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Der Gesellschafter
Montag, den 8. August 1SS4.
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Die Leiche des Reichspräsidenten Generalseldmarschall von Hindenburg ist Donners- 4ag nachmittag im Hause Neudeck feierlich ausgebahrt worden. Offiziere halten die Ehrenwache. Die Züge Hindenburgs geben vollkommenen Frieden wieder. Die Hände find ineinandergeschlossen, so wie sie in der letzten Nacht der Generalseldmarschall selbst gefaltet hatte. Zuletzt hatte Hindenburg noch einmal in einem Spruchbuch gelesen und einen Spruch angestrichen: Mit der einen Hand führte er das Schwert, mit der ande- ren arbeitete er.
Abends wurde dem Neudecker Gutspersonal, das in einem ganz besonderen Patriarchalischen Vertrauensverhältnis dem Reichspräsidenten verbunden war, Gelegenheit gegeben, an der Bahre vorüberzugehen.
Die Trauerwache vor Schloß Neudeck hat eine Ehrenkompanie vom 3. Bataillon des Infanterieregiments 1 aus Deutsch-Eylau übernommen.
Langsam verrinnen die Stunden um das stille Gutshaus von Neudeck. Es ist wie eine letzte Spanne der Einkehr und des Abschiednehmens vor dem heroischen Schlußakt, der sich am nächsten Dienstag auf dem Schlachtfelde von Tannenberg vollziehen wird.
Im Haus Neudeck haben bereits am Freitag früh die für die Vorbereitung der feierlichen Ueberführung nach dem Tannenbergdenkmal notwendigen Besprechungen begonnen. Soweit bisher verlautet, wird die Ueberführung des toten Feldmarschalls von Neudeck nach dem Tannenbergdenkmal in der Nacht vom Montag zum Dienstag erfolgen. Um Mitternacht soll der Trauerzug unter militärischem Geleit und mit Fackelträgern Haus Neudeck verlassen. In den Morgenstunden des Dienstag wird der Zug am Tannenbergdenkmal bei Hohenstein eintreffen. Die Leiche Hindenburgs dürfte dann zunächst im sogenannten Feldherrnturm des Tannen- berg-Denkmals ausgebahrt werden.
Das Städtchen Hohenstein, in dessen Nähe sich das Tannenberg-Denkmal befindet, steht bereits ganz im Zeichen der Ueberführung des toten Feldmarschalls zum Tannenbergdenkmal. In Hohenstein selbst sind bereits Beamte der Militärbehörden eingetrossen, die die Vorbereitungen für die große Trauerfeier im Tannenberg-Denkmal treffen. Telephonleitungen werden gezogen. An- und Abfahrtsstraßen festgelegt. Die Gesichter der Menschen sind ernst. Gerade die Einwohner der Orte um Tannenberg fühlen sich dem Generalfeldmarschall besonders verbunden, denn auf ihrem unmittelbaren Heimatboden hat er die entscheidende Schlacht an der Ostfront geschlagen und Deutschland damals vor der russischen Invasion bewahrt.
Wuchtig ragen die acht Türme des Dannenberg-Denkmals in den Himmel. Von seinen Zinnen übersieht man fast das ganze, weite Schlachtfeld. Fern im Süden sieht man den großen Friedhof von Wa Plitz, wohl den größten Soldatenfriedhos Ostpreußens, wo zehntausend Soldaten die letzte Ruhe gefunden haben. Man sieht bis zu den Kerndorfer Höhen, sieht bis zum Ort Tannenberg, wo ein Gedenkstein an die erste Tannenbergschlacht von 1410 erinnert.
