Sette «i Nr. S4S

Der Gesellschafter

Donnerstag, den 22. Ottobe

Das ist der Krieg!

Mit Erlaubnis desHammer-Verlag" Leipzig bringen wir aus dem Oktoberheft Hammer" (Blätter für deutschen Sinn), das die Zudenfrage in verschiedenen Auf­sätzen grell beleuchtet, nachstehenden inter­essanten Abschnitt:

Zum 20. Jahrestag des Weltkriegsbeginns wurde von französischer Seite eine Reihe Zahlen veröffentlicht. Sie sind umso bemerkenswerter, als sie den Franzosen eindeutig zeigen sollten, welche Opfer der Krieg fordert, und ob es richtig ist, mit immer neuen Milliarden eine Rüstung zu betreiben, die buchstäblich keine Grenzen kennt oder ob nicht andere Wege für die Be­friedigung der Welt möglich sind.

Insgesamt sind während des Krieges 15 Mil­lionen Tote, zu beklagen gewesen. 19 Millio­nen Verletzte und 10 Millionen Verstümmelte. Davon sind auf Seiten des Vielverbandes ge­fallen: Frankreich 1 391000, England 869 000, Vereinigte Staaten 70 000, Italien, 750 000, Bel­gien 41300, Rußland 1 700 000, Serbien 380 000, Rumänien 250 000. Poutugal 8370: auf seiten des Vieroerbandes: Deutschland 1950 000, Oesterreich-Ungarn 1 542 000, Türkei 350 000, Bulgarien 10Ö000.

Nach den Angaben desJournal", welches diese Zusammenstellung bringt, hat der Krieg den kämpfenden Staaten 10 Trillionen (!j Fran­ken gekostet, davon Frankreich allein 1 126 594 Millionen Franken.

Mit diesem Gelde, so wird nun berechnet, wäre es möglich gewesen, eine Villa mit Gerä­ten und allem Zuböhör sämtlichen Familien der folgenden Länder beschaffen zu können: Vereinigte Staaten, Kanada, England, Belgien, Frankreich. Deutschland und Rußland. Außerdem in allen Städten dieser Länder mit über 200 000 Einwohnern ein Krankenhaus im Wert von 125 000 Millionen Franken, eine Bibliothek für den gleichen Wert und eine Universität im Wert von 250 Millionen Franken.

Das ist der Krieg!

Wenn die französische ZeitungJournal" be­rechnen kann, was der Weltkrieg an Menschen und Werten gekostet hat warum nimmt sie dann nicht einen unerbittlichen Kampf gegen die französische Militärhegemonie und gegen die internationale Judenhetze auf?

Aackrickten

Telephon in aller Welt

Las Telephon verbreitet sich immer wei­ter. Auf den Fidschi-Inseln im Stillen Ozean hat man jetzt nicht weniger als 900 Tele­phone. in Belgisch-Kongo find dem Tele­phonnetz 1420 Teilnehmer angefchloffen, und selbst in Nigeria in Afrika sind 200 Apparate aufgestellt worden.

Jeder fünfte Einwohner ist Pensionär

Der Freistaat Irland soll mehr pensio­nierte Bewohner haben, als irgend ein an­deres Land der Welt. Schätzungsweise je­der fünfte Einwohner erhält irgend eine Pension.

England, das abergläubische Land,

In England werden etwa 1 Million Pfund für allerlei Amulette und für die verschiedenen Formen deS Wahrsagens aus­gegeben.

Reise mit Hindernissen

In Australien haben die Eisenbahnen noch immer, wie vor 80 Jahren, drei ver­schiedene Spurweiten, wodurch dem Lande ein Verlust von vielen Millionen ent­standen ist. Selbst auf einer so viel befah­renen Linie, wie der zwischen Sydney und Melbourne, müssen die Fahrgäste unterwegs umsteigen, ebenso muß das ganze Gepäck umgeladen werden, weil die Spurweite nicht übereinstimmt.

