Rr. 211
Dienstag, 11. September 1934
198. Jahrgang
er OeseWchnkter
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Sie N6SAP., der Ledmsiisdriiit des ieWm M«
Der Führer schließt mit einer groß angelegten Rede den Reichsparteitag 1934
Die Reichswehr vor ihrem obersten Befehlshaber
Nach der Generalprobe der Vorführungen der Wehrmacht vor dem Reichswehr- minister Generaloberst von Blomberg am Vormittag wiederholte sich das großartige militärische Schauspiel am Nachmittag vor dem obersten Befehlshaber der deutschen Wehrmacht, Adolf Hitler, der mit dem nun schon alltäglichen Jubelsturm begrüßt, vom Reichswehrminister und dem Chef der Heeresleitung, General der Artillerie Freiherr von Fritsch und General Görinc empfangen und zum Befehlsstand vor der Heerestribüne geleitet wurde. Kurz nach Beginn des Schauspiels, das das gleiche wic am Vormittag war, erschien auch das Diplomatische Korps. Bei ihrem Ein- und Ausrücken dursten die Formationen über dankbaren Beifall quittieren, der auch während der Vorführungen oft ausrauschte. Man merkte deutlich, daß die Truppen alles daransetzten, um mit den Hebungen vor ihrem obersten Befehlshaber in Ehren zu bestehen. Vor allem das abschließende Gefechtsbild, an dem alle Waffengattungen tciluahmen. wirkte durch den vervielfachten Einsatz der Artillerie, die ein wahres Trommelfeuer am die Stellungen legte, außerordentlich wirklichkeitsgetreu. Es war ein ohrenbetäubendes Bersten.und Krachen der schweren Geschosse und Minen und ein ununterbrochenes Gehämmer der Maschinengewehre, st daß bald das ganze Feld in einen dichter Rauch gehüllt war. Um so dankbarer wurdc der endliche Gesamtsicg der Blauen Parte begrüßt. Die Verbände sammelten sich danr zur Parade vor dem Führer.
In wenigen Minuten ist das Feld geräumt. Während noch die Pioniere mit dem am dem Gelände künstlich ausgebauten Waldstück, den Höhen, dem Kornfeld und dem Gehöft durch das Südtor ziehen, marschieren schon durch das Nordtor, geführt durch den Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 21, die beteiligten Truppen zum Vorbei- marsch vor dem obersten Befehlshaber, dem Führer Adolf Hitler, mit klingendem Spiele aus. Der Kommandeur reitet zum Befehlsstand und erstattet Meldung. Hinter der Re. gimentskapelle folgt in Marschordnung die Fahnenkompanie mit den drei Fahnen des Regiments -List, dem der Führer während des Krieges angehörte. Ter Musikzug des 2. Bataillons des Infanterieregiments 19 schwenkt ein. und dann ziehen die Kompanie- fronten mit aufgepflanztem Bajonett, das 2. Bataillon Infanterieregiments 19 und das zweite Bataillon Infanterie-Regiments 21. mit dem Maschinengewehr- und dem leichten Minenwerserzug vorbei. Ein Bataillon unserer ..blauen Jungen" in den schmucken weißen Blusen wird mit brausendem Händeklatschen empfangen. Ihnen schließt sich das ^ Pionierbataillon an. das für den Bau der Straßenüberbrückungcn iu Nürnberg ebenfalls einen Sonderapplaus erhält. Mt all- gemeinem Jubel aber wird das 18. Reiter- Regiment empfanaen: vor allem der Kessel- paurer, der in gestrecktem Galopp in großem Bogen beim Einschwenken seine Stelle ein- Nirnmt, hat es den Hunderttausenden angetan. Dem 3. Bataillon des Jnf.Negts. Nr. 7 schließen sich die motorisierten Truppen, darunter der Pontonzug des XVII. Pionier- bataillons an, das nicht nur das Material zum Bau einer ganzen Flußbrücke, sondern auch ein Motorboot mit sich führte. Den Schluß bilden die VII. Nachrichtenabteilung und der Kraftradschützenzug, der schnür- gerade ausgerichtet über das Feld braust, und endlich der Maschinengewehrkrastwagen- zug der VII. Kraftsahrabteilung. Damit hatte kurz nach 17 Uhr die Vorführung ihr Ende gesunden. Die Zuschauer dringen in das Fech, um ihrem Führer Beweise ihrer i-rebe und Verehrung zu geben.
