Seite 2 — Nr. 227
Der SeseMAafter
Samstag, den 29 . September 1934
ländlichen Menschen zu erhalten ist. Ein Volk ohne Bauern stirbt aus, ein starkes Bauernvolk wird bleiben und sich verstärken. Wenn darum wir alle, die wir sonst in den Werkstätten und Fabriken, in den Kaufläden und Schreibstuben unsere Arbeit tun, mit den Bauern feiern, so ehren nur damit unsere Väter und das Beste an menschlicher Kraft in uns.
Schnell ist die Stadt dabei. Neues zu erfassen, schnell veraltert es, schnell wird es verbraucht beiseite gelegt. Ehe aber der Bauer etwas Neues annimmt, prüft er es auf seinen Gehalt, prüft es mit einem Bedacht, den mancher hinterwäldlerische Rückständigkeit schilt, und der sich doch als einzige Sicherheit gegen gleißnerische Berlok- kungen und gegen den Verderb wertvoller Ueberlieferung bewährt hat. Gäbe es auch nur ein halbes Jahrhundert lang in Deutschland keine Bauern, die ganze Vielgliedrigkeit der deutschen Stämme, in deren Verschiedenheit die Erfahrungen einer langen Ahnenreihe und die Schönheit des eigenartigen Brauchtums aufgespeichert ist, wäre dahin. Eine langweilige Gleichheit der Ansichten, der Bräuche, der Sprache, der Lebensweise würde den Reiz des deutschen Menschen am deutschen Menschen auslöschen, würde den Nationalstolz tödlich ankrünkeln. Auch dieser Deutschenstolz wächst und erhält sich aus dem Lande. Keinem Stande kann heute die deutsche Gesinnung abgesprochen werden, aber ebenso deutlich lehrt die Geschichte, daß der Raum nur dort deutsch erhalten bleiben konnte, wo das Deutschtum imstande war, Bauern aus seinem Blute zu bilden. Denn wer den Acker bebaut und mit
UM atmet, der verwäcyü irm Mm und feinen > Eigenheiten unzertrennbar; im deutschen ^ Raume aber sind diese Eigenheiten deutsch. Darum auch schicken wir das snnne Stadtvolk auf das Land, damit es, von dieser Kraft gestärkt, sich wie der Bauer in die j deutsche Erde festkralle. Und darum feiern l wir alle im neuerwachlen Teutschbewußt- ^ sein das Fest der deutschen Erde, des deut- i scheu Baueren, der deutschen Ernte. Wel- ! chen Stoff in seiner Jungmannschaft könnte ein Volk, das wehrhaft sein will, sich mehr wünschen als Gesundheit und S t am- m e s st 0 l z !
Ter neue Staat hat uns gelehrt, nicht nur für den Augenblick zu denken, sondern uns als augenblicklichen Träger einer Art zu fühlen, aus der wir geworden sind und die wir weiterzugeben haben. Wie wir unsere Zukunft lieben, so wollen wir die Vergangenheit lieben und ehren. Wir haben gelehrt, daß wir nicht wären, wenn die, die zu unseren Vätern bestimmt waren, nicht die Treue zur deutschen Erde bewahrt hätten. Wir fühlen uns darum alle als Sprossen dieser Erde und ehren ihre nächsten Hüter und Bebauer, mit denen wir durch Blut und Gesinnung eins sind. Darum haben wir alle teil am Fest der Bauern, ist es doch auch unser Fest. Mehr und mehr wird mit dem Heranwachsen unserer heutigen Jungmannschaft das Band mit dem bäuerlichen Lande sich verstärken, und so wird das Wort des Führers wahr: „Das deutsche Volk wird ein Volk von Bauern sein...", und wir streichen seine drohende Folgerung: „... oder es wird nicht sein". Es wird ewig sein als ein Volk von Bauern!
8«1hm Wer AM MftWg
Oesterreich legt keinen Wert auf die Garantieerklärungj
bl. Genf 28. September.
