Der Sesellschester
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Die bisherige« Verbünd« in die Gemeinschaft aller schassenden Deutschen ausgegangen
Berlin, 90. September.
Die Arbeitsfront ist die Organisation der Gemeinschaft aller schassenden Deutschen. Arbeitnehmer und Unternehmer sind in ihr zusammengefaßt in der Erkenntnis, daß die Arbeit jedes Deutschen ein Dienst am Volke ist. Dieser Dienst verpflichtet den einzelnen gegenüber der Gesamtheit und gibt dem einzelnen das Recht, für diesen Dienst von der Gesamtheit Schutz und Achtung zu verlangen. Aus dieser Erkenntnis waren die Jntereffenverbände liberalistischer und marxistischer Prägung (Gewerkschaften und Arbeitgeber-Verbände) im nationalsozialistischen Deutschland unmöglich. Der national- sozialistische Staat verlangt einen gerechten Ausgleich der berechtigten Interessen der einzelnen Menschen. Die nationalsozialistische Partei und die ihr angeschlossenen Gliederungen, insonderheit die Deutsche Arbeitsfront, betrachten sich als die ehrlichen Makler für diesen Ausgleich.
Deshalb war es notwendig, die Verbände aufzulösen und an ihre Stelle nach dem Vorbild der nat.-soz. Partei die Menschen ohne Unterschied von Klasse und Beruf in Blocks, Zellen, Betriebsgemein- schasten, Ortsgruppen, Kreise und Gaue zu. sammenzusafsen.
Diese Arbeit ist nun vollendet. Nach dem schriftlichen und mündlichen Bericht der verantwortlichen Dienststellen ist die neue Organisation der Deutschen Arbeitsfront entsprechend dem Dienstbuch der DAF. durch- geführt.
So ordne ich an:
1. Die Verwaltung, Einzug der Beiträge und Auszahlung der Leistungen der bisherigen Verbände geht auf die Dienststellen der Deutschen Arbeitsfront über. Nur die von diesen Dienststellen bevollmächtigten Organe sind berechtigt, Beiträge zu erheben und Leistungen auszuzahlen.
2. Für alle Gliederungen der Deutschen Arbeitsfront sowie der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude", der NSBO. sowie der NS.-Hago gibt es nur eine Kaffensüh- rung. Das Schatzamt der Deutschen Arbeitsfront ist von mir angewiesen, für diese Gliederungen einen ordentlichen und außerordentlichen Etat für die Erfüllung ihrer Aufgaben auszustellen.
3. Für die NS.-Gemeinschast „Kraft durch Freude" wird innerhalb dieser einheitlichen Kassenführung besonders Buch geführt. Das Schatzamt der Arbeitsfront überweist auf diese gesonderte Buchführung pro Mitglied und Pro Monat 0,20 RM. Ebenso werden die Ausgaben besonders ausgezeichnet.
4. Verantwortlich jedoch für die gesamte Kassensührung ist mir der Verantwortliche Dienststellenleiter der Deutschen Arbeitsfront.
5. Die Reichsberussgruppe der Angestellten sowie die Reichsbetriebsgemeinschast Landwirtschaft werden von dieser Umschaltung nicht betroffen. Die Reichsberussgruppe der Angestellten wird am 1. Dezember ds. Js. in die Organisation der Arbeitsfront überführt. Di,.' Uebersührung muß bis zum !l. Januar 1935 abgeschloffen sein.
6. Die Bezirkswalter und Gauwatltex der Deutschen Arbeitsfront melden bis zum 15. Oktober, daß die Umschaltung durchgeführt tst.
gez. Dr. R. 8 eh, Führer der Deutsche« Arbeitsfron!.
