Nr. 193

Dienstag. 21. August 1934

108. Jahrgang

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Nationalsozialistische Laseszeitnns

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MMMoMsteu. MtjomlsozmWnilen.

Deutsche Volksgenossen!

Ein 15j«hriger Kampf unserer Bewegung um die Macht in Deutschland hak mit dem gestrigen Tage seinen Abschluß gefunden. Angefangen von der obersten Spitze des Reiches über die gesamte Berwaltung bis zur Führung des letzten Ortes befin­det sich das Deutsche Reich heute in der Hand der Nationalsozialistischen Partei.

Dies ist der Lohn für eine unermeßliche Arbeit, für zahllose Opfer. Ich danke all denen, die gestern durch ihre Stimme mit beigekragen haben, die Einheit von Staat und Bewegung vor der ganzen Welk zu dokumentieren.

Meine und unser aller Aufgabe wird es sein, diese Einheit zu vertiefen und in einem ebenso genialen, wie entschlossenen und beharrlichen Kampfe auch den letzten Rest unseres Volkes für die nationalsozialistische Idee und Lehre zu gewinnen.

Noch heute Nacht sind die Entschlüsse für die Durchführung dieser Aktion gefaßt worden, sie selbst wird mit nationalsozialistischer Schnelligkeit und Gründlichkeit ablausen. Der Kampf um die Skaaksgewaltistmitdemheutigen Tage beendet. Der Kampf um unser teuresBolk aber nimmt seinen Fortgang. Das Ziel steht unverrückbar fest: es muß und es wird der Tag kommen, an dem auch der letzte Deutsche das Symbol des Reiches als Bekennt­nis in seinem Herzen trägt.

Berlin, den 20. August 1934 gez. Adolf Hitler.

Parteigenossen, Parteigenossinnen!

Der gestrige herrliche Sieg unserer Nationalsozialistischen Partei ist in erster Linie Eurer Treue, Eurer Opferwilligkeik, und Eurem Fleiße zu verdanken. Ihr habt als politische Kämpfer der Bewegung, als SA.- und SS.-Männer, als Mit­glieder unserer Arbeiter-, Jugend- und Frauenorganisationen einzigartiges gelei­stet. Erfüllt von grenzenlosem Vertrauen zu Euch bin ich entschlossen, den Kamps um die Seele und für die Einheit des deutschen Volkes erneut aufzunehmen und weiter zu führen. Ahr werdet in diesem neuen Ringen um unser Volk neben mir stehen wie in den 15 Jahren, die hinter uns liegen und so, wie es uns möglich war. 90 v. H. des deutschen Volkes dem Nationalsozialismus zu erobern, m u ß u n d wird es uns möglich sein, auchdielehten 10 v. H. zugewinnen. Dies wird die letzte Krönung unseres Sieges sein.

Berlin. den 20. August 1934

gez. Adolf Hitler.

Nor Mm an Generaloberst von Blomberg

Der Führer hat am Montag an den Reichswehrminijtcr Generaloberst von Blom­berg das folgende Schreiben gerichtet:

Berlin, den 20. August 1934.

An den

Reichswehrminister Generaloberst vonBlomberg,

Berlin.

Herr Generaloberst!

Heute nach der erfolgten Bestätigung des Gesetzes vom 3. August durch das deutsche Volk will ich Ihnen und durch Sie der Wehrmacht Dank sagen für den mir als ihren Führer und Oberbefehlshaber geleisteten Treueid. So, wie die Offi­ziere und Soldaten der Wehrmacht sich dem neuen Staat in meiner Person ver­pflichteten, werde ich es jederzeit als meine höchste Pflicht ansehen, für den Be­stand und die Unantastbarkeit der Wehrmacht einzutreken in Erfüllung des Testa­mentes des verewigten Generalfeldmarschalls und getreu meinem eigenen Willen, die Armee als einzigen Waffenträger in der Nation zu verankern.

gez. Adolf Hitler,

Führer und Reichskanzler.

Das Neueste tu Kürze

Die ausländischen Pressestimmen zum Volksentscheid sprechen von einer offenkun­digen Geschlossenheit des neuen Deutschlands unter Adolf Hitler.

Der Führer hat einen Aufruf erlassen, in dem er als nächstes Ziel der Zukunft die Gewinnung des letzten kleinen Rests der Volksgenossen für den Nationalsozialismus verkündet.

Bundeskanzler Schuschnigg ist mit dem Flugzeug nach Florenz abgereist.

Aus China wird von großen Ueberschwem- mungen berichtet, bei denen etwa 600 Men, sehen ertranken.

Ser is. August - rin Slmstag der RSSM.

