De» Gssellschafter
Montag, den 8 . Oktober 19-4
Sette k — Nr 234
Oie L«t»kkm öes Zomüsxs:
««Wie» ». Eramm schlügt Mßlcki
Hat Al-en mit feinem Urteil über v. Gramm recht?
William T. Tilden, -er „Weltmeister" -er Tennisberufsspieler, hat einmal von dem deutschen Amateurmeister Gottfried von Eramm gesagt, er sei der Veste -er Welt. DaS hat der große Big Bill aber aus die Amateurspieler bezogen. Sicher kommt es nun auch diesem ausgezeichneten Kenner des internationalen Tennis überraschend, daß Gottfried von Gramm diese hohe Meinung nicht bloß bestätigte, sondern auch korri-
rungswürdigen Ruhe und spielte äußerst selbstsicher. Lange Treibschläge wechselten mit kurzen Querschlägen, aber v. Gramm spielte schon jetzt eigentlich ettvas schneller und durchdachter. Obwohl der Satz mit 7:5 an Nüßlein ging.
Der Kampf schien mehr und mehr eine Frage der körperlichen Verfassung zu werden. Beherrschend zog von Gramm mit 3:0 durch die geschickte Ausnützung des schwächeren Aufschlages seines Gegners davon. Nie gesehenes Ten
tiottkrleU von Oumm
gierte. Allen Voraussagen zum Trotz gelang es dem deutschen Amateurmeister, den Exweltmeister und Tildenbesieger Hans Nüßlein zu schlagen.
Der in Berlin ausgetragene mit großer Spannung erwartete Kampf zwischen dem Weltmeister der Tennislehrer Hans Nüßlein und dem Ranglistenspieler und deutschen Meister Gottfried von Eramm war das tennisspvrtliche Ereignis des Sonntags, das eine überaus große Menschenmenge nach den Rotweiß-Plätzen lockte. Was viele nicht für möglich gehalten hatten, trat ein. Gottfried von Eramm besiegte seinen großen Gegner in vier Sätzen mit ->:7, 6:3, 6:3, 6 : 1 , dank seines besseren Aufschlages und sichereren Spieles.
Pünktlich zur festgesetzten Stunde begann mit v. Gramms Aufschlag der große Kampf. Unter atemloser Spannung gewann von Eramm das erste Spiel. Nüßlein war von einer bewnnde-
Unas IMtllr-iu
nis wurde i« den nächsten Spielen gezeigt und das Publikum wurde nicht müde, immer wieder Beifall zn spenden. Nach 2:4 kam Nüßlein auf 3:4 heran, doch ging der Satz mit 0:3 an von Eramm.
Im dritten Satz machte v. Eramm, nachdem er das erste Spiel abgegeben hatte, 5 Spiele hintereinander. Nach einem langen Grund- lin-endnell gelang v. Eramm der 3. Matchball, der einen Satzgewinn mit 6:3 ergab.
Nach der Pause war v. Eramm völlig überlegen. Gegen den bedeutend ideenreicher spielenden Amateurmeister konnte der routinierte Nüßlein nicht mehr aufkommen. Er wurde gänzlich in die Verteidigung gedrängt und war am Schluß, nachdem v. Eramm wieder 5 Spiele hintereinander gemacht hatte, nur noch fähig, ein Spiel für sich zu buchen. Das nächste brachte schon die Entscheidung, die v. Crmnm durch einen prachtvollen Schmetterball zu seinen Gunsten herbeisührte. Der minutenlange Beifall galt beiden Spielern.
die Mannschaften in ihrer augenblicklich stärksten Ausstellung gegenüber. Die Kickers warteten im großen und ganzen mit der geschlosseneren Leistung auf und landeten einen immerhin verdienten Sieg. Der Sturm erwies sich als technisch reifer und auch die Läuferreihe zeigte ein weit besseres Ausbauspiel als die vom Gegner. Der Sportklubangriff spielte sehr ringenau und die Vorlagen waren zum Teil sogar recht schlecht. Die Tore fielen durch Eichenhoser (1), Blank (2) und Hertterich.
