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Der Geielljchajter
Samstag, den 13. Oktober 193k.
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Von W. R e h m
„Wer von Gort ist, der höret Gottes Worte: darum höret ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott." Joh. 8, 47.
Den schärfsten Kampf hatte Jesus in seinen Tagen nicht mit den Sündern und Zöllnern zu führen, sondern mit den Frommen des Judenvolkes, den Pharisäern und Schrift- gelehrten. Jene waren unter dem Eindruck der gewaltigen Persönlichkeit Jesu innerlich bereit, sich dem Wort Gottes zu öffnen, diese aber lehnten mit Berufung auf ihre Frömmigkeit und ihre theologischen Kenntnisse Jesus als Gotteslästerer ab. Im Kampf mit diesen Kreisen siel dann dieses Wort Jesu: „Wer von Gott ist, der höret Gottes Worte; darum höret ihr nicht, denn ihr seid nicht von Gott." Am Kampf Jesu gegen die Frommen seiner Zeit wird also deutlich, daß sich auch fromme Menschen, welche sich für ihren Standpunkt auf Gottes Wort berufen, gewaltig zu irren vermögen, den Willen Gottes nicht erkennen und Wider den Willen Gottes handeln. Der Grund für diese falsche innere Haltung ist darin zu suchen, daß solche Menschen von dem fortlaufenden, neu gestaltenden Handeln und Eingreifen Gottes nichts wissen wollen und darum auch die Zeichen der Zeit nicht verstehen. So kommen sie zu einer falschen Auslegung der gegebenen göttlichen Offenbarung und stellen in ihrer Verblendung Gottes Offenbarungsurkunde Wider den waltenden Gotteswillen ihrer Tage. Demgegenüber hat Jesus eindeutig und klar darauf hingewiesen, daß nur derjenige, den Willen Gottes erkennt und Gottes Wort für seine Tage recht hört und versteht, welcher „von Gott" ist, also in wirklicher innerer Lebensverbundenheit mit Gott steht und darum einen ausgeschlossenen Sinn für das gegenwärtige Handeln Gottes hat.
Um diese Frage ist es noch zu allen Zeiten gegangen, wenn Gott machtvoll in die geistesgeschichtliche Entwicklung eines Volkes einer- griffen hat. So war es zur Zeit der Reformation und so ist es auch in der Gegenwart. Gott hat seinen Willen für alle Zeit und für
alle Welt in der Heiligen Schrift geofsenvart. aber er wirkt und handelt unablässig durch die Geschichte weiter. Darum versteht sein Handeln nur der, welcher auf die Zeichen der Zeit achtet. Wer aber an dem gegenwärtigen, gewaltigen und gottgewirkten Geschehen in unserem Volk innerlich vorbeilebt und sogar glaubt, die heilige Urkunde der göttlichen Offenbarung wider das gottgewirkte Geschehen der Gegenwart einsetzen zu können, der lebt trotz all' seiner Berufung aus Gottes Wort praktisch am Willen Gottes vorbei und steht wider Gottes Wirken in dieser Zeit. Darum sind so manche Spannungen, welche in diesen Tagen gerade in religiösen Volkskreisen entstanden sind, nichts Absonderliches; diese Spannungen hat es noch immer gegeben, wenn Gott durch Menschen, welche von seiner Lebensmacht ergriffen wurden, ein neues Zeitalter eingeleitet hat.
Es ist deshalb nicht von ungefähr, sondern tief begründet im Ausbruch des von Gott gewirkten nationalsozialistischen Grund- erlebnifses, daß heute die alten, unvergäna- lichen Wahrheiten der Bibel nicht etwa als falsch oder überlebt empfunden werden, wie das im hinter uns liegenden liberalistischen und marxistischen Zeitalter der Fall war. sondern in neuem Lichte gesehen und erkannt werden. Während Marxismus und Liberalismus den Menschen von den ewigen Gotteswahrheiten wegsührte, führt der Nationalsozialismus den Menschen wieder zu diesen Wahrheiten zurück. Nationalsozia- lismus ist nur da, wo er vom Menschen als Erfüllung eines göttlichen Auftrags erlebt wird und sich in bestimmter Sendungs- und Glaubensgewißheit und ernstem Verantwortungsbewußtsein praktisch in die Tat um- setzt.
