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Der «esellschafter
Mittwoch, deu 24. Oktober izzz
Neuzeitliche
Werte-ErhvIliliMütten
Es ist eine schon keineswegs mehr neue Einrichtung, Pferde auf Erholung zu schicken. Denn daß man pflastermüde Großstadtgäule hinausgibt aufs Land, damit sie ihre von dem harten Pflaster überanstrengten Muskeln und Knochen auf dem Weichen Boden ausruhen können, ist eine Gepflogenheit, die zum Besten für das Pferd und seinen Besitzer schon seit Jahrzehnten geübt wird. Erst die Großstadt mit ihren kilometerweiten harten Straßen, auf denen die Geschäftsfuhrwerke wochentäglich, jahraus, jahrein ihre weiten Fuhren machen, hat ja überhaupt so etwas wie einen Erholungsurlaub für das wertvollste unserer Nutztiere, das Pferd, ergeben.
Mit den Erfahrungen, die bei dieser Art der Wi ntererholung für die Pferde gemacht worden sind, hat sich nun ein doch höchst bedeutsames und umfangreiches Winter- und z. T. auch Sommer-Erholungswesen herausgebildet. Auf diesen Erfahrungen fußend, sehen wir in einer Anzahl Länder, die etwa wie Deutschland und England gerade auf dem Gebiet der Tierpflege wie auch des Tierschutzes immer führend gewesen sind, Pferdesanatorien sich bilden und emporwachsen, die tatsächlich ja nicht nur aus einer mildherzigen Regung allein, sondern auch aus kluger U e b e r l e g u n g zugleich entstanden sind. Denn gerade ein Pferd darf am allerwenigsten in so roher Weise ausgenutzt werden, wie das in anderen, besonders auch romanischen Ländern geschieht.
Selbstverständlich sind auch hier die uralten Erholungs- und Tummelplätze der Pferde, wie Koppel und Schwemme auch vorhanden. Es ist alles für die Hufpflege, wie für den sonstigen Gesundheitszustand der Tiere vorhanden. In Entlausungskästen, aus denen das Pferd nur mit dem Kopf herausschaut, kann es unter Gas gesetzt werden nach einem ganz neuartigen Verfahren, um auf diese Weise von dem schädlichen Ungeziefer in kürzester Zeit befreit zu werden.
Die Hauptsache bilden aber ebendoch immer wieder die uralten Hilfsmittel der Pferdepflege: Bewegung im Freien, gute Weide im Sommer, sorgfältiger Putz und nicht zuletzt u m s i ch t i g e H u s p fl e g e, die ja bei wenig erfahrenen Pferdebesitzern bekanntermaßen ein Punkt ist, der nur zu leicht vernachlässigt wird. In verhältnismäßig kurzer Zeit erholen sich die Pferde dann und werden wieder voll leistungsfähig, so daß der Besitzer unter allen Umständen davon nur Gewinn und Vorteil hat. Das Pflegepersonal ist für diese besonderen Aufgaben genau so geschult wie es nur irgend in einem Erholungsort für uns Menschen selbst der Fall sein kann. Sehr bald entwickelt sich dann auch eine echte Freundschaft zwischen dem erholungsbedürftigen Tier und seinem Pfleger, in der der Schützling sich ebenso vortrefflich erholt, wie wir es von uns selbst in guter Pflege nur immer erwarten können.
