Sette k — Rr. 244
Der Gesellschafter
Freitag, den 18 . Oktober Mj
Der Blutweg der Dkoletta Noziere
Ilv Mel der drri PWe Rr. 185745
Budapest, 17. Oktober.
Der rätselhafte Fall des beim Marseiller Mörder aufgefundenen tschechoslowakischen Passes wird durch eine neue amtliche Verlautbarung der tschechoslowakischen Gesandt- schüft in Budapest noch rätselhafter. Aus die- ser Mitteilung geht hervor, daß tatsächlich drei auf den Namen Anna Majerski mit der gleichen Nummer 185 745 ausgestellte Pässe b e st a n d e n h a b e n.
Die tschechoslowakische Gesandtschaft teilt mit. daß sowohl der im Jahre 1932 ausgestellte Reisepaß der Anna Maserski wie auch ihr früher abgelaufener Paß im Archiv der hiesigen Gesandtschaft verwaltet würden. Hierzu wird von ungarischer Seite festgestellt, daß der letzte Paß der Anna Majerski bis zum Tage nach dem Anschlag in ihrem Besitz war.
Am 1v. Oktober, somit kaum 24 Stunden nach dem Anschlag, sei in der Wohnung der Majerski ein Beamter der tschechoslowakischen Gesandtschaft erschienen und habe ihr den Paß abgenommen.
Somit bestehen drei die gleiche Nummer tragende und auf den gleichen Namen lautende Pässe, von denen zwei im Archiv der hiesigen Gesandtschaft liegen und der dritte bei dem getöteten Königsmörder gefunden wurde.
Der „Pester Lloyd" wirst die Frage auf. warum es die tschechoslowakische Gesandtschaft für notwendig hielt, kurz nach dem Anschlag so eilig durch einen Beamten den Paß der Majerski einzuziehen. Wie der dritte Paß des Mörders zu der gleichen Nummer und dem gleichen Namen wie die in Budapest befindlichen Pässe kam. konnte durch die ungarischen Behörden nicht ermittelt werden. Sicher sei nur. daß ungarische Hände dabei nicht im Spiel sein konnten und die Lösung dieses Rätsels nur auf tschechoslowakischer Seite zu suchen sei.
Eine ungarische Erklärung
Das ungarische Telegraphenkorrespondenzbüro teilt mit: Die Budapester Oberstadt- hauptmannschast weist aus das entschiedenste die Behauptungen des durch das tschechoslowakische Pressebüro veröffentlichten amtlichen Berichtes über die Paß-Angelegenheit der in Budapest lebenden Majerski zurück, wonach die tschechoslowakische Gesandtschaft in Budapest sich gezwungen gesehen habe, eigenmächtig vorzugehen und der Majerski ihren Paß. der dieselbe Nummer wie der Paß des Marseiller Attentäters Kalemeu trägt, durch Beamte des tschechoslowakischen Konsulats abzuverlangen, weil die Budapester Polizeibehörden kein genügendes Entgegenkommen gezeigt haben. Nach Feststellung der Oberstadthauptmannschaft erhielt der Beauftragte der tschechoslowakischen Gesandtschaft in Budapest von Polizeibeamken das sichere Versprechen, daß die Polizei die Angelegenheit sofort nachprüfen werde. Noch im Beisein des Beauftragten der Gesandtschaft seien die Polizeibeamten angewiesen worden, aus dem Budapester Meldeamt die Wohnung der Majerski sestzustellen. Der tschechoslowakische Gesandte ist aber, ohne das Ergebnis abzuwarten, schon nach iVs- Stunden in der Wohnung der Majerski eigenmächtig vorgegangen.
Zweifacher Mordversuch an den
gl. Paris, Oktobermitte 1934.
