Leite 4 - Nr. 183

»er «esellslbaster

Dienstag, Sen 21. August IM

Letzte Nachrichten

Riesenbrand in einer Bootswerft 15 Motorboote verbrannt

Berlin, 28. Aug. Ein riesiger Brand brach am Montag nachmittag in einer Bootswerft in Saat­winkel bei Spandau ans. Das Feuer, das an­scheinend durch Funkenflug hervorgerufen wur­de, brach in den Arbeitsräumen der Werst aus und griff in kürzester Zeit auf den Vootsschup- pen über, wo es in den zahlreichen dort lagern­den Booten und an dem Holzwerk der Voots- stände reiche Nahrung fand. 15 wertvolle Motor­boote wurden ein Raub der Flammen.

Hirtsiefer amnestiert

Essen, 2V. Aug. In Auswirkung des Strasfrei- hcitsgesehes sind auch die Angeklagten des Hirt- sieser-Prozesses, der im Dezember 1833 vor der Strafkammer in Bochum stattfand, amnestiert worden. Hiersiefer wurde damals wegen passi­ver Bestechung zu 6 Monaten Gefängnis ver­urteilt.

Schweres Berkehrsunglück. — Zwei Eisen­bahner vom Zuge überfahren und getötet.

Bochum, 28. Aug. Am Montag nachmittag er­eignete sich auf der Eisenbahnstrecke Bochum-Lan­gendreer zwischen Block Prinz v. Preußen und Block Altenbochum ein bedauerliches Unglück. Der Reichbahnoberinspektor llthmann und der Bahnmeister Heilung aus Bochum wollten in Ausübung ihres Dienstes einem Zug ausweichen, als sie im gleichen Augenblick von einem aus dem Gegengleis kommenden Personenzug ersaht und sofort getötet wurden.

Große ileberschmmmungen in Wna

600 Personen ertrunken

Schanghai, 20. August.

Infolge 3tägigerWolkenbrüchehat der Flug Ialu die Stadt Antung voll­ständig überschwemmt. Man glaubt, daß 600 Personen in den Fluten er­trunken sind. An 60 000 Obdachlose wur­den bisher gezählt. Fünf Brücken sind fortbe­spült worden. Der Schaden wird auf 5 Millio­nen Mark geschätzt. Am Sonntag brachen zwei Staubecken, wodurch das Unglück noch vergrößert wurde. Viele hundert Häuser wurden fortgerissen. 12000 Häuser stehen unter Wasser. Erst am Montag konnten die Verbindungen mit der Außenwelt wieder hergestellt werden. Die Regierungsbehörden lassen Nahrungsmittel und Frischwasser heran­bringen.

Raubmord in Neiße

Reiße, 20. August. Am Samstagabend wurde die 46jährige ledige Auszüglerin Emilie Peter aus Stephansdorf bei Neiße in ihrer Wohnung ermordet. Es liegt Raubmord vor.

Zug überfährt verunglückte Kraftfahrer

In der Nähe von Lyon ereignete sich am Sonntag ein tragischer Unglücksfall, der 8 Personen das Leben kostete. Ein Kraft- Wagen mit 6 Fahrgästen und ein mit 2 Personen besetztes Motorrad stießen auf einer Eisenbahnüberführung zu­sammen. Sämtliche 8 Personen wurden bei dem Zusammenprall erheblich verletzt. Im gleichen Augenblick brauste ein Personen­zug h e r a n. der über die auf den Schienen liegenden Verletzten Hinwegsuhr und sie

zermalmte. Die Schuld an dem Un­glück trifft den Bahnwärter, der trotz des Leuchtsignals die Schranken geöff. net hatte.

Selbstmörderin verursacht Gasexplosion

In einem Hause in Wien vergiftete sich die Arbeiterfrau Bartel nach einem Streit mit ihrem Ehemann mit Leuchtgas. Als der Mann nach einigen Stunden in die Wohnung, die er nach dem Streit verlassen hatte, zuruckkehrte und das elektrische Licht einschaltete, entstand eine Explosion, die furchtbare Verwüstun­gen anrichtete und die Wand der Nachbar­wohnung wegriß. Eine Person wurde getö- t e t und vier schwer verletzt. Der Sachschaden ist außerordentlich groß.

Gefährliche Messerstecher im Hafenviertel

Stralsund, 20. August. Im Hafenviertel kam es in der Nacht zum Montag zwischen einigen Gästen zu Meinungsverschiedenheiten vor einer Gastwirtschaft. In den Streit mischte sich ein gewisser Pank au aus Graudenz. der sich aus der Durchreise in Stralsund befand. Nach Beilegung der Zwn- stigkeiten griff er mit einem offenen Taschenmesser mehrere Fuß­gänger an. Er verletzte 5 Personen mehr oder weniger schwer. Auf der Flucht stürzte Pankau in eine Schaufensterscheibe und konnte von einem Polizeibeamten fest­genommen werden. Ein Freund Pankaus namens Baumann beteiligte sich eben­falls an den Ausschreitungen. Er wurde von einem SS.-Mann und einem Arbeiter ver­folgt. Letzterer erhielt von Baumann mehrere Messerstiche in die Brust. Auch Baumann wurde später verhaftet.

