Der Gesellschafter

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übertreffen fein mag. Giebel von Bauernhöfen grüßen, die Wohl tausend Jahre alt sind, deren Balken geschnitzte Sprüche tragen und Jahre zählen, die Ehrfurcht erwecken. Wir fahren durch eine Landschaft von Geschichte und Tra­dition. Wie ein Erlebnis offenbart sich Hildes­heim.

3n Hildesheim

So mag die Stadt an einem mittelalterlichen Turnierfest ausgesehen haben. Die himmel­hohen Giebelhäuser mit den herrlichen Fach­werkfassaden mit den Inschriften, Fahnen, Bändern, Blumen und Kränzen sind ein ent­zückender Genuß für das Auge, das gar nicht genug trinken kann von der Pracht dieses Städtchens. Da ist der Markt mit dem Knochenhaueramtshaus, das mit seinen vielen Jahrhunderten, die es gesehen hat, wie ein Gruß aus einer Zeit deutscher Pracht und Herrlichkeit wirkt. Die Jahreszahl 1318 liest man an einem Haus. Nun dröhnen vom Turm des Domes und aus den Schallöchern gedrun­gener Kirchtürme dumpfe Glocken übers Land, Glocken, die in der Geschichte wohl so manches­mal gerufen haben mögen, allerdings nicht zu fröhlicher Feier, nicht zu glückhaftem Sang, sondern zu Kampf und Verteidigung. Und heute ist das Reich eine feste Burg und des Führers Arm schützt und schirmt die Scholle des Bauern. Die ganze Bevölkerung Hildes- Heims ist an der Durchfahrtstraße zusammen- geströmt und säumt vor den Giebeln die Straßen als lebende Mauer.

An Hameln

lieber Elze geht die Fahrt, durch das fruchtbarste Land niedersächsischer Landschaft vorbei an hügeligen Laubwäldern, dura) Bauerndörfer, die Geschichte hoben, nach Hameln. Die SS., die sich in ihrer Treue rum Tkübrer durckr nichts übertreffen läfrt bildet auch hier Spalier, wie sie es auf dem iganzcn 100 Kilometer langen Weg getan hat. An den Dörfern spielen Feuerwehrkapellen. fAlle Verbände und Vereine sind angetreten. Ammer wieder muß der Wagen des Führers Langsam fahren, damit er alle die Hände verfassen kann, die ihm entgegengestreckt wer­den. So kommen wir mit Verspätung lange nach 3 Uhr in Hameln an, das als Nürn­berg der Weser sich schon vor einem Jahr einen Namen machte. Durch die prächtig geschmückte Rattenfängerstadt geht dann die Fahrt über Tündern zum Bückeberg, der sich nun aus der Ferne wie ein lebender Amei­senhaufen darbietet. Kurz vor dem Bücke- Derg schwenkt der Wagen in die neu- tzeschaffene Fahrstraße ein, die unmittelbar an den Fuß des Bückeberges heranführt.

Sie Rede Sr. Goebbels'

Aus dem Bückeberg hielt am Sonntag nachmittag Reichsminister Dr. Goebbels folgende Rede:

Deutsches Landvolk! Die größte deutsche Bauernkundgebung zur Feier des Erntedan­kes auf dem Bückeberg ist eröffnet. Mein Führer! (Stürmische Heilrufe.) Am 1. Mai d. I. standen Sie auf dem Tempelhoser Feld in Berlin vor 2 Millionen schaffenden Men­schen aus der Stadt. Heute, am 30. Septem­ber, stehen Sie vor 700 000 deutschen Bauern, die aus den weiten Gebieten Niedersachsens und aus dem ganzen Reich hierher geeilt sind, um aus Ihrem Munde Weg, Richtung und Ziel für ihr kommendes Arbeitsjahr zu pernehmen. Diese 700 000 deutschen Bauern, Menschen der Scholle und aus bestem deut­schen Blut, sagen Ihnen, mein Führer, den Dank der Nation. (Beifall.) Sie haben nach 14 Jahren Schmach und Demütigung unse­rem Volk seine nationale Ehre zurückgegeben. (Stürmische Zustimmung.)