Das Todesurteil hat nunmehr vorderhand einen Schlußstrich unter das grausige Kriminaldrama „Eltern- mörderinViolettaRoziöre" gezogen. Aber noch ist diese Neunzehnjährige die Sensation von Paris, von ganz Frankreich. Selbst die Schrek- kenstat von Marseille und Poincares Tod vermögen die höllische Verblendung nicht auszulöschen, die von diesem Mädchen und ihrem Verbrechen ausstrahlt.
Violetta Noziöre — Violett« Noziöre — man hört den Namen, wo man geht und steht, in den Kabaretts raunen die Chansons von ihr, das Abbild der jungen Mörderin ist schon in den Wachssiguren-Kabi- netts zu sehen, und gruselnd drängt sich davor das Volk — Vierzehn Monate Untersuchungshaft — drei Tage Verhandlung — „Zum Tode verurteilt!" —: das find die letzten Etappen dieses kriminalistischen und menschlichen Dramas. Und es begann recht eigentlich im Jahre 19 15. mit der Menschwerdung der Elternmörderin.
3m Lycee Fenelon
Eine einfache Frau bekommt in diesem Jahre ein kleines Mädchen, nennt es Violetta und zieht es auf in Liebe und Sorgfalt. Ganz närrisch ist ihr Mann, der Lokomotivführer Charles Noziöre. auf das kleine Ding. Violetta, die Einzige — sie soll und muß natürlich eine „vornehme" Erziehung erhalten, eine große Dame soll sie mal werden — drum steckt man sie in das feinste Lyzeum von Paris, „Lycee Fenelon".
Seltsam frühreif ist dies Mädel und übt einen beherrschenden Einfluß auf ihre Schulklasse aus. Wie reizvoll vermag sie bald zu plaudern von der großen Welt da draußen, von den Tanzsesten, die sie mitmacht, von den großen Beziehungen, die sie hat — nicht zuletzt dank der Stellung ihres Vaters, der ein reicher und berühmter Ingenieur sei. O ja. sie stammt aus ersten Kreisen, die reizende Violetta Noziöre.
Von diesen Phantasien und Wunschträumen wissen die biederen Eltern natürlich nichts: sie sehen ihre große Tochter, freuen sich, sind stolz — sparen sich das Letzte vom Munde ab. um dem Kind den Weg in die Welt zu ebnen und es glücklich zu machen. Welch ein Segen, daß der brave Lokomotivführer eines Tages eine Erbschaft macht! Das Geld ist für Violetta bestimmt, da gibt es kein Schwanken: sie wird nun studieren können, an der Sorbonne.
Etud. jur. Bioletka Noziere
Es hat immer einen Schwarm von Stu- deuten um sich versammelt, dieses große elegante Mädchen — und es besucht kaum die Vorlesungen. Ihr Milieu werden die „intellektuellen" Kreise, die meist im Kaffeehaus sitzen und abends zum Tanz gehen. Abends zum Tanz — noch kann Violetta das nicht wagen, ach. abends muß sie nach Haus, zu den Eltern, in dies bürgerliche Heim, das sie früh hassen lernt. Aber sie erzwingt es doch: abends zum Tanz — abends bei Wein — abends als große Gastgeberin in den elegantesten Lokalen, immer begleitet von einem Schwarm erlebnislüsterner Jugend, für die sie zahlt — denn Bio-
Eltern Der Vater als Opfer
letta Noziäre ist sehr reich, sie wirst mit dem Geld um sich.
Woher stammt das Geld zu diesem Lebenswandel? Zum Teil hat sie es einfach den Eltern oestohlen — der Rest ist das Er- trügnrs eines mehr als nur „galanten" Lebenswandels. Immerhin kann sie es sich leisten, ihre große Liebe, den Studenten Jean Darbin. zu finanzieren — sie setzt ihm ein tägliches Taschengeld von fünfzig Franken aus.
Aber sie hat immer noch nicht genug Freiheit. Noch fragen und nörgeln und wünschen die Eltern zuviel. Da muß man radikale Abhilfe schaffen.
