Der Gesellschafter

Seite 2 - Nr. 281

Mit der Masse sn der Sand

Ein Armeebefehl Blüchers

Moskau, 7. November.

Der Chef der besonderen Roten Armee im Fernen Osten, Blücher, unterstreicht in einem Armeebefehl anläßlich des 17jährigen Bestehens der Sowjetmacht die großen poli­tischen Aufgaben, die die Armee im Fernen Osten zu erfüllen habe. Die besondere fern­östliche Armee stehe auf Vorposten und habe die Aufgabe, den Frieden zu bewahren. Wenn wir angegriffen werden, so heißt es weiter in dem Armeebefehl, werden wir mit der Waffe in der Hand bereit sein. Jeder Angriff auf russischen Boden werde mit allerschärfsten Maßnahmen bekämpft wer­den, kein Meter russischen Bodens werde ohne Kampf preisgegeben werden.

Dreizehn Monate Zuchthaus

für Schädigung des Winterhilfswerkes Wesermünde, 7. November.

Die Große Strafkammer in Verden ver­handelte am Dienstag im Amtsgericht Weser­münde gegen den ehemaligen Ortsgruppen­amtswalter der NSV. in Gestemünde, Hans Wellbrock. Wellbrock hat bei der Beschaf­fung von 600 Zentnern Kartoffel für das Winterhilfswerk sich einen Vorteil von 60 RM., also 10 Pfg. pro Zentner, verschaff: und darüber der Kreisleitung der NSV. eine gefälschte Quittung abgeliefert. Das Gericht verurteilte ihn zu einem Jahr und einem Monat Zuchthaus und 100 RM. Geldstrafe, ersatzweise fünf weitere Tage Zuchthaus und zur Tragung der Verfahrenskosten.

MatMka

erzählt wieder vomGeist Leo

Budapest, 7. November.

Am zweiten Verhandlungstage des Ma- tuschka-Prozesses stand wiederum der vom Angeklagten immer wieder erwähnteG eist Leo" im Mittelpunkt des Verhörs. Ueber die Beweggründe des Attentats erklärte Ma- tuschka. er sei von einem Geist besessen ge­wesen. Nach einem Abendessen mit einem Kaplan, bei dem erheblich getrunken wurde, habe er den Geist Leo auf seinem Bettrand sitzend gefunden, der ihm zurief, er müsst Attentate verüben, um so berühmt wie Trotzki zu werden. Von diesem Moment an habe er sich als Attentäter gefühlt und den Entschluß zu Attentaten gefaßt. Der Geist habe ihm angeraten, eine religiös-kommu­nistische Sekte zu gründen. Matuschka teilte hierbei mit. daß er auch in Berlin versucht habe, eine Sekte religiöser Kommunisten ins Leben zu rufen und sich hierfür einen größe­ren Geldbetrag verschafft habe. Auf die Frage des Präsidenten, ob die Mitglieder der Sekte bei der Durchführung der Atten­tate behilflich sein sollten, lehnte Matuschka dies entschieden ab und erklärte er hätte nur christliche Arbeitslose in die Sekte auf­nehmen wollen. Juden nur dann, wenn su sich vorher taufen ließen.

Der Angeklagte schilderte dann die Vor­bereitungen für die Attentate von Ansbach und Jüterbog, verwickelte sich jedoch hier­bei in erhebliche Widersprüche mit seinen vor dem Wiener Landesgericht zu Protokoll gegebenen Aussagen. Matuschka behauptete immer wieder, daß er durch die Attentate keineswegs Menschenleben vernichten, son­dern nur seinen Namen m den Zeitungen lesen wollte. Der Präsident wies dem Ange­klagten nach, daß er stets Anschläge auf Schnellzüge verübt und stets besonders ge­fährdete Bahnübergänge für die Attentate ausgesucht hätte. Im Verhör zeigte der An­geklagte eine erstaunliche Fachkenntnis auf eisenbahntechnischem Gebiete und schilderte seinen Attentatsversuch bei Ansbach am Syl­vesterabend 1930. Nach jedem Attentats­versuch habe er seine Kleider verbrannt, um das Geheimnis vor seiner Frau zu hüten. Auch in Ansbach hatte Matuschka einen Ausruf an die Arbeiter vorbereitet, den Zet­tel jedoch bei der Flucht wieder mit sich ge­nommen. In dem Aufruf stand,daß eine große ^ Macht hinter der Arbeiterschaft stände". Ein Antrag der Verteidigung, drei medizinische Sachverständige mit der Fest­stellung zu beauftragen, ob Matuschka be­sondere mediale Fähigkeiten habe und seine Eignung zum Medium zu untersuchen, wurde vom Vorsitzenden abgelehnt.

