Nr. 230

Mittwoch, 3. Oktober 1934

108. Jahrgang

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Ae NM der Schasseadea gefchlossei

Gemeinschaftsarbeit von Arbeiter und Unternehmer

Aufruf Nr. Loys

Berlin, 2. Oktober.

Der Führer der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, veröffentlicht einen Aufruf an die Männer und Frauen der Deutschen Arbeits­front, dem wir folgende Stellen entnehmen:

Mit dem heutigen Tage tritt jene Gemein­schaftsorganisation in Kraft, die für alle Zeiten den Marxismus und Liberalismus aus den Betrieben Deutschlands bannen soll.

Wenn heute der weit überwiegende Teil der Arbeiterschaft treu zu seinem Führer Adolf Hitler und dem Nationalsozialismus steht, so seid ihr, meine NSBO.-Kameraden, und ihr, Vorkämpfer in der NS.-Hago, die Apostel gewesen. Ich werde dafür sorgen, daß euch auch die Anerkennung der Par­tei zuteil wird.

Und ein zweites erfüllt mich mit Stolz und Freude. Nicht nur der Arbeiter und An­gestellte haben ihr Volk wieder gefunden und sind jetzt zu wahren Sozialisten gewor­den, sondern auch der Unternehmer hat in diesem Jahr des Aufbaues bewiesen, daß auch er teilhaben will an der Gemein­schaft und damit an der Nation.

Wer hätte es für möglich gehalten, daß Taufende und aber Tausende von Unter­nehmern aus freien Stücken erhöh­ten Urlaub gewährten, nicht nur die Urlaubszeit bezahlten, sondern auch zu den Urlaubsreifen der NS.-Gemeinschaft Kraft durch Freude" namhafte Bei­träge zu steuerten! Allein auf An­regung hin werden die Werke ver­schönert, hygienische Einrichtungen ge­baut, die Jugendarbeit unendlich ge­fördert! Mit einem Wort, wie es mir viele taufende Arbeiter immer wieder be­stätigten: Der Geist in den Betrieben ist ein anderer geworden.

Wir wollen, daß das, was dem Arbeiter dient, auch dem Unternehmer diene. Und tollten auch Fehler und Schäden vorhanden fein, so werden wir das nicht zum Anlaß nehmen, unnötige Kritik zu üben, oder etwa die Gefolgschaft gegen den Führer des Be­triebes aüfzuhetzen, sondern wir werden vernünftigerweise Mittel und Wege suchen, um sie mitbeidenTeilen gemeinsam abzu stellen. Wenn man jedoch den Führerstandpunkt, der in dem Ge­setz zur Ordnung der nationalen Arbeit ver­ankert ist, in einen dünkelhaften Herrenstand- Punkt verwandeln will und den Männern der Partei und ihren Gliederungen die E i n- sicht in Fehler und Schaden ver­hindern will, so soll jeder wissen, daß sich das neue Deutschland einen solchen Standpunkt einfach nicht mehr ge­fallen läßt.

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Die Bedeutung der zusätzlichen Bcrussschulung Berlin, 2. Oktober.

lieber Sinn und Durchführung der zu­sätzlichen Berufsschulung sprach am Diens­tag Obergebietsführer Axmann, der Leiter des Sozialen Amtes in der Reichsjugend- Mrung, vor Vertretern der Presse.

Durch die wirtschaftliche Not der Nach- "legszeit. so führte der Obergebietssührer u. a. aus, war der größte Teil der deut- Aen Jugend gezwungen, als ung.elernte Jungarbeiter in die Betriebe zu Schen. Für diese stand nicht die Frage nach ver geordneten Berufsausbildung, sondern nach dem Geldverdienen im Vor- vsrgrund. Das wirke sich heute so aus, daß ">cht mehr die unbedingt notwendige Anzahl von Lehrlingen vorhanden T Damit ist zugleich auch derNachwuchs Facharbeiter für die deutsche Wirtschaft auf das schwerste gefährdet.

