Leite 4 Nr. 205

Der Gesellschafter

Dienstag, den 1. September Igzz

Letzte Nachrichten

Ein neuer General der Heilsarmee

London, 3. Sept. Die KNfiihrige Evangeline Boots, die vierte Tochter des bekannten Grün­ders der Heilsarmee, General Boots, wurde zum General der Heilsarmee ernannt. Evan­geline Boots war bisher Kommandant der Heilsarmee der Vereinigten Staaten.

Ausschreitungen im amerikanischen Textil­streik

Newport, t. Sept. Wie aus Kingsmountain lNord-Karolina) gemeldet wird, sind streikende Textilarbeiter in drei Baumwollspinnereien ein- gcdrungen, in denen die Arbeit noch nicht nie­dergelegt war. Etwa 800 Arbeitswillige wurden von den Streikenden von ihren Arbeitsplätzen vertrieben.

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dreimal memeidsverdaKtig

Brr fahren wegen seiner Fluch* aus Deutschland eingestellt

Berlin, 3. September.

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat sich entschlossen, die bei ihr anhängig gewesenen Strafverfahren gegen den früheren Polizei­präsidenten Tr. Bernhard Weiß vorläufig einzustellen, weil eine Rückkehr des Beschul­digten aus dem Auslande schon mit Rücksicht darauf nicht zu erwarten ist, daß Weiß durch die Bekanntmachung des Reichsministers des Innern vom 23. August 1933 der deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt worden ist. Aus diesem Grunde hat die Staatsanwaltschaft davon Abstand genom­men, den Erlaß eines Haftbefehles zu be­antragen.

Weiß wird bekanntlich der Beteiligung am verbotenen Glücksspiel und deS Meineides beschuldigt. Es geht aus den weiteren Mit­teilungen der Justizpressestelle hervor, daß Isidor" Weiß, derVi-Po-Prä", im drin­gendsten Verdacht steht, in den Angelegen­heiten der Berliner Spielklubs, deren För­derer er, ungeachtet seiner Eigenschaft als Polizeipräsident, gewesen ist, dreimal wissentlich einen Meineid ge­leistet zu haben.

Sr« Mmniet« erWM« «md Selbstmord verübt

Furchtbare Entdeckung in einem Berliner Hause

Berlin, 3. September.

Bewohnern des Hauses Varnimstratze In fiel heute in den frühen Morgenstunden starker Gasgeruch aus. Als Polizei in die Wohnung des 42jährigen Johann Haase im Erdgeschoß eindrang, fand sie Haase aus einem behelfmäßigen Lager in der Küche bewußtlos aus. Wiederbelebungsver­suche blieben erfolglos. Im Nebenzimmer lag der 60jährige Untermieter Max Köl­le r in einer großen Blutlache tot am Boden.

Wie sestgestellt werden konnte, war es in den gestrigen Abendstunden zwischen den beiden Männern zu heftigen Ausein­andersetzungen gekommen, die auf Mietstreitigkeiten zurückzuführen sein dürften. Haase hat darauf seinen Untermieter m i r einem Hammer erschlagen.

WeirteimliKe Nefretzmg drr VanMiMlseln

Wie Johannsen und Lurh entkamen Charbin, 3. September.

Wie zu der Befreiung der von chinesischen Banditen als Geiseln verschlepp­ten beiden Reisenden dänischer und amerikanischer «Staatsangehörigkeit ergän­zend mitgeteilt wird, sind die beiden Befrei­ten Angestellte einer amerikanischen Film­gesellschaft. Beide sind unverletzt; der Ameri­kaner ist aber völlig erschöpft. Die beiden haben berichtet, daß sie bei dem nächtlichen Ueberfall aus dem Zuge gezerrt und. an den Händen gefesselt, wie Vieh davon­getrieben worden seien. Jedesmal, wenn sie mit ihren Entführern an japanischen Trup­pen vorbeigekommen seien, seien die beiden Gefangenen von den Banditen gegen et­waige Sch üs s e als Schutzschild be­nutzt worden. Sie feien dann auf eine Insel gebracht worden, wo sie von einem japani- niichen Erkuudigungsflugzeug entdeckt wor­den seien. Daraufhin seien von iavanisckien

Kanonenbooten Mannschaften gelandet wor- den. Dem Dänen Johannsen sei es ge­lungen, seine Fesseln zu lösen und dann den Amerikaner Lurh zu befreien. Beide seien dann zum Fluß geeilt, wo sie an Bord eines der Kanonenboote gebracht worden seien.