Silin,ruß in Nokn Mi ilraibm

Warschau. 7. November.

Das Warschauer Oberste Gericht hat in einem Prozeß gegen einige deutsche Frauen (Polnische Staatsangehörige) eine sehr be­merkenswerte Entscheidung gefällt. Die an- geklagten Frauen hatten bei'der Ostpreußen- Automobilfahrt in Dirschau die durchfahren­den deutschen Wagen mit dem RufHeil Hit­ler" begrüßt. Sie waren im Verwaltungs­wege zu einer empfindlichen Geldstrafe ver­urteilt worden. Das Bezirksgericht hatte die Strafe bestätigt mit der Begründung, das Verhalten der Frauen drücke Uebel- wollen und Geringschätzung gegenüber dem Polnischen Staat aus und zugleich die Ver­bundenheit mit einer Polenfeindlichen Be­wegung. die polnische Staatsgebiete ent­reißen wolle.

Das Oberste Gericht in Warschau hat sich diese Begründung nicht ,ui eiaen aemackt. Es

hob das Urteil der Vorinstanz auf und sprach die Angeklagten frei.

MbrreMnung -es Deutschen MM in Wien

Wien, 7. November.

Die Räume des Deutschen Klubs in Wien, die vor zwei Monaten von der Polizei ver­siegelt worden waren, wurden am Dienstag von den Behörden wieder freigegeben. Der Vorsitzende des Deutschen Klubs ist Feld­marschall-Leutnant Bardolff, der ehe­malige Kabinettschef der Militärkanzlei des ermordeten Thronfolgers Franz Ferdinand. Feldmarschall-Leutnant Bardolff gekört auch dem Ausschuß der nationalen -i'> an. der augenblicklich in Fühlungahlue mit der Bundesregierung steht.

Muer Grlmalstllik In Madrid

Madrid, 7. November.

Die syndikalistischen Gewerkschaften (C.R.- T.) haben. Wie am Dienstag abend gemeldet wird, in verschiedenen Städten Spaniens den Generalstreik ausgerusen. Bis jetzt steht fest, daß in Saragossa der größte Teil der Bauarbeiter und Kellner dem Streikaufruf Folge geleistet hat. Auch aus Alicante kom­men Gerüchte über die Arbeitsniederlegung verschiedener Berufsgruppen. Demnach scheint die Drohung der Syndikalisten und Anarchi­sten (die an den letzten Unruhen nicht betei­ligt waren) im Falle der Vollstreckung von Todesurteilen den Aufstand zu erklären, nun­mehr durchgeführt zu werden.

Bei einer Besichtigring des Reinhardswal- des und der Fvrftlehrnnftalt in Haun.-Min- den erklärte Ministerpräsident Görin g. daß die deutsche Jägerei die gesamte Strecke der nächsten Woche dem Win­terhilfswerk zur Verfügung stellen werde.

Bei den G e m e i n d e r a t s w a h l e n in Schottland siegte die Arbeiterpartei im erdrückenden Ausmäße.

Die faschistischen Organisationen der In­dustriearbeiter und der Industriellen haben einvernehmlich die Kürzung der Ar­beitszeit auf 40 Stunden wö­chentlich bei entsprechender Lohnsenkung beschlossen. Gleichzeitig wurden die Ueberstunden abgefchafft und die Beseitigung der Frauen- und Kinderarbeit beschlossen.'

Nach einer Mitteilung des estnischen Mini­sters Talis hat Estland im Zuge der Agrarreform bei einer Gesamtfläche von 47 550 Geviertkilometer insgesamt 2 346 494 Hektar enteignet. Davon waren 1 934 678 Hektar Privatbesitz. 239 518 Hektar russisches Staatsgut. 67 052 Hektar Besitz der Russischen Agrarbank. 54 137 Hektar Kir­chenbesitz und 51109 Hektar Ständegut. Privat-, Kirchen- und «tändegut waren zum größten Teil in deutschen Händen.

