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Der Gesellschafter
Montag, den 38. Juli 1M4.
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Versenkung verschwunden wäre. Man mag sich zum ' ern seiner Rede, daß Oesterreich, um seine deutsche Sendung zu erfüllen, keinen Nationalsozialismus brauche, stellen, wie man will. Oesterreichs Bevölkerung selbst hat in den letzten zwei Jahren immer wieder zum Ausdruck gebracht, daß es sein Schicksal nicht davon abhängig machen will, wer gerade Besitzer von Starhemberg-Wechseln ist. Keinesfalls hat aber Starhemberg, der sich selbst einst um eine Führerstelle in der SA. bewarb, das Recht. Zweifel in die Erklärung des Führers zu setzen, daß er den Zwist zwischen den beiden Regierungen deutscher Staaten beendet wissen will.
Herr von Papen wird also vor allein jene in gewissen Kreisen Oesterreichs — ob aus Ueberzeugung oder über Auftrag, ist gleichgültig — vorherrschenden Meinungen beseitigen müssen, daß das Reich Oesterreichs Unabhängigkeit bedrohe, eine Auffassung, die sich auf die Leitartikel einiger — meistens jüdischer — Skribisaxe stützt, die sich und ihre schmierige Feder schon seit Jahren mit dem deutschen Oesterreich verwechseln und die dann von anderen nach Macht strebenden oder um ihre auf die deutsche Zwietracht ausgebaute Machtstellung bangenden Kräften mit Freuden ausgegrisfen werden.
Enthebung Rinkelens
vom römischen Gesandkenposten
Ter österreichische Gesandte in Rom, Tr, Rintelen, der im Zusammenhang mii dem Wiener Handstreich verhaftet wurde, ist noch immer nicht vernehmungsfähig, da er ein zweitesmal operiert werden mußte.
Der Ministerrat hat inzwischen seine Enthebung vom römischen Gesandtenposten beschlossen. Angeblich soll die Regierung triftige Beweise in der Hand haben, daß er in den Aufstand verwickelt ist — ein neuer Beweis dafür, daß die Verdächtigung des Reiches hinfällig ist. Denn nur völlige Unkenntnis der österreichischen Verhältnisse kann zur Annahme verleiten, daß Nationalsozialisten einen — noch dazn von vornherein aussichtslosen — Putsch für Tr. Rintelen unternehmen.
Beisetzung Dr. Dollfuß'
Samstag nachmittag fand in Wein unter großem Gepränge die Beisetzung der sterblichen Ueberreste des Bundeskanzlers statt zu der als Vertreter Mussolinis Senator de Martins, als Vertreter des ungarischen Reichsverwesers Horthp. Außenminister Kany a, als Vertreter des britischen Körrigs Gesandter Selby und als Vertreter der Reichsregieruug der gegenwärtige Geschäftsträger in Wien Prinz von Erbach erschienen waren.
Die Trauerfeier begann vor dem Rathaus. Auf der großen Freitreppe des Wieper Rathauses war der Sarg aufgebahrt worden. Offiziere des Deutschmeister-Ordens' hielten die Ehrenwache. Auf dem freien Platz vor dem Rathaus hatten ein Regiment Kavallerie, ein Jnfanteriebataillon und die Wehrverbünde Aufstellung genommen. Von allen Kirchtürmen Wiens läuten die Glocken. Bundespräsident Miklas hob in einer Ansprache die Bedeutung der Persönlichkeit Dollfuß' und feine Verdienste als Oester- reicher nnd Deutscher hervor. Nach ihm sprach Vizekanzler Fürst Star Hemberg, der dem toten Bundeskanzler im Namen der Regierung, der Wehrverbände, der Armee die Treue bis übers Grab hinaus schwort Tann wracken der Erste Bürgermeister von Wien,
Schmi tz. und der Landeshauptmann von Niederösterreich. Reite r.
Der außerordentlich lange Zug bewegte sich sodann durch die Straßen Wiens. Ter Sarg Dollfuß^ wurde auf einer Lafette geführt. Dem Sarg folgten die Familie des Bundeskanzlers, der Bundesprüsident. das ganze Diplomatische Korps mit den Sondervertretern der Großmächte. Vor dem Sarg schritt Kardinalerzbischof Innitzer mit der hohen Geistlichkeit Oesterreichs. Den Schluß bildete die Abteilung des Bundesheeres. Am Stephansdom erfolgte die Einsegnung der Leiche durch Kardinal Jnnitzer. Der Zug bewegte sich sodann nach dem Friedhof in Hietzing.
