Leite 4 — Nr. 192
Der Gesellschafter
Montag, den 20. August 1931
sende, die den Führer sehen wollten. Immer wieder klangen Sprechchöre ans: „Acht. neun, zehn, wir wollen unfern Führer seh'n!" Als sich Adolf Hitler einmal am Fenster zeigt, braust das Deutschlandlied auf, ein Jubel bricht los. der seinesgleichen in Hamburg noch nicht dagewesen ist. Als der Führer um 11.30 Uhr das Hotel verläßt, wird die Begeisterung geradezu beängstigend. Das dichte Spalier ruft und grüßt und will unbedingt an den Wagen des Führers heran, so das; die Absperruugsmannschaften schwere Arbeit haben. Als sich das Flugzeug unter stürmischen Heilrufen der Menge in Bewegung setzt, feuert das Linienschiff ..Schleswig- Holstein" 21 Schuß Ehrensalut ab.
Ilm 1-3.30 Uhr traf das Flugzeug aui dem Flugfeld Tempelhof in Berlin ein. Im Flughafen wartete eine größere Abordnung Saarländer auf den Führer, der sich mit vielen Saarländern längere Zeit unterhielt. Obwohl die Ankunft des Führers in Berlin nicht bekannt war. hatten sich Tausende eingefunden. die dem Führer am Flughafen und in den Straßen zur Reichskanzlei zujubelten.
Vor der Wilhelmstraße dauerten die Kundgebungen den ganzen Tag und Abend über fort. Tie .Lieder der nationalsozialistischen Erhebung wechselten mit Sprechchören nnd Händeklatschen. Zu einem Orkan schwollen die Begeisterungsausbrüche an, wenn sich der Führer am Fenster der Reichskanzlei zeigte. Am Abend zogen immer wieder spontan zufammengestellte Kolonnen mit Munk und brennenden Fackeln an der Reichskanzlei vorüber, in Lprechchören: Ja — Ja!" rufend.
KmznkMiMen ans dm A«s!aM
kk. Berlin. 19. August.
Zwischen dem 28. und 31. August finden die erste» großen Lustmauöver über Paris statt, an denen sich auf beiden Zeiten je über 100 Maschinen beteiligen werden.
Zwischen Bologna und Pistoja haben die großen italienischen Heeresmanvver begonnen, an denen 16 Divisionen mit 100 000 Mann teilnehmen.
In der litauischen Stadt Schanlen ist es zu großen jndenfcindlichen Kundgebungen gekommen, nachdem ein Jude einen Apotheker durch Messerstiche schwer verletzt hatte. Acht Inden mußten in das Krankenhaus gebracht werden.
Philipp Scheidemann „mit der verdorrten Hand" hat am Freitag von Gdingen ans Europa verlassen und ist nach Amerika gereist.
Tie französische Regierung hat gegen die wegen großer Betrügereien erfolgte Verhaftung des Direktors und Generalsekretärs der polnisch-französischen Zydarzow-Werke Protest eingelegt.
Am Freitag haben weitere 91 polnische Arbeiter Frankreich auf Grund des französischen Ausweisungsbefehls verlassen.
KumaKriKten aus dem Reiche
kk. Berlin, 19. August.
Die Strafamnestie aus Anlaß der Vereinigung des Amtes des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers gilt auch für Steuerzuwiderhaud- lungen, soweit Art und Ausführung oder die Beweggründe nicht eine gemeine Gesinnung des Täters erkennen lassen.
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Die Beratungen zur Strafrechtsreform sollen im September 1934 in erster Lesung abgeschlossen werden. Ob eine Veröffentlichung des Entwurfes des neuen Strafgesetzbuches erfolgt, steht noch dahin.
Handel uns Verkehr
Endgültige KartoWpreis- regelung in Württemberg
Stuttgart, 19. August. Zur Anordnung des Reichsbeauftragten für die Regelung des Absatzes von Kartoffeln sind in Württemberg Ausführungsbestimmungen von dem Gebietsbeauftragten Friedrich Berger, Bauer in Aldingen, OA. Ludwigsburg, getroffen worden.