Von Alfred Jngelmar Berndt

Die Volksabstimmung vom 19. August hat alles in den Schatten gestellt, was auf die- fem Gebiete bisher zu verzeichnen ist. Ueber 95 Prozent der Wahlberechtigten haben sich an der Volksabstimmung beteiligt. 90 Pro­zent der Abstimmenden haben sich für Adolf Hitler entschieden und nur 10 Prozent zu seiner FrageNein" gesagt. Diese Nein- , sager rekrutieren sich im wesentlichen aus jenen Kreisen, die zu allen Zeiten ab­seits standen, die zu keiner auf­bauenden Arbeit fähig sind und deren Aktivität sich lediglich in Nörgeleien und zerstörender Kritik erschöpft. Wenn man die Ergebnisse der einzelnen Wahlkreise betrachtet, dann wird man auch seststellen können, daß dort, wo aus bestimmten Grün­den der Rückgang der Arbeitslosigkeit pro­zentual mit dem in anderen Teilen des Reiches nicht Schritt halten konnte, die Zahl der Nein-Stimmen vielleicht etwas höher ist als anderswo. Man wird aber auch die sehr interessante Feststellung machen, daß in Pro­vinzen und Bezirken, die der Segnungen des nationalsozialistischen Regimes besonders teilhastig geworden sind, auch die Zahl der Nein-Stimmen ganz besonders niedrig ist. Damit ist bewiesen, daß der Nationalsozia- ! lismus auch die Abseitsstehenden allmählich durch Leistungen gewonnen und überzeugt hat. Eine höhere Zahl von Nein-Stimmen haben nur einige Industrie- und Hafenstädte, in erster Linie solche, deren Wirtschastsorga- nismus vom Außenhandel und der Export­industrie abhängig ist.

Es ist schwer, passende Vergleichs- zahlen für die Volksabstim- mung vom 19. August heranzuziehen, weil jede der in den letzten Jahren in Deutschland durchgeführten Wahlen andere Grundlagen hatte. Die Volksabstimmung vom 12. November 1933 war rein außen­politischer Natur. Es war selbst­verständlich, daß die Nation damals für den Frieden geschlossen zusammenstand. Das Ergebnis der Volksabstimmung vom 12. No­vember bedeutete deshalb noch keine bedin­gungslose Zustimmung zum Nationalsozia- i lismus und zum Werke des Führers. Eher könnte man schon das Ergebnis der Reich s- tagswahlen zum Vergleich heranziehen, j die gleichzeitig mit der Volksabstimmung ! vom 12. November stattsanden. Dabei muß ^ man allerdings berücksichtigen, daß auf der ! Reichstagswahlliste der NSDAP. 40 Per­sonen standen, die der NSDAP, nicht ange­hörten, eigene Meinungen und eigene Pro­gramme vertraten und ihren Anhang im i Volke zur Stimmabgabe für die Liste der ! NSDAP, veranlaßten. Die NSDAP, erhielt ! damals 39 665 224 Stimmen, von denen ! etwa 2,4 Millionen Stimmen auf die 40 Außenseiter entfielen. Die NSDAP, konnte also etwa 27,2 Millionen Stimmen für sich selbst verbuchen. Wenn jetzt 38,4 Millionen zu Adolf Hitler sich bekannten und damit zu seiner Partei und zum Nationalsozialismus, dann ergibt sich daraus, daß in den letzten Monaten wiederum über 1 Million Volks­genossen den Weg zu Adolf Hitler gesunden haben.

Interessant ist auch ein Vergleich des Ab­stimmungsergebnisses vom 19. August mit dem Ergebnis der Reichspräsidentenwahl vom 10. April 1932. Es zeigt sich nämlich, daß diesmal Adolf Hitler allein mehr Stimmen erhielt als da­mals sämtliche Kandidaten zu­sammengenommen. Am 10. Nprll 1932 entfielen auf den Generalseldmarschall v. Hindenburg 19,3 Millionen Stim­men, auf Adolf Hitler 13.4 Millionen und auf den verflossenen Kommnnistenhäuptling Thälmann 3,7 Millionen Stimmen. Insgesamt wurden damals 36,4 Millionen Stimmen abgegeben, während jetzt allein für den Führer 38,4 Millionen Stimmen aufzuweisen sind. Es haben also sämtliche Hindenburgwähler und darüber hinaus auch die weientlickuten Teile der Kommunisten

sich zu Adolf Hitler bekannt und ihm ihre Stimme gegeben. Ta damals zu den Hin- denburgwählern ans taktischen Gründen auch die Sozialdemokraten gehörten, ist die Wahl vom 19. August ein erneutes glän­zendes Zeugnis dafür, wie die deutsche Arbeiterschaft, wie die ehemaligen Anhänger des Mar­xismus vom Nationalsozialis- mus durchdrungen und über­zeugt worden sind. Die Zahl der Neinstimmen wird auch den böswilligsten Hetzjournalisten im Auslande zeigen, daß die Abstimmung in Deutschland heute genau so geheim ist wie ehemals, daß also das Be­kenntnis zu Adolf Hitler ein freiwilliges und durch keinerlei Druckmittel beeinflußtes ist.