Gemüse-Einlagerung für den Winter
Hat man keinen geeigneten Keller zur trockenen, luftigen und frostsicheren Aufbewahrung des Wintergemüses, dann kann man sich billig eine brauchbare Hütte bauen. Man schachtet im gewünschten Umfange etwa 20 Zentimeter tief den Erdboden aus; Bedingung ist trockene Lage und ebenes Gelände. Nun schlägt man am vorderen und Hinteren Ende der Grube, außerhalb derselben, je eine Bohnenstange ein und legt über diese beiden wiederum eine Bohnenstange. Ferner von den seitlichen Enden der Grube in beliebigen Abständen Latten schräg gegen die obere Stange. Hierüber Packt man Laub, Mist, Torfmull od. dgl. Um das Durchfallen zu verhindern, können noch leichte Querlatten oder altes Drahtgefleckt angebracht werden. Die Vorder- und Rückwand werden mit Stroh ebenfalls möglichst fest zugepackt, aber so, daß sie erforderlichenfalls teilweise geöffnet werden können, um Durchlüftung zu ermöglichen. Auf den Scheitel des Daches legt man Dachpappe, um das Durchdringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
Hat man diefe Hütte genügend breit angelegt, so daß ein schmaler Mittelgang bleibt, so kann in ihr ausgezeichnete Ordnung gehalten werden und Verluste durch Verderben sind fast ausgeschlossen. Kartoffeln und Rüben hebt man gut in Mieten auf. Man macht die Haufen bis 150 Zentimeter breit und bis 130 Zentimeter hoch und deckt zunächst mit einer 14 Zentimeter starken Strohschicht. Mit zunehmender Abkühlung bringt man 12 Zentimeter Erde auf und verstärkt die Decke bei Eintritt schärferer Fröste auf 50 bis 70 Zentimeter, wozu man neben Erde auch Laub und Kartoffelkraut verwendet.
LE Rekor-emte? -Mm Ernte!
Die Tatsache, daß die Frage: „Reicht die Ernte aus?" überhaupt heute noch gestellt werden muß, während umgekehrt in den beiden letzten Rekorderntejahren das Problem „Wohin mit dem Sege n?" lautete, zeigt, daß das letzte Ziel, die Erzeugung einer Ernte von einer alljährlich gleichbleibenden, voll ausreichenden Höhe noch nicht restlos gesichert ist. Eine vergleichende Wertung der Getreideernte in den Jahren 1924 bis 1933 läßt in ihren Schwankungen schlaglichtartig die Zu- kunftsaufgaben der deutschen Landwirtschaft im Getreidebau erkennen: nicht Rekordernte, sondern sichere Ernten, eine Aufgabe, die im Rahmen unserer wirtschaftlichen Lage mit an allererster Stelle steht. Setzt man den Durchschnitt der deutschen Getreideernten von 1924/33 gleich 100, so war bei Roggen die niedrigste Ernte mit 76,2, die höchste mit 116,1 zu bewerten, bei Weizen die niedrigste mit 67,9, die höchste mit 149,5, bei Gerste die niedrigste mit 82,0 die höchste mit 118,4 und bei Hafer die niedrigste mit 88,7, die höchste mit 116,8.
Im Gesamtdurchschnitt aller Getreidearte»
schwankte die Ernte in den 10 Jahren zwischen 79,4 und 120,3, wobei wieder der Gesamtdurchschnitt aller Ernten von 1924/33 als 100 angenommen ist.
Die Erfüllung der obigen Forderungen ist im wesentlichen eine produktionstech- nische Aufgabe. Anbau leistungsfähiger, angepaßter Sorten unter Verwendung eines
erstklassigenSaatgutes und Obsorge für einen hohen Fruchtbarkeitszustand des Bodens sind die Voraussetzungen für ihre Lösung. Wertvolle Hilfe gab der Reichsnährstand durch radikale Beseitigung des Sortenwirrwarrs und Ordnung des Saatgutmarktes. Ertragreiche Sorten sind anspruchsvoll. Sie bringen hohe Erträge nur, wenn sie in ausreichendem Maße ernährt werden. Eine auf Grund des Nährstoffentzuges der letzten Ernten berechnete Grunddüngung mit Kali, Kalk und Phosphorsäure kann nicht als ausreichend bezeichnet werden, wenn sie nicht auch die durch Unkrautwuchs und Auswaschung entstandenen Nährstoffverluste ersetzt und damit den Grundstock an Bodenfruchtbarkeit auf die Dauer erhält. Zu der im regelmäßigen Turnus der Fruchtfolge stattfindenden Humusanreicherung (Stallmist, Gründüngung) müssen also ausreichende Gaben an den Bodennährstoffen Kalk, Kali und Phosphorsäure und eine den Bedürfnissen der Pflanzen sorgfältigst angepaßte Stickstoffdüngung treten, um die „alte Kraft" des Bodens zu erhalten und der Ertragsdüngung vollen Erfolg zu gewährleisten. Sicherung der Bodenfruchtbarkeit und damit Sicherung der Ernten heißt also neben sinnvoller Bodenbearbeitung und ausreichender Humusversorgung auch richtige Nährstoffzu- suhr durch ausgiebige Anwendung der Handelsdüngemittel. Das Ziel ist klar, die Mittel sind gegeben.