Das Ende

des Mörders von LhrWurg

Christburg (Westpreußen). 20. August. Heute erhielt die Polizei Nachricht davon, daß der Christburber Mörder Max Lübek. der vor einiger Zeit in einem Tobfuchts- ans all zwei Personen getötet und zwei schwer verletzt hatte, in einem Schuppen un­weit der Stadt gesehen worden sei. Als die Polizei, verstärkt durch Hilsspolizei. gegen den Schuppen vorging und die Tür öffnete, fiel ein Schuß, durch den der berufslose Hermann Enns getötet wurde. Bei dem anschließenden Kugelwechsel würde auch der Mörder getötet. Der Bruder des Mörders ist verhaftet worden. Im Besitz des Lübek wurde ein Karabiner mit etwa 40 Patronen gefunden.

Aniv.Mos. Dr. Sugelmarm im SuiMrstmk

Wien. 20. August.

llniversitätsprofeisor Dr. Hugelmann, der im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 25. Juli verhaftet worden war. ist im Gefängnis Klosterneuburg bei Wien in den Hungerstreik getreten. Er wurde in das Rainerspital nach Wien gebracht, wo er künstlich ernährt werden soll. Professor Hugelmann war früher christlich-sozialer Vorsitzender des Bundesrats. Er näherte sich später den nationalen Kreisen, ohne parteimäßig Nationalsozialist gewesen zu sein.

Die Kämpfe im Ennstal vor Gericht

Der beim Kreisgericht in Leoben errichtete Militürgerichtshof hielt Montag die erste Verhandlung ab. Angeklagt sind sieben Per­sonen aus dem Ennstal, welche an den schwe­ren Kämpfen im steierischen Salzkammergut teilnahmen. Die Angeklagten hatten zusam­men mit 80 Freunden am 25. Juli die wich­tigsten Aemter in Steinach-Jrdning und den umliegenden Orten besetzt. Am 26. Juli wurde eine Abteilung von 17 Schutz­korpsangehörigen zur Verstärkung in das obere Ennstal gesandt. Sie traf auf der Straße mit Aufständischen zusammen, unter denen sich auch die Angeklagten befanden. Die Aufständischen sperrten sofort die Stra­ßen ab. und es kam zu einem schweren Ge­fecht. Fünf Schutzkorpsleute blieben tot auf dem Platz, die anderen wurden gefangen ge­nommen. Am gleichen Tage waren die Be­schuldigten noch an einer Schießerei in M i t- terudorf beteiligt.

Zwei Todesurteile in Wien

Vor einem Volksgerichtsseuat in Wien hatten sich am Montag die landwirtschaft­lichen Arbeiter aus Ischl, Franz Unter- berger und Franz Sau reis, da sie beim Putsch 20 Rollen Dynamit versteckt hatten, zu verantworten. Unterberger war Mitglied des Arbeitergesangvereins und des Republikanischen Schutzbundes. Er bekannte sich in der Verhandlung als Sozialdemokrat. Beide wurden zum Tode verurteilt. Gnaden­gesuche wurden eingebracht.

Wien. 20. August.

Bundeskanzler Tr. Schuschnigg ist Montag mittag im Flugzeug in Begleitung des Sektionsrates Tr. Seidel nach Florenz abgereist, wo seine Begegnung mit Musso­lini stattfinden wird.

Die Ausübung der ReKle des Reichspräsidenten

Berlin. 20. August.

Der Reichspräsident hat die Ausübung einiger seiner Rechte auf andere Behörden oder Stellen übertragen. Der Führer und Reichskanzler hat jetzt durch einen Erlaß die Uebertragnng von Rechten an andere Be­hörden bestätigt.

Roosevelt

fordert tvirtMafttiche Verständigung

Paris. 20. August.

Ein Mitarbeiter des „Petit Journal" hatte Gelegenheit, mit Präsident Roose­velt über die Aussichten bei Krieg und Frieden zu sprechen. In dieser Unterredung, die nicht die Form eines Interviews an­genommen habe, habe Roosevelt den Stand­punkt vertreten, daß die auswärtige Politik der Völker aus den Grundsätzen gut nachbar­licher Verhältnisse gut ausgebaut sein müsse, d. h. der wirtschaftlichen Verständigung, die die notwendige Voraussetzung für den Frie­den sei. Man müsse die Abenteuer der Diplo­matie durch einen positiven Warenaustausch

ersetzen. Es gelte, in jedem Laude die Erzeug, nisse herauszufinden, die man mit Nutzen nustauschen könne. Dieser Austausch sei das wichtigste Problem der auswärtigen Politik Wirtschaftliche Streitigkeiten führten zum Rüstungswettlauf, der die Kriegsursache sei

Handel und Verkehr

Psorzheimer Edelmctallverkaufspreise v.

