Seite 8 Nr. 218

Der Gesellschafter

Montag, den 15. Oktober jgzz

Dr. Goebbels auf dm Verlim Somg

Berlin, 13. Oktober.

Dr. Goebbels befaßte sich, wie die NSK. berichtet, zu Beginn seiner 2V-- stündigen Rede am Freitag abend im Sportpalast, in großen Zügen mit dem Hauptkennzeichen der weltpolitischen Ent­wickelung nach dem Kriege, die sich heute noch bei vielen anderen Völkern in immer neuen Kriegen ausdrücke, während in Deutschland die allgemeine Not die Urquellen unserer Kraft habe finden lassen. Heute gebe es kaum ein Volk, vor dem eine so große Zukunft liege wie vor dem unsrigen.

Wir tu» gut daran, niemals zu ver­gessen, daß eS der Nationalsozialis­mus war. der Deutschland vom Ab­grund zurückriß. Wie er allein die Kraft gehabt hat, Ordnung zu schaffen, so hat auch er allein die Kraft, diese Ordnung zu erhalten."

Dr. Goebbels setzte sich dann mit den Meckerern und Miesmachern auseinander, die man fragen müßte, warum sie nicht bei­zeiten das getan hätten, was der National­sozialismus vollbracht hat. Denn dazu war damals jedermann die gleiche Möglichkeit gegeben. Aber anscheinend seien diese Leute ehedem dafür noch nicht ausgereist gewesen. (Heiterkeit.) Der Erfolg allein sei es, der beweise, ob einer Recht habe. Und deshalb sollte, so fuhr Dr. Goebbels fort, jedermann heute wissen, wer mit Ideen von Anarchie, Revolte oder Aufstand liebäugele: B e i uns herrscht Ordnung! (Stürmi­scher Beifall.) Wehe dem, der sich an diesem Staat vergreifen will! Wir warnen Neugierige! (Große Heiterkeit.) Die Meckerer vermissen Wunder, die wir nach ihrer Mei­nung einst versprachen. Wir haben über­haupt nie materielle Versprechungen gemacht! Wir fordern wieder und immer wieder nur Opfer und Hingabe. Alle Par- teigenossen taten an ihrer Stelle ihre Pflicht, und aus der Summe dieser Pflichterfüllung ist unser Reich erstanden. Wir ha­ben nicht Phrasen über Sozialismus ge­droschen, sondern den Sozialismus in die Wirklichkeit übersetzt. Wir nahmen uns der früheren Gegner an und vergaßen, was zu­rückliegt, allerdings nicht, ohne das Volk vor seinen einstigen anarchisti­schen Führern zu sichern. Wir sind auch über die Kritikaster hinweg zur Tages­ordnung geschritten und an die Arbeit ge­gangen. Dabei haben wir uns zunächst na­turgemäß mit den dringendsten Problemen beschäftigen müssen, mit der Beseitigung des Torrors und des Unwesens der Parteien. Eine straffe, zentrale und autoritäre Füh­rung wurde geschaffen. Wenn wir wirklich Devisen- und andere Schwierigkeiten haben, so sind wir trotzdem stärker als die anderen, weil wir über eine Führung verfügen.

Die Boykotthetzer sollen nur nicht glauben, daß Deutschland etwa der Devisenschwierigkeiten wegen beigeben würde. Welche Schwierigkeiten auch immer noch auftauchen mögen wir werden sie zu überwinden wissen, denn das deutsche Volk ist reif genug, die Wahrheit zu hören.

Dr. Goebbels entwarf nun unter immer wieder einsetzender Heiterkeit ein Bild von den Vorgängen, die sich in den Parlamenten ab­gespielt haben würden, wenn es etwa gegolten hätte, das Riesenwerk der Reichsautobahnen zur Ausführung zu bringen. Möglich so führte Dr. Goebbels weiter aus, daß die Emi­granten recht haben, wenn sie sagen, daß wir vor einem schweren Winter stehen. Unmög­lich aber, daß wir vor ihm kapitulie­

ren! Wir haben durch das WHW. vorgesorgt! Und wenn wir im vorigen Winter 356 Millio­nen zusammenbrachten, als wir noch 2 Millio­nen Arbeitslose mehr hatten, dann soll nie­mand glauben, daß uns das in diesem Winter nicht gelingen würde. Wer heimlich Widerstand leisten möchte, den werden wir schon kriegen! (Stürmi­scher Beifall.) Gegen den Nationalsozialismus gibt es weder einen offenen, noch einen ver st eckten Streik! Die Partei wird in diesem Winter nichts anderes tun, als sich ganz für dieses Werk einsetzen.