Aber die Absperrmannschaften kommen ihnen doch noch rechtzeitig zuvor und können eine schmale Gasse bahnen, die der Führer freundlich lächelnd und grüßend durchfährt.
Die LchlMchrcht des Mms
Nürnberg, 10. September.
Ter Nürnberger Parteikongreß wurde am Montag nachmittag mit folgender Schlußrede des Führers Adolf Hitler beschlossen:
Der 6. Parteitag der Bewegung geht zu Ende! Was für Millionen Deutsche, die außerhalb unserer Reihen stehen, und für die meisten Fremden vielleicht nur als imposantestes Schauspiel politischer Machteutfaltung gewertet wird, war für die Huudcrttausende der Kämpfer unendlich mehr: das große persönliche und geistige Treffen der alten Streiter und Kampfgenossen, die Wiedersehensseier all jener, die schon in den Zeiten der Unterdrückung und Verfolgung Glaubensträger einer Idee gewesen sind, deren sieghafte Verwirklichung sie nun iu tiefstinnerer Bewegtheit noch miterleben dürfen. Und vielleicht hat mancher unter ihnen trotz der zwingenden Großartigkeit dieser Heerschau unserer Partei sich mit wehmütigem Herzen zurückbesonnen an sene Tage, da es noch s ch w e r w a r, Nationalsozialist zu sein (Stürmische Heilrufe) und die wenigen Kämpfer sich deshalb auch untereinander und miteinander verwinden sühtren wic in einer einzigen großen Familie. Denn nur aus dieser Gefühlswelt heraus kann ja auch die Entstehung und Fortentwicklung solcher Tage verstanden werden.
Die Aeberwundenen
Was sind die Parteitage der früheren poli
tischen Organstatwnen m Deutschland denn gewesen? Eine mehr oder weniger vereins- gcsetzlich vorgeschriebene Zusammenkunft zur Wahl der Vorstände, die Abgabe eines Rechenschaftsberichtes zur Entlastung der einzelnen Parteiinstanzen und eine nicht immer glückliche Auseinandersetzung zwischen Angriff und Verteidigung taktischer Aus- sassungen und Maßnahmen.
Durch keine Manifestation kann sich der Unterschied zwischen diesen alten Parteien und dem Nationalsozialismus schärfer aus- prügen als in diesen Tagungen. Wenn der Nationalsozialismus schon in den Zeiten der Opposition seinen Generalappell abhielt als die große Heerschau von Parteileitung und Parteigenossen, von Führung und Volk, dann die marxistischen und bürgerlichen Parteien als eine" Zusammenkunft von Vertrauens- männern, die alles mehr haben konnten als das Vertrauen ihrer eigenen Wähler. Ties war nicht verwunderlich, sondern lag in der Natur des Wesens und der Art des Aufbaues der Organisation dieser früheren Parteien!
Als die Nationalsozialistische Partei gegründet wurde, gab es in Deutschland genau so wie in den meisten anderen Staaten zwei Gruppen von Parteigebilden:
a) Weltanschauungsparteien, d. h. solche, die glaubten oder Vorgaben, es zu sein, und
b) Wirtschaftsparteien.
Wenn es unserer Bewegung möglich wurde, kn der geschichtlich knappen Zeit von fünfzehn Jahren diese Erscheinungen aus dem politi- schen Leben Deutschlands zu beseitigen, dann ist dies noch nachträglich ein Beweis dafür, wie wenig sie in Wahrheit auf dem Boden
Nicht Kriegs-, Wern ManM- verOchtnng tut not!