Sie haben nach 14 Jahren, in denen die Novemberdemokratie die Zeit des deutschen Volkes mit fruchtlosen Phrasen und Debat­ten verbrauchte, dem deutschen Volk wieder die Möglichkeit gegeben, sich in Ehren und Anstand sein tägliches Brot zu verdienen (erneuter, lebhafter Beifall). Diese 700 000 deutschen Bauern, mit denen sich, in dieser Stunde durch die Wellen des Aethers ver­bunden, die ganze deutsche Nation vereinigt, legen Ihnen ihre Huldigung zu Füßen. Sie haben ein Reich der Bauern, der Arbeiter und Soldaten wieder aufgerichtet (stürmische Zustimmung). Wie tief dieses Reich im Her­zen des ganzen Volkes befestigt und verankert ist, das konnte Ihnen diese Fahrt von Gos­lar zum Bückeberg durch bestes deutsches Land zeigen, die einem wahren Triumphzug geglichen hat. Sie, mein Führer, gaben uns unsere Ehre zurück (Beifall). Sie, mein Füh­rer, gaben uns wieder unser täglich Brot. Dafür steht eine 66-Millionen-Nation wie ein Kraft- und Stahlblock, geeint und zusam­mengeschweißt, hinter Ihnen (Heilrufe). Und diese 66 Millionen vereinigen sich mit uns. wenn 700 000 deutsche Bauern zur Eröffnung des deutschen Erntedankfestes die Hände er­heben und rufen:

Unser Reich und unser Führer Sieg Heil!, Sieg Heil!, Sieg Heil! (lebhafte und an­dauernde Beifallskundgebungen).

Sie Rede des

RMsbmiernWrers Narre

Reichsminister und Reichsbauernführer Walter Darre hielt am Sonntag nachmit- tag auf dem Bückeberg folgende Rede:

Mein Führer, deutsche Bauern und deut­sche Bäuerinnen! Als vor einem Jahre das deutsche Bauerntum seinen ersten Erntedank- taa beaina, da konnten wir von dieser Stelle

aus diejenigen grundlegende Gesetze verkün­den, welche am Anfang der nationalsozialisti­schen Agrarpolitik stehen. Heute nach einem Jahre können wir klar und eindeu­tig die Folgen jener Gesetze überblicken, die wir damals erließen. Es ist wenig über ein Jahr her, daß das deutsche Landvolk völlig verzweifelt war, von Schulden überlastet und den Zwangsversteigerungen eines feindlichen Systems ausgeliesert. Das System war den Bauern feindlich gesonnen und die Maßnah­men damaliger Landwirtschaftsführer waren nicht geeignet, das Nebel an der Wurzel zu fassen. Heute sind alle diese Gefahren des Bauerntums gebannt und das gleiche ver­zweifelte Bauerntum steht heute als ein ge­achteter Stand im deutschen Volke.

Am klarsten zeigen sich die Folgen der Agrarpolitik des vergangenen Systems be­reits an wenigen Zahlen. In acht Jahren des Systems der Demokratie von 1924 bis 1932 ist die Verschuldung der deutschen Landwirtschaft von drei um rund neun, also im ganzen auf zwölf Milliarden gestiegen. Das bedeutet, daß für zwölf Milliarden Reichsmark heilige deutsche Heimaterde dem internationalen Leihkapital verpfändet war. Andererseits war der Gesamterlös aus der Arbeit des deutschen Bauerntums in wenigen Jahren von 10,2 Milliarden auf 6,5 Milliar­den Mark im Jahre 1932 herabgesunken.

M Rebe des Mrrrs

Mit nicht endenwollender:! Beifall emp­fangen, führte der Führer und Reichskanzler aus:

Deutsche Volksgenossen und -genossinmn!

Deutsche Lauern!

Zum zweiten Male treffen wir uns heute hik-r aus diesem gewaltigen Bergabhan-.