Anjou Bötlingen in Fahrt
Union Böckingen — VfB. Stuttgart 5:3 (4:1)
Die Union Böckingen befriedigte durch ein gewohntes frisches Spiel die etwa 3000 Zuschauer. Mit 5:3 wurde der VfB. aus dem Felde geschlagen, das Ergebnis entspricht etwa den gezeigten Leistungen. Die Böckinger hatten eine ausgezeichnete erste Halbzeit. Durch ein flottes Spiel verschaffte sich die Union bald einen Vorsprung durch Tore von S ch o n d ö r f e r. Walter und Schabt, denen Koch das erste Gegentor gegenüber- stellte. Aber Klenk erzielte das 4:1 noch vor der Panse. In der zweiten Halbzeit drückte
Länderspiel:
in Kopenhagen: Dänemark — Deutschinno 3H Gan-Bergleichskamps: in Köln: Mittelrhei» — Sachsen S:3 Pslichtsviele der Ganklasse Ga« Württemberg:
1. SSV. Ulm - SvB. Seuerbach S:S Union Böckingen — VfB. Stuttgart 8:3 SvNr. Ehlingen — Ulmer SV. 84 1:2 Stuttg. Sportfreunde — SvB. Göppingen SH Stuttgarter Kickers — Stuttgarter SC. »Ü
Ga« Bayern:
FC. Schweinfurt — 1. NC. Nürnberg S:S 18öv München — Jahn Neaenslmrg ö:4 SpVgg. Nürth — ASB. Nürnberg 2:1 SpBgg. Weide» — Bayern München Ü:S
Pslichtsviele der Bezirksklasse Stuttgart:
MTV. Jahn Stuttgart - TSV. Münster 1:4 ASB. Botnaug — VM. Gaisburg 1:4 SpBgg. Untertürkkeim — NB. Metttngen 8:0 SvB. Winnenden — TSB. Vaihingen 3:3
der VfB. mächtig aufs Tempo. Nutz war zweimal erfolgreich, während Böckingen durch Walt er ein fünftes Tor erzielte.
Schiedsrichter Jeremias-Feuerbach leitete gut.
im» WW Diinrmark;:r
FM der beste Stürmer
Der Stand der Spiele:
Sp. gew. un. vi. Tore
L-P. Feuerbach
Ulmer' FB. v i
4
2
2
0
13:6
6
4
4
v
1
13:8
0
Stuttgarter Kickers
4
3
0
1
13:10
0
Union Böckingen
4
ö
0
1
16:13
0
SSB. Ulm
4
2
I
1
14:9
8
SpV. Göppingen
4
2
0
2
6:9
4
BfB. Stuttgart
4
1
0
3
7:9
2
Stuttg. Sportklub
4
1
0
3
7:10
2
Stuttg. Sportfreunde
4
1
0
3
7:15
Sportfreunde Eßlingen
4
0
1
3
4:10
1
Der SauttganeuSing Wüst M gut!
Stuttgarter Sportfreunde — SPB. Göppingen 0:3 (0:2)
Einen überraschenden Ausgang nahm das erste Tressen in Degerloch zwischen dem Neuling SpV. Göppingen und deri Stuttgarter Sportfreunden. Die favorisierten Stuttgarter mutzten eine klare 3:0-Niederlnge hiuneh- men. Vor rund 2000 Zuschauern wickelte sich ein sehr flottes Spiel ab, das die Göp- pinger verdient gewannen. Alle 1l Man» spielten mit einem selten gesehenen Feuereifer und waren, abgesehen von der letzten halben Stunde, im Felde leicht tonangebend. Ganz überragend spielte die Hintermannschaft mit Höfer im Tor. Auch die Läuferreihe und der Sturm zeigte ein produktiveres Spiel als die Einheimischen. Tie Stuttgarter scheinen zurzeit eine Schwücheperiode durchzumachen. Sehr stark machte sich das Fehlen von Junginger im Sturm bemerkbar. Ausgesprochen schwach war die Läuferreihe in der ersten Halbzeit: Goldschmidt in der Mitte war ein völliger Versager. Tie gesamte Hintermannschaft spielte recht unsicher. Die Torschützen waren Grupp, Hauser und Burkhardt.
Sportfreunde Eßlingen gegen SB. Alm 94 1:2 liM
Die Eßlinger Sportfreunde konnten auch un vierten Sviel aeaen den Ulmer FV. 04
den Anschluß an das übrige Gauligafeld durch einen Punktgewinn nicht erreichen; vielmehr siegten die Ulmer, die im Spielaufbau und in der Ausdauer den anfänglich recht gut spielenden Eßlinger im entscheiden- den Augenblick ihre Ueberlegenheit beweisen, verdient. Allerdings vergaben die Eßlinger den schon fast sicheren einen Punkt durch ein billiges Eigentor ihres linken Läufers E Y - fahrt. Ulm kam durch Schrode und Eberhardt zu Erfolgen.