Deutschlands Stellungnahme zum Plan eines Ostpaktes
Berlin, 10. September. Die deutsche Reichsregierung hak nach sorgfältiger Prüfung des bekannten Planes eines sogenannten Osipakkes die beteiligten Regierungen nunmehr über ihre Stellungnahme unterrichtet.
Wie man weiß , handelt es sich bei dem vorgeschlagenen neuen Sicherheitssystem in Osteuropa vor allem um die Verpflichtung der acht Paktkettnehmer, nämlich Deutschlands, der Sowjetunion, Polens, Litauens, Lettlands, Estlands, Finnlands und der Tschechoslowakei zur automatischen gegenseitigen militärischen Unterstützung im Kriegsfälle. Außerdem soll die Sowjetunion eine Garantie für den Ähein- pakk von Locarno und Frankreich eine Garantie für den Ostpakk übernehmen. Diese Garantien sollen sich eventuell auch zugunsten Deutschlands auswirken. Das ganze System setzk die Zugehörigkeit der Teilnehmerstaaten zum Völkerbund voraus und will diese Staaten auch in gewissen grundlegenden Fragen der europäischen Politik zu einer bestimmten Haltung im Völkerbund verpflichten.
3n ihren Bemerkungen über dieses Projekt hak sich die deutsche Regierung zunächst grundsätzlich dahin ausgesprochen, daß sie keine Möglichkeit sieht, einem derartigen internationalen Vertragssystem beizukreken, solange ihre Gleichberechtigung auf dem Gebiete der Rüstungen noch von gewissen Mächten in Zweifel gezogen wird. Der gleiche Gesichksvunkk ist auch für die Frage des künftigen Verhältnisses Deutschlands zum Völkerbund maßgebend.
Was die vorgesehene militärische An- kersiütznngLpsucht der Paktteitnehmer an
langk, so hak die deutsche Regierung dargelegt, daß sich der Verwirklichung dieses an die Sankkionsbestimmungen des Völ- kerbundsstatukes anknüpfenden Gedankens bisher bei allen internationalen Verhandlungen unüberwindliche Schwierigkeiten entgegenqestellt haben. Deutschland dessen zentrale Lage inmitten hochgerüste- ler Staaken zu besonderer Vorsicht zwing!» kann keine Verpflichtung auf sich nehmen, die es in alle im Osten möglichen Kon- flikkssälle hineinziehen und zum wahrscheinlichen Kriegsschauplatz machen würde. Für die in dem Paktsystem vorgesehenen Sondergarcmtien Frankreichs und der Sowjetunion liegt kein reales politisches Bedürfnis vor. Deutschland kann jedenfalls von solchen Garantien keinen Vorkeil für sich erwarten.
Die deutsche Regierung glaubt, daß andere Methoden der Friedenssicherung mehr Erfolg versprechen. Im allgemeinen würde sie dabei zweiseitigen Verträgen den Vorzug geben. Sie lehnt aber auch mehrseitige Verträge nicht ab. Nur müßte der Schwerpunkt dabei nicht auf die automatische militärische Unkerstützungspflicht rm Kriegsfälle, sondern auf die Nichkan- grifssverpflichtung und auf die Verpflichtung der an einem Konflikt interessierten Mächte zur Konsultation gelegt werden. Diese Verpflichtungen ließen sich im Sinne friedlicher Kriegsverhütungsmaßnahmen sehr wohl zu realen Friedensgarantien ausgestatten, ohne daß damit die Gefahr von ernsten Komplikationen verbunden wäre, wie sie der jetzt von den anderen Mächten vorgeschlagene Unler- fiühungspakl sicherlich zur Folge haben müßte.
einer tragsähigen Weltanschauung standen. Denn der Kampf zweier wirklicher Weltanschauungen ist geschichtlich noch nie in fünfzehn Jahren entschieden worden. Ein solches Ringen zieht sich jahrhundertelang hin. Gene- cationen werden dann vom heiligen Eifer eines solchen Streites ergriffen und erleben oft nicht sein Ende.
