Der Gesellschafter

Seite 2 Nr. 2Ü5

Dienstag, den 1. September 1334

Der deutschen Wirtschaft fließen aus diesen Arbeiten jährlich Aufträge von 700 bis 800 Millionen Reichsmark zu. Die technische Lei­stung beim Autobahnenbau wird durch fol­gende Zahlen gekennzeichnet:

Es werden 260 Millionen Kubik­meter Erde bewegt, 4,5 Millionen Kubikmeter Beton werden hergestellt und 500 000 Tonnen Stahl für Brückenbauwerke müssen geliefert werden.

Eingehend wies Reichsminister Heß den Vor­wurf zurück, daß Deutschland kostspielige Straßen baue, statt seinen ausländischen Schuldenverpflichtungen nachzukommen, um zum Ergebnis zu kommen, daß der Bau der Autobahnen nicht nur im materiellen Sinne, sondern auch vom psychologischen Standpunkt aus Sozialismus im besten Sinne ist.

Abschließend sprach Reichsminister Heß die Hoffnung aus, daß auf den großen Reichsauto­bahnen ausländische Gäste jeder Nationalität fahren werden, um die Kenntnis unseres Lan­des, seiner Menschen und seines Wollens in ihre Heimat zu tragen. Dann wird ein ehr­liches Urteil über unser Volk entstehen. Auf der Grundlage gegenseitige. Achtung der Völ­ker wird dann ehestens eine Konsolidierung der politischen und wirtschaftlichen Beziehun­gen eintreten. Möge insbesondere auch die Tat­sache, daß der Internationale ständige Verband der Straßenkongresse in Paris sein 25jähriges iJubiläum nicht in Frankreich, dem geschicht­lichen Land des Straßenbaues, sondern in Deutschland feiert, als gutes Vorzeichen zu -verteil sein für die Verständigung der beiden Völker, für deren beiderseitige Wohlfahrt ein gesicherter Frieden die Voraussetzung gibt.

Reicher Beifall dankte dem Reichsminister. *

Im Kronsaal der Münchener Residenz wurde der VII. Internationale Straßen­kongreß am Montag mittag in einer feier­lichen Vollsitzung eröffnet. Der Aufgang zum Saal war mit den Fahnen der am Kongreß vertretenen 52 Nationen geschmückt. Unter dem mächtigen Baldachin erglänzte das golden gehaltene Hoheitszeichen, flankiert von den Fahnen des neuen Reiches. Tau­sende von Kongreßteilnehmern waren ver­sammelt. Unter den Ehrengästen sah man den Stellvertreter des Führers, Reichsmini­ster Rudolf Heß, den Reichsverkehrsminister Freiherr von Eltz-Rübenach, die Michsstatth alter Ritter von Evv. Murr

Und S a u ck e l, Ministerpräsident S i e b ert, Vertreter von Wissenschaft, Technik, Gewerbe und so weiter.

Nachdem der Präsident des Kongreßes, Generalinspektor Dr. To dt, den Kongreß für eröffnet erklärt hatte, hieß Oberbürger­meister Fiehker-München die Gäste namens der Stadt herzlich willkommen und dankte der Leitung des Verbandes, daß sie der Einladung der Reichsregierung nach München gefolgt ist. Er verwies aus die Reichsautobahnen und die große Straßen­ausstellung und sprach die Hoffnung aus, daß der Kongreß zum Segen der gesamten Kulturwelt wirken möge.

Lebhaft begrüßt trat dann der Stellver­treter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, an das Rednerpult.

