mber IM

Nr. 225

Donnerstag, 27. September 1934

108. Jahrgang

Keller neu driger Ge. müse und Feuchtig- man Kalk ^gelöschten lebalt der > muß von s Kalkpul. »mittel für

e Schnitt- den Platz. )en sollen, t sich alz setzt man s Küchen- en Winter bschneiden

er G esettlrh aktrr

Vrzugenrei'lr: In der Stabt b«M. durch Agenten monatl.

1.S0, durch die Post monatlich RMk. 1:40 einschl. rbpsg-Lesörderungs-Gebühr zuchglich Z6 pfg.Zustellgebühr Kn,-einummer 10 Pfg. Lei hiiherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Z iiung oder aus Nückzah- iung des Bezugspreises.

MationEozialiftifche Tageszeitung

Alleiniges Amtsblatt für sämtliche Behörden in Stadt und Kreis Nagold

Regelmäßige Beilagen: Pflug und Scholle > Oer deutsche Arbeiter > Oie deutsche Krau - Brunnenstube

^Telegramm-Adresse:Gesellschafter" Nagold // Gegr. 1827 ^

Bilder vom Tage > Nie deutsche Glocke > Hitlerjugend Schwabenland-Heimatland - Sport vom Sonntag

§ Fernsprecher GA. 429 / Marttstraße/14 / Schließfach SS

Postscheckkonto: Stuttgart Nr. 10086 / Girokonto: Kreissparkaffe Nagold 882 / Lei gerichtlicher Beitreibung. Konkursen usw. gelten die Bruttopreis«

Anzeigenpreise: Oie l spalt. Millimeter. Zeile oder deren Raum 6 pfg., Familien», Vereins-, amtliche Anzeigen und Stellengesuche S pfg., Rekl. 18 pig. . Für das Er­scheinen von Anz. in bestimmt. Ausgaben und an besonderen Plätzen, wie für tslef.Aufträge und Ebiffre. Anzeigen wirb keine Gewähr übernommen.

est dich mit loben. Sie lechts.

unge. Aber >esehen.

tz-

la»

»ft.

i»-

>r»>

Barthou regt sich auf

Paris, 26. September.

Bundesrat Motta behandelte Dienstag vor dem Völkerbundsrat den Anspruch der Schweiz auf Entschädigung für die im Welt­krieg erlittenen Verluste. Es handele sich 1. um Schäden, die schweizerische Bürger un­mittelbar im Zusammenhang mit militäri­schen Operationen erlitten hätten; 2. um Schäden, die durch Requisitionen in besetzten Gebieten entstanden seien und 3. um Schäden durch Beschlagnahmen innerhalb der krieg- führenden Staaten. Gewiß sei es eine Frage, die den Frieden berühre, aber es sei eine Frage des Rechtes und der Gerechtigkeit. Die Entschädigungsansprüche richteten sich, wie Motta erklärte, gegen Großbritannien, Frankreich, Italien und das Deutsche Reich. Im ganzen habe die Schweiz einen Verlust von rund 50 Millionen Goldfranken erlitten. Motta schlug vor, ein Gutachten des Haager Gerichtshofes über die Forderungen der Schweiz einzuholen und gleichzeitig durch den Völkerbundsrat einen Berichterstatter zu ernennen, der sich mit den ganzen Fragen befasse und sie später zur Entscheidung vor den Rat bringe.

Als erster antwortete Eden dem schwei­zerischen Vertreter. In langen juristischen Ausführungen bestritt er, daß die Schweiz Anspruch auf die von ihr geltend gemachten Entschädigungen habe. Zum Schluß gab er der Meinung Ausdruck, daß die ganze Frage nicht vor den Völkerbundsrat gehöre.

Im Gegensatz zu Eden begann der fran­zösische Außenminister Barthou seine Rede in einer ausgesprochen erregten Stimmung. Auch er lehnte, wie Eden, jede Anerkennung des schweizerischen Anspruches ab, aber er tat es in vielfach leidenschaftlich erregter Weise, die in keinem Verhältnis zu der Be­deutung der Frage stand.

Gleichzeitig gebrauchte er Schärfen gegen Motta, die im Zuhörerraum Bewegung aus­lösten. Barthou wurde schließlich so erregt, daß er mehrmals mit der Hand aus den Tisch schlug. Er bestritt der Schweiz jedes Recht, diese Forderung auch nur vorzubrin­gen. Der Streitfall zwischen der Schweiz und Frankreich bestehe überhaupt nicht. In gro­ßer Erregung rief Barthou aus: Mein Land hat eine Invasion erduldet, es hat mehr als eineinhalb Millionen Tote gehabt. Die Ver­luste, die es erlitten hat, sind überhaupt nicht abzuschätzen. Lassen sich die Schweizer An­sprüche damit überhaupt irgendwie verglei­chen? Der Angreifer hätte unsere Schäden bezahlen müssen, aber wir haben aus Groß­mut auf unsere Rechte Verzicht geleistet und selbst bezahlt.

