Seite 3 — Nr. 205
Der Gesellschafter
Dienstag, de» 4. September 1934.
sinn gepackt wurde, begab sich zum Führer- stand der Lokomotive. Da der Kerl Riesenkräfte besaß, gelang es ihm, den sich wehrenden Heizer an der Gurgel zu fassen und aus der Maschine zu werfen. Ortsgruppenleiter Meyer von Heidenheim unterhielt sich zu dieser Zeit in der Nähe mit ein paar SS.-Leuten. Von dem Vorfall benachrichtigt, begab er sich sofort an die Lokomotive. Gerade in diesem Augenblick wollte der Tobsüchtige die Maschine in Bewegung setzen. Ortsgruppenleiter Meyer erhielt von ihm mit der Schaufel einen Schlag vor die Brust, so daß er vom Führerstand herab auf die Schienen fiel. Nach mehreren Versuchen gelang es inzwischen Herbeigeeilten, den Ach mit großer Kraft Wehrenden zu Fall zu -bringen und aus der Maschine zu zerren. Kurz zuvor hatte er noch mit riesigen Kohlen- Mücken um sich geworfen.
Unter den Reisenden war keinerlei Erre- tzung entstanden, da nur ganz wenige den Borsall bemerkt hatten.
HAliräöLsLAe LkvonLk
Dem Säger Hügle von Mengen (Oberamt Saulgau) wurde beim Sägen mit der Maschine die Hand gegen das Sägeband geschlagen, so daß ihm die Finger und der Handballen weggerissen wurden.
*
In Reichenbach (OA. Geislingen) wurde ein lg Jahre alter Schweizer von einer Kuh gegen die Achselhöhle getreten. Er erlitt schwere innere Verletzungen.
*
Beim Abbruch eines alten Hauses in der Bollwerkstraße in Reutlingen wurde eine Stein- kngel mit etwa 15 Zentimeter Durchmesser gefunden. Wahrscheinlich stammt sie aus Kämpfen aus dem 16. Jahrhundert.
*
Der Schwäbische Albverein hatte am vergangenen Sonntag seine Ortsgruppen zu einem Wan- vertressen nach dem Roßberg geladen.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 4. September 1934.
Hitlcrworte:
Der Umwälzung erster und innerster Zweck ist. die Millionen unserer deutschest Arbeiter einzugliedern in die deutsche Volksgemeinschaft und damit wirklich innerlich einzubauen in unser heiliges deutsches Reich.
Vor den Arbeitervertretern in Berlin,
Jagd und,Fischerei im September
Im September hat fast alles Wild Schußzeit, und der Jäger, der das ganze Jahr über sein Wild betreut hat, kann nun mit der Ernte beginnen. Vor allem lockt die Hühnerjagd, die Heuer infolge der trockenen Witterung stellenweise ein günstiges Ergebnis erhoffen läßt und die schönsten Freuden der Niederjagd im Flachland bietet. Dem Gebirgsjäger winkt dafür eine der reizvollsten Jagdarten, die Lockjagd auf den Haselhahn. Auch die Fasanenjagd geht im September bereits in einigen deutschen Ländern auf. Doch sollte man, wie „Der Deutsche Jäger", München, schreibt, mit dem Abschuß noch warten, bis die Jungfasanen völlig ausgewachsen sind und die Junghähne verschildert haben. Wildtauben und Bekassinen bringen willkommene Abwechslung, Enten und Gänse können auf dem Zug oder am Einfall geschossen werden, und kaninchen bieten Gelegenheit zu jagdlicher Betätigung.