Nach Reichsminister Heß, dessen Rede leb­haften Beifall weckte, nahm Generalinspeklvr Dr. To dt das Wort. Dann sprach', lebhaft begrüßt, der Präsident des Internationalen Verbandes der Straßenkongresse, Senator M a h i e u - Paris. Er dankte der deutschen Regierung und seinen deutschen Kollegen für die freundliche Einladung nach München. Wir haben hier, so erklärte er, eine A tmo - sphäre freundschaftlichen Ver­trauens und besten Zusammen- arbeitens gefunden. Der Redner sagte auch der Reichsregierung besten Dank für das wunderbare Geschenk, das im Verwal­tungsgebäude in Paris aufgestellt werden wird, als ständige Erinnerung an den Kon­greß. Die wertvolle Zusammenarbeit der Straßenbautechniker aller Länder hat sich von Kongreß zu Kongreß verstärkt. Heute sind wir versammelt in einem Lande, welches auf dem Gebiete des Straßenbaues außer­ordentliche Fortschritte gemacht hat. Wir haben das vollste Vertrauen zu dein Talent und der Schaffensfreude der deutschen In­genieure und wissen, daß, wenn sie etwas in Angriff nehmen, sie auch sicherlich Fort- schritte erzielen.' Anschließend vermittelten die Vertreter von 17 ausländischen Abord­nungen dem Kongreß die herzlichsten Glück- wünsche, nämlich die Vertreter von Argen- Linien, Brasilien, China, Dänemark, Finu- land, England, Frankreich. Griechenland, Holland, Japan, Irland, Südslawien, Polen. Rumänien, Schweden, Spanien und Ungarn sowie der Vereinigten Staaten.

Will die Mw Regierung eine Verständigung?

Quertreibereien im österreichischen Kabinett - Der Heimwehrterror

elc. Wien, 3. September.

Wenngleich die Wiener Presse anschei­nend auf Weisung von oben zu der Frage der Wiederherstellung der natürlichen freund­schaftlichen Beziehungen zum Deutschen Reich nicht Stellung nimmt, wenngleich auch poli­tische Gespräche nicht ganz ungefährlich sind, solange die Heimwehren und ein sehr zahlreich gewordener Denunzianten­klüngel einen unumschränkten Terror aus­üben, so beherrscht diese Frage doch das In­teresse aller. Und gerade dieser unerträglich ge­wordene Terror ist es, der den Wunsch nach einer endlichen Lösung des Konflikts immer heißer werden läßt. Die Zahl der nach dem Juli-Aufstand in Oesterreich Verhafteten wird üuf rund 35 000 das sind mehr als 5 v. H. der Gesamtbevölkerung geschätzt. Es gibt im Aufstandsgebiet in Kärnten und Steiermark ganze Orte, in denen der Pfarrer und der Ortsgruppenleiter derVa­terländischen Front" die einzigen Män­ner sind; alle übrigen sind entwe­der gefallen oder aber geflüchtet oder verhaftet. Das Oesterreichi- sche Rote Kreuz hat die Fürsorge für die Hinterbliebenen und An­gehörigen der Aufständischen grundsätzlich abgelehnt, so daß die Not in diesen Gebieten ungeheuer ist.

Sie ist um so größer, als auch die gesamt­wirtschaftliche Lage des österreichischen Staates nicht besser geworden ist. Die Regierung ist wieder einmal in regelrechten Geldnöten, über die sie sich gegenwärtig noch mühsam mit der Beschlagnahme von Vermögenstaatsfeind­licher" Elemente sowie mit der Auflegung von Geldbußen, die von als nationalgesinnt be­kannten Unternehmern eingefordert werden, hinwegwurstelt". Heuer noch wäre die Völker­bundsanleihe vom Jahre 1922-23, die damals der österreichischen Regierung einen Reinerlös von über 950 Millionen Schilling brachte, zu­rückzuzahlen. Dazu ist aber Oesterreich nicht imstande; man verhandelt daher bereits eifrig «nt dem Finanzausschuß des Völkerbundes, um eine Konvertierung dieser Anleihe zu erzielen, wobei die Jahreszahlungen ver­kleinert werden sollen. Es ist auch anzuneh- anen, daß der Finanzausschuß des Völkerbun­des diesem österreichischen Begehren stattgibt. Eine augenblickliche Entlastung der gespannten »taatssinanziellen Verhältnisse wird damit Wohl erreicht, nicht aber eine Besserung.