Daneben haben wir noch eine Fülle von Ausgaben zu erledigen. Viele Menschen, die ich heute zwar ehrlich zu uns bekennen, müs­sen erst zum wirklichen National- ozialisten erzogen werden. Das kann man nur lernen und lehren durch das Per­sönliche Beispiel. Ich glaube, daß ein großer Teil unserer Parteiliteratur nicht so viele Menschen von der Richtigkeit unserer Anschauung überzeugt hat, wie das Win­terhilfswerk. Andererseits darf sich 'elbstverständlich auch niemand, der ein Amt -ekleidei, jemals von der Partei entfernen: senn die Partei ist die Quelle seiner Kraft, ist das Bindeglied zum Volk überhaupt.

Dr. Goebbels wehrte sich in diesem Zu­sammenhang gegen Versuche, einen falschen Unterschied zwischen der Leistungsfähigkeit der oberen und der unteren Führer aufzu­stellen und betonte, daß alle zusammen es ja gewesen sind, die die Macht er­obert hatten, Männer und Frauen, AlteundJunge. Auch wenn diese Männer manchmal nicht diese oder jene Fähigkeiten hätten, so wüßten sie doch das

tjeben zu meistern, eben weil sie Eharal - tere seien. Das aus dem Gebiete der Arbeitsschlacht gewonnene Terrain gelte es den Winter hindurch zu halten. Daß es ge­halten würde, darüber beständen keinerlei Zweifel.

Bei der Durchführung des Winterhilss- werkes wurde, wie der Führer das schon be­tont habe, ein besonderer Appell an die Ver­mögenden gerichtet, ein fühlbares Opfer werde von ihnen gefordert, und nicht eine protzige Geste. Den asozialen Besserwisser«, die sich über zu vieles Sammel« beklagten, donnerte er entgegen:

Am Sammet« ist «och niemand g e - storben, aber viele« ist dadurch das Leben erhalte« worden."

Unser Staat zieht auch die ärmsten Menschen zu sich heran und zeigt ihnen, daß auch für sie gekämpft worden i st. Im übrige« klagen über Opfer im allgemeinen meist d i e, die nicht, wie unsere Parteigenosse«, an Opfer seit Jahren gewöhnt sind.

Der Nationalsozialist müsse den ««deren Vorleben, denn nur das eigene Beispiel werde die gewinnen, die noch zu gewinnen sind. Fälle, die er aus seiner eigenen Praxis anführen konnte, zeigten, wie bei Berücksich­tigung schon von kleinen Wünschen oft ganze Familien vor der äußer­sten Not bewahrt werden konn- t e n.

Anschlag ms Manst-Ermk^

Maschine entgleist Größeres Unglück vermieden

Bukarest, 12. Oktober.

Aus Mitteilungen der Generaldirektion der rumänischen Staatseisenbahnen geht hervor, daß am Freitag vormittag ein An­schlag auf den Schnellzug von Bukarest nach Ghika Voda an der polnischen Grenze ver­sucht wurde. Die Lokomotive des Schnell­zuges wurde in einer Station in der Nähe der Polnischen Grenze dadurch zur Ent­gleisung gebracht, daß quer über die Schie­nen die Achse einer Draisine gelegt war. Ein größeres Unglück wurde dadurch vermieden, daß der Schnellzug gerade mit verminderter Schnelligkeit fuhr. De« Ver­kehr mußte eine zeitlang unterbrochen wer­den. Sämtliche Züge von und zur polni­schen Grenze halten größere Verspätungen zu verzeichnen.

Die Entführung von Loutsville

Das Lösegeld bezahlt Verschleppte Frau ausgeliesert

Newhork. 13. Oktober.