Die Zeichen der Zeit weisen eindeutig darauf hin, daß sich Gott aufgemacht Hat, die ewigkeitsfeindliche und antichristliche Geisteswelt des Materialismus, Marxismus und Liberalismus zu überwinden und zu diesem Zweck die gewaltige nationalsozialistische Bewegung auf den Plan stellte, welche in schlichter und einfacher Weise ihr
Wollen aus die alten göttlichen Schöpsungs- und Sittenordnungen aufgebaut hat. Wer mit Gott lebt, darf nie rückständig sein und nur das Auge nach der Vergangenheit richten. Gott schreitet immer voran. Und wer aus Gott ist, der merkt ganz deutlich, wenn Gott zu einer entscheidenden Neuentwicklung den Befehl gegeben hat.
Darum gilt es heute io vielen, welche vermeinen, mit religösen Begründungen am Alten und Vergangenen festhalten zu sollen: „Wer von Gott ist, der höret Gottes Worte." Die tragische Geschichte der Schriftgelehrten und Pharisäer ist auch für unsere Tage zur Warnung geschrieben. In unseren Tagen gibt es für den Christenmenschen nur eine Losung:
Mit Gott für den großen, neuen deutschen Tag, den er durch unseren Führer hat unserem Volk anbrechen lassen!
Es besteht die Möglichkeit, die Forderungen zweier gegenseitig verschuldeter Perivnen gegeneinander aufzurechnen. Das heißt, die beiden Forderungen werden miteinander verrechnet und ausgeglichen. Hat nun eine Person das Recht zu einer Aufrechnung, so muß sie unverzüglich von diesem Recht Gebrauch machen.
Angenommen, ein Schuldner bezahlt eine Schuld, weiß aber nicht, daß sein Gläubiger auch eine Verpflichtung ihm gegenüber hat, dann kann der Erste seinen gezahlten Betrag nicht wieder zurückverlangen, um ausrechnen zu können. Das Reichsgericht entschied im zweiten Zivilsenat 297/33 in der angeführten Weise.
Durch den Aufrechnungsanspruch soll der Gläubiger davor geschützt werden, Schuldnern, die ihm gegenüber nicht zahlen, selbst zahlen zu müssen. Eine neue Forderung entstellt nicht durch das Recht der Anfechtung.
Es spielt übrigens leine Rolle, ob man bewußt oder aus Unkenntnis von seinem Recht der Aufrechnung keinen Gebrauch macht. In xedein Fall verliert man die Möglichkeit einer Aufrechnung, wenn sie nicht sosort wirksam gemacht wird.
Zeitschriftenschau
„Württemberg"
Monatsschrift im Dienste von Volk und Heimat
Das illustrierte, sehr reichhaltige Septemberheft ist erschienen und erhält neben zahlreichen Beiträgen in Prosa und Poesie einen Auszug aus Adolf Hitlers Rede über deutsche Kunst.
Auf alle in obiger Spalte angegebenen Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung 8. W. Zaiser, Nagold. Bestellungen entgegen.
NVlerhilfM-rk des Mischen Volkes M4/Z5
SjMet für Eure Voiisgenssseu!
Sonntag, 14. Moder
6.35 Hafenkonzcrt
LUS Zeitangabe. Wetterbericht. Nachrichten
8.25 Gymnastik 8.40 Baner bör zu!
9.00 Evangelische Morgenfeier 945 Kleine Stücke snr Violoncello «nd Klavier 10.15 Morgenkonzerl 10.4p Hörspiel: Deutsches Volk — Dentkches Erbe?