Die Völkerbundtaguiig steht vor ihrem Abschluß. Wenn je, so war gerade diese Tagung geeignet, der Welt die Ohnmacht dieser Einrichtung zu beweisen. Darüber hinaus aber haben die Genier Beratungen auch gezeigt, daß trotz des Temperaments des französischen Außenministers Barthou selbst jene Staaten, die sich nach wie vor zum Völkerbund bekennen, nicht die Absicht haben, diesen als willenloses Werkzeug der französischen Machtpolitik m Europa anzuerkennen. Kam dies schon gelegentlich der Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund zum Ausdruck, so wurden die Frankreichs Absichten entgegenstrebenden Meinungen noch deutlicher bei den Verhandlungen über die Unabhängigkeits-Garantie für Oesterreich. Frankreich war seit fast einem Jahre in Oesterreich ans- geschaltet. Barthou hat sich angestrengt bemüht, das Nebergewicht Italiens in dieser Frage zurückzndrängen. Aber der Optimismus des französischen Außenministers hat den nüchternen Wirklichkeiten nicht standhalten können. Das magere Ergebnis tagelanger Verhandlungen war eine Wiederholung der Garantieerklärung vom 17. Februar d. I. Diese Donnerstag abend endlich zustandegekommene Formel hat folgenden Wortlaut:
„Die Vertreter Frankreichs, Großbritanniens und Italiens haben von neuem die Lage Oesterreichs geprüft und sind übereingekommen, im Namen ihrer Regierungen anzuerkennen, daß die Erklärung vom 17. Februar 1934 im Hinblick auf die Notwendigkeit, die Unabhängigkeit und Unversehrtheit Oesterreichs aufrecht zu erhalten, im Einklang mit den bestehenden Verträgen ihre ganze Kraft behält und auch weiterhin für ihre gemeinsame Politik maßgebend sein wird."
Es ist nicht nur der Widerstand Großbritanniens gegen neue Festlandverpflichtungen. nicht nur der W i d e r st a n d Italiens gegen die unerwünschten Einschaltungsversuche Frankreichs gewesen, die Barthou den Erfolg versagt haben, auch nicht allein der südslawisch-italienische Gegensatz und was sonst von der Pariser Presse jetzt entschuldigend in das Tressen geführt wird, sondern vor allem der
Wandlung der Anschauung der WmichlM« WM
überhaupt.
Schon während seines Genfer Aufenthaltes hat der österreichische Bundeskanzler Dr. Schus chnic, g mit aller Deutlichkeit erklärt, daß er auf eine Garantieerklärung der Mächte keinen besonderen Wert lege. Genf hatte für Dr. Schuschnigg überhaupt nur eine Bedeutung: Die Stätte zu sein, wo die Anleiheverpflichtungen Oesterreichs eine den knappen Geldverhältnissen des öfter- - reichischen Staates angepaßte Neuregelung er- fahren. Dieses Ziel scheint nach den vorliegenden Meldungen Oesterreich erreicht zu haben. Die Genfer Anleihe von 1922/23 wird ohne irgendwelche politischer Neuverpflichtungen Oesterreichs prolongiert werden.
Alle über dieses Ziel hinausgehenden Wünsche waren nicht Wünsche des Ballhausplatzes, sondern Wünsche der Pariser oder römischen und sonstigen Donauraumstrategen. Ein
Leitaufsatz der Wiener halbamtlichen „Reichs- Post", der vermutlich aus derFeder, zumindestens aber aus dem Gedankenkreis des österreichischen Regierungschefs selbst stammt, mag das Zustandekommen der nichtssagenden Garantieformel beschleunigt haben. Ausdrücklich wird in diesem Leitaufsatz gesagt, daß Oesterreich sich bei den Garantieverhandlungen völlig reserviert verhalte.
Oesterreich wünscht seine Entschluß- und Bewegungsfreiheit nach allen Seiten gleichmäßig gewahrt zu wissen.
Im übrigen werde Oesterreich trotz aller augenblicklichen Gegensätze zu dem im Reich herrschenden Regime nie aus den Augen lassen, daß es der andere dsutsche Staat sei und daß feine auswärtige Politik mit den Gesinnungen des österreichischen Volkes im Einklang stehen müsse.
