Der Gekellkchattk,
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Freitag, den 7. September I8Z4.
Eine Million deutscher Arbeiter reisten in Urlaub
Dr. Ley gibt aus dem Parteikongreg Rechenschaft über die einzig dastehenden Leistungen der nationalsozialistischen Arbeiterbetreuung
Dr. Goebbels über Propaganda und Bolksauskläruag
Nürnberg, 6. September.
Während noch die erdbraunen Kolonne« des Arbeitsdienstes auf dem Adols-Hitler- Platz am Führer vorbeimarschieren, ströme» die Massen der Kongreßteilnehmer bereit! wieder zur riesigen Halle, die schon lang« vor Beginn der Fortsetzung des Kongresses dicht gefüllt ist. Plötzlich geht Bewegung durch die Massen. Brausende Heilrufe schal- len durch das weit geöffnete Tor herein. Fanfaren schmettern durch die Luft, Scheinwerfer blitzen auf, der Badenweiler Marsch erklingt: der Führer betritt di» Kongreßhalle, umbrandet von dem Jubel der Zehntausende. Und wieder gehl Bewegung durch die Reihen: die Standarten der SS. und SA.: aeiübrt von der Blutfahne des V. November 1923, werden in die Halle getragen. Steil recken sich die Arme zum deutschen Gruß empor.
Dr. Ley spricht:
Reichsleiter Bormann eröffnet dann den Nachmittagskongreß und erteilt dem Stabsleiter der PO. und Führer der Deutschen Arbeitsfront. Dr. Robert Ley, das Wort, der in einer großangelegten Rede zusammen- fässend darlegte, was der Nationalsozialismus bisher dem deutschen Arbeikr gebracht hat.
In seiner Rede verwies der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, einleitend darauf, daß der vom Führer gegebene Befehl zur llebernahme -der Gewerkschaften dahin ging, diese politischen Seuchenherde den Gegnern zu enkiehen. Daß dem Arbeiter aber daraus kein S ch a - den entstehen dürfe, sondern ihm vielmehr alles erhalten bleiben müsse, was ihm in feinem schweren Daseinskampf nützlich fei. Dr. Ley zeichnete ein Bild der Verfassung, än der sich vor der blitzschnell durchgesührten llebernahme der Gewerkschaften der deutsche -Arbeiter befand.
Dr. Ley ging dann auf die Aufgaben ein, die die llebernahme und der Aufbau der Gewerkschaften und Verbände der Partei stellten. Als erste Notwendigkeit ergab sich, die Verbände machtpolitisch «der NSDAP, zu unterstellen und alle ehemaligen Verantwortlichen Führer völlig auszuschalten. Die organisatorischen Maßnahmen der NSDAP, auf diesem Gebiet iführten sofort dazu, daß die Massenflucht aus den Verbänden aufhörte. der Beitragseingang zunahm, das Vertrauen zu den wirtschaftlichen Unternehmungen stieg. Es gelang, den endgültigen Verfall der Organisationen zu verhindern. Das allein konnte jedoch nicht genügen, es mußte gelingen, aus den mißtrauisch abwartenden Volksgenossen Anhänger der DAF. zu machen. Der völlig neuartigen Propaganda gelang es, die Zahl der Mitglieder von 5 Millionen am 2. Mai auf über 9,35 Millionen im Dezember 1933 zu steigern.
Ziel einer neuen Sozialordnung konnten jedoch nicht die Einheitsverbünde sein, vielmehr galt es, Unternehmer und Arbeitnehmer in einer Organisation zusammenzusüh- ren. Wie gewaltig dieser Gedanke vom Volk erfaßt wurde, beweist, daß vom 1. Dez. 1933 bis 1. März 1934 4,5 Millionen Einzelmitglieder, darunter besonders viele Unternehmer, ihren Beitritt zur Arbeitsfront erklärten. Am 1. März 1934 betrug der Mitgliederstand der DAF. 13 Millionen Arbeiter, Angestellte und Unternehmer und 4 Millionen Mitglieder aus dem Handel, Handwerk, Gewerbe und freien Berufen.
Tr. Ley verwies dann auf die Schätzung eines Werkes, für das es bis dahin kein Vorbild gab: Die NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" und Ehrenorganisation, für die bis heute 25 Millionen Mark aufgewandt wurden, die sich bis zum abgelaufenen ersten Jahre auf 40 Millionen Mark erhöhen werden.
