K. August 1834,
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Nr. 18!
Dienstag, 7. August 1934
198. Jahrgang
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.Wer seinem Volke so die Trene hielt.. !'
Die Trauerrede Adolf Hitlers für den Reichspräsidenten Generalfeldmarschall von Hindenburg vor dem Reichstag
kk. Berlin, 6. August.
Der Reichstag nimmt von einem der größten Deutschen Abschied! Vom Krollgebäude, in dem ! die Vertretung des deutschen Volkes tagt, wehen die Fahnen auf Halbmast. Tannenreisig und weiße Blumen schmücken die Auhenfront des Baues, in den Zugane-sstraßen zu ihm steht SS. Spalier, Hilter ihr eine dicht gedrängte Menschenmenge, die in schweigender Trauer verharrt.
MvstischeS Halbdunkel herrscht im Sitzungssaal. Die Stirnseite, von der sonst die Farben des neuen Reiches leuchten, ist in Schwarz gehüllt; die schwarz ausgeschlagenen Tribünen sind von Lorbeerranken eingefaßt. In einem Hain von Weißen Blüten ':rgt die Weiße Büste des verstorbenen Reichspräsidenten aus der Meisterhand Erwin Scharffs.
Die Trauergäste kommen
Bereits eine Stunde vor Beginn der Sitzung kommen die Trauergäste angefahren, geladene Vertreter aller Stände und Gliederungen. Eine Ehrenkompanie der Reichswehr, Abordnungen der Landespolizei, der Feldjägern, des Arbeitsdienstes, der Flieger und ein SA.-Sturm stehen vor dem Eingang zum Krollgebäude. Um 11.45 Nbr war der Saal bereits dickt besetzt.
Die Abgeordneten waren fast durchweg in ihren braunen und schwarzen PO.-, SA.- und SZ.-Uniformen gekommen. Auf den Tribünen, wo das diplomatische Korps unter Fiihrung res Apostolischen Nuntius Orsenigo vollzählig Platz genommen hatte, überwog das schwarz.
Rasch füllen sich die Plätze der Regierunqs- w.itglicder, der Mitglieder der Länderregierunzen, der Staatssekretäre, der Vertreter des Keichsheeres und der Reichsmarinc.
Oberst von -yindenburg, dessen Frau und Staatssekretär Dr. Meißner, erscheinen und nehmen vor dem Regierungstisch Platz.
Wenige Minuten vor 12 Uhr betritt Reichs- iagspräsident Hermann Göring den Saal, gefolgt von Vizekanzler vonPapen und den Reichsministern H e ß, F r i ck, von N e u r a t h and den übrigen Mitgliedern des Reichskabinetts.
Das Eintreffen des Führers
Von der Wilhelmstraße bis zum Königsplatz begrüßte eine große Menschenmenge mit stumm erhobenem Arm den Führer und Reichskanzler Adolf H itle r, der langsam zum Litzungsgebäude fuhr. Vor der Krolloper präsentierte die Ehrenkompanie der Reichswehr Seu Führer.
Punkt 12 Uhr betrai der Führer den Sitzungssaal und wurde von der Trauerversammlung stehend mit erhobener Rechten begrüßt, worauf er neben Vizekanzler von Papen am Regierungstisch Platz nahm.
Eröffnung der Sitzung
Rcichstagspräsident Gö"ing eröffnete die Trauersitzung mit kurzen Worten an die Verwandten des Generalfeldmarschalls, die Vertreter der Auswärtigen Mächte, die geladenen Gäste und die Mitglieder des Reichstages begrüßend.
Indes sich das Haus von den Sitzen erhebt, erklingen die gewaltigen Akkorde der Corrio- lan-Ouvertüre von Beethoven, eine ergreifende Weise, in der sich das Leben des großen Toten, fein Kampf um das Vaterland, spiegelt.
Dann erteilt Göring dem Führer und Reichskanzler das Wort.
Die Gedenkrede des Führers
Weihevolle Stille herrscht im Hause, als der Führer und Reichskanzler zum Rednerpult schreitet, sich zu Oberst von Hindenburg wendet, der den Führer mit erhobener Rechten begrüßt, und beginnt:
„Herr und Frau von Hindenburg! Verehrte Trauergemeinschast! Abgeordnete, Männer des Deutschen Reichstags!
