Leite 2 — Nr. 1S3
Der Gesellschafter
Dienstag, üen 21. August 1934
M die Welt zm deMell Mskutslheid W
Eine Lese ernsthafter Meinungen und heilerer Verirrungen
kk. Berlin, 20. August.
Es hat wenig Blätter des Auslandes gegeben, die nicht schon am Sonntag über die deutsche Volksabstimmung orakelten. Am Montag haben aber fast alle Auslandsblätter sich eingehend mit den Ergebnissen der Volksabstimmung befaßt, je nach ihrer Einstellung ernsthaft oder in einer die geistige Verwirrung nicht verbergenden Weise. Eine kleine Lese mag einen Querschnitt durch die unterschiedlichen Auffassungen des Auslandes geben.
Im Saargebiek
wurde das Abstimmungsergebnis mit Jubel begrüßt. Die enge Verbundenheit des Saarlandes mit dem deutschen Vaterland kam ja auch darin zum Ausdruck, daß den ganzen Ab- üimmungstag über und auch am Montag die Mahnen des nationalsozialistischen Deutschland von allen Dächern und aus allen Fenstern hingen. „Deutschland bekenn tsich zu Adolf Hitler", schreibt die „Saarbrücker Zeitung". „Adolf Hitler ist der Repräsentant des deutschen Volkes. Das ist die lapidare Tatsache, die sich in der Abstimmung vom 19. August ausdrückt. Sie wird hoffentlich die 'notwendige Erkenntnis vermitteln, das Ausland sollte endlich einsehen, wie schlecht es beraten ist, wenn es sich von Ueberlänferu und entthronten Systemgrößen noch immer vormachen läßt, es dämmere schon über Hitler- Deutschland, bald sei es mit der Herrlichkeit zu Ende."
„800 000 Saardeutsche, die hier zum letzten Male abseits stehen mußten," schreibt die „Deutsche Front", „und alle die vielen, vielen Millionen Volksgenossen sind jedenfalls maßlos stolz auf dieses Deutschland, das unser Vaterland, und aus diesen Manu Adolf Hitler, der unser Führer ist. Kein Staatsmann der Erde hat in der Gegenwart oder in grauer Vergangenheit das von sich sagen können, was Adäf Hitler, des Deutschen Reiches Führer, von sich sagen kann: „Mir gehört die Liebe, die Treue und das blinde Vertrauen meines Volkes!"
Zn der englischen Presse
scheint es eine Reihe von Aufsatzschreibern zu geben, die Tatsachen nicht begreifen können oder wollen. Spaltenlang beschäftigt man sich mit den Nein-Stimmen, aus denen der marxistische „Daily Herald" herauslesen will, daß die Entwicklung auf die Wiederherstellung der Monarchie hindeute. Die größere Zahl der Blätter zerbricht sich unnötigerweise den Kopf darüber, was Hitler mit der Macht, die er jetzt besitze, anfangen werde.
Eine ähnliche Frage stellt auch das Brüsseler Blatt „La Libre Belgique". Im übri- gen ist aber diebelgischePresse ziemlich sachlich. Während „Het Laatste Nieuws" vor einer Ueberschätzung der Nein-Stimmen warnt, befaßt sich „La Nation Belge" eingehender mit Sem Abstimmungsergebnis und stellt fest, daß Adolf Hitler mächtiger sei als es je die Hohenzollern in der Zeit ihresGlanzesgewesensind. „Hitler wollte durch die Volksbefragung dem Ausland zeigen, daß das deutsche Volk hinter ihm stehe. Der Beweis sei längstens gelungen. Man könne nicht bezweifln, daß
die Wahl eine wirkliche geheime gewesen und in aller Ehrlichkeit vor sich gegangen
sei. Für 38 Millionen Deutsche ist Adolf Hitler nicht mehr Adolf Hitler, sondern Siegfried."
Spitzfindigste Arithmetik ist die Hauptbeschäftigung des größten Teiles der französischen Presse. Die 38 Millionen Ja-Sager bedeuten ihr nicht viel, um so mehr aber die Nein-Sager, die herhalten müssen, an Stelle des ausgebliebenen politischen Mißerfolges einen „psychologischen Mißerfolg" zu konstruieren.
Es fehlen aber nicht
französische Vernunftstimmen.