Nach dem Eintreffen des Trauerzuges aus dem Hietzinger Friedhof sprachen am offenen Grabe Bundesminister Dr. Schuschnigg für die dem Bundeskanzler Dollfuß direkt unterstellt gewesenen Wehrverbände, dann Dr. KemPtner für die Verbindungen des österreichischen Kartellverbandes und die Verbindung Franco-Bavaria. weiter ein Führer der österreichischen Jungsront und der Bun- desleiter der Vaterländischen Front, Generaldirektor Dr. Step an. Darauf wurde der Sarg unter den Klängen des Liedes ..Ich hatj, einen Kameraden" in die Erde gesenkt.
Die endgültige Beerdigung wird in den nächsten Tagen in dem Heimatdorf des Kanzlers erfolgen.
Wachsende Vernunft und dauernde Hetze
Die internationale Presse beschäftigt sich noch immer ausführlich mit den Vorgängen in Oesterreich. Allmählich bricht sich eine kühlere Auffassung Bahn, wenngleich noch der Ton in den Zeitungen einzelner Länder Vernunft, Anstand und Ueberlegung vermißen läßt.
Aus der Unzahl von vorliegenden Presie- stimmen seien nur einige erwähnt, die als die bezeichnendsten angesehen werden müssen:
In Wien selbst sind alle Zeitungen, die die Ernennung Papens zum Sondergesandten
kommentiert haben, beschlagnahmt' worden. Die Regierung wollte damit ein Vorgreifen vor ihre eigenen Entscheidungen verhindern.
In den englischen Blättern wurde die Entscheidung Hitlers im allgemeinen als Zeichen der Entspannung begrüßt. Im übrigen warnt die englische Presse fast übereinstimmend ihre Negierung davor, sich in irgendwelche europäischen Verwicklungen ziehen zu lassen. Die „moralische Mitschuld Deutschlands" an den Wiener Vorgängen wird von der Londoner Presse aber noch nicht fallen gelassen; man zitiert sogar mit Genugtuung die Ausfälle der italienischen Zeitungen gegen Deutschland. Nur „Sun- day Times" erklärt jede amtliche Annahme von einer Schuld Deutschlands an den Wiener Vorfällen für nachteilig.
Die PariserPresse tobt nach wie vor über die Ernennung Papens und scheut dabei vor keiner Verdächtigung — auch Papens — zurück. Mehr oder weniger offen wird die Angst daß der österreichisch-deutsche Zwist durch Papen aus der Welt geschafft werden könnte, zugegeben. Mit dieser Angst mischt sich die Furcht, daß Italien in Oesterreich vollendete Tatsachen schaffen könnte. Diese Furcht begründet sich auf den Aufmarsch von vier italienischen Divisionen an der österreichischen Grenze. Man ruft deshalb nach dem Völkerbund. Hervorhebung verdieni ein Kommentar des „Q uotidie n". der an der Zustimmuna der Bevölkerung Oesterreichs zu der von Dollfuß begründeten autoritären Herrschaft zweifelt und feststellt, daß es zweifelsohne der Fall fei, daß rin wichtiger Teil des öster- reichischen Volkes sehr viel mehr zum Dritten Reich Hinneige als nachItalien, dem Fürst Starhemberg und seine Heimwehren gehorchten. Zwischen zweiDiktatoren zögen viele Oester- reicber jedenfalls die braune Diktatur vor.
Auch in der spanischen Pre s s e wird maßlos gegen das Reich gehetzt, mit Ausnahme des „ABC". das die Frage stellt: Was ist stärker, der Staat Oesterreich oder das Rassegefühl des Germanismus?
In der italienischen Presse hat man Vernunft noch nicht angenommen. Obgleich italienische Recsierungskreise in der Entsendung Papens eine Entspannung der Lage sehen, tobt die Presse nach wie vor ohne jede Ueberleauna unaefähr in den Tonarten des Mai 1915 gegen das Reich, wobei auf journalistischen Anstand nicht immer der selbst in liberalen Saaten üblichen Weise Rücksicht genommen wird.
Höllenmaschine ms einer Paris« ü-BaWaiian
Auf der Spur einer weitverzweigten Anarchistenverschwörung
Paris, 28. Juli.