Raubüberfall auf eine Straßenbahn

Las Palmas, 3. September.

Auf der Insel Teneriffa (Kanarische In­seln) überfielen mehrere Banditen mit ge­zogenen Revolvern eine Straßenbahn. Als die Bahn nicht sofort hielt, eröffneten sie das Feuer und töteten 3 Fahrgäste, während eine Person schwer verletzt wurde. Sie entkamen mit einer Beute von etwa 500 Peseten und konnten noch nicht gefaßt wer­den.

Mutter und Kinder in den Zsd gegangen

Harburg-Wilhelmsburg, 3. Sept.

In der letzten Nacht hat eine im Stadtteil Wilhelmsburg wohnende 36jährige Ehefrau sich selbst sowie ihren 15jährigen Sohn und ihre 14jährige Tochte- mit Gas vergif. tet. Als die 2ljährige Tochter die Wohnung betrat, fand sie die Mutter und ihre Geschwister in der mit Gas angefüllten Küche bewußtlos auf. Wiederbelebungsversuche waren ohne I Erfolg. Aus einem hinterlassenen Zettel geht ' hervor, daß die Tat in einem Anfall von Schwermut verübt wurde,

Wiener Berkauterin ermordet

Wien. 3. September.

Kaum hat sich die Bevölkerung von S e in- meriug bei Wien über den kürzlichen Toppelraubmord beruhigt, als am Montag schon wieder von der Semmeringer Gendar­merie die Entdeckung einer neuen Bluttat gemeldet wird. Ein Arbeiter bemerkte aus einem Erdhügel auf einem sog. Mhrthengrab ein menschliches Bein herausragen. Als der Arbeiter nachgrub, stieß er auf die Leiche eines jungen Mädchens. Er benachrichtigte die Gendarmerie, die die Leiche barg. Die Tote ist die seit dem 15. August vermißte Wiener Verkäuferin Margarete Dor »- st e t t e r.

brennt!

Peiping, 3. September.

Nach einer Meldung aus Tschangtschun ist im Palast der Residenz des mandschurischen Kaisers Puji Feuer ausgebrochen. Die Pri­vatgemächer des mandschurischen Kaisers und seiner Familie sind vom Brande noch ver­schont geblieben, da das Feuer aber weiter wütet, ist zu befürchten, daß der g a n z e P a - last abbrennt. Freiwillige Helfer und Truppen sind eingesetzt, um die Arbeit der Feuerwehr zu unterstützen. Der Justizminister und höhere Beamte der Geheimen Staatspoli­zei weilen am Brandherd, um die Ursache des Feuers zu ermitteln.

Der Brand hat in I a p a n g r o ß e s A u f- sehen verursacht. Die Presse vermutet, daß Brandstiftung vorliegt und verlangt eine s o - fortige strenge Untersuchung der Brandnrsache.

Schwerer Betriebsunfall im Walzwerk

D u i s b u r g - ß a m b o r n , 3. Sept.

Am Sonntag früh stürzten aus dem Walz­werk der August-Thhssen-Hüttc in Hamborn aus noch nicht geklärter Ursache drei Lauskrähne ab. Ter unten stehende Lbermeistcr Bolender wurde auf der Stelle grätet. Auch der Gehilfe Lssowski, der sich in einem der ab­gestürzten Kräne befand, war sofort tot. Mehrere Personen wurden verletzt, von denen zwei hoffnungslos darniederliegen.

