Nr. 25V
Freitag, 26. Oktober 1934
108. Jahrgang
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Wirkliche Ms- md LeistuWWeivschast
Verordnung des Führers über die Deutsche Arbeitsfront
8 10
Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung in Kraft.
Berlin, 24. Oktober 1984.
Berlin, 25. Oktober.
Der Führer und Reichskanzler hat am Mittwoch folgende Verordnung über Wesen und Ziel der Deutschen Arbeitsfront erlassen:
8 1
Die Deutsche Arbeitsfront ist die Organisation der schassenden Deutschen der Stirn und der Faust.
In ihr sind insbesondere die Angehörigen der ehemaligen Gewerkschaften, der ehemaligen Angestelltenverbände und der ehemaligen Ünternehmervereinigungen als gleichberechtigte Mitglieder zusammenae- schlossen.
Die Mitgliedschaft bei der Deutschen Arbeitsfront wird durch die Mitgliedschaft bei einer beruflichen sozialpolitischen, wirtschaftlichen oder weltanschaulichen Organisation nicht ersetzt.
Der Reichskanzler kann bestimmen, datz gesetzlich anerkannte ständische Organisationen der Deutschen Arbeitsfront korporativ angehören.
8 2 .
Das Ziel der Deutschen Arbeitsfront ist die Bildung einer wirklichen Volks- und Lei- stunqsgemcinschaft aller Deutschen.
Sie hat dafür zu sorgen, daß jeder einzelne seinen Platz im wirtschaftlichen Leben der Nation in der geistigen und körperlichen Verfassung einnehmen kann, die ihn zur höchsten Leistung befähigt und damit den größten Nutzen für die Volksgemeinschaft gewähr- leistet.
8 3 !
Die Deutsche Arbeitsfront ist eine Gliedc- ^
ruirg der NSDAP, im Sinne des Gesetzes ! über Sicherung der Einheit von Partei und ! Staat vom 1. Dezember 1933. !
8 4. !
Führung und Organisation. ^ Die Führung der Deutschen Arbeitsfront hat die NSDAP. Der Stabsleiter der PO. führt die Deutsche Arbeitsfront. Er wird vom Führer und Reichskanzler ernannt.
Er ernennt und enthebt die übrigen Führer der Deutschen Arbeitsfront.
Zu solchen sollen in erster Linie Mitglieder der in der NSDAP, vorhandenen Gliederungen der NSVO. und der RS.-Hago, des weiteren Angehörige -er SA. und der SS. ernannt werden. !
8 5
Die gebietliche Gliederung der Deutschen Arbeitsfront entspricht derjenigen der NSDAP.
Für die sachliche Gliederung der Deutschen Arbeitsfront ist das im Programm der NSDAP, aufgestellte Ziel einer organischen Ordnung maßgebend.
Die gebietliche und fachliche Gliederung der Deutschen Arbeitsfront wird vom Stabsleiter der PO. bestimmt und im Dienstbuch der Deutschen Arbeitsfront veröffentlicht.
Er entscheidet über die Zugehörigkeit und die Aufnahme in die Deutsche Arbeitsfront.
§ 6
Die Kastenführung der Deutschen Arbeitsfront untersteht im Sinne der ersten Durch- iükrunasverordnuna -tum Gesetz zur Sickerung der Einheit von Partei und Staat vom 23. März 1934 der Kontrolle des Schatz. Meisters der NSDAP.
8 7
Die Deutsche Arbeitsfront hat den Ar- ! okitsfriedeu Dadurch zu sichern, daß § d" den Belriebsführern das Verständnis für die berechtigten Ansprüche ihrer Gefolgschaft, dei den Gefolgschaften Das Verständnis für dw Lage und die Möglichkeiten ihres Be- kiebe- geschaffen wird.