Auf einer UntergrundSahnstation wurde Freitag nachmittag durch die Explosion eines umfangreichen Pakets, das man unter einer Wagenbank gesundest hatte, der Bahnhofsvorsteher getötet und zwei andere Bahnbeamte schwer verletzt. Die Höllenmaschinenanschläge, die sich vor einigen Wochen gehäuft und dann Plötzlich nachgelassen hatten, scheinen wieder aufzuleben. Trotz aller Bemühungen ist es nicht gelungen, die Täter der früheren Anschläge ausfindig zu machen. Auch dem Ergebnis der Untersuchung über diesen Anschlag sieht man recht skeptisch entgegen. Nach allgemeiner Auffassung hat eine weitverzweigte Anarchistenbande die Hand im Spiel.
REIM. Wirkt tm der Gesetzgebung mit
Anordnung des Führers
München, 28. Juli.
Die Reichspressesteüe der NSDAP. - gibt bekannt:
Der Führer hat in seiner Eigenschaft als Reichskanzler zur weiteren Vereinheitlichung von Partei und Staat angeordnet, daß die Partei mehr noch als bisher dadurch zur gesetzgeberischen Arbeit herangezogen wird, daß der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Heß, oder von ihm bestellte Referenten das Recht erhalten, an der Bearbeitung von Gesetzentwürfen sämtlicher Reichsressorts teilzunehmen.
„Evntzvr" aus
MW Meter Setze abgesttirrt
Die „Sw iß Air" zum Unglück bei Tuttlingen
Berlin, 29. Juli.
Die Schweizerische Luftverkehrsgesellschaft „Swiß Ai r" teilt zu dem schrecklichen Unglück ihres Verkehrsflugzeuges „Kondor", das aus 2600 Bieter Höhe in der Nähe von Tuttlingen abstürzte, mit, daß die amtliche Untersuchung über die vermutliche Ursache des Absturzes noch nicht abgeschlossen sei. und daß daher noch nichts Bestimmtes gesagt werden könne. Wahrscheinlich aber handele es sich um einen Propeller- bruch. Möglicherweise liege ein Bruch der Tragflächen vor oder ein s e l b st ä n d i g e r Ausbau des Motors, wie er bei stür- keren Motoren schon verschiedentlich vorgekommen fei.
Wo mn singt, da laß W rnhla nieder!
Das Heilbronner Sangersest, ein machtvolles Bekenntnis zum deutschen Lied — Hrrvormgerrdr Leistungen der schwäbische« Gesangvereine
(Eigenbericht der NS. - Presse) Heilbronn, 30. Juli.
DaS Schwäbische Sängerfest ist vorüber. Die Lieder sind verrauscht. Die Tage, auf die sich jedes Sängerherz schon monatelang freute, sind verronnen. Was bleibt? Die Erinnerung an eines der schönsten schwäbischen Liederfeste, an das erste nationalsozialistische schwäbische Sängerfest. Mächtig erscholl das Bekenntnis zum deutschen Lied, zum deutschen Vaterland, in vielen trauten Heimatliedern zum Schwabenland, und es klingt wch heute in allen Herzen nach: Allzeit bereit für Deutschlands Herrlichkeit.
Der zweite Tag
des Schwäbischen Liederfestes
Den ganzen Samstag morgen strömten unablässig die schwäbischen Säuger in Heilbronn zusammen. Sie wurden an den Bahnhöfen und an anderen Plätzen der Stadt, deren Kleid immer festlicher wurde, herzlich begrüßt. Ein besonders warmer Empfang wurde den 280 Saarsängern zuteil, die in Begleitung einer SA.-Kapelle am Hauptbahnhof eintuafen und unter dem Jubel einer begeisterten Menschenmenge von dem stellv. Bundessührer Auteurieth im Namen des Schwäbischen Sängerbundes willkommen geheißen wurden. Nach einem Marsch durch die Straßen unter den Klängen der Arbeitsdienstkapelle und begleitet von den Fahnen der PO. entbot auf dem Marktplatz Oberbürgermeister Gültig den Gruß der Stadt. Dann legten die Saarsänger an der Gefallenengedenktafel am Rathaus feierlich einen Kranz nieder; dabei ertönte die Weise vom guten Kameraden.
Bei einem Gang durch die Stadt konnte man von 7.Uhr ab überall singen hören, sei es beim Wertungssingen oder nur auf der Straße, wo der Heilbronner Wein fröhliche Lieder hervorlockte.
In der Kilianskirche eröffnet? die „L i e - dertafel Reutlingen" und der „Frohsinn Heilbrouu" den
Reigen der Sonderkonzerte.