Mohammedaner

sticht zehn Glaubensgenossen nieder

Madras, 3. September.

Bei einer Massenveranstaltung der musel­männischen Bevölkerung am Samstagabend erstach ein Muselmann 10 Glau­bensgenossen und verletzte drei Hindus schwer. Die Polizei verhinderte Ausschreitungen der sehr erregten Menge.

Lvnrbes von der Autzeimell abgefchmtten

Schwerer Wirbelsturm über Südfrankreich Zwei Tote, viele Verletzte

Paris, 3. September. Der gesamte Südwesten Frankreichs ist von einem heftigen Wirbelsturm heim­gesucht worden. Die Telephonverbindungen mit Paris waren lange Zeit unterbrochen. Der Wallfahrtsort Lourdes war den gan­zen Samstag über von der Außenwelt ab­geschnitten.

Seit 30 Jahren erinnert sich die Bevölke­rung keines solchen Unwetters. Der Sturm hat die Städte Bayonue, Tarbes, Toulouse und Perpignan heimgesucht. Durch stürzende Bäume wurden einige Personen verletzt. Eisenbahnverbindungen waren unterbrochen, die Weingärten und Maisfelder erlitten schlimmen Schaden, die Küsten­fischerei war gestört, die Schisse aus Nord­afrika kamen mit erheblichen Verspätungen au. Im Gefolge der am Samstag früh nie­dergegangenen Unwetter sowie des Sturmes zeigt sich eine starke Abkühlung. Aus dem Zentralgebirge der Auvergne und den Savoyen werden Schneefälle gemeldet, die eine Höhevon lOZentimeter er­reicht haben. Auch im Norden Frankreichs gingen Unwetter nieder. Im Hafen von Le Havre schlug der Blitz in den Mast eines Petroleumschiffes und verursachte einen Brand, der aber bald gelöscht werden konnte.

Der Sachschaden des Wirbelsturmes, der über Südwest-Frankreich niedergegangen ist, wird sehr hoch geschätzt. Außerdem sind zweiTodesfälle neben zahlreichen Ver­letzten zu beklagen.

ZnterimtLormler MMr-Ksiigreß in Berlin

vom 2. bis 6. Oktober

Ui. Köln, 3. September.

Die Vorbereitungen zu dieser 65. General- Versammlung der führenden Hotel­fachleute von 42 Ländern, die im Internatio­nalen Hotelbesitzer-Verein, Sitz Köln, gegründet 1869, zusammengeschlossen sind, lassen bereits auf eine namhafte Beteiligung aus allen europäischen Ländern schließen. Den Kernpunkt der Berhand- lungen anläßlich des Kongresses bilden eine Reihe Fachvorträge über akute Probleme des Hotel- und Verkehrswesens, die von Hotelfachleuten und pro­minenten Sachkennern gehalten werden. Auch von seiten der Reichsregierung und der Reichshaupt­stadt Berlin wird der Tagung wohlwollendes In­teresse entgegengebracht und weitgehende Unter­stützung für die Abwicklung des Programms in Aussicht gestellt.

Handel uno Verkehr

Vmsmttbttvkrb für Eber und ZurNamn

Die Landesbauernschait Württemberg, Hauptabteilung II, veranstaltet am Sams­tag, den 15. 9. 1934 in der Städt. Ausstel­lungshalle auf dem Haalplatz in Schwäb. Hall den 19. Preiswettbewerb für Eber und Zuchtsauen des schwä­bisch - h ä l l i s ch e n Schweines mit Versteigerung. Die Eröffnung der Schau erfolgt um 8 Uhr. die Versteigerung beginnt um 12 Uhr.

Die Tiere stammen aus den von der Lan- dcsbauernschast Württemberg, Hauptabtei­lung II, anerkannten Stammzuchtcn und Züchtervereinigungen. Es ist daher Gelegen­heit zum Ankauf von bestem Zuchtvieh­material geboten. Beim Ankauf preisgekrön­ter Zuchteber gewährt die Landesbauernschast Württemberg, Hauptabteilung II. an würt- tembergische Käufer besondere Ankaufsbei­hilfen.