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Humor

Drei Bluttransfusionen waren notwendig, um das Leben einer Patientin zu retten. Eine jun­ger Schotte erklärte sich bereit, für diesen Zweck sich Blut abzapfen zu lassen. Die Patientin gab ihm für den ersten Liter 50 Dollar, für den zwei­ten 25 Dollar, beim drittenmal hatte sie so viel Schottenblut in ihren Adern, daß sie sich nur noch bedankte.

Alte Dame:Hier, mein armer Mann, haben Sie 25 Cents. Es muß furchtbar sein, zu lah­men. Aber trösten Sie sich, es ist schlimmer, blind zu sein."

Bettler:Sie haben recht, gute Frau. Als ich noch blind war, gaben mir die Leute immer falsches Geld."

Mutter:Willy, hast du Vaters neues Buch ins Badewasser geworfen?"

Sohn:In, Papa sagte, es sei zu trocken"

Anwalt:Jetzt, wo ich Ihren Fall gewonnen habe, können Sie mir doch vertraulich sagen, ob Sie das Geld gestohlen haben oder nicht."

Klient:Nachdem ich sie gestern habe Ihr Plädoyer halten hören, weiß ich es selbst nicht mehr."

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Bahnhof. Bahnsteig. Der nervöse Fahrgast stellte hundert Fragen an den Mann mit der roten Mütze, der sich verzweifelt- und hilfe­suchend umblickte.

Und schließlich platzt er heraus:Und wenn Sie nun noch mehr wissen wollen, warum die Lokomotiven pfeifen, dafür bin ich nicht zustän­dig!"

Da war vor langer Zeit in einem kleinen hessischen Städtchen ein Jahrmarkt. Die fremden Marktleute hatten, wie das bei Jahrmärkten so Brauch ist von jeher, ihre Buden aufgeschlagen, hatten ihre Waren aufgebaut und warteten nun auf die Käufer aus Waldkappel und Umgegend.

Unter den Marktleuten befand sich auch ein junger, aber armer Thüringer Handels­mann. der strebsam und ehrlich war. Er hatte Eisenwaren mitgebracht und stellte Nägel, Zangen. Sägen, Bohrer und sonstige nützliche Dinge zum Verkauf.

Die Kasse des braven Thüringers war noch leer, als Plötzlich der Herr Bürger­meister in persona, begleitet vom Stadt­kämmerer und vom Marktmeister, erschien, um das Standgeld einzukassieren.O weh", sagte der Thüringer Handelsmann,meine Einnahmen sind bisher so gering gewesen, daß ich noch nicht einmal das Standgeld zusammen habe, geschweige denn irgendeinen Verdienst. Ich will mich gern ehrlich machen, aber in bar kann ich nicht zahlen, nehmt doch, ich bitte Euch, ein Paar Bohrer dafür in Zahlung, daß das Standgeld beglichen wird.

Der Bürgermeister, ein gutmütiger, aber etwa- großtuerischer Mann, sagte:Ja, was

nutzet mir das, wenn ich ein paar Bohrer nehme, ich möchte alle Bohrer haben und werde sie mit Erbsen bezahlen. Wieviel Bohrer habt Ihr?"

Vierzig", antwortete der Thüringer, und der Bürgermeister lachte im Innern über den guten Kauf, den er machte, denn feine Erbsenernte war gerade in diesem Jahr sehr gut.

Wieviel Erbsen wollt Ihr haben für die 40 Bohrer?", war die nächste Frage des Bürgermeisters.

Schnell rechnete der Thüringer ein biß- chenKops".Gebt mir", sagte er,für den ersten Bohrer eine Erbse, für den zweiten Bohrer vier Erbsen, für den dritten sechs, für den vierten acht und für jeden folgenden Bohrer immer die doppelte Zahl Erbsen, bis für alle 40 Bohrer die richtige Zahl Erbsen erreicht ist."