Es bestand bei allen Zuhörern der Ein­druck. daß der französische Außenminister diese Gelegenheit benutzte, um Motta wegen seiner Haltung in der Frage des russischen Eintritts in den Völkerbund sehr viel schär- fer anzugreifen, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Nachdem Barthou seine Rede beendet hatte, verlas der Vertreter Italiens, Bloisi, ein? 'sehr ruhig und höflich abgefaßte Erklärung in der er aber auch für sein Land die Pflicht zur Ersatzleistung für die von schweizerischen Bürgern erlittenen Schäden ablehnte.

Im Gegensatz zu den Vorrednern sprach sich dann der Spanier Madarisga sür die Verweisung des Streitfalles «r den Haager Gerichtshof aus. Er ermahnte dann auch die Ratsmitgieder, gut zu überlegen, ehe sie den Artikel 11 des Dölkerbnndsvsr- trages im vorliegenden Falle als mnmw«ed» bar bezeichnen.

Bundesrat M otta ging in seiner Replik aus den Ton Barthous nicht ein. sondern beschäftigte sich nochmals sachlich mit der ganzen Frage. Gegenüber Barthou betonte er hier, daß es sich zweifellos doch um einen Streitfall handle, wie immer, wenn un­mittelbare Verhandlungen nicht zum Erfolg geführt hätten. Man komme dann zur Inter­vention eines Dritten. Aus diesem Grunde habe er sich an den Völkerbund gewandt. j

Barthou sprach dann nochmals, diesmal ! m einem versöhnlicheren Ton. In der Sache hielt er seinen Standpunkt aufrecht. Er schlug

die Ernennung eines unparteiischen Bericht­erstatters durch den Völkerbundsrat vor, der zunächst einmal feststellen solle, ob der vorlie­gende Fall für ein Gutachten des Haager Ge­richtshofs geeignet sei.

Auch Eden betonte nochmals den englischen Standpunkt, besonders in bezug auf die Nicht­anwendbarkeit des Art. 11. Den Bericht über den Streitfall mit Finnland habe England sei­nerzeit nicht angenommen. Der Präsident des Völkerbundsrats schlug dann den Argentinier Cantilo als Berichterstatter vor, was vom Rat einstimmig angenommen wurde.

Die Sitzung des Völkerbundsrats endigte also sehr viel ruhiger, als es kurz vorher den An­schein gehabt hatte.

Die letzte und beste Karte ausgespielt!"

PariserTcmps" fürchtet das Ende des liberalistischcn Regimes in Frankreich

Paris, 26. September.

Die Rundfunkrede des Ministerpräsidenten Doumergue wird vomLemps" vor­behaltlos gebilligt. Doumergue, so schreibt das Blatt, spielte die letzte und beste Karte aus, über die die aufrich­tigen Demokraten und Vaterlandssreunde verfügten, um die rupublikanische Idee zu retten. Die letzte Karte sei es, da ohne die vom Ministerpräsident vorgeschlagene Ver­fassungsreform in einigen Jahren und vielleicht schon in Monaten das liberalistische Regime erledigt sein würde, das auf den Politischen und wirtschaftlichen Individualismus gerichtet sei, wie ihn die französische Revolution wünschte. Die beste Karte sei es, da Frank­reich auf diese Weise eine Revolution, eine Diktatur oder wahrscheinlich beides zugleich

Krakau, 26. September.

Der Besuch der deutschen Journalisten- abordnung in Polen hat am Dienstag abend seinen Abschluß erreicht. Zum Abschied gab die Stadt Krakau den deutschen Journa­listen ein Essen, an dem zahlreiche führende Polnische Journalisten, ferner viele Männer aus Wissenschaft und Politik teilnahmen.

Im Namen der Stadt Krakau richtete Uni- versitätsprosessor Senator Skoczylas herzliche Begrüßungsworte an die deutschen Journalisten. Nachdem das Gesamtbild der deutschen und polnischen Nation sich durch die Nachwehen des Krieges verändert und umgestaltet habe, sei nun erfreulicherweise auch eine Verbesserung der gegenseitigen Be­ziehungen erfolgt, und das insbesondere dank der Energie und des Einflusses des Marschalls Pilsudski in Polen und des Führers Adolf Hitler in Deutschland. Deutschland und Polen seien auf ewige Nach­barschaft angewiesen, und es liege im beider­seitigen Interesse, eine enge und gute Zu­sammenarbeit für alle Zukunft zu sichern. Er schloß seine Rede mit einem Hoch auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Deutschlandlied und Horst - Wessel - Lied schlossen sich an die Begrüßungsrede.