Nein, mit solchen geschichtlichen Maßftäbe« können
die kläglichen Gebilde mrseres parlamentarisch-demokratischen Zeitalters in Deutschland
weder gemessen noch gewürdigt werden. Das vielleicht am deutlichsten in die Augen springende Kennzeichen einer tragsähigen Weltanschauung muß in der Uebereinstimmun-g lie- gen, die sie zwischen den inneren geistigen und seelischen Bedürfnissen, d. h. den inneren Hoffnungen und Sehnsüchten, und den äußeren Lebensnotwendigkeiten eines Volkes aufweist. Schon ein Blick auf und in die damaligen Parteien zeigt, wie wenig sie dieser Anforderung trotz aller vermeintlichen oder behaupteten weltanschaulichen Fundierung gewachsen waren.
Zu allererst war die Herkunft ihrer weltanschaulichen Erkenntniffe und Grundlagen überhaupt nicht im Jauern des eigenen Volkes zu suchen. Im Gegenteil: die entscheidendsten Gedanken der demokratifch- kweral-marxistischen Parteiwelt waren als formale Vorstellungen von außen her in unser Volk hineingetragen worden. Die französische Revolution lieferte phrasenhafte Theorien und Bekenntnisse, die der jüdische Intellektualismus des vergangenen Jahrhunderts mit rabulistischer Systematik zu einem international-revolutionären Dogma heiligte.
Tie innere volkliche Wurzellosigkeit und damit Wertlosigkeit dieser Erscheinungen erhellt aber besonders daraus, daß eine konsequente ausschließliche Beschränkung aus ihre ureigenste Ideenwelt und auf das dadurch bestimmte und begrenzte Wirkungs- gebiet von vornherein jede hundertprozentige Eroberung der Nation ausschkoß. Ties gilt sogar für jene Parteien, die — wenig- stens äußerlich — sich zu einem mehr kühn als aufrichtig zurechtgemachten, scheinbar religiösen Programm bekannte. Selbst bei erfolgreichster Tätigkeit konnte das Zentrum zum Beispiel nie erhoffen, mehr Anhänger gewinnen zu können, als der katholische Volksteil in Deutschland ziffernmäßig überhaupt beträgt (Beifall); d. h.. die Partei einer bestimmten konfessionellen Verpflichtung war nach menschlichem Ermessen für alle Zeiten unfähig, ihre besonderen Wünsche und Ziele innerhalb des Rahmens der parlamentarischen Mehrheitsdemokratie durchzusetzen, außer auf dem Wege von Mehrheitsbildun- gen. also von Kompromissen mit anderen politischen Erscheinungen, deren Programme und Ziele aber zwanglüufig nur den eigenen entgegengesetzt sein könnten, und es ja aucb zum Teil sicherlich waren.
Die Sozialdemokratie wieder verfocht ein Programm, das in seiner marxistisch-sozialistischen Duvsranzrfierung eocnsans von vornherein nur einen Teil der Nation — das sogenannte Proletariat — zum
Objekt ihrer angeblichen Fürsorge
bestimmte und damit genau so als Vertretung einer Minderheit festgenagelt war. Auch hier konnte nach aller menschlichen Voraussicht eine politische Führung nur unter der Annahme kompromißhaster Verständigungen mit den anderen — in dem Falle bürgerlichen — Parteigebilden erfolgen.
Die Firmen der liberalen und demokratischen Politik aber wandten sich an ein so kleines Forum einer schwindsüchtigen Geistigkeit (Heiterkeit und Beifall), denen der Glaube an ein souveränes und ausschließliches Regiment ihrer Parteien von vornherein fehlte. Sie waren ihrem ganzen Wesen nach abbänaia von Bundesgenossen und be-