Der erste Mordversuch
März 1933. Violetta kommt nach Hause, abends, die Eltern freuen sich, endlich kehrt doch das Kind in den Schoß der Familie zurück. — Man ißt gemeinsam. Und plötzlich wird dem Vater schlecht. Die Mutter springt auf —: „Charles, Charles — was ist?!" Dann bricht auch sie ohnmächtig zusammen. Beide Eltern bewußtlos — das scheint geglückt zu sein. Violetta nimmt des Vaters Brieftasche und geht zum Montmartre. tanzt, lacht, trinkt — nie hat man sie vorher so vergnügt und ausgelassen gesehen.
Der Vater gesundet; die Mutter liegt lange — aber auch sie stirbt nicht. Violetta beobachtet. zuckt die Achseln — saßt ihre neuen Entschlüsse.
Das Drama der Augufinacht 1933
ES ist die Nacht vom 23. zum 24. August. Ein Uhr. Da hören die Nachbarn Hilfeschreie aus dem Hause der Rue Madagaskar 9. Man eilt in die Wohnung der Noziöres. Die Tochter ist nach Haus gekom- men und hat ihre Eltern in schrecklicher Lage aufgefunden — bewußtlos oder tot. Ein starker Geruch von Leuchtgas macht sich bemerkbar. Die Polizei stellt fest:
Vor dem Bett seiner Tochter kniet der Lokomotivführer; das Kisten ist voll Blut, obschon keine Wunde zu entdecken ist; — er ist tot. Seine Frau: aus ihrem Bett liegend in tiefer Bewußtlosigkeit, mit eine« starken Wunde an der Stirn.
Die Frau wird gerettet. Sie sagt aus: an jenem Abend hat die Tochter ihr und ihrem Mann ein Schlafmittel gegeben, sie hat selbst eins genommen, der Arzt hat es angeblich verlangt. Dann ist ihr schlecht geworden — und mehr weiß sie nicht mehr, sie kann nicht einmal sag^n, wie sie aufs Bett gekommen ist und woher sie die Wunde erhalten hat. Das Blut ihres Mannes? Man stellt fest, daß es Nasenbluten war, an dem der Lokomotivführer seit einem Sturz von seiner Maschine dauernd litt.
Die Untersuchung setzt ein und stellt fest: jemand muß in der Nacht in die Wohnung der ! Nozisres eingedrungen sein und den Gashahn ! geöffnet haben. Wer kann das gewesen sein? Violetta Noziäre ist trotz des angeblichen Schlafmittels an jenem Abend noch ausgegangen — tanzen, lustig und übermütig wie schon einmal, im März . . . Aber nur Violetta hat noch einen Wohnungsschlüssel — sie muß in der Nacht zurückgekehrt sein.
Haftbefehl. Aber Violetta Nozisre ist
verschwunden. Erst nach einer Woche wird man ihrer habhaft. Ein Amateur-Detektiv ist es, der sie der Polizei übergibt. Er hat sich ihr genä- Hertz hat sie erkannt, hat ein Rendezvous mit ihr verabredet — und beim Stelldichein erschienen die Schutzleute.
Man führt die Tochter in die Klinik, wo di« Mutter liegt. Schon von draußen her erkennt Fra« Noziöre Stimme und Schritte Violettas. Sie schreit:
„Töte dich, töte dich — du hast deinen Vater ermordet und mich ermorden wollen!"
Die Tochter tritt ein — und spielt ein« groß, Erene. Stürzt zum Bett- sinkt iu die Kuie:
„Mutti, vergib mir, Mutti, vergib mir!"
Und die schluchzende Mutter:
„Ich kann erst wieder beten für dich nnd dir verzeihen, wenn man dich gerichtet «nd — de« Jenseits übergeben hat!"