An den Straßen liegen hier und da noch Einzelgräber und Massengräber; Soldaten, die man an der Stätte ihres Todes begrub. Auf den Kreuzen verwitterte Helme, in schwarzer Schrift schmucklos Name und Truppenteil. Rechts vor dem Tannnenberg-Denk- mal wiederum Einzelgräber, darunter das Denkmal des ostpreußischen Infanterie- Regiments Nr. 147, des Hindenburg-Negi- ments: ein aus Granit gehauener Löwe. Wenn man in der Einfahrt zum Denkmal unter dem Jugendherbergturm steht, dann hat man vor sich den weiten Jnnenhof mit den sieben übrigen Türmen. In dem Turm gegenüber befinden sich ebenfalls Räume der Jugendherberge, in der Mitte aber ragt steil und starr ein riesiges Kreuz empor zum Gedenken an die Gefallenen der Tannenbergschlacht. Im Sockel des Kreuzes ruht ein unbekannter deutscher Soldat, der vorher an der Straße begraben war und den man
hierher brachte und in die geweihte Erde des Denkmalhofes bettete: Ein Symbol für alle gefallenen Helden des Weltkrieges.
In dem riesigen Fahnenturm künden die Fahnen ostpreußischer Regimenter von unvergleichlichen Heldentaten. Zerschossen, zerfetzt, pulvergeschwärzt, sind diese Fahnen, goldgestickte Reichsadler, eiserne Kreuze, rot und blau, so schimmert es von oben herab. Der Ostpreußenturm ist ein gewaltiges Heimatmuseum. und dann der Feldherrnturm, der ursprünglich eine Kolossalstatue des Generalseldmarschalls enthalten sollte.
Generalseldmarschall von Hindenburg selbst war es, der diesem Denkmal am 18. September 1927 die Weihe gegeben hat.
„Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Ueberlebenden zur ernsten Mahnung, den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung."
Das war der Spruch, mit dem er die Weihe vornahm. Er hat Geltung behalten und hat doppelt Inhalt in der schlimmsten Zeit, denn eine ernste Mahnung und eine Verpflichtung zur Nacheiferung wird uns immer das Gedenken an den größten Diener seines Volkes, Paul von Hindenburg, sein.
Hier am Tannenberg-Denkmal war es auch, wo bei der Einweihung Generalseldmarschall von Hindenburg als Reichspräsident eine offizielle Erklärung gegen die Kriegsschuldlüge abgab, die geradezu sensationell in der Welt wirkte.
„Die Anklage, daß Deutschland schuld sei an diesem größten aller Kriege, weisen wir, das deutsche Volk, in allen seinen Schichten einmütig zurück! Nicht Neid, Hatz oder Eroberungslust gaben uns die Waffen in die Hand. Der Krieg ist vielmehr das äußerste, mit den schwersten Opfern des ganzen Volkes verbundenes Mittel der Weltbehauptung einer Welt von Feinden gegenüber. Reinen Herzens sind wir zur Verteidigung des Vaterlandes ausgezogen und mit reinem Herzen hat das deutsche Heer das Schwert geführt. Deutschland ist jederzeit bereit, dies vor unparteiischen Richtern nachzuweisen."
Wir denken noch an jenen 27. August 1933, als Generalseldmarschall von Hindenburg zum letzten Male am Tannenberg-Denkmal weilte. Damals stattete der preußische Staat, vertreten durch seinen Ministerpräsidenten Hermann Göring, dem Sieger von Tannenberg, dem Vater des Vaterlandes, seinen Dank dadurch ab, daß er ihm das einst aus Hindenburgischem Besitz an den preußischen Staat übergegangenss Gut Langenau mit dem Preußenwald, einem der schönsten Wälder Ostpreußens, wieder übereignete. „Der Alte vom Preußenwald", so nannte der ostpreußische Gauleiter und Oberpräsident Erich Koch den Feldmarschall. „Der Alte vom Prenßenwald" — unter dieser Bezeichnung wird er in der ostpreußischen Land/chast immer lebendig bleiben.