Im Namen der deutschen Journalisten antwortete Chefredakteur Gras Schwerin von derNationalzeitung" in Essen. Er dankte der polnischen Regierung und den polnischen Freunden, die sich in so herzlicher und freundschaftlicher Weise der deutschen Journalisten angenommen hatten, sowie dem Stadtpräsidenten sür den herzlichen Empfang in der schönen, alten Stadt Krakau. Die deutschen Journalisten hätten ein Volk ken­nen gelernt, das in seiner Lebensführung die Worte Lügen strafe, die behaupten wollten, daß die abendländische Kultur an den Gren­zen Deutschlands und Oesterreichs aufhöre. Polen sei heute mehr denn je der Garant, >

vermeiden könne. Man surfe jetzt nicht länger zögern.

DerParis Soir" betont, daß der Mini­sterpräsident die von ihm vorgeschlagenen Reformen verfassungsmäßig verankern wolle. Nun habe er aber nichts von der Einberu­fung der verfassungsgebenden Versammlung gesprochen, woran denke er? An Versailles oder an den Verordnungsweg? Diese Frage könne zu einer leidenschaftlichen Auseinan­dersetzung Anlaß geben, bei der die Stimme des Senates hinsichtlich einer etwaigen Ein­berufung der Nationalversammlung viel­leicht den Ausschlag geben werde.

Erste Kampfansage

der französischen Beamtenschaft

Ministerpräsident Doumergue hat in seiner Rundfunkrede vom Montag angekündigt, daß die Beamten als Diener des Staates ein besonderes, verfassungsmäßig verankertes Statut erhalten würden, da es nicht angehe, daß sie anßerberuflich gegen den Staat Stellung nähmen. Der autonome Beamten­verband hat daraufhin eine Erklärung ab­gegeben, in der es heißt, er werde sich mit allen Mitteln gegen die äußerst ernste Drohung eines Beamten st at utes wenden, und er fei überzeug!, daß diesmal me Hindernisse, die bisher der gemeinsamen Front aller Beamten im Wege gestanden hätten, schnell beseitigt werden würden. Das ist die erste Kampfansage einer Beamtengruppe an den Ministerpräsidenten, und man darf sicher sein, daß weitere folgen werden

Politischer Zusammenstoß in einem Borork von Marseille

Bilderankleber, die die Aufrufe verschiede­ner politischer Parteien an den Anschlag­säulen und Mäuern in einem Vorort von Marseille anbrachten, wurden mitein­ander handgemein. Die Streiterei artete zu einem regelrechten Straßenkampf aus, dem durch die Polizei ein Ende gemacht werden konnte. Zwei Personen wurden bei dem Kampf getötet, mehrere verletzt.

daß nicht nur machtpolitisch, sondern auch kulturpolitisch die Grenze Europas nach Osten fest und sicher stehe. (Stürmischer Bei- fall.) Graf Schwerin schloß seine Rede mit einem Hoch auf den polnischen Staatspräsi- oenten und den Führer des polnischen Vol­kes, Marschall Pilsudski. Die deutschen Journalisten entboten dann der polnischen Nationalhymne und dem Lied der ersten Brigade den deutschen Gruß.

ruMAs Abkommen

über Ausfuhr von Roggen

Warschau, 26. Sept.

Zwischen Vertretern Deutschlands, Polens und der Union der Sowjetrepubliken haben im 24. September in Warschau Verhandlungen über eine gemeinsame Regelung der Ausfuhr von Roggen und Roggenmehl begonnen, die am Mittwoch zur Paraphierung eines Abkommens zwischen diesen drei Ländern ge­führt haben. Hierdurch tritt die Union der Sowjetrepubliken dem dentscb-polnischen Ge­treideabkommen vom 1. August 1934 hinsicht­lich der Ausfuhr von Roggen und Roggenmehl bei.

Das deutsch-polnische Abkommen iit aus diesem Anlaß entsprechend ergänzt und aus- gebant worden. Ter Beitritt der Union derSowjetre publiken wird wirksam durch Bestätigung der Regierung der Sow­jetrepubliken. Die Paraphierung ist voll­zogen worden ans deutscher Seite von dem Ministerialdirektor im Reichsministerium sür Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Mo­ritz, aus' polnischer Seite von Präsident Przedpelski, auf sowjetrnssischer Seite von dein Vorsitzenden der Export-Chleb, Kis.s in.