FeuerbaK noch ohne Riederlim
1. SSV. Ulm — SPV. Feuerbach 3:3 (l:N)
Die beiden an der Tabellenspitze liegenden Mannschaften lieferten sich ein äußerst spannendes und bis auf die letzten 20 Minuten auch auf hoher Stufe stehendes Spiel. Ter unentschiedene Ausgang war unter Berücksichtigung der Gesamtleistung richtig.
Die Ulmer kamen in dem wechselvollen Kampf in der 14. Minute durch Steck in Führung. Diesen Vorsprung behaupteten die Ulmer bis zur Pause und' erhöhten ihn in der 17. Minute der zweiten Halbzeit aus 2:0 durch Aubele. Als wenig später dem Verteidiger Wächter ein Eigentor unterlief, kamen die Ulmer etwas aus dem Konzept. Diese kurze Zeit der Verwirrung nützten die Feuerbacher durch Tore von Trommetter und Dürr zu einem 2:3-Vor» sprung aus. In den letzten Minuten glückte den Ulmer durch einen Elfmeterball von Däubler der Ausgleich. Schiedsrichter Falk-Göppingen leitete vor 2500 Zuschauern gut.
Ein scharfer Kampf in Degerloch
Stuttgarter Kickers — Stuttgarter Sportklub 3:1 (1:0)
Wieder einmal war der Kickersplatz Schauplatz eines jener Lokalkämpfe, die immer wieder die Zuschauermassen in besonderem Maße anziehen. Auch gestern waren es gut 7000 Zuschauer, die sich zu dem Punktekampf der beiden alten Lokalrivalen einfanden. Bei herrlichem Herbitwetter standen sich
Am Sonntag konnte zum erstenmal eine deutsche Nativiiatmaiiuschast im Fußballkampf gegen Dänemark in Kopenhagen erfolgreich sein. Das 7. Länderspiel zwischen ^Deutschland und Dänemark endete mit 5:2 (1:0) Toren zugunsten der Deutschen. Der zahlenmäßig schöne Erfolg ist etwas zu hoch ausgefallen, denn so klar überlegen, wie es vielleicht das Ergebnis ausdrückt, war unsere Mannschaft nicht. Nach einer weitaus überlegen geführten, aber nur mit einem deutschen Treffer abgeschlossenen ersten Halbzeit sah es sogar oft recht böse vor dem deutschen Tor aus, zumal H o h m a n n und Fath verletzt waren. Ein entschlossener Endkampf sicherte unserer Vertretung aber schließlich doch einen eindrucksvollen und verdienten Sieg.
Ein herrlicher, sonnenRauer Herbsttag gab dem Länderkamps im Kopenhagener Jdraetts-Park einen glanzvollen Rahmen. Rund 28 000 Zuschauer füllten die weiten Ränge des schönen Stadions, das bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Schon 10 Minuten vor Beginn war Däneinarks sportbegeisterter König erschienen, von den Massen jubelnd begrüßt. Der Empfang der beiden Mannschaften war warm und herzlich.
Zwar machten sich, als unsere Spieler den deutschen Gruß entboten und das Horst - Wessel - Lied gespielt wurde, Störenfriede durch einige Pfiffe unliebsam bemerkbar, die aber durch den spontanen und begeisterten Beifall der übrigen schnell erstickt wurden.