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Und der nationalsozialistische Staat hat energisch zugegrifsen!
Das Landjahr der großstädtische« schulentlassenen Jugend von 14—15 Jahren ist der Großangriff, der eine neue natürliche Verbindung mit dem Boden schaffen soll und schaffen wird.
Das Bauerntum, als der gesunde, willensmäßige Gegenpol gegenüber der intellektuellen Verstädterung, rückt damit wieder an die Stelle in der Volksgemeinschaft, die ihm als Quell allen völkischen Lebens zukommt. — Es wird noch einige Zeit dauern, bis die Notwendigkeit dieses Umformungsprozesses so fest im Denken des Großstädters verankert ist, daß er diese Erziehungsarbeit nicht mehr unter abwegigen Gesichtspunkten beurteilt. So wird noch vielfach die Landjahrerziehung mißverstanden und besonders die zusätzliche Arbeit der Landjahrjugend bei den Bauern als Erziehungsfaktor verkannt und als eine „Fronarbeit" angesehen, die dem Bauern ohne Gegenleistung Gewinne zuschanzt. Man hat die Forderung gestellt, diese Landarbeit der Landjahrkinder nach Maßstäben der Landhilfe bezahlen zu lasten.
Kein Vergleich mit Landhilfe!
Dazu ist zunächst zu sagen, daß Landjahr» erziehung und Landhilfe überhaupt nicht miteinander verglichen werden können! Die Landhilfe ist eine vorwiegend Wirtschaft- liche, das Landjahr eine reine Erziehungsangelegenheit. Bei der Landhilfe nimmt der Bauer eine zusätzliche Arbeitskraft im Altei von 14—25 Jahren in seine Arbeits-, allen, dings auch in seine Hausgemeinschaft auf. Er erhält für den Landhelfer dann einen staatlichen Zuschuß und hat seinerseits dem Landhelfer den vollen Tariflohn zu zahlen, wofür er auch ganztägige Arbeit verlangen kann. — Demgegenüber der völlig andere Sinn und Zweck der Landjahrerziehung. Es handelt sich nur um Erziehungsaufgaben, auch die Arbeit dient im Rahmen des Landjahres nur erziehlichen Zwecken! Die Kinder sind internatsmäßig, also als geschlossene Gemeinschaften, in Landjahrheimen untergebracht und liegen nicht bei Bauern in Einzelquartier. Sie stehen ununterbrochen unter der Aufsicht sorgfältiast ausgewählter Erzieher, von denen jeder nicht mehr alz 15 Kinder zu betreuen hat.
Das Erziehungsprogramm
Bon 8—12 Uhr, also nach dem im Landjahrheim gemeinsam verzehrten Frühstück bis zum Mittagbrot, das wieder im Heim gemeinsam gegessen wird, gehen die Kinder, und zwar immer zwei gemeinsam, zu Bauer und Handwerkern zur Arbeit. Daß die Kinder beim Bauern und Handwerker einige Stunden am Tage arbeiten, ist um des erziehlichen Zweckes willen, der mit dem Landjahr erreicht werden soll, unbedingt nötig — wie das aber vor sich geht, beweist, daß es sich hierbei nur um Erziehung und um weiter nichts handelt. — Die Kinder werden nämlich nach sorgfältiger Prüfung den Bauern und Handwerkern nur anvertraut, wenn sie keine andere Arbeitskraft ersehen, sondern wirklich nur zusätzlich auf dem Hofe und in der Werkstatt sich beschäftigenkönnen.
