Seite 5 Nr. 198

Der Gesellschafter

Freitag, den 17. August 1934.

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Brief eines Arbeiters

Wir veröffentlichen nachstehend den Brief eines Arbeiters, der ganz deutlich zeigt, wie voll und ganz der deutsche Arbeiter hinter Adolf Hitler und seiner Regierung steht.

Täglich sich wiederholende Beobachtungen veranlassen mich. Ihnen in einem Brief ver­schiedene Erfahrungen mitzuteilen, die im Hinblick auf die Wahl nicht ganz unange­bracht erscheinen mögen.

Ich bin Vorarbeiter in einer Metall­warenfabrik und war bis zur Berufung Adolf Hitlers zum Reichskanzler von links- Lürgerlicher Gesinnung. Mein politisches Dichten und Trachten beschränkte sich auf Alltäglichkeiten, auf Banalitäten, auf jene politischen Zugeständnisse, die mir gerade im Augenblick von irgendeiner Parteiengruppe her gemacht wurden. Ich hing also im Grunde nicht irgendeinem starren Parteiprogramm an, sondern streckte meine Fahne vielmehr nach dem Wind, der mir gerade am günstig­sten gelegen kam.

Die nationale Revolution überwand ich in meinem Innern ohne große Hemmungen. Ich stellte mich auf den Standpunkt, daß, sofern die Nationalsozialisten die soziale Lage des Arbeiters nicht weiter verschlimmern würden, ich ihnen meine Zustimmung nicht gerade versagen wollte. Ich hatte allerdings bald Gelegenheit, den Maßnahmen der na­tionalsozialistischen Negierung vollkommene Bewunderung zu zollen und sreiherzig trat ich ziemlich rasch für die Ziele der Bewegung ein, was mir umso leichter fiel, als ich in den Jahren des Parteienstreites meinen Horizont nicht gewaltsam dezimierte.

Wenn ich aber heute mich für einen Na­tionalsozialisten halte, so liegt das nicht in er st er Linie daran, daß mich die Ge­setzesmaßnahmen Adolf Hitlers für die Be­wegung gewannen, denn kraft meines frühe­ren Klassenbewußtseins hätte mir das zu­nächst zu große lleberwindung bisheriger Gewohnheiten gekostet. Vielmehr hatte ich einen schweren inneren Kamps zu führen, der sich in seiner Entscheidung für einen ganz neuartigen Begriff meines Den­kens durchrang, den ich bisher noch nie be­dacht hatte. Aeußerungen des Führers führten mich, den einstmaligen Proleten, aus die Bedeutung desStaate s" hin, dessen Gestaltung und Wesen mir bisher nebensäch­lich erschienen war.

Ich beschaffte mir Schriften der national­sozialistischen Weltanschauung und empfand plötzlich eine noch nie gekannte Begeisterung für den Staatsbegrisf. Ich empfand mit einem Male, daß der Staat über dem Ein­zelnen steht, daß dieser Staat als etwas Ewiges besteht, und daß das Leben und Interesse des Einzelmenschen nichts gegen­über diesem Staate bedeutet. Der Staat wirkt in der Geschichte, bestimmt und ent- scheidet über das Schicksal des Einzelmen­schen, der seine höchste Befriedigung darin finden muß, dem Staate zu dienen. Der Mensch muß aus sich heraus für etwas über ihm Stehendes leben und muß diesem Staat sein Gepräge verleihen. Die Verantwortung, an der Gestaltung dieses Staates mitzuwir­ken, vermag in einem Menschen größere Be­friedigung äuszulösen, als es manche Reli­gion zu tun vermag, deren Werte jenseits des Sichtbaren ruhen. Parteienhader und

Klassenkampf können niemals Zielsetzung eines Mannes werden, denn deren Befristung ist nichts gegen den Staatsgedanken, dessen Wesen und Wirken seine Träger über die Jahrhunderte hinwegträgt. Nicht mehr Par­teien sind Selbstzweck allein die höchste und edelste Form des Staates ist Zweck. Im Staate leben die Geschlechterreihen fort, in den Parteien leben die üblen Ausnahme­erscheinungen der Jahrhunderte.