20. August. 1 Kilogramm Gold 2840, yj Kilogramm Silber 45.40—47.20, 1 Gramm Reinplatin 3.75, 1 Gramm Platin 96 Pro- ten und 4 Prozent Palladium 3.70, 1 Gramm Platin 96 Prozent und 4 Prozent Kupfer 3.60 RM.

Ulmer Schlachtviehmarkt vom 20. August. Auftrieb: 4 Ochsen. 20 Farren. 10 Kühe, 33 Rinder. 230 Kälber. 266 Schweine. Preise: Ochsen a 25—27. Farren a 22—24. b 20 —21 Kühe b 12—16, Rinder a 27—29, b 22 bis 25, Kälber a 29—31. b 26—28, Schweine a 44—46, b 41—43 Psg. Marktverlauf: Käl­ber Ueberstand.Tiere höchsten SchlachtwerteK über Notiz.

Ostrach in Hohenzollern: Kalbinnen 25» bis 360, Jungvieh 80—150 RM. pro Stück.

Aalen: Milchschweine 13—19 RAt. — Kirchheim-T.: Milchschweine 15—24, Läufer 35 RM. — Lauingen: Ferkel 11 bis 20. Läufer 22.50—40 RM. — Nörd- lingen: Milchschweine 11.50—17.50. Läu- ser 30—37.50 RM. Ostrach in Hohen­zollern: Milchschweine 17—22.50 RM. Pro Stück.

Viehpreise. Ravensburg: Kälberkühe 255—280. trächtige Kühe 200—300, Milch­kühe 170—200, hochträchtige Kalbeln 240 bis 280, fühlbar trächtige Kalbeln 180—210, Anstellrinder Ve—Ijährig 65—100, 1—IVs- jühr. 100—140, IV 2 —2jähr. 160—200 RM. pro Stück.

Schweinepreise. Ravensburg: Fer- kel 11 —30 RM. — Saulgau: Milch­schweine 17—21 RM. —Ulm: Ferkel 15 bis 21 RM. pro Stück.

Fruchtpreise. Saulgau: Hafer 7.80, Gerste 9. Dinkel 7.20—7.30 RM. pro Ztr.

Lbstpreise: Bei der Gemeindeobstverstei­gerung in Laufsen-N. wurde ein sehr hoher Durchschnittspreis erzielt. Der Obst­ertrag. der auf 366 Zentner geschätzt wurden erbrachte einen Gesamterlös von 1760.60 NM.; der Zentner stellt sich demnach aus 4.80 NM. Dabei hat es auch einzelne Lose gegeben, wo der Zentner auf 8 RM. kommt. Zur Steigerung waren nur solche Käufer zugelassen, die keine Steuer- oder sonstige Rückstände bei der Stadtkasse haben.

Kirchheim-T.: Zufuhr ca. 100 Ztr. Mostobst. Preis 3—3.50 RM. pro Ztr. Handel mäßig.

Voraussichtliche Witterung: Bon den Brst tischen Inseln nähert sich ein Störungsgebiet Unter seinem Einfluß ist für Mittwoch unt Donnerstag unbeständiges, zu Niederschläge« geneigtes Wetter zu erwarten.

Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Hermann Eötz, Nagold: Verlag: „Gesell­schafter" E.m.b.H.; Druck: G. W. Zaiser (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold.

D. A. d. !. M. 2500

Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten

Amtliche Bekanntmachung

Volksabstimmung

Abgegebene Stimmscheine sind von den Bürgermeister­ämtern nicht an die Gemeindebehörde des Ausstellungs­ortes, sondern an das für den Ausstellungsort zuständige Innenministerium des betref­fenden Landes zu übersenden.

Die von den Stimmberechtigten an die Gemeindebehör­den des Ausstellungsorts eingesandten, nichtbenutzten Stimmscheine sind bis auf weiteres auszu­bewahren. 1908

Nagold, den 21. August 1934.

Dr. Lauffer A.-V.

Frachtbriefe und Ladelisten

für Güterfernverkehrsunternehmer hält auf Lager und nimmt Bestellungen an

8. W. Zaiser, Buchhandlung, Nagold

Stadtgemeinde Nagold „ 0 .

Zu dem am nächsten Freitag, 24.August 1934 statlfindenden

Vieh-, Schweine und Srucht-

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ergeht Einladung. Der Fruchtmarkt am 25. August fällt aus Nagold, den 20. August 1934. Bürgermeisteramt.

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