Nr. 208

Freitag, 7. September 1934

108. Jahrgang

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Ser H»ell her 520llv deutschen Mitssoldaten

Der Führer legt das Frontkämpferkreuz an Der zweite Tag des Parteikongreffes

Nürnberg, 6. September.

Wer in diesen Tagen einen der Bahnhöfe in Nürnberg besucht, muß sich die Frage stellen: Kann Nürnberg diese Zahl von Menschen überhaupt jassen'k Seit Mittwoch rollen ununterbrochen die Sonderzüge an. ans allen Gauen des Reiches: einer nach dem andern wirst je über tausend Arbeitsdienst- willige aus, die sich innerhalb weniger Minu- ten formieren und mit klingendem Spiele und flatternden Fahnen tn ihre Quartiere marschieren. Das ging den ganzen Mittwoch bis in die Morgenstunden des Donnerstag so; dann hört das Ankommen der Arbeits­dienstkolonnen aus. es iolgen den ganzen Donnerstag über - die Politischen Leiter.

Alles klappt mit der Präzision eines Uhr­werkes; nirgends gibt es Störungen und Stockungen. E i n Wille beherrscht die Hnn- derttausende. die in diesen Tagen Gäste Nürnbergs sind, e i n Wille lenkt sie. Und alle sind getragen von einer einzigen Be- geisterung für d e n Mann, der dem deutschen Volke die Einheit und damit die Einzigartig­keit dieses Festes der Nation gab: Adolf Hitler. Ihn zu sehen, ihm möglichst nahe zu kommen, ist die Sehnsucht aller, die nach Nürnberg gekommen sind. Jeder will den Schöpfer des neuen Deutschlands sehen, einen Blick von ihm erhaschen, ihm mit dem Leuch- ten seiner Augen sagen, daß seder von den Hunderttaufenden, daß ganz Deutschland zu ihm steht, was immer kommen möge.

Und man weiß nicht, was mehr zu be­wundern ist: Die eiserne und doch taktvolle Disziplin der Absperrungskolonnen, die dem begeisterten Drängen der Massen bis an die Grenze des Möglichen nachgeben und doch die Ordnung aufrechterhalten, oder die list- reiche Geschicklichkeit der Massen, die den Absperriingsmannschaften den Boden zenti­meterweise abringen, um dem Wagen des Führers näherkvmmen zu können.

Der Führer trägt das Fronkkämpferkreuz

Zum schlichten E. K. I trägt der Führer, wie man Donnerstag morgen rasch feststellt, nun auch das vom Generalfeldmarschall und Reichspräsidenten von Hindenburg gestiftete Frontkämpserkreuz, das ihm am Dienstag vom Reichsinnenminister Dr. Frick mit fol­gendem Schreiben überreicht worden war:

Mein Führer!

Als der von dem verewigten Reichspräsiden­ten Eencralfeldmarschall von Hindenburg not der Durchführung seiner Verordnung über die Stiftung eines Ehrenkrei.zes beauftragte Reichs- Minister bitte ich Sic, als Frontkämpfer des Weltkrieges das von ihm gestiftete Fronr- kämpserkreuz anlegen zu wollen/

Der Führer und Reichskanzler hat sich dar­auf zur Annahme des Frontkämpferkreuzes be­reit erklärt.

Der Tag des Arbeitsdienstes

Um 6.30 Uhr morgen: setzten sich vom Zelt­lager Langwasser zwei gewaltige Heeres­säulen zur Zeppelin-Wiese in Bewegung: Der Arbeitsdienst in der Stärke von 52 000 Mann tritt zum großen zu seinem ersten Appell vor dein Führer an. Mit klingendem Spiel geht es durch die Anmarschstraßen, in denen irotz der frühen Morgenstunde das Ge­dränge immer dichter wird. In mustergültiger Weise vollzieht sich der Aufmarsch auf der wei- j ten Fläche der elevvelinwiese. auf der sich in gewaltigen Ausmaßen das weithin leuchtende ! Hoheitsabzeichen, flankiert von den Fahnen des neuen Deutschlands und des nationalsozialisti­schen Arbeitsdienstes, erhebt.