Enge und gllte ZusWMMdeit skr alle MW

Herzlicher Abschied der deutschen Journalisten aus Polen

Aas Neueste tu Kürze

Mit Polen und Rußland ist ein Abkommen über die Ausfuhr von Roggen getrosten wor­den.

In der Ostsee sind fünf Insassen eines Fischerbootes ertrunken.

In Berlin ist der bekannte Maler Professor Hugo Vogel gestorben.

Der Angeklagte Hauptman« wird durch «eue Funde schwer belastet, das Kind LindberghS entführt zu haben.

GrrurlMussler m der Saar

Saarbrücken, 26. September.

Von der Separatistenpresse herzlich be­grüßt, ist in Saarbrücken eine Kommission desWeltkomitees sür die Opfer des Hitler- Faschismus" eingetrossen mit der Absicht, die Probleme des Saargebiets, insbesondere den sogenannten ständig steigendenTerror der Deutschen Front" zu studieren. Die Mitglie­der der Kommission sind Lord Marleh bekannt durch den Reichstagsbrandstifter. Gegenprozeß der amerikanische Rechts­anwalt William O. T h o mP s o n, der schwe­dische Senator Branting und der in sei- ner eigenen Heimat bestgehaßte Emigrant Graf Michael Karo lyi. DieUnter­suchungskommission" hat an die saarländisch« Emigrantenpresse eine Mitteilung heraus« gegeben, in der sie bekannt gibt, daß sie übe« vierzig Zeugen Männer und Frauen i» Saarbrücken und an anderen Orten de? Saargebiets - gehört habe, und zwar Ar. beiter, Gewerkschaftsmitglieder, Mitglieder verschiedener politischer Organisationen, In- tellektuelle, Beamte und Geistliche. Die Korn- Mission will auch Gelegenheit gehabt haben, mit Mitgliedern der Regierungskommission, sowie mit dem Präsidenten und Mitgliedern der Abstimmungskommission des Völkerbun- des zu sprechen. Naturgemäß will die Kom- Mission desWeltkommunismus" Beweise von Terror gegen die Saarbevolkerung, von Befürchtungen der katholischen Bevölkerung, von einer Gefahr der Nichtgeheimhaltung der Abstimmung und schließlich der weit verbrei­tetenForderung" nach einer neuen späteren Abstimmung gefunden haben. Demgegenüber stellt dieSaarbrücker Zeitung" die Anfrage, ob sich unter den von der Kommission be­fragten Personen auch Anhänger der Deut­schen Front befunden haben, und ob die Kommission nicht von dem Terror gegen die Deutschen im Saargebiet gehört habe. Das Blatt fährt dann fort:Die Kommission will Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder gehört haben. Und die sollen nichts erzählt haben vom Terror der Grubenverwaltung? Nichts von dem roten Terrror? Nichts von den Provokationen durch Emigranten und mos- kowitische Funktionäre? Die Herren haben Beamte gefragt. Auch deutschgesinnte Be­amte? Und die sollen nichts erzählt haben von den mannigfachen Maßnahmen, die sie als Zumutung und Bedrückung empfinden? Sie haben sich mit Mitgliedern der Regie- rungskommissioiz unterhalten, doch wohl über die Bevölkerung. Wenn sie sich auch mit der Bevölkerung über die Regierungskommission unterhalten haben, werden sie ja einiges ge­hört haben. Haben sie sich auch mit deutsch­gesinnten Katholiken unterhalten? Dann müssen sie erfahren haben, wie man hierzu­lande über die Herrschaften denkt, die sich den Sowjetstern auf die Soutane heften."

Das Blatt schließt mit folgender Fest­stellung:Die deutsche Bevölkerung des Saargebiets betrachtet es als eine Unver­schämtheit, daß eine Kommission, von ihr nicht herbeigerufen mit den unzuläng­lichen Methoden und mit nicht zu überbieten­der OberflächlichkeitFeststellungen" macht, die keine andere Wirkung und auch keinen anderen Zweck haben können, als den. die Saarbevölkerung in der Weltmeinung er­neut zu verdächtigen, dieser Weltmeinung die Verhältnisse im Saargebict in vollständiger Verzerrung zu unterbreiten. Die deutsche Be­völkerung betrachtet diesen sogenannten Internationalen Ausschuß als ein Organ der internationalen Greii'P"-iipaaanda -u-gen das Saargcbiet und gegen LeutjMand."