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Der Keiclliltwiier

Aus Stadt und Land

Nagold, den 5. November 1934.

Hitlerworte:

Ich hatte damals (1921) und besitze auch heute noch die unverrückbare Ueberzeugung, daß es gefährlich ist, einen großen politisch weltanschaulichen Kampf zu frühzeitig mit wirtschaftlichen Dingen zu verknüpfen.

Mein Kamps.

Dienstnachrichteu

Die Stelle des Kreisbaumeisters in Horb ist mit einem Techniker (Diploming.. Architekt. Bau­meister) zu besetzen: erwünscht ist die Befähi­gung als Wasserbautechniker. Bewerbungen bis 25 . 2. an das Oberamt Horb.

Wochenrückschou

Mit Sturmesbrausen und Regenschauern ist der November eingezogen und das war sehr gutes Recht. Es scheint zwar nur, daß er sich pünkt­lich anmelden wollte, denn das Wochenende war witterungsmätziq schön und der gestrige Scnntag herrlich. Im Mittelpunkt der Ver­anstaltungen der Woche stand der Werbe­abend der NS.-Frauenschaft mit einem Vor­trag deren Gauleiterin Pgn. Hain dl: in die­sem Zusammenhang stellte Frl. Hoff mann gleichzeitig die Näharbeiten ihrer Schü­lerinnen aus. In den Löwenlichtspie-, len wurde der TonfilmLa Bataille" ge­zeigt. Nach 7 jähriger ersprießlicher Tätig­keit verabschiedete sich der nach Stuttgart be­rufene Bürgermeister S ch m e l z l e-Wildberg.

Der Schwarzwaldverein lud zu einem Lichtbild und Tanzabend in die Waldlust. Die TanzstundeNagoldia" hielt im Trauben- saal ihren Schlußball ab.

Dt? t«ndrvic1schn?Lliche Winlerschnte

hat heute vormittag 10 Uhr den Unterricht be­gonnen.

Zu den Beiträgen der Schüler

für drn Nn eikichtsfilin

wird uns ergänzend geschrieben:

In den letzten Tagen wurden die Schüler von den Lehrern aufgefordert. 20 Pfg. als Lern­mittelbeitrag für den Unterrichtsfilm in oie Schule zu bringen. Diese 20 Pfg. werden jedes > Vierteljahr von den Schülern erhoben. Da bei - den Eltern Mißverständnisse entstanden sind, soll im Folgenden Aufklärung gegeben werden. Dieser Lernmittelbeitrag beruht auf einer reichs- > rechtlichen Verordnung, die für ganz Deutsch- ^ land gilt. Auf Grund derselben hat der Württ- Kultminister am 10. Okt. 34 eine Verordnung über den Unterrichtsfilm und amtliche Vildstel- : len erlassen. Darnach stellt ver nat.-soz. Staat ^ die Schule vor neue große Aufgaben. Zur Er­füllung derselben müssen alle pädagogischen und technischen Hilfsmittel eingesetzt werden: eines der bedeutungsvollsten Hilfsmittel ist der Un­terrichtsfilm. Er muß mehr als seither in der Schule verwendet werden. Als gleichberechtigtes Lernmittel tritt er an Stelle des Buchs über­all da, wo das Bild eindringlicher als alles andere zum Kind spricht, vor allem in Rasse- und Volkskunde. Darum müssen innerhalb weni­ger Jahre alle deutschen Schulen mit Filmge­räten ausgerüstet werden und müssen die erfor-, derlichen Lehrfilme geschaffen werden. Mit der Durchführung dieser Aufgabe ist die Reichsstelle für den Unterrichtsfilm beauftragt. Dann heißt es wörtlich:Um an der Erreichung dieses Zwecks mitzuhelfen, hat jeder Schüler einer öffentlichen allgemein bildenden Schule, soweit er auch für seine sonstigen Lernmittel selbst anfzukommen hat, einen vierteljährlichen Leru- mittelbeitrag von 20 Pfg. zu entrichten." Das ist also Reichsgesetz. Zur Erhebung dieses Bei­trags sind die Schulleiter, bezw. die von ihnen beauftragten Lehrer verpflichtet. Er ist in min­destens 4 Raten so rechtzeitig zu erheben, daß die Raten bis zum 15. Februar. 15. Mai, 15. September und 15. November voll abgeführk sind.