Bei der Ueberleauna. was gegen diese Er­

scheinungen zu tun ist, sind sich die Jndü- strie, das Handwerk, die Deutsche Arbeits­front und die deutsche Jugendbewegung dar­über einig, daß man ihnen einmal am besten begegnen kann durch die Mehreinstellung von Lehrlingen und zweitens dadurch, daß unbedingt dafür Sorge getragen wird, daß die Berufsausbildung der Jugend vertieft und allseitig durchgeführt wird. Drittens soll die berufliche Leistungsfähig­keit eine gesunde Grundlage durch die kör­perliche Ertüchtigung erhalten. Hier steht die HI. vor großen Aufgaben. Der Vorwurf, der manchmal gegen sie erhoben wird, daß sie die Jugendlichen körperlich übermäßig in Anspruch nehme und sie in der Berufstätig- keit dadurch beeinträchtigt, ist gegenstands- los. In der HI. wirken Aerzte an der Aus­stellung der Dienstpläne mit. um eine zu große körperliche Beanspruchung zu verhin­dern. Grundsatz ist, die durch den Dienst hervorgerufene Ermüdung immer durch ausreichende Ruhe auszuglei. chen, und ferner wird eine gesundheitliche Bestandsaufnahme vorgenommen, die sich im wesentlichen auf die werktätige Jugend konzentriert. Außerdem müßte dafür Sorge getragen werden, daß die Grundkenntnisse der Volks­schule eine starke Basis für die Weiterbil­dung abgeben. Schließlich kann man den Facharbeitermangel wirksam dadurch be­kämpfen, daß eine zusätzliche Berufsschulung einsetzt, die nun am 1. Oktober ds. Js. be­gonnen hat.

Die deutsche Wirtschaft kann sich aus dem Markt der Welt nur deswegen noch behaupten, weil sie hochqualifi­zierte Waren erzeugt. Diese hoch­qualifizierten Erzeugnisse sind vom hochqualifizierten Facharbeiter ab­hängig. Daher ist die Schulung der qualitativen Leistung nicht allein eine Frage der Jugend, sondern eine Le­bensfrage der gesamten deutschen Wirt­schaft.

Berlin, 2. Oktober.

Im Neichsmmisterium für Volksausklürung und Propaganda fand heute eine Tagung der Landesstellenleiter statt, an der auch die leitenden Beamten und Referen­ten des Ministeriums teilnahmen. Reichs­minister Dr. Goebbels gab in mehr als ein- stündigen Ausführungen die Richtlinien bekannt, die für die Arbeit der Landes­stellenleiter maßgebend sein sollen. Er be­tonte, daß das Reichspropagandaministerium ein n a t c o n a l s o z i a l i st i s ch e s M i n i- sterium sei und daß der GrundsatzDie Partei befiehlt dem istaat" so zu verstehen iei, daß der Minister, der Staatssekretär und die Abteilungsleiter als Nationalsozialisten niid alte Parteimitglieder die Grundsätze und Forderungen der Partei in der Staats- führnng verwirklichen. In seiner Person wäre die Partei repräsentiert, die durch ihn im Staate die dem Ministerium obliegenden Ausgaben überweisen lasse. Aus diesem Zusammenhang ergibt sich auch für die Landesstellenleiter die Pflicht, sich in erster Reihe als Vertreter der Par­tei zu betrachten und ihr Handeln nach alten bewährten Parteigrundsätzen zu rich­ten. Hieraus ergebe sich die Pflicht zu einer engen Zusammenarbeit mit anderen Partei­stellen und eine stetige Fühlungnahme init den Gauleitern.

Dr. Goebbels ermahnte die Landesstellen- leitcr, ihre Arbeit als Dienst am Volke aufzu­fassen und mit dem Volk zu leben. Die Landes- stellenleiter hätten dafür zu sorgen, daß die politische Linie und Anordnungen des Reichspropagandaministeriums sich im ganzen Reick durchsetzen und sie wären desbalb ver-

Die Durchführung der Bernfsfchulung

Bei der Durchführung der BerussschuluNtj stehen zwei Grundsätze im Vordergrund. Es muß immer daraus ankommen, daß der junae Mensch in alle Teile seines Be­rufes eingeführt wird. Ein gutes Vorbild in der Arbeitsgemeinschaft bestellt bereits in demScheinfirmenwesen" der Deutschen Angestelltenschaft.