Bis zum 1. September hat das Amt für Reisen und Wandern eine Million Menschen, die noch niemals ihre dumpfe Großstadt verlassen hatten, für 7—10 Tage in Erholung geschickt. Allein 80 000 Menschen wurden von eigenen Dampfern 7 Tage zur See gefahren. Eine weitere Million fuhr in Wochenende zu gemeinsamen Wanderungen.
Dr. Ley verwies auf die großen Ziele, die die Betriebsgemeinschaften als Zellen der Volks- und Leistungsgemeinschaft aller Deutschen zu erfüllen haben und bezeichnete es als Aufgabe der Berufsgruppen, die Leistungsaristokratie als neuen Adel der Arbeit zu schaffen. Die Lösung dersozialen Frage sei kein Lohnproblem, sondern liege in der Neubildung einer Gesellschaftsordnung, für die die NSDAP, allein als Vorbild in Frage komme. Es ist der größte Stolz für alle, die an diesem Werk des Führers, das allein dem Führer und dar Partei gehört, Mitarbeiten, daß der Führe* bereits heute von „seiner Arbeitsfront" spricht, und sie neben den großen Organen der Partei als gleichwertiges Glied der Partei benennt.
Wir danken dem Führer, so schloß Dr. Ley, mit dem Gelöbnis, in der Arbeit und im Fleiß nie zu erlahmen und nie das nationalsozialistische Hochziel, die Freiheit der deutschen Nation, Zu vergessen.
Die Rede Dr. Leys wurde häufig vpn Bei
fallskundgebungen unterbrochen. Lebhaft begrüßt wurde insbesondere die Mitteilung Dr. Leys, daß bei einem Ansteigen der Mitgliederzahl von 5 Millionen aus 14 Millionen die Verwaltungsunkosten der Deutschen Arbeitsfront auf die Hälfte gesenkt werden konnten. Brausende Heilrufe stiegen erneut auf, als Dr. Ley dem Führer das Gelöbnis ablegte, nie in der Arbeit zu erlahmen, bis die Freiheit der Nation gesichert sei, und unter jubelnden Heilrusen dankte der Führer dem Stabsleiter der PO. und Leiter der DAF., Dr. Ley, mit einem Händedruck für seine Arbeit.
Als nächster Redner des Kongreßes nahm dann Reichsleiter Dr. Goebbels das Wort.
ReichsniinWr Dr. Goebbels sprach
.Über „Die Propaganda und Aufklärung alsDoraussetzung Praktischer Arbeit auf zahlreichen Gebieten". Er wies zunächst auf die Unterlassungssünden verflossener Regierungen in der Kriegszeit hin: Erst als die feindliche Auslandspropaganda im Begriff war, selbst den größten Teil der neutralen Staaten aus die Seite unserer Gegner herüberzuziehen, besann sich die deutsche Negierung der ungeheuren Macht, die in der Propaganda beschlossen liegt. Aber da war es schon zu spät. Die politische Propaganda als Prinzip ist
ein aktives und revolutionäres Element.
Sie wendet sich ihrem Sinn und Zweck nach an die breiten Massen. Sie spricht die Sprache des Volkes, weil sie sich dem Volke verständlich machen will. Ihre Aufgabe ist es, die manchmal komplizierten Vorgänge und Tatbestände einer Politischen Situation mir höchster schöpferischer Kunst so zu vereinfachen, daß sie auf den Mann von der Straße eingehen.
Sie steht aus dien, Standpunkt, das; es nichts gibt, was ein Volk nicht verstehen könnte, daß es sich vielmehr nur darum handelt, es ihm in der ihm gemäßen Art, Beweisführung und Sprache nahe zu bringen.
Es gibt -deshalb keine Propaganda, die ihrem Prinzip und Wesen nach gut oder bös wäre. Der moralische Wert ihrer Tendenz wird entschieden von der Höhe des Zieles, das sie zu erreichen versucht.
Propaganda muß schöpferisch sein. Sie ist keineswegs eine Sache der Bürokratie oder amtlicher Verwaltung, sondern sie ist eine Angelegenheit produktiver Phantasie. Propaganda kann oppositionell oder bejahend zur Anwendung gebracht werden. Sie brauch:' in keinem der beiden Fälle negativ zu sein. Ausschlaggebend bleibt nur, ob sie den Kräften das Wort verleiht, die die wahren und unverfälschten Werte eines Volkes darstellen. Die nationalsozialistische Bewegung hat in den Zeiten ihrer Opposition den Beweis geführt, daß Kritik sehr wohl auchauend sein kann, ja, daß sie in Zeiten, in denen die Staatsgewalt sich in Händen zerstörerischer Mächte befindet, sogar das einzig aufbauende Element überhaupt darstellt.