Noch deutlicher wird das Blatt Italien gegenüber, dem offen vorgeworfen wird, daß die Politik seiner Diplomatie mancherorts Auslegungen erfahre, die mit dem Begriff der österreichischen Unabhängigkeit nicht ganz vereinbar seien. Gerade dieser Hinweis des Wiener Regierungsblattes zeigt, daß man am Ballhausplatz zur Erkenntnis gekommen ist. daß die Politik Starhembergs sich mit den Parolen der österreichischen Regierung nicht restlos deckt. Er zeigt aber auch, daß man erkannt hat, daß Regierungserklärungen mit den Regierungsverhandlungen einigermaßen im Einklang stehen müssen, wenn sie Erfolg haben sollen. Gegen die Mehrheit eines Volkes läßt sich auf die Dauer nicht regieren. Dieser Erkenntnis mag auch die Erklärung des österreichischen Bundeskanzlers vor der österreichischen Völkerbundsliga in Wien am Donnerstag abend entsprungen sein, in der Dr. Schuschnigg u. a. sagte:
„Vieleicht mag da und dort der Eindruck entstehen, als ob wir in Oesterreich infolge der Neugestaltung des öffentlichen Lebens unseres Landes etwas allzustark abgerückt seien von dem. was man vor Jahresfrist noch als selbstverständliche Forderung eines modernen demokratischen Staates angesehen hat. Wir wissen nun, daß das Mitbestimmungsrecht eines Volkes bei der Gestaltung eines Landes etwas Wichtiges ist. Wir bekennen uns auch zu dem Grund- satz dieses M i t b e st i m m 11 n g s r e ch- tes!"
Noch bleibt die tatsächliche Auslegung dieser Erklärung abzuwarten. War sie aber so gemeint, wie sie gesprochen wurde, dann wird die nächste Zeit das Fiasko, das Bar- thous Politik der Einmischung in alle Angelegenheiten Europas jetzt in Gens erlitten hat, ein vollständiges werden, genau so wie das Fiasko der italienischen Politik, die aus reinen machtpolitischen Bestrebungen gegen die bessere Ueberzeugung zum Völkerbund zurückgekehrt ist. Gerechtfertigt'wird hingegen heute schon die Politik des n a t i 0 n a l s 0 z i a l i st i s ch e n D e u t s ch l a n d s, d a s unter strengstem Fe st halten am Grundsatz der Nichteinmischung in innerpolitische Angelegenheiten des N ach- bar st aates von der Unabhängigkeit Oesterreichs zwar nicht gesprochen, sieaber als einzige europäische Großmacht immer auf daspeinlichste ge ach t e t h a t.
Schon heute trägt jeder das Abgeich zum Erntedankfest
Wenig Erfreuliches für Barthou in der Presse
lll. Genf, 28. September. ^
Die Genfer Theatersaison ist zu Ende. Freitag ist der Völkerbundrat nur mehr in .Keiner Besetzung" zusammengetreten. Der Ratsvorsitzende Dr. Benesch war bereits abgereist und überließ den Vorsitz dem tschechoslowakischen Gesandten in Paris. Nicht einmal Barthou war anwesend. In einer Geheimsitzung beschäftigte sich der Rat mit einigen kleineren Saarfragen, in der öffentlichen Sitzung wurde Ecuador in den Völkerbund ausgenommen und einige kleine Angelegenheiten erledigt.
Barthous Mißerfolg im Spiegel der Pariser Presse
Der französische Außenminister Barthou wird beim Lesen der Pariser Zeitungen wenig Freude gehabt haben. Fast übereinstimmend stellen die Blätter fest, daß die Völkerbundstagung herzlich wenig Positives gebracht hat.
Zur Saardebatte schreibt „Petit Parisien", daß der Dreierausfchuß der Frage des Status quo nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt habe. Pertinax nennt den Ausgang der Saardebatte einen Grund zur Freude für die Deutschen.
Die Verhandlungen über Oesterreich haben gleichfalls sehr enttäuscht. „Echo de Paris" stellt fest, daß es der französischen Diplomatie nicht gelungen sei, die Tätigkeit der Kleinen Entente und Italiens in Einklang zu bringen. Es feien sogar Aussichten eines nationalsozialistischen Sieges in Oesterreich vorhanden. Die Romreise Barthous sei unter allen Umständen sehr gewagt, da er in Gefahr lause, bei den 12-Jahr-Feiern des Marsches auf Nom die Rolle eines Statisten zu spielen. „Jour" meint sarkastisch, daß die Herren in Genf ihre Machtlosigkeit bewiesen haben. Die Bestätigung der Erklärung vom 17. Februar fei bei genauer Betrachtung eher gefährlich als nutzbringend. „Oeuvre" sieht die Gefahr aufsteigen, daß sich die österreichische Regierung bei der Zweifelhaftigkeit einer materiellen Hilfe der Großmächte wieder der Politik einer deutsch-österreichischen Annäherung zuwendet.