Ein -reikägiger Sensationsprozeß
Vierzehn Monate Untersuchungshaft. Bio- letta wehrt sich wild ihrer Haut. Sie behauptet, den Vater getötet zu haben, weil der sich schon seit Jahren regelmäßig an ihr vergangen habe; durch ihn nur sei sie auf den Weg des Lasters gestoßen worden. Diese grauenhafte Behauptung wird schnell widerlegt. Und dann beginnen die Gerichtsverhandlungen. An allen drei Tagen steht schon vom frühen Morgen an das Pariser Publikum Schlange, um Einlaß in den Saal zu finden und nichts von dieser grau- stgen Sensation zu versäumen. Violetta Noziöre steht in Mantel und Hut vor ihren Richtern. Sie antwortet klar und sicher. Sie erzählt von ihrem verfehlten Leben, von einem angebliche» Selbstmordversuch. Schaurige Hintergründe der Verdorbenheit werden ausgerissen.
Am nächsten Morgen erkundigt sich Violetta nur nach dem Wetter und zeigt sich besorgt um ihre Garderobe. Später steht sie ihrer Mut- ter gegenüber, die hier als furchtbare Blutzeugin gegen die eigene Tochter auftritt und um die Ehre des toten Gatten kämpft, die von Violetta auf die höllischste Art besudelt worden ist. Die Tochter spielt wieder großes Theater, so eiskalt sie sonst ist, sie schreit, sie wirft sich zu Boden, sie schlägt um sich.
Und am Abend dieses furchtbaren Tages ruft die Mutter aus:
„Gnade, meine Herren Richter — haben Sie Gnade! Es ist doch wein Kind, das ich gebar und liebte . . .!"
Gnade? Gerechtigkeit! — Der dritte Tag bringt noch die Sachverständigen, die Violetta als voll verantwortlich für ihre Tat erklären. Der Staatsanwalt beantragt das Todesurteil. Die Angeklagte erhält das letzte Wort. Und sie ruft last verächtlich in den Saal:
„Man braucht mich nicht erst zum Tode zu verurteilen. Ich werde mich schon allein umbringen!"
Das Gericht spricht das Todesurteil aus. Die Mutter aber bemüht sich jetzt plötzlich um eine Wiederaufnahme des Verfahrens» um «in milderes Urteil zu erlangen.
H«mo«
Beim Buchhändler
„Das Kochbuch könnte ich Ihnen sehr empfehlen."
„Haben Sie kein dünneres, wir haben nur eine Wohnküche".
Beim Heiratsvermittler
„Haben Sie sonst noch irgendwelche Wünsche hinsichtlich ihres zukünftigen Mannes?"
„Am liebste» wäre es mir, wenn der Herr Schuhgröße 44 hätte, ich Hab' nämlich von meinem Seligen noch sehr viele Schuhe".
Reue Bücher
Flüchtlinge. Erlebnis Deutscher in fernen Ländern. Von Gerhard Menzel. Wilh. Gottl. Korn Verlag, Breslau 1.
Dieser Roman ist eine Allegorie gleichsam des deutschen Schicksals, des gegenwärtigen und auch des zukünftigen. Flüchtlinge sind wir alle. Die einen fliehen vor der eigenen Vergangenheit, die »oller Fehler, Sünden und Schwachheiten war nnd nicht anshören will, unheilvoll fortzuwirken; andere wieder vor der Gegenwart, die ihnen einfach unerträglich scheinen will: wieder andere vor der Zukunft, die sie für hoffnungslos halten: fast alle aber vor sich selbst. Dah der Mensch ohne den Glauben nicht zu leben vermag, und daß der Glaube in sich selbst die Kraft hat. Berge zu versetzen im wahrsten Sinne deS Wortes, das zeigen die abenteuerlichen Schicksale einer Handvoll solcher Flüchtlinge, Wolgadeutscher, die im Fernen Osten drei Tage und drei Nächte lang in allerhöchster Gefahr schweben, solange sie nämlich ohne Glauben sind, in dem Maße aber, in dem sie dieses Glaubens teilhaftig werden, auf das wunderbarste über alle ihre Feinde siegen.