Die Deutsche Arbeitsfront hat die Auf- l>abe. zwischen den berechtigten Interessen aller Beteiligten jenen Ausgleich zu finden, d" den nationalsozialistischen Grundsätzen entspricht und die Anzahl der Fälle ein- > iwränkt. Di- nach dem Gesetz vom 20. Januar "
1934 zur Entscheidung allein zuständigen staatlichen Organen zu überweisen sind.
Die für diesen Ausgleich notwendige Vertretung aller Beteiligten ist ausschließlich Sache der Deutschen Arbeitsfront. Die Bildung anderer Organisationen oder ihre Betätigung auf diesem Gebiet ist unzulässig-
8 8
Die Deutsch« Arbeitsfront ist die Trägerin -er nationalsozialistischen Gemeinschaft„Krast durch Freude".
Die Deutsche Arbeitsfront hat für die Be- rufsschulung Sorge zu tragen.
Sie hat ferner die Aufgaben zu erfüllen, die ihr durch das Gesetz vom 20. Januar 1934 übertragen wurden.
8 9
Das Vermögen der in Z 1 dieser Verordnung genannten früheren Organisationen einschließlich ihrer Hilfs- und Ersatz-Organisationen, Vermögensverwaltungen und wirtschaftliche Unternehmungen bildet das Vermögen der Deutschen Arbeitsfront. Dieses Vermögen bildet den Grundstock für die Selbsthilfeeinrichtung der Deutschen Arbeitsfront.
Durch die Selbsthilfeeinrichtung der Deutschen Arbeitsfront soll jedem ihrer Mitglieder die Erhaltung seiner Existenz im Falle der Not gewährleistet werden, um den befähigten Volksgenossen den Aufstieg zu ebnen oder ihnen zu einer selbständigen Existenz, wenn möglich auch auf eigenem Grund und Boden, zu verhelfen.
Adolf Hitler.
Ter Führer und Reichskanzler.
Das Ausland zur Aorsprache KranroisDomets beim Führer
Paris, 25. Oktober.
Der Empfang des französischen Botschafters in Berlin durch den Führer und Neichskanz- ler findet inParisgroßeBeachtung. obwohl in einer Agenturmeldung versichert wird, daß dieser Besprechung nur ge> ringe Politische Bedeutung beizumessen sei. Der Berliner Berichterstatter dep „Petit Journal" glaubt, daß bei dem Empfang die Sprache auch auf die Saarabstimmung gekommen sei und daß der Führer bei dieser Gelegenheit seine frühere Erklärung wiederholt habe, nach Regelung der Saarfrage stehe der deutsch-sranzösische? Annäherung nichts mehr im Wege. „L,Ordre' sieht wieder einmal Gespenster. Das Mail möchte in dem Meinungsaustausch tu» gestern den Wunsch Deutschlands erkenne«, lieber an dem europäischen Konzert teilzu- uehmen und beschwört die Regierung, sich auf keinen Fall ohne die nötigen Vorsichtsmaßnahmen „leichtfertig in die Politik hineinziehen zu lassen, die Berlin jetzt anscheinend versuchen wolle".
Der Besuch des Berliner französischen Botschafters beim Führer wird auch von der polnischen Presse stark beachtet. Man weist darauf hin. daß Polnische Kreise dem Besuch große Bedeutung zuschreiben und ihn als ersten Schritt Lavals zur Anknüpfung einer
AM Mutze SASlUllA Mffmeus?
Die französisch-italienischen Verhandlungen
gl. Paris, 25. Oktober.
Die französisch-italienischen Verhandlungen werden noch immer sehr intensiv geführt. Ter französische Außenminister Laval hatte mit dem französischen Botschafter in Rom und dem französischen Botschafter in London, sowie mit Dem italienischen Botschafter in Paris Dieserhalb lange Unterredungen. Frankreich muß nämlich bei Den wirtschaftlichen Verhandlungen nach zwei Stellen Fühlung halten. Nach Südslawien, aber auch nach England, dessen beruhigender Einfluß auf Das Belgrader Kabinett ja in den letzten Tagen in Anspruch genommen wurde.