Es handelt sich also nicht um Vergnügen und Unterhaltung, was man den Schülern geben will, sondern um Erziehung und Bildung durch das stehende und laufende Lichtbild. Und die­ses Lernmittel ist auf verschiedenen Gebieten noch wirkungsvoller als Buch. Wort und Heft. Und so wie die Eltern verpflichtet sind Bücher und Hefte für ihre Kinder anzuschaffen, sind sie verpflichtet, diesen Beitrag zu zahlen, Die allgemeine Einführung des Films als Lern­mittel ist eine Neuerung, aber eine sinnvolle und gute. Kinderreiche brauchen nur für 2 Kin­der voll zu bezahlen: für das 3. Kind werde« 19 Pfg., für die weiteren Kinder wird kein Beitrag erhoben. Nur denjenigen, die in wirt­schaftlicher Notlage sind und denen auf Antrag die Stadt die größeren Lernmittel stellt, kön­nen nach Prüfung der wirtschaftlichen Lage die Beiträge teilweise oder ganz erlassen werden. Es ist gesunde alte deutsche Auffassung, daß in erster Linie die Eltern selbst für ihre Kinder sorgen, ja ihren Stolz darein setzen, es zu tun.

Borträge über Berufsberatung

Das Landesarbeitsamt Südwestdeutschland veranstaltet, wie seit mehreren Jahren, so auch in diesem Winter, in den Monaten November bis April im Rundfunk eine Vortragsreihe über Berufsberatung, die in erster Linie der Auf­klärung und Unterrichtung der Eltern, Erzie­hungsberechtigten und Jugendlichen über wich­tige Fragen der Berufswahl dienen und zugleich weiteren Kreisen Einblick in die Aufgaben der Arbeitsämter auf dem Gebiete der Berufs­beratung geben soll. In diesem Jahr finden noch vier Vorträge mit folgenden Themen statt:

7- 11. 1934: Welche Fragen hat der Berufs­berater immer wieder zu beantworten? Von Berufsberater Dr. Söllner-Freiburg. 21. 11. 1934: Psychologische Schichtung der Be­rufe im Hinblick auf die Berufswahl. Von Berufsberater Dr. Dorsch-Stuttgart.

5. 12. 1934: Was sollen die Volksschüler in

diesem Jahre bei der Berufswahl beden­ken? Vor stellv. Arbeitsamtsdirektor und Berufsberater Eckert-Eßlingen.

19. 12. 1934: Was für Berufe ergreifen die Mädchen im Dritten Reich? Von Dr. Steffan, Landesarbeitsamt.

Zwei Ständchen

Es ist zuweilen eine heikle Angelegenheit, das Alter einer Frau zu verraten, aber im gegenwärtigen Falle, wo sich unsere Stadtkapelle unter Kapellmeister Rometsch anschickte, der In­haberin des Hotel Post, Frau Luz. ein Ständ­chen zu bringen, läßt es sich nicht ver­meiden. Also Frau Luz war gestern 60 Jahre alt. aus welchem Anlaß ihr diese musikalische Gratulation zuteil wurde (Auch wir entbieten der jugendlichen Sechzigerin unsere herzlichsten Glückwünsche). Anschließend begaben sich die Musiker vor das Haus des Metzgermeisters Christian Häußler, der seinen 67 Ge­burtstag feierte, um auch ihm, der sich stets als Freund der Stadtkapelle bekannte und schon als Gemeinderat deren Wohl im Auge hatte, ein Ständchen darzubringen. (Verlag u. Schrist- leitung gratulieren ebenfalls in herzl. Weise).