Danach betragen, wie schon angekündigt, die Speisekartoffel - Mindestpreise für Württemberg: weißfleischige 3.10, rotschalig-weißfleischige 3.35, gelbfleischige 3.60, Salatkartoffeln (Kuppinger) 4 RM. Die Preise gelten vom 16. August 1934 ab bis auf weiteres und sind zn verstehen: waggonfrei Verladestation, lose, ohne Gebühr. Der Verkauf von Kartoffeln im Hausierhandel durch den Erzeuger ist verboten. Die Erzeuger sind jedoch berechtigt, im voraus bestellte Kartoffeln unmittelbar an den Verbraucher zn liefern. Als Verbraucher in diesem Sinne gelten nicht: Hotels, Pensionen, Gastwirtschaften. Krankenhäuser, Kasernen und dergl. Ebenso ist die Belieferung der Märkte in kleineren Mengen zulässig, wobei der jeweilige Kleinverkaufspreis eingehalten werden muß.
Es dürfen vom Erzeuger lediglich die im eigenen Betrieb erzeugten Kartoffeln unmittelbar an den Selb st verbrauch e r verkauft werden. Der Kleinverkauf auf den Wochemnärkten ist den Erzeugern gestattet, jedoch dürfen nicht mehr als 5 Zentner im Kleinhandel und nicht in größeren Mengen als 20 Pfund je Verbraucher zu den gültigen Kleinhandelspreisen verkauft werden. Als Gebühren werden 2 Pfg. pro Zentner erhoben, die vom Käufer zu tragen sind. Bei Verkäufen vom Erzenger unmittelbar an den Selbstverbraucher wird die Gebühr durch den Verkäufer eiugezogen und beim Ortsbeauftragten abgc- liefert.
Stuttgarter Wochenmarktpretse
Vom Marktamt festgestellt am 18. Aug. 1934
O b st (Großverkauf): 1 Pfd. Frühäpfel 13 bis 16 RPf., Kochäpsel 8—10. Falläpfel 3 bis 5. Kochbirnen 6—10, Tafelbirnen 10—16.
Mirabellen 12—15, Pfirsiche 18—28, Pflaumen 5—7. Zwetschgen 6—10, Brombeeren 28—30. Reineclauden 7—10, Preiselbeeren 32—35; Gemüse: 1 Pfd. Kartoffeln lneue)
5—6. Wachsbohnen 20—23. Stangenbohnen 15-20, 1 St. Kopfsalat 5-10, 1 St. Endiviensalat 5—10, 1 Pfd. Wirsing 10—12. Weißkraut 6—8, Rotkraut 8—10, 1 St. Blumenkohl 20—50. 1 Pfd. gelbe Rüben «lange Karotten) 7—8, 1 Bd. rote Rüben 6—7, Karotten (runde, kleine) 6—10, Zwiebel 7—8, Zwiebel (mit Rohr) 5—6, 1 St, Gurken l große) 6—20, Salzgurken 0,6—1, 100 St. Gurken (kleine), Einmachgurken 35—40. ein St. Rettich 3—6, 1 Bd. Monatrettich (rot) 5-6, weiß 6—7, 1 St. Sellerie 6—20. 1 Pfd. Tomaten 8—10, Spinnt 10—12, 1 St. Kopfkohlrabi 3—5.
Für die Kleinverkaufspreise gilt ein Zuschlag von 25—33 Prozent auf die Großver- kauispreise als angemessen.
M arktlage: Zufuhr in Obst über Bedarf. namentlich in Zwetschgen nnd Pflaumen, Geißhirtle und Mirabellen gehen zu Ende. Zufuhr in Gemüse reichlich, hauptsächlich in Gurken. Verkauf in Obst und Gemüse zögernd, ungünstig beeinflußt durch die Ferienzeit. Die starken Anlieferungen in Zwetschgen und Birnen werden auch nächste Woche anhalten.