Berständigungsbereikschafl bei den einen...

Dazu macht sich die Fremdenver­kehrskatastrophe immer fühlbarer. Und das ist auch die Ursache, warum es innerhalb dos österreichischen Kabinetts Leute gibt, die einer möglichst baldigen und nicht nur oberflächlich-äußerlichen Der- Kündigung mit dem Deutschen Reiche das Wort reden. Auch Bundespräsident Mik- lu s gehört zu ihnen, wie seine Antwort an

den deutschen Sondergesandten v. Pachen zeigte.

Ob Bundeskanzler Dr. Schuschniggzu ihnen gehört, ist nicht klar zu erkennen. Es gab eine Zeit, in der Dr. Schuschnigg de^t Nationalsozialismus nichts weniger als feindlich gegenüberstand. Seine Klugheit müßte ihn eigentlich in das Lager der Ver­ständigungsbereiten treiben. Dem stehen viel­leicht aber sein Bekenntnis zum politischen Katholizismus und leine innen- und außen­politisch unfreie Stellung entgegen. Innen- politisch ist er zu sehr von den Heimwehren abhängig; außenpolitisch hat die Florenzer Begegnung mit Mussolini gezeigt, daß er nicht Führer, sondern nur Vollzugsorgan eines stärkeren Willens ist.

Ans dieser Zwiespältigkeit dürfte auch die Rede entsprungen sein, die er am Sonntag am 125. Jahrestage der Schlacht am Berge Jsel gehalten hat. Diese Rede kann im Sinne einer Verständigungsbereitschaft, aber auch im umgekehrten verstanden werden. So sagte er n. a.:

Unsere Aufgabe ist eS. dafür zu sorgen, daß nicht ein Fußbreit deutscher Boden dieses 1' a n 0 e s irgendwann und irgend­jemand überantwortet wird, weil wir v e r a n I w o r t l i ch sind für die Zukunft. Man muß sich dann endlich damit absinden, daß wir Oesterreicher die Selbstbestimmung in An­spruch nehmen. In einer Zeit wie heute kann es keinen Wettstreit der Parteien geben. Den Zeit­punkt, wann wir u n s e r V o t k z u m B e k e n n k- nis rufen werden, aber gewiß nicht in der Form der letzten Vvlkswahlen, diesen Zeitpunkt werden wir Oesterreicher selbst bestimmen. Wir wollen Wächter und Bürgen nicht nur der Kultur unseres Volkes, sondern auch des Friedens in und außerhalb unseres Vaterlandes sein. Dar­um der Kamps um die Freiheit und Selbstbestim­mung, die wie ich ausdrücklich hier seststellcn will, von allen Staaten gleicher­maßen zu achten ist. Es ist viel von der Be­friedung im Lande die Rede. Jawohl, wir wollen den Frieden mit allen, denen der Glaube an das Vaterland und die Liebe zum Vaterland gemein­sam im Herzen sitzt, und angesichts der Erinne­rung an die Helden von 1809 rufen wir einander zur Besinnung. Aber zwei Voraussetzun­gen: Es darf keine Waffen geben außer in den Händen derer, die bereit sind, sich für das Vater- land zur Verfügung zu stellen. Geheime Waffen­lager, die man für alle Fälle reserviert,aus­geschlossen!' und zweitens, es muß die klare Er­klärung kommen, daß man einverstanden ist mit dem Grundsatz: Oesterreich den Oesterreichern! Und wenn ich noch ein drittes sagen darf: So sehr uns allen die Befriedung im Volke am Her­zen liegt, so sehr wir betonen, daß wir nichts unterlassen wollen, zu einem vernünftigen Frieden im Volke zu kommen, so klar ist es mir, daß wir zu diesem Frieden nicht kommen können, so lange irgendwo irgendeine Emigrantenpolitik den Aus­schlag gibt.