Gut", meinte der Bürgermeister,ge- macht! Dabei bleibt's!" Und ein Handschlag besiegelte das Geschäft.

Nun ging's ans Zählen, nachdem die 40 Bohrer in der Bürgermeisterei abgeliefert waren und der Thüringer eine rechtsgültige Bescheinigung seines Abkommens verlangt und erhalten hatte.

Das Aufzählen der Erbsen ging anfangs sehr schnell vonstatten. Aber schon beim elf­ten Bohrer mußten 1024 Erbsen aufgezählt werden und beim zwölften gar 2048! Eine solche Anzghl von Erbsen aufzuzählen, war

auch ln Waldkappel keine Kleinigkeit, und die Stadtbeamten schwitzten Blut und Wasser.

Der Bürgermeister und seine Bekannten, der Stadtkämmerer, der Marktmeister und der Rektor der Stadtschule, den man als be­sonders guten Rechner hinzugezogen hatte, wollten bei einem guten Glase Wein im Ratskeller das Ergebnis des Geschäfts ab- warten.

Und hier beim Glase Wein gingen dem gelehrten Konzilium die Augen über und dem Bürgermeister trat der Angstschweiß aus die Stirn. Der Rektor, als der tüchtigste Rechenkünstler in Waldkappel, hatte errech­net, daß schon für den 32. Bohrer nicht weni­ger als 2 147 483 648 d. h. in Worten zwei Millarden einhundertsiebenundvierzig Mil­lionen vierhundertdreiundachtzigtausend- fechshundertachtundvierzig Erbsen abzuzäh­len nötig wären. Zu dieser lieblichen Zahl käme natürlich für jeden der schon .,verrech­nten" Bohrer die entsprechendkleinere" Zahl und für die 8 an 40 noch fehlenden Bohrer immer die doppelte.

Nach dieserStichprobe" ließ der brave Bürgermeister fchleunigst seine Bekannten, die die Erbsen zählten und inzwischen die ersten sechs Stahlbohrer fein säuberlich zu den dazugehörigen Erbsen gelegt hatten, auf­hören mit ihrer Arbeit. Er bestellte sich den Thüringer in sein Bürgermeisterzimmer , und bot ihm folgenden Vergleich an. Er ! wollte den ganzen Eisenkram, der in der ! Marktbude vorhanden wäre, für 100 Gold- ! gülden kaufen und als Buße für das nickitia I

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zu machende Erbsengeschäft, das ja nach den angestellten Verrechnungen unmöglich sei noch 400 Goldgulden zahlen. Freudeftrakü lend ging der Thüringer auf das Angebot ein, packte den Geldsack mit den 500 Geld- stücken in sein Felleifen und wanderte früh, lich von Waldkappel ins nahe Thüringen zurück.

Der Bürgermeister und seine Getreuen, voran derAdam Riese" des Ortes, der Herr Rektor, rechnetenerleichtert" bei einen, weiteren Schoppen im Ratskeller aus, daß, wenn der Thüringer aus seiner gerechten Forderung bestanden hätte, der Bürger- meister für 1800 Goldgulden Hütte auskausen müssen.

Zeitschrifteuscha«

Die neue Hochschule

Oktoberheft derSüddeutschen Monatshefte- Daß dieses Heft der deutschen Jugend gewid­met ist, wie es Leo Friedrich Hauslei tei in seinem Geleitwort betont, liegt in der Natu, der Aufgabenstellung. Die akademische Jugend des jungen Deutschlands, ein wertvoller Teil seiner Zukunftshoffnung, aber schon in der Ge­genwart unserer neuen Entwicklung kein Son­derteil des Volksganzen mehr, sondern als Or­gan unter Organen dem Eesamtorganismus deutschen Volkstums funktionell eingcordnet und moralisch besonders verpflichtet, wird diese» Querschnitt durch ihr neues Werden und Freude und Gewinn zur Kenntnis nehmen.