1. Woher kommst d«. mein Volk? 1. Versunkene Heimat 11.3V Nur irisch, nnr krisch gesungen!
lSKallplattenkonzert)
12.00 Wir senden ans der Lnst vom Freiballon ans
13.00 Kleines Kapitel der Zeit 13.18 Heitere Schallplattenplanbcrei 14.00 Kafperlstnnde
,5.00 Bnnte Musik
18.00 Rachmittagskonzert
: In der Pause von 17.00—17.10:
Heitere Schallplatteneinlage 18.00 Schallplatte»
18.30 Sportbericht 19.00 „Regenbogen"
20.00 „Die rveihc Dame"
22.00 Nachrichten, Wetter- und Sportbericht
28.45 Musikalisches Zwischenspiel (Schallplatte»)
23.00 Tanzmusik 24.00—2.00 Nachimnsik
Montag, 1Z. Moder
6.10 Cboral — Morgcnlvruck 6.15 Gymnastik
6.45 Zeitangabe. Wetterbericht, Frühmeldungen
7.00 Frühkonzert 8.3V Gymnastik
8.45 Wetterbericht. Waffcrstai^s- meldungen, Francnfunt
9.00 Fnnkftille 1V.VV Nachrichten
10.15 Schnlsnnk für alle Stufe» Deutsches Volk — Deutsche Arbeit
„Entrissener Boden."
10.45 Klaviermusik von Edvard Gries
11.16 Fnnkmerbnngskouzcrt -er Reichs- poftreklame Stuttgart
H.46 Banernsnnk und Wetterbericht 13.00 Mittagskonzert 13.00 Zeitangabe, Saardienst ISckK Nachrichten. Wetterbericht 13.15—14.16 Rnifische Mnsik 15.30 Ueber den Orientier»»! gönnn der Tiere
15.45 Musikalische Charakterbilder 16.00 Nachmittagskonzcrt
,8.00 Hitlerjugend-Funk
18.30 30 Minnte« Mnsik 19.00 „Wiener Weisen"
19.45 Saarnmicha«
20.00 Nachrichtendienst
20.15 Reichsseudnng: Friede. Nietzsche znm SV. Geburtstag
20.45 „Antianitäten"
Ein Schallvlattengespräch
21.30 „Filberkrant"
22.00 Zeitangabe, Nachrichten. Wetterund Sportbericht 23.00 Tanzmusik 24.00-2.00 Nachtmusik
Dienstag, is. Moder
6.00 Banernsnnk
6.10 Choral — Morgensprnch
6.15 Gymnastik
6.45 Zeitangabe, Wetterbericht, Frühmelbnnge»
7.00 Friibkonzert
8.30 Gymnastik
8.45 Wetterbericht. Wasserst,nidS- meldunge«, anfchl. Funkstille
10.00 Nachrichten
10.15 Schnlsunk-Jremdsprachev Enslisch-Unterstns«
10.48 Werke für 2 Klaviere
11.15 Fnnkmerbnngskonzert d. Reichs- poftreklame Stuttgart
11.45 Banernsnnk und Wetterbericht
12.00 Mittagskonzert (Scha2'.l.iktcn, 13.00 Zeitangabe. Saarvieuü 13.05 Nachrichten. Wetterbericht 13.15—14.15 Mittagskonzert
15.30 Kinderstunde 16.00 Nachmittagskonzert
18.00 Französischer Sprachunterricht
18.15 Aus Wirtichait und Arbeit
18.30 „Mit Bombardcn und Blasebalg"
19.45 Die Viertelstunde des alte« Frontsoldaten
20.00 Nachrichtendienst
20.10 Tänze der Nationen
21.10 „1831er"
22.00 Zeitangabe, Nachrichten, Wetter- nnd Sportbericht
22.30 Tanzmusik lSchallplattenI 23.00 Unterhaltungsmusik 24.00-2.00 Nachtmusik
Mittwoch, 17. Moder
6.00 Banernsnnk
6.10 Cboral — Morgensprnch
6.15 Gymnastik
8.45 Zeitangabe, Wetterbericht, Frübmeldungen
7,00 Frübkonrert
8.30 Gymnastik
8.46 Wetterbericht, Wasserstau ds- meldungen anfchl. Knnkstilli
10.00 Nachrichten
l 10,10 NeichSsendurig:
Schulfunk — Stufe ll? „Wallcnftcin"
11.10 Suuknicrbunaskouzcrt d. Rcichs- poitrcrlame Stuttgart
11 30 Sozialer Saardienst
11.45 Wetterbericht und Baneriikunk 12,00 Miltagskonzert
12,00 Zeilangabe. Saardienft 13.05 'Nachrichten. Wetterbericht 13.15—14,15 Wünsche. Wünsche, lauter Wünsche t Schallplattenkonzert)