Wesentlich anders ist es um den Begriff der Volksausklürung bestellt. Sie ist im Grunde revolutionär. Sie hämmert und trommelt nicht. sie ist gemäßigterer Art und sucht zu belehren. Sie erläutert, erklärt und legt dar. Sie wird deshalb auch häufiger vom Regime selbst als von der Opposition zur Anwendung gebracht. Es blieb dem aus einer Revolution hervorgegangenen nationalsozialistischen Staat Vorbehalten, Propaganda und Aufklärung, von einer Zentrale aus gelenkt, in Wirksamkeit zu bringen, somit 2 Begriffe, die zwar wesensnah, aber nicht wesensgleich sind, in eines zu verschmelzen und sie, überlegen und auf weite Sicht gestellt, Staat und Volk dienstbar zu machen.
Ohne zu übertreiben kann man sagen, daß Deutschland hsrtte auf dem Gebiet der Propaganda für die ganze Welt vorbildlich
ist. Wir haben das Versäumte nachgeholt und es dabei in der Kunst der Massenbeherrschung zu einer Fertigkeit gebracht, der gegenüber ähnliche Versuche in anderen Ländern geradezu stümperhaft wirken. Wie hoch aber auch die nationalsozialistische Staatsführuug die Propaganda überhaupt einschätzt, kam kurz nach der Machtübernahme in der Errichtung eines eigenen Reichsministeriums für Volksausklärung und Propaganda zum Ausdruck. Dieses Ministerium ist ganz im nationalsozialistischen Geist gedacht und auS ihm heraus geschaffen. Es soll in sich all das vereinigen, was wir uns als oppositionelle Massenbewegung unter dem Druck unserer Gegner und in den Verfolgungen eines uns feindlichen Systems manchmal mehr der Not als dem eigenen Triebe gehorchend angeeignet haben.
Man hat vielfach in jüngster Zeit anderwärts versucht, dieses Ministerium und seine großzügige Konzentration aller Mittel der öffentlichen Meinungsbeeinslussung nachzuahmen; aber hierauf patzt das Wort: Oft kopiert, aber nie erreicht.
In 14jähriger Opposition haben wir die Unsumme von Kenntnissen, Erkenntnissen. Wissen und Erfahrungen sammeln können.
cue uns nunmehr rnftand fetzt, uns erfolgreich der weitreichenden staatlichen Propagandamittel zu bedienen, ohne Gefahr zu laufen, den Geist zu verlieren, der sie treibt und in Bewegung hält. E s i st deshalb auch falsch zu meinen, daß ein Ministerium dasersetzenkönnte, was die Bewegung allein nur zu leisten imstande ist. Er in der einleisten imstande ist. Erst in der sinnvollen Zusammenarbeit zwischen Partei und Staatsapparat konnten die großen Erfolge erzielt werden, die wir bisher mit stolz zu verzeichnen haben.
Tritt zu dieser Art einer aktiven Massen- beeinslussung durch die Propaganda die auf längere Sicht eingestellte systematische Auf- klürung eines Volkes als Ergänzung und werden beide als einheitliches Ganzes auch ! dauernd und mit Genauigkeit betrieben. , dann wird !
die Verbindung zwischen Führung und - Nation
immer lebendig bleiben und es entwickelt sich aus Autorität und Gefolgschaft jene Art moderner Demokratie, die Deutschland als Vorbild der Staatsauffassung des 20. Jahrhunderts der ganzen Welt vor Auaen gestellt hat.
Man schaue über die Grenzen unseres Landes und beobachte mit Lächeln die Bestrebungen parlamentarisch - demokratischer Parteien, die alle auf den einen Satz hinauslaufen: Wie sage ich's meinem Kinde?
Die Augst vor dem Volk ist das charakteristische Merkmal liberaler Staatsauffassung. Die Jagd nach der Popularität führt dabei meist zu nichts anderem, als die Wahrheit zu verschweigen und dem Unsinn das Wort zu reden.
Man hat nicht mehr den Mut, Unpopuläres auszusprechen, geschweige denn zu tun. Die Folge davon ist, daß die großen europäischen Probleme in fruchtlosen Debatten versacken und über den Debatten politische, wirtschaftliche und soziale Krisen von ungeahnten Ausmaßen über die Völker Hereinbrechen.