Auf alle i« obiger Spalte augegebeneu Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung E. W, Zaifer. Nagold. Bestellungen entgegen.

AM»

Unter vieler Rubrik, Sie wir alle 14 Tage veröffentlichen, werden sämtliche bet uns etnaebenden Schrittvroben emer genauen gravVologMen Prüfung unterzogen, und zwar gegen die geringe Gebühr von 7S Pfennig I« Briefmarke». Die Schrlftvroben müssen tmmerhin 10-20 Zeilen umfassen und ungezwungen, möglichst mit Tinte, geschrieben fein. (Also keine Abschriften von Gedichten utwl Mitten ist ein frankierter Briefumschlag sür dl« Rückautwort beizufügen Da nur einzelne Beurteilungen bier zum Abdruck kommen können, erfolgt ialt durchgehend die Beantwortung der Anfragen unmittelbar an die Einsender. Strengste Diskretion ist selbstverständlich zugellchert Die Erledigung erfolgt in der Reibe der Eingänge, meist in etwa 14 Lne

Erledigungen erhoben sich die Bedingungendes Unkvstenbeitrages

H. K. 490. Gnädige Frau, Sie meistern das Leben. Sehr lieben Sie große Wir­kungen, sind aber dabei noch klug genug, ganz zwanglos zu erscheinen. Ausdrücklich möchte ich daserscheinen" betonen; denn ganz unmittelbar gelöst sind Sie nicht, und legen zu sehr Wert auf große Haltung, be­tonen diese auch in einer knappen und be­stimmt abschließenden Redeweise. Fast durch- gehends herrscht der Wille, er führt Sie sicher, formt auch Ihre Liebenswürdigkeiten, und macht Sie sehr überlegen auch den schwierigen Lebenslagen gegenüber. Diese Ueberlegenheit fällt Ihnen ja nicht schwer, bei der außerordentlichen seelischen Spann­kraft. Hier und da bricht das Temperament einmal im starken und geschwinden Ablauf durch. Dann hm es Ihre Umgebung gewiß

nicht leicht. Ihr Verhältnis zum Gat­ten? Nun. durchaus zuverlässig, aber mehr führend als hingebend. Die Formel heißt eben: er ist Ihr Gatte, und nicht: Sie sind seine Frau! Mit Ihrem starken Profil, in dem das Kinn sehr angreifend herausspringt, haben Sie eben das Ueberge- wicht, und Herrschtrieb und rücksichtsloser Durchsetzungsdrang überschreiten immer schnell und unbedenklich die weibliche Linie. Man muß mutig sein, um sich mit Ihnen auseinanverzufetzen, oder ganz unselbständig, ohne Eigenbetonung neben Ihnen hergehen. Auch Menschen der letzteren Art lieben Sie, denn diese bilden den Hintergrund auf dem sich Ihre Persönlichkeit dann wirkungsvoll abhebt. Aber Ihrer Anlage nach gehören Sie in einen großen Lebensraum, wollen führend sein, in einer Gesellschaft, in der Sie auf- treten können mit Glanz und sicheren Formen.

E. B. a. N. Ter Ernst Ihrer schwerringen­den Jugend ist zu verstehen und zu achten, aber die Antriebe zu dieser Kampfeinstellung sind noch etwas nachzuprüfen. Denn, wenn Sie auch noch so kühn für Ihre per­sönliche Freiheit kämpfen, fo find Sie doch noch lange kein Streiter für eine große Frei­heitsidee. Man befreit auch nicht den eigenen Willen, um den der anderen Menschen dann zu knechten. Wenn Sie mit Ihrem jungen, und doch schon recht straffen und wider­standsfähigen Wollen wie ein lautes Aus­rufzeichen am Wege stehen, so scheint es mir doch, als wenn Sie Ihre Taten dann nicht genug auf die Wirkung beschauen. Sie richten einfach was Sie wagen als Gesetz auf, alles muß mit Fanfaren verkündet werden, und dann ohne Bedenken, und auch ohne Einsicht, durchgesetzt werden. Aber, es ist nicht immer das Große und das Ueberlauke. was Bedeutung hat. Jede sinnvolle Ausgabe zeigt sich in gewisser Schönheit, auch wenn sie ge- rade nicht im Augenblick die Welt erschüttert. Manchmal brauchen Sie nur einem wahren Freund die Hand zu reichen, um den Wert eines halben Lebens zu erfühlen, und die Worte welche nicht zügellos in die Welt hin­ausverströmen. tragen oft mehr Wirksamkeit in sich und werden ausdauernder zu Entschei­dung und Tat.