15.30 Blnmcnftunde.
16,00 Nachmittagskonzert
17.10 Musizicrstunde 18.00 Lern» morsen!
18.15 KurzgeiorLch
18.30 Fröhliche Ferienerinnernnge»
19.30 „Aus neue» Liederbüchern"
20.00 Nachrichtendienst
20.10 Unsere Saar —
Den Weg srei zur Bcrständignug 29.35 Stunde der jungen Ration Der Siebenjährige Krieg 21.00 Symvdonickonzert 22.00 Zeilangabe, Nachrichten, Wetterund Sportbericht
22.30 Zur Uraufführung von „Gregor und Heinrich"
22.45 Tanzmusik 24.00—2.00 Nachtmusik
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«eiu-Verlsy KrödevreN
krow-v.» wn /käkiH
-Was soll das heißen, Rudolf? Du hast ».. deine Verlobung..."
.... ausgelöst, jawohl", sagte Rudolf Overberg ruhig. „Noch früh genug, um zu erfahren, daß die Polizei hinter dieser Frau her ist..
-Rudolf! Um Gottes willen!"
-Ich bin einer furchtbaren Gefahr ent- Mngen", sagte der Mann an seiner Seite schwer. „Heute kommt es mir ja unfaßbar vor, daß ich diese Frau einmal zu lieben glaubte... vor ein paar Tagen löste ich die Verlobung, weil ich deutlich sah, daß Evelyn und ich nicht zusammen Paßten ... heute ich, daß sie mit Rauschgift handelte, baß sie die Mittlerin für dunkle Geschäfte
Er atmete dumpfig.
-Kernbach, welch ein Tor war ich."
Dann faßte er sich. „Na, es ist ja gut, daß uoch alles so abgelaufen ist... Und du... >og, was machst du... Ist..."
deine Werbung angenommen wor- ^n. wollte er sagen. Aber er brachte die Awrte nicht über die Lippen.
Kernbach sah nachdenklich vor sich hin. "^uch ,ch habe w den letzten Tagen wanche Erfahrung gemacht", sagte er schließ- wn erzwungener Ruhe... „Erinnerst du «I! ich dir neulich sagte, Vertrauen. Zuverlässigkeit und Kameradschaft wären genügendes Fundament für eine Ehe?"
„Ganz recht . . . Deine Bewerbung ist . . ."
„... abgewiesen... in feinster und schallendster Form... aber doch abgewiesen..."
Ein drückendes Schweigen entstand. Overberg war blaß geworden, der Freund tat ihm leid, er hätte ihm den Arm um die Schultern legen mögen.-.
„Nun", sagte Kernbach wieder ruhiger. „Sie ist ein sehr tapferer, ehrlicher Mensch, diese Erika Hellmann, und wir sind gute Freunde geblieben. Und übrigens, sie hat recht... sie ist jung und schön... es ist schon so, sie kann mehr vom Leben erwarten als ein Heim, einen Unterschlupf, einen guten Kameraden, sie kann ein volles Glück verlangen, das sie erwartet, wie jede Frau es erwartet..."
„Und du. Alfred?"
„Ich?" . . . Kernbach lachte ein wenig . . . „Ich habe mich schon hineingefunden... ich glaube übrigens, meine Arbeit hat mich verdorben! Das Mädel schien mir ein schönes, echtes Kunstwerk, das ich gern meiner Sammlung Hütte einverleibeu mögen . . . eine nette Anmaßung, was? Nun, ich habe es gut gemeint... ich Hab es mir schön vorgestellt, für einen solchen Menschen zu sorgen ... aber sie hat schon recht..."
Wieder war es eine Weile still.
Overberg spürte, daß hinter den leichten Worten eine tiefe und tapfer getragene Enttäuschung stand.
„Fräulein Hellmann fährt heute übrigens fort", sagte Kernbach jetzt noch ruhig. „Nach Hamburg, zu ihrem Bruder. Kriminalist Genner hat die Spur der Rauschgiftbande gefunden... sie will wohl gern dabei sein, um zu helfen, um gleich bei ihrem Bruder zu sein, wenn er dann wieder ohne Hilfe und Halt dasteht..."