Es gibt in Deutschland keine parlamentarischen Parteien mehr. Wie hätten wir sie über- ! winden können, wenn wir nicht in jahrelan- ! gem Aufklärungskampf dem Volke ihre j Mängel, Schäden und Nachteile vor Augen ge- i führt hätten?. j
Unsere Propaganda hatte die Parteien ausgeweicht.
Fußend auf dieser Voraussetzung wurden sie dann durch einen legalen Gesetzesakt aufgelöst. Der Marxismus konnte nicht durch einen Regierungsbeschluß beseitigt werden. Er war nur , die Vollendung eines im Volke vorangegangenen Ablosungsprozesses. Er aber wurde nur möglich unter der Voraussetzung einer durch unsere Propaganda bewerkstelligten Erkenntnis des Marxismus und seiner staats- und gesell- ^ schaftsfeindlichen Tendenzen.. Oder, um auf das s Gebiet der Wirtschaftspolitik überzugreifen, " glaubt man, daß die Idee des Klassenkampfes ohne jedes Zutun nur durch Gesetzesakt über- ! Wunden worden wäre? Ist mcht vielmehr die ! in hunderttausend Versammlungen ausge- ! streute Saat unserer Aufklärung auch hier aufgegangen und hat den Gedanken einer neuen ! sozialistischen Gliederung der Arbeit zum ^ Reifen gebracht? §
Deutschland leidet an Devisenknappheit. Das i Volk muß in seinen Bedürfnissen dieser Not- tage Rechnung tragen. Wieder ist die Propaganda die Voraussetzung ihrer Neberwindung. s Reichserbhofgesetz, Idee des Reichsnährstandes, ! Marktregelung in der Agrarwirtschaft;, sie alle i bedürfen der Propaganda, um dem Volke ihre !
> Zweckbestimmung und Notwendigkeit vor 1 i Augen zu führen und sie damit erst durchführ- s bar zu machen. Im Kulturleben konnten wir die jüdische Gefahr bannen, weil das Volt diese Gefahr durch unsere Propaganda erkannt hatte. Im Winterhilfswerk des vergangenen i Jahres wurden rund 350 Millionen Mart um- ^ gesetzt. Warum? Weil eine großzügige, mit > allen Mitteln moderner Technik arbeitende ! Propaganda dem ganzen Volke die Notwendig- ' teit dieses sozialen Hilfswerkes vor Augen ge- j führt hatte. Insgesamt wurden auf eine Ein- s wohnerzahl von 65 595 000 16 511000 durch f das Winterhilfswerk unterstützt. Aus einer !l Propaganda- und Aufklärungs-Idee wurde so ! das größte soziale Hilfswerk aller Zeiten. Sie s war die Voraussetzung. Ihr Erfolg bestand zi darin, daß einen langen Winter durch in '! Deutschland niemand hungerte und fror. j Weit über 40 Millionen Menschen haben am: ' 12. November 1933 des Führers Entschluß, s den Völkerbund zu verlassen, gebilligt. Die ;! Frage der Abrüstung,wurde auf feste und klare s Grundlagen gestellt. Wieder war die Propa- z ganda zum 12. November 1933 die Voraussetzung für die Einheit des Denkens der Nation i und damit für die außenpolitische Handlungs- 1 freiheit des Führers. ' "
Möge die Helle Flamme unserer Begeiste-- ^ rung niemals zum Erlöschen kommen! Sie I allein gibt auch der schöpferischen Kunst einer modernen politischen Propaganda Licht und Wärme.
Auch die Propaganda ist eine Funktion des modernen Staates,
Ihre Reichweite ist der feste Grund, auf dem er stehen muß. Aus den Tiefen des Volkes
stteg sie empor und zu den Liefen des Volkes muß sie immer wieder herniedersteigen. um dort ihre Wurzeln zu suchen und ihre Kraft zu finden. Es mag gut sein. Macht zu besitzen, die aus Gewehren ruht, besser aber und dauerhafter ist es, das Herz eines Volkes zu gewinnen und es auch zu behalten.
Langanhaltende Heilruse klangen auf, als Dr. Goebbels des unbekannten Propagandisten der Bewegung, des nationalsozialistischen Parteiredners gedachte, dessen Arbeit in der oppositionellen Zeit die Voraussetzung gebildet habe für die Erreichung der nationalsozialistischen Hochziele. Eindrucksvolle Zustimmungskundgebungen unterstrichen die Ausführungen Dr. Goebbels über die entscheidende Mitwirkung der Propaganda an der Lösung der großen Zeitaufgaben und insbesondere an der erfolgreichen Durchführung des Winter hilsswer- k e s. Als Dr. Goebbels seine große Rede beendet hatte, wollten die Beifallsrufe kein Ende nehmen und minutenlanges Händeklatschen erfüllte den Raum, als der Führer dem Eroberer der größten deutschen Stadt dankend die Hand drückte.