Japan hat die Einfuhr aller sow­jetrussischen Zeitungen und Zeitschriften verboten.

Bei einer Streife auf Kommuni­sten während des Schauerleutestreiks an der amerikanischen Westküste wurden 373 Rädelsführer verhaftet, wovon 101 Aus­länder waren. .

Im Australischen Bundesstaat wurde eine neue Koalitionsregierung mit dem bisherigen Ministerpräsidenten Lions gebildet.

Württemberg

Personen nur leicht verletzt

Betriebsunfall auf dem Bahnhof Pflaumloch

Die Reichsbahndirektion Stutt­gart teilt uns mit:

Auf dem Bahnhof Pflaumloch (Strecke AalenNördlinaen) lind am Montaa abend um 17.40 Uhr beim Rangieren ern Personen­wagen und der Packwagen des Güterzugs mit Personenbeförderung 8546 NördlingenBop- fingen infolge vorzeitiger Weichenumstellung entgleist. Eine Reisende wurde durch Glassplitter leicht im Gesicht ver­letzt. Der Sachschaden ist gering. Als Folge des Unfalls erhielten der Perfonenzug 1751 Aalen Nördlingen ab Pflaumloch 79 Minuten und der Perfonenzug 1820 Nörd­lingenAalen 55 Minuten Verspätung. Um 19.35 Uhr war die Betriebsstörung behoben.

Aka-emWe MeiSverteilum ln Zübingen

Tübingen, 7. Nov. Am Dienstag fand im Festsaal der Universität die Akademische Preisverteilung statt. Nach dem aus­gezeichneten Vortrag von Prof. Dr. Genz - mer über die Staatsrechtslehre nach der nationalsozialistischen Umwälzung nahm Prof. Dr. Fezer die Preisverteilung vor. Für die Lösung einer wissenschaftlichen Aus­gabe wurde von der Evangelisch-theologischen Fakultät dem cand. theol. Werner Rau aus Willmandinaen eine öffentliche Belobiauna

ausgesprochen. Für die vraktische Ausgabe erhielt cand. theol. Ham- Horst Schr'ey- Stuttgart einen Preis. Tie Katholisch-theo­logische Faknltät erteilte für die wissenschaft­liche Aufgabe dem cand. theol. Heinrich Fries-Oedheim. LA. Neckarsulm, einen Preis. Den homiletischen Preis erhielt Bruno Zieger aus Stuttgart. Von der Natur­wissenschaftlichen Faknltät wurde dem Stu­denten Referendar Karl Kramer aus Nott- weil ein Preis zu gesprochen. Aus der Karl- Faber-Stiftnng eryieltcn Preise für die Lö­sung der physikalischen Aufgaben Dr. Erwin Fünfer aus Tübingen und cand. Phys. Adolf S ch w e g l e r ans Ulm. Von den geo­graphischen Aufgaben wurde die Aufgabe' von Tr. Emil Schweizer aus Stuttgart Preisgekrönt.

Lu-tvtgsburs ehrt Wwäbtsche Dichter

Ludwigsburg, 7. Nov. Aus Anlaß der Woche des deutschen Buches hatte die Kreis­leitung Ludwigsburg der NL-DAP. die Be­völkerung zu einem Dichter abend ein- gcladen. Der Besuch ließ nichts zu wün­schen übrig. Unter den Gästen war A u g u st Suppem, Otto Heuschele und Wil­helm Sch u s s e u, aus deren Werken Dr. Wezel mit großer Einfühlungskunst und sein abgestimmt im Vortrag kostbare Perlen ihrer Kunst vorlas. Der in Ludwigsburg an­sässige Dichter Ludwig Tiegel sprach tiefempfundene und gehaltvolle Worte über das geistige schaffen der deutschen Dichter, die volksverbunden und geistige Führer sein wollen und sind, weil sie die Ehre. Wahrheit, die Macht und Herrlichkeit des Volkes wollen. Hans Heinrich Ehrler las den an­dächtig lauschenden Hörern aus dem Born des Herzens kommende Worte über seine Mutter, deren plastisch gezeichnetes Bild schlechthin zum Bild einer deutschen Mutter wurde. Voll Freude lauschte die Buchgemciude auch dem kürzlich entstandenen Gedicht H. H. Ehrlers zu Schillers 175, Geburtstag, das am näch­sten Sonntag im Reichssende'r Stuttgart seine Sendung in die deutsche Welt antritt. Zum Abschluß des Abends, der durch Musikvor­träge bereichert wurde, las Ludwig Tügel ein Kapitel aus seinem Roman SanktBlehk, der eine Prophetie auf das Tritte Reich ist,