So schreibt „Ami du peuple": „Man muß sich vor der Tatsache beugen: Hitler bedeu- ret das Deutschland von 1934. Er kann in seinem Namen durch denWillen LesVolkes sprechen, nicht nur als ein Vertreter oder Staatschef, sondern auch als die wirkliche Verkörperung des Deutschland, das leidet, aber seinen Platz an der Sonne fordert und leben will." Noch deutlicher gibt den französischen „Psychologen" der Berliner Vertreter des „Journal" Antwort, indem er schreibt: „Adolf Hitler und sein Regime haben einen gewaltigen Sieg davongetragen. Die national eingestellten deutschen Massen haben den posthumen Befehl des Generalfeldmarschalls von Hindenburg befolgt. Das erlaubt eine Absage an jene Kreise, die be - . weisen wollen, daß Hitler ein Diktator sei, der sich nur mit Hilfe der Gewalt durchsetz e." Selbst der „Matin" stellt fest, daß Hitler seine politische Stellung ungeheuer verstärkt habe. Auch „Paris Midi" warnt vor der Ueberschätzung der Nein-Stimmen; man müsse an die Tatsache denken, daß Deutschland nicht nur die Politik Hitlers ohne Vorbehalt gebilligt hat, sondern ihm außerdem noch eine noch nie dagewesene Gewalt für die Zukunft gibt. Man dürfe nicht mit der Minderheit der Wider- , spenstigen rechnen. Das deutsche Volk glaubt an Hitler. Es wäre ein Irrtum, wenn man weiterhin von einer durch Hitler ausaeübten Diktatur ivrecben wollte, selbst
wenn die Zahl der Unzufriedenen noch wüchse; diese Diktatur üben zumindestens drei Viertel des Volkes aus.
Die Schweizer Zeitungen geben den tiefen Eindruck, den die Geschlossenheit des deutschen Volkes gemacht hat, wieder.
Parlamentarische Anfälle der faschistischen Presse
Es wirkt erheiternd, die Haltung der italienischen Presse zu beobachten. Zwar kann der „unzweifelhafte Wahlerfolg von weitesten Ausmaßen" und der „absolut positive Ausgang der Volksabstimmung" nicht gut weggeleugnet werden. Durch Vergleiche mit der Abstimmung vom 12. November versuchen sie aber die Ergebnisse vom 19. August zu verkleinern. Am weitesten geht da „Ga- zetta del Popolo", der seinen Lesern die Behauptung vorsetzt, daß „Hitler empfindlich an Boden verloren" hätte. „Messagero" fälscht sogar die Wahlbeteiligung von 95,7 v. H. in „nur 91,2 v. H." um. Im übrigen ergeht sich die italienische Presse in richtig, gehende demokratische Senti- Mentalitäten, wobei sie ganz vergißt, daß in Italien von 40 Millionen Einwohnern nur 10 Millionen stimmberechtigt sind. Und ob in anderen autoritär regierten Staaten eine Wahl auch so geheim und frei durchgesührt werden kann wie in Deutsch- land — diese Frage möge die faschistische Presse, die ja eigene Erfahrungen haben muß, selbst beantworten.
Daß die Wiener Presse in das gleiche Horn wie die italienischen Blätter stoßt, wundert niemanden. Nur das „Tagblatt" stellt fest, daß die Hoffnungen der Nationalsozialisten bestätigt wurden.
Die dänische Presse stellt nicht nur den ruhigen Verlauf des Abstimmungstages fest, sondern auch die Tatsache, daß
die Zählung der Skimmzekkel absolut korrekt erfolgt
ist. Auch über die begeisterten Kundgebungen vor der Reichskanzler wird ausführlichst berichtet. Die polnischen Zeitungen sprechen durchwegs von dem Sieg des Führers; sie sehen aber von einer politischen Auswertung ab. Nehnlich ist die Haltung der südslawischen, türkischen und japanischen Presse.