700 000 Männer und Frauen sind zui.nn- mengekommen, um erneut ein Bekenntnis zulegen zum deutschen Volke und zum den:- scheu Reiche. Vor wenigen Jahren schien er::-? svlche Kundgebung unmöglich zu sein. Und doch gab es auch damals eine deutsche Heimat und deutsche Menschen. Der Traum einer solchen Demonstration deutschen Gemein­schafts- und Lebenswillens konnte nur im neuen Reiche seine Verwirklichung finden. Es ist der Gedanke der deutschen Volksgemein­schaft, der von den Führern unserer früheren Klassenparteien einst verspottet und verlacht wurde und nun von uns mit sieghafter Kraft seine Auferstehung feiert. Indem wir ihn alle in uns erleben, befähigt er uns zu Leistungen, die als Erscheinung unseren Geg­nern geradezu unverständlich sind.

Vielleicht wird morgen wieder eine Pariser Zeitung schreiben, wie viele Millionen die deutsche Reichskasse an die einzelnen Men­schen ausgeteilt haben mag, die heute hier am Bückeberg versammelt find. (Protestruse.) Es ist ihnen unbegreiflich, daß Hundert- und abermals Hunderttausende aus eigenem Willen und unter eigenen Opfern an einem solchen Tage zusammenströmen, ohne dafür zunächst sichtbaren Vorteil materieller Art gewinnen zu können.

Rätselhaft bleibt ihnen das Wunder dieser deutschen Auferstehung,

weil sie selbst in Parier- und Klaffenwahn befangen sind. Wir aber wissen, daß in die­sem symbolhaften Bekenntnis zur deutschen Volksgemeinschaft auch ein ungeheurer sach­licher Gewinn verborgen ist. Wenn die Zer­rissenheit unseres früheren Lebens das deutsche Volk und Deutsche Reich in endlosen inneren Krisen die beste Krast unserer Men­schen zwecklos verbrauchen ließ, dann setzt die von diesem Bruderkampf erlöste deutsche Nation ihre innere Stärke nunmehr wahr­haft schöpferisch und damit Werte schaffend an. Diese konzentrierte Kraft zur Daseins­behauptung braucht unser deutsches Volk aber heute dringender denn je, nicht weil wir Natio­nalsozialisten regierten, sondern weil 15 Jahre lang vor uns andere regiert haben. (Beifall.)

Denn uns hat ja leider das Schicksal nicht zu Erben eines blühenden Geschäftes, sondern eines durch und durch bankerotten Unter­nehmens gemacht. Wir konnten uns am 30. Januar des vergangenen Jahres nicht in Ruhe die Hände reiben und Erwägungen an- stellen, wie wir die deutsche Politik, die deutsche Wirtschaft und überhaupt das deutsche Leben geruhsam und dennoch er­folgreich weiterführen könnten.

Nein, uns blreb nichts anderes übrig als augenblicklich zu handeln.

Aus dem ganzen Reich kam ein einziger Not­schrei: Die Städte vor dem finanziellen Ruin, die Markt- und Dorfgemeinden vor dem Zusammenbruch oder besser mitten in ihm, die Industrie vor dem Zusperren der letzten Fabriken, der Handel vor dem vollständigen Erliegen, das Bauerntum in vielen Gebieten mitten in der Auspfändung, ein Dritel aller erwerbsfähigen Menschen zum Stempeln­gehen verdammt. Und überall Schulden und leere Taschen. Wenn wir schon unseren frü­heren Gegnerin ein Kompliment machen wol­len, dann kann es nur das eine sein: Daß sie fortgewurstelt haben, so lange es nur irgendwie ging.

An dem Tage, da wir die Macht übernah. men, wußten sie weder politisch noch wirt­schaftlich irgendeinen denkbaren offenen Aus­weg.