Konkurse und Vergleichsverfahren im August

Berlin, 3. September. Nach Mitteilungen des Statistischen Reichsamts wurden im August 1934 durch den Reichsanzeiger 213 Konkurse ohne die wegen Masjenmau- gels abgelehnten Anträge auf Konkurseröff­nung und 65 erössnete Vergleichsverfah­ren bckanntgegeben. Die entsprechenden Zah­len für den Vormonat stellen sich auf 196 bzw. 58.

Lrultgarier Dbstmariiprcisc vom 3. Sw- tember. Mitgeteilt von der Geschäftsstelle des Württ. Landesobstbauvereius Stuttgart' Kochäpfel 810, Tafeläpfel 1014, Falb äpfel 35, Kvchbirnen 68, Tafelbirnen 10 bis 14, Tafeltrauben, hiesige 2028, Brom­beeren 2835, Preiselbeeren 2830, Mira­bellen 1416, Pfirsiche 1025, Walnüsse 30 bis 32, Zwetschgen 7-10 NM. Pro Zentner Ueberrciche Zufuhren in Birnen, die nur zu gedrückten Preisen nur zum Teil abgesetzt werden konnten. Zwetschgen sind noch nicht vollreif und werden zögernd abgenommen Reichliche Zufuhr in Pfirsichen, die dem­nächst zu Ende gehen. Die ersten Walnüsse müssen mit den italienischen konkurrieren. Für nächste Woche ist mit einer reichlichen Zufuhr in Zwetschgen zu rechnen. Der Mo stobstbe trieb will sich noch nicht recht beleben, baldiger Zugriff wäre zu empfehlen. Durch Trockenheit und Sturm kommt ein Teil der Ernte frühzeitig zum Markt. Preis 3.603.70 NM. für Äepfel, 2.70-2.80 NM. für Birnen.

Neue Konkurse. Nachlaß des verst. Karl Freihoser, Bäckermeister in Stutl- gart. Friedrich Brenne r, Arbeiter in Kn pp in gen ÖA. Herrenberg.

Ausgehobenes Vergleichsverfahren. Mech. Schuh- und Sportartikcl-Fabrik K. E. Walz in Pfäffingen bei Tübingen.

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Gestorbene: Christian Buhler, geb, Roth, 64 Jahre, Altbulach / Frida Dengler, 25 ps Jahre, Herrenberg / Katharine Maichelc, geb. Rothfuß, 76 I., Mitteltal,

Voraussichtliche Witterung: Zunächst he,rer, morgens vielfach Bodennebel, auf der Baar und auf der Alb vielfach auch Boden­fröste, tagsüber wärmer, später Aufkommen leichterer Bewölkung möglich.

Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Hermann Eötz, Nagold: Verlag:Eesel l- schafter" E.m.b.H.; Druck: E, W, Zaiser (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold,

D. A. d. l. M. 248V Die heutige Nummer umsatzt K Seiten

Erprobtes Rezept

(Für 4 Personen.) Zutaten: 2 Pfund Äei'ßkoi

4 Aloffel (80 g) Fett, >/2 Liter Fleischbrühe aus 2 Maggi's Fielst brühwürfeln, Pfeffer, Salz, Kümmel, feinaehackte Zwiebel, Esffa nach Stärke, l Eßlöffel (20 Z) Mehl, 1 Teelöffel Zucker., Zubereitung: Den Weißkohl putzen, hobeln oder feinschneiden,'i heißgemachten Fett aufs Feuer sehen. Die Fleischbrühe dazugieße 'Gewürze, Essig und Zwiebel beifügen und im geschloffenen Topf b «einem Feuer I Stunde gardämpfen. Das Mehl mit etwas kalte Wasser anrühren, dazugeben und gut durchkochen taffen. Dann n Zucker abschmecken. Beilage: Kaßler Rippespeer,

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im Jugendamt 2006

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