Sensationelle Aufklärung des Mordes im Schnellzug
Paris, 28. September.
Das rätselhafte Drama im Schnellzug Bentimiglia—Paris, in dem in der vergangenen Nacht die Leichen zweier angeblich aus Nizza stammender Kausleute gefunden wurden, hat jetzt zu einer sensationellen Entdeckung geführt. Bei dem einen der beiden Toten, dessen Papiere auf den Namen Ali- bert lauteten, und in dem man den Mörder des anderen vermutete, handelt es sich nach den Ermittlungen der Polizei um einen aus Polen gebürtigen Josef Ziffer, der vor Jahresfrist die Kriminalpolizei aller Länder beschäftigt hat.
Man muß ziemlich weit zurückgreifen, um die Zusammenhänge darzulegen, die Ziffer zu einem gehetzten Wild der Polizei machten. Im Juli 1923 wurde am Strande von Treptort bei DiePPe die Leiche einer Frau gefunden, die vier Schußwunden aufwies. Alle Nachforschungen der Polizei, den Namen der Unbekannten festzustellen, blieben erfolglos, sodaß man sich entschloß, die Angelegenheit ack acta zu legen. Fast 10 Jahre später, genau 19 Tage vor der Verjährung des Verbrechens, erhielt die Polizei einen anonymen Brief, der sowohl die Identifizierung des Opfers als auch die Feststellung des Mörders- erlaubte. Es handelte sich bei der Toten um eine 24jährige, Polnische. Sängerin Helene Zawuska, die mit einem Bruder Zifsers verheiratet war.
Die Untersuchung ergab weiter, daß die Unglückliche auf Beschluß "ine§ Familienrates von ihrem Schwager ermorde^ worden war, um ihrem Mann die Möglichkeit zu geben, eine reiche Heirat abzuschließen. Die polnische Polizei verhaftete den Ehemann und dessen Schwester, die beide zu mehreren Jahren Zuchthaus verurteilt wurden. Gegen den Mörder Ziffer erließ die französische Polizei einen Steckbrief, der aber ohne Folgen blieb, weil Ziffer es verstand, sich allen Nachforschungen zu entziehen. Erst vor ganz kurzer Zeit war es der Pariser Kriminalpolizei gelungen, festzustellen, daß Ali- bert und Ziffer ein und dieselbe Person waren; seine Verhaftung stand ''«mittelbar bevor. Man vermutet nun, daß die Bluttat im Schnellzug ebenfalls im Zusammenhang mit der 10 Jahre zurückliegenden Mordangelegenheit steht und daß Ziffer seinen Reisegenossen und Freund ermordete, um einen unbequemen Zeugen zu beseitigen, es dann aber vorzog, sich selbst das Leben zu nehmen.
Ltn-bmhs Dstektiv in der AM
Bautzen, 28. September.
Der amerikanische Kriminaldetektiv Johnson vom Neuyorker Untersuchungsausschuß für ausländische Kriminalfachen hielt sich heute in Bautzen und in Kamenz auf, um Erkundigungen über das Vorleben des in die Lindbergh-Angelegenheit verwickelten Bruno Richard Hauptmann, der bekanntlich aus Kamenz gebürtig ist, einzuziehsn.
Sas Neueste tu Kürze
Auf dem Festplatz auf dem Bückeberg werden die letzten Vorbereitungen zum Staatsakt getroffen.
Die Pressestimmen in Frankreich zur Genfer Rede sind wenig günstig für Barthou.
Der Führer hat anläßlich der Taifunkatastrophe an den Kaiser von Japan ein Beileidstelegramm gerichtet.
Die alten RSBO.-Kämpfer werden in dis NSDAP, ausgenommen.