Punkt zehn Uhr ein Befehlsruf:Arbeits- i dienst, stillgestanden!" Fernes Brausen, immer deutlicher werdendes Heilrufen kündet das ! Kommen des Führers.Spaten über, Augen ! links!" Langsam führt der Wagen mit dem ! Führer, Reichsinnenminister Dr. Frick und ! den Adjutanten des Führers auf den Platz. Die ! vier Musikzüge vor der Tribüne schlagen den ! Präsentiermarsch, die Musiken spielen den ^ Bayrischen Avanciermarsch, weithin blinken im : Strahlen der Morgcnsonne die Spaten.

) Reichsarbeitssührer Hierl meldet, als > der Führer auf der Rednertribüne eui- i lrifft:52 000 Arbeits männer zum ! Appell angetreten!" Den Gruß des Führers:Heil Arbei.smänner!" er­widert ein brausendes:Heil, mein Führer!"

Das Gelöbnis des Arbeitsdienstes

Tie Lehrabteilungen, die zwischen den bei­den riesigen Blocks der Aufmarschierten Aufstellung genommen hatten, setzen sich in l Bewegung: Fanfarenbläser und Männer mit riesigen Landsknechttrommeln an der Spitze, ! die leuchtend roten Fahnen des Arbeits- i dienstes hinter ihnen. Die Trommeln dröh- ! nen und murren, die Fahnenschwinger neh­men in breiter Front Ausstellung. Dann schwillt ein altes Landsknechtlied ans:

Weit laßt die Fahnen wehen, wir wölln zum Sturme gehen, treu nach Landsknechtart laßt den verlornen Hansen voran zum Sturme laufen, wir folgen dicht geschart/

Eine Helle Stimme springt aus und über das ganze weite Feld:Ein Gelöbnis für den Führer!" Und brausend, aufwühlend und mitreißend antwortet der Chor:Hier stehen wir. wir sind b.e reit und tragen Deutschland in die neue Zeit!" Und neuer Spruch und Gegenspruch zeigt das Werden der Volksgemeinschaft: Kamerad, woher kommst Du?"Aus Pom­mern, aus Bayern, aus Schlesien, vom Rhein, von der Saar, um die wir kämpfen!" Vom Ambos, vom Schreibtisch, aus dem Hörsaal!"Ich war arbeitslos und meine Hände verdorrten mir am Leibe!" Und dann braust der Chor des neuen, des kommenden Deutschlands auf:W ir standen nicht im Donner der Granaten und sind doch Soldaten!"

Gedämpft und getragen erklingt das Lied vom guten Kameraden. Die Fahnen senken sich Worte lösen sich aus den grauen Blöcken: -Mandern, Somme. Lüttich, Düna, Jsonzo" dann, dem Gedenken der Toten des natio­nalsozialistischen Freiheitskampses geweiht: Kameraden, die Rotsront und Reaktion er­schossen!" und nun heben sich die Fahnen, flattern im Morgenwind, indes ein Helles Lied über das Feld klingt:Wir dienen dir mit dem Spaten. Penn wir sind der Arbeit Soldaten. . . wir werden dich niemals der- raten, denn wir sind der Arbeit Soldaten!"

Ein neues Deutschland, Fundament des kommenden Jahrtausends, hatte sein Ge> löbnis abgelegt.

Nun spricht Reichsarbeitsführer Hierl

Er sagt dem Führer Dank, daß der Ar­beitsdienst zum ersten Male zeigen kann, was aus ihm geworden ist. Vor einem Jahre noch war er, Reichsarbeitssührer Hierl, der einzige, der auf dem Parteitag die erdbraune Tracht trug. Heute stehen 52 000 Arbeitsmänner hier vor dem Füh­rer und in ganz Deutschland sind zu dieser Stunde 180 000 Arbeitsmänner angetreten, um die Weihestunde des Arbeitsdienstes ge­meinsam zu erleben.

Wir bearbeiten deshalb im deutschen Ar- beitsdienst den deutschen Boden, um ihm das abzuringen, was unser deutsches Volk braucht um seine wirtschaftliche Selbständig, keit und Freiheit wahren zu können. Wir bearbeiten den jungen deutschen Menschen im Geiste der nationalsozialistischen Welt­anschauung und helfen so mit, unser Volk zu erneuern aus dem ewig sprudelnden Quell deutschen Geistes und deutscher Kraft." Wir wollen fleißig und bescheiden sein und stets nur uns als dienendes Glied des Ganzen betrachten, kameradschaftlich verbunden mit den übrigen Gliederungen der nationalsozia­listischen' Partei und den Einrichtungen des nationalsozialistischen Staates. Dienst am Volke, das soll der Inhalt unseres Daseins bleiben. Unsere Ehre aber wollen wir darin suchen, ^hnen, mein Führer, unserem deut­schen Volke und unseren Pflichten als Ar­beitsmänner stets treu zu bleiben.