Iangvtehprämiierung des Diey« zuchloeretns Na«old

Am Samstag. 3. November fand in Nagold eine Jungviehprämiierung des Viehzuchtver­eins Nagold statt, begünstigt von prächtigem Herbstwetter. Zwar wäre Altensteig als Prä- miierungsort an der Reihe gewesen, aber bei dem dort ganz erloschenen Interesse an der Vieh­zucht, wählte der Verein Nagold als Ort. Das Preisgericht unter Leitung von Landesökono­mierat Dr Dobler, bestand aus dem Herrn Bürgermeister Vraunin Liebelsberg und Mar­tin Haag, Bauer in Unterjettingen. Zugelassen waren nur weibliche Tiere. Es erhielten Preise in der Klasse 1 1 ^ jähr. Rinder: Math. Koch-Bösingen (2): Joh. Welker-Egenhau- sen: Proß, Sattler. Sulz: Joh. Reichardt- Gültlingen: Peter S e e c>:e! r^Monhardt (2)j D i n g l e r-Alt-Nuifra: in der Klasse 1142 Jahre alt: Link-Tröllershof: Bühler-Eült- lingen (2): Ad. Koch-Bösingen: Georg Hert- t e r-Egenhausen: B a i s ch-Nagold: Seeg er, Peter, Monhardt: Fritz Röhm-Sulz: Frau Dengler zum Lamm, Sulz: Reutter- Gült- lingen: Schaibl e-Alt-Nuifra: Hansel- m a n n-Schönbronn: Jak. S e e g e r-Monhardt: Stockinqe r-Schönbronn; Rotfu ß-Warth. In der Klasse Rinder 22(4 Jahre: Link- Tröllershof: D e n g l e r-Alt-Nuifra: Wilhelm H e l b e r-Alt-Nuifra: Jakob Seeger, Mon­hardt. In der Klasse der trächtigen Kalbinnen: Jak. S e e q e r-Monhardt: Schaber-Bösingen: Hauser-Monhardt: Eugen Proß-Sulz.

Insgesamt gelangten 437 Mark zur Vertei­lung. Die Preise waren also recht ansehnlich. Im Anschluß an die Prämiierung, im Verlauf welcher noch Domänepächter Adlung. Land­rat Dr. Lauffer, Bürgermeister Maier und Kreisbauernführer Kalmbach erschienen waren, hielt der Verein unter seinem Vorstand, Vet.-Rat Dr. Metzger in derSchwane" eine Versammlung ab, in der Dr. Dobler zu­nächst eine Besprechung des züchterischen Wer­tes solcher Veranstaltungen und sodann der prämiierten Tiere hielt: dann verteilte der Vorstand die verliehenen Geldpreise. Eine leb­hafte Debatte über Fragen der Tierzucht, der Tierhaltung, der Milchwirtschaft, der Fütterung, des Durchhaltens unserer Viehbestände, hielt die Vereinsmitqlieder noch beieinander. Allge­meine Anerkennung über die Güte der zuge­führten Tiere aber auch über die ansehnlich verteilten Geldpreise herrschte bei den Vereins­mitgliedern.

Lebhaft bedauert wurde, daß aus den Klei­der Nichtmitglieder des Vereins niemand sich die Mühe nahm, die Leistungen des Viehzucht­vereins anzusehen. Dr. M.

k'n Lsg stillen ALeiKns

Die Gaupropagandaleitung teilt mtz:

Der 9. November war seit 1918 der schwarze Tag der deutschen Geschichte. Erst die deutsche Erhebung hat diesem Tag einen anderen Sinn geben können, weil erst durch den Aufbruch der Nation das Sterben der deutschen Helden seinen tiefsten Sinn wieder bekam.

Die Meutererrevolte glaubte das Deutsche im Volk Niederkämpfen zu können und ihr Ziel war die Ermordung des im Frontgeist gewachsenen deutschen Ideals. Daß ihr das in den elf Jahren ihrer Herrschaft nicht ge­lang, ist nicht ihr Verdienst, sondern allein das jener Männer, die in unaufhör­lichen Kämpfen gegen dieses System Sturm li'k u.

Bericht über die Eemeinderatssitzung vom 31. Oktober 1934 in Altensteig

Anwesend: Der Vorsitzende und 9 Stadträte. Entschuldigt: Stadtrat Moser.