Dabei wirkten Hedwig Cantz (Sopran). Stuttgart, und der beliebte Organist der Kilianskirche, ,Prof. Sch äff er, Heilbronn, mit. Einen seltenen Genuß boten die Liedertafel Göppingen und der Madrigalchor des Sängerbundes Göppingen mit Madrigalen nnd Volksliedern, teilweise durch ein Streichtrio und Klavier begleitet. Liedertafel Ulm sang mit Magda Schier (Kassel). Sopran, am Flügel Hanne Stark. Ulm. ein Variationenwsrk für vierstimmigen Männerchor. der Singkranz Heilbronn Lieder von Hugo Wolf und dem Heilbronner Komponisten Wolfgang Scheiger.
Besondere Erwähnung findet das Sonderkonzert des Stuttgarter Lehrer- gefangvereins mit Marianne Welsch. Karlsruhe, Sopran. Elisa Keller. Stuttgart. Alt. und Eugen Grimm. Stuttgart. Bariton. Es kamen dabei Teile aus der Konzertkantate „Aus Deutschlands großer Zeit" von Ernst H. Sehfsardt zu Gehör. Die
Leitung hatte Prof. Leonhardt. Stuttgart.
Am Abend war die Hauptprobe für die Festaufsührung. und dann begann ein Leben und Treiben in den Straßen der Stadt, wie es nur im Unterland denkbar ist. Es steigerte sich zusehends bis zum Einbruch der Dunkelheit. Da war dann Heilbronn in ein Lichtmeer getaucht. Manche Straßenzüge erstrahlten ganz in Rot. manche in Grün; man merkte, daß die ganze Beleuchtung eine planvolle Leitung hatte. Der Kiliansturm wurde von vier Seiten angestrahlt, so daß feine Nenaissancefiguren bizarr hervortraten. Auch die Stadtmauer am Neckar entlang bot einen wundervollen Anblick, der noch schöner wurde, als die Heilbronner Paddler und Ruderer einen L a m P i o n r e i g e n auf dem Wasser ausführten.
Ein Teil der Sänger hatte es vorgezogen, in Weinsberg die Schönheiten und Vorzüge des Unterlandes kennen zu lernen. Auch Innenminister Schmid. Bürgermeister Meister von Herne, der Vorsitzende des Deutschen Sängerbundes und verschiedene ankere Persönlichkeiten kamen noch auf den Festplatz bei der Hildthalle. Weinsberg hatte einen großen Tag. Die Beleuchtung der Wei- vertreü und das- Feuerwerk waren von seltener Schönheit. Kein Wunder, daß ein großer Teil der Gäste bis weit über Mitternacht hinaus noch die Wirtschaften der gastsreund- lichen Stadt bevölkerte.
Ter Sonntag begann mit einem farbenprächtigen Fahnenzug vom Marktplatz zur Festhalle.
Den gewaltigen Abschluß der musikalischen Veranstaltungen des 33. Schwäbischen Liederfestes bildete die Hauptaufführung am Sonntag vormittag in der großen Fest- Halle. Taufende Sänger zogen auf das Podium. das für diese Massen trotz der riesigen Ausmaße fast zu klein war. Vom Publikum herzlich begrüßt, erschienen Reichsstatthalter Murr, Innenminister Dr. Schmid, Kreisleiter Drautz. Oberbürgermeister Gültig und andere Herren der Regierung. Nack, der festlickea Fubelouvertüre von
Karl Maria von Weber, gespielt vom Orchester des Landestheaters unter Leitung von Bundeschormeister W. Nagel sang man gemeinsam das Deutschlandlied. Mit dem schwäbischen Sängergruß, von allen Sängern als Gruß und Dank entboten, begannen die gesanglichen Darbietungen: „Wnch auf, du deutsches Land", „Flamme ' empor", und „Freiheit, die ich meine". Mafsenchöre vor ungeheuerlicher Kraft, fanden begeisterten Beifall. Die Hymne an Deutschland von W. A. Mozart, von den Sängern der Abteilungen 3—5 mit Orchesterbegleitung gesungen, zeigten den großen Fortschritt im mittleren und höheren Kunstgesang. Ein reiner Genuß war es, der prächtigen Altstimme von Kammersängerin Margarete Klos e zu lauschen. Die „Zeitliedsr" von Ganszer. Simon und Erdlen brachten den Sängern dankbaren Beifall und dem Komponisten eine Ehrung. Das „D eutsche Lied" von Bruckner bewies wieder fleißige nnd sorgfältige Arbeit. Die Note „Sehr gut" verdient die Darbietung „R h a P s o 0 i s" für Altsolv, Männerchor und Orchester von Brahms. Den meisten Beifall erhielten die frisch gesungenen schwäbischen Volkslieder.