Kann es eine schrecklichere Charakterisie­rung des damaligen Zustandes geben, als die stille selbstsichere Ueberzeugung dieser an­

deren Parteiführer, daß wir uns solchen Schwierigkeiten gegenüber und ohnehin keine sechs Wochen läng würden halten können. Man lese doch, die Prophezeiungen unserer Gegner in den Monaten Februar und März des vergangenen Jahres nach, und man wird immer wieder auf die eine Feststellung stoßen: Der Nationalsozialismus kann höch­stens zwei bis drei Monate regieren, dann muß der Zusammenbruch auch ihn beseitigen.

Wenn es aber heute Leute in Deutschland gibt, die sagen, daß wir dauernd mit Schwie­rigkeiten zu kämpfen hätten, dann kann ich ihnen das nur aufrichtig bestätigen. Es sind die Schwierigkeiten, die ein Mensch zu überwinden hat, der ein durch und durch bankrottes Geschäft übernimmt und nun mit dreifachem Fleiß und unter zehnfachen Sor- gen das wieder gutmachen muß, was andere faul und leichtsinnig zugleich in 15 Jahren vorher verwirtschaftet hatten (Beifall). Und ich frage euch, meine deutschen Bauern, die ihr in dieser Stunde hier und im ganzen Reiche mich hört, habt ihr selbst in den letzten Jahren etwa keine Sorgen gehabt? Ich glaube, mehr als genug! Hattet ihr keine Schwierigkeiten? Sicherlich mehr als zuviel! Was kann man aber von einer Regierung anderes erwarten, die in einer solchen Zeit die Führung der Geschichte der Nation über­nimmt, als daß sie selbst die gleichen Sor- gen zu tragen und dieselben Schwierigkeiten zu überwinden hat. die das ganze Volk be­drücken?

Nickt wir Nationalsozialisten und nicht ich haben z. B. dem deutschen Bauern Sorgen geschaffen.

Aber die Sorgen der deutschen Bauern haben uns schwer bedrückt und zu schaffen gemacht. Ich möchte aber zunächst gar nicht von einem einzelnen deutschen Stand reden, sondern vom Stand der allgemeinen Verhältnisse.

Wir haben hinter uns eine Zeit, die mit zu den schwersten der deutschen Geschichte gebärt.

Ich sehe als das schlimmste dieser Zeit an die Planmäßige Zerstörung jedes Vertrauens unseres Volkes auf seine eigene Krast und damit auf die wichtigste Voraussetzung zu jeder Daseinserhaltung. Millionen und aber­mals Millionen lebten in einer dumpfen Ver- zweiflung dahin. Gleichgültigkeit und Ver- zagheit verzahnten sich immer mehr. Der Glaube an eine deutsche Zukunft schien vielen eine unreale Phantasie zu sein und andere verfemten den, der es wagte, dieser Gesin­nung der Selbstpreisgabe mit einer festen Zuversicht für eine neue deutsche Wiederauf­erstehung entgegenzutreten. Wenn ein ein­zelner Mann an seiner Zukunft verzweifelt und den lieben Gott allein sorgen läßt, dann hat man, was ihm Passieren wird:

Sein Geschäft geht zugrunde, sein Hof ver­ödet, seine Existenz bricht zusammen. Glaubt man aber, daß es etwa besser ist, wenn 30 oder 40 Millionen Menschen das Gleiche tun?

Das war

die erste Roh gegen die wir ankämpfen mutzten,

diese Verzagtheit, Verzweiflung oder Gleich­gültigkeit, dieses Alles-Gehen-Laffen und dies Alles-Mit-Sich-Geschehenlaffen. Und dagegen kann man auch nicht mit Erklärungen an- kornmen, mit Zureden oder beschönigenden Selbstüberlegungen.

Man muß einem Volk dann wie­der die harte Lehre beibringe n. daß das Schlimmste, was gesche­hen kann, immer ist, wenn gar nichts geschieht (Beifall), daß deshalb sich nicht einer von der Saat drücken darf, weil am Ende doch der Hagel alles zer­schlägt, oder einer das Mähen aufgibt, weil der Regen vielleicht das geschnittene Korn verdirbt. Nein! Alan muß sich wieder zu Entschlüssen durchringen. muß den Kampf um das Leben aufnehmen! Man darf nicht in eine Selbstaufgabe und -Preisgabe ver­sinken und man darf vor allem nicht des­halb die Hände in den Schoß legen, weil vielleicht aus der Arbeit doch nichts wird.