Seit Monaten litten wir unter einer schweren Sorge. Die Kenntnis von der Er- krankung des hochehrwürdigen alten Herrn erfüllte Millionen deutsche Herzen mit innerer Bangigkeit um das Leben eines Greises, der uns mehr war als nur das
Staatsoberhaupt. Denn dieser Alaun, den seit nunmehr bald 87 Jahren der Allmächtige in seinen Schutz genommen hatte, war für uns alle zum symbolischen Ausdruck der unzerstörbaren, sich stets erneuernden Lebenskraft unseres Volkes geworden. Der schicksalhafte Wille der Vorsehung hatte ihn sichtbar emporgehoben über das Maß des Alltäglichen. Als die Nation ihre höchste Würde in seine Hände legte, wurde die Stelle erst zur höchsten Würde gebracht. Unzertrennlich ist uns allen der deutsche Reichspräsident verbunden mit dem ehrwürdigen Namen des nunmehr Dahin- geschiedenen.
Jetzt, da wir uns anschicken, dem teuren Toten die letzten Ehren zu erweisen, überfällt uns erst die Erkenntnis von dem Umfang und der Größe dieses einzigartigen Lebens. Und wir beugen uns demütig vor dem unerforschlichen Willen, der mit dem scheinbar Zufälligen oder gar Belanglosen einer Lebensgestaltung dient, die der forschende Mensch erst nachträglich in der ganzen wunderbaren Notwendigkeit der Zusammenhänge sieht und erkennt.
Reichspräsident Generalfeldmarschall von Hindenburg ist tot. Wenn wir uns bemühen, die Empfindungen zu erklären, die das ganze Volk im Innersten bewegt, möchten wir aus solche Art in immer neuer Dankbarkeit uns des großen Dahingeschiedenen erinnern. Indem wir aber befangen von dem Wunsche, der geschichtlichen Gerechtigkeit zu entsprechen. mit der Erforschung dieser Erscheinung beginnen, ermessen wir erst den Umfang und den Inhalt eines Menschenlebens, das in solcher Größe in Jahrhunderten nur selten wiederkehrt.
Wie hat sich da? Gesicht dieser Welt verwandelt seit jenem 3. Oktober 1847, da Paul von Hindenburg geboren wurde?
Inmitten einer Revolution nahm dieses Leben seinen Anfang. Der Geist des Politischen Jakobinismus ließ Europa damals nicht zur Ruhe kommen. Die Ideen einer neuen, vermeintlichen Menschlichkeit rangen gegen die Elemente und Formen einer überalterten Ordnung. Als das Jahr 1848 sein Ende nahm, schienen wohl die hellen Flammen erstickt, allein die innere Gärung war geblieben.
Die Welk kannte damals noch kein Deutsches Reich, kein Italien.
Die Preußen regierte Friedrich Wilhelm IV. Das Erbhaus Habsburg beherrschte nicht nur den Deutschen Bund, sondern auch Denezien und die Lombardei. Die Balkanstaaten aber waren tributäre Provinzen des türkischen Reiches.
Preußen selbst genau so wie die anderen Staaten des Deutschen Bundes innerlich schwach und unfähig, die Menschen mit einer wirklich tragenden Idee zu erfüllen. Die Schande von Olmütz brennt in den Herzen der wenigen wirklichen Patrioten.
Prinz Wilhelm wird König von Preußen. Der Knabe Hindenburg aber erlebt nun das große Triumvirat der politischen und militärischen Reorganisation unseres Volkes.
Bismarck, Moltke und Roon treten ein in die Geschichte!
Während die amerikanische Union siegreich den Bürgerkrieg überwindet, geht Preußens Weg von den Düppeler Schanzen nach Königgrätz. In diesen Regimentern aber marschiert mit ein blutjunger Sekonde- leutnant, tapfer und begeistert: Paulvou Hindenburg. Ein Schrapnell zerschlägt seinen Helm und gibt dem jungen Kämpfer für des Reiches Einigung damit die feurige Taufe.