„Mancher Ministerpräsident könnte neidig werden"
Die deutsche Volksbefragung wird selbstverständlich von den schweizerischen Blättern mit größtem Interesse kommentiert. So schreibt der „Tagesanzeiger für Stadt und Kanton Zürich", zum zweiten Male innerhalb Jahresfrist sei das von Hitler in seinen Reden erbetene Ja als Zustimmung für seine Politik in einer Abstimmung von Millionen deutscher Wähler ausgesprochen worden. Die Rekordziffern der November-Abstimmung seien zwar diesmal nicht erreicht worden, vielmehr sei ein Rückgang zu verzeichnen. Es wäre jedoch verfehlt, wollte man daraus etwa auf Risse im Gebäude des Nationalsozialismus schließen. Man sollte vielmehr bedenken, daß die Ziffer von 90 v. H. s 0 st a t t l i ch sei, daß sie den Neid manches Ministerprä - si deuten in demokratisch regierten Ländern erregen könnte. Die Zustimmung sei erteilt worden mit 90 Prozent, da spielten einige Prozente mehr oder weniger keine große Rolle mehr.
Ausruf des RMsstaWalters
Volksgenossen und Dolksgenossinnen!
Erneut hat am Sonntag die deutsche Nation ihrem Namen Ehre gemacht. 90 Prozent der deutschen Wähler und Wählerinnen haben dem Führer und Reichskanzler ein Treuebekenntnis abgelegt, wie es kaum je ein Staatsmann auf dieser Welt erhalten hat. Gegen 4V Millionen Deutsche haben damit der Gegenwart und der Zukunft ein leuchtendes Beispiel von nationaler Pflichterfüllung und nationalem Verantwortungsbewusstsein gegeben.
Unter den deutschen Stämmen steht das Schwabenvolk mit in erster Linie. Ueber den Reichsdurchschnikt hinaus hak es sich vor aller Welk zum Führer bekannt und sich damit zum Wahrer der alten schwäbischen Tradition gemacht, die Treue an die erste Stelle seht. Das schwäbische Volk hat damit feinen Ruf aufs neue ruhmvoll begründet, es hak sich damit selbst vor der Mit- und Nachwelt ein bleibendes und ehrendes Denkmal gesetzt.
Heute und immer gilt unser Ruf: Es lebe der Führer! Er soll sich auch in Zukunft auf seine Schwaben verlassen können.
Wilhelm Murr,
Gauleiter,
Reichsstatthalter in Württemberg.
Nex SM des Sauleiters an die Parteigenosten
Parteigenossen und Parteigenossinnen; SA.-, SS.-Kameraden, Hitler-Jugend!
Das schwäbische Volk hak gestern erneut ein überwältigendes Bekenntnis zum Führer abgelegt. Die Schwaben, deren hervorstechendste Eigenschaft von jeher die Treue war, haben sich wiederum ihren Ehrenplatz unter den deutschen Stämmen in der ersten Reihe erkämpft und damit ein überragendes Beispiel nationaler Pflichterfüllung und politischer Erkenntnis gegeben. Ich weiß, daß ihr, meine Kameraden, in diesen Tagen alles - -»letzt habt, um in Ehren bestehen zu können. PO-, SA., SS. wetteiferten im Dienste der Bewegung. Aber auch die Hitler-Jugend blieb nicht zurück. Weil ihr -er Stimmzettel noch versagt ist, gab sie um so erhebendere und bewunderungswürdigere Beispiele des Einsatzes für eine Sache, von der sie weiß, daß sie mit ihrer Zukunft gleichbedeutend ist. Ich danke euch, meine Kameraden, Parkeigenoffen und Parteigenossinnen! Dem Führer aber und damit dem Vaterland gilt heute und immer unser Denken und Tun. Es lebe der Führer!
Wilhelm Murr, Gauleiter.
Nor Sank an die WaWMk
kk. Berlin, 20. August.
Neichsinnenminister Dr. Fr ick hat in einem Erlaß allen Wahlhelfern den Dank ausgesprochen. Es heißt darin u. a.: „Die glatte und einwandfreie Durchführung der Volksabstimmung muh umso höher gewertet werden, als diesmal zwischen der Anordnung der Abstimmung und dem Abstimmungstag'e eine außerordentlich kurze Zeitspanne' lag." Der Erlaß spricht den Dank auch der Deut- scheu Reichsbahn, den dent'chen Sebiifahrts- gesellschaften und allen übrigen Verkehrsunternehmungen aus, die zur Erleichterung der Stimmabgabe wesentlich beigetragen haben.