Ich muß gestehen, daß mir die Erkenntnis vom Wesen des Staates wie eine neue Offenbarung erschien. Sie schien mir wert, Lebenszweck zu werden. Was mir dies in seiner letzten Form bedeutet, kann mit Worten ebensowenia ausaedrückt werden

(Schluß der Rede des Reichsminijters Darre).

in dem letzten Endes alle gegen alle kämps- ten, ohne daß dabei dem Ganzen und damit auch wieder dem Einzelnen irgendwie gehol­fen worden wäre.

In diesen Wirrwarr trat nun ein d i e P e r- s ö n l i ch k c i t Adolf Hitlers, entschlos­sen, dieses Chaos zu beenden« und das deutsche Volk wieder zn sich selbst zurückzuführen. Vor allen Dingen hatte Adolf Hitler klar erkannt, daß die tiefste Wurzel allen politischen und wirtschaftlichen Nebels die grundsätzlich falsche Einstellung der öffent­lichen Meinung zu den Proble­me n d e s V o l k e 8 u n d d e r W r r t s ch a f t als solcher war. Er erkannte, daß durch die Lehre des Liberilismus, der seinerseits ja erst den Marxismus und auch den Kommunis­mus möglich gemacht hat, Ursache und Wirkung der Krankheitserschei- n unge n im Volkskörper verwechselt wurden. Er erkannte weiterhin, daß niemals Wirt- schasts- oder sonstige Maßnahmen des öffent­lichen Lebens in der Lage sind, Kultur und wirtschaftliche Wohlfahrt auszulösen, sondern daß die Voraussetzung aller wirtschaftlichen und kulturellen Betätigung di e B e g a b u n g d e s einzelnenMe n s ch e n für diese Dinge ist. Damit war aber auch folgerichtig gegeben, daß, wenn die Begabung des Einzelnen die Voraus­setzung für sein wirtschaftliches oder kulturelles Können, der Mensch das Primäre und die Wirtschaft und die Kultur eine Funktion des Menschen darstellen, also das Sekundäre sind. Die Begabung eines Menschen ist aber nicht vom Himmel gefallen, sondern ist ihm von sei­nen Vorfahren überantwortet worden und ist

ein Ergebnis seines Blutes, seiner Rasse.

Man kann durch Musikunterricht einen musikalischen Menschen zum guten Musiker machen, aber man kann nicht einen unmusi­kalischen Menschen durch Musikunterricht musi­kalisch machen. Kein Musikunterricht vermag die Kinder zweier in ihrer Erbmasse unmusikali­scher Eltern musikalisch zu machen. An die­sem Beispiel aus der Musik wird ganz ein- deuiig klar, warum einzelne Völker viele und große Musiker Hervorbringen, andere ani diesem Gebiete aber vollkommen unbegabt sind und auch durch noch so kostspielig einge­richtete Akademien für Musik niemals große Musiker hervorbringcn werden.

Und was hier auf dem Gebiete der Musik gilt, gilt letzten Endes aus allen Ge­bt e t e n d e s m e n s ch l i ch e n K ö n n e n ?. Ties mag oftmals nicht gleich zu erkennen sein. Aber man kann es sich sehr leicht ver-

wie meine Erkenntnis von der Zielsetzung des Staatsgedankens selbst.

Das soll nun der Zweck meines Briefes sein: demjenigen Volksgenossen, der noch mit­unter Neminiscenzen gegenüber der Par­teienzeit empfindet, zu sagen, daß es falsch ist, an den kleinen Fragen zu kleben und das Große nicht zu entdecken. Und wäre nun doch einer unter meinen Volksgenossen, der um kleinlicher Empfindungen willen am nächsten Sonntag glaubt, seinJa" nicht freudigen Sinnes geben zu können, so tue er es dennoch, weil der Führer uns Arbeitern der Faust den Staatsgedanken gegeben hat.

R.K.

gegenwärtigen. wenn man sich z. B- klar macht, daß man zwar jederzeit einen Neger Automobilfahren lernen kann und er auch das Chauffeur-Examen zu machen versteht, trotzdem aber nocb nie bisher ein Neger so viel Erfindungsgabe 'und handwerkliches ! Können aufgebracht hat. um Qualitätsauto- > mobile zu erzeugen.