ErMM ME bei Mißbrauch -er WMZHUs

Ellwangen, 7. Nov. Tie Kreisamtsleitung der NSV., die niit der Durchführung des Winterhilfswerks im Bezirk Ellwangen be­auftragt ist. weist darauf hin. daß von ver­schiedenen Seiten versucht wird. Nute r-

TelbAusgaben in japanischer Sprache

Qi Noch vier Tage, dann ist Marbach nur noch ein einziges Fahnenmeer, dann strömen sie von allen Seiten herzu, mit den Sonder­zügen der Reichsbahn, mit den Autos, um Schillers, des größten Schwabensohnes, 175. Geburtstag zu feiern.

Ueberall in Marbach ist man schon an den letzten Vorbereitungen. An den Hauptstraßen werden schlanke Masten errichtet für die Fahnen des Dritten Reiches, ja von einzelnen Häusern wehen sie jetzt schon und geben dem Besucher ein vorfestliches Gefühl, wenn er zum Schillermuseum geht, dessen Erweiterung fertig ist. Nun liegt es in seiner schönen Architektur, die an das Schloß Solitude er­innert. vor dem Besucher da und ladet ein. Schon sind die neuen Räume bezogen, die reichen Schätze m unermüdlicher Arsteit von Geheimrat Günther eingereiht und in Kästen und Glasschränken untergcbracht.

Ja. Heinrich Ehrler hat recht, wenn er einmal schrieb: ..Tie Ausstellung im Schiller­nationalmuseum sei die aufgeschlagene Ge­schichte der schwäbischen Dichtung unter den: Zeichen Schillers wie unter einem Fittich ge­sammelt." Es ist unfaßbar und immer wie­der erstaunlich, was uns hier an württem- bergischen Geistesleben entgegentritt. Natür­lich steht Schiller im Mittelpunkt des Mu­seums und immer ist man bemüht, so viel

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Donnerstag, den 8. Nove mber izzz

st ü tz unge n des Wiuterhilsswerk-' in An- spruch zu nehmen durch falsche An- g a b e n über die Emkvmmensverhältnisse Hierzu sei sestgestellt, daß derjenige Volks­genosse. der durch eine falsche Angabe über sein Einkommen sich in den Genuß des Win, terhilfswerks zu setzen versucht, schärfste Strafe zu gewärtigen hat. Tie Gerichte haben in de» leisten Wvcheu derartige Fälle mit hoher Gefängnis-, ja Zuchthausm-m? belegt. Tie Kreisamtsleituug des WHW. er­klärst daß sie jeden Mißbrauch des WHW. zur Anzeige bringen wird. Sie hat jederzeit das Recht und die Möglichkeit, die Emkoiu- menSverhältnisse der Antragsteller genaue- stens nachzuprüicn, sv daß sie ohne weiteres seststellcu kann, wer zum Betrüger an d e r Volt s g e in c i u s ch a f t geworden ist.

Entmenschte Mutter verurteilt

Ravensburg, 7. Nov. Das Schwurgericht verurteilte die ledige. 24 Jahre alte Maria Fühl von Sandacker. Gemeinde Homberg. Amts Ucberlingen, wegen eines Verbrechens der Kinds tötnng zu 2 Jahren und 1 Monat Gefängnis. Sie hatte am 17. Aug. 1934 ihr neugeborenes Kind gleich nach der Geburt dadurch getötet, daß sie dem schreien­den Kind mit dem beschuhten Fuß auf den Hals trat, und als das Kind dann noch ge- schrien hatte mit dem Absatz ihres Schuhs einige Tritte in die Schläfen versetzte. Dir Kindsleiche hat die entmenschte Mut­ter dann unter Reisigbüscheln versteckt.