Der Krösus von El Salvador gestorb««
Einer der reichsten Männer El Satvadors, der Italiener Mauricio Meardi, der seit 55 Jahren hier ansässig ist, ist gestanden. Durch Meardis Kapital, das man aus 40 Millionen Colones (etwa 80 Millionen Weichsmarkt schätzt, wurde fast die gesamte Kaffee-Ernte Ostsalvadors und ihre Ausfuhr finanziert. Meardis Konzern umfaßt rund fünfzig Unternehmungen, darunter Fabriken, Banken. Elektrizitätswerke, Kinos und Avotbeken
Vom Staatsmann zum Filmschrtftsteller
Der bekannte englische Staatsmann W i n- ston Churchill schreibt augenblicklich im Austrage der Firma London Film Produc. tion limited das Textbuch für einen Film „Die Regierung des Königs Georg V", der im nächsten Jahr anläßlich des 25. Regierungsjubiläums des Königs agfgesührt werden soll. Churchill ist
da steht ein Lindenbaum. — Wer faß nicht schon im Schatten der Dorflinde und träumt« von sagenumwobener Vergangenheit, träumt« vom Lebenslauf der alten Linde, die viel« Jahrhunderte auf dem Rücken hat? Und wer kennt zum Beispiel die Sage von der tausend- jährigen Linde in Neuenstadt am Kocher, von der Dorflinde in Meimsheim oder der tausend Jahre alten Staufenlinde zu Lorch? Von diesen alten ehrwürdigen Zeugen aus grauer Vergangenheit erzählt der neue illustrierte Volkskalender
„Schwabenland-Heimatland"
der für das schwäbische Volk geschrieben ist und reichen Unterhaltungs- und Belehrungs- stosf bietet. Viele herrliche Bilder schmücken die interessanten Abhandlungen. Aber auch von neuem Geist und von der Schwabentreue zum Führer kündet der Kalender, der überaus wertvoll ist und viel Freude bereitet. Die beiden Kunstdruckblätter, von denen eines den Führer und das andere Reichsstatthalter Murr darstellen, sind ganz Prächtig und eignen sich für einen Bildrahmen. Der Kalender
kostet nur 50 Pfennig.
Wir bitten Sie, bei unseren Zeitungsträgern, unseren Agenturen oder Geschäftsstellen jeder NS.-Zeitung den Kalender zu bestellen.
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„So.. ."
„Inzwischen wollte ich von dir gern etwas über sie hören. Nicht über sie selbst... wer ihr in die Augen sieht, weiß ja schon, welch einen festen und tapferen Charakter er da vor sich hat."
Overberg senkte den Kopf für einen Augenblick. Der Freund zweifelte nicht an Erika, würde es niemals tun... Und er? Er hatte sich von Evelyns häßlichen Worten sogleich mißtrauisch machen lassen.
„Aber Rudolf! Du hörst mir ja gar nicht zu... Sag doch, weißt du etwas Näheres von Erika Hellmann? Wer waren ihre Eltern? Leben noch Verwandte von ihr hier?"
Overberg sieht den Freund erstaunt an.
„Das weißt du alles nicht?"
Das schmale Gesicht des Gelehrten überzieht eine leichte Röte.
„Nein", sagte er ein wenig verlegen. „Ich sagte dir ja. ich weiß gar nichts von ihr, rch mag sie auch nicht fragen. Aber schließlich. vor dir habe ich doch nie ein Geheimnis gehabt, und deshalb sollst du der erste sein, der meinen neuen Lebensplan hört..."
Overberg faßte sich. „Der Vater war Amtsrichter", sagte er schließlich mit erzwungener Ruhe. „Die Eltern sind übrigens beide tot; soviel ich weiß, steht Fräulein Dr. Hellmann ganz allein ..."
Wieder schwingt ein schweres Schweigen im Raum.
„Na, du sagst gar nichts zu meinem Plan?"
Overberg lächelte gezwungen.
„Weißt du denn, ob dein Wunsch erfüllt wird?" fragte er vorsichtig.
Kernbach sieht ein wenig verblüfft aus.
„Nein, eigentlich nicht", meint er zögernd. „Aber ich weiß, daß Erika Hellmann großes Vertrauen zu mir hat und mich schützt. Ist das nicht schon viel?"
„Viel. Aber nicht alles..."
Kernbach lacht. „Ach du, komm mir nicht mit großen romantischen Gefühlen und schmalzigen Sentimentalitäten. Allerdings, so verführerisch, so elegant und verwöhnt wie deine Evelyn ist Erika Hellmann nicht. Und darüber bin ich froh ..." Er bricht erschrocken ab, als er das finstere Gesicht des Freundes vor sich sieht. „Verzeih", meint erbittend.
Overberg streicht sich über die Augen.