Rehböcke dürfen ebenfalls noch erlegt werden, sofern der Abschußplan noch nicht erfüllt ist. Doch sollte ihnen nach beendeter Brunftzeit eine Ruhepause gegönnt und erst von der zweiten Monatshälfte an der eine oder andere Bock geschossen werden. Der Rothirsch steht anfangs September noch in der Feiste. Um Mitte des Monats macht sich jedoch bei ihm die nahende Brunstzeit bereits bemerkbar. Er tritt zum Kahlwild, sucht die alten Brunftplätze auf, und je nach Lage und Witterung erdröhnt früher oder später der von jedem Hochwildjäger ersehnte erste Schrei des Königs unserer Wälder. Der Damschaufler steht geichfalls noch in der Feiste, hat aber vielfach noch nicht fertig verlegt und tritt auch später in die Brunft als der Rothirsch. Wo Sauen auf den Feldern zu Schaden gehen, muß man sich ihnen wieder mehr widmen. Männliches Elchwild darf im Monat September erlegt werden, und Ostpreußens Jäger sind um dieses urige Wild ebenso zu beneiden. wie der Gebirgsjäger um die Möglichkeit, sich jetzt die starke Pechkrucke einer Sommergams zu holen.
Bachforellen gehen zwar noch gut an die Angel, treten aber in vielen Wassern in der zweiten Hälfte des September bereits in die Laichzeit, so daß es die Sportfischer ablehnen, noch Forellen zu fangen. Der Vachsaibling ist ebenfalls schon voll Laich, und dort, wo er großwüchsig wird, ist es zweckmäßig, ihn von Mitte September an zu schonen. Aesche, Barbe, Barsch, Regenbogenforelle, Schied und Zander beißen noch gut. Seeforelle und Seesaibling können mit der Schleppangel gefangen werden und mit zunehmendem Herbst wird die Spinnfischerei auf den Hecht ertragreicher.
Jetzt mosten!
Infolge der diesjährigen, ungewöhnlich trockenen Witterung ist das gesamte Obst viel früher baumreif geworden als in normalen Jahren. Dies hat sich besonders auch auf dem Mostobstmarkt dahingehend ausgewirkt, daß jetzt schon bedeutende Mengen wirklich erstklassigen, reifen Obstes angeführt werden. Nach allem zu schließen wird das Angebot schon bis Ende September Nachlassen, da bis dorthin kaum mehr größere Mengen auf den Bäumen zu finden sein werden. Die Verbraucher haben ja, speziell in Württemberg, die Gewohnheit, erst Ende Oktober bis November sich mit ihrem Bedarf ein- AUdecken. Zu dieser Zeit wird aber in diesem ^ahre nur noch ausländ. Mostobst zu haben sein. Man sollte sich daher darauf gefaßt machen, baß in nächster Zeit mit der Herstellung von vergorenem, wie auch von Süßmost begonnen werden muß. Die Befürchtungen, daß es sich letzt noch um sogen. Fallobst handelt, sind nicht A^bffend, sondern in unseren Hauptobstbauge- vieten hat die Ernte bereits eingesetzt.
Albe Svejjekartoffeln bevorzugt
, Die Aufnahmefähigkeit des Marktes ließ infolge der warmen Witterung zu wünschen übrig. Der westdeutsche Markt hatte besonders reichliche Zufuhren, die nur schwierig untergebracht werden konnten. Das Geschäft bewegt sich in ruhigen Bahnen. Vielfach werden bereits mittelspäte Sorten geliefert, we noch nicht völlig ausgereift und noch Jlliehaltig sind. Naturgemäß wird dadurch der Absatz in unerwünschter Weise gestört
EU dmtMs SW!
Zurzeit ist wieder die Wahrnehmung zu machen, daß von Hausfrauen ausländische Früchte im Einkauf bevorzugt werden, obwohl nachgewiesenermaßen Gehalt und Geschmack des deutschen Obstes dem ausländischen überlegen sind. Das deutsche Obst ist überdies billiger. Manche Hausfrauen lassen sich lediglich durch die bis jetzt bessere „Aufmachung" des ausländischen Obstes blenden.
Diese Mahnung gilt vorzüglich für die beginnende deutsche Traubenernte. Es ist ein Verbrechen gegenüber den schwer wirtschaftenden und arbeitenden deutschen Winzern, wenn jetzt noch ausländische Trauben gekauft werden, wo schon die deutschen Trauben aus dem Markte sind.