Mein Führer! Der Arbeitsdienst will

stets ein zuverlässiges, scharfes und saube­res Werkzeug in der Hand Ihrer staats- männischcn Führung sein. Mein Führer! Im Namen aller meiner Kameraden darf ich Ihnen die Versicherung an dieser Stelle und in dieser feierlichen Stunde geben: Mein Führer! Sic können sich auf Ihrer, Arbeitsdienst verlassen, in jeder Lage, in schweren Tagen nicht weniger als in guten!

(Stürmischer Beifall und Hcilrufe.)

Der Führer spricht

Freude strahlt über das Antlitz des Füh­rers, als er dem Reichsarbeitssührer drc Hand drückt. Dann tritt atemberaubende Stille ein. Der Führer spricht:

Mein Parteigenosse Hierl! Das Werk, das ich hier vor mir sehe, ist, ich weiß es, Ihr Werk. Den Dank für diese große Arbeit wird die ganze deutsche Nation abstatten, wenn der Segen und die Früchte dieser Ar­beit dereinst erblühen.

Meine Arbeitsmänner! Zum ersten Male nehmt Ihr an dem Parteitag der national­sozialistischen Bewegung Deutschlands teil. Zum ersten Male seid Ihr in dieser Form zum Appell vor mir und damit vor dem ganzen deutschen Volke angetreten. Ihr re­präsentiert eine große Idee. Was ich gestern in der Proklamation an das deutsche Volk verkünden ließ, erfährt durch Euch seine lebendige Verkörperung. Der National­sozialismus ist nicht eine reine Staatsauf­fassung, ist auch nicht eine Angelegenheit der äußeren Macht, sondern er ist als Welt­anschauung eine Angelegenheit der Erziehung und damit der Zucht des ganzen Volkes.

Wir sind nicht National­sozialisten deshalb, weil wir die Macht besitzen, sondern wir wollen, daß Deutschland na­tionalsozialistisch wird, weil seine Söhne Nationalsozia­listen sind! Und Ihr seid nicht Nationalsozialisten deshalb, weil Ihr ein äußeres Lippenbekenntnis auf ein Pro­gramm abgelegt habt, sondern weil Ihr innerlich Euch bemühen wollt, nach diesem Programm zu leben und nach ihm zu handeln.

Das, was diesem Programm aber seinen tiefsten Sinn gibt, ist die Bildung einer wahrhaften Volksgemeinschaf: und der Glaube an sie. Wir alle wissen, daß diese Volksgemeinschaft nicht bestehen kann, solange nicht über die bisher trennenden Auffassun­gen von Berus. Klasse und Stand hinweg eine einzige gemeinsame Auffassung unser Volk erfüllt. Und dazu ist es nötig, zuerst den Begriff der Arbeit herauszustellen gegen­über dem mammonistischeii Denken, eigen­süchtigen Zwecke und eigennütziger Absicht. Es ist ein großes Unterfangen, nun ein ganzes Volk zu diesem neuen Arbeitsbegrifj und zu dieser Arbeitsauffassung zu erziehen. Wir haben es gewagt und es wird uns ge­lingen. Und Ihr seid die ersten Zeugen da­für, daß dieses Werk nicht mißlingen kann! (Jubelnde Zustimmung.)

Durch Eure Schule wird die ganze Nakion gehen!

(Anhaltende Beifallskundgebungen.) Die Zeit wird kommen, da kein Deutscher hinein­wachsen kann in die Gemeinschaft dieses Volkes, der nicht zuerst durch Eure Gemein­schaft gegangen ist. (Brausender Beifall und stürmische Heilrufe.) Und wir wissen, daß dann für Millionen unserer Volksgenossen die Arbeit nicht mehr ein trennender Begriff sein wird, sondern ein alle gemeinsam ver­bindender und daß insbesondere dann keiner mehr in Deutschland leben wird, der in der Arbeit der Faust etwas Minderes sehen will als in irgend einer anderen. (Stärkster Bei­fall.)