Äls letzter Redner der Kongreßtagung sprach sodann der
Reichsärzkesührer, Hauptamksleiter Dr. Wagner-München über „Raste und Gesundheit".
Weit über den Rahmen hinaus wird diese Rede ihre Güliigkeit behalten, weil sie in klarer Ueberschau und voller Eindringlichkeit, zugleich von großer Verantwortung getragen, darlegte, was Rasse und Vollksgesundheit für unsere Nation bedeuten. Die größte Gefahr für das Bestehen der Völker, Staaten und Kulturen, so führte Dr. Wagner aus, ergebe sich nicht aus wirtschaftlichen Katastrophen oder kriegerischen Verwicklungen; sie sind letzten Endes durch rassischen Zerfall bedingt. Dieser geht vor sich im Rückgang der Zahl, der falschen Lenkung der Auslesevorgänge und schließlich inderVer Mischung mit Dr ägern fremden Blutes.
Es gilt nicht nur, die Geburtenzahl an sich zu erhöhen, so sagte Dr. Wagner weiter, es gilt auch, die besten, stärksten Anlagen des Volkes zu erhalten und zu mehren. Wissenschaftler der verschiedensten Kulturstaaten haben erst jetzt wieder auf dem internationalen Eugenischen Kongreß in Zürich die Richtigkeit der deutschen Bevölkerungspolitik bestätigt.
Ueber die wirtschaftliche Belastung durch Erbkranke in Deutschland gab der Ne'.chs- ärzteführer geradezu erschütternde Zahlen. In Deutschland werden für Erbkranke jährlich noch 1,2 Milliarden aus dem Arbeitsertrag der Ration aufgebracht und dem Gesamteinkommen des Volkes entzogen.
Dr. Wagner schilderte weiterhin die Gefahren, die in der R a fse n m i s ch u n g eines Volkes liegen und bezeichnete dis erb-, gesunde kinderreiche Familie als das Unterpfand unserer Zukunft. Dr. Wagner betonte schließlich das enge Verbundensein aller dieser Probleme nnt einer zuk-mst- -veisenden einheitlichen Gesundheitspolitrk.
Riesenpanama der Rüstungsindustrie
Dse Untersuchung über die amerikanische Rüstungsindustrie
Washington, 6. September.
Der Bundessenatsausschuß zur Untersuchung über die amerikanische Rüstungsindustrie beschäftigte sich am Mittwoch mit den englisch- amerikanischen U-Boot-Lieferungen nach Südamerika. Dabei kam ans Tageslicht, daß die amerikanische ElektricBoatComPany, die mit der englischen Rüstungsfirma Vickers Armstrong zusammenarbeitete, den Einfluß der Marinemissixnen der Vereinigten Staaten benutzte, um Waffengeschäfte besonders mit Peru und Brasi- lierrzu tätigen. Es wurde festgestellt, daß die Elektric Boat Company an Juan Leguia, de« Sohn des damaligen peruanischen Präsidenten große Summen Be st echungs gelber zahlte, um die überschuldete peruanische Negierung zum Ankauf veralteter U-Boote und zur Vergebung wertvoller Konzessionen a« nordamenkamsche Oelkonzerne und Schifffahrtslinien zu bewegen, um den Peruanische« Kredit zwecks Aufnahme einer neuen 18-Mil- liouen-Dollar-Anleihe für Rüstungszwecke zu heben. Diese von vornherein wertlose peruanische Anleihe wurde 1928 von Banken der Vereinigten Staaten dem Publikum angedreht, wofür Leguia 450 000 Dollar angeblicher Kow- missionsgebühren erhielt.
Die Untersuchung ergab ferner, daß ein Sohn Ckemenceaus viele Jahre Hindu«chAgent der Firma Vickers War und daß die Elektric Boat Company im Jahre 1928 eine Europareise der Gattin und -es Sohnes des amerikanischen Kapitäns ^,owe, des damaligen Führers der Marine- u lission der Vereinigten Staaten in Peru, be- z« chlte. ^ ,
Von den weiteren Enthüllungen sind nachfolgende bemerkenswert: Der peruanisch« A« ent der Elektric Boat Company versuchte, all -rdings vergeblich, als peruanischer Abge- ort neter an der Abrüstungskonferenz teilzu- neh men, um die Festsetzung von U-Boot-Bau-
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