Kein Mißbrauch mit vom Namen EportgroWeir
Amtlich wird mitgeteilt: Die Erhebung :iner Abgabe unter der Bezeichnung ,.S P o r t g r o s ch e n" erfolgt nur bei den dem Neichssportführer unterstehenden Organisationen und nur gegen Aushändigung der vom Hilfsfonds für den Deutschen Spor: ausgegebenen Gutscheine. Andere Organisa- nonen haben bei der Erhebung von Zuschlägen zu Eintrittspreisen für ihre Veranstal- nngen von der Bezeichnung „Sportgrvschen" abzusehen.
Morse erlaubt
Ter Reichsschatzmeister der NSDAP, hat im Einvernehmen mit dem Finanzminister eine öffentliche Sammlung für die Zwecke des Volksbunds Deutsche Kriegs- g r ä b e r f ü r s o r g e, die am 20. und 21. Oktober 1934 stattfindet, genehmigt. !«ie kann an diesen Tagen aus öffentlichen Straßen und von Haus zu Haus durchgeführt werden.
Die Ausnahmebewilligung werde im Hinblick aus den besonderen Wunsch des verstorbenen Herrn Reichspräsidenten, der der Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber- sürsorge jede erdenkliche Unterstützung angedeihen ließ, erteilt.
So putzt man die Fenster:
Vor dem Fensterputzen haben viele Hausfrauen eine gewisse Scheu. Diese gefürchtete Arbeit läßt sich dabei einfach und mit verhältnismäßig geringer Kraftaufwendung erledigen. Man benötigt dazu nur ein weiches Tuch, Seifenwasser und ein Fensterleder. Es ist zu empfehlen, dem Seifenwasser noch etwas Salz zuzugeben, weil dies dem Glas einen erhöhten Glanz gibt. Die Fenster werden damit abgewischt und dann mit klarem Wasser nachgespült. Das Trocknen erfolgt mit einem reinen Tuche; anschließend wird mit dem Fensterleder blank- voliert.
Erfolg der Musikkapelle
Ebhausen. Unsere Musikkapelle beteiligte sich am letzten Sonntag am Stiftungsfest der Stadtkapelle Lalw anläßlich des 100-jährigen Bestehens. Bei der Marschbewertung anschließend an den Festzug errang die Kapelle unter starker Konkurrenz den 4. Platz mit SS Punkten. Nur größere Kapellen haben die ihr vorangehenden Plätze belegt und ist daher die Leistung der hiesigen Musikkapelle sehr hoch anzuschlagen. Sie kam mit dem 4. Preis an 1. Stelle der bei der Bewertung beteiligten Musikvereine, welche teilweise eine größere Mannschaftsstärke aufzuweisen hatten. Möge die Kapelle unter ihrer tüchtigen Leitung fernerhin noch schöne Erfolge erzielen. Die Führung der Kapelle, während dem Festzug, hatte R. Haller. Portier Calw, welcher sich um die ihm Anvertrauten sehr annahm und sei ihm deshalb auch an dieser Stelle herzlicher Dank gesagt.
Amtseinsetzung
Essringen-Schönbronn. Die hiesige Pfarrstelle wnrde seit Dezember vorigen Jahres von Pfarr- verweser Hesler versehen, der sich durch fesselnde Predigten und leutseliges Wesen in kurzer Zeit das Vertrauen und die Wertschätzung der ganzen Gemeinde erworben hat. Die Pfarrstelle wurde nun Fritz Hahn aus Freudenstadt, seitheriger Pfarrverweser in Weil im Schönbuch übertragen. Nachdem der neue Geistliche am letz
ten Mittwoch von den Kirchengemeinderäten von Effringen und Schönbronn am Bahnhof in Wildberg abgeholt und von der Einwohnerschaft freundlichst empfangen wurde, fand am letzten Sonntag nach dem Antrittsgottesdienst die feierliche Ämtseinsetzung durch Stadtpfarrer Brecht-Nagold, als Stellvertreter des Dekans statt. Die erhebende Feier in der dichtbesetzten Kirche wurde von passenden Chorälen des gemischten Chores umrahmt. Möge dem neuen Geistlichen Effringen bald zur neuen Heimat werden und ihm in den Gemeinden eine segensreiche Wirksamkeit beschicken sein.