Schweinepreise. Balingen: Milchschweine 10—18 RM. — Besigheim: Milchschweine 10—18, Läufer 24—25 RM. — Güglin- g e n: Milchschweine 11—14, Läufer 2A50—40 NM. — Gien gen/Br.: Taugschweine 14 bis 20, Läufer 27.50—40 RM. ' — Hall: Milchschweine 15—22 RM. — Marbach: Milchschwenie 13—25 RM. — Oehringen: Milchschweine 17—22.50 RM. — Tübingen: Ferkel 15—20 RM. — Vaihingen- Enz: Milchschweine 13—19 RM.
Fruchtpreise: Giengen/ Br.: Weizen 9.50 bis 9.80, Gerste 8.70—8.90 RM. — Ravensburg: Weizen 19.90, Vesen 14.93, Roggen 16.10, Saatgerste 18, Futtergerste 15.40, Hafer 15.60 RM. pro Dz. — Tübin - ge n: Dinkel 7.50—8, Hafer 7.80—10, Weizen 9.95—10.25, Gerste 7.70—9.50, Roggen 8.05 RM. — 11 r a ch: Dinkel 7.60—7.80, Weizen 10.50, Gerste 8.50—9.50, Hafer 9—9.70, Roggen 9.50 RM. je pro Ztr.
Obstpreise. N euenste i n, OA. Oehringen: Fallobst gem. 1.50—2, Wirtschaftsäpfel 8—4, Wirtschaftsbirnen 3.50—4, frühe Zwetschgen 3—5, Tafeläpfel 4.50—5.50, Tafclbirnen 4.50 bis 5.50 RM. pro Zentner.
Fruchtschranne Nagold vom 18. Aug. 1934 Verkauft: Weizen 13,57Zlr., Preis p.Ztr. ^ 10.50 bis 11.00 Haber S,>2 Ztr., Preis 10.— -
bis 10 50-^, Gerste 2.12 Ztr., Preis 9.— b>s ! 9 20 »4k. Zufuhr schwach, Handel gevrücki. 1 Alles verkauft. Nächster Fruchtmarkt am 24.Aug. ! 1934 (Markttag). Der Fruchtmarkt am 25. Aug. !
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Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten
Sport-Nachrichten
B.f.L. Nagold I — Sportverein Feuerbach Gauliga-Reserve. Tore 3:0, Ecken 8:2 B.f.L. Nagold II — Gündriugen I tt:i
Zum ersten Freundschaftsspiel nach der Sommerpause konnte der V.f.L. einen zugkräftigen Gegner verpflichten. Mil einem Sieg hatten die Einheimischen nicht gerechnet, der Zweck, einen spielstarken Gegner zu verpflichten, lag lediglich darin, die Mannschaft für die kommenden Verbandspiele vorzubereitcn. An Technik konnten die Einheimischen von Feuerbach lernen, jedoch fehlte es bei Feuerbach im Sturm.
Die Einheimischen haben mit ihren 2 neuen Spielern keinen schlechten Griff gemacht, besonders mit dem Linksaußen, der wirklich zu Hoffnungen berechtigt, aber auch der Halbrechie zeigte technisches Können, jedoch mangelt es noch am Schußvermögen. Die Verteidigung in ihrer jetzigen Aufstellung hat sich bewährt uns zur großen Freude erreicht unser Mittelläufer allmählich wieder seine frühere bewährte Spiel stärke.
Tie Gäste haben Anstoß, aber schon der erste Angriff wird sicher abgewehrt. Bald merkt mm, daß die Einheimischen immer mehr drängen und durch schöne Hereingabe des Linksaußen wir» durch den Halblinken das Führungstor für Nagold erreicht, ein Eckball bringt das 2. Tor. Feucrbach versucht immer wieder den Ausgleich zu erreichen, durch schönes Zuspiel und Kombinationen kommen sie wiederholt in den Stra - raum, jedoch die Verteidigung ist zur Stelle und säubert in ihrem Gebiet. Nagolds Sturm hat keine leichte Aufgabe gegen die stabile Hintermanschast der Gäste, trotzdem gelingt dem Halblinken, nachdem der Torwart herausgelaufen war, ein 3. Tor anzubringen.
