen Let­tern auf grobem, grauem Papier und mit einem unscheinbaren, graubraunen Hestum- schlag war das Zauberwerk im Vorjahr 1781 ohne Namensnennung des Verfassers ver­steht sich! und mit den erdichteten Druck­ortenFrankfurt und Leipzig" in die Welt hinausgegangen. Mit einem Schlag hatte es prachtvoll gezündet, war wie ein Meteor er­schienen und zugleich Mittelpunkt alles lite­rarischen Interesses, Brennpunkt allesStür­men? und Drängens" geworden. Denn der Geist derRäuber" war ja lange dage­wesen.Götz von Berlichingen" und der Werther" hatten Bahn gebrochen: die glü­hend fühlende und brausend redende Jugend, die sich nur allzugern in dramatischer, thea­tralisch gesteigerter Pose selbst bewunderte, beherrschte Dichtung und Leben. Und nun war es das volle Maß dramatischen Könner- tums im Geist dieser Jugend, die starke über­ragende Feuerkraft eines wahrhaft tragischen Genies, was den Lesern zum Bewußtsein brachte, daß hier ein Führer am Werk sitze. Bereitwillig fanden sich Schultern, den neuen Helden im Triumph zu tragen.

So war das Stück über Nacht berühmt geworden. Aber aufgeführt'U Im geheim­nisvollem Bunde der Freunde, im geweihten, festverschworenen Kreis der Gleichgesinnten gelesen, gefeiert, vergöttert. Aber öffent­lich verkündet? Den Tyrannen ins Gesicht geschleudert? Es schien unglaublich.

Der große Abend kam. Lange vorfünf Uhr Precise". mittags um ein Uhr schon drängte sich der Schwall der fiebernden Menge vor dem Eingang der Galerie. Lange vor Beginn der Vorstellung fuhren die ersten Droschken, die herrschaftlichen Wagen vor der breitausladenden Front des Theaters auf. Bis von Heidelberg, Worms. Speyer, ja Mainz war man herbeigeeilt, erwartungs­voll. gespannt sich besprechend, verheißungs­voll sich zublickend. Man kann sagen, es lag eine Art historische Weihe über jedem ein­zelnen.

Schiller war. begleitet von Petersen, dem Treuen von Akademien her. heimlich und ohne Urlaub zu nehmen, von Stuttgart her­beigereist ein Wagestück für einen Militär des despotischen Herzogs Karl Eugen von Württemberg. Mit dem Fünf-Uhr-Schlag der Turmglocken betrat er das Theater.

Leicht vornübergebeugt schritt die hohe, unglaublich hagere Gestalt des dreiundzwan- zigjährigen Regimentsmedikus durch den zur Parterreloge seines Freundes und Gönners Schwan führenden Gang. Den Kopf mit Hem rot-dunklen, ungebändig wirren Haar er leicht zurückgebogen. Lein bleiches.

weißes Gesicht zeigte scharfe, kräftig geformte, aber etwas unregelmäßige Züge, die ebenso­viel von einer freien, überlegenen Offenheit wie einer gewissen herausfordernden Kampf­lust erkennen ließen. Ueber dem trotzig wider­spenstigen Mund stach die starkgebildete kühne Nase unerwartet vor, zusammen mit den herrlich geschwungenen Augenbrauen dem Gesicht eine eigenartige Linie verleihend, während die kranken, kurzsichtigen Augen

Line derülimte 8e>>illertisn<i8el>i-!kt

8cliillers eigenkänctiZe tiieNeeseki-itt Nss /InksnAes vonHero und 1,esnNer

zuweilen, namentlich im Gespräch, in einem nervösen Blinzeln verschwanden.