LettlündWer Außenminister Webt Waffen für die Marxisten
Riga, 28. September. Der kürzlich vopi Posten des lettländischm Gesandten in Paris enthobene frühere marxistische Außenminister Zeelens wird von der Staatsanwaltschaft wegen Verwendung staatlicher Gelder zum Zweck des Ankaufs von Waffen für die lettische Sozialdemokratische Partei zur Verantworung gezogen werden. Wie die Untersuchung ergeben hat, sind die bei dem früheren Parlamentsvorsitzenden Kalin und anderen Sozialdemokraten gefundenen Waffen seinerzeit von Zeelens in seiner Eigenschaft als Außenminister aus Mitteln des lettländischen Außenressorts gekauft worden.
Mlvys CM vkkWöt dik „Aeiion
Paris, 28. September. Die „Action Francaise" hatte, wie berichtet, am Donnerstag morgen in großer Ausmachung die Behauptung aufgestellt, der Sohn Malvys sei der Mörder des vor Jahresfrist tot ausgefundenen Pariser Stadtverordneten Dufrennes. Wie jetzt verlautet, hat der Sohn Malvys. der Rechtsanwalt am Pariser Appellationsgerichtshof und Generalrat ist, Klage gegen böswilliger Verleumdung gegen das Blatt eingereicht.
bei einem politischen Zusammenstoß in Paris Paris, 28. September.
Zwischen Mitgliedern einer politisch rechtsgerichteten Organisation und Kommunisten kam es in der vergangenen Nacht im Zentrum der Stadt zu einer Schießerei. Drei Personen blieben schwer verletzt aus dem Platz. Sie wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Ihr Zustand wird als hoffnungslos bezeichnet. Hie übrigen an der Schießerei Beteiligten verschwanden, bevor noch die Polizei erschien.
Mmps dm BvWewisitms"
Die Parole der französischen Neusozialisten Paris, 28. September.
Arbeitsminister Marquet hat auf einer Wahlversammlung in Bordeaux, dessen Bürgermeister er ist. dem Bolschewismus Kampf bis aufs Messer angesagt. Marquet ist bekanntlich der Führer der Neusozialisten, die vom Sozialismus eine andere Vorstellung haben, als die Marxisten aller Schattierungen. „Wir haben seit lö Jahren", so erklärte der Minister, „den Bolschewismus bekämpft und beabsichtigen, diesen Kampf im Interesse der arbeitenhen Bevölkerung fortzusetzen. Es ist ein dramatisch anmutender Witz, von einer faschistischen Gefahr zu sprechen und gleichzeitig alles zu tun, was das Volk entmutigen muß und die Regierungssicherheit untergräbt. All das wird dem re« publikanischen Regime zum Verderben."
„CM Divisionen"
Rüstungsforderungen an die britische Regierung
London, 28. September.
Im „Daily Telegraph", der den Kreisen um den Kriegsminister nahesteht, erscheint ein beachtenswerter Artikel über die Rüstungspläne der drei britischen Wehrministe- rien. Der bisherigen britischen Rüstungs- volitik. so heißt es in dem Artikel, habe die Annahme zugrundegelegen, daß in absehbarer Zeit mit einem Krieg in Europa nicht zu rechnen sei. Diese Annahme besitze heute keine Geltung mehr. Im Kabinett stehe jetzt ein entscheidender Kampf bevor zwischen den Anhängern der Bildung einer starken Expeditionsstreitmacht und den Gegnern eines solchen Planes. Das Kabinett sei dringet ausgefordert worden, neue Heeresausgaben zu bewilligen in einem Umfange, der es England ermöglichen würde, unter Umständen eine Expeditionsstreitmacht von sechs Divisionen über das Meer zu schicken. Man glaube, daß der Reichsverteidigungsausschuß diese Forderung als berechtigt anerkennen werde. Doch lägen noch keine Kabinettsbeschlüsse hierüber vor und die Minister seien dagegen, dis Heeresvoranschläge des nächsten Jahres aut Erwägungen zu gründen, die zu dieser Forderung Anlaß gaben. Diese Erwägungen rechneten mit der möglichen Gefährdung Englands durch einen Feind, der sich auf belgisch-holländischem Gebiet festgesetzt habe. .