Und das kann ich Ihnen sagen, meine deutschen Volksgenossen, auch wir konnten die Hände nicht in den Schoß legen und haben sie auch nicht in den Schoß gelegt! Wir haben den Kamps gegen das Laster der Gleichgültigkeit. Verzagtheit und Lethargie entschlossen ausgenommen! Und ich verstehe sehr wohl, warum so viele angesichts dieses Kampfes beiseitestanden, kopfschüttelnd nur unsere Arbeit kritisierten. Die einen konnten aus ihrer eigenen Kleingläubigkeit heraus auf keinen Erfolg mehr hoffen, und die an­deren hatten weniger Angst vor unserem Mißerfolg als vielmehr vor unserem Erfolg. (Beifall.)

Und dieser Erfolg, mein deutsches Volk, ist gekommen. Und wenn ich von ihm rede, dann denke ich zunächst gar nicht au die un­bestreitbaren realen Ergebnisse z. B. unserer Arbeitsschlacht, sondern an den gewaltigen Erfolg der Wiederaufrüttelung des deutschen Menschen (Beifall), der Wiedererweckung sei­ner Entschlußkraft, der Wiederanfachung seines Glaubens und seiner Zuversicht. Denn das. meine Volksaenoisen. Und am Ende die realsten Grundlagen für jeden endgültigen durchschlagenden irdischen Erfolg und wenn ich Sie, die Hunderttaufende, hier vor mir sehe und weiß, daß Millionen andere im deutschen Reich in dieser Stunde verfolgen und mithören, was hier geschieht, dann scheint mir dies

ein Zeichen einer wahrhaft triumphalen Aeberwindung der deutschen Gleichgültig­keit und Verzagtheit zu sein

_ Mootag. de« 1. Oktober IM,

(Beifall), sin Beweis, so groß und gewaltig daß unsere Gegner ihm fassungslos gegen- überstehen und dies einfach nicht begreifen Denn das ist sicher: Wenn eine Nation in solcher Art sich wieder eins fühlend ihrer Kraft inne und bewußt wird, dann könnte die Welt voll Teufel sein, es wird ihr am Ende doch gelingen, sich und ihren Kindern das tägliche Brot wieder zu sichern. (Beifall.)

Das Zweite, was hinter uns liegt, ist ein schwerer Winter. Es würde frevelhaft sein, wollten wir bestreiten, daß wir mit vielen Sorgen in ihn hineingegangen sind. Wohlgemerkt, meine Volksgenossen, ver­stehen Sie mich gut und mißverstehen Sj» mich nicht:

Wenn ich von Sorgen spreche» denke ich niemals an Kapitulation

Wir gingen in diesen Winter hinein in der drückenden Angst, angesichts der zahlreiche unserer Volksgenossen bedrohenden Not, allein mit dem fanatischen Entschluß, alles irgendwie Menschenmögliche zu versuchen und zu tun. um sie zu vermindern. Und wenn auch dieses irdische Leben leider für nur zu viele Menschen einem Jammertale gleicht, so glauben wir doch, vielen Jammer, wenn schon nicht bezwungen, dann wenig­stens gemildert zu haben. An diesem Tage vor einem Jahre verkündete ich hier zum ersten Male das große Winterhilsswerk. das unser Parteigenosse Dr. Goebbels organisierte. Auch darüber hatte man -am Anfang gespottet und gewitzelt. Allein allmählich werden die Bes­serwisser immer kleiner und kleiner. Das reiche Deutschland der Friedenszeit vor dem Kriege benötigte 20 Jahre, um 6 Millionen Mark für das Völkerschlachtdenkmal in Leip­zig aufzubringen; die höchste nationale Be­geisterung konnte einem Grasen Zeppelin nur 7 Millionen Mark sammeln. Die größten Hilfsaktionen damals haben niemals 34 Millionen Mark überschritten. W i r aber haben in sechs Monaten in unserem mate­riell verarmten und ausgebluteten Deutsch­land aus freien Stücken 350 Millionen Mark mobilisiert (Beifall) und in den Kampf gegen die Not unserer ärmsten Volksgenossen ge­worfen. Ist das nicht