Bang und klopfenden Herzens betrat Schil­ler die halbdunkle Loge Schwans, des Mann­heimer Buchhänders. Er fühlte es. daß er mit dem Schritt, den er. sich durch die nie drige Logentür bückend, über deren Schwelle tat, auch aus enger schwäbisch-heimatlich be­grenzter Abgetrenntheit und aus schulmäßig­gebundenem Zwang heraus in ein Leben und Schassen vor aller Oeffentlichkeit. vor tau­send Zeugen, vor den Augen einer Welt trat. Ein Gefühl der Befangenheit und erregten Erwartung durchlief ihn. während ihm da? vielstimmige Flüstern der Zuschauermenge um ihn, das dem Aufgehen des Vorhanges voranzugehen Pflegte, flimmernd ins Ohr drang. Da verdunkelte sich der Raum, Ruhe der Spannung trat ein, der Vorhang surrte

auf. Das erste Wort Schillerschev Dich­tung klang durch den lautlosen, ahnenden Raum eines deutschen Nationaltheaters.

Gespannt, regungslos lauschte das Publi­kum während der ersten drei Akte.Vier der besten Schauspieler", schilderte Streicher, der treue Musiker-Freund Schillers,welche Deutschland damals hatte, wandten alles an, was Kunst und Begeisterung darbieten, um , die Dichtung aufs Vollkommenste und Leben­digste darzustellen." Unter ihnen war als Franz Moor I f f l a n d. der große Schüler Eckhofss. der spätereTheaterpapst" und fruchtbare Dichter, der seinen Ruf als größ­ter Schauspieler an eben jenem Abend mit dieser Rolle begründete. Seine Leistung in jenen Stunden muß unvergleichlich gewesen sein. Ein schmächtiger, hagerer Jüngling von zweiundzwanzig Jahrenschien er die Gestalt des Franz nicht nur durchdacht, son­dern dergestalt in sich ausgenommen zu haben, daß sie mit seiner Person eins und dasselbe schien".

Ueberwältigend war jene Szene, wo Franz dem alten Daniel seinen Traum vom Jüngsten Gericht erzählt: den flackernden Leuchter in der Hand, der sein geisterbleiches, hageres Gesicht ungleich beschien. stieß er, ein Bild des von Gewissensqualen zerrütteten Geistes, hastig, unzusammenhängend, sich überstürzend, die Worte hervor:Richtet einer über den Sternen? Nein! Nein!", um darauf mit dem kaum geflüsterten, hervor­gepreßten HauchJa, Ja!" ohnmächtig nie­derzusinken.Noch hör' ich ihn", schrieb Schiller selbst später,in jener ausdrucks­vollen Stellung, die der ganzen bejahenden Natur entgegenstand, das ruchloseNein!" sagen, um dann wiederum, wie von einer unsichtbaren Hand gerührt, umsinken."

Von der Galerieszene des vierten Au^ugs au den Rasereien des gepeinigten Franz und der Szene zwischen Karl und Amalia stei­gerte sich die Wirkung, bis sie in der nächtlichen Szene am Turm der Begegnung Karls und seines unglücklichen Vaters brausende Bei­fallsstürme und immer neue Ausbrüche der geisterung entfesselte.Das Theater glich schließlich einem Jrrenhause", lautet der be­rühmt gewordene Bericht eines Augenzeugen, rollende Augen, geballte Fäuste, heisere Auf­schreie im Zuschauerraum! Fremde Menschen fielen einander in die Arme, Frauen wanktmi, einer Ohnmacht nah, schluchzend zur Tür. Es war eine allgemeine Auflösung im Chaos, aus >essen Nebeln eine neue Schöpfung hervor­wicht." Worte, deren etwas hochgehende: leberschwang recht bezeichnend ist für die Thea- -ralik jener Zeit und Art, wie jeder einzelne 'ein Fühlen mit exaltierter Pose und schauspie­lerischer Uebertreibung an den Tag legte.

Es war der größte Triumph, den ein deut­scher Dramatiker bis dahin durch das Theatei gefeiert hatte. Gehoben vom Erfolg, durchdrun­gen vom Bewußtsein seines dramatischen Kön­nens, kehrte Schiller heim, und wenige Tag« später schrieb er bedeutsam an Dalberg:Wenv Deutschland einst einen tragischen Dichter a« nnr finden soll, so muß ich diese Epoche von der vorigen Woche zählen."