Zu der Unterredung Lavals mit dem italienischen Botschafter schreibt das „Journal": „Bekanntlich sind wichtige Verhandlungen zwischen Frankreich und Italien im Gange. Der französische Botschafter in Rom hat vor zwei Tagen Vorschläge Mussolinis überbracht, die die französische Regierung Prüft. Sie hat. ohne die Rückkehr des französischen Botschafters nach Rom abzuwarten, den Vertretern der italienischen Regierung schon einige Andeutungen über die Antwort machen wollen. „Petit Journal" sagt: Die Prüfung der Akten über die besonderen Fragen der französisch-italienischen Beziehungen geht Hand in Hand mit einer unmittelbaren Fühlungnahme zwischen den Diplomaten und Staatsmännern. Es handelt sich, abgesehen von gewissen wichtigen Fragen darum, die allgemeinen Bedingungen für eine gemeinsame Politik zu schaffen, durch die Frankreich, Südslawien, die Tschechoslowakei und Italien für die Erhaltung des Friedens in Mittel- und Osteuropa wirken können. Lava! betreibt methodisch die Verwirklichung eines Werkes, dessen Gelingen die Freunde Frankreichs schon längst oewün'cht haben."
In Paris zeigt man sich optimistisch, was den kolonialen Ausgleich zwischen Rom und Paris angeht. Man ist offenbar auch in London entschlossen,
Zkalien als die Schutzmachk Abessiniens anzuerkennen
an Stelle der Javaner. Durch das Attentat
von Marseille, schreibt Pertinax, habe sich die Lage dahin geändert, daß ein Verzicht Italiens auf die Unterstützung des ungarischen Revisionismus die eigentliche Voraussetzung der ganzen französisch-italienischen Annäherungspolitik geworden sei.
Alles andere seien Fragen zweiter Ordnung. Ueber diese Fragen zweiter Ordnung äußern sich die offiziösen Pariser Stellen seit Wochen iehr optimistisch. Weder das neue Statut für die Italiener in Tunis, noch die Grenzverbesserung für Libyen, noch die Erweiterung des italienischen Einfluß gebietes am Roten Meer würden Schwierigkeiten machen.
Still ist es vorläufig über die Flottengleichheit und die Anleihe. Die Flottenfrage wurde offenbar im beiderseitigen Einverständnis bewußt ausgeschaltet. Laval ist im Spätherbst 1931 gerade über dieses Hindernis nicht hinweggekommen. Inzwischen rüsten die Italiener zum Bau ihrer beiden neuen großen Schlachtschiffe. Bon der Anleihe werde nicht gesprochen, weil sie die Krönung der Politischen Verhandlungen sein könnte, also die politische Verständigung zur Voraussetzung hatte. Dorläufig scheint sich nach Ansicht der Franzosen alles darauf zuzuspitzen, daß und wie man Italien von Ungarn trennen soll.
Ueber die Haltung Italiens verlautet, daß man in Rom mit Dem bisherigen französischen Angebot auf kolonialem Gebiet noch keineswegs zufrieden sei. Die Grenzverbesserung im Süden der libyschen Kolonie sei noch keineswegs wirklich geklärt. Die Italiener wünschen Karawanenwege nach dem Tschadsee, die Franzosen dagegen, daß der Territorialzusammenhang mit ihrer Kongokolonie. der Hauptmasse des französischen Afrika, nicht durchschnitten werde. In diesen Zusatzfragen steckt das Problem, nicht in einer außerordentlich hohen Zahl von Quadratkilometern, die etwa im Süden von Libyen zugestanden würden. Auch die abes- siyischeFrage scheint noch nicht völlig geklärt' in sein.
Fühlungnahme mit der Reichsregierung bezeichnen.