Das nationalsozialistische Deutschland hat das freie, aeheime und allacmeine Wahl­

recht in keiner Weise eingeschränkt, so daß jeder und jede Deutsche vom 20. Lebensjahre zu den Lebensfragen der Nation durch die Beteiligung ay der Wahl Stellung nehmen kann. Demgegenüber ist nicht uninteressant, daß in Italien von 41 Millionen Einwohnern nur 10526000 wahlberechtigt sind, von denen wie­derum 10 045 000 im März dieses Jahres Mussolini ihre Stimme gaben. Musso­lini hat also nur die Zustim­mung des vierten Teiles der Ge­sa mtbevölkerung erhalten.

Eine ähnliche staatsrechtliche Konstruktion, wie das deutsche Volk sie durch die Abstim­mung vom 19. August freudig bejaht hat, haben auch die Vereinigten Staaten von Amerika,das freieste Land der Welt". Auch dort ist der Regierungschef gleichzeitig Staatsoberhaupt. Aber gerade in diesem Lande, das bisher als Musterland der Demokratie uns angepriesen worden ist, sind zum Beispiel die Staatssekretäre, die an der Stelle der Minister stehen, nur dem Bundespräsidenten und nicht dem Parlament verantwortlich. Die Stellung des amerikani- « schen Bundespräsidenten weist staatsrechtlich in den Befugnissen mit der des deutschen Führers und Reichskanzlers eine große Aehn- lichkeit aus. Auch der Bundespräsident der Vereinigten Staaten wird vom Volke ge­wählt. Roosevelt, der heutige Präsi­dent der Vereinigten Staaten erhielt bei seiner Wahl am 9. November 1932 20 193 000 Stimmen bei einer Bevölkerungszahl von 122 000 000. Sein Gegner Hoover erzielte 14 202 000 Stimmen. Beide zusammen haben also in einem Lande, dessen Bevölkerungs­zahl doppelt so groß wie die Deutschlands ist, noch längst nicht die Stimmenzahl er­reicht. die der Führer jetzt in Deutschland auf seine Person vereinigen konnte.

38,4 Millionen Deutsche sehen in Adolf Hitler ihren Führer, dem sie treue und er­gebene Gefolgschaft leisten. Ist es nicht im­posant, großartig, überwältigend, daß Adolf Hitler nach iVsjähriger Tätigkeit als Kanz­ler des neuen Reiches einen so großen und wuchtigen Vertrauensbeweis des Volkes er- hielt? Ist es nicht für diejenigen, die dem nationalsozialistischen Regime einen baldigen Tod voraussagten, geradezu ein Schlag ins Gesicht, daß 38,4 Millionen Deutsche zum Nationalsozialismus sich bekannt haben? Es sind unter diesen 38,4 Millionen Deut- schen auch viele hunderttausend Arbeitslose, viele Hunderttausend, für die noch nicht das vom Nationalsozialismus proklamierte Recht auf einen Arbeitsplatz zur Tatsache werden konnte, und die trotzdem in gläubiger Hoff­nung und blindem Vertrauen sich durch nichts in ihrer Treue zu Adolf Hitler be­irren ließen."

Das AM - Württemberg und Stuttgart

Das Wahlergebnis in Prozenten

Unter Zugrundelegung der Zahl der ab­gegebenen gültigen Stimmen lautet das Abstimmungsergebnis vom Sonntag wie folgt:

im Reich in Württ. in Tiiiitg.

n> ei,

Wahlbeteiligung 95,7 97,5 95,3

Ja-Stimmen 89,9 93.5 90,5

Rein-Stimmen 10,1 6.5 9,5

Das vorläufige Gesamtergebnis -er Volksabstimmung in Berlin

Berlin, 20. August. Gegenüber dem gestern nacht ausgegebenen Abstimmungsergebnis für Groß-Berlin haben sich einige nicht unwesentliche Aenderungen ergeben. Das heute morgen gezählte vorläufige Gesamt­ergebnis Groß-Berlins mit seinen vielen Verwaltungsbezirken und 2760 Stimmbezir­ken stellt stch wie folgt: Stimmberechtigte 3143 217, Abgegebene Stimmen 3 020 524. davon Stimmscheine 169 621; Ja 2 452 620 (81,2 Proz.), Nein 492 747, ungültig 75 157.

In der Zahl der Stimmberechtigten sind noch 12 880 Personen enthalten, die in­zwischen verstorben bzw. verzogen sind.