Wir von der Saar. Von Lisbeth Dill, Karl Thienemanns Verlag, Stuttgart.
Seit tausend Jahren steht umkämpft ein deutscher Grenzpfahl: das Saarland — mit seinen (srünen Wäldern, den schwarzen Schlackenbergen und rauchenden Schornsteinen, den Feuerschlünden mit ihren höllischen Gluten. Die meilenweite» Laubwälder, die Flüsse mit ihren jchwerbefrachte- isn Kohlenschiffen, die fruchtbare Ebene mit ihren blühenden Gärten und Fluren — das alles gehört .u dem Bild« dieses reichen Stücks Erde, das schon ,mmer feindlichen Ländern eine ersehnte Beute schien. Der Reichtum, die Arbeit, das Glück des Friedens, der Stolz der Bevölkerung auf ihre Werke und ihre Ueberwindung auch der schwersten Geschicke: später die Nöte des Krieges, die geistige Haltung während dieser Jahre, die Verzweiflung
während des Zusammenbruchs und des Einmarsches der Franzosen; dann das Aufkeimen des alten deutschen Geistes, die unzerstörbare Zuversicht, auch über die neueste Prüfung Herr zu werden, und die unvernichtbare Treue zum deutschen Vaterland, das tritt alles lebendig nnd klar hervor in diesem mit Sachkenntnis und Begeisterung geschriebenen Werk, bin jedes Herz, ob jung oder alt, wird dank diesem deutschen Volksbuch mit ganzer Wahrheit erkennen: „Deutsch ist die Saar" und mit heiliger Liebe bekennen: „immerdar!"
Ferdinand Fried, „Die Zukunft des Außenhandels". Durch innere Marktordnung zur Außeu- handelssreiheit, Engen Diederichs Verlag in Jena, Angeregt durch die nicht mehr anszuschiebendie Regelung der Außenhandelspolitik gibt Ferdinand Fried, Mitarbeiter im Stabe des Reichsbauernführers R, Walther Darre, eine Lösung der am meisten uns bedrängenden Frage unserer Wirtschaftspolitik. Ferdinand Fried zeigt, daß nur auf dem Wege des Warenaustausches die Verschuldung innerhalb der Weltwirtschastspolitik gelöst werden kann und daß jeder Versuch, sie mit den Mitteln der liberalistischen Wirtschaftspolitik von der Goldwährung und dem freien Wettbewerb zu regeln, nur noch mehr Verwirrung in den Wirtschaftszusammenhang bringt. Ferdinand Frieds Buch ist nicht nur eine wirtschaftliche, sondern ebensosehr eine grundlegende politische Schrift.
Lebenskampf der Ostmark. Von Hans Kyser, Verlag von Velhagen L Klasing in Bielefeld und Leipzig.
Zum erstenmal hat es ein deutscher Dichter unternommen, die Geschichte seiner Heimat, der Deutschen Ostmark, zu schreiben, aus dem Geist eines Dramatikers gestaltet. Hohes nationales Pathos eines Ernst Moritz Arndt, dessen Wort als Motto gegeben ist, zeichnet das Werk aus. Meisterhaft ist die Darstellung und die Form, tiefgründig die Forschung, Es ist nicht trockene Geschichtsdarstellung, sondern ein Chor von Stimmen, die Taten werden. Das gewaltigste Werk des deutschen
Mittelalters, die deutsche Ostkolonisation steigt vor dem Leser ans, die Gründung des deutschen Ordensstaates als Führerstaat und Vorbild für daS spätere Preußen. Ein rechtes deutsches Volksbuch für das Haus und die Schule.
Nordbayerische Burgen und Schlösser von August Sieghardt. Buchverlag Erich Spaudel, Nürnberg.