Es handelt sich nundarum. ob Dr. Schusch­

nigg diese Rede, so wie es richtig wäre, mit dein Gesicht nach Süden gehalten hat und wie man sie dort versteht.

... sturer Haß be! den andern

Die Heimwehrpresse glaubt natürlich, daß die Stellen über die Unabhängigkeit Oester­reichs nur an das Reich gerichtet waren. Und Heimwehrauffassungen sind im gegenwärti­gen Kabinett die stärkeren. Vizekanzler Star­hemberg, dem es am 27. Juli nicht gelungen ist, das Kanzleramt zu erhalten, hat es den­noch verstanden, mit seinen Bewaffneten das Uebergewicht zu behalten. Die Heimwehr ver­haftet, wen sie will, sie verprügelt, sie be- schlagnahmt, ohne daß die staatlichen Organe einschreiten dürften. Und Starhemberg selbst hat erst am letzten Freitag allen Verständi­gungsbereiten einen Wink gegeben, als er bei einem Appell der Wiener Heimwehr erklärte, daß eskeinen Frieden, sondern nur einen Siegfrieden" geben könne. Man ist es zwar noch gerade gewohnt ge­worden, Reden Starhembergs nicht allzu ernst zu nehmen; die Heimwehrbajonette geben ihnen aber derzeit immerhin ein Gewicht, das man nicht unterschätzen darf.

Darum sammeln sich auch alle Kräfte, die am Bruderzwist ein Interesse haben, um ihn. Und diese Kvä'te und

finanzieller Naiur zu überwinden, wird eine schwere Ausgabe aller Vernünfti­gen sein, die es mit dem deutschen Lebens­raum in den Alpenländern ernst meinen. Sie werden dabei vielleicht die eigenen Macht-' bedürfnisse zurückstellen müssen, um in freier Abstimmung das Volk selbst für die Unab­hängigkeit seiner deutschen Heimat eintreten zu lassen. ^

Ry wollte Dollfuß Meu

Aufsehenerregende Erklärung Vize­kanzlers a. D. Winkler über die Lage vor dem 25. Juli in Oesterreich

Prag, 3. September.

DasPrager Montagsblatt" veröffentlicht ein Interview mit dein ehemaligen öster­reichischen Vizekanzler, Ing. Winkler, der sich zur Zeit im Egerland in der Tschecho­slowakei aushült. Zu den Ereignissen des 25. Juli erklärte Winkler:

Die nationale Opposition dachte nicht an irgendeine gewaltsame Erhebung, und zwar nicht nur aus prinzipiellen Gründen, sondern auch, da die Lage vor dem 25. Juli die absolute Gewißheit bot, daß bei dem fortschreitenden Verfall der Regierungsfront und dem Erstar­ken der Opposition die Frucht von selbst reifen mußte. Ich habe auch die Ueberzeugung, so er­klärte Winkler, daß - s sich um keine von der NSDAP, und SA. vorbe­reitete Aktion handelte, da sa, wie sich herausstellte, nicht einmal die SA. von Wien, die trotz aller Unterdrückungen ein star­ker und entscheidender Faktor gewesen ist, alar­miert wurde.

Es handelt sich also nur um die Teik- aktion einer kleinen Gruppe, die eine revolutionäre Entwicklung nicht abwar- ten wollte. Winkler erklärte weiter, daß Hcimwehrsührer und Heimwehrgruppen in den letzten Tagen vor dem Putsch intensiv mit Nationalsozialisten verhandelte. Feq. durch die Regierungsumbildung vom 11. Juli sehr erbittert, sei fest entschlos­sen gewesen, mitdenNational- sozi allsten gemeinsame Sache zu machen, um die Negierung und vor allem Dr. Dollfuß so rasch wie möglich zu stürzen. Noch in den letzten Tagen vor dem Sturz habe Feh mit den Nationalsozialisten ver- handelt.