Seschetbronn tvieder ausgeSaut

Feierliche Einweihung des Musterdorfcs

Oeschelbronn bei Pforzheim. 7. Nov. Weit über Deutschlands Grenzen hinaus ging in den ersten «eptembertagen des Jahrens 1933 die Kunde von der großen Brandkata- st rophe in dein badischen Dorf O eschel- bronn bei Pforzheim. In wenigen Stun­den fielen über 200 Gebäude der rasen­den Feuersbrunst zum Opfer. Die arbeitsame Bevölkerung wurde in namenloses Elend ge­stürzt. Noch in der Schreckensnacht rief der badische Gauleiter Reichsstatthalter Noberl Wagner das deutsche Volk zur Hilfeleistung auf und die vom Führer neu geschmiedete Volksgemeinschaft legte durch ihre Opfer für Oeschelbronn ihr erstes großes Bekenntnis ab. Schon jetzt nach Jahresfrist ist der riesige Brandplatz wieder bebaut.

Der Nationalsozialismus hat ein Werk vollbracht, das in jeder Hinsicht Oeschelbronn ein Mnsterdvrs des Dritten Reiches bezeich­nen läßt.

zum Schillerfest

Lebendige Geschichte Mit zwei Bildern

wie noch möglich an Andenken an unseren großen Schwaben zu sammeln. Und wenn man die Ausstellung gesehen hat. dann muß man sich wahrlich fragen, ob es überhaupt noch viel geben kann, was unser Museum nicht besitzt. Da sind Briefe 250 an der Zahl Manuskripte, Entwürfe, Bilder, Bücher, die er benützte, so Kants Kritik der Urteilskraft mit Schillers Persönlichen Ein­tragungen. Sein ganzes Leben zieht in lebendigsten Dokumenten an uns vorüber und es berührt einen seltsam, seine Brief­mappe, seine Feder, ein Tintenfaß oder son­stige Andenken zu sehen, die dem Dichter wert und teuer waren

Da liegt neben dem Bild seiner Frau, das er an seiner Uhrenkette trug, die Uhr selbst, die ihm gar manche Nacht, wenn er über seinen Dramen saß, die Zeit gezeigt hat! Ja. eine ganze Schillerstube ist zu sehen, an der nichts, aber auch gar nichts unecht ist. Da steht in der Ecke der Schreibtisch, von dem er seinem Freunde Körner schrieb, daß er sich ihn habe machen lassen, da hän­gen die Bilder an der Wand, die er schon sah und so geht es fort. Wohin man schaut, überall ist lebendige Geschichte um uns. Aber nicht bloß Tinge, die Schiller persönlich an- gehen, sind gesammelt, o nein, wir stoßen auf T e l l-Ausgaben in japanischer Sprache, auf Schiller-Uebersetzungen in jeder Art. selbst ins Tagalische. wobei wir uns dann sagen lassen müssen, daß es eine Eingeborenensprache auf den Philippinen ist.

Was man sich auch ausdenken mag. das Museum hat etwas davon und ist bei seinem Suchen nach neuen Andenken auch recht vom Glück begünstigt. So sehen wir als Neu- erwerb eine kleine lustige Dichtung Schillers für seinen Freund KörnerIch habe mich rasieren lassen".

Aber nicht bloß Schiller, nein, auch seine Freunde, alle Schwaben, die sich irgendwie einmal mit Erfolg im Reiche der Dichtung be­wegten, haben ihre Heimstätte gesunden. Vor Schillers Freund Hang über Schubart. Waib­linger. Mörike. Th. Bischer, Christian Wag­ner bis zu den lebenden Dichtern, von denen manch schönes Bild zu sehen ist. So ist er kein Wunder, wenn man überreich von Ein­drücken das Museum verläßt, vor dem dw Handwerker noch eifrig die Sitzplätze an­fertigen. Gegen 1000 Sitzplätze und 9000 Stehplätze stehen zur Verfügung, dabei kön­nen weitere 20 000 bis 30 000 Menschen aus dem Felde nördlich des Museums sich aus- stellen und teilnehmen an dem großen Fest am 10. November, das von Gaupropaaanda- leiter Mauer von der Landcsleitung Würt­temberg und Hohenzollern zusammen mck dem Kultministerium, der Kreisleitung und dem Bürgermeisteramt Marbach aufs beste vorbereitet wird.

Marbach rüstet