Die Gattin der Vizepräsidenten eines in- dustriellen Unternehmens in Louisville (Cen- tuci) war, wie berichtet, am Mittwoch oon Erpressern entführt worden. Die Familie der Entführten hat, wie es so oft in ähnlichen Fällen geschieht, das geforderte Löfegeld bezahlt. Daraufhin wurde die Frau von den Entführern ausgeliefert.

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Budapest, 14. Oktober.

In Budapest findet zur Zeit eine natio­nale Arbeitswoche statt. Die Eröffnungs­feierlichkeiten veranlaßten den Ungarländisch- Deutschen Volksbildungsverein, die Kultur­organisation der 600 000 Deutschen in Ungarn, seine Getreuen zu einem ge­schlossenen Gruppenaufmarsch im Rahmen der Huldigung aus Anlaß der 15. Wieder­kehr des Einzuges der nationalen Armee vor dem Reichsverweser Horthy aufzurufen. Ueber 5090 Schwaben hatten diesem Ruse Folge geleistet. Der Aufmarsch, der mit einem großen Führungstransparent Deutsche Volksgruppen in Un­garn" eingeleitet wurde, umfaßte über 25 Gemeinden, vor allem aus den Siedlungsgebieten der Ofener Berge. Als die Schwaben den Trabrennplatz, wo die große Feier stattfand, erreichten und zu den übrigen 200 000 Menschen stießen, die zur Huldigung vor dem Reichsverweser erschie­nen waren, erregte ihre Geschlos­senheit und Disziplin großes N nfsehen. Man war nicht wenig über­rascht. als die L-chwaben plötzlich als ge­schlossene Gruppe auftraten, voran ein Huldigungsplakat für den Reichsverweser H eil Horthy" tragend. Eine besondere Ehre wurden den Schwaben zuteil, als sie dann nach dem Festakt, in dessen Mittel­punkt eine Rede des Ministerpräsidenten Gömbös stand, mit ihren prachtvoll her­gerichteten geschmackvoll ausgeführten Ernte- und Wirtschaftswagen an der Spitze des landwirtschaftlichen Teils des Umzuges aus­treten konnten. Eindrucks- und wirkungs­voll war dieser lange Zug der schwäbischen Wagen. Er bekundete, daß die Sch wabenlebenund ihreErzeug- nisse frei absetzen wollen.

Ein Volk im Schaffen

Bei de« deutschen Volksgenossen i« Südslawie«

Agram, 14. Oktober.

Im Rahmen seiner Südslawien- Reise sprach der Leiter der Presse-Abtei­lung der Auslands-Organisation, Pg. Z eb e- rer, vor der Ortsgruppe der NS.- DAP. in Agram. Er nahm hier Gelegen­heit, vor den sehr zahlreich erschienenen deut­schen Volksgenossen ein lebendiges Bild von dem Deutschland Adolf Hitlers zu entwerfen.

Ausgehend von dem Grundsatz, daß Aus­landsaufenthalt DienstamVolksgan- zen bedeutet, bewies der Redner an Hand von Beispielen aus dem praktischen Leben, wieweit der Gedanke der Volksgemein­schaft bereits Wurzeln im Her­zen eines jeden deutschen Volks­genossen gefaßt habe. Weiterhin übernahm es Pg. Zeberer, über Zweck und Ziel der OrganisationKraft durch Freude" und über die segensreichen Auswirkungen der Arbeit der NS.-Volkswohlfahrt zu berichten, die im Winterhilfswerk die größte soziale Hilfsaktion entstehen ließ, die je die Welt gesehenhat.

Die Ausführungen über das Leben im Arbeitsdienst und die klare Formulierung der Leitgedanken, die zur Gründung der Arbeits­läger führten, fanden das besondere Interesse der anwesenden Volksgenossen, denen der Redner am Schluß seines oft durch begei - sterte Zustimmungsrufe unterbro­chenen Vortrages eine Charakteristik des deutschen Volkes gab, die er in folgenden Satz kleidete:Nicht: ein Volk in Massen ein Volk im Schaffen!"

Reue Bechastimgen in ganz Frankreich

Eine Frau schmuggelte die Waffen Paris, 13. Oktober.