Wahrheiten unter Verbündeten"

Gazeta Polska" über die polnisch­französischen Beziehungen

Warschau, 3. September.

Die halbamtlicheGazeta Polska" ver­öffentlicht unter der UeberschriftWahrheiten unter Verbündeten" einen Aufsatz, in dem sie ausführt, sie breche nunmehr das Schwei­gen, da sie sich angesichts der Polenfeindlichen Angriffe der französischen Presse der Hoff­nung hingegeben habe, daß diese Angriffe auf­hören würden. Sie glaube gezwungen zu sein, gegen einen derartigen Feldzug Ein­spruch zu erheben, da er dem höchsten Gut, nämlich dem Bündnis der beiden Nationen, schließlich Abbruch tun könne. Der polen- feindliche Feldzug beruhe auf Lügen, Unwis­senheit und Unkenntnis des Kernes der pol­nisch-französischen Beziehungen selbst. Das Bündnis zwischen Polen und Frankreich ent­springe nicht nur der Sympathie der beiden Nationen füreinander, sondern vor allem ihren tiefsten Lebensinteressen. Das Bündnis schaffe die Grundlage für die Gleichordnung ihrer internationalen Politik, besonders dort, wo gemeinsame Interessen in Frage kämen. Aber gemeinsame Politik bedeute nicht soviel wie die Politik nur eines der Vertragspart­ner, wie es gewisse französische Publizisten hinstellen möchten. Das Polnisch-französische Bündnis, eines der Hauptpseiler des euro­päischen Friedens, bestehe in Gegensei­tigkeit. Eine auf dieses Bündnis begrün- dete Politik werde nur dann wirksam sein, wenn sie das Ergebnis gegenseitiger Verstän­digung sei. Von einer solche könne jedoch keine Rede sein, denn eine Partei versuche, der anderen ihre Gedanken aufzuzwingen. Insbesondere könne nichts Positives und Dauerhaftes in Osteuropa außerhalb Polens oder ohne Polen getan werden.

WlllMtrülime *

Paris. 3. September.

DerParis Soir" hat in einer offensicht­lichen Zweckmeldung die Behauptung anstze- stellk, daß der Saarbevvttmächtigie der Neichsregieruug. B ü rckel, dem Reichskanz­ler seine pessimistische Auffassung über die AbstnnmungSmdglichkeiten an der Saar zum Ausdruck gebracht und in einem Bericht c

näher begründet habe. Hierzu erfahren wir von zuständiger Stelle, daß der Saarbevoll- 7 mächcigte weder einen Bericht an den Reichs­kanzler gesandt hat. noch daß ein solcher an- gesordert worden ist.

Wie im übrigen der Saarbevollmächtigte über die Saarabstimmung am 13. Januar denkt, hat er zuletzt auf der Saarland-Trene- kundgebung auf dem Ehrenbreitstem mit aller wünschenswerten Deutlichkeit dargelegt. !

Daraus einepessimistische Auffassung" her- ^

anszulesen ist eine Givselleistung der üblichen ^

propagandistischen Vcrdrehungskünste der '

Pariser Presse. ' ,

Javanische Truppen '

befreien Baabttemeifela

Charbin. 3. September.

Der dänische und der amerikanische Rei- >

sende, die, wie gemeldet, nach dem furcht­baren Eisenbahnattentat in der Mandscku- .

rei von chinesischen Banditen als Geiseln !

verschleppt worden waren, konnten befreit .

werden, nachdem japanische Truppen ß

die Banditen umzingelt hatten. ,

Württemberg !