In der zweiten Halbzeit sieht man die Gäste mehr im Angriff, jedoch ffehlt es dem Sturm am platzierten Schuß! Auf beiden Seiten g>ü es in kurzen Abständen Elfmeter, welcher jedoch von jeder Mannschaft absichtlich vergeben weiden. Hoffen wir, daß unsere Mannschaft de heute gezeigte Energie bei den beginnenden Ver- dandsspielen bcibehält.
Die zweite Mannschaft mußte Gündrinpen vim knavv-m Siea 1 :<l überloffeu. Gö.
Erstorbene: Anna Herter, geb. Teufel, 65 I.. Egenhausen / Elisabeth Treutler, Horb, Luise Gaiser, geb. Wiedmaier, Bakersbronn / Luise Fintbeiner, geb. Keck, 52 I., Vaiersbron n , Adolf Bender, Mechaniker, Calw / Fritz R o m e t s ch, Holzhauer, 70 I., W i l d b a d.
Boraussichtliche Witterung: Die Luftdruck- Verteilung hat sich nur wenig geändert. Für Dienstag und Mittwoch ist immer noch sommerlich warmes, wenn auch zeitweilig etwas bedecktes und zu vereinzelten Gewitterstörungen geneigtes Wetter ru erwarten.
Hauptschriftleiter und veraniwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Hermann Götz, Nagold; Verlag: „Gesellschafter" G.m.b.H.; Druck: E. W. Zaiser (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold.
D. A. d. I. M. 2500
Oberamtsstadt Nagold
Nachstehende mit Zustimmung des Gemeinderats und Vollziehbarkeitserklärung des Oberamts Nagold vom II. Aug. 1934 erlassene
ortsMizeiliche MWft
über die Befahrung der Ntzrvege im Kledgediet
wird hiemit öffentlich bekannt gemacht:
8 1.
Das Befahren der Fußgängerwege im gesamten Klebgebiet, also vom Haus Gabel bis zum Hohefteg, von der Waldachstraße bis zur Schiffbrücke, von der Badgaffe bis zum Schwimmbad, von der Schiffbrücke bis zur Reichsstraße nach Aliensteig und umgekehrt ist für Fahrzeuge aller Art, mit Ausnahme von Wirtschastsfuhren der Angrenzer, verboten.
8 2 .
Zuwiderhandlungen werden nach 8 366 Ziffer 10 R.-Str.-G -B. bestraft.
Ten 18 August 1931. 1896
Bürgermeisteramt: I. V. Reule.
Nagold
Letzter Dreschtag
Donnerstag, SA. August 1834
1895 Stadlpflege.
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Nagold, 19. August 1934
Todes-Anzeige
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, unsere gute Schwester, Schwägerin und Tante
Nanele Müller
geb. Nauschenberger
unerwartet rasch im Alter von 77 Jahren in die ewige Heimat abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Hermann Müller, Metzgermeister.
Beerdigung Mittwoch mittag 1 Uhr
Iselshausen, 20. August 1934
Danksagung
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden unserer lieben Mutter, Schwieger- und Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante
Philippine Rath
geb. Stengel
Bäckermeisters Witwe
für die Trostesworte des Herrn Geistlichen, den erhebenden Gesang des Gesangvereins, für die Blumenspenden und die zahlreiche Begleitung zu ihrer letzten Ruhestätte sagen herzlichen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
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Gefunden
wurde auf der Straße von Egenhausen n. Oberschwo»- dorf eine 1895
LireweftemiisMemei
Abzuholen geg. Einrückung-- gebühr beim
Biirgerm.-Amt Lberschwandors.
grosse billige Lusgudv kür Betriebe besonders geeignet
6. w.
Lnok- nnd Lnnstbnvdlnvx
/ m» V
Mittwoch V,1 llyr »Traube*
Beerdigung Frau Metzgermstr. Müller.