Die Ermittlungen der Polizei zum Mar- seiller Anschlag haben weitere Fort­schritte gemacht. Der eine der Ver­hafteten, der sich den falschen Namen Novak zulegte (den gleichen Namen trägt übrigens der mit dem Schutze der Person des tescho- slowakischen Außenministers Venesch betraute Kriminalpolizist), ist der i n Südslawien in Abwesenheit zum Tode ver­urteilte Znonomir Postischil, der 1929 in Agram den Direktor der Zeitung Nevosti", Schlegel, niedergeschossen hatte.

Der falsche Benesch heißt in Wirklichkeit Rajtitsch. Postitschil und Rajtitsch be­gaben sich im letzten Monat in die ungarische Ortschaft Nagy Kaniza, wo sie von einem etwa 40 Jahre alten Unbekannten die Wei­sung erhielten, sich nach Zürich zu begeben. In Zürich wurden ihnen zwei weitere Helfershelfer zugeteilt, nämlich der Mörder von Marseille, Suck, und ein gewisser Silni. Entgegen anderslautenden Behaup­tungen wird jetzt ausdrücklich erklärt, daß dievierVerschwörerausUngarn direkt nach Zürich und von dort nach Lausanne gekommen seien. Dort seien sie von einem fünften aus Paris zugereisten Genossen, dem Führer der Bande, empfangen worden. Er habe jedem der vier Verschwörer, die bisher mit ungari­schen Pässen und unter ungarischen Namen gereist waren, falsche tschechische Pässe übergeben. Die Einreise nach Frankreich er­folgte zu Schiss über den Genfer See über Evian.

Suck alias Kalemen, der Mörder von Marseille, und Silni erhielten Weisung, nach Marseille zu fahren.

Postischil und Rajtitsch sollten sich zunächst nach Versailles begeben, wo sie vermutlich wenn der Anschlag in Marseille gescheitert wäre Postlagernd weitere Weisungen er­halten hätten. Die geheimnisvolle Persön­lichkeit, die den Führer der Bande spielte, sollte Postischil und Rajtitsch am Freitag früh in Lausanne bei der Rückkehr erwarten.

Nach den bisherigen Ermittlungen in Aix- en-Provence steht fest, daß Suck sich zwei Tage vor dem Anschlag in Aix-en-Provence aufgehalten hat, und zwar in Gemeinschaft mit einem gewissen Krem er und mit dem in Fontainebleau den französischen Gendar­men entkommenen Malny. Die Verschwörer standen in Verbindung mit einer Frau, die am Sonntag in Aix-en-Provence eintraf und sich als die 24jährige tschechoslowakische Staatsangehörige Marie Vjoudroch in die Fremdenliste eintrug. Marie Vjoudroch war sehr elegant gekleidet und hatte vier Koffer mit sich. Man nimmt an, daß sich in dem einen die Waffen befun- > den haben, die der Mörder in Marseille be­nutzte. Marie Vjoudroch erhielt am Montag den Besuch von drei Herren, darunter Kremer. Sie verließen das Hotel in Aix- en-Provence am Dienstagvormittag.

Verhaftung weiterer Verdächtiger

Paris, 13. Oktober.

Die französische Polizei veranstaltete im

ihre Hand bei dem verbrecherischen Anschlag in Marseille im Spiele gehabt haben können So wurden am Freitag in Douai zwei Juden, Eisenstein und Silberstein, ver- hastet, von denen elfterer zugibt, unter fal- schem Namen in Paris gewohnt zu habe«, während der andere sich als Pole auSgab. Beide find in Hast behalten worden. Ihr Ge- päck wird genau untersucht werden. In Lhambery wurde ein auS Südslawien ge- bürtiger österreichischer Staatsangehöriger, der sich angeblich de Baujeu nennen will, verhaftet. Er soll zugegeben haben, sich wäh­rend des Anschlages in Aix-en-Provence aus- gehalten zu haben. Er erklärte ferner, seinen ständigen Wohnsitz in Graz zu haben.

Ser Letter

-er Rmletller Verschwörer?

Paris, 13. Oktober.