Brande im Oberland ^

Ravensburg, 3. September. Zu dem Brand -

auf der Domäne Hochberg, dem die Getreide- i scheuer mit ungefähr 500 Zentnern Getreide k sowie alte landwirtschaftliche Maschinen und ß Geräte zum Opfer fielen, wird noch berichtet, i daß der Brandschaden auf ungefähr i 50 000 RM. geschätzt wird. Die Brandursache j ist noch nicht geklärt. f

Betznau, OA. Tettnang, 3. September. s Samstag früh brach im Anwesen des Land- Wirts Auer Feuer aus. Es brannte das alleinstehende Ansgedinghaus mit Scheuer. ,

Von dem Haus, das unbewohnt war, blieb ein s Teil stehen, während die Scheuer nieder- brannte. Sie enthielt 11/2 Wagen Stroh, Rei- ^ sigbüschel, 2 Wagen, 1 Mähmaschine sowie s 214 Zentner Hopfen. Die Brandursache ist noch c nicht ermittelt. Vermutlich liegt Fahrläs- ä

sigkeit vor, zumal auch in dem alten Hause ? öfters fremde Leute übernachtet haben. ^

Das RaubwLlö vermehrt sich

Zußdorf, OA. Ravensburg, 3. September.

In der Umgebung von Zußdorf ist eine starke Vermehrung des Raubwil­des festznstellen. Namentlich die Füchse haben bedeutend zugrnommen, so daß die roten . Freibeuter abends sogar in der unmittelbaren !

Nähe des Ortes gesehen werden können. Im Fuchs haben wir zwar einen tüchtigen Mänsejäger, so daß dessen Ausrottung i

nicht gerechtfertigt ist, aber dieses Jahr muß i unbedingt ein stärkerer Abschuß vorgenommen j

werden. Durch das neue Jagdgesetz ist es ver­boten, dem Fuchs, wie auch sämtlichem an- ' derem Raubwild, mittels Eisen, die den Fuchs nicht unversehrt fangen oder sofort töten, nach­zustellen. Auch Meister Grimmbart, der Dachs, hat infolge der ihm in den letzten ! Jahren gewährten Schonzeit sein Geschlecht ansehentlich vermehrt. Die Landwirte können ' den heimlichen Grimmbart nur ganz be­dingt leiden, da er durch seinStechen" nach Untermast in den Fruchtfeldern und Wiesen bei starkem Bestände unangenehm wird. Dem Jäger aber lacht das Herz, wenn er das Trei­ben der nächtlichen Gesellschaft beobachten kann, Winken ihm doch im kommenden Winter herrliche Weidmannstage.

Kürze Freiheit eines EnMvhenen

Göppingen, 3. Sept. Am Samstag nach­mittag nahm der Motorrad-Dieb Adolf Strvhmaier von Lorch, der erst am Freitag ins hiesige Amtsgerichtsgefüngms eingeliefert wurde, auf dem Transport vom Gefängnis nach dem Amtsgericht Reiß­aus. Trotz sofortigen Fahndens gelang es nicht, den Burschen zu fangen. Am Sonntag nachmittag wurde nun der Ausreißer von A einem Eislinger Polizeiwachtmeister aus dem Festplatz des Kreisturnfestes gesehen und festgenommen. In seinem Besitz befand sich ein einem Turner gestohlener Lederhand­koffer mit Inhalt. Auch einen Mantel hat Strohmaier während der kurzen Dauer sei­ner Freiheit entwendet. Gefesselt wurde der schwere Junge wieder ins Amtsgerichts- gefängnis nach Göppingen zurücktransoae- tiert.

Tobsüchtiger

stößt den Setzer von der LsLsrmtM

Heidenheim, 3. September. Auf dem Bahr-'

Hof in H e i d e n h e i m hat sich am Samstag­abend ein Ereignis abgespielt, das im Eisen­bahnverkehr Wohl einzigartig dasteht. Gluc^ » licherweise konnten die entsetzlichen Folgen noch im letzten Augenblick verhindert werden-

Ein Urlauber, der wobl vlöblich vom Wabn-