Das Kleinkaliberschießen der Schützengesellschaft 1478 Herrcnberg war überaus gut besucht und es wurden im Verlauf des Tages ausgezeichnete Schießergebnisse gezeitigt. Nachstehend die ans dem Schießen siegreich hervorgegangenen Schützen:
3 5 Ringe (liegend freihändig):
Paul Kraiß-Kuppingen, Paul Hämmerle-Has- lach, Eg. Seeger-Oberjettingen. Stefan Fleck- Entringen, Stangelmaier - Mötzingen, Emil Schmidt-Herrenberg.
34 Ringe:
Wilhelm Wolf-Oberjesingen. Eugen Reichert- Haslach, Paul Niethammer-Herrenberg, Lehrer Eötz-Herrenberg, Adolf Eauß-Nebringen, Adolf Wandel-Herrenberg. Friedrich Schrade-Nufrin- gen, Wilhelm Kaiser-Haslach. Heinrich Bahlin- ger-Bondorf, Albert Renz-Nufringen.
33 Ringe:
Karl Haas-Nufringen, Albert Kärcher- Gärt- ringen, Eottlieb Bühler-Nufringen, Fritz Stöfs- ler-Oberjesingen, Jakob Schrade - Nufringen, Joh. Kapp-Mötzingen, Jakob Maier-Vreiten- holz, Jakob Schneck-Entringen, Richard Wid- maier-Oberjesingen, Otto Baitinger-Oberjesin- gen.
32 Ringe:
Wilhelm Hofmeister-Kuppingen, Friedrich Vetter-Bondorf, Walter Herlinger-Herrenberg, Emil Bühler l, Herrenberg, Fr. Eräb-Herren- berg, Ernst Sauer-Herrenberg Morlock z, Lamm- Mötzingen, Ernst Sattler - Oberjesingen, Otto Horrer-Entringen. David Schüser. Eültstein, August Hagenlocher-Gültstein, Wilhelm Kuß- maul-Mötzingen.
3 4 Ringe (stehend freihändig):
Emil Schmid-Herrenberg. Fr. Steimle-Her- renberg.
33 Ringe:
Helmuth Burkhardt-Herrenberg, Gustav Röckh- Altingen, Emil Bühler I, Herrenberg, Emil Bühler II, Herrenberg, Morlock-Mötzingen.
32 Ringe:
Paul Burkhardt-Herrenberg, Albert Renz- Nufringen, Wilhelm Eauger-Herrenberg.
31 Ringe:
Emil Eipper-Herrenberg, Gustav Marquardt- Herrenberg.
30 Ringe:
Stefan Fleck-Entringen, Max Zanoli-Herren- berg, Hermann Stoppel-Herrenberg, Jakob Schneck-Entringen.
Auf die Festscheibe schossen 57 Schützen. Gewonnen hat sie Jakob Kegreiß-Nufringen. Auf der Vereinsscheibe war der beste Schütze . Emil Bühler II, Herrenberg.
Kraftpostsahrten Wildbad-Herrenalb
Wie uns mitgeteilt wird, verkehren die fahrplanmäßig nur bis zum 3. September vorge-
Schwarzes Brett
vart«ta«tlich. NaLdrmk »erböte».
Bekanntmachung der Kreisleitung
Die Geschäftsstelle der Kreisleitung Nagold bleibt über die Dauer des Reichsparteitages (5. 9. - 11. 9. 34) geschlossen. Sprechstunden
finden täglich nur in ganz bedingten Fällen von 2—4 Uhr statt.
Kreisgeschäftsführung.
Reichsparteitag 1934
Zu dem Sonderzug, der am Donnerstag Nacht vom 5. auf 6. September 1934, 12.45 Uhr ab Nagold nach Nürnberg fährt, sind noch einige Fahrkarten zu haben. Pg. und Interessenten, die sich bis jetzt noch nicht entschließen konnten, zum Reichsparteitag zu gehen, können noch bis Donnerstag abend eine Karte erhalten, wenn sie bei Pg. Obersekretär Re ule, Telef. 314, sich eine Bescheinigung geben lassen. Der Fahrpreis beträgt hin u. zurück 5.70 -R, für Abzeichen u. Eintrittskarten 1.70-41 zus. 7.40-R für Quartiere für alle Fahrtteilnehmer ist gesorgt. Wer es irgendwie machen kann, sollte sich diese Gelegenheit nicht entgegehen lassen, da erst 1936 wieder Reichsparteitag ist.