Wie verlautet, soll di« geheimnisvolle fünfte Person, die die Leitung der Verschwö, rer hatte, «in früherer Agramer Rechts­anwalt Dr. Pavilitsch, sein. Er habe schriftliche Weisungen des Führers ein« Terrororganisation gehabt.

Lava! Außenminister?

Paris, 13. Oktober.

Ministerpräsident Doumergue hatte am Freitag abend eine längere Unterredung mit dem Kolonialminister La Val, die in der Presse allgemein dahin gedeutet wird, daß die Aussichten Lavals, als Nachfolger Bar- thous die Leitung des Außenmini- sieriums zu übernehmen, gestiegen sind. Man rechnet noch für heute nachmittag, d. h. sobald die Beisetzungsfeierlichkeiten für Bar- chou beendigt sein werden, mit der Lösung der teilweise« Kabinettskrise. Die Umbildung dürste, wenn man den Voraussagen der Morgenpresse Glauben schenken darf, auf daS Notwendigste beschränkt bleiben. Außerdem gilt als wahrscheinlich, daß Herriot und Tardieu Staatsminister ohne Amtsbereich bleiben.

Südslawische Vorstellungen in Rom

London, 13. Oktober.

Wie Reuter aus Belgrad meldet, hat sich die südslawische Regierung zu Vor­stellungen in Rom gezwungen gesehen, da angeblich über einen Rund­funksender von der ..unhaltbaren Lage" in Südslawien gesprochen worden ist. Auch sollen Bemerkungen über eine bevorstehende Auflösung öes Staates gefallen sein. Angesichts der völligen Unrichtigkeit dieser Behaup- tungen sei der südslawische Gesandte in Rom angewiesen worden, bei dem italienischen Außenministerium Vorstellungen zu erheben und um die Zusicherung zu ersuchen, daß die italienischen Sender künftig solche un­freundlichen Aeußerungen über die südslawische Lage unterlas­se n. Eine italienische Antwort sei noch nicht eingetrofsen. Doch hoffe man zuversichtlich auf eine befriedigende Beilegung des Zwi­schenfalles.

Außerdem seien, wie Reuter weiter meldet, in amtlichen Kreisen Berichte eingetrofsen, daß die italienische Garnison in Zara wäh­rend der beiden letzten Tage beträchtlich verstärkt worden sei. Die amtlichen Kreise fanden keinen Grund für ein solches Verhalten. Sie betrachteten es als überflüssig und nicht geeignet für eine Besserung der italienisch-südslawischen Be­ziehungen.

Geters i >. Einzug

Belgrad, 14. Oktober.

Der junge König Peter II. hielt am Sams- tag vormittag in Belgrad seinen feier­lichen Einzug. Schon um 8 Uhr früh herrschte in der Stadt ein ungewöhnlich leb­haftes Treiben. Die Regimenter der Garni­son, zu Fuß und zu Pferde, Artillerie und die technischen Truppen nahmen in Paradeuni­form in den Straßen Aufstellung, die der König durchfahren sollte. Hinter dem Spa­lier der Soldaten drängte sich eine unge­heure Menschenmenge. Im Augen­blick, als der Hofzug in die Bahnhofshalle rollte, ertönte die Staatshymne. Körne Peter II. wurde zuerst von Prinz Paul und den übrigen Mtgliedern des Regentschafts­rates begrüßt. Sodann schritt er die Fron! der Ehrenkompanie ab, die durch die Garde- Infanterie gestellt wurde. Dem Patriarchen, der ihm gerührt entgegenkam, küßte bei König die Hand. Der Bürgermeister von Belgrad bot chm nach alter Sitte Salz und Brot zum Willkommensgruß. Schließlich trat Ministerpräsident Uzunowitsch an ihn heran und sprach folgende Worte:

Eure Majestät! Die Regierung und das südslawische Volk begrüßen Sie auf das herzlichste und bringen Ihnen durch mich d« Versicherung ihrer grenzenlosen Liebe um unerschütterlichen Ergebenheit zum Ausdruck. Wir geloben, getreulich hinter Ihnen zu stehen und das heilige Vermächtnis Ihres großen Vaters, des unsterblichen, ritterlicher, Königs Alexander I., deS Einigers, zu ersud len, indem wir Südslawien behüten wollen.^