Kreisleiter Vogel, der umsichtige Führer des Neckarkreisrs. begrüßte Reichsstatthalter Murr und dankte für die hohe Ehre seines Besuches. Das Publikum stimmte freudig in das dreifache Heil ein, das den Reichsstatthalter willkommen hieß. Ebenso begrüßt wurde der Bundesführer des Deutschen Sängerbundes. Oberbürgermeister Meister von Herne.
Bundeschormeister Nagel wurde nach seinem Vortrag mit einem goldenen Lorbeerkranz mir Schleifen in den Farben der Stadt Heilbronn geehrt.
Den gewaltigen Abschluß des Festkonzertes bildete Richard Wagners „Wachaus". Mit dem Horst-Wessellied, das aus Tausenden von Kehlen zum Himmel stieg, fand das große Festkonzert seinen würdigen Abschluß.
Unmittelbar an diese Hauptaufführnng schloß sich ans den angrenzenden Sportplätzen
eine machtvolle nationale Kundgebung an,
an der Zehntausende teilnahmen. Das Landestheater-Orchester Stuttgart und die Ludwigsburger Reichswehrkapelle leiteten die Kundgebung mit Hugo Herrmanns „Fest- sansaren" ein. Es folgte der Vortrag „Dem Führer", dirigiert vom Komponisten Ganszer, versaßt von HaupL'chriftleiter O v e r d y ck- Stuttgart.
In einer kurzen Ansprache dankte hierauf der
Bundes sichrer Innenminister Dr. Schmid
dem Reichsstatthaltcr für seinen Persönlichen Besuch, ebenso dem Führer des Deutschen, Sängerbundes, Oberbürgermeister Meister- Herne für sein Erscheinen. Er begrüßte hierauf alle Jünger nnd Gäste, besonders die von der Saar.
Nach der gemeinsam gesungenen Hitler- Hymne ergriff
Reichsstatthalter Murr
das Wort zu einer packenden Rede. Zunächst dankte er für die ihm erwiesene Ehre durch die Ernennung zum Ehrenmitglied des Schwäbischen Sängerbundes, .was ihn herzlich gefreut habe. Er wisse die hohe Auszeichnung und Ehre zu schätzen, die ihm dadurch geworden sei. Er sei nun das Mitglied einer Organisation, die deutsch sei bis ins Mark. Man könne ruhig sagen, solange der Deutsche die Lieder singe, die die Besten der deutschen Stämme uns gegeben haben, so lange braucht es uns um die deutsche Zukunft nicht bange zu fein, denn das Dasein eines Volkes wird letzten Endes nicht von den materiell Gesinnten garantiert, sondern von den Gemüts- und Seelenwerten eines Volkes. So- lange das deutsche Volk diese Gemüts- und Seelenwerte pflegt, solange wird auch dieser Staat auf der Erde bestehen. In den vergangenen Kampfjahren habe es ihn immer wieder gepackt, wenn er den Schwäbischen Sängergruß gehört habe. Es könne nichts Schöneres geben, als sich immer wieder an diesem Sängergruß aufzurichten. Wir haben in ihm nicht nur uns Schwaben etwas gegeben, sondern dem ganzen deutschen Volke.
Nach dieser immer wieder durch lebhaften Beifall unterbrochenen Ansprache des Reichsstatthalters wurde mitreißend der Schwäbische Sängergruß gesungen.
In einer längeren Ansprache bekräftigte der Gaugeschäftsführer des Saar-Sänger- ! bundes, Schriftleiter Walter Stein, die unverbrüchliche Treue der Saardeutschen zum angestammten Mutterlande.
Oberbürgermeister Meister rühmte die Sangesfreude der Schwaben, die mit dazu Veigetragen habe, daß der Deutschs Sängerbund vor Jahrzehnten in Schwaben gegründet wurde. Die Sänger sind mit dazu berufen. das Reich so zu schaffen, wie es der Führer wünscht. Zum Schluß fand der Redner beherzigenswerte Worte auch an die Saarsänger, deren Grubenkapelle den gemeinsamen Gesang „Deutsch ist die Saar" begleitete. Das Hor^-Wessel-Lied beschloß die Kundgebung.
Mittags beherrschte ein Ereignis die Stadt:
Der Festzug.
Er dauerte mehrere Stunden und war trefflich organisiert. Vom Borplatz der
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