Zum zweiten sollen im Rahmen der zusätz­lichen Berufsschulung wirtschaftskundliche Fahrten ermöglichen, daß der junge Mensch die Zusammenhänge seines Berufes zur Ge- samtwirtschaft erkennt.

Die zusätzliche Verufsschulung, die von der Hitlerjugend gemeinsam mit der Deutschen Arbeitsfront durchgesührt wird, soll alljährlich ihren Abschluß im Reichsberufswettkampf der deut­schen Jugend finden.

Dieser Reichsberufswettkampf ist ein rein jportlicher Wettbewerb, d. h. der junge Mensch wird hier nicht durch Anordnungen und Erlasse zur Teilnahme gezwungen, son­dern es wird vielmehr seine Freiwilligkeit und sein sportlicher Ehrgeiz ange­rufen. Wenn dann die Sieger aus allen Be- rufen am 1. Mai vor den Führer treten, dann hat die ganze Arbeit ihren organi­schen Abschluß damit gesunden, daß sich der Führer zur H ö ch st l e i st u n a der deutschen Jugend bekennt.

FmkiM Lokgn W Mumie»

Titulescu ist plötzlich zurückgetreten

Bukarest. 2. Oktober.

Der Rücktritt des Gesamtkabinetts, den Ministerpräsident Tatareseu gestern nach­mittag dem König angeboten hat, ist von diesem angenommen worden; zugleich aber wurde Tatareseu wieder mit der -Kabinettsbildung beauftragt. rLZ steht fest, daß in dem neuen Kabi- nctt Tatarescu der seitherige A u s; c n m i n i st e r T i t u l e s c u nicht mehr vertreten sein wird.

Diele Tatsacke überraschte den Eingeweili»

Landespropagandastellen

pflichtet, gegenüber den anderen Behörden die ihnen erteilten Anweisungen mit allem Nach­druck zu vertreten. Es dürfen nirgends Zwei­fel darüber aufkommen, daß die Führung in der Propaganda beim Propaganda­ministerium liege und daß sich alle anderen Organisationen nr der Ausübung der Propa­ganda dieser Führung unterzuordnen hätten.

Der Minister gab sodann im einzelnen die Richtlinien und die Methodik für eine erfolg­reiche Propaganda bekannt, wobei er forderie, daß die alten

bewährten Propagandamethoden

wieder mehr zur Geltung kommen. Bor allem müßten die alten Kämpfer für die Pro­paganda bevorzugt eingesetzt werden. Nur auf diese Weise könne diespontaneWirkung der Propaganda gesichert werden.

Wenn die Propaganda nach diesen Richt­linien gehandhabt würde, könne sie jeder Zwangseinwirkung entbehren. Die Orts­gruppen seien von derr Landesstellenleitern immer wieder zu kontrollieren und zu Prü­fen, ob sie nach diesen Richtlinien verfahren.

Zum Schluß sprach der Minister den Lan- öesstellenleitern seinen Dank und seine Anerkennung für die geleistete Arbeit ans,

Staatssekretär Funk teilte mit, daß die Tagungen der Landesstellenleiter von jetzt ab regelmäßig jeden Monat statt­finden werden, wodurch die Arbeit des Mi­nisteriums im ganzen Lande noch intensiver und erfolgreicher gestaltet werden würde im Sinne und im Geiste der von Neichsminister Dr. Goebbels festgelegten und unerschütter­lich befolgten Politik und Gesinnung.

Jas Neueste tu Kürze

Dr. Lch richtete einen Ausruf an die Män­ner und Frauen der Deutschen Arbeitsfront.