Bis zur Abfahrt des Sonderzuges ist Pg. Obersekr. Reule in allen Parteitag-Angelegenheiten zuständig.
Parole am 6. September lautet: „Auf nach Nürnberg". Heil Hitler!
Ratsch, Kreisrevisor.
NS.-Hago
Die Liste zur Anlegung der Straßenzellen für die NS.-Hago und G.H.G., welche den Ortsgruppen vor einige Wochen zugegangen sind, sind unbedingt bis Donnerstag dem Kreisgeldverwalter Hermann Bienz zuzuführen. Bis zum 11. September ist Kreisgeldverwalter Bienz, während meiner Abwesenheit, mein Stellvertreter.
NS.-iHago-Kreisamtsleiter K a p pKe r.
IM. Standort Nagold
Die Heimnachmittage finden wieder regelmäßig statt. Montag 5.15 Uhr: Schaft Danzig. Dienstag 5 Uhr Schaft Straßburg. Donnerstag 5 Uhr Schaft Posen, Freitag 5 Uhr Schäften Königsberg und Memel. Die Schäften treten jeweils am alten Postamt an. Septemberbeitrag mitbringen, zuzügl. 2 Pfg. für Mistlau.
Standortführerin.
Deutsche Arbeitsfront — Deutsche Angestelltenschaft mit Berussgem. weibl. Angest.
Die nächste Pflichtversammlung findet diesmal ausnahmsweise am Mittwoch, 5. September, abends 8 Uhr im Lokal „Linde" statt.
Ortsgruppenwart.
sehenen Kraftpostkurse zwischen Wildbad und Herrenalb: Fahrten 11 und 15 Wildbad ab 11.30 und 18.57, Herrenalb an 12.23 und 20.02 Uhr und Fahrten 10 und 14 Herenalb ab 7.40 und 14.05, Wildbad an 8.35 und 15.08 Uhr auch nach dem 3. September bis auf weiteres.
100-Iahrfeier der Stadlkapelle Calw
StadtkavelleSNagold erhält den 2. Preis
Das Festbankett am Samstag, über das wir bereits kurz berichtet haben, schloß mit dem gemeinsamen Vortrag des Vadenweiler Marsches durch die Stadtkapellen Nagold und Calw und dem Absingen des Deutschland- und Horst- Wessel-Liedes.
Das Fest des Musikverbandes Nagoldgau
Der Sonntag wurde mit einer schneidigen Tagwacht eingeleitet. Dann vereinte ein Festgottesdienst die Gemeinde in der Stadtkirche, woselbst die Calwer Stadtkapelle geistliche Tonschöpfungen von Weber, Pezelius und Händel zu Gehör brachte und den Eemeindegesang begleitete. Bis zum Mittag trafen — Nagold nicht eingerechnet — 13 auswärtige Musikkapellen in der mit Fahnen und Tannengrün festlich geschmückten Stadt ein. Um 1 Uhr ordnete sich in der Vorstadt der
Festzug
in folgender Reihenfolge: Reitersturm Calw, ein blumengeschmückter Wagen mit dem Ehrenpräsidenten, dem Eauvorsitzenden und den Wertungsrichtern, Stadt- und Feuerwehrkapelle (MZ. Standarte 65) Nagold. Lehrabteilung der Vezirksschule Südwest des AD., Musikverein Kuppingen, Motorsturm Calw, Musikverein Althengstett. Fliegersturm Calw, Fußballverein Lalw, Musikverein Eärtringen, Sanitätskolonne Lalw, NS.-Hago, Musikverein Emmingen, SA., Musikverein Simmozheim. Veteranenverein Calw, Ver. Kapellen Altburg. Hirsau, Liebenzell. SA.-Reserve, Musikverein Wildberg. Eisenbahnersingchor Calw, Musikverein Ebhausen, Veteranen- und Militärverein Calw, Musikverein Neuenbürg, Turnverein Calw, Musikverein Neuhengstett, Freiw. Feuerwehr Calw, Musikverein Malmsheim, Nachrichtensturm Calw, M.-V. Weilderstadt, HI., Calwer Liederkranz, Musikverein Eechingen, Arbeitsdienstlager Calw, Spielmannszug und Stadtkapelle Calw. Der Festzug marschierte mit klingendem Spiel durch die Stadt zum Bischof, woselbst eine