Vier Jahre später hat ihn das Schicksal erwählt. Zeuge zu sein in der Stunde der
Geburt des Deutschen Reiches
Da Bismarck die Proklamation über des neuen Staates Kraft und Herrlichkeit und seinen Willen, sich zu mehren an den Gütern des Friedens und der Kultur, beendet hat und des neuen Reiches Kaiser zum ersten
mal teven laßt, sayrl auch der Legen des Leutnants von Hindenburg empor und kreuzt sich zum Schwur für Kaiser und Reich. Ein Leben der Arbeit für dieses neue Reich nimmt nun seinen Anfang.
Der große Kaiser stirbt, ein Kaiser und ein Dritter kommen. Bismarck wird entlassen. Roon und Moltke schließen die Augen. Deutschland aber lebt als ein Garant des Friedens und einer wirklichen europäischen Ordnung.
Die Welk erhält ein neues Gesicht.
Auf allen Gebieten der Menschheitsentwick- luug löst eine umwälzende Erfindung die andere ab. Immer von neuem erweist sich i das Bessere als des Guten Feind.
§ Deutschland wird Großmacht. Dem Leben j dieses Reiches und unseres Volkes ununter- ! brochen dienend, nahm der kommandierende i General von Hindenburg am 18. März 1911 > als 64jähriger Mann seinen Abschied. Damit ! schien sein Dienst beendet zu sein. Ein ! namenloser Offizier unter all den anderen ! Zehntausend, die stets ihre Pflicht erfüllen, i dem Vaterland dienen und dennoch un- ! bekannt vergessen sind.
^ Als daher der Weltkrieg über Deutschland j hereinbricht, und das deutsche Volk in der i heiligsten Ueberzeugung, unschuldig ange- ! griffen zu sein, sich zum Widerstand erhebt, da trifft in schwerer Stunde der Nus des Kaisers einen Mann. der. im Ruhestand lebend, an Krieg und Kriegsbeginn so unschuldig war, wie es nur irgend jemand in dieser Welt sein konnte. Am 22. August 1914 erhielt Hindenburg den Auftrag, den Oberbefehl einer Armee in Ostpreußen zu übernehmen. Acht Tage später erfahren zum I erstenmal das deutsche Volk und die Welt ! von dieser Ernennung und erhalten damit i Kenntnis vom Namen des neuen Gencral- ^ obersten. Wolffs Telegraphisches Büro meldet amtlich:
„Unsere Truppen in Preußen unter Führung des Generalobersten von Hindenburg haben die vom Narew vorgegangene russische Armee in der Stärke von 5 Armeekorps und 3 Kavalleriedivisionen in dreitägiger Schlacht in der Gegend von Gilgenburg und Ortels- burg geschlagen und verfolgen sie jetzt über die Grenze.
Der Generalquartiermeister von Stein."
Tannenberg war geschlagen!
Von nun ab aber ist das größte Ringen der Weltgeschichte unzertrennlich verbunden mit diesem Namen. Er hat mit seinem großen Gehilfen die Krise des Jahres 1916 wieder gewendet und als Chef des deutschen Feldheeres die Nation so oft vor der Vernichtung gerettet.
Wäre die politische Führung unseres Volkes in dieser Zeit würdig der militärischen gewesen, so würde Deutschland die schwerste Demütigung vor der Geschichte erspart worden sein.
Als die Novemberrevolution endlich doch das Deutsche Reich und das deutsche Volk zerbrach, da wurde durch die schon geschichtlich gewordene Erscheinung des Generalfeldmarschalls wenigstens die ärgste Katastrophe vermieden.
Zum zweitenmal trat der Heerführer in den Ruhestand und ein zweitesmal wurde er wieder gerufen. Am 26. April 1925 erwählte ihn das deutsche Volk zum Präsidenten des Reiches, und ohne daß man es damals ahnte, damit zum
Schirmherr« der neuen nationalen Revolution.
Hier erfülle ich nunmehr die Pflicht einer wahrheitsgetreuen Feststellung, wenn ich vor dem deutschen Volke in ergriffener Dankbarkeit aus das unleugbare Verdienst Hinweise, das sich der Generalfeldmarschall geschichtlich erworben hat durch die in seinem Namen geschlossene Versöhnung der besten deutschen Vergangenheit mit einer heiß erstrebten besseren deutschen Zukunft.
Seit der Stunde, da ich als Kanzler des Reiches in seine ehrwürdige Hand den Eid ablegen durfte, empfand ich immer mehr die
Das Simestr in Köm
Vor dem Reichstag hielt gestern Adolf Hitler eine Gedenkrede für den verstorbenen Reichspräsidenten als Schirmherrn der nationalen Revolution.