Der von Forstmeister Mutschler vorgetra- gcne Waldnutzungsplan für das kommende Rech­nungsjahr 1935 wird anerkannt. Gehauen wer­den einschließlich Brennholz 5050 Fm. Haupt­nutzung und 1760 Fm. Durchforstung. In den Hin­teren Waldungen entfällt der größere Teil auf den Hagwald. In ihm. wie auch im Enzwald, muß jedoch bei der Nutzung auf die Durchfüh­rung der neuen Straße Besenfeld-Kleinenztal Rücksicht genommen werden. Mit der Holzauf­bereitung ist bereits begonnen. Einem Angebot auf das aufbereitete Holz wird der Zuschlag bei 64(4 bis 69 Prozent der Landesgrundpreise er­teilt. Durch die Neuregelung der Bürger- fteuer ist künftig mit einem Ausfall von 20 Prozent zu rechnen infolge Erhöhung der steuer­

freien Grenze und Ermäßigung bei 2 und mehr Kindern. Eine für 1935 etwa beabsichtigte Er­höhung der Bürgersteuer wäre jetzt schon zu be­schließen. Die finanziellen Verhältnisse des Rech­nungsjahres 1935 lassen sich zwar noch nicht genau überblicken, jedenfalls aber würde eine Steuererhöhung dem Bestreben der Regierung, die öffentlichen Lasten zu senken, entgegenlaufen. Ls wird daher beschlossen, trotz des zu erwar­tenden Wenigeranfalls auch für 1935 den glei­chen Bürgersieuersatz wie seither (300 Prozent der Reichssätze) zu erheben in der Hoffnung, daß durch allgemeine Besserung der Wirtschafts­lage auch der Ausfall ausgeglichen wird. Die Angehörigen der Sanitätskolonne, soweit sie zur Feuerwehrabgabe herangezogen waren, bitten um Befreiung derselben. Die Kolonne hat den Sanitätsdienst auch bei der Feuerwehr übernommen und ist außerdem verpflichtet, bei Unglücksfällen und anderen Anlässen jederzeit Dienst zu tun. In Anbetracht dieses gemeinnützi­gen Charakters der Kolonne wird daher dem Gesuch entsprochen. Auf Antrag des Mutter­hauses für evang. Kinderschwestern in Groß­heppach wird der hies. Kleinkinderschwester über die Wintermonate eine Gehilfin beigegeben und der Aufwand hiefür genehmigt. Angestellt wird Klara Henßler von hier. Zur Beförderung der Ueberlandmannschaft der Freiw. Feuerwehr im Falle der Brandhilfe waren noch 2 Wagen für Pferdegespanne vorhanden. Durch die An­schaffung der großen Motorspritze in Nagold und verschiedener Kleinmotorspritzen im Bezirk kommt eine Vrandhilfe in bisheriger Weise kaum niehr in Betracht, die Pferdegespanne wären jedenfalls im Zeitalter des Kraftwagens nicht mehr Zeitgemäß. Das Oberamt ist daher mit der Ausscheidung einverstanden. Das für die­selben eingegangene Angebot mit 60 Mark wird angenommen. Nach den Bestimmungen über die württ. Prüfungsanstalt für öffentliche Körperschaften ist das stiidt. Elektrizitätswerk künftig durch einen Wirtschaftsprüfer zu prü­fen. Der Rechnungsabschluß ist bilanzmäßig dar­zustellen. Zur Aufstellung der Eröffnungsbilanz werden das Anlage- und Umlaufvermögen des Elektrizitätswerks bewertet. Zur Förderung des Vogelschutzes werden 50 Mark verwilligt zur Beschaffung von Nisthöhlen. Weitere Be­ratung in nichtöffentlicher Sitzung.

Die staatliche Prüfung bestanden

Altensteig. Richard Steeb. Sohn des Fried­rich Steeb, Dentist in Altensteig, hat in Dres­den die staatliche Prüfung als Dentist mit Er­folg abgelegt.