Wir wollen nicht Sozialisten der Theorie sein, sondern als wahrhafte National­sozialisten auch dieses Problem wahrhaftig anfassen und wahrhaftig lösen. Und dieses große Werk wird aelin-

Gestern sprach der Führer in Nürnberg vor den Mitgliedern des Deutschen Arbeits­dienstes.

Der Reichsparteitag in Nürnberg wird in der gesamten ausländischen Presse an her­vorragender Stelle besprochen.

Im amerikanischen Vundessenatsausschutz Mr Untersuchung über die amerikanische Rüstungsindustrie wurden sensationelle Ent­hüllungen über Waffenlieferungen gemacht.

Beim amerikanischen Tertilarbeiterstreik kam es erneut zu schweren blutigen Aus­schreitungen.

gen, weil hinter ihm nicht nur die Weltanschauung einer Deutschland beherrschenden Bewegung, sondern weil hinter ihm unser Wille steht! (Neue Bei­fallsstürme.)

Ihr werdet heute auch zum erstenmal marschieren, zu Zehntausenden hinein in die Stadt der deutschen Reichsparteitage und ihr werdet es wissen: In diesem Augen­blick sehen Euch nicht nur die Augen der Hunderttausende in Nürnberg, sondern in diesem Augenblick sieht Euch zum erstenmal Deutschland. Und ich weiß: So wie Ihr in stolzer Ergebenheit diesem Deutschland Dienst tut. wird heute Deutschland in stolzer Freude in Euch seine Söhne marschieren sehen! Heil!" tMinntenlange Beifallsstürme der begeister­ten Massen.)

Mit erhobener Rechten singen die Zehn­tausende das Deutschland- und das Horst- Wessel-Lied. während der Führer in seinen Wagen steigt, um nun durch das große Spalier wieder zurückzufahren in die Stadt. Vorbeimarsch des Arbeitsdienstes

Während der Führer mit seiner Beglei­tung das Feld verläßt, formieren sich die Kolonnen der Arbeit zum Abmarsch in die Stadt, die ihr schönstes Kleid angelegt hatte, um die Träger des Spatens und der Harke zu ehren. Auf dem Adols-Hitler-Platz hatten sich indessen die Tribünen bis auf das letzte Plätzchen gefüllt.

Mit klingendem Spiel zogen die Männer des Arbeitsdienstes durch die Straßen, stür­misch bejubelt von einer dichtgedrängten Menschenmenge. Um 13-.30 Uhr erreicht dis Spitze der Kolonnen den Adols-Hitler-Platz. wo der F ü h r e r. die Mitglieder der Reiche - leitung des Arbeitsdienstes, die Ober­gruppen- und Gruppenführer der SA.. Gau­leiter Streicher, die Reichsminister, Staatsminister, die Generalität der Reichs­wehr und der Polizei, der Reichsbischos und Abt Schachleitner und die An­gehörigen der im Kampfe für die Freiheit Deutschlands Gefallenen Aufstellung genom­men hatten.

Stramm schwenken die ersten vier Spiel- manns- und Musikzüge des Arbeitsdienstes ein. Reichsarbeitssührer Hierl und die Mit­glieder der Neichsleitung folgen, die Fahnen, und ein Jubel sondergleichen bricht los dann die erdbraunen Kolonnen aus allen 30 Gauen des deutschen Vaterlandes. Im Sonnenlicht, das den Platz überflutet, blitzen die blanken Spaten, im strammen Schritt, dessen Dröhnen bezeugt, wie scholleverbunden diese jungen, sonngebräunten Menschen sind, ziehen durch mehr als zweieinhalb Stunden die Männer der Arbeit vorüber, die Augen dem Manne zugewandt, der sie zu fried­lichen Kämpfern für neues deutsches Leben gemacht hat. Sie, die Pioniere des Friedens, tragen Blumen auf ihren Mützen und im Koppel, weil ganz Nürnberg mit allen seinen Gästen in ihnen die Män­ner sieht, die echtestes Deutschland sind. Männer der Arbeit und des Auf­baues.

Als nach dem Vorbeimarsch der letzten Kolonne der Führer dem Reichsarbeits­führer Hierl die Hand drückt, da schlägt ein unvergleichlicher Jubel über dem Führer zusammen, der den neuen deutschen Adel der Arbeit schuf.