Ist aber so die Begabung des Einzelnen abhängig von seiner Bluts- und Rassenzuge­hörigkeit. dann ist auch klar, daß die Ge­meinschaft der Bluts- und Nassenzu» gehörigkeit die Voraussetzung dafür ist, daß eine Gruppe von Menschen sich ähnlich oder gleich in ihren kulturellen und wirtschaftlichen Aeußerungen dokumentiert.

Damit war klar, daß unser Führer als fundamentalen Grundsatz der Lehre des Liberalismus die Erkenntnis entgegensetzte, daß nicht das Ich, frei von allen Bindungen, in der Welt sich betätigen kann, sondern um­gekehrt das Blut und die Nasse in ihrer Gemeinschaft ein Volk bilden und da­

vordringlichste Aufgabe der Regierung Adolf Hitlers sein mußte. Denn nicht entscheidend war in diesem Augenblick, welche Betriebsform aus dem Lande in Deutschland wichtig oder unwich­tig war, welche Betriebsform sich wirtschaftlich rentierte und welche nicht, sondern ausschließ­lich stand am Anfang jeder Ueberlegung die Er- kenntnis, daß die Zukunft eines Vol­kes ohne Bauern nicht gewährlei- stet ist. Die Erkenntnis, daß dem Bauern­tum und mit ihm der gesamten Landbevölke­rung in dem Leben eines Volkes als Bluts­quelle de§ Volkes eine über alle wirtschaftlichen Erwägungen hinausgehende Bedeutung zu­kommt, war zwar die folgerichtige Erkenntnis aus dem Gedanken unseres Führers von der Bedeutung des Bmites für das Volk, stellt an sich aber vielleicht die größte l revolutionäre Umkehrung gegenüber den libe- > ralistischen Gedankengängen dar, die man sich ^ nur ausdenken kann.

Eine zweite folgerichtige Erkenntnis war ! dann auch die, daß die Voraussetzung aller poli- j tischen Bewegungsmöglichkeiten eines Volkes j seine Nahrungsmittelfreiheit dar-- ! stellt. Denn es gibt keinen Menschen innerhalb - eines Volkes, der irgendeine wirtschaftliche oder kulturelle Funktion zn verrichten vermöchte und

mit dem einzelnen Ich einen Platz anweisen. In der Politik kommt es darauf an, dem Volke als ganzes Lebens- und Daseins- möglichkeitzu gewährleisten, damit auch die einzelnen Menschen leben können.

Hat man aber erst einmal derart den Volksbegriff als etwas Absolutes erkannt, dann ist klar, daß man im Gegensatz zu jedem Liberalismus die Dinge der Politik und des öffentlichen Lebens einschließlich der Wirt­schaft nicht vom Ich des einzelnen aus be­trachten kann, sondern nurvomGesamt- volk aus zu betrachten vermag. Damit setzte Adolf Hitler dem Grundsatz des Liberalis­mus, daß der Eigennutz immer dem Gemein­nutz vorauszugehen hat, die umgekehrte These entgegen, daß Gemeinnutz immer vor Eigennutz geht.

Mit diesem Satz vom Gemeinnutz, der dem Eigennutz voranzugehen hat, war eine Basis gesunden, die es gestattete, das wirtschaftliche und politische Chaos in Deutschland von einem neuen Standpunkt aus zu betrachte r und damit zu ordnen. Denn es galt jetzt nur noch, alles unter dem Gesichtswinkel zu betrachten, daß jede Funktion des einzel­nen wie von Teilen des Volkes diesem Volk als Ganzes zu dienen habe oder aber falsch ist, um sofort gedanklich eine Ordnung der Verhältnisse herbeiführen zu können.

Ist nun das Volk die Gemeinschaft der­jenigen, die blutsmäßig zusammengehören, dann muß von diesem Standpunkt aus

die Erhaltung des Blutes die erste Sorge

jeder innerpolitischen Ueberlegung sein. Nach­dem nun die Statistiken der Wis­senschaft eindeutig den Beweis erbrach­ten, daß eine städtischeBevölkerung kein unbedingt sicherer Garant für die Erhal­tung und Vermehrung des Blutes ist, wohl aber die Landbevölkerung einen ewig fließenden Blutsquell dar- stellt, der immer und immer wieder die Städte mit Menschen aufsüllt, war es klar, daß