Neichspropagandaminister Tr. Goebbels ließ durch den stellvertretenden Pressechef der Neichsregierung, Ministerialrat Dr. Iahnke, der deutschen Presse für die vorbildliche Wahlvorbereitung seinen Dank aussprechen.
Bei der Ankunft von Funkwarten in Berlin, die die Funkausstellung besichtigen, dankte der Präsident der Reichsrundfunkkammer, Horst Dreßler-Andreß, für die während der Nbstimmungswoche geleistete Arbeit.
Stuttgart, 20. August.
Die württembergische NS.-Presse nimmt in ausführlichen Kommentaren zu dem Ergebnis des 19. August Stellung. Wir geben nachstehend eine kurze Auslese der Blätterstimmen wieder.
Der „NS . - K u r i e r", das Gauamtsblatt des Gaues Württemberg der NSDAP., schreibt u. a.:
„Das deutsche Volk hat so gesprochen, daß es den Feinden im Aus- und Inland den Atem verschlagen wird, allzuleicht neue Lügen auszustreuen. Seine Liebe, seine Treue und sein Vertrauen zum Führer und Kanzler ist so erhaben über alle noch so erklügelten Versuche, Mißtrauen zu säen. Die Welt wird sich an diesem Granitfelsen des Vertrauens und der Treue die Zähne ausbeißen oder sie wird endlich die Stimme der Vernunft hören, die lehrt, daß Deutschland lebt und unter der Führung Hitlers frei und von allen Völkern geachtet und anerkannt in alle Zukunft in Frieden zu leben gedenkt und niemals mehr bereit sein wird, von seinem Lebensrecht, von seiner Freiheit und von seiner Ehre auch nur einen Bruchteil zu Lassen. Im Kranze der deutschen Gaue marschiert der Gau Württemberg an der Spitze. Ans dem verträumten, ehemals so unpolitischen schwäbischen Volk ist ein politisches Volk geworden. Der 31. Wahlkreis zeigt eine vorbildliche Geschlossenheit und Festigkeit."
Das „Heilbronner Tagblatt" schreibt:
„Kein Staatsmann der Welt, dessen sind wir gewiß, könnte es so wie Adolf Hitler wagen, vertrauensvoll vor sein Volk zu treten und von ihm seine Stimme zu erbitten. Keiner würde bei einer Volksbefragung beinahe 90 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, weil noch nie und nirgends in der Welt einem Herrscher oder Staatsmann so viel Liebe und Verehrung, eine solche Welle von Zuneigung und Vertrauen entgegenschlug, wie dies beim Fübrer des deutschen Volkes der Fall ist. Wir wissen insbesondere, und die gestrige Wahl hat dies bestätigt, daß gerade das schaffende Deutschland, der einfache Volksgenosse, eine leidenschaftliche Liebe für Adolf Hitler im Herzen trägt."
Die ebenfalls in Heilbronn erscheinende „N e ck a r z e i t u n g" schreibt unter der Ueber- schrift „Nachmachen":
„Man zeige uns das andere Land oder Volk in aller Welt, wo sich 90 Prozent der Stimmberechtigten in freier und geheimer Wabl für
Württemberg
Gegen den Brunnen gemM
Tödlicher Motorradunfall
Göppingen, 20. August. In Süßen er- eignete sich am gestrigen Sonntag ein Mo- torradunsall mit tödlichem Ausgang. Dort war der 45 Jahre alte Bauer Andreas Wahl von Süßen mit einem Bekannten mit dem Motorrad in Gingen gewesen. Bei der Rückfahrt wollte der auf dem Soziussitz mitfahrende Wahl Plötzlich den Lenker des Motorrads veranlassen, beim „Stern" in eine Seitenstraße einzubiegen. Dadurch gelang es nicht mehr, die Kurve zu nehmen, und das Motorrad prallte aus den dort stehenden Brunnen auf. Während der Lenker des Motorrads mit nur leichten Quetschungen davonkam. wurde Wahl so schwer verletzt, daß er kurze Zeit danach im Krankenhaus Göppingen seinen schweren Verletzungen erlag.
Zum zweitenmal
lM-ertvrozentig für den ZWer
Reuweiler. 20. August.
Neu Weiler im Kreis Böblingen hat sich jetzt bereits zum zweitenmal hundertprozentig zu unserem Führer Adolf Hitler bekannt.