Auch in Budapester Kreisen vermerkt man den Besuch des französischen Botschafters beim Reichskanzler mit größtem Interesse. Man glaubt, in dem Meinungsaustausch eine Wiederaufnahme der diplomatischen Tätigkeit zwischen Berlin und Paris und eine Einschaltung Deutschlands in die großen internationalen Verhandlungen zu erblicken.
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Das Märchen von Fälschungen der Abstimmungslisten klar widerlegt
Saarbrücken, 25. Oktober.
Die Wstimmungskommission weist am Donnerstag in einer soeben der Saarpresse zugeleiteten Mitteilung die von der Separatistenpresse immer wieder vorgebrachten Behauptungen von angeblich 100 000 Fälschungen in den Abstimmungslisten klar und eindeutig zurück.
In ihrer ausführlichen Veröffentlichung dankt die Abstimmungskommission zunächst allen Stellen, die sich für eine Besserung der Listen eingesetzt hätten und richtet auch fernerhin an jeden die Aufforderung, alle bekannten Mängel der Listen, namentlich die Doppeleintragungen den Kreisbüros der Kommission bekanntzugeben. Es heißt sodann. dast es bis jetzt nicht möglich sei, sich jetzt schon ein genaues Bild über die Zahl und die Begründung der eingelausenen sowie der noch zu erwartenden Einsprüche zu machen. Die Abstimmungskommission betont jedoch, daß sie sich über eine- kritischen Einwand allgemeiner Natur jetzt bereits schon äußern könne, nämlich über die schützungs- mäßige Zahl der Stimmberechtigten. Auf Grund eingehend angeführter statistischer Berechnung kommt die Abstimmungskommission sodann unter Berücksichtigung aller in Frage kommenden Faktoren zu dem Ergebnis, daß die mögliche Zahl der in die Abstimmungslisten einzutragenden Stimmberechtigten aus ungefähr 550000 geschätzt werden könne.
Die Abstimmungskommission bezieht sich sodann auf die Zahl der vorläufig in die Abstimmungslisten eingetragenen Personen in Höhe von 532 000 und erklärt hierzu, daß in bezug auf die Gesamtzahl für die Behauptung, daß die vorläufigen Listen übermäßig viele zuunrecht eingetragene Personen enthalten, kein Grund zu finden sei.
DiebewußtirreführendenDar- legungen der Separatisten- presse über Hunderttausende von Fälschungen in den Abstimmungslisten dürsten durch diese Erklärung ebenso als Lüge entlarvt sein, wie damit die Planmäßigen Sabotageversuche dieser Kreise, die Abstimmungsvorbereitungen aus nur zu durchsichtigen Gründen u, erschweren, von maßgebender Seite durchschaut sind.
Sakenkreiiz„zwisKeliW- in EaarbMen
Saarbrücken, 24. Oktober.
Die Entfernung eines Hakenkreuzes hat Mittwoch mittelbar die Verhaftung von vier Personen verursacht. Dal oberste Abstimmungsgericht hat seit einigen Wochen seine Büros in den Räumen der städtischen Betriebswerke in Saarbrücken bezogen. An diesem Gebäude befindet sich ein Fahnenmast, dessen Spitze ein Hakenkreuz in einem weißen Felde führt. Die Äbstimmungs- kommission hat jetzt im Einvernehmen mit dem obersten Abstimmungsgericht und der Regierungskommission die Entfernung dieses Zeichens verlangt. Die Stadt Saarbrücken wurde aufgefordert, für die Entfernung des Hakenkreuzes Sorge zu tragen. Mittwoch vormittag wurde ein hiesiger Schlossermeister mit dieser Aufgabe betraut. Während er mit seinem Gehilfen mit der Verkapselung deS Hakenkreuzes beschäftigt war, tauchte zur allgemeinen Erheiterung an der Fahnenstange eine schwarze Tafel mit der Inschrift „Aus Wiedersehen am 14. Januar 1935" auf. So-