nicht vorher durch die Zuführung von Nahrung sich Kraft für seine Tätigkeit ver­schafft hätte. Man mag der größte Künstler, der größte Wirtschaftsführer, man mag Beam­ter oder Offizier sein, man mag Arbeiter sein in einem Werke, niemals wird man sein Kön­nen wirklich zu entfalten vermögen, wenn einem die Nahrung vermindert wird, ja man wird hoffnungslos verelenden, wenn einein die Nahrung restlos entzogen werden kann. Unter diesem Gesichtspunkt ist es klar, daß ein Volk in dem Augenblick nicht mehr tun und lassen kann, was es will, wo es seine Nahrung von eenem anderen Volke bezieht und diese Nahrungsmittelzufuhr eines Tages gestoppt wird. Man kann jede politische oder militärische Zwangsherrschaft durch ein anderes Volk wieder abschütteln, wenn man sie nur ab- schütteln will.

Eine Abhängiokeik in der Ernährruigs- frage macht ein Volk hoffnungslos abhängig

von demjenigen, der den Brotkorb dieses Vol­kes in der Hand hat.

Damit war klar, daß die Frage der Rah- rungsmittelversorgung unseres Volkes nicht mehr eine Fraqe der Rentabilität der Land­

Deutschland war zu einem innerpolitischen Tollhans geworden

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Fortsetzung.

Diese vier Reichsbannerhclden, von denen der älteste 51 Jahre und der jüngste 19 Jahre alt war, mußten mit einem Schild, das ihre Untat ausgezeichnet hielt, auf dem Hofe des Konzentrationslagers im Kreise auf und ab gehen. Ich könnte verstehen, daß ^egcr von dem Anblick seiner verbreche- cherischen Genossen nicht erbaut war. Was aber für uns völlig unverständlich bei näherer Bekanntschaft mit Seger allerdings verständlich erscheint ist die Tatsache, daß er diese Methode, die den anderen Häftlin­gen zeigen sollte, mit welchen Untermenschen sie Schulter an Schulter gejochten hatten, als besonders brutal bezeichnet.

Mehr will ich über Seger, der als Kan- tinenverwalter im Konzentrationslager lei­der eine angenehmere Beschäftigung hatte als seine Genossen, die draußen arbeiten mußten, nicht mehr sagen. Die Beschäf­tigung mit ihm dürfen wir mit gutem Recht w Zukunft denen überlassen, die dieEhre" haben, ihm Heimstatt und Gastrecht zu ge­währen. Aber und das darf ich nn Rainen aller deutschen Volksgenossen offen und ehrlich bekennen: Wir beglückwün- ichen kein Volk der Erde zu solchenEr­rungenschaften", wie sieMänner" vom Schlage Segers sind. Dem Neuen Vorwärts Ri an dieser Stelle gesagt, daß wir sein Matt, das uns beschimpft und das uns nach Oranienburg zumStudium" geschickt wurde, bereitwilligst den Häftlingen Vor­witzen und ihrem Urteil überließen. Die Antwort darauf erfolgte bereits am nächsten -tage.

Oranienburg, den 8. Februar l934.

An dw

Redaktion des Dortmunder Generalanzeigers (Rote Erde).

Sehr geehrte Redaktion?

Wir Unterzeichneten bitten um Auf­nahme folgender Zeilen:

In jüngster Zeit erschien die illegale Zei- tung, genanntDer Vorwärts", Organ der SPD., hergestellt in Prag, mit einer Greuelmeldung über das Konzentrations­lager Oranienburg. Demzufolge soll es hier sehr schauderhaft zugehen. Wir Unter­zeichneten Häftlinge aus Castrop-K. haben uns entschlossen, aus der ehrlichen Ueber- zeugung, daß man so etwas nicht dulden darf und der Wahrheit die Ehre geben muß, diesem durch eine wahrheitsgetreue Schilderung der Verhältnisse im hiesigen Lager entgegenzutreten. Wenn man dort über ungenießbares Essen schreibt, so kön­nen wir nur bestätigen, daß unser Essen reichlich, sauber und abwechslungsreich ist. Des weiteren schreibt man dort von Ein­sperrung in steinerne Särge. So etwas gibt es im Lager überhaupt nicht. Wir sind mit dem bangen Gedanken nach hier­her gekommen, daß wir etwas Böses zu erwarten haben, da schon früher derlei Gerüchte über die Läger im Umlauf waren. Wir müssen aber auch hier der Wahrheit die Ehre geben, und das Gegenteil ist der Fall gewesen. Wir wurden sehr gut emp- fanaen. und von Mikbandlunaen war