„Aber komm, laß halten... ich steige hier in der Nähe aus..."
„Kernbach", sagte Overberg noch heiser. „Hast du etwas davon gewußt, daß Evelyn solche dunklen Geschäfte betrieben hat?"
Kernbach schüttelte den Kopf. „Das habe ich nicht geahnt", sagte er. „Auch Genner
hat mir nichts davon gesagt. Allerdings_
daß Robert Hellmann Evelyns Freund war, sagte ich dir ja schon. Du glaubtest es aber damals nicht, daß der junge Mensch Erikas Bruder war! Seltsames Zusammentreffen! ... Na, Rudolf, nun nimm alles nicht so schwer, hörst du? Wir bekommen alle einmal vom Leben einen Stoß und müssen ihn verwinden, die Hauptsache ist, daß wir ihn aushalten... Adieu, Rudolf, bis nächstens ... ich komme in ein paar Tagen wieder einmal zu dir herein."
„Was willst du denn hier?" fragte Overberg erstaunt, als er sah, daß der Freund in der Nähe eines Konsulates halten ließ.
Kernbach wurde etwas verlegen.
„Ich will in der nächsten Zeit nach Aegypten". sagte er ein wenig zögernd. „Ich brauche das mal, muß heraus, in andere Verhältnisse, außerdem kann ich dort eine Menge interessanter Arbeiten beenden... ich schließe mich einer Expedition an... Also, leb wohl..." Er nickte dem Freund noch zu und ging dann mit schnellen Schritten dem großen Gebäude zu.
Overberg sah ihm nachdenklich nach. Lieber, treuer Kerl, hoffentlich Habs dich nicht allzu schwer getroffen... eS schien, als gäbe es auch bei ihm etwas zu „verwinden".
„Nach Hause", sagte er dann mit plötzlichem Entschluß.
„Wann können wir etwas gepackt haben und für eine kurze Reise fertig sein", fragte er noch den Chauffeur.
„In einer Stunde", sagte er sachlich.
„Gut."
Mit dem Nachtschnellzug fuhr Rudolf Overberg nach Hamburg...
28. Kapitel
Ruhelos ging Erika in dem kleinen Zimmer des einfachen Gasthauses auf und ab. Jetzt trat sie ans Fenster und blickte in den nebligen Spätnachmittag hinaus. Hamburg lag in Grau und Regen... ein kalter Wind umzog das Haus. Sie fröstelte. Wan« war sie zuletzt hier gewesen?
Ein melancholisches Lächeln glitt über ihr Gesicht. Kurz vor Kriegsausbruch war es gewesen, da hatte sie mit den Eltern eine Nordreise gemacht; auf der Rückfahrt hatte man Hamburg ausgesucht und ein Paar heitere Tage hier verlebt. Fröhlich waren die Eltern mit ihr und Robert durch die schöne, große Stadt gebummelt, es war heißer Sommer gewesen ... ganz genau erinnerte sie sich: die Mutter hatte einen großen, weißen Panamahut getragen und ein elegantes Kleid mit bunter Stickerei, der Vater aber war so heiter wie nie. fröhlich hatte er alles erklärt und erzählt; jubelnd waren sie in ein kleines Dampsboot gestiegen, hatten den großen Hafen befahren, beim Aussteigen wäre beinahe Robert ins Master gefallen, sie sah ihn noch genau vor sich, in dem Weißen Matrosenanzng und mit den lustigen, neugierigen Augen... schöne, herrliche, sorglose Tage waren es gewesen... Eltern. Sorglosigkeit, Freude — alles dahin!
Robert, Robert! In wildem Wirbel umkreisten ihre Gedanken den Bruder... Deutlich fühlte sie eine schwere, dunkle Stunde Heranrücken. Wieder nahm sie ihre Wanderung auf. Wenn nur Genner bald käme... es war ja zum Wahnsinnigwerden dieses stundenlange Warten, der Kopf war ihr wie zermartert... Ein leises Klopsen. Sie flog zur Tür. (Forts, folgt.)