„Schon gut", sagt er müde. „Ich wünsche dir alles Glück, Alfred. Gib mir bald Bescheid. was du erreicht hast. Am Jawort deiner Erwählten wirst du wohl nicht zu zweifeln haben ..."
Kernbach sieht aus die Uhr.
„Mein Gott!" sagt er erregt. „Höchste Zeit, ich habe noch eine Besprechung, und um sieben Uhr will ich mich mit Erika treffen. Heute soll die Entscheidung fallen. Denk ein bissel an mich und hoffe mit mir, daß du mich bald als glücklichen Bräutigam wiedersiehst."
Er lacht und strahlt, förmlich jung und verliebt wir ein Student sieht er ans.
Overberg reicht dem Freund mit festem Druck die Hand.
„Ich glaube, du gewinnst dann einen sehr wertvollen Menschen. Alfred. Hüte ihn gut."
Kernbach strahlt noch mehr. „Siehst du, ich wußte ja. daß ich bei dir Verständnis
Montag, den 1. Oktober irzz
für diese Ausgabe besonders geeignet, da er von seiner Politischen Tätigkeit hex genaue Kenntnisse über die letzten 25 Jahre der englischen Geschichte mitbringt. Der Film soll in 200 bis 300 Exemplaren hergestellt werden, so daß er gleichzeitig in allen Teilen des britischen Reiches aufgeführt werden kann.
Raubmord
Augsburg, 30. September.
Samstag nachmittag wurde die 58 Jahre alte Ehefrau des Hilfsarbeiters Xaver Wild in ihrer Wohnung in einer Blutlache tot aufgefunden. Es liegt zweifellos Raubmord vor. Der noch unbekannte Täter hat die allein in der Wohnung anwesende Frau überfallen und durch Meterstiche in die Halsschlagader ermordet. Nach den Blutspuren zu schließen, hat der Täter sodann einen Schrank erbrochen und aus ihm die Barschaft entwendet.
Ne vvcllwsigell Ergebnisse
dos Goe-on-Bennet-Wettbewerbs
Warschau, 30. September. Bei der Warschauer Sportkommiffion des
Gordon-Bennet-Ballonwsktdewerbes find die Bordbücher, Landungsbescheinigungen und Barographen der meisten Teilnehmer ringe- troffen. Bisher find die Berechnungen Kr die ersten neun Ballons durchgeführt worden die folgendes ergeben: '
ynek (Polen) 1331,8 Kilometer urzhnski (Polen) 1304,5 Kilometer Janusz (Polen) 1184,2 Kilometer Demuhter (Belgien) 1177,8 Kilonieter Gerber (Schweiz) 1051,4 Kilometer v. Baerle (Schweiz) S20,S Kilometer Dollfuß (Frankreich) 868,8 Kilometer Caputo (Italien) 843,1 Kilometer Götze (Deutschland) 815,8 Kilometer.
Die Berechnungen der -urückaelegte« Strecken werden nochmals vom Polnische, Militärisch-Geographischen Institut nachg,. prüft. In der Reihenfolge wird die Nach. Prüfung im allgemeinen nichts ändern; all» möglich gilt allenfalls eine Verschiebung riss, schen dem drMv u«K viM» Matz.
Humor
Begleitung
„Mit dir würde ich dis ans Ende der Welt gehen, Liebste . . . darf ich mit deiner Mam« sprechen?"
„Ueberflüssig, die geht mit!"
Ich bitte um Auskunft....
Briefkasten des »Gesellschafters*
Sur die
lten Auskünfte übernimmt die Redaktion
vretzaefevliche Verantwortung.
W. H. in R. Eine eigene Zeitung „Deutscher Fmuenarbeitsdieust" kennen wir nicht. Dagegen hat der deutsche Arbeitsdienst für Volk und Hei- mat im Verlag Deutscher Arbeitsdienst, Berlin SW. 11, Dessauerstraße 38. eine Beilage „Deutscher Frauenarbeitsdienst". Wie auch der „Lagerkamerad" eine besondere Frauenbeilage hat.