Nachruf des „WWtlferbmides-
Der Führer des Deutschen Reichskriegerbundes „Kyffhäuser", Landesverband Südwest, widmet dem verstorbenen Reichspräsidenten und Generalseldmarschall von Hindenburg folgenden Nachruf:
Kameraden! Unser Hindenburg ist nicht mehr. Das ganze deutsche Volk, an der Spitze die alte und junge Armee mit den sie verkörpernden Soldatenbünden und — eine einzigartige Erscheinung — die ganze Welt, steht trauernd an der Bahre dieses großen Menschen und Soldaten. Er ist dahingegangen, aber er hat uns ein Vermächtnis hinterlassen, das Vermächtnis, das für sein ganz.s Leben richtunggebend war und das sich in die Worte kleiden läßt „Ich dien!" Ja, er hat gedient seinem Vaterlande bis znm letzten Atemzuge. Wir Kyffhäuser-Männer werden dieses Vermächtnis in treuem Herzen bewahren, unseren Kindern vererben und geloben, im Sinne dieses Vermächtnisses auch unserem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler gegenüber die Treue zu halten. , Der Landesführer Südwest:
(gez.) v. Maur, Generalleutnant a. D.
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Hindenburg als pinger Offizier (recbis siebend j im Kreise seiner KItern nncl OeseMvister
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Halbmast auk dein kieickspräsidentenpalais jr> kerliii
8ild unten:
Hindenburg mit seiner im labre 1920 verstorbenen Lattin
„Die MW Friedensgarantie M die Weit"
Das Ausland zum Gesetz über das Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches
Budapest, 3. August.
Nach Bekanntwerden des Hinscheidens des Reichspräsidenten von Hindenburg widme! die gesamte Presse der ungarischen Hauptstadt dem Verstorbenen seitenlange Nachrufe, in denen mit besonderer Wärme des großen deutschen Schlachtenlenkers und späteren Lenkers des Deutschen Reiches gedacht wird. Die Presse besaßt sich gleichzeitig mit der Vereinigung der beiden höchsten Staatsämter in der Hand des Führers Adolf Hitler. Vornehmlich die der ungarischen Regierung nahestehenden Blätter stellen fest, daß diese Lösung nicht nur vorauszusehen war. sondern auch unzweifel haf! die einzig richtige ist. Das Regie- rungsblatt „Fluggetlenseg" gibt der Ueber- zeugung Ausdruck, daß die Friedenspolitik des verstorbenen Reichspräsidenten dadurch, daß die Führung des Deutschen Reiches nun gänzlich in den Händen Adolf Hitlers liegt, nicht nur ihre Fortsetzung finden wird, sondern für die ganze Welt eine über jeden Zweifel erhabene Garantie des deutschen Friedenswillens bedeutet. Daß Blatt erklärt dann weiter, welcher Führunc ein 70-Mllionen-Volk sich zu unterwerfen wünscht, ist eine Sache, die einzig dieses Volk angeht. Kein aus- ländischer Faktor kann sich herausnehmen, gegen dieses natürliche und selbstverständliche Selb st be stimmungsrecht des deutschen Volkes auch nur das geringste einwenden zu wollen. Aehnlich lauten auch die übrigen Pressestimmen. In den ungarischen Regierungs- kreisen ist die Lösung der Reichspräsident- schastsfrage mit ganz besonderer Genugtuung ausgenommen worden.
Der römische „Tevere" beschäftigt sich mit der Uebernahme des Reichspräsidenteilamtes durch Adolf Hitler, die ein Datum in der Geschichte Europas bedeute. Sie sei der schicksals mäßige Abschluß einer inneren Festigung, auf die Deutschland seit dem Januar 1933 abzielte. Keipe andere Lösung sei im Augenblick möglich etz». wesen. Die Nachfolge Hitlers bedeute einen Schritt vorwärts in der Wandlung der inneren Struktur des Reiches, die nunmehr weit entfernt von dem sei, was die Verfasser des Versailler Vertrages prophezeien zu können glaubten, NM ihre zusammenhanglose Arbeit zu rechtfertigen.
Paris, 8. August
In den Provinzausgaben der Morgen- Presse finden sich zwei Nachrufe französischer Generäle für Hindenburg. Im „Journal" bezeichnet General Maurin Hindenburg als einen der größten militärischen Führer aller Zeiten und aller Länder und verweist auf das von Hindenburg im September 1919 veröffentlichte Buch, in dem seine schöne Soldatenseele bewundernswert znm Ausdruck komme. Hindenburg sei persönlich bescheiden gewesen, aber stolz ans sein Land.