Reichsminister Dr. Goebbels sprach über Propaganda und die Aufgaben der Landes­stellen des Reichspropagandaministeriums.

Anläßlich des Geburtstages des toten Reichspräsidenten wurden an der Ruhestätte in Lannenberg zahlreiche Kränze nieder- gelegt.

Württemberg hat sich nach der Inbetrieb­nahme der elektrifizierten Strecke Plochingen Tübingen an die Spitze der Elektrisierung in Deutschland gestellt.

In Stuttgart hielt der Verband gegen Mißbrauch geistiger Getränke seine Jahres­tagung ab, bei der auch Oberbürgermeister Dr. Strölin und Innenminister Dr. Schmid das Wort ergriffen.

ten nickst, wußte man doch, daß der Mini­sterpräsident mit der Politik seines Außen­ministers nicht mehr einig ging. Das gilt so­wohl für die französische allgemeine Haltung des bisherigen Außenministers, sowie auch für seine besondere Stellungnahme gegen­über Rußland. Schon länger ist in hiesigen politischen Kreisen da- Gerücht verbreitet, daß der König die nächste Gelegenheit be­nützen würde, um Rumänien eine selb­ständige Politik zu ermöglichen.

Auch dem seitherigen Ministerpräsidenten sagte man nach, daß er mit der Politik seines Außenministers unzufrieden gewesen wäre und ziemlich enge Bindungen init derEi­sernen Garde". der faschistischen Be­wegung Rumäniens, gehabt habe.

Jedenfalls lassen die aus Paris hier ein- tresfenden Meldungen erkennen, daß man i« Frankreich bereits sehr nervös ist und der Entwicklung der Dinge mit größter Besorgnis entgegensieht. Man verhehlt sich in Paris nicht, daß mit Titulescu einer der größten Anhänger Frank- reichs in Rumänien aus der Re­gierung ausgeschieden ist. Insbe­sondere hat man wohl erkannt, daß dieser Rücktritt zweifellos im Zusammenhang steht mit B a r t h o u s Bündnispolitik gegenüber Sowjetrußland. Man kann gespannt sein, ob der Rücktritt Titules- cus die Unabhängigkeit Rumäniens von Frankreich beseitigt bzw. einer selbständigen Außenpolitik Platz macht.

Polen auf -er Verlustliste -

Die Regierungskrise in Rumänien hat in Paris alle Geister auf den Plan gerufen, die in Titulescu den Hauptpfeiler der französischen Politik in Mittel, euro Pa und auf dem Balkan erblicken.

Le Jour" weist auf den Zwiespalt hin. der König Karol und seinen Ministerpräsi­denten Tatareseu von Titulescu trenne. Es handle sich nicht etwa nur um eine formale Kabinettsumbildung, sondern um eine viel ernstere Aenderung. Titulescu gehe, weil sein Ministerpräsident, seine Kollegen und die Mehrheit seiner Partei eine Politik ablehnten, die darauf hinauslaufe, den Wolf d. h. Sowsetrußkand in die Hürde zu lassen. Titulescus Abtritt bedeute, daß Rumänien sich von Frankreich entferne.

Das sei eine Folge der erstaunlichen sow­jetfreundlichen Politik des Ouai d'Orsay. Rumänien sei damit auf die Verlustliste i» setzen, auf der bereits Polen stehe.

Gönrvös über DeutWanö

Budapest, 2. Oktober.

Aus Anlaß des zweiten Jahrestages der Regierungsübernahme Gdmbö 8 sprach der Ministerpräsident im Rundfunk. Als Leit- motiv der ungarischen Politik stellte Gömbös folgende Sähe auf: Aufrechterhaltung alter Freundschaften. Schaffung neuer Freund­schaften, Kampf mit friedlichen Mitteln um die Vertragsrevision und Sicherung des Bestandes der unter Fremdherrschaft stehenden ungarischen Minderheiten. Diese Ziele sksixn gleich. Gömbös ging weiter auf

Dr. Goebbels spricht Wer Propaganda

Tagung der Leiter der