Marschmufikbewertung
durch das Wertungsgericht vorgenommen wurde. Ihr unterzogen sich mit Ausnahme der Calwer Stadtkapelle als festgebende Kapelle sämtliche anwesende Kapellen. Es erfolgte hierbei durch Musikdirektor Se gebrech t-Pforzjheim und Musikdirektor Pantleon, Ludwigsburg, eine musikalische Bewertung, ferner eine solche des Marschrhythmus und der Marschdisziplin. Trotz leichter Regenschauer harrte eine große Zuschauermenge aus. um Kapelle auf Kapelle vor dem Wertungsgericht vorübermarschieren zu sehen, Als zum Schluß des langen Zuges Spielmannszug und Calwer Stadtkapelle in stram
mem Parademarsch an der Wertungsbühne vorbeidefilierten, wurden sie mit lautem Beifall und Jubel begrüßt.
Auf dem Brühl hieß nach Abschluß der Marschmusikbewertung Bürgermeister Eöhner in seiner Eigenschaft als Ehrenpräsident des Festausschusses die Festgäste von Fern und Nah herzlich willkommen, die Musikkapellen ebenso wie die Formationen und Vereine, die im Festzug eine lebendige Verbindung der einzelnen Musikglieder gebildet hatten, und betonte, daß die Stadt Calw wie seit vielen Jahrhunderten auch heute noch eine vielseitige Pflegestätte edler Musik sei. Anschließend dankte Gauvorsttzender Pfizenmaier den Musikvereinen und Kapellen für ihr Erscheinen, beglückwünschte die sestgebende Stadtkapelle zu ihrem 100. Jubiläum und würdigte die Verdienste ihres derzeitigen Leiters in Worten hoher Anerkennung. Ferner dankte er den Wertungsrichtern für ihre Mühewaltung, der Stadtverwaltung für ihr freundliches Entgegenkommen und der Einwohnerschaft sowie allen, die zum Gelingen des Festes mitgeholfen, für ihre Unterstützung. Deutsche Volksmusik zu pflegen, das Musikverständnis im Volk zu heben, Kameradschaft und Volksverbundenheit zu fördern, bezeichnet« der Eauvorsitzende als Aufgabe und Ziel. Ein „Heil" für Deutschland und den Führer beschloß seine mit Beifall aufgenommene Ansprache.
Nunmehr gelangten unter Leitung von Eau- dirigent Frank die Massenchöre der Kapellen zu wuchtigem Vortrag. Später schlossen sich Konzertdarbietungen der einzelnen Kapellen an, während sich auf dem Brühl ein wahres Voks- festtreiben entwickelte. Jung wie alt kam zu dem Seinen, denn die Festleitung hatte wirklich für alles — mochte es dem Vergnügen oder der Erfrischung dienen — Sorge getragen. Das Fest endete um 6 Uhr mit der Preisverteilung aus dem Marschbewertungswettbewerb. Er erhielten :
einen 1. Preis die Standartenkapelle 438, Neuenbürg (vereinigt mit Kapelle Höfen).
einen 2. Preis die Stadt- u. Feuerwehrkapelle Nagold,
einen 3. Preis die Sturmbannkapelle R. 11/111 (Altburg-Hirsau-Liebenzell).
Es folgten dann mit weiteren Preisen die Musikvercine Ebhausen, Emmingen, Eärtringen, Weilderstadt. Neuhengstett, Gechin- gen, Althengstett, Kuppingen, Wildberg. Malmsheim und Simmozheim,
Außerdem erhielten die Kapellen künstlerisch gefertigte Ehrenplaketten.
Der Ehrentag der Calwer Stadtkapelle klang abends mit einem Festball im „Bad. Hof" und in der städtischen Turnhalle aus.