Im „Echo de Paris" beschreibt der frühere französische Militärattache in Berlin. General Tournös, die Laufbahn Hinden- burgs, der, wie er sich ausdrückt, verdiene, unter den größten deutschen Staatsmännern genannt zu werden. Hindenburg sei ein großer deutscher Patriot gewesen.
Der „Matin" bringt einen Artikel eines ehemaligen französischen Frontkämpfers, der als Soldat ohne Haß und ohne Mißachtung Hindenburg den Namen eines großen, guten Menschen beilegt, der Charakterstärke und
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erprobte, streng anständige Gesinnung bewiesen habe. Hindenburg sei ein Mann aus starkem, aber sehr reinem Metall gewesen. Wir Soldaten, so heißt es in diesem Artikel, beugen uns voll Achtung an der Bahre des Feldmarschalls, des Soldaten, der den Gegner niemals heruntergemacht habe. Und keiner von uns denkt daran, ihn herunterzumachen. Was Hindenburg an Wundern vollbringen konnte, das hat er an der Ostfront bewiesen. Wir grüßen in Hindenburg mit Achtung den Reichspräsidenten und den Mann, der alle Tugenden eines großen Bürgers besaß. Der Berliner Korrespondent des „Matin" versichert, daß Frankreich dem Verstorbenen ebenso wie Deutschland dem großen Franzosen, dem Marschall Leautheh, Achtung erwiesen habe. Hindenburg sei in den letzten 15 Jahren seines Lebens eia Mann des Wiederaufbaus gewesen.
Das Mlmatuin an Nrlgien
Berlin, 3. August 1914.
Die kaiserliche Regierung hat aus zuverlässiger Quelle erfahren, daß starke französische Streit- kräfte an der Maaslinie Givet— Namur einen Aufmarsch beabsichtigen. Aus der ganzen Sachlage ist klar ersichtlich, daß Frankreich die Absicht hat, durch belgisches Gebiet gegen Deutschland vorzugehen. Es ist deshalb ein Gebot der Selbst- erhaltung für Deutschland, diesem feindlichen Angriff zuvorzukommen.
Um jede Mißdeutung ihrer Maßnahmen auszuschließen, hat die Kaiserliche Regierung eine Note an Belgien ge- sandt, die folgende Punkte enthält:
1. Deutschland beabsichtigt keinerlei Feindseligkeiten gegen Belgien. Ist Belgien gewillt, in dem bevorstehenden Kriege Deutschland gegenüber eine wohlwollende Neutralität einzunehmen, so verpflichtet sich die deutsche Regierung, beim Friedensschluß Besitzstand und Unabhängigkeit des Königreichs im vollen Umfang zu garantieren.
2. Deutschland verpflichtet sich unter obiger Voraussetzung, das Gebiet des Königreichs wieder zu räumen, sobald der Friede geschlossen ist.
3. Bei einer freundschaftlichen Haltung Belgiens ist Deutschland bereit, im Einvernehmen mit den Königlich Belgischen Behörden alle Bedürfnisse seiner Truppen gegen Bezahlung anzukaufen und jeden Schaden zu ersetzen, der etwa durch deutsche Truppen verursacht werden könnte.
Sollte Belgien den deutschen Truppen feindlich entgegentreten, insbesondere ihrem Vorgehen durch Widerstand der Maasbefestigungen oder durch Zerstörung von Eisenbahnen, Straßen, Tunneln oder sonstigen Kunstbauten Schwierigkeiten bereiten, so wird Deutschland zu seinem Bedauern gezwungen sein, dasKönig- reich als Feind zu betrach- t e n.
Nie ersten Granaten
Berlin, 3. August 1914.
Der kleine Kreuzer „Augsburg" meldet um 9 Uhr nachmittags durch Funkspruch:
„Bombardiere Kriegshafen Libau, bin im Gefecht mit feindlichem Kreuzer, habe Minen gelegt. Kriegshafen Libau brennt."