G. H. L. Gegen Schnaken würden wir Ihnen empfehlen, wenn Sie Licht brennen, die Fenster zu schließen, eventuell Fenstergitter anzubringen. Ein eigentliches Mittel gegen Schnaken ist der Schnakenspiritus zum Einreiben, eine eukalyptusölenthaltende Flüssigkeit, die die Schnaken vertreibt. Sie ist in jeder Drvgerie um 90 Pfennig zu erhalten. 2. Frage: Wegen des Unterhalts Ihrer älteren unheilbar gelähmten Tochter nach Ihrem Tode brauchen Sie sich noch keine Sorgen zu machen. Wenn das Vermögen, das Sie ihr hinterlasjen, nicht ausreicht, springt die Wohlfahrtsunterstützung in solchen Fällen ein. Im übrigen ist im nationalsozialistischen Staat noch niemand verhungert. 3. Frage: Wenn Sie vor Ihrer Frau sterben, erhält Ihre Frau das Witwengeld der Invalidenversicherung. Die Voraussetzungen sind, daß sie entweder Invalide ist, oder über 65 Jahre alt. Sie erhält ein Witwengeld von den Steigerungsbeträgen die Hälfte, sowie den ganzen Grundbetrag.
K. B. R. Ihr Bauzuschuß muß Ihnen gegen Vorlage der Rechnungen über 3000 Reichsmark von Ihrem Bürgermeister ganz ausbezahlt werden. Eine Aufrechnung gegen Steuer und Pachtzins ist nicht zulässig.
A. B. F. Wenn Ihnen Ihr Antrag vom Versorgungsamt wegen Fristversäumnis abgelehnt worden ist, würden wir Ihnen mit Ihrem Bür- germeister raten, den Antrag aus Invalidenrente zu stellen. Sie werden wohl selbst einsehen, daß sich damit unser Führer nicht befassen kann.
H. F. K. Die erloschene Anwartschaft auf Invalidenversicherung lebt nach 200 neuen Beitragswochen wieder auf, da die Versicherung im Jahre 1926 mit Pflichtbeiträgen begonnen wurde. Die Wartezeit für Invalidenrente ist erfüllt nach 250 Pflicht beitrügen, andernfalls nach 500 Beitragswochen. Voraussetzung der Durchführung eines Heilverfahrens ist. daß der Versicherte monatlich mindestens 2 Marken klebt.
A. R. B. Die Verdienstmedaille für neunjährige Militärdienstzeit kann nachträglich nicht mehr verliehen werden.
St. W. Wenn Sie nicht rechtzeitig bei ord- nungsgemäßer Kündigung ausgezogen sind, sind Sie schadenersatzpflichtig. Die Höhe deS Schadens entspricht dem Mietausfall. So wie der Fall liegt, würden wir Ihnen raten, sich mit Ihrem Vermieter zu vergleichen.
I. B. W. Grundsätzlich ist sehr zweckentsprechend, wenn Sie versuchen wegen des Unfalls mit Ihrem Nachbar eine gütliche Einigung zu finden. Es war aber voreilig gehandelt, daß Sie ohne weiteres Schadenersatzpflicht und dazu in so beträchtlicher Höhe anerkannt haben, bevor Sie wußten, ob und in welcher Höhe die Versicherungsgesellschaft für den entstandenen Schaden aufkommt. Inwieweit die Gesellschaft verpflichtet ist, für Sie einzustehen, kann von hier aus nicht mit völliger Sicherheit beurteilt werden, da die Versicherungspolice entgegen Ihrer Ankündigung in der Anfrage Ihrem Schreiben nicht beigelegt ist. Nicht ganz ersichtlich ist, was die Frage bedeutet, ob sich Ihr Nachbar aus einen Prozeß einlaffen könne, falls dies erforderlich ist. Es sei hierzu nur bemerkt, daß sich der Anspruch des Geschädigten wahrscheinlich nur gegen Sie richten kann uns Sie Ihrerseits Ihren Anspruch bei der Versicherungsgesellschaft geltend machen können. Hierbei dürfte es sich auf jeden Fall empfehlen, daß Sie der Versicherung den Schadensfall Mitteilen und sich dabei zunächst einmal auf den Standpunkt stellen, daß Sie auf Antrag Ihres Nachbarn gehandelt haben und demnach keine Gesälligkeits- fahrt vorlag, die Versicherungsgesellschaft demnach für den eingetretenen Schaden aufkommen muß. Ob diese Ansicht letzten Endes durchdringen wird, kann von hier aus nicht mit Sicherheit beurteilt werden. Hierzu müßten noch die Angaben des Geschädigten bekannt sein. Vielleicht wenden Sie sich einmal an die Geschäftsstelle des zuständigen Amtsgerichts und tragen Ihren Fall dort unter Vorlage Ihrer Versicherungspolice vor. An Hand der Unterlagen und Ihrer persönlichen Auskünfte über die Einzelheiten des Falles wird sich der dortige Beamte dann ein Bild von der Rechtslage machen und Ihnen eindeutig Auskunft geben können.
finden würde_ Leb wohl, ich gebe dir
bald Bescheid..."