keine Rede. Wir sind ungefähr mit 90 Mann aus Westfalen hier eingeliefert worden, und nicht ein einziger von diesen is^ mißhandelt worden. Wir waren sehr erstaunt, als uns von allen Seiten das größte Entgegenkommen zuteil wurde. Des weiteren wird dort in dieser Schmier­zeitung geschrieben von Erschlagung von Häftlingen.

Wir sind jetzt 2V- Monate hier, und es ist uns von so etwas nichts bekannt. Denn so etwas spricht sich doch sofort im Lager herum. Wir hatten über die SA. eine andere Meinung, als wir eingeliefert wur­den, als wir sie heute haben; denn es wurde doch genug gehetzt gegen die SA., und als wir hier im Lager erst richtig warm wurden, da stellten wir sofort fest, daß alle Hetze üble Verleumdung war, und im Gegenteil die SA. uns sehr zuvor­kommend behandelt. Was die sanitäre und hygienische Einrichtung anbelangt, darüber ist nicht zu klagen. Wird einer krank, wird er sofort behandelt. Sanitäts­wache ist Tag und Nacht. Wir können jeden Tag baden, Brause- oder Wannen­bad, so, wie es einem beliebt. Von den hier anwesenden 600 Häftlingen gehen 115 arbeiten, vornehmlich Kulturarbei. ten; alles andere sucht sich so im Lager seine Beschäftigung: Hoffegen, Kartofsel- schälen usw. Der größte Teil spielt in einem räumlich angelegten Speisesaal Skat oder Schach usw. Die Schlafgelegen­heit ist eine gute, und die Schlafzeit ist von abends 8 Uhr bis V-7 Uhr morgens. Daß das Leben im Lager kein schlechtes sein kann, beweist folgendes: Jeden Abend

ist Konzert, ausqeführt von den Häftlin­gen, uns vavei wird gesungen. Wir fragen min, würde jemand scherzen und lachen können, wenn solche Zustände hier herrschten, wie es in der Oefsentlichkeit verbreitet wird? Wir könnten es uns jeden­falls nicht vorstellen. Wir appellieren an unsere ehemaligen Genossen: Weist solche Greuelmeldungen ab und befolgt das Gegenteil von dem, was die Verleumder und Hetzer von euch fordern, damit dient ihr euch nur selbst und uns allen. Auch verlangen diese Herren Emigranten in Prag, die Arbeiter sollen sich gegen die Negierung Hitler zur Wehr setzen, und zeigen dort allerlei Forderungen auf. Nun. wir können auch hieraus folgendes ant­worten: Unter dem vergangenen System haben wir als Erwerbslose von der so­genannten Winterhilfe nichts verspürt. Wenn aber unsere Frauen uns mitteilen. daß sie aeldliche .ftulaaen bis zu 20 RM. bekommen haben, des weiteren bis zu 20 Zentner Kohlen schon bis jetzt erhalten haben und an Wäsche usw., dann ersehen wir darin eine wirklich ehrlich gemeinte Hilfe und haben kein Interesse, gegen unsere Helfer zu stänkern, sondern im Gegenteil mitzuhelfen, damit es noch mehr wird, als das man uns schon gegeben hat. Diejenigen, welche nach Prag ausgerückt sind und heute über Oranienburg Greuel­märchen verbreiten, haben sich so kamerad­schaftlich hier benommen, daß, falls sie wieder nach hier kämen, sie eine gehörige Tracht Prügel von allen Häftlingen be­kämen. Also so sehen diejenigen aus. In Schafspelze sind sie gekleidet, und inner- lich find sie reißende Wölfe.

Wir hoffen, daß diese Zeilen dazu bei­tragen, die Wahrheit zu festigen und die Verleumdungen zu vernichten.

Franz Haste, Castrop-Kariell; Robert

Wagner; Gust. Szesny; Walt. Springer,

Castrop-Rauxel I, zurzeit Oranienbura.

(Fortsetzung folgt).