In diesem vornehm ausgestatteten Werk gibt der Verfasser, ein auf dem Gebiete der nordbaherischeu Heimatkunde seit einem Vierteljahrhundert weit bekannter Autor, eine anschauliche, wissenschaftlich begründete und dabei doch volkstümlich gehaltene Darstellung über mehr als 40 Burgen, Schlösser nnd Ruinen in Franken und der Oberpfalz. Keine langweiligen Chroniken, sondern lebendige Schilderungen von Geschichte, Architektur, Kunst und Kultur, die sich in hervorragendem Maße auch für den Schulunterricht eignen.
Velhageu und Klastngs Monographien sind seit längerer Zeit schon beliebt. Es sind nun drei neue erschienen, von denen zwei prächtig illustrierte Landschaftsoücher sind, denen man wieder gesteigerte Beachtung schenkt:
Salzburg und daS Salzkammergut. Das Buch ist sowohl nach der textlichen Seite wie hinsichtlich der Bilder dieser „schönsten Stadt Europas" wie sie mit Recht heißt, mustergültig ausgestattet, wobei sowohl die Kunst wie die Natur zu ihrem Recht kommt. Aehnlich ist
Hessenland behandelt, aus dem wir nur Vie hübschen Trachtenbilder und die aus dem Odenwald, Marburg, Gießen, die Bäder Nauheim und Wiesbaden und die Wasserkuppe hervorheben wollen. Der Text berücksichtigt Land und Leute. Geschichte und Geographisches in gleicher Weise.
Bayreuth in Velhagens und Klastngs Mvno- gcaphien ist ein wertvoller Beitrag zur deutschen Kultur- und Musikgeschichte, heute nicht mehr nur für eine kleiner Wagner-Gemeinde, sondern für das ganze deutsche Volk, das seine Geistesheroen
Oben besprochene Lücken sinck ru verleben ckurck 6. VV. 2^18LR, Luckknuckluos, ^»«otck
wieoee erleunt. Interessante Aufnahmen auS dem Wagnerkreis, seltene Erstdruck» und Handschristen- uachdruckc vervollständigen die Darstellung von Wagners Wert. Bth.
„Deutschland als Kunde der Welt" von Dipl.- Jug. Eesare Santoro (Tpectator). Diese kleine Schrift gehört iu die Hand eines jeden deutschen Volksgenossen, um so mehr als ihr Verfasser ein ausländischer Journalist ist, welcher die deutschen Verhältnisse ausgezeichnet kennt. San- toro zeichnet iu kurzen, "aber prägnanten Zügen noch einmal das Reparationsprvblem auf und kommt im Verlauf seiner aus diesem resultierenden Ueberleguugen zu dem für einen Ausländer beachtlichen Schluß, daß Deutschlands Devisenver- knappung nur als eine Folge des Tributwahnsinns zu betrachten ist. Er gelangt weiter zu dem Ergebnis, daß die deni Deutschen Reich von außen her gemachten Schwierigkeiten von Tag zu Tag den übrigen Staaten mehr Nachteile bringen würden und schließt seine Schrift mit folgenden Worten: „Kaust von Deutschland, wenn es zahlen und kaufen soll!" Jeder, der einmal das deutsche Außenhandels- und Transferproblem in seinem ganzen Umfange durchschauen will, lese diese ausgezeichnete Schrift. Preis RM. —.30, Verlag: Volkswirtschaftsdienst Berlin-Halensee.
„Das Recht der württembergischen Zweckverbände" von Dr. N. Schulz. Diese Schrift ist in erster Linie für Staats- und Gemeindebeamte bestimmt. jedoch schließt diese Feststellung eine Beachtung seitens Gemeindeabgeordneter nicht aus, da es nicht unangebracht ist, den Aufbau der Materie zu kennen, mit der man sich fast täglich zu beschäftigen hat. Im übrigen wird es jeder Fachmann und juristischer Interessent begrüßen, eine geschlossene Abhandlung über ein Thema zu besitzen, das bisher trotz seiner Aktualität noch keine erschöpfende juristische Darstellung gefunden hat. Preis NM. 3.—. Verlag W. Kohlhammer, Stutt-. aart-Berlin.