Deutschland war durch das Los begünstigt, mit dem starken Wind und der Sonne im Rücken beginnen zu können. Das Zusammenspiel unserer Mannschaft lief vom Start weg wie am Schnürchen. Angesichts der großen Feldüberlegenheit hätte unsere Elf bis zur Pause schon mit mindestens drei Toren führen müssen — aber es dauerte bis IV- Minuten vor Halbzeit, ehe der glänzend aufgelegte Linksaußen Fath das Führungstor für Deutschland schoß. Auch nach Wiederbeginn sah es noch nicht nach einem sicheren Torsegen aus. Hohmann spielte matt, Rohwedder war zu schwerfällig und konnte den Durchreißer Conen, der hier so recht am Platz gewesen wäre, nicht ersetzen. In der 55. Minute siel dann auch prompt der Ausgleich. Der dänische Halbrechte Lundsen hatte flach und scharf geschossen. Buchloh war die Sicht versperrt, sv daß er nichts ausrichten konnte. Der dänische Erfolg wurde mit einem riesigen Jubel der Zuschauer quittiert, die nunmehr ihre Landsleute zu größeren Leistungen anspornten. Zeitweise sah es nun recht kritisch vor dem deutschen Tor an, aber gerade, als der Druck am größten war — ein Eckball konnte abgewehrt werden — erhielt Fath das Leder, zog auf und davon und im rasenden Laus schoß Deutschlands bester Stürmer das zweite Tor in der 60. Minute. Als wieder zur Mitte gepfiffen wurde, kam der famose Linksaußen leicht hinkend zurück. Bevor der Schmerz der Deutschen über das Pech verwischt war, stand es drei Minuten später aber doch 3:l. Rohwedder konnte sich schön durcharbeiten, gab einen schönen Schuß ab, der zum dritten Tor führte. Die rechte deutsche Deckungsseite mit Gram- Iich und I anes arbeitete ausfallend
schwach, Dänemarks Linksaußen Stoltz konnte nicht gehalten werden. Seinen kraftvoll getretenen, flach über den Boden streichenden Ball konnte Buchloh nicht aushal- ten und schon hieß es in der 72. Minute 3:2. Nun wurde auch Hohmann verletzt und mußte für drei Minuten den Platz verlassen. Stark humpelnd kam er wieder und tauschte mit Rohwedder den Platz. Nach der 86. Minute legte Lehner dem jetzt in der Mitte stürmenden Hohmann den Ball fein vor, der Benrather schoß hoch, aber placiert, ein. Eine Minute vor dem Abpsiss siel dann noch ein 5. deutsches Tor. Fath hatte sich mit dem Ball am Fuß trotz seiner Verletzung gut durchgespielt und krönte seinen Prachtvollen Lauf mit einem zielsicheren Schuß.
Fraglich geworden ist der für den 14. November in London vorgesehene Fnßballkamps Italien—England. Die Italiener baten um eine Verlegung auf das Frühjahr, und zwar um den Meisterschaftsbetrieb nicht zu stören und wegen der im November in London herrschenden Witterung. England hat aber mitgeteilt, einen anderen freien Termin nicht zur Verfügung zn haben.
In der Südwest-Gauelf, die am 14. Oktober in Berlin gegen den Gau Brandenburg spielt, wird, falls Conen bis dahin noch nicht spielfähig ist. der Pirmasenser Johannessen die Sturmsührung übernehmen.
Drei Fußball-Freundschaftsspiele wurden am Samstag in Süddeutschland ausgetragen. Der VfB. Friedberg bezwang den VfB. Dillingen lSaar) mit 5:2 <2:1), der BfN. Mannheim siegte über Phönix Mannheim mit 5:2 (3:1) und Wacker München schlug den Niedersachsenmeister Werder Bremen mit 4:0 (2:0).
Im englischen Liga-Fußball brachte der Samstag keine Veränderungen in der Spitzengruppe der Tabelle.
Südwests Handballer trafen im ersten Spiel ihrer Schwabenreise am Samstag vor 1700 Zuschauern in Eßlingen ans den Gau Württemberg. Nach spannendem Verlauf endete der Kampf mit einem Unentschieden von 11:11 (3:3).
Mit 47:0 siegte die deutsche Rugby-Nationalmannschaft am Samstag in Frankfurt in einem Uebungsspiel über die aus Frmck- surter Spielern bestehende Auswahl FlUsi- zehn des Gaues Südwest.
Zwei deutsche Endsiege gab cs bei den am Freitag beendeten Europameisterschaften im Freistilringen in Stockholm. Der Münchener Ehrl sicherte sich den Titel im Leichtgewicht vor Svensson-Schweden und Kurland-Dänemark, während Jean Föl- deak Europameister im Weltergewicht vor Andersson-Schweden und Kurpati-Ungarn wurde. In der Länderwertung belegte Schweden vor Deutschland, Ungarn und Finnland den ersten Platz.
Bei den Verufsboxkämpfen, die in Kosten Hagen stattfanden, traf der dänische Weltergewichtler Einar Aggerholm, der stct, schon längere Zeit um einen Kampf mi: Europameister Eder bemüht, auf den Wiener Blaho. Ueberraschenderweise mußte sich der Däne mit einem Punktsieg zufrieden geben.