Sozialismus der Tat

Herrenberg, 5. Nov. Die Elektrische Kraftübertragung Herrenberg hat wiederum ihre soziale Einstellung gegen­über der Gefolgschaft durch die Tat bewiesen. Vorstand und Äufsichtsrat haben beschlossen, für die Zwecke der NZ> G.Kra * t durch Freude" den Betrag von RM. 5000. zur Verfügung zu stellen. Ein Teil dieser Summe soll als Grundstock angelegt werden, während über den Rest sogleich verfügt werden kann. Auch in Zukunft werden für diesen Zweck Zu­wendungen gemacht werden. Die Spende soll ausschließlich für Werksangehörige Verwen­dung finden und zwar in der Hauptsache für Zuschüsse zu Urlaubsfahrten. Es soll damit jedem, auch dem ö msten Gefolgschaftsmitglied. Gelegenheit geboten werden, sich an den Nr- laubsfahrten der NSG.Kraft durch Freud--" zu beteiligen.

Wie er sich um die Arbeit drückt ^

Ergcnzingen, OA. Rottenburg, 4, Novem­ber. Vergang.ne Woche meldete sich beim zuständigen Landjäger ein junger Mann und gab an. er sei unterwegs zwischen Ober­talheim und Eutingen im Walde von zwei Handwerksburschen in räuberischer Absicht überfallen worden. Da er ihrem Verlangen, sein Geld auszuliefern, nicht entsprechen konnte, habe man ihn schwer mißhandelt, so daß er bewußtlos liegen blieb. Tatsächlich hatte ein deS Weges Kommender ihn aut der Straße liegend aufgefnnden und seine Uebersührung in ärztliche Behandlung nach Eutingen veranlaßt. Dort konnte aber kei­nerlei Verletzungen festgestellt wer­den. Der junge Mann war diesen Sommer schon einmal, angeblich von einem französi­schen Kraftwagen, zwischen Eutingen und Bildechingen angefahren und in hilflosem Zustand aus der Straße liegen gelassen wor­den. Der Landjäger ermittelte nach länge­rem Verhör, daß beide Uebersälle der jugend­lichen Phantasie des angeblich Verletzten entsprungen waren. Aus Vorhalt gab er an, daß er beidemal durch eigene Schuld vom Rad gefallen wäre und dieU eber­fälle" nur erfand, um sich der Arbeit für eine Weile entziehen zu können.

Noch ein Arbeitsjubilar

Calw. Ein zweiter Lokomotivführer, Karl Vögele, kann innerhalb weniger Tage auf eine 40jährige Dienstzeit zurückblicken. Aus diesem Anlaß wurde dem Jubilar ebenfalls ein Glück­wunschschreiben vom Führer und Reichskanz­ler zuteil. Auch der Generaldirektor der Reichs­bahn und der Präsident der Direktion Stutt­gart schlossen sich den Glückwünschen an.

9V Jahre alt

Baiersbronn. Am Samstag, den 3. Novem­ber, vollendete Johanna Roth fuß, Fuhr­manns-Witwe (fr. in Altau), das 90. Lebens­jahr.

Sport-Nackrichlen

Handball

Nagold 1. Ebhausen 1. 3:4

Jugendmannschaften 8:7

Bei herrl. Herbstwetter standen sich die beiden Mannschaften zum letzten Spiel in der Vorrunde gegenüber. Das Spiel, das an Schönheit viel

Montag, den 5. November 1934

Schwarzes Brett

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Zellen- und Blockleiter Montag, den 5. 11., abends 8 Uhr Sprech­abend in derEisenbahn". Verteilung der Ein­hebelisten. Die seitherigen Vlockleiter bringen die Einzugskarten mit und bereiten die Ab­rechnung vor. Liederbuch!

Der Ortsgrnppenleiter.

Vetr. Arbeitsbeschaffungsaktion Die anläßlich der Aktion ausgegebenen Bestell­scheine sind unverzüglich innerhalb den Blöcken einzusammeln, der Ortsgruppe zuzuführen und diese der Kreisamtsleitung in den nächsten Ta­gen abzuliefern, ebenso vermisse ich die Abrech­nung der ausgegebenen Plaketten, welche eben­falls durch die Ortsgruppe an die Kreisgeld­verwaltung unbedingt sofort zu erledigen ist.