Kind verbrüht
Mengen. OA. Saulgäu, 20. August. Das zweijährige Söhnchen des Werkmeisters Scheuber fiel in einem unbewachten Augenblick in einen Eimer kochenden Wassers und trug dabei derart schwere Verbrühungen davon, daß es am Samstag unter gräßlichen Schmerzen verschieden ist.
So haben die GchutzWtliirge gewühlt
Ulm, 20. August. Als erstes Ergebnis ging gestern nachmittag das Resultat vom Schutzhaftlager Kuhberg ein. Es wurde vom Lagerkommandanten zwischen 2 und 3 Uhr dem Wahlamt überbracht. Stimmberechtigt 45. abgestimmt 45. Ja 41. Nein 3. Ung, 1.
SA. verhütet Zimmerbrand
Reutlingen, 20. August. Als am Sonntag nachmittag eine hiesige 52 Jahre alte Frau in der Lederstraße durch den Wahldienst zur Ausübung ihrer Wahlpflicht abgeholt wer- den sollte, drang aus dem verschlossenen Wohnzimmer starker Ra u ch. Beim Oesfnen durch die Polizei wurde festgestellt, daß die offenbar unter stark krankhafter Depression leidende Frau mehrere Wäschestücke auf dem Gas- und Kohlenherd verbrannte. Da die Frau alleinstehend ist und noch Schlimmeres zu befürchten war. wurde sie auf Anordnung des Arztes einstweilen in den hiesigen Bürgerspital eingewiesen.
eme Partei oder gar für' einen. Mann als alleinverantwortlicher Führer ausgesprochen haben oder aussprechen würden! Das gibt esnicht! Selbst Mussolini, der vielleicht noch am ehesten hier konkurrieren könnte, hat diesen Beweis der allgemeinen, freien ,nd geheimen Wahl — einschließlich der Frauen — noch nicht erbracht. Deutschland mit seinem Führer aber erbringt ihn bereits das zweite Mal!
Ja freilich, das Ausland wird mit seinen Fernrohren nicht auf die 90 Prozent des überwältigenden Sieges, sondern auf die 2 Prozent des im Verhältnis zum 12. November nur scheinbaren Verlustes schauen, und in diesem Fernrohr werden ihm diese größer erscheinen als die 90. Lassen wir ihm das Vergnügen, das es als Ersatz dafür braucht, daß es niemals imstande wäre, die 90 Prozent nachzumachen."
Die in Ravensburg erscheinende „NS.- Volkszeitung" weist darauf hin, daß die Volksbefragung des 19. August vor allem den Frieden in der Welt gesichert habe, da nun die ganze Welt erkennen würde, daß das deutsche Volk fest und geschlossen dastehe. Ein solche? Volk biete jedoch nie einen Anreiz zu einem Ueberfall. Der Leitartikel schließt:
„Es erfüllt uns alle, die wir treu zum Führer und zur Bewegung stehen, mit unendlicher Freude und Bewunderung, daß wir heute sagen können, das deutsche Volk ist ein politisches Volk geworden, es hat in der kurzen Zeit des nationalsozialistischen Regimes erkannt, daß es wahrhaft um große Ziele und geschichtliche Entscheidungen geht, es hat vor allem aber auch erkannt, daß es in Adolf Hitler den einzigartigen Führer besitzt, zu dem es mit unbegrenztem Vertrauen emporblicken kann. Das Volk weiß, daß es von seinem Besten geführt wird. Volk und Führer sind eins und bleiben eins."
Die „Oberschwäbische Tagespo st" tn Biberach weist einleitend ebenfalls daraus hin, daß es in der ganzen Geschichte noch nie vorgekommen ist, daß sich ein Volk zu neun Zehntel zu einem Staatsoberhaupt bekannt habe. Das Blatt fährt dann fort:
„Und das alles in kaum zwei Jahren nach einer Zerrissenheit, die sich in nicht weniger als 46 politischen und wirtschaftlichen Parteien und Parteichen womöglich noch erschreckender kundtat, als jetzt erhebend und ergreifend die einmütige Geschlossenheit für den Führer, für das von ihnr geeinte deutsche Vaterland ist."
Die württ. Presse zur Volksabstimmung