ein wunderbares Zeichen der Krafk,

die über ein Volk kommt, das von Partei- und Klassenhaß erlöst einen starken Mut ae- 'unden hat, um den Kampf nir seine Selbst­behauptung aufzuirehmen? (Beifall.>

Als der Frühling kam. brachte er uns allen nicht nur das Glück des neuen Lebens, sondern auch die Freude der Genugtuung, einen schweren Kamps für unser Volk glück­lich bestanden zu haben. Und nicht minder groß waren die Gesamtschwierigkeiten dieses hinter uns liegenden Jahres auf den nur wirtschaftlichen Gebieten unseres nationalen Lebens.

Seit wird die Macht übernommen haben, rührten wir einen Schlag nach dem anderen gegen unsere Arbeitslosigkeit. Denn ihre Besiegung war ja mit eine der Voraussetzun­gen nicht nur zur Rettung des deutschen Ar­beiters, sondern auch zur Rettung einer gan- zen Reihe anderer Berufs- und Lebensständ«. Und wenn in diesem Kampf uns manche Handlung nicht den Erfolg brachte, den man vielleicht glaubte erwarten zu können, dann hat dies dennoch nichts zu sagen, denn^ent- scheidend ist das Gesamtergebnis.

Wir gehören nicht zu den Männern, die jemals ein Rückschlag oder ein Mißerfolg irre oder gar schwach machen könnte.

Als ich vor 15 Jahren mit der national­sozialistischen Parteigründung meinen Kampf um Deutschland aufnahm, da war dies wahrhaftiger Gott kein Unternehmen, das vom ersten Tage nur Erfolg einbrachte. Im Gegenteil. Meine Herren Gegner haben mir noch bis zum 29. Januar 1933 den sicheren Mißerfolg schwarz aus weiß prophezeit und nur ich und meine Anhänger glauben über­haupt an den endgültigen Sieg. Dies kam aber daher, weil meine verehrten Partei­konkurrenten sich immer nur mit meinen natürlich auch unterlaufenen Mißerfolgen beschäftigten und dabei ganz vergaßen, ein­mal die Erfolge zusammenzuzählen. In die­sen 15 Jahren hatte ich sicherlich sehr viele Rückschläge, d. h. manche Arbeit hat sich als zwecklos erwiesen und um manchen Lohn wurde ich geprellt, genau so wie es jedem Bauern gegangen ist, geht und gehen wird. Allein, alles in allem konnte uns das nie erschüttern. Nach jedem Mißerfolg haben wir erst recht weitergearbeitet, nach jedem Zusammenbruch sofort von neuem begonnen und am Ende war das Maß der Erfolge doch größer als das der Fehlschläge. Uns nachdem uns nun die Fehlschläge nicht er­schüttern konnten, sind wir gerade aus ihnen erst recht stark und hart hervorgegangen und haben mit einer Bewegung, die vor 15 Jah­ren ein halbes Dutzend Menschen UMsaßte, endlich

ganz Deutschland erobert

(Langanhaltender Beifall.)

Und genau so führten wir in den letzten 12 Monaterr den Kampf gegen die Wirt­schaftsnot ohne Rücksicht auf einzelne un­befriedigende Ergebnisse oder gar Mißerfolge. Immer wieder griffen wir von neuem an- Das Ergebnis aber kann sich geschichtlich sehen lassen. In knapp 1ft° Jahren ist die Arbeitslosenzahl um rund zwei Drittel ge­senkt worden, d. h., wir haben die Arbeits­losen schneller in Arbeit gebracht, als sie die anderen vor uns von der Arbeit einst ver­treiben konnten. Und wenn auch der Lebens-