Kreisamtsleitung der NS.-Hago.

NS.-Frauenschaft

Die Eymnastikstunde findet heute abend nicht statt.

zu wünschen übrig ließ, zeigte in der ersten Halbzeit zwei gleichwertige Gegner. Die zweite Halbzeit zeigte meist Nagold im Angriff, jedoch der Sturm war von großem Schußpech verfolgt, was bis jetzt in der aamen Vorrunde zu beobach­ten war. Der Schiedsrichter leitete gut.

Das schön verlaufene Vorspiel der beiden Jugendmannschaslen tonnte die körperlich etwas überlegene Mannschaft von Ebhausen für sich entscheiden. S.

Letzte Nntheietzie»»

Memettand ist deutsch!

Mißglückte Litauisierungsversuche

Memel, 4. November.

Die mit der statutenwidrigen Er­nennung eines Schulgouver­neurs vom Gouverneur des Memelgebiets emgeleiteten und von dem völkerrechtswidrig eingesetzten Direktorium Reisgys fortgesetzten Eingriffe in das Schulwesen des Memel­gebietes haben jetzt, wie von gut unterrich­teter Seite mitgeteilt wird, eine ein­mütige Ablehnung durch die memelländische Elternschaft er­fahren. Die angeordnete Schulreform des Direktoriums Neisgys sieht u. a. vor, daß die Schulleiter bis zum 1. November fest­stellen müssen, wieviel Schulkinder mit ihren Eltern zu Hause litauisch sprechen. Aus Grund dieser Erhebungen soll dann durch die Schulräte und das Direktorium die Volksangehörigkeit d"r Kinder und die Unterrichtssprache in den Schulen festgesetzt werden.

Das Ergebnis dieser Zählung soll für die Schulpolitik des Direktoriums Neisgys ge­radezu katastrophal ausgefallen sein. Ueber80v. H. der Eltern haben die deutsche Sprache als ihre Um­gangssprache mit den Kindern angegeben. Was die Litauer aber am meisten überrascht hat, ist die Tatsache, daß selbst zahlreiche Eltern, die nachweislich zu Haufe litauisch sprechen, sich ebenfalls als deutschsprechend in die Listen eintragen ließen. Auf Grund dieser Ergebnisse kann auch nicht in einer einzigen memelländischen Schule die Unterrichtssprache umgewandelt werden.

Die litauische Presse nimmt zunächst zu diesem Ergebnis nur mittelbar Stellung und glaubt sich dadurch aus der Angelegenheit ziehen zu müssen, daß sie die durch nichts bewiesene Behauptung aufstellt, die Nieder­lage sei auf eine durch Hintermänner be­triebene Agitation der Lehrerschaft zurückzu- sühren.

Die litauische Staatssicherheitspolizei hat am Freitag wieder schlagartig die Geschäfts, räume dreier memelländischer Banken, näm­lich der Agrarkreditgenossenschaft, des Kredit­verbandes memelländischer Grundbesitzer und der Landschaftsbank durchsucht und eine größere Menge Geschäftspapiere beschlag­nahmt. Außerdem wurden bei den Leitern der Banken Gubba. von Dreßler und ande­ren Haussuchungen vorgenommen. Begrün­det werden diese Maßnahmen damit, daß die Tätigkeit der Banken gegen 8 13 des Gesetzes zum Schutz von Volk und Staat verstößt. Die Untersuchung dauert noch an.

Nach § 13 des genannten Gesetzes werden der Leiter eines Handels- und Genossen- fchaftsunternehmens bzw. sein Bevollmäch­tigter. der seine Tätigkeit zu einer politischen Tätigkeit gegen die litauische Nation aus» nutzt, mit Getängnis oder Zuchthaus bis zu vier Fahren bestraft.

Das Direktorium Neisgvs hat vom 1. No­vember 1934 ab erneut sechs memellän- dische Förster ihres Dienstes ent­hoben und an ihre Stelle großlitauische Förster aesetzt. Als Gmiud der Absetzung wird Nichtbelierrichung der litauischen Sprache angegeben.

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^/oc/i c/e/' //eruLo/He/t