Im In- und Ausland fanden am Son: - tag Trauerfeiern für den toten Genera- scldmarschall statt.
Ter Führer gewährte einem englischen Journalisten eine Unterredung, in der er wiederum den Friedenswillen Deutschlands zum Ausdruck brachte.
In der Nacht vom Montag auf Dienstag wurde die Leiche des Reichspräsidenten vrn Neudeck zum Tannenbergdenkmal überführt.
Gnade eines Schicksals, das uns diesen väterlichgütigen Schirmherrn gegeben hat. Gleich einem mystischen Bogen spann sich das Leben dieser Erscheinung von der verworrenen Revolution des Jahres 1848 über einen unfaßbar langen Weg zur nationalen Erhebung des Jahres 1933. Das deutsche Volk kann nur beglückt sein über die Fügung einer Vorsehung, die seine deutscheste Erhebung unter den Schutz und Schirm seines ehrwürdigsten Edelmannes und Soldaten stellte. Wir, die wir nicht nur das Glück besaßen, ihn zu erkennen, sondern jeder zu unserem Teil mithelsen durften am Wunder dieser neuen Auferstehung unseres Volkes, wollen in dankbarer Erinnerung das Bild dieses großen Deutschen fest in unser Herz einschließen. Wir wollen es bewahren als ein teures Vermächtnis einer großen Zeit und wollen es weitergeben an die Ge- schlechter, die nach uns kommen.
Wer seinem Volke so die Treue hielt, soll selbst in Treue nie vergessen sein!
Ta das Schicksal uns bestimmt hat, Reich und Volk weiter zu führen, können wir nur den Allmächtigen bitten, er möge unsere Arbeit und unser Ringen zum Glück unseres Volkes gedeihen lassen. Er möge auch uns die Kraft geben, uns jederzeit einzusetzen für des Volkes Freiheit und die Ehre der deutschen Nation und insbesondere möge er uns gnädig stets die richtigen Wege finden lassen, um unserem Volk das Glück des Friedens zu sichern und es vor dem Unglück des Krieges zu bewahren, so wie der große Verstorbene es selbst immer aufrichtig und mit ganzem Herzen gewollt hat.
Abgeordnete des deutschen Reichstages!. Männer und Frauen! Deutsches Volk!
In dieser weihevollen Stunde bitte ich alle, nunmehr vom vergänglichen Augenblick in die Zukunft zu sehen. Lassen wir eine starke Erkenntnis einziehen in unser Herz:
Der Herr Reichspräsident, Generalfeldmarschall v. Hindenburg ist nicht tot, er lebt, denn indem er starb, wandelt er nun über uns inmitten der Unsterblichen unseres Volkes. umqeben von den großen Geistern der Vergangenheit, als ein ewiger Schutzherr des Deutsches Reiches und der deutschen Ration."
Als der Führer unter dem ehrfurchtsvollen Schweigen aller Anwesenden geendet hatte, begab er sich zu den Angehörigen des Generalfeldmarschalls, um ihnen sein Beileid auszn- sprechen.
Das Beileid des Reichstages
Noch einmal ergreift Reichstagspräsident Göring das Wort, indes das Haus sich abermals erhebt:
„Herr Oberst von Hindenburg! Der deutsche Reichstag spricht Ihnen und der gesamten Familie am Schluß der Trauerkundgebung sein tiefempfundenes Mitgefühl zu dem schmerzlichen Verlust aus. Was uns der große Verstorbene ist, das hat in nicht zu übertreffenden Worten der Führer und Reichskanzler ausgesprochen. Seine Mahnung, daß der Dahingeschiedene unter uns und über uns leben soll und wir sein Gedenken in unserem Herzen treu zu tragen haben, wird, des mögen Sie versichert sein, insonderheit die Vertretung des deutschen Volkes bewahren."
Damit schließt Reichstagspräsident Göring die Trauersitzung. Die Regiernngsmitglieder drücken nun den Angehörigen des Verewigten ihr Beileid persönlich aus.
Beim Verlassen des Saales grüßen die Abgeordneten in schweigender Ehrfurcht die Büste Hindenburgs mit erhobener Rechten.