X. O. 81. Der Anblick Ihrer hervorragen­den Schriftgebilde hat etwas Festliches, und beeindruckt mich sehr, wenn auch nicht ge- rade tief. Wie schön Sie Ihre Buchstaben aufgebügelt haben, jede Kurve hat da einen glanzvollen Schwung. Nur sieht das Ganze nicht wetterbeständig aus, und hält keinem Sturm stand. Aber, in einem geschmackvollen Nahmen wirken Sie dekorativ und gut her­gerichtet. Man schätzt Sie in Gesellfchast, und hat Freude Ihnen vorgestellt zu werden. Bei näherer Bekanntschaft erweist es sich jedoch, - daß der Rahmen etwas zu kostbar und blen­dend ist, und das Bild ohne eigenpersön- lichen Ausdruck. Ich weiß nicht, ob Sie selbst sich ähnlich erkennen, wenn Sie einmal in den Spiegel schauen würden. Vielleicht empfinden Sie sich noch immer etwas zu überlebensgroß auf der kleinen Welt. Doch, wenn Sie Halt und Inhalt ganz allein in der Form suchen, so ist das auf die Dauer sehr anstrengend für Sie, und es eröffnen sich Ihnen nicht viele neue Möglichkeiten. Hier und da versuchen Sie sich wohl selbst einmal durch kleine Wortspielereien elwas zu beleben, und durch ironische Behandlung lebenstiefer Fragen, sich etwas geistreich aus- znschmücken. Aber, das sind nur kleine, miß- glückte Anläufe ohne klares und lohnendes Ziel. Wenn Sie dagegen einmal an die unendlich schönen Vereinfachungen des Le­bens Herangehen, so werden Sie verwundert sein, was da noch an Lebensfülle und Schwung herauszuholen ist.

Liesel M. Sie sind ein nettes Figürchen, wenn man es an den rechten Platz stellt, aus einen kleinen Lebensraum, wo Ihre Geschäf­tigkeit dennoch nutzvoll ablausen kann. Aber, wenn Sie sich auch noch so recken, mein liebes Kind, größer werden Sie dann doch nicht einfach so im Augenblick. Man kann und soll ja unentwegt wachsen und reisen, so ganz von innen heraus, am Leben selbst; doch nicht, indem man sich emsig bemüht, jeden Tag ein Stückchen streckt, und dabei eifrig sein Selbstbewußtsein begießt. Das wäre dann ja mehr Ehrgeiz, als naturge­wachsenes Streben. Aber ein tüchtiges,

kleines Fräulein sind Sie, etwas geschwind und unberechenbar, schnell auch einmal eigenmächtig im Handeln, aber immer unver­drossen und frisch. Oft auch sehr schnippisch und gescheit, und allzufleißig in der Mei­nungsäußerung. Irgendwo schlummert jedoch etwas in Ihnen, dem haben Sie die Bewegungsfreiheit genommen: und das ist eine sehr innige Gemütsanlage, die zu den nicht bedeutenden, aber doch sehr lieben und sauberen Zügen Ihres kleinen Menschentums so recht gehört. Diese liebe Eindruckssähigkest der Seele müssen Sie mehr zum Leben kom­men lassen. Dabei können Sie sich selbst erho­len und andern auch gleichzeitig eine rechte Freude machen. Peter Schlich.