Warum Lanöjahr?
Vor ein Paar Tagen warf ein sorgfältiger Beobachter der europäifchen Politik die Frage auf, ob der städtische Industriearbeiter noch zum gewachsenen Volk gehört, wie unser Bauer und ländlicher Arbeiter. Es könnte doch sein, so meinte er, daß der Jndustriearbeiterthp schon in eine „Landschaft" der Technik und Industriebauten gehört, die sich als völlig neuer menschlicher Lebensraum quer über die Ration und über die ganze Erde ausbreitet.
Die Frage ist durchaus ernst zu nehmen, und wenn man nicht an der Wirklichkeit vorbeisehen will, so wird man sie wohl im letzteren Sinne beantworten müssen.
des erdgebundenen Menschen unaufhörlich' beschäftigt und ihn geistig und körperlich formt, nichts mehr. Er hat sich ihrem Griff längst entzogen.
Der Bauer hat deshalb den Kindern gegenüber auch keinerlei materielle und sonstige Unterhaltsverpflickitungen. Die Kinder kommen verpflegt hin und gehen vor dem Mittagstisch wieder in ihre Heime zurück.
Was die Bauern trotzdem den Kindern zukommen lassen — und in den meisten Fällen ist das dankenswerterweise recht viel —. ist freiwilliges Geschenk, verpflichtet den Heimleiter, der die Verantwortung für das Landjahrheim trägt, zu nichts und hat keinerlei Einfluß auf seine Entschlußfreiheit, die Kinder beim Bauern zu lassen oder nicht.
Und jehk das Ergebnis
Wie kam es so weit?
Ebenso wie der Industriearbeiter die Beziehung zum Boden als Quelle der Ernährung und Erhaltung unseres Volkes verloren hat, so ist ihm auch die Beziehung zum Boden als geistige Energiequelle verloren gegangen! Mit der Bezeichnung „Landschaft" meinen wir im allgemeinen diese geistige Bedeutung, die der Boden über seine Funktion als Versorgungsquelle hinaus für den Menschen hat. In den Mauern der Großstadt, mit ihrer restlosen Technisierung aller natürlichen Lebensvorgänge, bedeutet für ihn die Landwirtschaft mit ihrer atmosphärischen Strahlung und Witterung, mit dem Wechsel des Klimas nach Jahreszeiten und Höhenlage, mit ihren Pflanzen und Tieren, also mit all dem, was die Sinne und Ora-ne
Die Dinge sind innerhalb von zwei Generationen so weit gediehen, daß sogar schon an eindeutigen Merkmalen die körperliche Umbildung des großstädtischen Industriearbeiters, von seiner geistigen Umformung einmal ganz abgesehen, nachweisbar ist.
Wiederherstellung der allen Bindungen
Weun diese Entwicklung nicht zur polirischen Katastrophe führen sollte — denn in der „technischen" Landschaft allein kann kein Mensch auf die Dauer leben, sonder» nur zugrunde gehen (die Bevölkerungsstatistik zeigt ja, daß die Großstadtbevölkerung schon in der zweiten, spätestens in der dritten Generation ausstirbt), dann mußte hier grundlegender Wandel geschaffen werden.
Das, was mit der Arbeit beim Bauern erreicht wird, ist also ein rein Erziehliches, und zwar nicht nur am Kinde, sondern auch am Bauern selbst. Denn dem Bauern, der jetzt seit Jahrzehnten unter der Landflucht leidet, wird die Gelegenheit gegeben, durch sinnvolle Behandlung in dieser Großstadtjugend wieder di? Liebe zum Lande und seinen Berufen zu wecken. Und wenn er das erreicht, dann hat er zu seinem Teile das getan, was mit der Landjahr-Erziehung überhaupt erreicht werden soll: die volkspolitischen Wunden zu heilen, die die kapitalistische Wirtschaftsepoche unserem Vaterlande geschlagen hat.
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