Es ist fast zwei Stunden später, als Overberg müde die Treppen heruntergeht.
Im kleinen Büro, in dem Erika Hellmann arbeitet, ist noch Licht. Mt Plötzlichem Entschluß klinkt er die Tür zum Raum auf und tritt Plötzlich ein.
Erika Hellmann sitzt an der Maschine und tippt ein paar Zeilen aus einen großen weißen Bogen.
Im Schein der Hellen elektrischen Birne strahlt das braungoldene Haar doppelt hell. Ihr schmales Gesicht ist angespannt und ganz bei der Sache. Die schmalen, kleinen Hände fliegen eifrig über die hellerleuchteten Tasten.
Ein dunkler Schatten fällt Plötzlich darüber.
Erika schrickt zusammen und läßt die Hände überrascht in den Schoß fallen. In ihrem Gesicht ist Verwirrung, Schreck, Freude, dann herbe Abwehr.
Rudolf Overberg sieht schweigend in das schmale, süße Mädchengesicht, in die klaren, graugrünen Augen, in denen sich tausend Empfindungen spiegeln.
Würgend sitzt ihm Verzweiflung in der Kehle. Immer noch sieht er das Mädchen schweigend an. Erika spürt die lastende Schwüle, ein leichter Schwindel Packt sie. Sie hat den Wunsch, ganz nahe zu dem Mann zu gehen, sich an die breite Brust zu lehnen.
Sie wird rot bei dem Gedanken. Overberg hat sich jetzt gefaßt.
„Mein Freund Kernbach wartet doch aus Sie", sagt er rauh. „Warum arbeiten Sie jetzt nach Dienstschluß noch? Sie sind doch mit Kernbach verabredet?"
Erika denkt einen Augenblick erschrocken nach. Dann wird sie ein wenig verlegen. Sie versucht einen heiteren Ton.
„Ach, richtig . . . und ich hatte es ganz vergessen", setzt sie, ein wenig beschämt, hinzu.
„Denken Sie daran, daß Kernbach ein sehr wertvoller Mensch ist," stößt Overberg heftig heraus. Dann dreht er sich um und schlägt die Tür krachend hinter sich zu . . .
2 1. Kapitel
Das Foyer und die Garderoben des Schauspielhauses waren überfüllt. Mit einem großen Schauspiel schloß die Wintersaison. Noch einmal trat — vor Ablauf ihres Engagements — Evelyn Ostin auf; in einem Schauspiel, das ein bekannter moderner Bühnendichter für sie geschrieben hatte, und das als letzter großer Reißer die Saison beschloß.
Trotzdem das Stück schon einige Male gelaufen war, hatte diese letzte Vorstellung ganz den Charakter einer Premiere.
In den Gängen drängten sich schöne Frauen in elegantesten Toiletten; ein lebhaftes Plaudern, Lachen und Schwatzen zeigte, daß sich die Besucher in erwartungsvoller und angeregter Stimmung befanden.
Rudolf Overberg betrat seine Loge und zog die schwere Samtportiere etwas vor. Er hatte Evelyn aus ihre drängenden Bitten hm versprochen, zu kommen. Erst hatte er müde abgelehnt, aber schließlich auf ihre Bitte» doch nachgegeben, um so mehr, als er durch einen Zufall seine Braut in dieser Rolle noch nicht gesehen hatte. Als das Stück zuerst aufgeführt worden war. hatte er Evelyn nicht darin sehen können, da er Plötzlich eine wichtige Sitzung gehabt hatte. Immer schon hatte sie ihn gedrängt, sie doch einmal in dieser Rolle zu sehen . . . erst heute war er dazu gekommen.
Fortsetzung folgt.